Eine kleine Schulmusik von Kassia (Prideshipping (KaibaxYami; YamixKaiba)) ================================================================================ Kapitel 8: Waffenstillstand --------------------------- AN: Ich weiß, dass Kapitel kommt spät, aber erst bin ich nicht zum Hochladen gekommen, dann habe ich noch einige Teile ergänzt. Das Ergebnis ist ein vergleichsweise "ernsteres" Kapitel. Ich hoffe einfach mal, dass es euch trotzdem gefällt. Zur Erinnerung: Bonkotsu ist einer der Namen, mit denen Kaiba Jounouchi betitelt und bedeutet etwa "Mittelmaß/Durchschnitt/kleines Licht". RE Porno: Yuugi leiht sich in einem der frühen Mangabändern einen von Jou; die Sache ist also Canon. Und da Atemu ja im Puzzle gefangen war, wird er bestimmt (unabsichtlich) was davon mitgekriegt haben. Er wird wohl zumindest neugierig gewesen sein, warum Yuugi plötzlich so aufgeregt ist und ich glaube auch nicht, dass Yuugi dran gedacht hat, seine Gedanken 100%ig vor Atemu zu verstecken, wenn er sich heimlich die Filme reinzieht. -------------- Kapitel 8 – Waffenstillstand „Kaiba, das...“ Bevor Yami seinen Satz auch nur ansatzweise beenden konnte, wurde ihm bereits das Wort abgeschnitten. „Keinen Ton, Yami. Was auch immer du sagen willst, lass es“, ereiferte sich sein Rivale aufgebracht und sah sich wütend im Zimmer nach etwas Nützlichem um, an dem er seinen Frust auslassen konnte. Er schnappte sich ein Kissen und warf es mit Wucht an die nächste Wand. Es klatschte zwar, aber Kaibas Laune besserte sich dadurch kein bisschen. Er brauchte etwas, was richtig zu Bruch gehen würde; am Besten ein Glas oder eine Vase. Leider befand sich weder das Eine noch das Andere in ihrem Raum und Kaiba verzog sich fluchend ins Badezimmer. Yami folgte ihm leise, um möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und weiteres Opfer von Kaibas schlechter Laune zu werden. Im Grunde war Yami selbst ebenfalls ziemlich missgestimmt; hatte dieser Tomas doch tatsächlich geschafft, was Yami bisher versagt geblieben war. Gut, der Kuss war gegen Setos Willen geschehen, aber trotzdem war Tomas bei Kaiba weiter gekommen als Yami, dessen größter Erfolg ein Schmatzer auf die Wange war. Kaiba derweil hatte sich seine Zahnbürste nebst Zahncreme gegriffen und drückte so gewaltsam die Paste aus der Tube, dass mehr auf seinen Fingern denn den Borsten landete. Yami gluckste leise und Kaibas Augen verengten sich noch mehr. „Ich hatte gesagt, du sollst still sein“, erinnerte er Yami barsch, der abwehrend die Hände hob. „Du tust so, als wäre das meine Schuld“, verteidigte er sich milde und bekam für seine Widerworte einen nassen Waschlappen ins Gesicht geklatscht. „Hey!“, erboste er sich, doch Kaiba ignorierte ihn bereits wieder und schrubbte sich wie ein Wilder die Zähne, wollte er schließlich alle Spuren des Kusses restlos beseitigen. Yami besah sich das Ganze mit zunehmendem Unmut. Wenn Kaiba so weitermachte, würde er bald kein Zahnfleisch mehr übrig haben. Der Zahnpastaschaum jedenfalls war bereits verdächtig rot. „Du blutest“, wies er Kaiba vorsichtig hin, der aber nur uninteressiert die Schultern zuckte. Yami seufzte leise. Wenn Kaiba nicht freiwillig stoppen wollte, dann würde er ihn eben dazu zwingen. Das beschlossen, trat er hinter Kaiba und schlang seine Arme um dessen schlanke Taille. Vor Schrecken ließ Kaiba die Bürste fallen und wollte sich umdrehen und Yami abschütteln, doch der hatte mit der Reaktion bereits gerechnet und war vorbereitet. Seinen Körper eng an Kaibas gedrückt, klammerte er seine Hände an den Waschbeckenrand, um so Kaiba erfolgreich zwischen Becken und sich selbst festzusetzen. Kaiba probierte zwar, Yami von sich wegzudrücken, doch da der nicht locker lassen und Kaiba Yami nicht am Ende noch mit seinen Befreiungsversuchen verletzen wollte, gab er seine Bemühungen schnell