Zwischen Leben und Sterben von vampireMiyu ================================================================================ Kapitel 1: Aufbruch ------------------- Mein Name ist Red. Und ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Wie ich den Menschen getroffen habe, der mir am meisten bedeutet. Sie lächelte in sich hinein, während sie ihr Gesicht immer weiter in den Schal vergrub, um sich vor der Welt zu verstecken, um nicht mehr gesehen zu werden. Nur ihre dunklen Augen und die kupferfarbenen Haare konnte man unter den ganzen Tüchern und dem schwarzen Mantel erkennen. Es war ein kalter Wintermorgen und sie war auf dem Weg zur Schule. Der Wind brannte an ihren blassen Wangen und ihr schneller Atem bildete Wolken vor ihrem Gesicht. Um nicht zu spät zu kommen, rannte sie. Die Welt um sie herum erschien grau, ließ keine Farben zu, selbst die Bäume hatten schon ihre Farbe und ihr Blattwerk verloren, standen trostlos da, gaben knarrend dem Wind nach. Red brauchte nicht lange, bis sie an der Schule ankam, wenn sie langsam ging sieben Minuten, doch meist blieb sie noch vor dem Gebäude stehen bis der Gong ertönte. Sie hasste die Hitze im Inneren, das Stimmengewirr, all die vielen Menschen. Es machte sie nur unnötig nervös vor dem Unterricht, machte sie unkonzentriert und sie musste doch im Unterricht aufpassen? Ungeduldig stand sie vor der Tür des riesigen Gebäudes, dachte daran, welches Fach sie wohl als nächstes haben würde, ob sie die Hausaufgaben erledigt hatte, beobachtete dabei all die Schüler, die in Massen ins Backsteingemäuer stürmten. Alle sahen sie gleich aus, die selben Klamotten, die selben Bewegungen. Selbst das selbe Gerede konnte sie hören. In sich hinein schüttelte sie den Kopf, spinnte in ihren Gedanken die nächste Geschichte, damit sie die im Unterricht, oder auch Zuhause aufschreiben konnte. Und als der erlösende Gong kam, ihre Augen glänzten leicht vor Freude, ging sie gemächlich in die Haupthalle, suchte sich den Weg zu ihrem Klassenzimmer, um sich an ihren gewohnten Platz zu setzen. Noch bevor die restlichen ankamen, hatte sie die Lektüre rausgekramt, den Block, ihre Stifte, alles lag bereit für den Unterricht. Sie verdrängte all ihre Gedanken, schrieb alles nieder, versuchte die Leute um sich herum zu ignorieren, schottete sich ab. Weil sie es alle nicht wert waren. Weil sie es nicht wollten. Weil sie sie hasste. Vorsichtig nahm sie ihren Füller in die Hand, schaute ob noch genug Tinte drin war, und schrieb dann in ihrer unordentlichen Schrift die nächste Geschichte nieder, das nächste Kapitel ihres Projektes. „Red schreibt wieder an ihren doofen Geschichten!“, Greg zeigte mit dem Finger auf sie, lachte, redete mit seinen Kumpels die nun auch lachten. Tränen stiegen in Reds Augen, doch sie zwang sich dazu, sie nicht fließen zu lassen, sie zu unterdrücken, damit niemand es sehen konnte wie sie sich fühlte. Schnell wand sie wieder den Blick von Greg ab, starrte auf ihren Block vor sich, schrieb weiter. Nur noch wenige Minuten und der Lehrer würde den Raum betreten, sagen alle sollen ruhig sein, damit anfangen die Lektüre weiter zu bearbeiten. Sie liebte den Deutschunterricht, liebte die Literatur, und gleichzeitig hasste sie ihn, weil er langweilig war, einengend. Auch während des Unterrichts blickte Red auf ihren Tisch, schrieb mal ein paar Worte, starrte jedoch hauptsächlich ihre Hände an. Wen ich nicht sehe, der kann mich nicht sehen. Stumm in sich hinein weinte sie, hörte dem Unterricht gespannt zu, hob manchmal ihre Hand um etwas zu sagen, unterließ es jedoch aufzuschauen. Bald war der Tag wieder zu Ende, bald war sie wieder Zuhause, konnte sich in ihre Traumwelt flüchten, in die Bücher, ihre Geschichten, Computerspiele, Internet. Hauptsache flüchten. Eine einzelne Träne fiel auf das Blatt unter sich, saugte die Tinte auf, verzerrte die Wörter ins Unerkenntliche. Mehrere folgten. Bald würde das rettende Klingeln der Glocken kommen. Alle würden raus rennen, in die Pause, essen, mit Freunden reden. Nur Red nicht. Nur sie nicht. Kapitel 2: Routineänderung -------------------------- Ich habe keinen wirklichen Namen. Nichts, das ich Mein nennen darf. Deshalb nannten sie mich Wolf. Oder nannte ich mich selber Wolf? - Ich weiß es nicht mehr. Spielt auch keine Rolle. Nichts spielt in dieser Welt eine Rolle. Nichts. Ich hab mich damit abgefunden, vor langer, langer Zeit. Seufzend rückte sie ihren Schal zurecht, strich sich dabei einmal durch ihre langen, ungekämmten Haare, versuchte damit wenigstens die Tatsache zu verstecken dass sie wieder einmal die Nacht durchmachte, auch wenn sie wusste dass es nichts bringen würde. Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab, ihre Haut war wieder so blass. Ihre Mutter merkte zwar nichts, als sie an ihr vorbei rauschte, aber ihre Mutter merkte sowieso nichts – eventuell hatte sie das Glück und man würde sie im Klassenzimmer ebenfalls nicht bemerken. Aber das war einfach zuviel verlangt, nicht wahr? Egal was sie tun würde, man würde sie ständig bemerken. Wolf war schon immer Gesprächsstoff. Für alles. Für alles. Gesprächsstoff um die Langeweile zwischen den Stunden zu vertreiben. Ließ auch schon wieder von ihren Haaren ab, um sich stattdessen die etwas zu große Kapuze über den Kopf zu ziehen, nur um die Kälte wenigstens etwas von ihrem Kopf zu halten. Für heute wollte sie nicht klar denken. Wollte einfach nur Wolf sein. Der Weg zur Schule war immer so lang, so abartig lang, aber es störte sie nicht mehr. Sie mochte den Weg zur Schule, mochte all die Dinge die sie dabei sah; mochte die Tatsache dass sie immer wieder Blätter fand die eine besonders wunderschöne Farbe besaßen, ein Kontrast zu der toten Umgebung. Auch mochte sie die Einsamkeit, wenn niemand da war, und sie für sich selber war; keine Gedanken, die ihr durch den Kopf rasten, oder Augen, die auf ihr gerichtet waren. Nichts. Nur sie. Nur sie und der endlos blaue Himmel. Sie sah kurz auf, spürte wie eine eiskalte Bise ihre Mähne durcheinander brachte, spürte wie die Kälte sich auf ihrer Haut festsetzte – Gänsehaut, immer und immer wieder. Klirrende, beißende Kälte, immer und immer wieder. Immer und immer wieder. Aber störte es sie? Sollte es sie stören? Die Jahreszeit des Todes. Warum konnte sie nicht ein Baum sein? Als sie an der Schule ankam war sie viel zu spät, keiner befand sich mehr auf dem Schulplatz. Doch, hier und da waren einige Schüler, verzogen sich in die dunklen Ecken, wollten sich wahrscheinlich vom Unterricht drücken – aber sie störte es nicht groß. Zuckte lediglich mit den Schultern, strich sich immer und immer wieder durch die Haare, versuchte dabei wie vergiftet auf den Boden zu starren. Nicht in die Gesichter, an denen sie wieder mal vorbei lief – nicht in die Augen jener, die doch so viel über sie wussten. Starrte nur auf den Boden, auf den Boden, selbst als sie vor dem Lehrer stand, sich seine Moralpredigt anhörte, sich antun musste wie man wieder über sie lästerte, wie man tuschelte, wie man – wie man.... Die Stunden verflogen, alles verflog, sie hörte nichts mehr, war nur sie selber, Wolf, Wolf, das Mädchen das nichts konnte, das Mädchen namens Wolf irgendwo auf dieser Welt. Sie nahm ihren Notizblock hervor, tippte mit dem Bleistift einige male darauf herum, ehe sie begann zu schreiben. Ihre kleinen Geschichten, die sie kaum Leuten zeigte. Ihre kleinen Geschichten in ihrer kleinen Welt die sowieso niemand verstand. Ihre einzige Flucht von dem stickigen Klassenzimmer, von den verdammten Kindern die nichts besseres zu tun wussten außer andere fertig zu machen. Gregs Stimme drang wieder an ihr Ohr, erinnerte sie für eine Sekunde an eine Hyäne; und ein Name, irgendein bekannter, vertrauter Name. Sie war jedoch zu beschäftigt in ihren Gedanken zu schwelgen, ihre Wolfsnatur zu unterdrücken. Zu beschäftigt damit den weiteren Tagesverlauf zu ignorieren, die Tatsachen des Tages zu vergessen. Hörte an dem Tag nicht einmal mehr dem Unterricht zu, nicht einmal Geschichte, wo sie das Fach doch so liebte. Alles zog an ihr vorbei. Alles. Alle. Jeder. Jeder. Alle. Nur sie nicht. Sie war noch immer da. Sie war noch immer da und war noch immer Wolf und die Worte auf den Papieren waren noch immer nicht Wirklichkeit. Dabei sagte ihr Vater