Wenn der Nebel sich lichtet von chryssantes (Wöchentliche Schreibaufgabe) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wenn der Nebel sich lichtet von chryssantes Kate wusste nicht wie lange sie schon im Heidekraut gelegen hatte. Auch nicht warum sie in eine leichte Körperpanzerung gehüllt mit dem Mit dem Gesicht nach unten auf erdig-feuchten Boden ausgestreckt, die linke Hand war um ein Sturmgewehr geklammert - genau so eins wie es ihr Vater in seinem Waffenschrank zu Hause stehen hatte. Benommen hob sie den Kopf und lauschte nach irgendeinem Lebenszeichen. Es war gespenstisch still und um sie herum wabberte dichter, weißer Nebel. Die Sichtweite betrug nur maximal zwei Meter und das war nicht viel. Mühsam bewegte die junge Frau ihre seltsam steifen Glieder und nahm schließlich eine sitzende Position ein. Sie war einer Panik ziemlich nah, denn sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern wo genau sie sich befand und warum. 'Tief durchatmen, Kate!', befahl sie sich in Gedanken. 'Immer mit der Ruhe. Konzentriere dich auf das Wesentliche. An was kannst du dich erinnern?' Da war Dunkelheit, erinnerte sie sich. Und davor hatte sie etwas getroffen und von den Beinen gerissen. Kate O'Sullivan war zusammen mit den anderen Anwärtern auf die Kriegerakademie auf einem ihr unbekannten Planeten der Terra Union vor etwa zehn Stunden abgesetzt worden. Sie hatte für die Prüfung, die ihr das Leben kosten konnte, das Sturmgewehr ihres Vaters – eines ehemaligen Space Marine – ausgehändigt bekommem, so wie es Sitte bei den Layyfenn war. Alle Sprösslinge dieser Rasse und die Kinder ihrer Gefangenen mussten sich bei Eintritt ins Erwachsenenalter diesem grausamen Ritual stellen. Wer es überlebte, durfte in den Reihen der unbesiegbar geltenden Layyfenn Armee seine Laufbahn beginnen oder für sich und seine Familie die Freiheit gewinnen. Kate durfte nichts unversucht lassen, um in dem leicht hügeligen Gelände die nächsten 28 Stunden heil zu überstehen. Sie durfte nicht daran denken, dass sie hier draußen sterben konnte oder einen ihrer Freunde in den Tod schicken würde. Töte oder werde getötet! Das war es was die Layyfennmetalität ausmachte. Diese Rasse bestand aus Krieger und sie merzten ihre schwächsten Glieder beim Dhaloor aus – derselben Prüfung die auch Kate als Tochter eines hochangesehenen, gefangenen Space Marine unterzogen wurde. In den letzten Stunden war sie bereits vier Mal mit anderen Dhaloor-Teilnehmern aneinander geraten und als Sieger aus den Scharmützeln hervorgegangen. Jedes Mal hatten ihre Hände gezittert und sie hatte ihr rasendes Herz kaum beruhigen können. War unter den Toten eines der Nachbarskinder oder nur irgendein unbekannter junger Layyfenn? Sie wusste es nicht, denn außer einem schnellen Abreißen der Trophäen – einer Art Marke an der Gesichtsmaske der Gegner – tat sie nichts. Kate wollte nicht in deren tote Augen sehen, in denen das Leben für immer erloschen war weil sie dafür gesorgt hatte. Ein Knall und etwas Heißes flog an ihrer Gesichtsmaske vorbei, versengte ihr die Wangenhaut. Kate riss erschrocken die Augen auf und ging automatisch in Deckung. Noch im Fallen entsicherte sie ihre Waffe und schoss ohne zu zögern in die Richtung aus der der Laserstrahl gekommen war. Unsanft prallte sie auf dem harten, mit verdorrtem Heidekraut bedeckten Erdboden auf. Jemand hatte sie inmitten der hügeligen Landschaft aufgespürt und beinahe mit einem Lasersturmgewehr erwischt! Der nächste Schuss traf sie an der rechten Schulter und entriss ihrem Mund einen Aufschrei. Ihr Schussarm war nicht mehr einsetzbar! Verdammt! Kate rollte sich mehrere Meter zur rechten Seite um aus der Schusslinie des Angreifers zu kommen. Schnelle Schritte, in Kombination mit weiteren Schüssen, kamen ihr immer näher. Verdammt, wenn sie nicht schnell etwas unternahm, würde sie hier sterben und in den Augen der Layyfenn Schande über ihre Familie bringen! Ihre Eltern würden nicht nur die älteste Tochter an die Layyfenn verlieren... Kate O'Sullivan erstarrte als plötzlich ein paar Stiefel neben ihr standen und ein Gewehrlauf sich in ihre Brust drückte. Ihr Blick wanderte nach oben und Fenn, aus einer Brustwunde heftig blutend und ohne Gesichtsmaske sah sie traurig an. Dann explodierte die Welt in Schmerz und Dunkelheit. Ein unmenschlicher Schrei löste sich von der jungen Frau und hallte weit in dem nebligen Gebiet wider. Vor Angst und Panik keuchend lag Kate in sich verkrümmt auf dem Heidegras. Ihre Gedanken rasten und sie konnte nicht damit aufhören immer und immer wieder die letzten Minuten ihres Lebens und ihres Sterbens Revue zu passieren. Fenn, der Nachbarsjunge, in den sie schon seit Jahren heimlich verliebt und mit dem sie bisher eher kameradschaftlich verbunden war – er hatte auf sie geschossen. War sie jetzt tot? Aber was machte sie dann hier in dem Nebel? Wieso konnte sie noch denken und fühlen? War nach dem Tod nicht damit Schluss?Was sollte sie jetzt tun? Unbemerkt von O'Sullivan trat eine weitere Gestalt ohne die Schutzmaske der Anwärter aus dem dichten Nebel und sah auf das Häufchen menschlichen Elends hinab. Der junge Mann kniete sich daneben und berührte sie vorsichtig an der Schulter. „Kate, sieh mich an!“ Die Frau zuckte zusammen als sie seine Stimme wiedererkannte. „Fenn? “ Ungläubig hob sie den Blick und sah sein totenbleiches Gesicht und die tödliche Wunde an der Brust, die jetzt nicht mehr blutete. Sein Blick folgte ihrer Hand, die sich seinem an der Brust zerfetzten Körperpanzer näherte. Ein trauriges Lächeln hing um seine Mundwinkel, genau so wie sie ihn zuletzt gesehen hatte. „Du hast es auch gemerkt, nicht wahr? Ich weiß nicht genau wo wir sind, der Nebel verhüllt alles. Wenn wir nur einen Ausweg finden könnten, dann wären wir bei den Anderen.“ Fenn reichte ihr seine Hand und nach einigem Zögern nahm Kate sie und ließ sich nach oben ziehen. Sie gingen entschlossen in den Nebel hinein, denn wenn sie nur fest daran glaubten, dann würde er sich lichten. Ganz bestimmt. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)