The secret of Nemti - Journey von Kyulein (Von der Mitte zur Mitte) ================================================================================ Prolog: Another World --------------------- Prolog – Another World Lange ist es her, seit ich sie gesehen hatte… Die Jahre waren gekommen und gegangen, der Frühling vertrieb die kalte Hand des Winters und ein neuer Zyklus nahm seinen lauf… Ist es so nicht auch mit Geschichten? Man erzählt sie, man fängt immer in der Mitte an und hört in der Mitte auf… Es gibt weder Anfang noch Ende. Es geschah immer etwas davor und danach wird immer etwas folgen. Wollt ihr hören was ich euch so kurz vor meinem Tod zu erzählen habe? Beeilt euch mit der Antwort, viel Zeit verbringe ich nicht mehr in dieser Welt… Was? Ich bin schon übergetreten? Das glaube ich nicht… Hier gleicht alles der Welt aus der ich stamme… Nun gut, wollt ihr es dennoch hören? Oder verlasst ihr mich alten Narren, der glaubte Nemti zu schützen indem er schwieg? Ihr wollt es also hören, meine Geschichte, mein Leben… Hm… Wo soll ich anfangen? Vielleicht nach meiner Geburt, oder doch kurz davor? Vielleicht bei dem Moment meines ersten Gedankens… --- Sou, das ist der Prolog… Hat schon jemand erraten um wen es geht? Die Kapitel werden um einiges länger *gg* Kyu-chan Kapitel 1: My first thought --------------------------- Kapitel 1- My first thought Ich hatte meine Augen noch nicht geöffnet und meine Eltern fingen an mit mir und meinen Geschwistern zu reden… Ich verstand die Wörter damals noch nicht und gemerkt habe ich sie mir auch nicht… Wie auch ich war noch ein Welpe, gerade mal ein paar Sekunden in jener Welt. Eine Welt, die mir noch viel Kummer und Leid bringen sollte, aber das kommt erst später… Ich weis allerdings noch, dass ich Hunger hatte. Geboren werden ist anstrengend und energiezehrend, also fiepten meine Geschwister und ich um die Wette, jeder wollte zuerst. Mein ältester Bruder war schließlich auch als erster an der Reihe. Ich erinnere mich noch… meine Mutter hatte seidenweiches Fell und war so liebevoll zu uns. Sie roch angenehm und war immer in unserer Nähe. Doch ich konnte und wollte nie verstehen warum ich ihre Liebe mit meinen Geschwistern und meinem Vater teilen musste. In den ersten Tagen hatten wir immer denselben Tagesablauf. Es waren wirklich angenehme Tage. Unsere Mutter fütterte uns regelmäßig mit ihrer Milch, und wenn wir satt waren schliefen wir wieder. Ich wollte es wäre ewig so weitergegangen… Doch irgendwann wurden wir fünf immer aktiver und energiegeladener. Anfangs war es recht lustig mit meinen Geschwistern herumzutollen und sich gegenseitig zu bekämpfen. Doch dann stand unsere Mutter auf und streckte sich. Langsam trottete sie zum Höhlenausgang, an dem Vater bereits wartete. Er lächelte ihr zu, ich habe ihn zuvor noch nie so lächeln sehen. Sein braunes Fell glänzte in der Sonne. Es dauerte einige Momente bis ich begriff, dass unsere Mutter sich nach langem wieder nach draußen begab. Ich folgte ihr so schnell mich meine Beine trugen. Ich war noch ziemlich klein, deshalb dauerte es bis ich sie schließlich einholte. Meine Geschwister brauchten etwas länger als ich, bis sie merkten, dass sich Mutter von ihnen entfernt hatte. Das war unser erster kleiner Spaziergang in der ‚Welt’. Doch ich fand es gar nicht so spannend, wie Mutter es uns immer eingeredet hatte… Überall war dieser raue, lästige und kratzige Sand. Und es war warm, viel zu warm fand ich. In dem Moment sehnte ich mich nach der kühlen Höhle, aber ich wollte bei Mutter bleiben… Also ertrug ich die Hitze und tapste hinter ihr er. Ihr glaubt nicht wie schwer es sein kann auf Sand zu laufen! Für mich war es das erste Mal und ich wäre einige Male fast im Boden versunken, bis ich den Dreh heraus hatte. Glücklicherweise waren Mutter oder Vater immer in der Nähe gewesen, um uns zu helfen. Unser kleiner Ausflug ging in Richtung Oase. Diese Oase, war mein erstes richtiges Erlebnis und sie sollte auch mein letztes werden… Meine Geschwister und ich untersuchten jeden kleinen Winkel. Wir