doch-? Dabei sagte ihre Mutter doch-? Sie seufzte, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Nahm wahr wie etwas kupferrotes, wunderschönes neben ihr funkelte, wie ein endloser Moment der viel zu kurz war. Nahm wahr wie etwas kleines, schüchternes in ihr aufsprühte – wie Funken oder so. Kupferrote Funken. Träge wandte sie ihren Blick von ihren schneeweißen Händen ab, pflanzte ihn stattdessen auf den Pult links neben sich. Auf einen Moment der viel zu kurz war. Auf sie. Auf ihre Haare. Ihre wunderschönen, langen Haare die wie immer zu einem Zopf geflochten waren. Auf das blasse, hübsche Mädchen die kaum sprach. Die nun ebenfalls auf ihre Hände starrte, als ob sie vorhin das gleiche dachte – als ob... „... Gehst du nich in die-“ Hastig schlug sich die braunhaarige auf den Mund, versiegelte ihre Lippen mit einer festen Handfläche. Röte stieg ihr ins Gesicht, schoss ihr in die Wangen hoch. Beobachtete entgeistert wie das stille Mädchen – wie hieß sie doch nur? Wie hieß sie nur? Snow? Blue? Winter? – ihren Kopf hob, ihr mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck in die Augen schaute. Und schon war Wolf weg. Sie drückte sich von ihrem Pult hoch, polterte richtig aus dem Zimmer, stolperte nebenbei noch einmal über ihre eigenen Beine und fluchte laut auf. Sie schüttelte den Kopf über sich selber, schlug ihre Handfläche mehrere male gegen ihre eigene Stirn, machte sich ihren Weg aus dem Gebäude, vom Schulplatz – einfach weg, weg, weg. Sie wollte weg. Weg. Weg. Im Park angekommen stoppte sie außer Atem, beugte sich vor und stemmte sich mit ihren Händen von ihren Knien ab, japste nach Luft, Luft, Luft – irgendetwas, irgendetwas. Ihretwegen konnte die Erde sie nun auch verschlucken. Alles, Hauptsache sie musste nicht mehr daran erinnert werden wie sie sie ansprach – sie, mit den kupferroten Haaren, die doch immer... die doch immer...? Wie hieß sie nur? Errötend stellte sie sich wieder aufrecht, legte den Kopf in den Nacken und spürte die Kälte um sich herum. Kupferrot. Rot. Red. Red. Red. Das Mädchen würde sie bis morgen ohnehin schon vergessen. Dennoch, Red. Red. Red. Das Mädchen das nie sprach. Das Mädchen das so gut schrieb. Das Mädchen das – das so ein hübsches Lächeln besaß. Kapitel 3: Schlafen ------------------- Kapitel 03 – Schlafen Eigentlich sollte die Mittagspause verlaufen wie immer. Eigentlich sollte sie alleine sein an ihrem Tisch, auf ihn hinunter starrend, ab und zu die paar Wörter aufschreiben, die in ihren Kopf schwirrten. Sie auffangen, nehmen und auf das Papier drücken. Das war ihre Aufgabe. Eigentlich sollte sie niemand ansprechen, wollte sie niemand ansprechen, sprach sie niemand an. Doch heute war etwas anders. Wolf sprach sie an, schenkte ihr Aufmerksamkeit. Nur für einige, wenige Sekunden, aber sie sagte ein paar Wörter an sie gerichtet. Nervös schaute Red auf, starrte ihm ins Gesicht, wartete auf die Beleidigung. Irgendeine Beleidigung musste noch kommen, es konnte sie doch niemand einfach so ansprechen? Ohne Hintergedanken? Doch Wolf sprach seine Worte nicht aus, stockte mittendrin, sprang auf und rannte aus dem Raum. „Bin ich so eklig, dass alle vor mir davon rennen?“, traurig widmete sie sich wieder ihrem Tisch. In den folgenden Stunden kam Wolf nicht wieder. Er war verschwunden. Verschwunden, aufgefressen von der Erde, würde nie wieder kommen, würde nie wieder gesehen werden. Und alle werden sie vergessen, mit der Zeit, weil die Erde nach und nach alles verschlingt, auch die Erinnerungen. Es wird sein, dass sie nie existiert hat. Weil sie ein neues Leben hat. Unter der Erde als Sklave der Erdmenschen. Wenn sie ihnen nicht gehorcht, werden sie sie auspeitschen, fressen, kochen, denn Menschen sind nur unnütze Wesen, dumme Wesen. Sie malte das Bild in ihrem Kopf, was wohl alles mit ihm passiert sein könnte, starrte aus dem Fenster, träumte vor sich hin. „Red!