Gefahr im Elfenwald von Kalahari (Teil 4) ================================================================================ Kapitel 7: Letzte Hoffnung -------------------------- Letzte Hoffnung Nachdem der Rat sich aufgelöst hatte war die Lichtung gänzlich leergefegt. Kassandra machte einen Rundgang durch den Wald. Überall redete man von Roku, die die nicht zum Rat gehörten waren schwer beeindruck als sie von seinem Verhalten hörten. Überall wo Kassandra herkam bejubelte man Roku. Unterwegs traf sie sogar auf Rokus Eltern die voller stolz die Glückwünsche zu ihrem Sohn annahmen. Und auch Roku ließ sich von allen feiern. Doch Kassandra hatte bessere Ohren als die meisten vermuteten, so hörte sie auch wie über Maya getuschelt wurde. Viele waren der Meinung, dass Maya ein ungezogenes kleines Ding war und Kassandra sah sogar wie sich Bill bei Mayas Eltern über sie beschwerte. Und sie sah sogar wie Selda, eine geschwätzige Otterdame, Mayas Eltern ihr Beileid zu Mayas missratendem Geschöpf aussprach. Kassandra konnte es nicht glauben! Nur weil sie Rokus Meinung sind heiß das doch nicht das alle anderen Meinungen falsch sind, dachte sie voller Entsetzen über das Verhalten der Elfenwaldbewohner. Arme Maya, nur weil sie ihre Meinung gesagt hat scheinen plötzlich alle gegen sie zu sein. Kassandra wollte gerade etwas sagen, doch da wurde ihr klar, dass das nichts bringen würde, sie würde Maya dadurch nur noch weiter in Schwierigkeiten bringen, wahrscheinlich würde es dann heißen, dass Maya sich bei ihr eingeschleimt hatte und so weiter. Seufzend ging sie weiter. Denn das war nicht das einzigste Problem. Sie hatte gehört wie auch einige über sie tuschelten. Sie meinten dass die weise Wölfin, die sie alle hoch geschätzt hatten, langsam alt wurde und nicht erkannt hatte was für einen sinnvollen Plan Roku da hatte. Kassandra ging langsam zur Lichtung der Ratsitzungen zurück. Sie grübelte vor sich hin. Als der alte Baum des Lebens sie so sah, fragte sie: „Worüber grübelst du, Kassandra? Gibt es Probleme?“ Kassandra sah auf, lächelt müde und meinte dann: „Ja, dass kann man so sagen.“ Dann erzählte sie von den Ereignissen im restlichen Wald und sie verschwieg nicht wie ihr das Kopfzerbrechen bereitete und auch nicht dass sie nichts, aber auch überhaupt nichts von Rokus Plan hielt. Der Baum des Lebens hörte schweigsam zu und meinte, nachdem Kassandra geendet hatte: „Du hast Recht! Rokus Plan ist totaler Unsinn, aber dass scheint außer uns niemand gemerkt zu haben.“ Kassandra nickt bedrückt. „Das läuft doch eindeutig auf einen neuen Krieg heraus!“, sprach der Baum die Gedanken der Wölfin laut aus. „Und wir können nichts daran ändern!“, stimmte Kassandra bedrückt zu. „Du solltest nicht so schwarz sehen“, meine der Baum aufmunternd „noch ist nicht alles verloren! Wenn sich herausstellt, dass der Schatten kein Drache ist wird es auch keinen Krieg geben.“ Kassandra sah den Baum zweifelnd an: „Bist du dir da sicher?“ Der alte Baum schwieg. „Roku wird seinen Plan nicht so schnell aufgeben!! Wenn der Schatten nur im entferntesten Ähnlichkeit mit den Drachen hat wird Roku das als Bestätigung für seinen Verdacht sehne! Und du hast doch gesehen wie überzeugend er seine kann.“, fuhr Kassandra fort „Außerdem ist da ja noch Fang und wenn Roku ihn, durch welche Mittel auch immer, auf seiner Seite hat wird ihm keiner mehr wiedersprechen! Noch nicht einmal wir könnten dann etwas ändern!!“ „Ich fürcht du hast Recht!“, sagte der alte Baum langsam und besorgt „Wenn sich wirklich alles so entwickeln würde, sollten wir hoffen dass der Schatten keine Ähnlichkeit mit einem Drachen hat!