waren sogar schon drauf und dran auf Bäume zu klettern oder uns ins Wasser zu stürzen. Mutter und Vater hatten einige Mühen mit uns… Dann bemerkte meine jüngere Schwester, das die Sonne verschwand. Vater erklärte uns, dass sie das jeden tag tat, immer zu Abend und dass sie morgens wieder erschien. Sie tut es ohne fremde Hilfe.. Jedoch soll früher ein Gott, mit Namen Ra, ihr dabei behilflich gewesen sein sollen. So kam ich das erste Mal mit der Legende der Götter ich Berührung, noch unwissend, dass ich in späteren Jahren ein Teil von ihr werden sollte… Wir machten uns auf den Rückweg, als die Temperatur abfiel. Ich weis noch sehr genau, das ich es bereut hatte den Tag als zu heiß empfunden zu haben. Die Kälte der Nacht ärgerte mich mehr. In unserer Höhle wurde es durch unsere Anwesenheit schnell warm und unsere Mutter mahnte meine beiden Brüder, als diese erneut anfangen wollten zu kämpfen. Langsam kehrte wieder Ruhe ein… Wir unternahmen diesen Ausflug täglich und es fühlte sich bei mir immer wieder gleich an. Ich war mittlerweile fast ein Jahr alt, als mein großer Bruder meinte sich mit mir anlegen zu müssen. Ich war zu dem Zeitpunkt körperlich nicht besonders fit, in letzter Zeit fing unser Vater nicht mehr so viel Beute wie früher. Wir waren noch ziemlich tollpatschig in Sachen jagen, und Mutter war dauernd erschöpft… Ihr zuliebe verzichtete ich auf so viel Futter wie möglich. Ich schwächelte an manchen Tagen und mein Bruder schien die Gelegenheit nutzen zu wollen sich für seine Niederlage vor ein paar Wochen zu rächen. Wir zwei gingen früher los als die anderen. Noch schliefen sie alle und ich wusste, dass es Ärger geben würde, wenn wir einfach gingen ohne ihnen etwas zu sagen. Die Sonne ging gerade erst auf, als wir unsere Oase erreichten. Das Wasser glänzte und alles schien noch so unberührt, man glaubte kaum, dass hier am Vortag noch eine Horde verrückter Jährlinge gespielt hatte. Ich trank etwas, als wir beide die Wasserstelle erreichten und sah meinem Bruder dann ins Gesicht. Ich wusste, dass er etwas ausheckte… und was er ausheckte war nicht zum allgemeinen Wohl. „Nun sind wir ungestört Brüderchen!“, grinste mein Bruder mir ins Gesicht. „Und was genau hast du eigentlich vor?“, fragte ich ihn unberührt. Ich wollte keine Schwäche zeigen, auch wenn ich kaum noch Kraft hatte mich auf den Beinen zu halten… In dem Moment dachte ich, es wäre wohl doch besser gewesen selber zu fressen anstatt zu teilen. Mein Bruder grinste nun richtig verschlagen. Er verlagerte sein Gewicht auf die Hinterbeine 8und drückte sich vom Boden ab. Mit einer recht hohen Geschwindigkeit rammte er seinen Kopf gegen meine Brust. Auch wenn ich zu dem Zeitpunkt kräftiger gewesen wäre, ich hätte mich wohl nicht halten können. Ich flog rücklings ins weiche Gras. Meine Augen waren vor Schmerz verschlossen. Als ich sie wieder öffnete und mich einigermaßen aufgerichtet hatte, sah ich wie meinem Bruder das Blut gerade zu aus dem Maul tropfte. Da merkte ich erst, er hatte mich nicht einfach nur gerammt sondern auch gebissen hatte. In der Wärme, die die Sonne ausstrahlte, merkte ich kaum, wie das warme Blut zu Boden tropfte. Ich rang nach Atem und langsam wurde mir schwarz vor Augen… Meine Beine hatten keine Kraft mehr um mein Gewicht zu tragen. Ich fiel wie ein Stein zu Boden, unfähig etwas dagegen zu tun. Erst sah ich meinen hämisch lachenden Bruder nur verschwommen, dann nur noch einen Schatten bis sich schließlich ein schwarzer Nebel vor meinen Augen ausbreitete… Ich weis bis heute nicht was meinen Bruder zu dieser Tat veranlasst hatte…Ich habe ihn danach nie wieder gesehen…. --- Puh…erstes Kapitel beendet… eher als ich gedacht hatte… Kyu-chan Kapitel 2: A new acquaintance ----------------------------- Kapitel 2 – A new acquaintance Ich weis nicht wie lange ich so an der Oase gelegen hatte… Jedenfalls hatte ich meine Familie danach nie wieder gesehen. Und als ich aufwachte, da dachte ich, ich wäre bereits in der anderen Welt. Ich befand mich in einem Gebäude, es war aus orangenem Sandstein