“, ohne es bemerkt zu haben, stand der Lehrer vor ihr, hielt ihr eine Predigt, dass sie doch aufpassen sollte. Der Rest der Klasse lachte. Die Klasse lachte immer. Ohne zu wissen wie, überlebte sie den Schultag, ging fröhlich aus der Schule wieder nach Hause. Selbst dort dachte sie noch über Wolf nach, daran, was sie ihr wohl sagen wollte, warum sie wohl davon gelaufen ist. Mit zittrigen Händen öffnete sie die Wohnungstür, trat hinein in ihre abgeschiedene Welt. Die Welt in der sie alleine war. Schnell warf sie ihre Schulsachen auf den Boden, setzte sich an den Rechner um all ihre Ideen fest zuhalten, zu präsentieren. Egal wo, sie wollte nur nicht vergessen werden. Aber sie wollte doch vergessen werden? Nicht gesehen werden? Nicht existiert haben? Gegensätze machten sich in ihrem Herzen breit, ließen sie an sich selbst zweifeln. Aber eigentlich spielte das keine Rolle. Es spielte alles keine Rolle mehr. Kaum war sie fertig am Rechner, hatte all die Geschichten aus der Schule abgetippt, machte sie sich ein Müsli, aß es hastig und krabbelte in ihr unordentliches Bett. Um zu schlafen. Es war die beste Medizin gegen Kummer, wenn man alles um sich herum vergaß, selbst die Zeit machte dann nicht mehr aus. Hausaufgaben machte sie sowieso nicht, bekam ständig ärger in der Schule, aber wozu sollte sie sie machen? Sie konnte es auch ohne Übung... Ihre Decke kam ihr so weich vor wie kein Gegenstand vorher. Sie war warm, wärmte ihr kleines Herz, welches unaufhörlich pochte, viel zu schnell pochte. Tränen fließen über ihre Wange, landeten auf dem Kissen, durchnässten es. Sie versteckte sich, versteckte ihr Inneres, versteckte ihre Angst, versteckte ihren Schmerz, schloss ihn ab, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Es spielt keine Rolle mehr. Alles spielt keine Rolle mehr. Nur schlafen. Selbst Wolf spielt keine Rolle, ihre Worte spielen keine. Es ist egal, was sie sagen würde. Und dennoch hörte sie nicht auf daran zu denken, an das Mädchen zu denken. Es dauerte Stunden bis sie endlich schlafen konnte, bevor sie in ihr Kissen einsank, da lag wie ein Engel. Von nichts mehr gestört. Aber nicht für immer. Um 3 Uhr morgens kam ihre Mutter nach Hause, zerrte sie aus dem Bett, schrie sie an, weinte, ging dann selber ins Bett. Red konnte nicht mehr schlafen. Kapitel 4: Aggression --------------------- Sie kehrte für den Tag nicht mehr zur Schule zurück. Sie schwänzte, so wie sie es manchmal tat, obwohl sie dafür ständig richtigen Ärger bekam. Mit einem müden Lächeln im Gesicht schüttelte sie den Kopf darüber, vergrub ihre Hände nur umso tiefer in ihre Jackentaschen. Wen kümmerte es schon wenn Wolf weg war? Sie war nur wieder mal ein weiteres Gesicht in der Masse, jemand den man ohne Mühe vergessen konnte. Wahrscheinlich vergaß selbst Red dass sie sie ansprach. Wahrscheinlich vergaß selbst ihre Mutter dass sie noch da war. Deshalb, was spielte es schon eine Rolle wenn sie sich manchmal Urlaub von der Klasse nahm? Hob ein kleines, abgebrochenes Ästchen vom Boden auf, drehte ihn einmal in ihren Händen herum. Spielte doch sowieso keine Rolle. Brach ihn entzwei. Nichts spielte eine Rolle. Brach ihn in noch mehr Stücke, immer mehr und mehr, bis die kleinen Stücke ihr aus den Fingern fiel, auf ihre dreckigen, schwarzen Stiefel landete. Es spielte überhaupt nichts eine Rolle. Solange sie einfach das tat, was man ihr sagte, dann sollte eigentlich alles in Ordnung sein. Sie legte den Kopf wieder in den Nacken, starrte in den immer dunkler werdenden Himmel – hinaus, in eine Ewigkeit die nie ihr gehören würde. Wer war sie schon? Sie war Wolf. Sie flüchtete von der Schule, verschanzte sich im Stadtpark – riskierte wohl wieder damit von irgendwelchen Bekannten gesehen zu werden. Aber da war niemand. Nur sie. Sie, in ihrer eigenen Welt – in ihrer Realität. Die Bäume kannten sie nicht. Die Spatzen schenkten ihr nur manchmal Gesellschaft, wollten ohnehin nur ein paar Fritten abbekommen die sie sich irgendwann mal kaufte. Ab und zu mal ein brauner, dreckiger Köter der immer wieder vorbei guckte, sie sinnlos ankläffte, mit dem Stummelschwanz wedelte. Die einzigen Besucher in ihrer Welt. Eine Welt die sie verließ als sie ihre Beine von der Bank hochhievte, sich Dreck und Krümel von der Kleidung abklopfte. Es war schon dunkel, wahrscheinlich schon viel zu spät; ihre Mutter war mit Sicherheit schon