Milkaküsse von Zuecho (One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: Katastrophen-Mo -------------------------- Katastrophen-Mo ~*@@*~ Manchmal passieren Dinge im Leben, die sollten so eigentlich gar nicht passieren dürfen. Was ich meine? Zum Beispiel wie ich meinen absoluten Traumtypen kennen lernte. Es passierte eines Freitagabends, sehr spät abends, in irgend so einer behämmerten Cocktailbar, in der alles nur 1 Euro kostet und man Shisha mit so wunderbaren Geschmacksrichtungen wie Apfel, Pfirsich und Cocktail qualmen kann. Alles eigentlich nicht so ganz mein Ding aber Chris, mein ’Allerbester- Liebster- Super-Kumpel’ schmiss drei ganze Runden für die gesamte Clique und wer sagt da schon nein. Und ich in meiner grenzenlosen Naivität - oder sollte ich Dummheit sagen? – vertraute meinen so genannten Freunden und ließ sie für mich mitbestellen, da das ganze wie gesagt nicht so mein Ding war und ich mich nicht auskenne mit dem was gut schmeckt und was nicht. Natürlich bestellten meine Freunde nicht irgendwas, wie z.B. etwas Leichtes für den Armen kleinen Mo, nein sie bestellten etwas mit wirklich reichlich Alkohol, was ich dank des süßen Saftes und dem ganzen anderen Zeug was darin Rumschwamm erst viel zu spät bemerkte. Der Cocktail schmeckte süß, klebrig und lecker und ich trank die vollen drei Runden mit. Bei der ersten Runde merkte ich schon, das sich mein Kopf innen irgendwie so schwebend, so frei, leicht und leer anfühlte, bei der zweiten wurde ich ganz hibbelig und aufgedreht und bei der dritten Runde? Ja da geschah es. Es war peinlich und demütigend. Eine Situation zum sich an die Stirn schlagen und im Boden zu versinken. Leider tat ich nichts davon. Stattdessen schlürfte ich genüsslich meinen Cocktail und lauschte Adrien, meinem zweiten ’Allerbesten- Liebsten- Super-Kumpel’, der gerade einen dermaßen dreckigen Witz erzählte, dass ich mich nicht nur vor lachen an meinem Cocktail verschluckte, nein ich musste so sehr lachen, das er mir zur Nase wiederrausspritzte. Und da geschah es. In genau diesem Moment betrat mein absoluter Traumtyp die Bar und wie hätte es anders sein sollen, sah genau zu mir rüber und sah mich bei meiner peinlich, ekligen Cocktail-Aktion. Damit aber noch nicht genug. Der Typ war so heiß, so sehr das was ich wollte, so sehr das wovon ich nachts in wilden und feuchten Träumen fantasierte, dass man Herz wie ein Presslufthammer zu rasen begann, mir die Luft wegblieb und ich ohnmächtig vom Stuhl kippte. Und da dies einfach nicht mein Abend sein sollte, fiel ich nicht elegant und sanft zu Boden, wie die wunderschönen Damen in allen Schnulzenfilmen, nein ich donnerte zu Boden, riss den vorbeieilenden Kellner, mit sämtlichen Gläser die er balancierte, mit mir mit und krachte so unglücklich auf, das mein Handgelenk dabei im wahrsten Sinne des Wortes zu Bruch ging. Was ich durch mein vernebeltes Gehirn aber nur als dumpfes Pochen war nahm. Ich kam dadurch wieder zu mir, dass Chris mir in aller Seelenruhe seinen eigenen Cocktail ins Gesicht schüttete und sich dann erstmal ne Kippe anzündete. Um mich, dem sich gerade wieder aufrappelnden Kellner und den tausend Scherben hatten sich meine Freunde versammelt und sahen mich teils besorgt, teils amüsiert und teils einfach nur völlig zu geschüttet an. „Alles klar man?“, fragte mich Adrien, der zu den besorgten gehörte. Da schoben sich ein schwarzer Haarschopf, ein funkelndes graues Augenpaar und ein göttlicher Mund in mein Blickfeld und als ich realisierte, das wenn ich diese drei Dinge zusammensetzte mein >absoluter Traumtyp< dabei raus kam, war ich zu mehr als einem: „Garrgl hnfghrl“, nicht mehr fähig. Der Typ hatte mich in einem einzigen Augenblick verzaubert, verhext, ver-was-weiß-ich-wast. Das war ja wie Zauberei, wie- „Jetzt sag doch was man!