Toras Vergangenheit von igorrrr ================================================================================ Kapitel 8: Shuryoka ------------------- 8. Shuryõka Die Nacht verging, Tina hatte kein Auge zugemacht. Morgens um fünf Uhr dreißig kam sie aus ihrem Zimmer. Ken war im Rahmen eingeschlafen und hatte die ganze Zeit auf dem kalten Boden gesessen. Ihre Wut auf ihn verflüchtigte sich leicht: „Löwe?“, fragte sie leise. Er öffnete die Augen und fühlte sich schwach. Ihm taten die Knochen weh und er hatte starke Kopfschmerzen. „Du siehst krank aus.“, stellte sie fest. „Ach qua...“, wollte er raunzen, doch heraus kam nur ein krächzen. „Lege dich ins Bett. Ich mache dir einen Tee.“ „Blödsinn.“, flüsterte er. „Leg dich selbst rein oder ich zwinge dich dazu!“, ließ sie keine Möglichkeiten für ihn übrig und da Ken im Augenblick weder über die Kraft, noch über den Willen verfügte, sich mit ihr auseinander zu setzen, tat er was sie wollte. Wenige Minuten später betrat sie mit einer sichtbaren Tasse Tee und einem versteckten Thermometer sein Schlafzimmer. Sie stellte die Tasse auf den Nachtschrank und setzte sich dann neben ihn: „Dreh dich um.“, sagte sie. „Was hast du vor?“ „So verkrampft, wie du eben aufgestanden bist, tut dir alles weh. Ich will dich ein wenig massieren.“, sagte sie. Er wendete ihr den Rücken zu. Ihre Hände wanderten unter Decke und Shirt und begannen. Erst die Schultern, die Schulterblätter, die gesamte Rückenmuskulatur über die Hüften, schließlich zum Gesäß: „Das tut gut.“, sagte Ken. In dem Moment jagte ihm Tora das Fieberthermometer rein: „Was soll das?! Mach das raus.“, beschwerte er sich und versuchte sich auf die Seite zu drehen: „Bleib liegen, dann ist es auch gleich vorbei.“, grinste sie bis über beide Ohren: „Neununddreißig, drei, ich besorge dir was Fibersenkendes. Ken?“ In den paar Sekunden war er schon eingeschlafen. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und verließ den Bunker. An der Oberfläche zückte sie ihr Handy: „André, ich bräuchte was von dir.“, waren ihre nächsten Worte. Sie trafen sich um zehn Uhr dreißig hinter dem Krankenhaus, indem er seit etwa zwei Wochen arbeitete: „Hi Tienchen, was kann ich für dich tun? Bist du krank?“ „Nein, ich nicht, aber Ráion hat es ziemlich erwischt...“, sie beschrieb ihm seine Symptome: „Das hört sich ziemlich nach der Grippe an, die im Moment überall grassiert. Ich kann dir einiges an Medikamenten mitgeben.“, er sah sich um: „Warte im Park.“, sagte er und besorgte ihr einiges aus der Krankenhausapotheke. Auf einer Bank erwartete sie ihn: „Also, das Zeug ist gegen Fiber, 3 mal am Tag eine. Diese...“ er hielt eine gelbe Kapsel hoch: „... sind gegen die Schmerzen und die Tropfen nimmst du, wenn du den Typen doch mal loswerden willst.“, er gab ihr ein kleines Fläschchen. Tina sah auf das Dioxin: „Du gibst wohl nie auf?“, fragte sie. „Man muss sich immer alle Möglichkeiten offen halten.“, schmunzelte er. „Ich melde mich bei dir, wenn es mal soweit ist.“, meinte sie kopfschüttelnd und gab ihm das Dioxin zurück: „Wenn du was brauchst, ruf an.“, meinte sie und gab ihm den vertrauten freundschaftlichen Kuss auf die Wange: „Auf wiedersehen André.“, sie war schon am Gehen, als er noch etwas sagte: „Weißt du wie froh ich bin, dass du nicht Lebe wohl sagst?“ Sie sah noch mal zurück und lächelte. Ken hatte die ganze Zeit in seinem Zimmer geschlafen. Das tat er auch noch, als Tora die Tür öffnete. Normalerweise war er sofort hellwach, sobald auch nur jemand die Türklinke berührte. Mit dem Tablettencocktail betrat sie sein Reich: „Ken?“, fragte sie leise. Er öffnete seine verquollenen Augen: „Ich habe dir Medizin besorgt.“, sagte sie. „Was ist das für´ n Zeug?“, krächzte er und setzte sich auf. „Was fiber- und schmerzsenkendes.“ „Und woher hast du es?“ „Von André.“ „Dann will ich es nicht.“ „Sei nicht kindisch und nimm das verdammte Zeug.