gefertigt und Säulen, welche mit alten Hyroglyphen verziert waren, entsprangen am Boden und ragten bis zur Decke hinauf. Nicht weit entfernt von mir lag noch ein Wolf. Eine Wölfin um genau zu sein. Sie hatte dunkelbraunes Fell, welches eine ähnliche Musterung wie meines aufwies. Ich musste wohl unabsichtlich gestöhnt haben, als ich versuchte mich aufzurichten, denn in dem Moment regte sich die Wölfin. Als erstes stellte sie die Ohren auf, danach hob sie den Kopf an und drehte ihn in meine Richtung. Zuerst hatte sie eine etwas verwunderte Miene doch dann lächelte sie mich an. Die Wölfin erhob sich. Und trottete zu mir. Als sie näher kam bemerkte ich, dass sie wunderschöne blaue Augen hatte. Es war ein tiefe Blau, wie der Himmel es bevorzugte. Sacht drückte sie mich mit ihrer Schnauze wieder zu Boden. „Du solltest dich noch etwas ausruhen!“, gab sie von sich. Und ihre Stimme war klar wie das Wasser aus ‚unserer’ Oase. Die Wölfin kam mir von Anfang an sympathisch vor. Ich gehorcht und legte mich wieder hin. Ich konnte gar nicht anders. Mir kam es auch später noch so manches Mal vor, als ob sie meine Mutter wäre. Ich weis, es ist unmöglich… Sie war viel zu jung dafür und dennoch konnte ich ihr nichts abschlagen. Sie hatte mir den Kopf verdreht! Schon mit ihren ersten Worten. „Wie heißt du?“, wollte ich wissen. Sie antwortete nicht gleich und schien zu überlegen, ob sie mir das wirklich anvertrauen sollte. Ihr Blick wurde trübsinnig, sie verband wohl nicht viel Freude mit ihrem Namen. Den Grund nannte sie mir nie… Dann endlich war sie bereit ihn mir zu verraten: „Ich bin Raatira… Aber nenne du mir doch auch deinen Namen!“ Ihr Ton wandelte sich mit diesen Worten. Ihre Worte klangen wieder fröhlicher, und da merkte ich, dass etwas mit ihr nicht stimmte, aber ich wollte der Sache erst später auf den Grund gehen. Was meinen Namen anging, ich wusste nicht ob ich mich noch so nennen sollte, wie ich einst genannt worden war… Ich war mir nicht ganz sicher, ob mein Name überhaupt eine Bedeutung hatte. Überhaupt, ich kannte diese Wölfin nicht, sie würde bestimmt nicht schnurstracks zu meiner Familie laufen und mich verraten! Ich entschied mich schließlich dagegen meinen wahren Namen zu nennen und nahm somit eine neue Identität an. „Mein Name lautet Mahaf.“, log ich sie an. Später sollte sie meinen wahren Namen doch noch erfahre, aber ich war im Moment nicht bereit ihr diesen zu sagen. Nachdem wir uns eine Weile angeschwiegen hatten ergriff ich aufs Neue das Wort. Ich hasse es schweigen zu müssen, ich finde es unerträglich. „Wie bin ich hierher gekommen? Und überhaupt, wo sind wir hier?“, fragte ich Raatira. Sie war augenscheinlich auch recht froh darüber die Stille nicht länger ertragen zu müssen. „Nunja… Ich war zufällig in der Nähe und habe gesehen wie dich so ein Wolf mit dunklem Fell angegriffen hat… Du gingst zu Boden und er rannte weg. Ich weis nicht wohin-„, an dieser Stelle musste ich sie einfach unterbrechen. „Das war mein Bruder, er ist wohl nach Hause gerannt….“, nach diesen Worten lies ich einen Seufzer los. Aber Raatira schien das zu schocken. „Dein BRUDER???!!! Wie kann er so was nur machen? Also das ist doch…-„, und weiter lies ich sie nicht kommen, es ist wirklich nicht schön so etwas zu hören, ich glaube es reicht, wenn man es einmal durchlebt hat… Ich wollte kein Mitleid, ich wüsste auch gar nicht, was ich damit sollte… „Schon gut, ich hab zwar auch keine Ahnung, warum er das getan hat, aber das ist doch jetzt ohne Bedeutung…!