“ drängte Adrien, „Hokuspokus“, brachte ich meine Gedanken laut zu Ende. „Scheiße, “ kam es entsetzt von Adrien, der meinen Gedankengang anscheinend nicht folgen konnte, „Er muss sich den Schädel ganz schön angeschlagen haben. Wir sollten einen Krankenwagen rufen.“ ‚Mir geht’s gut!’ wollte ich sagen, aber als ich sah wie der Traumtyp hilfsbereit sein Handy zückte, brachte ich nur ein: „Grmlpfhn g…“ heraus, was Adrien nur noch alarmierter gucken ließ. Mein Handgelenk begann immer stärker und schmerzhafter zu pochen, ließ mich schwindelig werden und als mein Traumtyp mir auch noch mit besorgtem Gesichtsausdruck direkt in die Augen sah, wurde mir so schwindelig, das ich wieder wegsackte. *~*~*~* Wieder zu mir kam ich im Krankenhaus. Ich lag in einem klinisch aussehenden und riechenden Zimmer, meine rechte Hand dick verpackt und geschient, neben mir auf der weißen Bettdecke, im Arm steckte noch die Infusionsnadel, die Infusion war schon durch. Diese hatte mir den wohlverdienten Kater erspart, wie mir die Schwester, die gleich darauf ins Zimmer trat, erklärte. „Kannst du dich noch daran erinnern, was gestern passiert ist?“, fragte sie, während sie meinen Blutdruck kontrollierte und mich von Beutel und Schlauch befreite, die festgeklebte Nadel ließ sie stecken, wickelte sogar noch einen zusätzlichen Verband drum. Ich sah sie einige Augenblicke lang fragend an, bis mir die Erinnerung zielgenau mit der Vorschlaghammermethode, ins Hirn einschlug. Oh Gott, wo war das nächst beste Fenster? Ich musste mich hinaus stürzen, mir den Schädel einschlagen, in einem Loch ohne Boden versinken, mir einfach den Gnadenstoss geben. Mein unglückliches, hochrot anlaufendes Gesicht schien ihr Antwort genug zu sein, denn sie lächelte wissend. Ich konnte nie wieder unter die Leute. Ich konnte mich in dieser verdammten Cocktailbar nie wieder sehen lassen. Oh, und ich würde meine ’Freunde’ umbringen müssen. Das schlimmste jedoch war, das ich nicht wusste, ob ich meinen Traumtypen jemals wieder begegnen wollte. Es wäre schrecklich zu wissen, dass er da draußen irgendwo rum lief und ich ihn nicht mehr sehen konnte. Andererseits wäre es aber auch schrecklich peinlich ihm wieder gegenüber zustehen. Scheiß Dilemma. Ein Grund mehr sich den Gnadenschuss zu verpassen. Mein Vater, der mich bloß ansah, seufzte und den Kopf schüttelte, kam gleich darauf. Er kannte mich und meine Desaster zur Genüge. Da braucht es keine vielen Worte mehr. Nach einigen weiteren Untersuchungen, schließlich war ich Ohnmächtig geworden und umgekippt, wurde ich für Gesund erklärt und nach Hause geschickt. Mein Vater half mir, zwischendurch immer wieder einen schweren Seufzer von sich gebend, beim anziehen und fuhr mich kopfschüttelnd nach Hause, wo ich mich gleich in mein Zimmer vergrub. *~*~*~* Da Wochenende war ignorierte ich sämtliche Versuche meiner Freunde mich zu erreichen, das konnte warten, verschanzte mich in meinem Zimmer und hoffte, dass ich bis Montag plötzlich tot umkippte, in einem Erdloch verschwand oder das verdammt noch mal der Weltuntergang bevorstand, denn ja ich schämte mich. Es war mir zutiefst peinlich, mir auf eine derartige Tour sämtliche Chancen vermasselt zu haben. Falls ich überhaupt jemals welche gehabt haben sollte. *~*~*~* Am Montag lebte ich leider immer noch und da ich für gesund erklärt worden war, bis auf mein Handgelenk eben, blieb mir die Schule nicht erspart. Mit tief bekümmerten Gesicht, und übertrieben schweren Seufzern versuchte ich meine