pay some attention! von Kuran (Miyagi x Shinobu) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war punkt 13 Uhr. Auf die Sekunde. Und nun stand ich hier... und wartete. Wie... so üblich? Ja, wie so üblich. Verdammter... Was dachte sich dieser alte Mann überhaupt? Warum denn gab ich mir schon die Mühe, immer pünktlich, pingelig, bis auf die letzte Sekunde, an unserem Treffpunkt zu sein, wenn er doch er selbst nie pünktlich erschien? Argh! Und wie ich es erwartet hatte. Er kam ganze 11 Minuten zu spät, war wieder vollkommen durch den Wind und gab irgendeinen Mist von sich, während er sich bei mir entschuldigte. Ich kannte das doch schon zur Genüge, also winkte ich wie so oft einfach nur wieder ab, nahm meine Tasche und mümmelte mich etwas in meinen Schal ein, als ich den ersten Schritt nach draußen wagte und die ersten Schritte zum Parkplatz vornahm. Natürlich hastete mir Miyagi wieder hinterher, erzählte weiterhin irgendetwas über einige Studenten, über die lächerlichen Sachen, die er in einigen Klausuren gelesen hätte... und und und... Na, wenigstens lief er mir hinterher. Auch wenn ich nur trotzig davonging, bis zu seinem Auto, wo ich schon zügig einstieg und mich zurück in den Sitz lehnte... Könntest du... nicht einfach mal den Mund halten? Oder mich ansprechen? Mich fragen, wie es mir geht? Wie mein Tag war? Irgendetwas Ähnliches? Zeig mir doch bitte ein Mal ansatzweise ein wenig Interesse... Wie ich’s erwartet hatte. Er nahm noch nicht ein Mal die Kippe aus seinem Mund, legte bereits die Hände an das Lenkrad und fuhr einfach los. Er hörte sogar auf mit seinen Nörglereien, war anscheinend wirklich genervt und fragte mich nur kurz, ob wir nicht irgendwo schnell etwas zu Essen kaufen wollen würden, weil er einen Bärenhunger hatte. Ich nickte nur kurz, versuchte mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen und versteckte mein Gesicht wieder bis zur Nase in meinem Schal und starrte aus dem Beifahrerfenster. Erst um knapp 18 Uhr kamen wir erst ‚nach Hause’. Heute Abend durfte sich sogar mal wieder bei ihm essen; nicht, dass ich das nicht öfter tun würde, gerade weil ich vor kurzem ja extra in die benachbarte Wohnung neben ihn gezogen bin, um ihm noch näher zu können, nein. Abends saß er meistens noch stundenlang vor seinem Laptop, oder er kramte in irgendwelchen Büchern irgendwas nach... aber ihm war anscheinend nie groß danach, Zeit mit mir zu verbringen. In letzter Zeit... kam ich meiner Meinung nach sowieso schon zu kurz von ihm, da machte ich mir natürlich jeden weiteren vergangenen Abend mehr Hoffnung, dass er etwas auf mich zukommen würde. Ich meine... warum sollte ich das denn tun? Ja, warum auch?! Hmn... wenn ich so recht darüber nachdenke... hätte ich ruhig mal in die Initiative gehen können, aber... sah ich bitte so aus? Inzwischen hatte er die ganzen Tüten mit Essen einfach nur auf den Wohnzimmertisch gestellt, packte schon einiges aus, überließ mir meine Auswahl, was ich essen wollen würde, und machte sich schon daran zu essen. Und, oh, er wünschte mir sogar noch einen Guten Appetit, ehe er sich vollends seinem Essen und dem Fernseher widmete. Also... aß ich nun einfach auch erst Mal und wartete ab, dass er vielleicht noch Lust auf irgendetwas haben würde. Irgendetwas, ja... Gott, warum merkt dieser blöde alte Kerl auch nichts?! Ja, ruhig bleiben, Shinobu. Ich musste mir wirklich Mühe geben, dass ich nicht meine noch viel zu heiße Suppe nahm und sie ihm ohne Gnade über den Kopf kippen würde. Aber nein, so unzivilisiert war ich ja nun doch wieder nicht und aus einer Laune der Frustration heraus wollte ich so etwas sowieso schon nicht machen! Abwarten! Am späten Abend dann wollte ich mich verabschieden. Ich hatte schon meine Tasche und meine Jacke genommen, kramte meinen Schlüssel aus einer Hosentasche und machte mich schon auf den Weg zur Tür. „Ich komme morgen Abend vielleicht noch Mal vorbei. Du bist doch morgen eh sicher wieder den ganzen Tag in der Uni, oder? Dann macht es ja keinen Sinn, wenn ich...