wieder auf Achse, würde ihr eine Predigt halten. Konnte sich schon ihr wütendes, verzerrtes Gesicht vorstellen – ein Gesicht das dem ihren wirklich nicht ähnlich sah, obwohl sie doch ihre biologische Mutter war? Den Gedanken von sich stoßend schüttelte sie einmal heftig den Kopf, brachte damit ihre Kapuze zum runterrutschen. Nicht darüber nachdenken, Wolf. Nicht darüber nachdenken. Es ist es nicht wert. Du hast die Narben gesehen. Die Fotos. Sie ist deine Mutter. Deine leibliche. Drückte die Tür zum Vorgarten auf und sah das Haus an das vor ihr stand. So grell. So bunt. Damit es ja auch fröhlich erscheint. Ihr Haus, eines Tages. Ihre Zukunft. Zukunft? „Hier gibt’s keine Zukunft...“ Wieder schüttelte sie den Kopf, machte sich zum Inneren, so schnell wie möglich zu ihrem Zimmer. Als sie endlich drin war sah sie kurz im Wohnzimmer vorbei, bereute es aber auch schon das getan zu haben – denn plötzlich erkannte sie einen schwarzen Haarschopf, erkannte wie sich jemand vom Sofa erhob und ohne zu zögern auf sie zuschritt. „Du kleines, widerliches Mistbalg, wo warst du so lange?!“ Sie spürte wie etwas auf sie einklatschte – prallte vor lauter Schrecken am Boden auf, sah entgeistert zu der älteren Frau hoch. Augenringe, so wie bei ihr. „Ich war nur... äh, musste was in der Schule ma-„ „Es ist mir scheiß egal was du machen musstest – ich habe es dir ausdrücklich verboten später als 6 Uhr draußen zu bleiben, und ich erwarte von dir dass du es auch ein hältst! Du verfluchtes, kleines... Warum zum Teufel hab ich mein Leben auf’s Spiel gesetzt?! Hätte ich nur gewusst dass so ein“, sie schlug wieder auf sie ein, trat sie, zerrte an ihren Haaren herum, „so ein verdammter Sturkopf wie du geboren wirst, dann hätte ich nie-„ Sie fuhr fort zu schreien; unlogische, unzusammenhängende Beschuldigungen, Ausrufe, Flüche. Beleidigungen. Schlug Wolf wann immer sie versuchte etwas zu erwidern, sich zu entschuldigen, irgendetwas gegen all die Anschuldigungen zu machen. Irgendwann mal wurde es ihr aber egal. Sass nur noch da, den Blick auf ihre Hände gerichtet, schaltete ihr Gehörsinn ab. Wartete darauf dass ihre Mutter sich endlich entfernte. Ihr Vater kam dazu, wieder führte es zu einem Streit. Wieder Geschrei. Wieder dieser unglaublich starke Druck in ihr. Wieder das Verlangen nicht existieren zu müssen. Ein Verlangen das weiter anhielt selbst als sie sich in ihr Zimmer verzog, sich vor ihren Bildschirm pflanzte, sich gefühlstaub durch das Internet klickte. Gore. Blood. Hardcore porn with no limits. Wolf dröhnte sich zu, lustlos, bewusstlos. Sie spielte mit dem Cutter in ihren Händen herum, ließ die Klinge reinfahren, raus fahren. Sah immer wieder auf, zum Bildschirm, starrte die Bilder an die am laden waren. Grotesque imageries of life. Snuff. Exploding heads, how fun. Das Desinfektionsmittel stand bereit, wurde auch benutzt, spürte wie die brennenden Schmerzen durch ihren Körper fuhren. Umso besser, umso besser. Dann fühlte sie sich wenigstens lebendig. Mehr Schmerz als Wut, damit sie bei Bewusstsein blieb, das Cutter nicht noch womöglich wem in die Kehle rammte. Dann hatte sie genug. Sie tippte nebenbei noch an ihrer Geschichte, wieder mal eine Horror Story mit Splatter Elementen. Über ein Mädchen das massakriert wird, immer und immer wieder, so viele male dass es sie nicht mehr kümmert. Ihre Beschreibungen wurden härter, brutaler, aggressiver; wollte ihrer Wut, die sich seit einiger Zeit in ihr aufstaute, Luft geben. Aber es half nicht viel. Es schien zu verschwinden, ja. Aber als ihre Mutter in ihr Zimmer rein gestürmt kam, ihr das Netzkabel raus riss und sie anschrie, da spürte sie wie die Wut in ihr wieder aufkochte. Stärker, stärker. Heißer. Immer mehr und mehr. Sie verzog sich in ihr Bett. Zog die Decke über ihren Kopf, schloss die Augen. Konnte nicht schlafen, zu viele Gedanken die ihr durch den Kopf rasten. Konnte nicht schlafen, zuviel Lärm unten. Zuviel Geschrei. Konnte nicht schlafen wegen ihrem Handy, das wieder mal aufklingelte. Guten Tag, Wolf (: Tut mir leid dass ich dir noch so spät schreibe, hoffe es macht dir nichts aus. Könntest du morgen zum