“ Kassandra nickt und dann blickten die Beiden schweigsam der Sonne entgegen. Sei war schon tief gesunken und bald würde es soweit sein. Während Kassandra und der Baum des Lebens sich um die Zukunft sorgten lief Maya in Richtung Drachenberge. Sie musste Scarlett finden und mit ihr über die Geschehnisse seit gestern Nacht reden. Bevor sie den Elfenwald verließ sah sie sich noch einmal um und horchte ob jemand in der Nähe war, als sie sich sicher war, dass sie unbeobachtet war lief sie eilig weiter. Im Inneren hoffe sie das Scarlett auf der Lichtung auf sie wartete, aber sie hatte das dumpfe Gefühl das sie die Lichtung leer vorfinden würde. Und so war es dann auch. Maya war vollkommen verzweifelt. Sie musste unbedingt mit Scarlet sprechen. Zum einen wollte sie Gewissheit, dass wirklich kein Drache über den Wald geflogen war. Zum andere hatte sie seit dem Streit vor zwei Tagen nicht mehr mit Scarlett gesprochen oder überhaupt etwas von ihr gehört und nun vermisste sie sie schrecklich. Sie hatte das Bedürfnis sich mit ihr zu unterhalten. Verzweifelt überlegt Maya wo sie Scarlett finden könnte, bisher hatten sie sich immer hier getroffen, in den Drachenbergen war Maya nie gewesen, und obwohl Scarlett ihr ihre Heimat gut beschrieben hatte zweifelte Maya daran sich dort zurecht zu finden. Außerdem war es zu gefährlich, niemand durfte etwas von ihrer heimlichen Freundschaft wissen. Ob jemand hinter unser Geheimnis gekommen ist!, fragte sich Maya, aber nein, dass konnte nicht sein, denn selbst dann hätte sie Scarlett erreicht. Und sie hätte ihr eine Warnung zugeschickt. Denn das besondere war, dass sie zueinander Kontakt aufnehmen konnten. Sie konnten zwar nicht miteinander reden, aber sie konnten spüren ob der andern Probleme hatte oder in Gefahr war. Einmal als Maya sich mal wieder mit Roku gestritten hatte war sie früher zu der Lichtung gekommen und schon nach kurzer Zeit war auch Scarlet da gewesen. Maya war damals sehr erstaunt gewesen, besonders als Scarlett ihr erklärt hatte das sie gespürt hatte, dass Maya ein Problem hatte. Scarlett hatte vermutet, dass ihre Freundschaft zueinander das bewirkt hatte. Sie hatte darauf versprochen in einem günstigen Moment ihre Oma auszuquetschen. Dich bisher hatten die Beiden darauf noch keine Antwort erhalten. Doch jetzt spürte Maya gar nichts, weder dass Scarlett in Schwierigkeiten steckte, noch dass Maya nicht in ihre Nähe kommen sollte. Maya wurde immer verzweifelter, was sollte sie jetzt bloß nur tun. Nach einigem hin und her entschied sie sich schließlich dafür noch bis kurz vor Sonnenuntergang zu warten und dann zurückzugehen. Sie wollte schließlich den Schatten sehen. Doch Maya wartete umsonst. Scarlett kam nicht und es wurde Abend. Maya sah wie die Sonne anfing hinterm Horizont zu versinken und machte sich dann seufzend und traurig auf den Weg zurück in den Elfenwald. Unterwegs überlegt sie wie sie die anderen von der Unschuld der Drachen überzeugen konnte. Doch schließlich gab sie auf, alle würden Roku glauben, sie waren gerade zu vernarrt in ihn. Außerdem konnte Maya noch nicht einmal sicher sein, dass die Drachen nicht gelogen hatten, und wenn sie selbst noch nicht einmal ganz sicher war, wie wollte sie dann die anderen überzeugen. Maya musste sich geschlagen geben, gegen Roku würde sie nicht ankommen, ich blieb nur noch zu hoffen das sich heute Nacht die Unschuld der Drachen anhand des Schatten beweißen lassen würde. Maya begann zu laufen, obwohl sie auch so rechzeitig zu Haue ankommen würde, aber sie konnte es einfach nicht erwaren. Das Schicksal der Bewohner des Elfenwaldes und der Drachen hing von dieser einzigen Nacht und seinen Beobachtungen ab! Mit dem Abend kam die Dämmerung und mit der Dämmerung kam die Dunkelheit. Es kehrte Stille über dem Elfenwald ein. Das Vogelgezwitscher brach ab und alle Tiere verkrochen sich in ihren Bauen und Höhlen um von dort gefahrlos auf den Schatten zu warten. Nur einige wenige hatten sich ganz oben in den Baumkronen verkrochen. Eigentlich war es warnsinnig ein solches Risiko einzugehen, denn dort oben würde der Schatten sie am leichtesten erkennen können, aber Roku hatte angeordnet, dass sich einige dort oben verstecken sollten, um den Schatten besser zu sehen. Und auf Kassandras Geheiß hin hatte er dort nur gut tarnbare Tiere positioniert, weil sie eine größere