Alles nur für ein Mädchen von Ilona_Delagun (Alex) ================================================================================ Kapitel 9: eine gute Wahl ------------------------- Jane wurde vom Lärm der anderen Mädchen geweckt. Sie rieb sich die Augen und stand auf. Eine junge Frau kam zu ihr und half ihr beim Einkleiden. Jane betrachtete sich im Spiegel. Das Kleid war in hellen grün gehalten und aus einem leichten Stoff. Sie drehte sich vor dem Spiegel. „Wo gibt es Frühstück?“ fragte Jane. „Komm ich zeig es dir.“ Jane folgte der Frau und wurde von ihr in einen Speisesaal geführt. Hier saßen schon mehrere Frauen und Mädchen an den Tischen und frühstückten. Am Ende des Saales wurde das Essen von mehreren Frauen ausgeteilt, die ihre Haare streng zurück gebunden hatten und lange hoch geschlossene Kleider trugen. Eine reichte Jane einen Teller. Er war beladen mit Brötchen und Aufstrichen, die Jane völlig unbekannt waren. Jane setzte sich an einen Tisch, an dem schon einige Mädchen in ihrem Alter saßen. „Du bist Jane nicht war?“ fragte ein Mädchen. „Ja und war bist du?“ „Leika, ich bin gestern mit euch zusammen hierher gekommen. Und wie gefällt es dir hier?“ „Sehr gut. Die Leute hier sind sehr nett. Und hast du dir die Gärten schon angesehen? Da kann man sicher toll spielen. Wie bist du denn hierher gekommen?“ „Oh ich bin ein Straßenkind und gespielt habe ich schon lange nicht mehr. Aber würdest du mir die Gärten zeigen?“ „Natürlich. Hast du diesen Aufstrich schon probiert?“ „Ja, der ist lecker. Aber der hier ist noch besser. Mit wem bist du denn gekommen?“ „Oh mit meinem Ziehvater und dieser komischen Frau. Sie ist mir unheimlich. Ich finde sie hat etwas Tierisches an sich.“ „Das ist mir auch schon aufgefallen und dein Ziehvater umschwänzelt sie schon die ganze Zeit. Ich denke er will etwas von ihr.“ „Nein, das hätte er mir erzählt.“ erwiderte Jane. In diesem Moment betrat Alex zusammen mit Ilona den Raum. Jane sah ihnen zu wie sie sich ihr Frühstück holten und sich an einen Tisch setzten, Alex war an ihr vorbei gegangen und hatte sie nicht einmal gegrüßt. Wütend stand sie auf und brachte ihr Geschirr weg. Leika folgte ihr und hackte sich bei ihr unter. „Zeig mir die Gärten.“ Jane führte Leika durch die Baumwipfel und zeigte ihr die Gärten, in denen Ilona am Abend mit Alex gewesen war. Sie zeigte Leika einige Pflanzen und erzählte ihr Geschichten über sie. Alex hatte das immer gemacht, damit sie sich die Namen besser merken konnte. Leika erzählte Jane von ihrem Leben. Sie schlenderten über die Insel und schließlich gelangten sie in einen Teil des Garten in den alles verwildert war. Sie sahen sich nur kurz an und krochen dann zwischen die Pflanzen. „Was glaubst du ist das dort vorne?“ „Sieht aus wie eine Lichtung.“ flüsterte Jane. Sie krochen weiter. „Duck dich.“ Vor ihnen lag wirklich eine Lichtung, doch sie war nicht verlassen. Dort standen mehrere Frauen in langen Gewändern. Sie standen im Kreis und hielten sich an den Händen. Sie sangen mit hohen, klaren Stimmen und in ihrer Mitte stand eine junge Frau. Sie weinte und versuchte immer wieder aus dem Kreis auszubrechen, doch die Frauen stießen sie immer wieder zurück. „Du hast dich des Hochverrates schuldig gemacht und nun wirst du die Strafe dafür erhalten. Du hast gegen die Gesetzt verstoßen. Wir haben beschlossen dir sowohl deinen Namen, als auch deine Stimme zu nehmen, bis du dich daran erinnerst, was du uns schuldig bist.“ Die Frau öffnete den Mund, brachte aber nichts heraus. Sie sang wimmernd zusammen. Die Frauen um sie herum betrachteten sie mit steinernen Mienen. „Erhebe dich Frau. Du wusstest, was dich erwarten würde.“ Die Frauen hoben den Kreis auf und traten zurück. Die junge Frau in ihrer Mitte erhob sich und stürmte davon. Jane und Leika sahen sich an. Sie fasten den gleichen Entschluss. Leise krochen sie wieder zurück. „Was war das denn?“ „Sah aus wie ein Gericht.“ mutmaßte Jane. „Ja, aber wie konnten sie der Frau die Stimme nehmen?“ „Ah, da seid ihr beiden ja. Ich suche euch schon.“ sagte eine Stimme hinter ihnen. Sie fuhren herum und sahen sich Ilona gegenüber. „Warum denn?