auf und hielt still. Stattdessen griff er nach einem Becher mit Wasser, um sich den Mund auszuspülen und sich von der Wärme an seinem Rücken abzulenken. Yami war erheblich kleiner als er selbst, dennoch fühlte sich dessen Umarmung unerwartet...gut an. Kaiba entwich ein leises, zufriedenen Seufzen und Yami lächelte sachte. Kaiba war von seinem Temperament her viel zu hitzig und abweisend und Yami wusste, dass solche friedvollen Momente wie dieser eher die Ausnahme als die Norm waren. Umso mehr genoss er die seltene Ruhe zwischen ihnen, vor allem, da Kaiba sich schließlich zögerlich an ihn lehnte und zaghaft seine Hand auf Yamis Arm legte. Nach einigen Minuten jedoch hatte Kaiba genug. Die Situation war einfach zu bizarr. Hier stand er zusammen mit Yami in schicken Abendkleidern und wurde dabei von seinem Erzrivalen festgehalten. Eigentlich hätte allein der Gedanke in Kaiba Scham und Ärger auslösen sollen, aber bis auf eine milde Irritation, die sich mehr auf ihn als auf Yami richtete, konnte Kaiba einfach nicht die Energie für einen Wutanfall in sich finden. „Yami...“ Behutsam stupste er seinen Ellbogen nach hinten. „Lass los. Ich will mich umziehen.“ Yamis Griff um ihn wurde noch fester. „Loslassen“, forderte Kaiba erneut, diesmal etwas lauter und endlich gehorchte Yami, auch wenn er es sich nicht nehmen ließ, sich vorher noch auf seine Zehenspitzen zu stellen und Kaiba sanft in den Nacken zu küssen. Kaiba keuchte überrascht und wollte Yami für seine Dreistigkeit zusammen stauchen (wiewohl er keine Ahnung hatte, was er eigentlich sagen sollte), doch der war bereits im Schlafraum verschwunden. Kaiba verzog sein Gesicht vor Unmut. Wenn Yami wollte, war er erstaunlich schnell, das musste man ihm lassen. Fahrig strich er sich durch die Haare und folgte Yami langsam. Er musste unbedingt die Kontrolle über dieses seltsame Spiel zwischen ihnen zurückgewinnen, doch solange er nicht die Regeln kannte, wusste er einfach nicht wie. Diese ganze Situation war Neuland für ihn und auch wenn Kaiba es gewohnt war, gegen alles und jeden zu kämpfen, fühlte sich Yamis Zuneigung und Kaibas Zulassen derselben einfach nicht wie eine Bedrohung an, genauso wenig wie eine Schwäche, die es auszumerzen galt. Yami hatte es sich zwischenzeitlich auf seinem Bett gemütlich gemacht und mischte nachdenklich sein Duelmonsters Deck. Er glaubte immer noch Setos Präsenz zu fühlen; seinen Körper, der leicht gegen Yamis drückte, die verlockende Haut unter seinen Lippen, der Yami einfach nicht hatte widerstehen können. Er hatte Kaiba nicht loslassen wollen, nicht jetzt, wo er ihm endlich so nah gewesen war. Doch er war auch klug genug um zu wissen, dass er, wenn er Kaiba zu sehr und zu schnell bedrängte, alles zwischen ihnen sofort wieder ruinieren würde. Trotzdem fühlte er sich mit einem Mal unerklärlich einsam. Als er sah, dass sich Kaiba ihm näherte, blickte er grinsend auf. Ihm war zwar nicht unbedingt zum Lachen zumute, aber es war einfach sicherer, die Atmosphäre fürs Erste unverfänglich zu halten, zumindest solange, bis er Setos Stimmung besser einschätzen konnte. Kaibas Mimik war so ausdruckslos, dass Yami arge Schwierigkeiten hatte sie zu lesen und ihm kam kurz der Gedanke, dass nicht nur er, sondern Kaiba selbst mit seinem eigenen Gefühlsleben rettungslos überfordert sein dürfte. „Wir haben unser Duell nie beendet“, erinnerte Yami ihn und klopfte einladend neben sich. „Na, hättest du Lust auf eine Fortsetzung? Ich lag in Führung, wenn ich mich richtig entsinne.“ Kaibas Nase kräuselte sich fragend. Der plötzliche Themenwechsel verwirrte ihn, doch wenn dies bedeutete, dass Yami den Schulball ad acta legen würde, konnte ihm das nur recht sein. „Reines Glück, Yami“, erwiderte er schließlich ungerührt, während er sich aus seinem Kleid schälte. „Außerdem bedeutet das gar nichts. Ich hätte dich ohnehin mit meinem nächsten Zug weggefegt.