Abschied und Wiedersehen von TeZ (Vom Leben und Sterben) ================================================================================ Kapitel 3: Katherina, Katsu und ich ----------------------------------- Drittes Kapitel: Katherina, Katsu und ich Mein Wecker zeigt halb sieben an als er mich mit seinem penetranten Ton aus dem Bett wirft. Mann ich muss mir unbedingt mal einen neuen kaufen, am besten einen mit Katsus Stimme… nein, geh weg, hör auf, dass kann doch nicht sein! Ich stehe seufzend auf und schüttele heftig den Kopf, ehe ich im Bad verschwinde. Während das Wasser über meinen Körper läuft, wandern meine Gedanken wieder zu Katsu… ob er auch gerade duscht? Halt, weg mit den Gedanken, sonst passiert noch ein Unglück! Verdammt, zu spät! Mit einem genervten Aufseufzen drehe ich die Dusche auf kalt. So kann’s doch nicht weiter gehen Als ich Zähne klappernd wieder aus der Dusche steige, überlege ich was ich machen kann, irgendwas muss doch passieren, sonst werde ich noch wahnsinnig! Seufzend packe ich meine Sachen für die Schule zusammen und gehe hinunter in die Küche. „Guten Morgen Ryo!“ „Morgen Mum, Morgen Kumiko!“ Liebevoll gebe ich meiner Schwester einen Kuss auf die Wange und setzte mich zu ihr an den Frühstückstisch. Mum lehnt am Schrank, eine Tasse Kaffee in den Händen und fragt: „Na Kumiko, freust du dich auf die Schule?“ „Natürlich Mum!“, strahlt sie und Mum erwidert: „Dann ist ja gut! Warte, ich hol dir deine Tasche, ihr müsst ja beide gleich weg, nicht? Sie ist oben, nicht?“ Kumiko nickt, doch sobald Mum aus dem Zimmer ist murmelt sie: „Wer braucht schon die Schule!“ „Also Kumi!“ „Was denn, stimmt doch!“ Sie zuckt die Schultern. „Ich erkenne dich nicht wieder!“, stelle ich kopfschüttelnd fest, doch sie murmelt nur: „Ich mag keine Schule… es nervt!“ „Wieso tust du dann so als könntest du dir nichts Besseres vorstellen?“ „Man muss den Schein wahren! Immer hin hat man mich ein Jahr früher eingeschult, irgendwie muss ich mich ja dafür revanchieren!“ Grinsend schüttele ich den Kopf und widme mich wieder meiner Tasse Kaffe. Nach dem Essen hole ich meine Tasche aus meinem Zimmer, verabschiede mich von meiner Schwester – Mum bringt sie nachher in eine Spezialschule für Blinde – und schlurfe dann hinaus zur Straße. Ich hab erstens keine Lust auf Schule und zweitens keinen klaren Gedanken. Dreimal dürft ihr raten, wer in meinem Kopf rumschwirrt, richtig, Katsu. Immer wieder kommen mir seine dunkelblauen Augen in den Sinn, immer wieder muss ich darüber nachdenken, was ich für ihn fühle. Ja, es ist schlimm, denn ich habe keinerlei Ahnung. Es war so schön warm in seinen Armen und seine Berührungen machen mich jedes Mal fast wahnsinnig. Hört sich schwer verliebt an, nicht? Ja, ist aber nicht so, ich hab mich nicht in ihn verliebt, nein, nein, nein! Das wäre mir auf jeden Fall aufgefallen, oder? Sollte ich aufhören mir solche Durchgeknallten Fragen zu stellen? Sollte ich auch aufhören zu denken? Sollte ich mir einen Strick besorgen? Ich weiß wirklich nicht mehr was ich tun soll, was kann ich gegen all die Fragen tun? Au… ich glaube mein Hirn schmilzt gerade, ich hab’s wohl überlastet. Hey, sieh mal einer an, meine Füße haben mich schon wieder wo hingetragen, dieses Mal zur Schule. Der Hof ist bereits bevölkert, haufenweise Schüler und Schülerinnen stehen rum, reden, schreiben letzte Hausaufgaben ab und drehen Däumchen. Ich gehe hinein, zu den Schließfächern und während ich noch meine Schuhe wechsele, schlägt mir gleich jemand auf die Schulter. „Autsch, Takeshi, musst du mich immer niederschlagen?