“, ich merkte zu spät, dass ich schon fast geschrien hatte. Sie wirkte etwas verängstigt von meinem Ton. Und ich spürte wortwörtlich am eigenen Leib, wie weh diese Worte taten. Eine Schmerzenswelle durchfuhr meine Brust. Ich sackte wieder in mich zusammen. In dem Moment war ich wohl kein schöner Anblick. Ich lag keuchten auf dem Boden und bis ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, waren wohl schon ein paar Minuten vergangen…Die Situation war nun mal so wie sie war… Ich konnte nichts daran ändern und ich war mir nicht mal sicher ob ich es überhaupt noch wollte. Selbst wen ich zu dem Zeitpunkt nach Hause zurückgekehrt wäre, früher oder später hätte mein Bruder es noch einmal versucht. Ich murmelte eine schwache Entschuldigung vor mich hin, dann sammelte ich einige Minuten Kraft, ich wollte doch noch wissen wo ich bin… Aber dafür konnte ich mich nicht lange genug wach halten. Ich schlummerte schließlich ein. Raatira hatte mir wohl verziehen, denn als ich das nächste Mal aufwachte lag vor mir ein Stück Fleisch. Lange konnte ich dem nicht widerstehen. Gierig biss ich hinein, zwar kam erneut eine Schmerzenswelle auf, aber diese war nicht mehr ganz so extrem, wie die vorige. Als ich das Fleisch verspeist hatte, sah ich mich um. Raatira war nirgends zu sehen. Und die Frage, wo ich mich befand, hatte sich noch immer nicht geklärt. Ebenso Wie ich hierher gelangt war. Ich hatte zwar den Verdacht, dass die braune Wölfin mich hierher geschleppt hatte, nachdem mein Bruder verschwunden war, aber ich war mir sicher, einen solchen Ort gab es in Vaters Revier nicht. Ich musste wohl oder übel warten, bis Raatira zurückkehrte. Sie war eine ganze Weile weg, ich nutzte die Zeit um Versuche im Aufstehen zu unternehmen. Die ersten missglückten, aber dann hatte ich es doch irgendwie geschafft. Ich war zwar außer Atem, aber ich stand. Und als ob ich es nicht geahnt hätte, kehrte in genau diesem Moment die herzallerliebste Raatira zurück. Wenn sie erst einmal wütend war, hätte nicht einmal Ra eine Chance gegen ihre stechenden, haargenau zutreffenden Wörter. Ich ließ das eine Weile über mich ergehen und lies mich dann einfach zu Boden fallen, dann gab ich einen sehr theatralischen Seufzer von mir und der Wortschwall war gebrochen. Und dann endlich erhielt ich meine so dringenden Antworten. Ich musste nicht einmal nachfragen. Sie erzählte mir alles einfach so. Ihre Stimme klang zwar leicht gereizt und ich hatte das Gefühl, ein falschen Wort könnte sie ein weiteres Mal auf die Palme bringen. „Also, wenn du’s genau wissen willst… Wir sind hier in Isis’ Tempel! Und es war gar nicht so einfach dich hierher zu bekommen… Ich war sowieso auf dem Weg hierher und ich hätte dich ja schlecht einfach dort liegen lassen können. Wer weis, vielleicht kannst du mir ja auch behilflich sein…“, Sie zwinkerte mir zu und für mich war klar, ich würde die Sterne für sie vom Himmel holen! --- Sou schon wieder ein Kapitel geschafft….die gehen mir ganz schön fix von der Feder XD Kyu-chan Kapitel 3: Stranger ------------------- Kapitel 3 – Stranger Wir beiden verbrachten noch ein paar Wochen in Isis’ Tempel, bis ich schließlich wieder vollkommen hergestellt war. In dieser Zeit erfuhr ich eine Menge von Raatira. Beispielsweise, wobei ich ihr helfen sollte, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt nicht die geringste Ahnung hatte, wie ich das anstellen sollte… Raatira war eine der wenigen, die wussten, was genau es mit Nemti auf sich hatte. Ich wollte natürlich alles wissen, welcher Wolf wollte das nicht? Es war schließlich ein Ort von dem man uns schon in jungen Monaten erzählte, doch sie meinte, dass ich es noch früh genug erfahren würde. Dann kam endlich der Tag an dem wir unsere gemeinsame Reise begannen. Es war heiß wie eh und je. Dadurch, dass ich die letzte Zeit, fast nur im Tempel verbracht hatte, war ich nicht mehr an die Hitze der Wüste gewöhnt. Raatira legte allerdings ein flottes Tempo vor. Lange hielt ich da nicht mit… Ich war gerade Mal ein paar Tage gesund, da kann man doch wohl kaum erwarten das ich zu Höchstleitungen in der Lage bin! Schließlich drosselte sie ihr Tempo. Wir trotteten den fast den ganzen Tag von einer Oase zur nächsten. Mittendrin legten wir auch ab und an Pausen ein, ich brauchte sie einfach, was sonst geschehen wäre brauch ich wohl nicht näher zu erläutern, oder? Als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und die Hitze der eisigen Kälte wich sah ich nirgends einen Unterschlupf. Ich hätte schwören können, dass die Kälte uns umbringt. Als ich das Raatira gegenüber erwähnte