“, fluchte sie. „Woher soll ich denn wissen, dass das nicht vergiftet ist?“, fragte Ken, so aggressiv er es in seinem Zustand konnte. „Vertraust du mir?!“ „Was hat das damit zu tun. „Vertraust du mir?!“, fragte Tina noch einmal. „Ja.“, flüsterte er fast und sah auf seine Decke. „Dann nimm jetzt diese Gott verdammten Pillen!“, sagte sie, packte sie auf seinen Nachttisch und ging in den Aufenthaltsraum. Er dagegen sah misstrauisch zwischen Tisch und Bett hin und her, mindestens drei Minuten lang. Es machte ihn nervös und das mochte er nicht. Schließlich und endlich nahm er sich die Tabletten und schluckte sie mit einem kräftigen Schluck Tee herunter. Er legte sich wieder hin. Tora setzte sich an den Computer und öffnete den Posteingang: „Nachricht von: Shuryõka Betreff: Auftrag Sie klickte es an: „Ich möchte, dass sie Kobayashi Hanata töten. Ich biete ihnen 120.000 Yen.“ - Das Angebot ist fast zu verführerisch. Mal sehen, wer dieser Shuryõka ist. -, dachte sie und machte sich daran herauszufinden, woher die Nachricht kam. Nach dreieinhalb Stunden hatte sie es endlich geschafft. Die Spur führte sie in ein öffentliches Internetcafé. Sie sah nach Ken, der tief schlief und verließ den Tunnel. Mit einem gefälschten Polizeiausweis und einer Perücke betrat sie das Café: „Guten Tag, Mayobi.“, sie zeigte den Ausweis: „Heute Morgen, um 9.43 Uhr, wurde von einem ihrer Computer eine Nachricht verschickt, können sie mir sagen, wer alles hier war?“ „Kommen sie, glauben sie die tragen alle Namensschilder. Woher soll ich wissen, wer wann hier war und ...“, sagte der junge Mann am Tresen. Während er palaverte, sah sie sich um und entdeckte im Bauchnabel einer Buddastatue eine Kameralinse: „Mir würde das Band ihrer Überwachungskamera reichen.“ „Wovon reden sie? Wir haben hier keine.“, wurde er nervös. „Hören sie, ich kann es ihnen leicht machen oder auch großen ärger bringen. Wie wollen sie es haben?“, fragte sie unmissverständlich. Kommen sie mit.“, sagte der Angestellte, sich ergebend. Er führte sie in den Observierungsraum. Sie sah noch Bildschirme von weiteren Kameras: „Welche Aufnahmedauer haben die Videos?“, fragte sie. „Sechs Stunden, die Bänder von heute morgen sind noch drin.“ „Gut, ich brauche jedes einzelne!“, forderte sie. „Was, das können sie nicht machen!“, sagte der geschockt. „Hören sie, sie verstoßen hier eindeutig gegen geltendes Recht, also händigen sie mir diese Videos aus!“, wurde Tina lauter. Der junge Mann war völlig eingeschüchtert, nahm diese aus den Rekordern und überreichte sie ihr: „Danke.“, sagte Tora nun völlig entspannt und ging. Im Bunker checkte sie die Bänder. Um neun Uhr dreißig betrat ein Herr, Anfang bis Mitte fünfzig, das Café. Sie spulte mehrmals hin und her, irgendetwas machte sie misstrauisch und da war es. Als er sein Sacko öffnete, um sich hinzusetzen, schimmerte eine Dienstmarke der hiesigen Polizei auf: - Diese verdammten Bullen. Was glauben die, wer wir sind. -, dachte sie. Tina kriegte heraus, wer dieser Polizist war. Sein Name war Hana Oda und er war Capt´n des Jubanreviers. Sie nahm sich die Autoschlüssel, sah noch mal nach dem schlafenden Misaki und fuhr los. Sie parkte unauffällig in der Nähe des Eingang des Polizeireviers und beobachtete. Der Mann, der die e- Mail geschrieben hatte, verließ gegen 22 Uhr abends seinen Arbeitsplatz. Er ging in die Tiefgarage und fuhr wenig später mit einem blauen Combi heraus. Sie startete ihren Wagen und fuhr ihm nach. Hana fuhr eine einsame Straße entlang. Da nutzte Tina die Gelegenheit und bremste ihn aus. Der graue Toyota der Auftragskillerin stand nun quer vor dem Wagen des Polizisten. Sie sprang aus ihrem Wagen, zog ihre Walther und zielte über ihr Dach auf die Fahrerseite des blauen Fahrzeuges: „Steigen sie aus, Hana!“, brüllte sie: „Und Hände in die Wolken.“ Er tat was sie verlangte. „Wer sind sie?“, fragte er. „Sie sollten wissen, dass wir jeden Auftrag genau überprüfen. Wir lassen uns nicht so einfach fangen!