“ „Ach quatsch nicht!“, knurrt er und sieht mir belustigt dabei zu, wie ich mir mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter massiere. „Sag mal, warum bist du eigentlich am Samstag so schnell gegangen? Und am Sonntag wollten wir uns auch im ‚Henrys’ treffen, hast du das auch vergessen?“ Angestrengt denke ich nach, dann frage ich: „Im ‚Henrys’? Am Sonntag? Sorry, das hatte ich glaub ich wirklich vergessen. Ich hab stattdessen Hausaufgaben gemacht.“ „Ah, die muss ich auch noch abschreiben, hast du die kleine Streberin aus der ersten Reihe gesehen?“ Ich schüttele den Kopf. „Na dann muss ich sie suchen… wie viel Uhr haben wir?“ Ich sehe an Takeshis Kopf vorbei auf die Uhr, dann erkläre ich: „Dreiviertel Acht, warum?“ Doch ich höre es schon, mit einem Quieken kommt Minami um die Ecke gefetzt, gefolgt von einer fröhlich lächelnden Fuyu. Minami kommt schlitternd vor uns zu stehen und wechselt schon die Schuhe, während Fuyu ihren Süßen sehr liebevoll begrüßt. Währenddessen sehe ich demonstrativ zur Seite, wende mich Minami zu und frage: „Hast du… wie heißt sie doch gleich… ach ja, Dana Prince gesehen, du weißt schon, die kleine Amerikanerin?“ „Nö, warum?“, ist ihre Gegenfrage und ich seufze, ehe ich erkläre: „Takeshi muss mal wieder die Hausaufgaben abschreiben, du weißt ja wie er ist!“ Minami nickt heftig, dann fährt sie sich etwas genervt durch die kurzen, rotbraunen Haare und blickt an mir vorbei auf die zwei immer noch wie besessen knutschenden hinter mir. „Takeshi, soll ich die Streberin suchen?“ Er löst sich kurz von Fuyu nickt Minami zu und widmet sich dann wieder seiner anderen Beschäftigung. Minami flitzt schon wieder los und ich seufze noch kurz, ehe ich murmele: „Ich lass euch dann mal alleine!“ Leicht angenervt schlendere ich in Richtung Klassenzimmer. Die meisten Schüler sind entweder draußen oder in der Aula, hier auf den Gängen ist kaum jemand, ich bin alleine und kann wunderbar meinen Gedanken nachhängen. Mit einem erneuten Aufseufzen lasse ich meine Tasche auf den Boden fallen, lehne mich an die Wand unseres Klassenzimmers und lasse mich daran hinunter rutschen. Ich ziehe die Beine an meinen Körper, schlinge die Arme darum und lehne meinen Kopf in den Nacken. Frustriert starre ich an die Decke. Was zum Henker ist los mit mir? Warum fühle ich mich in Katsus Nähe so komisch? Geht es ihm genauso? Warum drehen sich alle meine Gedanken immer nur um ihn? Und warum frage ich mich ständig dasselbe? Bin ich langsam ganz durchgeknallt? Ja, ich glaube das ist die einzige Frage, auf die es nur eine Antwort gibt: Ryo alter Junge… du hast so was von einen an der Waffel das es dir selbst nicht mal mehr auffällt. Träumst den ganzen Tag vor dich hin und all diese Träume drehen sich um den BRUDER deiner eben verstorbenen Geliebten. Das ist krank, ganz einfach! Ich meine… das ist nicht nur pietätlos sondern auch gleich noch morbid! Und das was da heute Morgen unter der Dusche