Eltern umzustimmen, aber mein Vater schob mich völlig unberührt zur Tür hinaus und schlug mir diese vor der Nase zu. Grummelnd machte ich mich auf den Weg und bedauerte mich selbst und mein verdammtes Leben. Zwei Dinge fielen besonders negativ auf. Der Desasterabend und meine Schlechtsitzende Frisur. Mit einer Hand konnte man eben nicht viel machen und ja bei solchen Dingen war ich eben einfach eitel. Das durfte ja wohl jeder sein, war ja kein Verbrechen. Am Schultor lauerten mir meine beiden ’Allerbesten- Liebsten- Super-Kumpel’ auf, überrannten mich geradezu mit fragen, zerrten an mir rum und lachten mich aus. „Wie geht es dir?“ „Kannste dich noch an alles erinnern, oder hast du einen Filmriss?“ „Nick macht sich wirklich Sorgen um dich.“ „Du hast ganz schön für aufsehen gesorgt.“ „Es geht mir super“, fauchte ich, „Und ja unglücklicherweise kann ich mich noch an alles erinnern, dass ich für aufsehen gesorgt hab ist mir klar und wer zum Geier ist Nick?“ „Na der Typ, der grad rein kam, als dir der Cocktail zur Nase wieder raus ist und der den Krankenwagen gerufen hat.“, erklärte mir Adrien, während er an meinen Haaren rumzupfte und sie so wohl nur noch mehr ruinierte. ‚Oh mein Gott, das gibt’s doch nicht!’, dachte ich, ‚Das musste mein Traumtyp sein. Endlich hat er einen Namen! Nick.’ Unauffällig versuchte ich weiter nachzuhaken. „Warum macht der sich denn Sorgen um mich?“ „Er hatte irgendwie das Gefühl schuld an deinem…Ausrutscher gewesen zu sein…“, murmelte Chris, während er sich ne Kippe anzündete, „Da hat er doch auch nicht ganz unrecht, nicht wahr?“ warf er noch hinterher und sah mich an. Ob ich knallrot anlief? Ob ich mir wünschte, er würde mich nicht schon so lange und gut kennen? Ob ich mir wünschte er würde mich nicht jedes Mal so verdammt gut durchschauen? Nein, natürlich nicht! Stattdessen stampfte ich hoch erhobenen Hauptes und schweigend ins Schulgebäude. Der einzige Lichtblick, an diesem Tag? Dank meines Handgelenks würde ich die anstehende Mathearbeit nicht mitschreiben müssen und der Sportunterricht würde für mich Ausfallen. Nicht das ich schlecht in Sport wäre, nein, aber wie hatte Bart Simpson kürzlich noch gesagt? „Ich bin keine Lusche, ich bin bloß zu cool für den Sportunterricht.“ So oder so ähnlich jedenfalls. Mathe und Sport waren meine Hauptverdrückungsfächer. Na ja und Physik. Jedenfalls fiel Sport für mich aus, sogar ganz legal und ich würde zwei Stunden früher nach Hause gehen dürfen. Hallelujah. *~*~*~* Irgendwie schien die halbe Schule über meine Aktion bescheid zu wissen, es hagelte blöde Bemerkungen dazu und ’nette’ Kommentare zu meiner Frisur. Man kann also sicher verstehen, dass ich überglücklich war, diesen verdammungswürdigen Ort frühzeitig verlassen zu können. Ich machte mich also schlurfend, schlecht gelaunt grummelnd und die Hände in den Hosentaschen vergraben auf den Heimweg, als auf halber Strecke plötzlich eine knalltürkise Vespa an mir vorbei röhrte und einige Meter vor mir quietschend zu stehen kam. Verwirrt sah ich den Fahrer an, der abstieg, die Vespa ordentlich hinstellte und sich den Helm vom Kopf zog. Dann drehte er sich langsam um und ich erkannte mit schrecken und stockenden Atem, das es Nick, mein Traumtyp war. In meinem wie leergefegtem Hirn kreisten nur zwei Gedanken: ‚Ruhig atmen!’, und ‚Scheiße meine Frisur sitzt nicht’. Dann erinnerte ich mich jedoch mit Erleichterung daran, dass ich mir die Kapuze nach verlassen der Schule über den Kopf gezogen hatte. Was dazu führte das ich fortan nur noch ans Atmen denken konnte. „Hey du,“ er lächelte und kam auf mich zu, "Du bist doch Mo, oder?" Heilige Scheiße er kannte