“ „Vielleicht, vielleicht auch nicht“, tat Yami den Einwand ab und packte seine Karten zurück in die Nachtschränkchenschublade, die er sorgsam verschloss. Kaibas Tonfall war zwar überheblich, aber entspannt gewesen. Keine Spur mehr von Setos vormaliger Wut und Angespanntheit, wie Yami zufrieden registrierte. „Damit müssten auch delikatere Themen als Duelmonsters erlaubt sein“, beschloss Yami, wenngleich ein Teil von ihm bedauerte, dass die Duelmatte nicht zum Einsatz kommen würde. Aber bei genauerer Überlegung wäre ein Duel mit Kaiba ohnehin nicht die beste Idee. Seto reagierte auf Niederlagen nie besonders gut und Yami wollte im Falle seines Sieges nicht die nächsten Tage mit einem eingeschnappten Kaiba verbringen. Zudem gab es momentan andere Dinge zu klären. Seine Knie angewinkelt und sein Kopf auf ihnen abgestützt, betrachtete Yami unverhohlen Kaiba, der sich mittlerweile eine dünne Stoffhose sowie ein langärmliges Shirt überzog und unter Yamis penetrantem Starren sichtlich nervös wurde. Um Yamis Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken, schnalzte Kaiba missbilligend mit der Zunge. „Was soll das? Bist du letztendlich doch zu feige für ein Duell?“ Er grinste arrogant. „Hätte ich mir ja denken können. Deine Duellkünste sind schließlich auch nicht mehr das, was sie mal waren. Du hast zu viel Zeit mit deinen Versagerfreunden verbracht. Gib Acht, dass Bonkotsus Idiotie nicht am Ende noch auf dich abfärbt. Es wäre ungünstig für mich, meinen einzig würdigen Gegner zu verlieren, selbst wenn es sich dabei lediglich um dich handelt.“ „Sein Name ist Jounouchi, nicht 'Bonkotsu' und ein Versager ist keiner meiner Freunde“, berichtigte Yami ruhig und wies noch einmal auf den freien Platz neben sich. „Kannst du dich bitte einen Moment setzen? Ich will mit dir reden.“ „So? Und warum erfordert dies unbedingt mein Sitzen? Ich höre dich auch von hier aus prima.“ „Kaiba...“ „Hn“, brummte Kaiba und nahm gehorsam neben Yami Platz, auch wenn er Acht gab, Yami dabei nicht zu berühren. Es war nicht so, dass Kaiba dessen Gegenwart missfiel, aber sein Inneres war das reinste Gefühlswirrwarr und Kaiba konnte momentan seinen eigenen Reaktionen auf den ehemaligen Pharao nicht trauen. Er hatte den unerwünschten Impuls Yami in die Arme zu schließen und nicht wieder loszulassen und Kaibas Brauen zogen sich frustriert zusammen. Woher kamen plötzlich diese hirnrissigen Anwandlungen? Nur weil er nun wusste, wie sich Yamis Nähe anfühlte? Weil Yami neben Mokuba der einzige Mensch war, der sich wirklich die Mühe machte, hinter die Fassade zu blicken, die Kaiba der Welt präsentierte? Und warum hielt das eine verräterische Seite von ihm für eine gute Sache? Kaibas Zähne knirschten. Er würde sein abnormes Verhalten gerne auf den anstrengenden Abend schieben, wusste aber, dass es nicht so einfach war. Trotzdem versuchte er Yami seinen privaten Konflikt nicht merken zu lassen. So viel war Kaiba seinem Stolz doch noch schuldig. „Du musst mir nicht ständig meinen Namen sagen. Ich weiß bereits, wie ich heiße“, erklärte er deshalb brüsk und verschränkte abweisend seine Arme. „Nun, was willst du?“ Eigentlich ahnte er bereits, um was ging. „Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn er einfach Ruhe gegeben hätte...“ Yami derweil unterdrückte ein Seufzen. Es war vermutlich dumm, die Sache aufzugreifen, aber die Worte brannten ihm auf der Zunge und er wollte sie unbedingt los werden. „Es tut mir Leid, was heute passiert ist“, meinte er vorsichtig. „Ich hätte Izumi sagen sollen, dass wir...“ Er zögerte unmerklich. „...ungestört sein wollen. Ich hatte mich auf den Ball mit dir gefreut und wollte dich keinesfalls versetzen. Außerdem wärst du dann auch nicht diesem Typen in die Arme gelaufen und er hätte dich nicht...nicht...