Deutschunterricht deine Geschichten vortragen? – Ich würde gerne etwas illustrieren, da kommen deine Geschichten sehr gelegen. – Herr X Ihre Kehle verengte sich. Geschichten vortragen? Vor der Klasse? Sie schüttelte den Kopf, schaltete das Handy ab. Wollte nichts von all dem Unsinn hören. Die Klasse würde nur lachen, nicht verstehen – niemand verstand. Nicht einmal ihr Vater. - Aber... vielleicht... vielleicht, vielleicht... Red. Das Mädchen, an das sie nicht denken wollte – nicht an dem Tag. Sie wollte sie nicht beschmutzen. Kapitel 5: Erwachen ------------------- Wenn sie morgens erwachte, war die Welt wieder in Ordnung, alles vergessen. Ihre Tränen waren getrocknet, der Hass in ihrem Inneren abgeflaut, nur um von neuem geschnürt zu werden. Dann wachte sie auf mit einem Lächeln auf den Lippen, putzte sich sorgfältig ihre Zähne, zog sich an, um sich auf den Weg zur Schule zu machen. Jeden Tag. Wenn sie dort ankam, saß sie noch da, stand rum, beobachtete die Menschen, las selten etwas, bis der Unterricht begann. Erst dann brach die Welt über ihr zusammen, Trauer legte sich wieder auf ihr Gemüt, auf ihr Herz. Panik machte sich in ihr breit. Es passierte nichts neues, der Unterricht ging von statten wie jeden Tag. Vorne redete der Lehrer belangloses Zeug, zumindest kam ihr es wie welches vor, während im Hintergrund alle tuschelten, redeten und auch lachten. Meistens einfach so über ihre eigenen Witze, doch manchmal auch über das stille Mädchen mit den roten Haaren. Wie immer versteckte sie sich, starrte auf ihre Fingernägel, versuchte die Tränen zu unterdrücken, irgendwie den Worten des Lehrers zuzuhören. Es klappte nicht. Alles zog an ihr vorbei, rauschte durch ihr Bewusstsein, viel zu schnell, als dass sie es hätte aufnehmen können und der Tag war wieder vorbei. Red erschrack, als sich ein Schatten über ihren Tisch legte. „Red?“, der Deutschlehrer kam auf sie zu, hockte sich vor ihrem Tisch hin. Entsetzt angesprochen zu werden, starrte sie ihn an, verkrampfte automatisch ihre Finger. „Ich weiß, dass du gerne schreibst und so weiter und ich wollte dich deswegen fragen, ob du nicht Lust hast einen Schreibwettbewerb der Schule mit zu planen.“ Langsam begannen ihre Augen zu glänzen, Freude tat sich in ihr auf und gleichzeitig sprang ihr Herz auf, sie konnte wieder spüren, wie es schlug. „Wie kommen sie aufgerechnet auf… mich?“, ihre Stimme klang viel zu hoch, unbenutzt. Sie selbst erschrak bei dem Klang ihrer Stimme. „Na ja, du siehst nicht immer glücklich aus und ich dachte, vielleicht könntest du daran Freude haben. Also, was meinst du?“ Heftig nickte Red, ließ ihre Haare schütteln. „Jajajajajajajajaja~ Ich will da mitmachen!“ Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verschwand der Lehrer, winkte ihr noch zu, meinte noch schnell: „Versteck dich nicht immer im Klassenraum, frische Luft soll nicht schädlich sein wie ich gehört habe.“ Wieder mit einem bitteren Lächeln schaute sie ihm hinterher, blieb dann alleine in dem Raum zurück. Von Draußen hörte sie die Stimmen unzähliger Kinder in ihrem Alter, älter als sie, sah aus dem Fenster wie sie spielten und lachten. „Wann darf ich auch so lachen?“, leise seufzte sie in sich hinein, setzte sich wieder an ihren Platz, wartete auf den Gong der die nächste Stunde ankündigte. Dann kam plötzlich Wolf in den Raum, legte den Ranzen ab und setzte sich an den Platz direkt hinter ihr, wie immer. Doch dieses Mal hatte sie das Gefühl eine Veränderung wäre da, etwas Neues zwischen den Beiden. Unter großer Anstrengung drehte sie sich um, blickte sie an, versuchte sich nicht wieder von ihr abzuwenden. „Du wolltest mir doch gestern etwas sagen, ne?“, begann sie langsam, wartete auf ihre Aufmerksamkeit, auf ihren Blick, „dann bist du weggelaufen… was wolltest du eigentlich sagen?