meinen Namen. Am liebsten hätte ich mir an mein rasendes Herz gegriffen, mit einer höchst dramatischen Geste natürlich, aber da mein Gehirn noch vollauf damit beschäftigt war sich aufs Atmen zu konzentrieren, glotze ich ihn nur stumm und mit großen Augen an. Als er schweigend zurück sah, immer noch lächelnd, fiel mir ein, dass er mir irgendeine Frage gestellt hatte und ich wohl besser irgendetwas antworten sollte. „Grmlft“ sagte ich also, in der Hoffnung das richtige gesagt zu haben. Anscheinend, denn er lächelte mich noch breiter an und trat noch einen Schritt auf mich zu. „Du bist wirklich süß.“ Sagte er, woraufhin sich mein sowieso kaum vorhandener Restverstand vollends verabschiedete und ich zu meinen Atemproblemen und dem rasenden Herzen noch weiche Knie bekam. Ob ich überreagierte? Vielleicht, aber das gehört einfach zu mir. „Wie geht es dir? Was macht dein Kopf? Und deine Hand?“ Wie es meinem kopf ging wusste ich nicht, er antwortete mir nicht, mir selbst ging’s gut, schließlich war er da und meine Hand? Sie pochte und juckte ein bisschen, aber das war erträglich, außerdem hatte sie mir Sportfrei gegeben und mich vor der Mathearbeit bewahrt. Das versuchte ich ihm auch mitzuteilen, mehr als „Mathearbeit“, verließ aber nicht meinen Mund. Als er mich verwirrt und besorgt musterte, brachte ich tatsächlich doch noch einen vernünftigen Satz zustande. „Gut. Es geht uns gut. Und die Hand hat mich vor einer Mathearbeit bewahrt.“ „Uns?“, fragte Nick belustigt. Ich nickte heftig. „Ja, mir, meinen Kopf und meiner Hand.“ Da brach Nick in schallendes Gelächter aus und wuschelte mir unter der Kapuze durch meine Haare. ‚Ich hab ihn zum lachen gebracht. Er hat mich berührt! Scheiße meine Haare.’ Waren die Gedanken die in mein Gehirn durchsickerten und mich beduselt grinsen ließen. „Weißt du“, sagte Nick ganz plötzlich wieder Ernst, „Ich komm irgendwie von dem Gefühl nicht los, das es meine Schuld war, das du vom Stuhl gekippt bist. Und das tut mir leid.“ „Quatsch!“, piepte ich schnell, um ihn zu beruhigen. Er konnte ja schließlich nichts dafür, dass er mein viel zu plötzlich erschienener Traummann war. Und schon gar nicht konnte er etwas für mein Katastrophen-Ich. „Das ist normal bei mir.“, rutschte es mir raus und ich hätte meine Stirn am liebsten gegen den nächst besten Laternenpfahl gedonnert. Aber es brachte Nick wieder zum lächeln. „Dennoch würde ich mich gerne bei dir entschuldigen.“ Er nahm meinen Arm und zog mich zur Vespa. Ok eigentlich schleifte er mich mehr, denn meine weichen, zitternden Knie waren einfach nicht dazu in der Lage vernünftig zu funktionieren. „Wo wohnst du? Ich bring dich hin.“ Bot er mir an und ich brachte eine halbwegs verständige Weganweisung zustande. Er öffnete die Klappe der Vespa und holte einen zweiten Helm hervor, den er mir aufsetzte und verschloss. Dann nahm er seinen Helm, der am Lenkrad baumelte, bestieg die Vespa und sah mich an. Ich sah zurück. “Soll ich dir helfen?“, fragte er grinsend und ich lief rot an. „Nein,“ piepte ich, „Nein danke ich schaff das schon“, und setzte mich endlich hinter ihn. Es war ein bisschen umständlich, erstens war ich es nicht gewöhnt und zweitens hatte ich eben nur eine Hand zur Verfügung. Was mich vor ein weiteres Problem stellte. Wie sollte ich mich festhalten? Und wo? Nick löste das Problem für mich, in dem er meine Arme nahm, sie um sich legte und meine gesunde Hand in seine Jacke drückte. „Keins Sorge,“ kam es dumpf unter seinen Helm hervor, „Ich fahre ganz langsam. Du kannst dich ruhig richtig festhalten.