“ fragte Leika, die sich als erste wieder gefangen hatte. „Weil die Auswahl beginnt. Kommt, wir kommen sonst zu spät.“ Ilona wandte sich um und führte die Mädchen in einen helleren Teil des Gartens. Hier hatten sich schon einige Mädchen versammelt und sich auf Bänken nieder gelassen. Sie trugen alle hellgrüne Gewänder, wie auch Leika und Jane. Nur das die anderen noch hellgrün waren und nicht verdreckt. Jane und Leika setzten sich weit hinten hin und sahen sich grinsend an. „Mädchen, ihr wisst wahrscheinlich nicht warum ihr hierher gebracht wurdet. Nun es gab in diesem Land einst eine Königin. Ihr Name war Jade. Sie besaß ein Schwert, das sie vor ihrem Tod unserer Gemeinschaft übergab. Sie sagte es würde, sobald schlechte Tage herrschen würden, sich ein Mädchen suchen und diese würde sich erheben und unser Land wieder vereinen. Ihr seid hier, um euch testen zu lassen. Ich möchte, dass jede von euch dieses Schwert in die Hand nimmt. Wenn das Schwert euch erwählt, werdet ihr auf dieser Insel ausgebildet. Wenn ich jetzt bitten darf.“ sagte die Frau die sie auch schon auf der Insel begrüßt hatte. Das erst Mädchen erhob sich, trat nach vorne und nahe das Schwert in die Hand. Jane bemerkte, dass sie das Schwert nicht am oberen Drittel des Knaufes packte. Sie musste sich ein Lachen verkneifen, als das Mädchen das Schwert fast fallen ließ. Das Ganze dauerte schon einige Stunden und noch immer waren nur die Frau und die Mädchen auf dem Platz. Doch nun da es sich dem Ende näherte kamen immer mehr Frauen auf den Platz. Jane merkte das einige leise flüsterten und das ihre Blicke auf verschiedenen Mädchen fielen unter anderem auch auf sie und Leika. Jane stieß Leika an. „Die schauen uns alle an.“ „Nein, meine Liebe, die schauen alle dich an. Ich schätze du bist hier die Favoritin.“ spottete Leika. Jane schaute sie finster an und boxte nach ihr. „Quatsch nicht.“ Leika atmete tief durch und stand auf. Sie trat nach vorne und griff nach dem Schwert. Jane merkte, dass sie es gekonnt packte, doch sie legte es wieder hin. Sie schüttelte den Kopf und folgte dem Weg den auch die anderen Mädchen genommen hatten. Jane stand auf und ging nach vorne. Sie griff nach dem Schwert und es fühlte sich schwer an. Sie zog es von Tisch und schwang es ein zwei Mal. Sie legte es zurück und wollte sich schon auf den Weg machen, als die Frau sie zurück hielt. Sie schüttelte kurz den Kopf und winkte Jane ihr zu folgen. Jane ließ den Blick schweifen. Sie sah zu den Frauen, die in den Bäumen gestanden hatten. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Sie waren interessiert und viele Mädchen drängten sich nach unten. Sie wurden von den Frauen zurückgezogen und auf den Bäumen gehalten. Alex kam auf den Platz und wurde von Ilona und Saru begleitet. Auch die anderen Mädchen kamen wieder zurück. Alex lächelte und Saru kam zu ihr herüber. Er legte sich neben Jane. „Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, als ich dich das erste Mal sah, Jane. Und du hast mir bestätigt, dass mein Gefühl mich nicht täuscht.“ sprach Ilona, sie stellte sich vor Jane. Dann kniete sie nieder. „Meine Königin.“ Jane wich zurück. Sie schüttelte den Kopf, als würde sie, dass alles nicht glauben, können. Jane ließ ihren Blick schweifen und sah dass auch die anderen Frauen niederknieten. Ihr Blick blieb auf Alex liegen, der zwar den Kopf neigte, aber nicht niederkniete. „Alex.“ sagte Jane leise und verloren. Alex trat zu Jane und umarmte sie. „Sag, dass sie sich erheben können, wie deine Tante es immer gesagt hat.“ flüsterte er. Jane sah ihn ängstlich an. „Erhebt euch.“ sagte Jane mit unsicherer Stimme. Ilona erhob sich und auch in den Bäumen erhoben sich die Frauen. Jane zitterte und lächelte unsicher. Alex feste nach ihren Schultern, so dass er hinter ihr stand. „Sag ihr, dass sie sprechen darf.“ „Sprecht.“ „Meine Königin, es war vorhergesehen, dass Alex Eure Ausbildung übernimmt und wenn ihr bereit seid, wird er Euer Heerführer werden. Die Frauen der Insel haben lange auf diesen Tag gewartet und sind immer auf diesen Augenblick vorbereitet gewesen. Wenn Ihr also irgendwelche Wünsche habt, werden wir sie Euch gerne erfüllen.“ sagte Ilona und verneigte sich erneut. „Danke. Ich denke ich brauche erst einmal Ruhe.