“ Kurz setzte ihr Herz aus bei ihrem Blick, ein Schauer, positiv oder negativ?, stieg ihren Rücken hinauf. „Ach, vergiss es. Ist bestimmt nicht wichtig gewesen…“, schnell wand sich Red wieder ab, krallte ihre Hände um den Füller, schrieb wieder auf dem Papier Worte nieder. Es war bestimmt nicht wichtig. Es war bestimmt nichts Wichtiges. Warum fühlte sie sich plötzlich so unwohl? Warum hatte sie das Verlangen zu weinen, zu schreien, davon zu laufen? Und… warum wurde ihr so heiß? Kapitel 6: Ruhe --------------- Er war spät, wie immer, wie jeden Tag. Wolf gab sein Bestes um seine Routine einzuhalten, um ja nicht aufzufallen, aber wahrscheinlich war er einfach nicht der Typ der sowas einhalten konnte. Mittlerweile gewöhnte er sich an die Tatsache dass bei ihm einfach alles schief ging, dass bei ihm einfach nichts – gar nichts – klappte. Das Leben hätte ihm durch die Fingern rieseln können und es wäre ihm egal gewesen. Nichts in der Welt spielte sowieso eine Rolle. Wie auch an dem Tag, als die Glocke schon vor vielen Minuten ihre letzten Laute verhallen ließ, die nächste Stunde ankündigte. Lustlos ließ er sich in seinen Sitz zurück fallen, hob die Beine auf die Pulte, überschlug sie. Wippte mit dem Stuhl hin und her. Starrte träge aus den beschlagenen Fenstern des beschissenen Klassenzimmers, mit den beschissenen Kindern die sich die beschissenen Köpfe einschlugen. Erst spät – wie immer – realisierte er dann dass er angesprochen wurde, obwohl er glaubte allein im Klassenzimmer gewesen zu sein. Etwas irritiert ließ er seine Beine wieder runter, schnappte sich dabei die Kante des Pultes und zog sich so mitsamt Stuhl zurück auf den festen Boden; erst da erkannte er wer ihn ansprach. Kupferrote Haare. Ein schüchterner Blick. „Wie?“ brachte er nur heraus, wobei es wahrscheinlich nur einem Lufthauch glich. Sie sprach weiter, stammelte, sah richtig süß dabei aus. Wolf konnte nur starren, starren, bemerkte dabei nicht dass sie ihre Lippen bewegte – oder er bemerkte es, aber er war dazu viel zu sehr darauf konzentriert ihr in die Augen zu blicken. In der nächsten Sekunde errötete sie auch schon, wendete ihren Blick ab, drehte sich herum. Erst da verstand Wolf. Und erst da spaltete sie ihre Lippen. „Ich“, begann sie stockend, runzelte etwas verwirrt die Stirn, „ich... ich wollte dich nur fragen... ja, was wollte ich denn fragen...“ Die Dunkelhaarige lehnte sich zurück in ihrem Sitz, überschlug breitbeinig ihre Beine, strich sich dabei durch ihre zusammen gebundenen Haare. Ihr Blick war dabei die ganze Zeit auf dem Rücken des zierlichen Mädchens gepflanzt, beobachtete sie, wie sie langsam über ihre Schulter blickte, unsicher blinzelte. „Na... ja. Ich... wollte nur fragen ob du nicht in die Pause gehst“, fragte Wolf schließlich, so desinteressiert wie möglich, wollte nicht hindurch schimmern lassen dass sie... dass sie sich kümmerte. Dennoch fuhr die Rothaarige herum, der Füller in ihrer Hand, biss am angesteckten Deckel. Schien nach Worten zu suchen. Wolf musste lächeln. „W-Warum würdest du so etwas fragen?“ gab das Mädchen schließlich zurück, beobachtete Wolf noch immer. Mittlerweile grinste der junge Mann, strich sich eines seiner langen Haarsträhnen hinters Ohr, ehe er sich vorbeugte, seine Ellbogen auf dem Pult abstemmte. „Na... ja. Unsere Klassenkameraden hauen sofort ab wenn die Glocke läutet, können’s kaum erwarten dort raus zu gehen“, er drückte seinen Daumen dabei gen Fenster, deutete damit raus auf den Schulplatz, „Und du... du sitzt hier und du...“ Zeitgleich blickten die Beiden auf den karierten Papierblock der sich auf dem Pult des jungen Mädchens befand. Wieder wollte er darauf ansprechen als sie schon errötete, sich von ihm wegdrehte, ihre beiden Arme auf das Papier legte. Dabei strich sie sich eine Strähne hinter’s Ohr die sich von ihrem Zopf löste – eine Angewohnheit von ihr. Ob sie das jemals bemerkte? „D-... D-... Das geht dich nichts an, das hier“, sprach sie stotternd, unsicher, errötete dabei noch stärker. Er zuckte mit den Schultern, verschränkte die Arme, lehnte sich mit dem Stuhl wieder weit zurück. „Ich meine nur. Und du brauchst dich dafür nicht zu schämen, ich meine... du schreibst echt gut! Ehrlich!“ Red riss sich wieder herum. Traf den Blick der jungen Frau die so burschikos erschien. Starrten sich gegenseitig an. Ehe Wolf sich wieder zurück an den Pult zog, ihr noch näher kam. „... Du heißt Red, nicht?