passiert ist? Urgs, das war ja mal peinlich, zum Glück hat das keiner mitgekriegt. Wenn mir so was in der Schule passieren würde… nein, lieber gar nicht dran denken… so was ist wirklich ernsthaft Ekel erregend. Wobei wir damit schon beim Thema wären, ich meine… welcher normale Typ wird erregt, wenn er daran denkt, dass sein bester Freund vielleicht auch gerade duscht? Ganz genau, keiner. Junge, jetzt ist es amtlich, du bist entweder total gestört oder schwul. Oder beides. Das sind ja glorreiche Aussichten. Verzweifelt lass ich immer wieder meinen Hinterkopf gegen die Wand knallen, als plötzlich eine leise Stimme sagt: „Das ist sicherlich nicht gut für die Gehirnzellen!“ Ich sehe auf und direkt in die warmen Rehaugen von Dana Prince. Seufzend lässt sie sich neben mir an der Wand nieder und fragt: „Läuft wohl nicht so gut, was?“ „So offensichtlich?“ Ein humorloses Grinsen umspielt ihre Mundwinkel, ehe sie sich einer sehr spannenden Beschäftigung zuwendet: Die Wand gegenüber anstarren. Ich tue es ihr gleich und muss wirklich zugeben… das ist unglaublich entspannend, den Kopf leer machen, einfach die Wand anstarren und gar nichts denken. Noch verrückter kann ich ja gar nicht werden. Die nächste Zeit sitzen wir also still nebeneinander, ehe die sogar recht schüchterne Dana das Schweigen bricht: „Was ist mit dir passiert, dass es dir so schlecht geht?“ Ich sehe sie verblüfft an. Wieso interessiert sie sich so für mich? Diese Frage stelle ich dann natürlich auch gleich und als sie antwortet, wird sie sogar leicht rot. „Ich… ich sehe es einfach nicht gerne, wenn ein Mensch sich fertig macht und traurig ist. Ich… möchte gerne etwas tun, damit es dir besser geht. Möchtest… möchtest du es mir erzählen?“ „Das würde auch nicht helfen!“ „Vielleicht hilft es trotzdem. Ich mein ja nur!“ Sie legt das Kinn auf die angewinkelten Beine und sitzt jetzt genauso da wie ich. „Gut… wenn… wenn du versprichst absolut diskret zu bleiben, dann… werde ich es dir erzählen.“ Ja, fragt mich jetzt nicht warum ich ihr alles erzählen will, aber… ich tu es einfach, keine Ahnung warum. „Also gut…“, ich seufze auf, „Ich erzähle dir jetzt etwas, mit dem du mich sehr belasten kannst, also… solltest du je vorhaben mich zu erpressen hör jetzt genau zu!“ Sie kichert leise, dann murmelt sie: „Entschuldigung, red weiter!“ Ich nicke, dann fahre ich fort: „Also… du weißt ja glaub ich, dass ich mit Chika zusammen war und das sie… gestorben ist. Ich habe Chika geliebt, mit ganzem Herzen ganzer Seele, ganzem… oh Gott klinge ich schnulzig. Jedenfalls… in der Nacht ihres Todes habe ich… ihren Bruder getroffen, Katsu, und er hat sich zu meinem besten Freund entwickelt. Seit kurzem muss ich aber feststellen, dass es mir plötzlich irgendwie anders in seiner Nähe geht, ich fühle mich komisch, bin grundlos aufgeregt, sehne mich nach seiner Nähe… so Zeug halt. Und jetzt kannst du mir hoffentlich sagen, was mit mir los ist! Was soll ich jetzt am besten machen? Kannst gerne auch Selbstmord vorschlagen, da hab ich auch schon dran gedacht!“ Sie sieht mich etwas entsetzt an, dann schüttelt sie heftig den Kopf so dass der braune Pferdeschwanz um ihre Schultern schlägt. „Du kannst doch nicht wirklich in Erwägung gezogen haben Suizid zu begehen? Ryo, das bist du dir aber vor allem Chika wirklich schuldig. Und das du dich in Katsu verliebt hast muss ich dir nicht extra sagen, oder?