meinte sie nur, dass wir noch weiter laufen müssten, schließlich waren wir ja kaum vorangekommen. Da fragt man sich doch, warum sie mich mitgenommen hatte, wenn ich ihr sowieso nur ein Klotz am Bein war? So genau hab ich das auch nie verstanden, wobei ich zugeben muss ich hab mir in späteren Jahren auch nie Gedanken darüber gemacht. Wir zogen einige Jahre zu zweit umher, ich glaube es waren vier, und wenn ich noch mal so darüber nachdenke, es waren die schönsten meines Lebens… Raatira und ich kamen uns etwas näher, aber mehr als Freundschaft wollte sie nicht und ich hielt mich soweit zurück wie es ging. Ich wollte schon gerne etwas mehr, aber sie musste es auch wollen, eher konnte und wollte ich es ihr nicht zeigen… Eines Abends bekamen wir dann ‚Besuch’. Ich erinnere mich noch sehr genau daran. Die Sonne war schon etwas mehr als bis zur Hälfte verschwunden. Wir tranken gerade an einer Oase. Und als wir weiter wollten, blieb Raatira einfach stehen. Ich war etwas verwirrte, um uns herum sah ich nur Wüste bis auf die Oase hinter uns. Mehrere Male blickte ich umher, doch außer Sand sah ich nichts. Ob es nur daran lag nichts sehen zu wollen oder das ich recht erschöpft war, vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Meine Begleiterin jedoch sah jemanden, einen anderen Wolf. Er kam näher und irgendwann bemerkte auch ich ihn. Er hatte dunkles Fell und irgendwie erinnerte er mich an meinen älteren Bruder. Raatira knurrte ihn an. Sie schien ihn auf jeden Fall nicht leiden zu können. Aber er kam unbeirrt näher. Entweder er war er war dumme oder nur mutig… Und es verblüfft mich jedes Mal zu sehen wie nah diese Eigenschaften beieinander liegen. Als der Fremde schließlich nur noch einen Meter entfernt von uns zum stehen kam erkannte ich das eine Narbe über seinem linken Auge lag. Und erst in jenem Moment fiel mir auf, dass meine Begleiterin aufgehört hatte zu knurren. Dennoch fragte sie ihn recht grimmig wer er denn sei. „Mein Name lautet Nyat! Und darf ich auch den euren erfahren?“, fragte er und das ziemlich frech wie ich bemerkte. Raatira antwortete dennoch. „Ich bin Raatira und mein Begleiter heißt Mahaf.“ Nyat schien es zu gefallen, dass ich ‚nur’ ihr Begleiter war. „Was willst du Nyat, sprich! Wir sind in Eile!“, forderte die braune Wölfin den Dunklen auf. „Nun ich bin auf der Suche nach einem Rudel, das mich aufnehmen würde. Da habe ich euch zwei gesehen und dachte mich euch vielleicht anschließen zu können…“, gab er zurück. Wenn auch nur kurz, aber ich war mir sicher, dass er mir ein hämisches Grinsen zugeworfen hatte. Ich vertraute ihm nicht und lies es ihn auch spüren. „Komm Raatira, wir müssen weiter!“, meinte ich, auch wenn ich kaum eine Ahnung hatte, wohin es überhaupt ging. Den Verdacht, dass er uns folgen würde lies ich erstmal beiseite, aber falls er es wirklich tun sollte, würde ich ihn im Auge behalten. Ich tapste los und hoffte einfach das Raatira mir hinterher ging. Eine Weile merkte ich nichts von ihr, doch nach ein paar Minuten schloss sie schließlich auf. Und nicht nur sie, auch Nyat war nun hinter mir. Ich fand das einfach nur großartig und nicht zuletzt, weil ich schon am Rande meiner Kräfte war. Ich beschloss es erst einmal so hinzunehmen und mich später darum zu kümmern. Ich war ziemlich tief in Gedanken versunken, als meine braune Begleiterin neben mir lief und mir ins Ohr flüsterte. „Du läufst in die falsche Richtung:“, es klang ziemlich vergnügt, wie sie es sagte. Ich weis noch ganz genau wie ich damals rot wurde. Ihr glaubt nicht wie peinlich es sein kann von einer Wölfin zurechtgewiesen zu werden! Auf jeden Fall drehte sie ein wenig ach links und ich lief ihr hinterher. Das Schmunzeln Nyats entging dabei keinesfalls! Ich habe diesen Kerl wahrlich gehasst! Ein paar Wochen hielt ich es aus, doch immer wieder bemerkte ich seine Blicke. Mir gegenüber war er immer feindselig gewesen. In Raatiras Gegenwart tat er so als wollte er sich nur mit mir anfreunden. Bei dieser ganzen Sache war sowieso immer ich derjenige, der die Schimpftiraden