Earthbound Destiny von UniverseHeart (Warum hat das Schicksal mich erwählt?) ================================================================================ Kapitel 3: Spider and Monkey ---------------------------- „Demak!“ Seine Stimme rief mich aus meinen Erinnerungen, die Stimme desjenigen, der mich bei sich aufgenommen hat, nachdem ich gestorben war. Ja, ich bin ein Toter, der aber immer noch lebt, hier in dieser Welt der Sterblichen. Auch wenn man diesen Zustand, in dem wir uns gerade befinden, nicht gerade ein Leben nennen kann. Wir verstecken uns im Dunkeln, und ich sehe die Kerze vor meinen Augen flickern. Sehr oft sehe ich dich mit nachdenklichem Gesicht vor dem Kerzenhalter sitzen, an dem die drei Kerzen flackern, die für unser noch verbliebenes Leben stehen. Wenn eine von ihnen ausgeht, Rudger, weiß du, dass es uns nicht mehr gibt, und dass wir wieder in die Unterwelt zurückgekehrt sind. Was weiß ich noch mit meinem restlichen Leben anzufangen? Ich bin hier, mit dir, und Kiryu, dem jüngsten Mitglied unter uns. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, wenn wir deinen Plänen lauschten, Rudger. Und doch frage ich mich manchmal nach dem Sinn des Ganzen. Ich sitze in meinem Zimmer, und sehe nachdenklich die Karte an, die ich langsam auf meinem Tisch herumdrehe. Auf ihr ist der Ancient Fairy Dragon abgebildet, der der Sage nach der Hüter einer Welt voller Duellgeister ist. Ich weiß nicht, ob es diese Welt wirklich gibt, aber selbst wenn, dann muss auch sie inzwischen in Dunkelheit gehüllt worden sein, und die Seele dieses Drachen unter meiner Kontrolle. Hilflos dringen ihre Rufe zu derjenigen, die diese arme Seele befreien soll, zu derjenigen, die ich am Ende vernichten muss. Dass ich diese Karte nun in meinen Händen halte, ist eine große Hilfe, denn durch sie wird die Signerin, die versprochen hat, dich zu retten, Ancient Fairy Dragon, ganz bestimmt kommen, egal wie jung sie noch sein mag. Ich weiß, dass sie dennoch einen starken Willen hat. Vor allem, wenn sie die Tochter der Menschen ist, die mir mein Leben zur Hölle gemacht haben. Bevor ich gestorben war, und mir das Leben genommen habe, war ich ein Geschäftsmann gewesen, mit meiner eigenen kleinen Firma. Es ging mir gut mit meiner Selbstständigkeit, ich finanzierte sogar mit dem Geld, dass ich verdiente, vereinzelt kleinere Projekte, die lukrativ erschienen. Ich stecke auch mein Geld in das offizielle Projekt zur Erforschung des Momentums – es war der Zeitpunkt, an dem ich Rudger das erste Mal kennen gelernt habe. Es war nur ein kurzes Treffen gewesen, doch wenn ich gewusste hätte, dass wir uns danach noch wieder sehen würden... nein, es ist sogar noch viel mehr aus uns geworden. Wir teilen ein Schicksal, und ich bin gerne dein gehorsamer Diener. „Demak.“ Ich höre auf, mit der ach so wertvollen Karte zu spielen, die noch so wichtig sein wird, und sehe auf, um in dich in deiner Kapuze verhüllt vor mir zu sehen. Du nimmst sie ab, und setzt dich zu mir in die Nähe. Wir schweigen, ehe ich frage, wo Kiryu gerade hin ist, worauf du sagst, dass er losgezogen ist, um seine Mission zu erfüllen. Doch ich merke dass du etwas nachdenklich aussiehst. „Rudger, was ist los?“ „Nichts, Demak, es ist nichts.“ Du schüttelst den Kopf, und betrachtest mich wieder schweigend, bevor du sagst: „Nicht mehr lange, und die Karte, die du da in der Hand hälst, wird dich zu den Kindern der Leute führen, die dich in den Ruin getrieben haben.“ „Das weiß ich.“ „Ich habe dir doch gesagt, dass es Schicksal ist, nicht wahr, Demak? Dass das Schicksal manchmal unergründliche Wege hat, oder?“ Ich nicke nur stumm, wohl wissend, dass du recht hast. Wie könntest du auch nicht, ein Genie wie du, jemand, der von allen so sehr anerkannt worden ist. Du wärst sonst nicht einer der Assistenten von Dr. Fudo gewesen und letzten Endes nicht zum stellvertretenden Leiter, wenn du es nicht wärst. Aber mehr noch als dein Rang, fasziniert mich deine Sichtweise der Welt, Rudger. Du sagst es nicht nur, sondern du glaubst wirklich daran, dass das Schicksal lebt, und dass wir nichts dagegen machen können. Das Leiden eines Einzelnen zähle nicht für das Schicksal, und wir alles sind nur ihre Spielfiguren. Ich denke du hast recht, denn wieso sonst wäre das Schicksal zu so vielen Menschen so grausam, und so ohne Gnade? Inklusive uns, den Dark Signern, und den Umständen, in denen wir gestorben sind. Du stehst wieder auf, und kommst mit langsamen Schritten auf mich zu, ehe du deinen Kopf auf meine Schulter legst und sich deine Arme um mich schließen. Ich weiß, dass wir nur einander haben und dass es manchmal auch sehr einsam für dich wird. Ich weiß nicht, was dein großer Plan genau ist, oder wieso es alles so geschehen muss, aber ich weiß, dass ich mich dir ergeben habe und alles tun werde, was du sagst. Ich vertraue dir, und ich hoffe dass du das weißt. Du küsst mir in den Nacken und ich stöhne leise auf, als du das tust. Ich drehe mich zu dir um, um dir einen Kuss auf deine Lippen zu geben, den du schon beinahe begierig annimmst. Wir sagen nicht viel und wir haben auch nie viel geredet. Dafür sagen unsere Blicke meist alles was wir wissen sollen und müssen. Du weißt genau wie ich, dass ich alles tun werde, damit wir unsere Mission erfüllen – egal wie ihr Ende aussehen wird. Mir wurde schon zu Lebzeiten gesagt, dass ich oft genug die Dinge nachgeredet habe, die vorher aus den Mündern anderer kamen, dass ich zu sehr ein Mitläufer war. Aber in diesem Fall, was bleibt mir anderes übrig? Ich tue es, weil ich keine andere Wahl habe, und auch weil ich dich liebe, Rudger. Ja, weil ich dich liebe, hier im Exil, mein Rudger. Was auch immer du, die Spinne sagt, der Affe wird gehorsam sein und alles für sie tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)