“ „Und du bist Wolf“, gab sie leise zurück, ihr Atem flach und gepresst. Doch bevor die Dunkelhaarige auch nur etwas erwidern konnte wurde die Tür auch schon aufgerissen, gefolgt von lauten Klassenkameraden die rein gestürmt kamen, lauthals lachend, fröhlich, irrsinnig laut. Die beiden Mädchen drehten sich voneinander ab, taten so wäre das Gespräch nie passiert, als hätten sie sich nie in die Augen geblickt – Wolf starrte aus dem Fenster, Red schrieb weiterhin. Wahrscheinlich eine Geschichte. Wie die, die sie damals im Gang fand, zusammen geknüllt und verschmiert. Es war so laut im Klassenzimmer, doch die Stille zwischen den Beiden war so unerträglich. Und Wolf... Wolf wusste nicht wie es das Gefühl in seiner Brust deuten sollte. Wie ein Funken – kupferrot. Wie ihre Haare. Und so klein, schüchtern, wie es ihr Lächeln war. Ich hatte schon immer Mühe mich zu entscheiden. Dies und das. Jenes und dieses. Wahrscheinlich weil andere immer die Entscheidung für mich übernahmen. Aber als ich sie traf – da entschied ich erstmals für mich selber. Dass ich sie lieben würde. Kapitel 7: Aufruhr ------------------ Es hätte alles sein können wie immer, wie jeden Tag, doch sie musste ja Wolf ansprechen, musste sich ihm widmen, ihn anschauen, ihm in die Augen schauen, mit ihm reden. Jetzt hatte sie den Salat. Sie konnte ihn nicht mehr vergessen. Kaum ertönte der Dong rauschten die Klassenkameraden in den Raum, setzten sich auf ihren Platz und erzeugten Lärm, einen Lärm der in Reds Ohren stecken blieb, sich in ihrem Herzen fest setzte und sie nicht mehr los wurde. Aufruhr herrschte in ihrem gesamten Inneren. Was war das bloß? Während des Unterrichts wünschte sie sich einfach ihren Kopf um zudrehen, kurz zu schauen was Wolf tat. Mochte er ihre Geschichten wirklich? Woher kannte er sie überhaupt...? Ohne es zu wollen riss sie plötzlich ihren Arm hoch, starrte dabei jedoch noch immer auf ihren Tisch, auf das leere Blatt vor ihr. Nicht einmal mehr schreiben konnte sie. „Red, weißt du die Antwort auf die Frage?“, irritiert schaute sie hoch, starrte den Lehrer aus aufgerissenen Augen an, schüttelte ganz leicht den Kopf. „Wieso hast du dich dann gemeldet? Ist irgendwas? Du siehst bleich aus...“, plötzlich kam der Lehrer ein paar Schritte näher, schaute sie besorgt an. „Ich fühle mich nicht gut, ich wollte fragen, ob ich nach Hause gehen könnte.“ Stille legte sich plötzlich über den Raum und keiner sagte mehr etwas, nur ein paar Mitschüler begannen zu tuscheln, kicherten irgendwo hinter ihrem Rücken. „Alleine nicht, wenn dich jemand begleitet, dann natürlich, ansonsten geh erstmal lieber ins Krankenzimmer“, er lächelte sie sanft an, wand sich dann von ab und fragte in die Klasse, ob jemand sich bereit erkläre sie nach Hause zu begleiten. Keiner meldete sich, alle starrten sie nur an, als wäre sie ansteckend, als hätte sie eine tödliche Krankheit. „Dann musst du wo-“, eine Stimme unterbrach ihn, eine Hand ging in die Höhe. „Ich begleite sie schnell.“ „Dann ist das ja geklärt. Du kommst aber sofort danach wieder zurück in die Schule, ja Wolf?“ Das burschikose Mädchen näherte sich Red, nahm sie bei der Hand und zog sie aus dem Raum. Berührung, wunderschön. In den leeren Gängen zog sie ihre Hand zurück, starrte den Jungen an, der sie seltsam anschaute. „Wieso tust du das? Wieso bist du so nett?“, Red verstand nicht, sie verstand nicht mehr, gar nichts mehr. Ihre Welt stand Kopf, ihr Körper spann und sie war den Tränen nahe. Sie fühlte sich wirklich nicht wohl. „Keine Ahnung, weil du es nicht weniger verdient hast als die anderen?“, Wolf schrie fast, schaute ihr dabei aber nicht in die Augen. Wurde er gerade rot? „E-e-entschuldige...“, nervös schaute sie auf den Boden vor sich, versteckte sich. „Ist schon okay... Lass uns los gehen“, wieder nahm er sie bei der Hand, zog sie hinter sich her in seinem Tempo, viel zu schnell. „Warte!!“, außer Atem musste Red draußen stehen bleiben, stützte sich an ihren Knien ab, damit sie nicht umkippte. „Du weißt doch nicht einmal wo ich wohne...“ „Stimmt...“, es schien als irritiere ihn das, die gesamte Situation, „stimmt...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)