Chance hatten vom Schatten nicht entdeckt zu werden. Von den Elfen war keiner oben, weil Kassandra der Meinung war das sie zu groß waren um unbemerkt zu bleiben, darum befanden sich nur kleiner Vögel und kleine Nagetiere auf den Bäumen. Alle hatten Kassandras Forderungen kommentarlos befolgt, sie waren zwar auf Rokus Seite, aber im Gegensatz zu ihm, der das für überflüssig gehalten hatte, wollten sie lieber auf Nummer sicher gehen und hatte darum diesen Vorsichtsmaßnahmen zugestimmt. Roku hatte sich darauf mit einem murren geschlagen gegeben. Still und ruhig lag der Elfenwald in der Finsternis. Nichts wies auf die lauernden Beobachter in den Kronen der Bäume hin. Die Landschaft lag genauso ruhig da wie in der vergangenen Nacht, nichts wies auf die Geschehnisse des letzten Tages hin. Einige Stunden vergingen und viele Tiere und Elfen waren bereits in einen friedlichen Schaf gefallen, nur die Beobachter in den Baumkronen hielten sich mühsam wach. Sie alle waren müde und erschöpft von der Aufregung und der Arbeit des Tages, aber die Angst um den Schatten ließ sie immer wieder aufschrecken, bevor sie einschlafen konnten. Da endlich kam Bewegung in den Himmel über dem Wald. Na ja, viel war es nicht, was man erkennen konnte, aber die beobachtenden Tiere konnten trotzdem den Schatten erkennen. Das matte Licht des Mondes hob ihn von der umherliegenden Finsternis ab. Die Tiere schauderten, man konnte nur den Schatten erkennen, der Rest lag in einem Meer aus schwarzer undurchdringlicher Finsternis versteckt. Doch nicht nur das beunruhigte die Tiere, nein, auch der Anblick des Schatten war auf unerklärliche Weise erschreckend. Auch diese Tiere spürten, dass der Schatten von einer dunkeln, bösartigen und gefährlichen Aura umgeben war, die jedem, der auch nur in die Nähe des Schatten kam, Angst einflößte. Die Tiere hatten das Gefühl, dass dies eine Ausgeburt der Finsternis war! Keiner dachte mehr an den Auftrag den sie erhalten hatten, allen schoss nur ein Gedanke durch den Kopf : „Versteck dich! Beweg dich nicht und verhalt dich so ruhig wie es geht! Bete, dass der Schatten dich nicht entdeckt!“ Und sofort folgten die Tiere diesem Instinkt. Alle bleiben wie versteinert sitzen und beteten zu ihrem Gott, dass sie der Schatten nicht entdeckte! Doch ihre Sorge war grundlos, denn der Schatten schwebte langsam über den Elfenwald hinweg, ohne auch nur eines der vor Angst versteinerten Tiere zu bemerkte. Erst lange nachdem er schon hinterm Horizont verschwunden war wagten sich die Tiere wieder zu bewegen. Die unheimliche Aura des Schatten war fort, doch tief in den Herzen der Tiere war sie noch da. Diese sahen vorsichtig zum Himmel und horchten mit rasendem Herzen in die Dunkelheit hinein, ob irgendwo noch ein verräterisches Geräusch zu vernehmen war. Nachdem sich ihre Herzen beruhigt hatten kletterten, sprangen oder flogen sie von den Bäumen und trafen sich mit den anderen Beobachtern auf einer kleinen Lichtung. Mit zitternden Stimmen sprachen sie über den Schatten. Jeder wollte wissen wie der Schatten ausgesehne hatte, doch beschämt gaben alle zu, dass sie zu große Angst gehabt hatte um den Schatten genau zu beobachten. Nach einem Augenblick der Stille meinte Joa: „Ich bin mir sicher, dass nur ein Drache eine solch bösartige Ausstrahlung hat!“ Die andern stimmten schweigend zu, der Schrecken saß ihnen tief in den Knochen, sodass sie kaum reden konnten. Doch schließlich einigte man sich darauf, dass man dem Rat erzählen würde, dass der Schatten wie ein Drache ausgesehen hatte. Nachdem dieser Entschluss gefasst wurde machten sich alle eilig auf den Weg nach Hause, schweigend schlichen oder flogen sie durch den Wald zu ihren Bauen und Höhlen. Der Wald versank nun in gänzliche Stille, selbst das leise rascheln der Blätter verklang. Es war so als hielt die Welt die Luft an. Die Finsternis hatte sich wie ein alles erstickender Schleier über den Elfenwald gelegt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)