“ Ich schüttele den Kopf, lächele schwach und erkläre: „Meine Schwester hat mich da auch schon drauf hingewiesen!“ „Ist die nett?“ „Hm?“, ich sehe sie an und sie fragt geduldig: „Deine Schwester, ist sie nett?“ Ich zucke die Schultern, dann murmele ich trocken: „Sie ist etwas frühreif, in ihrem Alter hab ich mich mit so was noch nicht ausgekannt!“ „Wie alt ist sie denn?“ „Fünf!“ Sie lacht laut auf, lehnt sich gegen meine Schulter und kichert immer noch vor sich hin. Irgendwie untypisch für sie. „Sie ist wirklich erst fünf!“, beharre ich und lege vorsichtig den Arm um ihre Schulter. Immer noch lachend wischt sie sich einige Tränen aus den Augen und lacht dann: „Entschuldigung, ich wollte weder dich noch deine Schwester beleidigen, aber… ich stelle mir das lustig vor, wenn ein 17-jähriger von seiner fünfjährigen Schwester darüber aufgeklärt wird, dass er sich verliebt hat!“ „Und nicht nur das“, werfe ich ein, „Sie hat mir bei der Gelegenheit gleich noch gesagt, dass sie es nicht schlimm findet, dass ich schwul bin!“ „Ich auch nicht!“, gibt Dana zu und rückt wieder ein Stück von mir weg. „Also… was soll ich jetzt machen?“, hake ich nach und sie überlegt einen Moment, ehe sie antwortet: „Also, entweder du sagst es ihm oder du beendest eure Freundschaft.“ „Tolle Aussichten!“, murre ich und sie zuckt die Schulter, dann: „Ich kann ja auch nichts dafür!“ „Ich weiß Dana und ich bin dir furchtbar dankbar, dass du mir zu hörst. Aber… ich will es ihm nicht sagen, damit mache ich wahrscheinlich alles kaputt!“ Sie seufzt, dann lehnt sie den Kopf zurück gegen die Wand. „Ein wirklich schwerwiegendes Problem das du da hast!“, stellt sie fest, dann sieht sie mich fest an und meint: „Du wirst damit fertig!“ Und wie sie das so sagt, so zuversichtlich und fest, fange ich unwillkürlich an zu kichern. Irritiert sieht sie mich an, dann fragt sie: „Wieso kicherst du jetzt so vor dich hin?“ „Dein Vertrauen ehrt mich, aber… ich bin mir nicht sicher ob ich damit fertig werde!“ Sie boxt mir fröhlich gegen den Arm, dann lacht sie: „Du erinnerst mich an so einen tragischen Helden! Nein, im Ernst jetzt, bleib ganz ruhig, ich bin ja auch noch da und werde dir helfen, ja?“ Ich nicke. Plötzlich Schritte und ein Lehrer läuft um die Ecke. Sofort springt Dana auf und streicht ihren Rock glatt. „Wollt ihr in dieses Klassenzimmer hier?“, will der der Mann wissen und Dana antwortet freundlich: „Ja, würden Sie uns bitte aufsperren?“ Der Lehrer nickt, sperrt die Tür auf und winkt uns zuvorkommend hinein. „Danke sehr!“, antwortet die Braunhaarige höflich und strahlt den Mann an, der nur die Schultern zuckt und mit einem „Nichts zu danken!