“ Seine Stimme erstarb. Im Endeffekt war es nur ein dummer Kuss gewesen, aber Kaibas Gesicht verdunkelte sich immer mehr und Yami war unsicher, ob er wirklich weiter reden sollte. Eine Weile schwiegen sie sich nur an. Dass Yami sich überhaupt die Mühe machte, sich bei ihm zu entschuldigen, rührte Kaiba, doch gleichzeitig war die Geste auch furchtbar befremdlich. Er lachte leise in sich hinein. „Darüber, dass ich einen ganzen Park gebaut habe, um ihn und seine Freunde umzubringen und er im Gegenzug bereit war mich von Pegasus Schlossturm in den Tod zu stossen, haben wir beide großzügig hinweg gesehen, aber für so einen Mist wie diesen hält er plötzlich eine Entschuldigung für nötig.“ Ein schmales Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Vergiss es, Yami. Ich habe überreagiert und außerdem...“ Er sammelte sich kurz und Yami konnte sehen, wie viel Überwindung Seto seine nächsten Worte kosteten: „...bin ich an unserer Gesamtsituation nicht ganz unschuldig.“ „Weil du es warst, der sich unbedingt mit mir duellieren wollte und auf einen abgelegenen Ort bestanden hat, wo uns meine Freunde nicht finden können, dafür aber eine Bande Yakuza?“, ärgerte ihn Yami leichthin und Kaibas Augenbrauen zogen sich ob der Erinnerung mürrisch zusammen. „Exakt“, gab er widerwillig zu und kratzte hochkonzentriert an einem imaginären Fleck auf seiner Hose, um Yamis Gesichtsausdruck nicht sehen zu müssen, der für Kaibas Geschmack ohnehin viel zu amüsiert klang. Gleich darauf war Yami jedoch wieder ernst. „Wenn wir bereits so ehrlich miteinander sind, hätte ich noch eine Frage“, meinte er leise und drehte vorsichtig Kaibas Kopf zu seinem. „Was du damals sagtest...dass ich hätte tot bleiben sollen...denkst du das wirklich?“ „Ach das...“ Kaiba wich ihm unbehaglich aus. Es war nur eine unüberlegte Attacke auf Yami gewesen, entstanden aus Kaibas Frust bezüglich ihrer unglücklichen Lage; auf jeden Fall nichts, was Yami immer noch beschäftigen sollte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Yami, der unerwartet angespannt wirkte und auch...ängstlich? Kaiba seufzte ungehalten. „Hör zu, du weißt genauso gut wie ich, dass ich nicht gut in diesen Dingen bin. Also...“ „Also?“, bohrte Yami nach und Kaiba strich sich fahrig eine störrische Strähne aus dem Gesicht. „Du wirst sowieso nicht locker lassen, richtig?“, stellte Kaiba schließlich gleichermaßen irritiert wie geschlagen fest und Yami lächelte leicht. „Nein, nicht in dieser Sache.“ Seto atmete einmal tief durch. Wenn Yami es unbedingt hören wollte, dann bitte, würde er ihm eben die Freude machen. Hauptsache dieses seltsame Gespräch fand endlich ein Ende. „Nein, es war nicht ernst gemeint und ja, ich bin...zufrieden, dass du nicht ins Jenseits gegangen, sondern hier geblieben bist.“ Er biss sich sachte auf die Unterlippe. Zufrieden war harmloser als 'froh' oder gar 'glücklich', aber trotzdem hatte er das Gefühl, Yami ins offene Messer zu laufen. Gozaburos Lehren kamen ihm in den Sinn: 'Zeige niemals eine Schwäche' hallte es durch seinen Kopf und er schüttelte ihn ungehalten. Erinnerungen an seinen Adoptivvater waren das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Yami derweil schwieg sich aus, einerseits bewegt von Kaibas Geständnis, andererseits fasziniert von den vielen verschiedenen Emotionen, die über Setos Gesicht huschten und die Yami nicht richtig zuordnen konnte. Doch was auch immer Kaiba zu schaffen gemacht hatte, war schnell wieder verdrängt. „Ist dein Verhör damit beendet?“, fragte er scharf und Yami zögerte kurz. Kaiba schien plötzlich in Angriffsstimmung zu sein und Yami verstand zwar nicht warum, war aber auch nicht bereit, als Ventil für dessen schlechte Laune herzuhalten. Es war besser, das ganze in ungefährlichere Bahnen zu lenken. „Das nennst du ein Verhör?