“ Dann startete er den Motor. Ich quietschte, als es unter mir plötzlich zu vibrieren begann und wir losfuhren. Ich klammerte mich mit der einen Hand an Nicks Jacke und schlang den anderen Arm so eng es ging um Nick. Ich saß während der gesamten Fahrt völlig verkrampft, aber da es nur ein kurzes Stück bis zu mir war, war es erträglich. Dennoch stieß ich einen Seufzer der Erleichterung aus, als ich endlich absteigen konnte. Nick zog sich grinsend den Helm ab, hängte ihn wieder um den Lenker und half mir dann aus meinem. Er verstaute ihn wieder an seinen Platz und sah mich dann an. Er grinste plötzlich noch breiter und mir wurde erschreckend bewusst, das meine Kapuze runtergerutscht war und er meine völlig zersausten Haare sehen konnte. Obwohl sie dank des Helms wohl inzwischen platt gedrückt worden waren, was mich nicht wirklich erleichterte. „Wegen Freitag,“ begann Nick immer noch grinsend, „Ich würde es wirklich gerne wieder gut machen.“ „Es war doch gar nicht deine Schuld!“ kam es irritiert von mir und im selben Moment schalt ich mich Idiot. Sollte er doch. Dann würde ich ihn wenigstens ganz bestimmt wieder sehen. „Aber wenn du unbedingt willst, dann darfst du es natürlich!“, Warf ich noch hastig hinterher. „Gut,“ sagte er und lächelte mich an. „Hast du was dagegen, wenn ich gleich noch mal vorbei komme? Ich würde gern noch eben was besorgen. Für meine Wiedergutmachung.“ Ich schüttelte wie wild den kopf. „Also ich meine…Nein…Klar…Also bis nachher.“ Nick lachte, wuschelte mir durch meine Haare, zog sich den Helm wieder auf und röhrte davon, während ich auf wackligen Beinen zum Haus rüber wankte Als ich mein Zimmer betrat schlug mir mein übliches Chaos entgegen und ich begann hastig aufzuräumen, was wie ich gerne betone, mit einer Hand gar nicht so einfach ist. Nachdem das gröbste Chaos einigermaßen beseitigt war, rannte ich zum Badezimmer um meine Haare zu begutachten. Den Schock den ich dank meines Spiegelbilds erlitt, brachte mich dazu in die Küche zu rasen und meine Mutter an zu flehen, Gnade walten zu lassen und mir zu einer halbwegs anständigen Frisur zu verhelfen. Sie ließ schwer seufzend davon ab das Mittagessen vorzubereiten und folgte mir ins Bad. Tatsächlich schafften wir es gemeinsam mir eine halbwegs akzeptable Frisur zu zaubern. Erleichtert lief ich in mein Zimmer zurück, wo mir aus meiner Sockenschublade mein Handy entgegenquakte. Wie war es bloß dahin gekommen? Es war Chris, der sich wie immer mit einem „Alter“, meldete. „Was ist?“, gab ich nicht grad freundlich zurück, „Ich hab keine Zeit.“ „Ah dann hat Nick dich also getroffen?“ „Ja. Woher weißt du das?“ „Na, wir haben ihm gesagt wann er deinen Weg abzufahren hat, um dich zu treffen. Was meinst du wie er dich sonst hätte erkennen sollen? Bei der Frisur die du heute-...“ „Lass das!“, fauchte ich. Beim Thema Haare war ich nun mal sehr empfindlich. „Sag mir lieber wann ihr ihm das gesagt habt.“ Ich konnte hören, wie sich Chris am anderen Ende der Leitung ne Kippe anzündete, einen tiefen Zug nahm und erstmal den Rauch wieder ausstieß, bevor er antwortete. Typisch für ihn. „Na am Freitag. Nachdem man dich abtransportiert hatte und er uns sagte er fühle sich irgendwie schuldig.“ „Da habt ihr es ihm einfach gesagt? Und nur das?“, hakte ich genauer nach. Das konnte ich irgendwie nicht glauben. Besonders nicht wenn Adrien getrunken hatte. Meistens ließ er dann nämlich sämtliche peinlichen Geschichten über einen vom Stapel, die er auf Lager hatte. Und von mir hatte er leider Unmengen auf Lager. „Na ja wir haben uns vorher noch recht lange unterhalten.“ „Worüber?“, fragte ich, obwohl ich es mir schon denken konnte. „Über dies und das, dich und so weiter.“ Ich seufzte schwer. „Du solltest uns dankbar sein!