“ Ich zuckte zusammen. Aus dem Nichts kam dann eine Hand an mir vorbeigeschnellt, welche mir den Weg aus der Tür unmöglich machte. Mir wäre fast das Herz stehen geblieben... Was... war denn jetzt los? „Willst du nicht über Nacht bleiben?“, raunte er mir ernst, aber doch irgendwie verspielt, ans Ohr, verursachte somit eine Gänsehaut, welche sich über meinem gesamten Körper ausbreitete, und ließ mich erzittern. Ich merkte schon, wie er mit seiner freien Hand meine Seite heraufkraulte, bis er mit den Fingerspitzen an meiner Brust inne hielt... Gott, nein, wenn er jetzt merkt, was für ein riesiges Herzklopfen ich habe, dann...! „Oho? Na, dann ist aber jemand wahnsinnig aufgeregt. Konntest du es nicht mehr abwarten, hmn?“ Was für eine dumme Frage. Ich fühlte mich paralysiert. Schnell versuchte ich seine Hand wegzudrücken, drehte mich herum und sah ihm direkt in die Augen. Innerhalb so weniger Sekunden war er mir wieder so nah... so nah, dass er mich mit seinen Augen aufzufressen drohte. Und wieder stockte mein Atem, ich brachte nicht ein einziges Wort aus meinem staubtrockenen Mund und stolperte einige Schritte zurück, als er die Türe förmlich hinter mir zuknallte und mich dagegen drückte. Ohne mir auch nur eine Chance zu einem Wort zu lassen, hatte er mich schon geküsst, meine Hände gegen die Tür gedrückt und ließ mich nicht entkommen. Meine Knie wurden weich, ich zitterte, ich wurde nervös. Ich spürte, wie mein Herz fast explodierte, kniff meine Augen zusammen, um mir diesen Anblick nicht antun zu müssen, wenn er mir tief in die Augen blickte und verkniff mir jedes kleinste Wimmern, was er wohl nur zu gerne gehört hätte. Nur langsam löste er sich wieder von mir, hielt mich aber weiterhin fest, ehe ich ein kleines Stückchen an der Tür hinter mir herab glitt und er mich fest in seine Arme zog. Nicht ein kleinstes Wort. Nur diese Geste. Nur diese Nähe. Diese angenehme Nähe, welche mich beinahe verrückt machte. Mein Herz... ich merkte schon, wie es zu zerspringen drohte. Alleine nur in diesem Augenblick. Und ehe ich mich versah, fand ich mich schon wieder auf dem Wohnzimmersofa wieder. Er ließ sich nicht viel Zeit, lockerte mit sicheren Griffen seine Krawatte und sah mich von oben herab an, grinste leicht, knöpfte bereits die ersten Knöpfe seines Hemdes auf und neigte sich dann zu mir herunter. Er griff nach meiner Hand, zog sie ein Stück zu sich herauf... und... „Shinobu...“ Er wisperte meinen Namen. Fast sinnlich, fast schon sehnsüchtig. Ich merkte schon, wie mir die Röte immer mehr zu Kopfe stieg, wie sich diese unerträgliche Hitze bereits in mir ausbreitete... Ich berührte seine nackte Brust mit meiner Hand. Er war so angenehm kalt, so abkühlend, wo mein Körper bereits schon in Flammen aufzugehen drohte. Und ich spürte dieses Pochen an seiner einen Brusthälfte, merkte, wie es immer schneller wurde, wenn ich ihm in die Augen sah... Dieser Mann... macht mich eines Tages noch verrückt... - Am nächsten Morgen... fiel es mir schwer, meine Augen zu öffnen. Ich fühlte mich furchtbar müde und so vollkommen ausgeknockt, richtete mich langsam auf und rieb mir erst mal über die schweren Augenlider, welche sich eh wieder schnell schlossen. So wie es aussah, war es bereits später Morgen. Die Sonne schien schon kräftig durch die wenigen Vorhänge und das komplette Wohnzimmer war hell erleuchtet. Nur langsam... konnte ich mich aufrichten, schaffte es dann, meine Augen richtig zu öffnen und sah mich um. Kein Miyagi. Nicht mal auf dem Boden, wo er meistens schlief, wenn er vom Sofa heruntergefallen war... Um nachzusehen stand ich dann auf, zog mir erst Mal, zu meiner Schmach, meine Shorts wieder über die Hüften und wagte die ersten Schritte durch seine Wohnung, um ihn zu suchen. Nirgends konnte ich ihn entdecken. Nur einen Zettel auf der Arbeitsplatte in der Küche, welchen ich wieder kaum entziffern konnte durch seine Sauklaue... Aber wieder schien es mir so... als würde mein Herz augenblicklich stehen bleiben. Und gerade war ich wirklich froh, dass mich niemand sah. Dieses dämliche Lächeln hätte wohl wirklich niemand sehen wollen. ‚Heute, wieder um 13 Uhr. Ich hole dich ab.’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)