“, lachte er und beugte sich verschwörerisch vor. „Dann hast du aber meine Freunde noch nicht erlebt, wenn die meinen, dass du ein Geheimnis vor ihnen hast. Das ist ein Verhör. Ich habe dir lediglich eine harmlose Frage gestellt.“ Kaiba schnaubte. „Das war bereits eine Frage zu viel“, erklärte er nachdrücklich. „Im Übrigen ist...“ Er stockte abrupt, als Yami sich so weit nach vorne lehnte, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Was soll das werden?“, wollte er misstrauisch wissen. Yamis Finger strichen sachte über Kaibas Mund. „Nach was sieht es denn aus?“, murmelte er und presste leicht ihre Lippen aufeinander. „Dich küssen natürlich.“ Er wiederholte die zarte Berührung, bis Kaiba endlich aus seiner Erstarrung erwachte und ihn achtsam zurück küsste; hin und her gerissen zwischen dem Drang, Yami für seine Dreistigkeit eine reinzuhauen und dem wohligen Gefühl in seiner Magengrube, das der Kuss in ihm verursacht hatte. Dann jedoch gewannen seine Hormone die Überhand, so dass ihn nicht einmal mehr Yamis Hand kümmerte, die sich unter sein Shirt gestohlen hatte und fast schon zärtlich die warme Haut darunter streichelte; seine Brustwarzen neckte und zur Härte brachte. Viel zu früh für Kaibas Geschmack war es auch schon wieder vorbei und Yami zog sich atemlos von ihm zurück. Kaiba blinzelte verwirrt. Das sollte alles gewesen sein? Wenngleich Kaiba logischerweise wusste, dass sie immer noch in einer Schule mit papierdünnen Wänden waren und nicht auffallen durften, begann sich sein Körper bereits nach Yamis Zuwendung zu sehnen und nach mehr zu verlangen. Auch Yami fühlte sich offensichtlich zu einer Erklärung genötigt. „Nicht, dass das hier keinen Spass macht. Es ist nur so...“, begann er, wurde jedoch gleich von einem rauen „Mir egal“, seitens Kaiba unterbrochen, den reichlich wenig interessierte, wie Yami den Satz zu beenden gedacht hatte. Er wollte nicht darüber nachdenken, was sie hier taten, denn dann musste er sich ernsthafte Zweifel an seinem mentalen Gesundheitszustand machen (er knutschte gerade mit seinem Rivalen herum und mochte es!) und es war wenig hilfreich, wenn Yami sich plötzlich auserkoren sah, die Stimme der Vernunft zu spielen. Bevor dieser deshalb protestieren konnte, schnappte sich Kaiba Yami und machte mit neu erwachter Aggression dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Yami entwich ein überrumpelter Laut, doch dann fügte er sich in sein Schicksal und erwiderte den Kuss eifrig. Zufrieden rollte Kaiba sie herum, so dass Yami nun unten lag und ließ seine Finger neckend unter Yamis Kleid und über seine Beine fahren. Yami keuchte fordernd, drückte ihm sein Becken entgegen und Kaibas Augen blitzten schadenfroh. Sachte knetete er erst die Innenseite von Yamis Schenkeln, entzog ihm die Berührung wieder und führte diese Tortur solange fort, bis ihn ein sichtlich frustrierter Yami schließlich am Arm packte und böse anfunkelte. „Kaiba...“, mahnte er knurrend und dieser lachte ungeniert. „Du musst dich dringend rasieren. Du bist voller Stoppel,“ informierte er Yami trocken und absichtlich am Thema vorbei, der ihm einen genervten Blick zuwarf. „Und deshalb lässt du mich hier leiden?“, gab Yami mürrisch zurück und verstärkte seinen Griff, bevor er Kaiba zu sich herunterzog und vorsichtig an dessen Lippen nippte, dann am Ohrläppchen, was Kaiba unwillkürlich erschauern ließ. „Jedenfalls“, fuhr Yami fort und zog dreist an Kaibas Hosenbund, ohne ihn jedoch zu öffnen, „hast du deine Chance gehabt. Jetzt bin ich dran.