“, konnte ich Adrien am anderen Ende der Leitung tönen hören. Ja, oder sie umbringen. In diesem Moment klingelte es an der Tür, ich würgte das Gespräch also schnell ab, warf das Handy zurück zu den Socken, eilte zur Tür, stolperte über meine Schuhe und riss die Türe auf. Es war bloß der Postbote. Enttäuscht schmiss ich die Türe wieder zu. Das empörte „Hey!“ des Postboten ließ mich die Türe erschrocken wieder aufreißen. „Entschuldigung.“, stammelte ich und unterschrieb schnell auf dem elektronischen Ding, das mir der Kopfschüttelnde Postbote entgegen streckte. Hinter ihm konnte ich jemanden lachen hören und als mir der Postbote das Paket überreicht hatte und sich wieder auf dem Weg machte, konnte ich Nick sehen, der lachend mit einer Tasche in der Hand da stand. Ich spürte wie ich rot anlief und stammelte etwas wie „Komm rein.“ Grinsend trat Nick ein. Nachdem er sich Jacke und Schuhe ausgezogen hatte bewies er gute Manieren, in dem er meine Mutter begrüßte und mir dann auf mein Zimmer folgte. Er sah sich um, begutachtete belustigt mein Handy zwischen den Socken und meinen iPod, der zwischen meiner kleinen Kakteensammlung lag, während ich mich auf mein Bett setzte und ihn nicht aus den Augen ließ. Seine Tasche raschelte und ich beäugte sie neugierig. „Was hast du da?“ „Meine Wiedergutmachung.“ Erklärte er, als er meinem Blick folgte. Er kam zum Bett, setzte sich neben mich und öffnete die Tasche. Ich reckte den Hals und kniff die Augen zusammen, um zu sehen was drin war. Aber Nick entzog die Tasche meinen Blicken und ich robbte ihr hinterher um doch noch einen Blick Reinzuwerfen. Ja ich bin neugierig und ja verdammt ich wollte unbedingt wissen was in der Tasche war. Da lüftete Nick endlich das Geheimnis und zog drei lila Milkapackungen aus der Tasche. Ich spürte wie mir das Wasser im Mund zusammenlief und als ich sah das es meine Heißgeliebte Milka ‚Kuhflecken’ Schokolade war, riss ich ihm die Packungen aus den Händen und drückte sie an mich. Das war eine wirklich gute Art von Wiedergutmachung. Ich liebte diese Schokolade. Und für die Kuhflecken würde ich sterben. Zum Glück nahm mir Nick meinen Beutezug nicht übel, er lachte bloß. „Chris und Adrien meinten ja schon, dass du total scharf auf diese Schokolade bist, aber dass du gleich so wild werden würdest…“ Er nickte zu den drei Tafeln, die ich immer noch an mich drückte. „Die sind ganz für dich allein. Und die hier,“ er zauberte eine weitere, größere Packung aus seiner Tasche hervor, „Die teilen wir uns jetzt, okay?“ Ich warf einen Blick auf die Packung. Mir wurde heiß und schwindelig. Meine Hände zitterten, mein Herz raste und mein Mund war plötzlich ganz trocken. Es war eine Packung Milka Herzen. Hauchzarte Herzen. Ich ließ die drei anderen Packungen fallen und überlegte fieberhaft ob ich das jetzt so verstehen konnte, wie ich es verstehen wollte, oder ob es bloß als Zeichen der Wiedergutmachung galt. Nick öffnete indes Seelenruhig die Packung. Er reichte mir lächelnd eines der Herzen. „Weil du so verdammt süß bist.“ Ich gab ein Geräusch von mir, das entfernt an ein quieken erinnerte und nahm das Herz mit schweißnasser und zitternder Hand entgegen. Nick lächelte und steckte sich selbst eines der Herzen in den Mund. Ich tat es ihm nach, blickte ihn mit großen Augen an. Da stellte Nick die Packung weg, schob alles beiseite, zog mich zu sich und küsste mich. Der Kuss schmeckte süß, nach etwas das ich Nick nannte und vor allen Dingen nach Milkaschokolade. Hmmm… Milkaküsse. ~*@@*~ Und? :) Fortsetzung: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/158722/219448/ ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)