der braunen Wölfin ertragen musste. Doch jedes Mal wenn Nyat Raatira einen Blick zuwarf war dieser Besitzergreifend. Ich konnte das einfach nicht länger mit ansehen. Zudem fiel mir auf, das meine Begleiterin nur sehr langsam alterte. Es war seltsam, aber wahr. Eines Abend hielt ich es nicht mehr länger aus und ging. Die Braune bemerkte es und folgte mir. Folglich blieb Nyat nichts anderes übrig als ebenfalls mitzukommen. Als Raatira mich eingeholt hatte wollte sie wissen was los war. Doch ich kam nicht mehr dazu ihr irgendetwas zu erklären, weil wir einen unbekannten Duft auffingen… --- Sou, drittes Kapitel beendet. Folgen nur noch vier XD Wer wissen will wie die Statistik ist, muss nur in meinen Steckbrief schauen. Kyu-chan Kapitel 4: Death by Human ------------------------- Kapitel 4 – Death by Human Ich hatte so etwas zuvor noch nie gerochen. Auch Raatira und selbst Nyat kannten diesen Geruch nicht. Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Meine Braune Begleiterin hatte allerdings Einwände… „Du wirst nicht alleine gehen Mahaf! Was ist wenn du Hilfe brauchst? Ob du willst oder nicht! Ich komme mit! da konnte man machen was man will… gegen Raatira hatte ich sowieso keine Chance, also lies ich sie gewähren und nahm sie mit. Der gute Nyat wollte allerdings nicht alleine sein und schon gar nicht wenn sich die Braune in meiner Nähe aufhielt. So machten wir uns gegen meinen Willen zu dritt auf den Weg. Das ich Nyat nicht ausstehen konnte ist wohl jedem klar, oder? Ich vertraute ihm nicht, und das war wohl auch gut so. Nicht zuletzt seinetwegen ging dieses Abenteuer für Raatira und mich schrecklich aus. Wir folgten dem Geruch und das mussten wir nicht lange tu, denn bald erkannten wir in der Nähe eines Tempels, der eindeutig nicht von Wölfen erbaut worden war, ein Lager monströser Geschöpfe. Menschen. Auch jetzt habe ich noch ein schreckliches Gefühl, wenn ich nur an jenen Tag zurück denke. Wir schlichen uns unauffällig an. Neugierig und dumm waren wir, dass wir nicht gleich geflohen waren. Ich hatte die ganze Zeit ein komisches Gefühl im Bauch, vielleicht hätte ich besser darauf hören sollen… Von weitem hatten wir schon erkannt, dass es in dem Lager ‚leuchtete’ wir wussten nicht was es sein konnte, sie mussten mächtig sein, wenn sie etwas dergleichen schaffen konnten. Als wir näherkamen und das Leuchten stärker wurde, wurden wir ehrfürchtiger. Und dann kam, was kommen musste. Nyat wollte Raatira unbedingt seinen Mut beweisen. Er legte sich unter ein Gestell, auf dem die Menschen saßen. In dem Moment als er meine Begleiterin und mich angrinste, trat der Mensch, der auf dem Gestell saß nach hinten aus. Nyat schrie kurz auf und alle bemerkten uns. Später erfuhr ich, dass dieser Mann betrunken gewesen war. Besser ich beobachtete die Menschen lange genug und stellte mehrere Male fest, dass Betrunkene nicht mehr bewusst handelten und ihre Sinne langsam betäubt wurden. Einige von ihnen waren angetrunken und wurden mit Nyats Schrei wieder nüchtern. Noch bevor sie zu ihren Gewehren greifen konnten, war Nyat aufgesprungen und auf der Flucht. Raatira und ich hinterher. Doch die Menschen hatten uns drei schon im Visier. Einige Male knallte es neben uns, mal näher mal weiter weg. Panik ergriff mich und ich holte ungeahnte Kräfte aus mir hervor. Es ist erstaunlich wie stark man vor Angst und Todesgefahr werden kann, allerdings kann man auch das Gegenteil erreichen und starr werden. Auf jeden Fall rannten Raatira und ich um unser Leben, als sie plötzlich am hinterlauf getroffen wurde. Anfangs rannte ich weiter, bis ich realisierte, dass meine Begleiterin nicht mehr mithalten konnte. Und die Menschen schon aufholten. Erst schrie ich Nyat an, er solle zurückkommen und helfen, doch schnell fiel mir auf, dass er sich bereits verdrückt hatte. Ich schäumte vor Wut auf ihn. Wenn er mir in diesem Moment vor die Augen getreten wäre, dann hätte er nicht mehr lange genug gelebt, um um Gnade zu betteln. Ich rannte zurück zu Raatira, damit ich ihr helfen konnte. Ich wusste genau, welches