“ schlendert er den leeren Flur entlang weiter. Dana geht ins Klassenzimmer und ich folge ihr. So gegen acht und auf jeden Fall nach dem Klingeln und nach dem Lehrer sowieso trudeln auch die anderen aus unserer Klasse ein, bis auf die Unauffälligen natürlich die sich irgendwann nach Dana und mir und vor dem Klingeln hinein geschlichen haben. Ganz unauffällig natürlich. Nach dem das, was man als Unterricht bezeichnen kann, beendet ist, schlendere ich wieder nach Hause. Ich will heute Nachmittag noch zu Katsu. Es ist immer noch arschkalt hier draußen und der Schneefall hat auch wieder eingesetzt. Während die weißen Flocken um mich herumtanzen, denke ich noch mal über das nach, was Dana mir geraten hat. Soll ich’s ihm sagen? Was kann schon passieren, außer das ich meinen besten Freund verliere? Ich mein… er kann ja nicht mehr machen, als mich vor der ganzen Welt bloßzustellen oder solche Sachen. Nicht weiter wichtig also. Ich weiß, das mein Sarkasmus hier unglaublich fehl am Platz ist, aber… das ist mir gerade egal. Ich hab keinerlei Ahnung was ich machen soll. Wieder seufze ich auf, dann schleppe ich mich unsere Straße entlang, öffne das Gartentürchen und schließe die Haustür auf. „Bin wieder da!“, brülle ich lautstark und Kumiko streckt den Kopf aus der Küchentür und fragt: „Was ist den mit dir passiert? Du klingst als hätte dir gerade einer eine Ladung Schlafmittel injiziert.“ Was will dieser Vergleich uns sagen? Ehrlich, ich habe keine Ahnung. „Du klingst nicht nur miesepetrig sondern auch als würdest du gleich einschlafen.“ Murrt sie etwas ungeduldig, mein Schweigen instinktiv richtig deutend, „Also was ist los?“ „Ich weiß nicht, was ich machen soll!“ „Komm doch erst mal in die Küche…“, schlägt meine kleine Schwester vor, packt mich bei der Hand und zieht mich mit sich. „Mum ist nicht da!“, sprudelt sie hervor, „Aber sie hat dir was zu essen in den Ofen gestellt, du kannst es dir ja in der Mikrowelle aufwärmen! Und dann setz dich her und erzähl es mir!“ Ich gehe zum Ofen, öffne ihn, sehe hinein und… „Urgs! Was soll das sein?“ „Ich glaub irgendein Gratin oder so!“ Ich sehe zu Kumiko, die aufmerksam in ihrem Buch liest. Ja, sie ist fünf, kann lesen, hat versucht mich aufzuklären und ist zudem noch blind. Ein echtes Wunderkind. „Starr mich nicht so an, Brüderchen, das mag ich nicht!“ Ich zucke nur kurz die Schultern, dann haue ich mir etwas von dem Zeug auf einen Teller und stelle ihn in die Mikrowelle. Gedankenverloren starre ich aus dem Fenster in den weiß gepuderten Garten, während neben mir die Mikrowelle mit Strahlen um sich schießt. Wahrscheinlich ist mein Hirn schon geschmolzen, deswegen denke ich immer so einen Mist. Das Piepen des Geräts reißt mich aus meinen Gedanken und ich nehme den Teller heraus, trage ihn zum Tisch und setzte mich gegenüber von Kumiko hin. Sorgfältig schiebt sie ein Lesezeichen in ihr Buch, legt die Fingerkuppen aneinander und sieht mich mit einer typischen Psychologenmine an. „Was ist passiert?“ Stockend und kauend erzähle ich ihr die Geschichte, wie ich heute Morgen mit Dana geredet habe. Als ich geendet habe schweigt sie, dann, nach einiger Zeit murmelt sie: „Das ist wirklich schwierig. Nun… wenn ich du wäre würde ich mich wahrscheinlich erst mal rantasten. Das heißt, du solltest herausfinden wie er im Allgemeinen zu Menschen mit homosexueller Ausrichtung steht und dann kannst du ja weiter sehen. Du kannst ja dann versuchen dich erstmal allgemein an das Thema Liebe ranzutasten.“ Plötzlich fällt der Löffel auf den Teller. Nur Sekunden später falle ich meiner Schwester um den Hals und quieke: „Du bist die beste Schwester die es geben kann! Du hast mir echt geholfen Süße, ich muss sofort zu Katsu!“ „Manchmal glaube ich, dass ich erwachsener als du bin!