“ sagte Jane nun etwas sicherer. Alex führte Jane den Weg entlang und zu einer Hütte. Er setzte sie aufs Bett und zog sich einen Stuhl heran. „Ich passe auf dich auf. Wenn du alles so machst, wie ich sage, wirst du keine Probleme haben, bis du deine Ausbildung beendet hast. Ich werde dich ausbilden, so gut ich kann. Aber du muss mir eines versprechen.“ „Was?“ „Egal was ich von dir verlange tu es.“ „Natürlich.“ „Das finde ich schön.“ erwiderte Alex und nahm Jane in den Arm. „Du bist schon viel zu erwachsen, Jane. Ich hoffe, dass wird dir nicht zum Verhängnis.“ Ilona war den Beiden zu der Hütte gefolgt und saß nun davor. Sie wartete, dass Alex herauskam. Auch Saru war hier und lag neben Ilona er sah traurig aus. Ilona krauelte ihn gedankenverloren. Er war wieder zurück gekehrt. Ilona hätte den Tod gerne gefragt warum, doch sie konnte sie nicht rufen. So war sie glücklich, dass Saru wieder bei ihr war. Auch wenn er sich nicht wie früher benahm und sie öfter allein ließ. „Jetzt wird er sich wieder um eine Aufgabe kümmern und wir? Was machen wir beide?“ fragte sie den Hund. Dieser hob den Kopf und fiepte. „Komm wir sehen nach dem Tempel. Schließlich müssen wir das Amulett noch abliefern. Jane wird es erst nach ihrer Ausbildung erhalten und so lange wird es im Tempel liegen.“ Saru sprang auf und Ilona führte ihn in den einsamsten Teil des Gartens. Hier kamen keine Menschen her, nur um zum Tempel zu gelangen und das auch nur wenn es nicht anders ging. Ilona und Saru kannten den Weg. Sie hatten schon das Schwert geholt. Ilona ließ Saru voran laufen und schlenderte hinter ihm her. Langsam veränderte sich ihre Gestallt. Sie schrumpfte zusammen und ließ sich auf alle viere nieder. Ihr Gesicht wurde länger, ihre Ohren spitzer und es entwickelte sich eine Schnauze. Ihr wuchs schwarzes Fell und ein weißer Latz entwickelte sich auf ihrer Brust. Sie schüttelte das Gewand ab, das extra weit geschnitten worden war. Sie folgte Saru und stieß ihn spielerisch mit der Schnauze ab und er sprang sie immer wieder an. Sie erreichten den Tempel und liefen durch die beiden Säulen, die mit Drachen verziert waren. Diese starrten finster auf die beiden Besucher herunter. Durch einen schmalen Tunnel erreichten sie die Haupthalle. Hier waren mehrere Fackeln angebracht, die sich magisch entzündeten. Saru lief nach vorne zum Altar und streifte die Kette von seinem Hals. Ilona stellte ihre Pfoten auf einen Geheimmechanismus und öffnete so die Lade, in die Saru die Kette fallen ließ. Sie tobten nach draußen und die Drachen bewegten sich vor das Tor. Dann erstarrten sie wieder zu Stein. Saru und Ilona liefen ein wenig durch die Gärten und ließen sich von den Mädchen kraulen. Als Ilona Alex entdeckte sprang sie hinter einen Busch, doch Alex hatte sie schon entdeckt. Sie erkannte es an seiner Anspannung. Seine Schultern waren ein Stück zurückgegangen. Und seine Gesichtszüge waren Hart geworden. Saru lief Alex entgegen und setzte sich vor ihn. „Wo ist Ilona?“ Saru bellte kurz und führte Alex in die entgegen gesetzte Richtung. Alex folgte ihm und Ilona wandelte sich zurück. Sie zog neue Gewänder an und ließ sich am Wasser nieder. Saru würde sie ihr finden und Alex sicher zu ihr führen. Einige Momente später kam Alex zu ihr. „Hey, wo warst du?“ „Hier und dort. Ich hatte zu tun.“ „Du hast lange vor der Tür gesessen?! Ich dachte, du würdest warten.“ „Du hast jetzt eine Schülerin. Die Gesetzt dieser Insel sagt, das du so lange du eine Person ausbildest, nur für diese Person da bist nicht für irgendjemanden anders und ich habe nicht vor dieses Gesetz zu brechen. Jane braucht dich jetzt und ich kann warten. Ich habe alle Zeit der Welt.“ erklärte Ilona. „Glaube ich dir gerne, doch ich brauche jemandem mit dem ich reden kann. Und jemanden der mich kennt und das bist du und auch Saru ist ein wichtiges Wesen in meinem Leben. Also lass mich jetzt nicht allein.“ Ilona wandte sich ihn zu. Sie lächelte. „Natürlich. Ich bin immer für dich da.“ Sie legte ihn den Arm um den Hals und zog ihn näher. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Sie sahen einige Zeit auf die See hinaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)