Risiko ich für sie einging. Doch mir fiel auf, dass ihre Schüsse nicht mehr so schnell nacheinander abgefeuert wurden. Bei Raatira angekommen half ich ihr erstmal wieder auf die Beine. Zusammen versuchten wir schneller voran zu kommen, doch es erwies sich schwieriger, als ich es gedacht hätte. Schlussendlich waren wir den Menschen entkommen. So dachten wir zumindest. Glücklicherweise war eine Oase in der Nähe. Wir ruhten uns aus. Als dann ein Geräusch an unsere Ohren drang. Es klang wie Gelächter. Und tatsächlich, genau wie ich es vermutete hatte. Nyat trat aus dem Gebüsch, welches auf der anderen Seite der Oase wuchs, heraus. Ich knurrte ihn an und war schon drauf und dran zu ihm zu gehen und ihm die Kehle durchzubeißen. Doch dabei wurde ich unterbrochen. Ein Schuss fiel in meine Nähe. Ich sah mich kurz um und entdeckte einen Menschen auf einer Düne in unserer unmittelbaren Umgebung. Ich wollte Nyat noch einmal anknurren, doch dieser Feigling war bereits aufs Neue verschwunden. Gesehen habe ich ihn danach ebenfalls nie wieder, allerdings habe ich ihn kurz vor meinem Tod gewittert… Der Mensch auf der Düne Zielte erneut. Der Lauf seines Gewehres war auf mich gerichtet. Und diesmal verrichtete die Angst das genaue Gegenteil ihrer Arbeit. Anstatt mir neue Kraft zugeben verlies mich jede Energie. Steif stand ich da, nicht einmal Kraft um zu zittern hatte ich noch. Ich hatte meine Augen weit aufgerissen, soviel weis ich noch. Dann drückte er ab. Die Kugel flog und ich hatte das Gefühl an mir zog das Leben vorbei. Ich hätte vielleicht doch noch einmal nach Hause zurückkehren sollen… Ich hätte Raatira sagen sollen, dass ich sie liebe… Ich hätte Nyat töten sollen… Ich hätte noch so viele Dinge verändern sollen… Und dennoch war ich bereit, oder zumindest hatte ich das Gefühl bereit zu sein… Ich schloss meine Augen und wartete, und kurz bevor die Kugel hätte einschlagen sollen sprang Raatira zwischen sie und mich. Ich konnte mein Herz hören. Es schlug noch! Raatira lag vor mir und spuckte Blut. „Ma…haf“, konnte ich sie schwach sagen hören. „Du wolltest… doch noch etwas.. über Nemti wissen…“ Ich wollte ihr sagen, dass das nicht der richtige Zeitpunkt war, doch ich lies es… „Komm näher… ich will dir alles… zeigen…“, ich merkte, dass sie kaum noch Kraft hatte, also tat ich wie sie mir befahl. Ich kam mit meinem Kopf näher und berührte ihr weiches Fell. In diesem Moment schossen mir Bilder durch den Kopf. Hunderte, vielleicht sogar tausende von Eindrücken fielen über mich herein- und dann war alles vorbei… „Was du da eben… gesehen hast… Ma… haf… das ist Nem…ti!“, ich wusste nicht was ich erwidern sollte. Was ich da gesehen hatte... ich kann es gar nicht beschreiben. „Und noch etwas..“, meinte Raatira bereits sehr schwach, „Ich… liebe… di…“ Und dann.. von einem Augenblick zum anderes erlosch ihr Lebensfeuer. Ich konnte es kaum glauben, und verstehen schon gar nicht. Ich war froh, dass sie es endlich gesagt hatte, aber tief traurig, dass es gerade ihre letzten Worte sein mussten… Ich überkam eine unsägliche Wut. Ich starrte den Menschen an, der sie mir genommen hatte. Ich hatte mich noch nie so laut und sauer knurren hören. Langsam setzte ich eine Pfote vor, nur um dann loszusprinten. Ich hatte mich absolut nicht unter Kontrolle… --- Und schon wieder ist ein Kapitel fertig… man geht das schnell… Soll ich euch was verraten? Ich heule gerade… Kyu-chan Kapitel 5: Imprisoned --------------------- Kapitel 5 – Imprisoned Ich war nicht mehr bei Sinnen, als ich losstürmte. Das einzige was in meinem Kopf immer und immer wieder aufkam war der Gedanke an Raatira. Sie war fort, sie würde nie wieder kommen. Ich würde ihre Schimpftiraden nie wieder hören, ihr Grinsen nie wieder sehen. Ich war mir dessen bewusst. Vielleicht stürmte ich aus genau diesem Grund auf den Mensch zu. Vielleicht wollte ich damals schon sterben… Ich wollte wieder mit Raatira vereint sein, allerdings musste ich bevor ich in Frieden ruhen konnte noch etwas erledigen. Immer näher kam ich dem Menschen. Kurz bevor