“ Blitzschnell nutzte er Kaibas momentane Unaufmerksamkeit, um erneut ihre Position zu wechseln. Mit unverhohlenem Triumph setzte er sich auf Kaibas Hüfte und rieb ihre Körper eng aneinander. Seto schaute zwar wenig begeistert, machte allerdings keine Anstalten Yami von sich herunter zu werfen, was Yami als Aufforderung verstand sich über Kaibas Kinn zu seinem Nacken und schließlich dem Schlüsselbein voran zu küssen. Kaiba drehte den Kopf zur Seite, um Yami mehr Raum zu geben und haute mit dem Kopf prompt auf den Rand des viel zu schmalen Bettes. Fluchend richtete er sich schnell auf und warf Yami dabei aus Versehen von sich herunter, der wiederum eine harte Bekanntschaft mit dem Boden ihres Zimmers machte. „Ah, das tat weh“, jammerte Yami beleidigt und rieb sich seinen geprellten Hintern. „War das wirklich nötig?“ „Nötig nicht, aber dafür amüsant“, brummte Kaiba mitleidlos und lugte neugierig über die Bettkante. „Außerdem wirst du es überleben.“ „Was für eine Entschuldigung soll das denn sein?“ „Keine. Wieso? Hattest du gedacht du bekommst eine?“ Yami musste unwillkürlich lachen. „Nun, es gibt auch noch andere Arten, wie du es wieder gut machen kannst“, schlug er anzüglich vor und streckte eine Hand aus zum Zeichen, dass Kaiba ihm hoch helfen sollte. Der jedoch ignorierte ihn, befreite sich aus dem zerwühlten Laken und der Decke und verkroch sich in sein eigenes Bett. Yami sah ihm perplex zu. „Moment, das war es jetzt?“, fragte er ungläubig und Kaiba bestätigte die düstere Prognose mit einem entschiedenen Nicken. Die kleine Pause hatte gereicht, um seinen gesunden Menschenverstand wieder einzuschalten und egal, wie sehr sich ein Teil von ihm immer noch nach Yami verzehrte, würde er sich sicherlich nicht von Yami hier und heute flachlegen lassen. Kaibas Brauen zogen sich finster zusammen. Den Entschluss musste er korrigieren: Er würde sich weder heute noch morgen noch übermorgen noch irgendwann von Yami flachlegen lassen! „Und wenn überhaupt, sollte er unten liegen“, beschloss Seto insgeheim und nahm ein paar tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen und seinen unkooperativen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. Im Anschluss daran zeigte er seufzend auf Yamis verdächtig ausgebeulte Kleidung im Hüftbereich. „Ich denke, wir haben bereits mehr als genug getan“, erläuterte er und Yami musste letztlich widerwillig zustimmen. Noch konnte er sein kleines Problem mit einer alt bewährten Dusche lösen, so gesehen, sollte er vermutlich dankbar sein. Und wie er Kaiba vor einigen Minuten selbst klar zu machen versucht hatte, war dies ohnehin nicht der richtige Ort. Wenn sie zu laut werden und die Aufmerksamkeit eines Lehrers auf sich ziehen würden, könnten sie von der Schule fliegen. Trotzdem war Yami schwer versucht, es darauf ankommen zu lassen. Schließlich war die Raumtür zwar nicht abschließbar, konnte aber behelfsmäßig mit einem Stuhl blockiert werden und solange sie sich bemühten leise zu bleiben... Yami schüttelte verärgert den Kopf. Die Stimmung war inzwischen auf dem Tiefpunkt und er plante sowieso in naher Zukunft eine Wiederholung seiner Aktivitäten mit dem unerwartet willigen Kaiba. Es gab demnach keinen Grund, die Dinge nun zu überstürzen. Mit dem Gedanken getröstet, verschwand er im Badezimmer, um sich ebenfalls für die Nacht fertig zu machen und zudem sein dringendes körperliches Bedürfnis zu stillen. Kaiba für seinen Teil starrte nur stumm an die Wand, die genauso blank war, wie seine Nerven. Wie hatte es nur so weit kommen können? Wie konnte ihn Yamis Kuss nur so aus dem Konzept bringen, dass er alles Andere um sich herum vergass? Seine Aufmerksamkeit sollte auf das Finden des Yakuza und generell seinen Bruder gerichtet sein, nicht auf Yami und darauf, wie gut sich dessen Berührungen anfühlten. Stöhnend vergrub er sein Gesicht in seinem Kissen. Diese verfluchte Schule und der ebenso verfluchte Yami hatten ihn weich gemacht! Und was Kaiba erst recht die Galle hochsteigen ließ: Er konnte sich einfach nicht dazu durchringen, auf sich oder Yami angemessen wütend zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)