“ „Ich wollte sie nicht fangen!“, sagte er plötzlich sehr ruhig. „Was wollen sie dann von uns?“, fragte sie weiter angespannt. „Ich möchte ihnen einen Auftrag geben!“ „Für die Polizei arbeiten wir nicht!“, sagte Tora, böser werdend. „Auch nicht, wenn es gute Gründe gibt?“ „Und die wären?“, spannte sie den Abzug. Er blieb gelassen stehen. „Ich möchte, dass sie Kobayaschi töten. Dieses Mistschwein schafft es immer wieder mit sadistischen Morden an Frauen durchzukommen. Die gesamte Polizei weiß, dass er unser gesuchter Serientäter ist. Wir können ihm nur nichts nachweisen und als wir es konnten, hat sein Anwalt ihn rausgehauen.“, sagte Hana bitter. „Die andere Frage ist, ob sie sich uns leisten können?“, wurde die Hand mit der Waffe ruhiger. „Meine Familie ist ziemlich reich.“, sagte er fast grinsend. „Warum sind sie dann Polizist geworden?“ „Ich war mal Idealist.“ Sie lächelte: „Werden sie es machen?“ „Ich werde ihre Geschichte überprüfen, wenn sie stimmt, haben sie uns.“, Tora steckte ihre Kanone ein, stieg wieder ins Auto und fuhr davon. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie kam ins Versteck zurück, machte Ken seine Tabletten fertig und ging bewaffnet mit einer Kanne Tee, einem Becher, einem Sandwich und dem bunten Pillencocktail in sein Zimmer: „Ken? Hey Ken, wach auf.“ Er öffnete die verquollenen Augen: „Was ist?“, fragte er heiser. „Ich habe dir einen kleinen Happen zu essen gemacht. Wie geht’s dir?“, setzte sie sich an die Bettkante. „Immer noch beschissen.“ „Siehst aber besser aus als heute morgen. Iss ein wenig und nimm deine Tabletten.“ Sie stellte das Tablett auf den Nachttisch und verließ den Raum. Tora legte sich nicht schlafen, sondern setzte sich erneut vor den PC. Sie versuchte etwas über Kobayaschi herauszubekommen. Sie stieß auf mehrer Zeitungsartikel. Einer weckte ganz besonders ihre Aufmerksamkeit. Er war von vor drei Jahren: „Kommissarentochter geschändet und ermordet Die 19jährige Tochter eines Kommissaren wurde am Freitag tot in einem Abwasserkanal gefunden. Sie wurde elfte Opfer des seit Jahren gesuchten Tokiokillers, der bis jetzt alle halbe Jahre einmal zuschlägt. Hana Setzuna war von einem Ausflug vor einer Woche nicht nach hause gekommen. Wenn sie Hinweise haben...“ - Deshalb will er ihn umbringen lassen. -, ging ihr durch den Kopf. Sie suchte sich alle Informationen, die sie brauchte, um einen Plan zu machen. Sie hob leicht den Kopf: „Wieso bist du nicht im Bett?“, fragte sie. „Woher wusstest du, dass ich hinter dir bin?“, wunderte sich Ken. „Das Rasseln deiner Lunge und die tropfende Nase hört man einen Kilometer gegen den Wind.“ „Was machst du?“, fragte Ken. „Ich bereite einen Auftrag vor.“, antwortete sie sachlich. „Ich habe doch gar keinen angenommen.“ „Nein, ich habe ihn angenommen. Keine Sorge, ich habe den Auftraggeber überprüft...“ „Was haben wir vor?“ „Pass auf, ich werde über das Fenster im ersten Stock einsteigen, während du im Bett liegst und dich auskurierst.“, meinte sie. „Das ist nicht dein Ha... Ha... Hatschi!“ “Und wie das mein ernst ist. Stell dir vor, das passiert wenn wir im Haus sind. Wenn es anders herum wäre, würdest du mich auch nicht gehen lassen.“, meinte sie aggressiv. Ken sah sie böse an, wusste aber, dass sie recht hatte. Er legte sich wieder hin, dort: - Manchmal könnte ich... -, war er sauer. Sie arbeitete weiter und abends brachte sie Ráion noch mal Medikamente und etwas zu essen ins Zimmer. Er tat als würde er schlafen: „Ken, manchmal erinnerst du mich an ein kleines Kind.“, lachte Tora. „Wieso?“, fragte er herausfordernd. „Die nimmt mich nicht mit. Die ist so gemein.“, imitierte sie. „Ist das wahr?“ „Ja, nimm deine Tabletten.“, sagte sie. Er mümmelte das Zeug in sich rein. Sie ging zu ihm und küsste ihn auf die Stirn: „Bin morgen früh wieder da.“, sagte sie und verließ das Zimmer und den Bunker. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)