“, tönt ihre Stimme hinter mit her, ehe die Tür zufällt und ich über den Gartenweg zur Straße renne. Nebenbei werfe ich mir die Jacke über die Schultern. So schnell bin ich noch nie zu Katsu geflitzt, schon zehn Minuten später stoppe ich schlitternd vor seiner Tür und malträtiere den Klingelknopf. „Hmm?“ „Hier ist Ryo!“ Das Summen des Türöffners, aber nicht lange denn schon habe ich die Tür aufgedrückt und hetzt hinauf in das Dachgeschoß. Katsu steht in der Türe und wartet auf mich. Als ich auf ihn zu renne packt er mich bei den Schultern und murmelt: „Ryo, warte mal. Ich muss dir was sagen. Ich… ähm…“ „Katsu-Schätzchen? Wer ist den an der Tür?“, dringt plötzlich eine Stimme aus der Wohnung. Häh? Katsu-Schätzchen? Hab ich was verpasst. Plötzlich erscheint eine Person hinter Katsu und das einzige was ich mich frage ist: Wer zum Henker ist das? Okay, das da ist eindeutig weiblich, wie uns der riesige Ausschnitt sofort zeigt. Nein, denkt jetzt nichts Falsches von mir, ich achte bei einer Frau nicht als erstes auf ihren Vorbau. Normalerweise bevorzuge ich ein süßes Gesicht, aber… bei diesem… Ding da kann man gar nicht anders. Okay, um jetzt auf den Rest ihres Aussehens einzugehen… sie hat helle, wasserstoffblonde Locken und sogar recht intelligent aussehende hellbraune Augen. Auch sonst ist sie relativ normal. Bis auf den Ausschnitt eben. „Katsu? Wer ist das?“, will sie naiv wissen und versteckt sich sogar hinter ihm. Als ob ich gefährlich wäre. „Das ist Ryo, mein bester Freund. Ryo, das ist Katharina, meine feste Freundin.“ Okay… jetzt mal ganz langsam. Schweigend folge ich Katsu und Katharina mit in die Wohnung, wo ich gleich gemeinsam mit der Blonden auf dem Sofa platziert werde, während Katsu losgeht um mir was zu trinken zu besorgen. Während Katharina mich schon über ihren kompletten Lebenslauf unterrichtet muss ich erstmal nachdenken. Katsus Freundin. Seine feste Freundin. Katsu hat definitiv was gegen Schwule. Und ich stehe schon wieder vor einen Problem. Wie verhalte ich mich der Freundin meines Schwarmes gegenüber? Also so auf jeden Fall nicht, dann sie starrt mich gerade leicht zornig an. „Ich… ähm… Entschuldigung, ich war in Gedanken gerade bei meiner Schwester, sie ist blind musst du wissen. Was hast du eben gesagt?“ Während sie eben schon Mal ausgelegtes noch mal wiederholt (irgendwas von wegen wie alt ich bin) muss ich mich mal wieder beglückwünschen und meiner süßen Schwester mental auf die Schulter klopfen. Kumiko ist immer eine gute Ausrede. „Öhm… ich bin jetzt 17!“, erwidere ich und Katharina nickt heftig, ehe sie erklärt: „Ich bin 18!“ Toll. Hat das jemanden interessiert, dieser unvergleichlich wichtige Fakt ihres Lebens? Nein. Boah, diese Frau ist ja so nervig. Redet und redet und redet und hört gar nicht mehr auf. Und mit der ist Katsu zusammen? Ich hätte seinen Geschmack nie für so schlecht gehalten, aber… wir haben nie über Mädels geredet. Nicht wirklich jedenfalls, nicht in diesem Sinn. Oh Mann, ich muss wirklich sagen… ich habe Angst vor dem Nachmittag den ich jetzt mit ihr verbringen werde. Warum ich das mache? Einfach um bei Katsu zu sein. Ja, ich bin durchgeknallt, aber lassen wir das. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)