ich ihn erreichte drückte ich mich vom Boden ab. Seltsamerweise, war das das erste, was mir einfiel, die Technik mit der mein Bruder mich vor so vielen Jahren zu Fall brachte. Ich öffnete mein maul und war bereit diesen Menschen vor mir auf die Reise zu schicken und danach mit Nyat abzurechnen. Er legte sein Gewehr an, doch etwas lies ihn zögern. Nur einen kleinen Augenblick, diese Gelegenheit schien für mich so günstig, dass ich nicht auf meine Umgebung achtete. Ich war total auf diesen einen Menschen fixiert, alles andere war mir in diesem Moment egal. Er hatte mir Raatira genommen, er war Schuld an allem. Wenn ich damals besser aufgepasst hätte, dann wäre mir einiges erspart geblieben. Ich hätte wohl noch einige Jahre in Freiheit verbracht und wahrscheinlich hätte ich irgendwann Nyat gegenüber gestanden… Doch es war nun mal wie es war. Kurz bevor ich diesen einen Menschen erreichte, wurde etwas von rechts abgefeuert. Für diesen Moment schloss ich meine Augen. Ich wurde getroffen und auf den Boden geschleudert ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Der Aufprall war dank des Sandes nicht sehr hart. Er gab schnell nach und zu schnell wenn man nicht aufpasste. Ich atmete schnell und kurz angebunden. Irgendetwas lag auf mir, ich wollte nicht nachsehen, was es war. Ich wollte vor der Wahrheit fliehen, auch wen das unmöglich war. Mein Herz raste, sowohl vor Wut, als auch vor Angst und Trauer. Irgendwann schaffte ich es schließlich meine Angst zu überwinden und meine Augen zu öffnen. Das erste was ich sah, war ein Strick knapp vor meinem Auge… Dann wurde dieser angeleuchtet und ich sah zu der Lichtquelle… Bevor ich diese erkannte musste ich feststellen, das ziemlich viele Stricke miteinander verknüpft auf mir lagen. Dann sah ich wie die Sonne aufging… Mein letzter Tag in Freiheit war gegangen und mein erster Tag in Gefangenschaft sollte beginnen, auch wenn ich es damals nicht ganz realisierte. Zwei Männer packten das Netz, wie sie es nannten, an den Enden an und verknoteten es. Sie schleiften es zu ihrem Lager, und sperrten mich in einen Käfig. Es war der wohl schrecklichste Tag meines Lebens… Ich wurde verraten, verlassen und gefangen… Hinter Gittern zu stecken ist keine schöne Aussicht. Mahn at ständig diese Metallstäbe vor den Augen. Man ist nur knapp von der Umwelt entfernt, und doch so weit weg von ihr. Mein Blick wurde vom ständigen vorübergehen der Stäbe müde. Mir war es als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter ihnen keine Welt. Mein Gang, immer wieder auf und ab in diesem Käfig, war wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, und hinter diesem Tanz stand ein betäubter Wille. Irgendwann wird man zwangsläufig träge, und will irgendwann nichts mehr mitbekommen. Doch wenn man ab und an mal seine Augen öffnet, kommt nur ein Bild hinein, geht durch die angespannte Stille und hört im Herzen auf zu sein. Mit der Zeit, die ich in Käfigen verbrachte gab ich die Hoffnung auf, jemals wieder frei zu sein. Ich wurde ein paar Mal ‚verkauft’, als ob ich ein lebloser Gegenstand wäre. Und schlussendlich gelangte ich an einen Wanderzirkus, der noch eine Attraktion suchte. Was machte sich da noch besser als ein alter Wolf, dessen Wille gebrochen war? Zwei Jahre verbrachte ich mittlerweile hinter Gittern. Ich glaubte es zumindest. Ich war bereits sieben Jahre alt. Und erinnerte mich häufig daran, wie Raatira und ich uns kennen gelernt hatten. Der Zirkus war an sich ganz angenehm, immerhin hatte ich mehr Bewegungsfreiraum und wurde ab und an gefordert. Ich fand mich damit ab. Es war immerhin besser als auf kleinem Raum zu leben. Jeden Tag sah ich viele Menschen, und vor allem kleine Kinder. Wölfe scheinen nicht sehr beliebt zu sein. Ich wurde mit bösen Blicken bedacht und immer wieder angeschimpft, obwohl ich nur dalag und niemandem etwas tat… So verging fast ein ganzes Jahr… Wir kamen viel herum. Am Meer, in den Wäldern und auf weiten Ebenen, voll mit Blumen… ich hielt all das für Wunder, und wahr mir anfangs nicht bewusst, das es fast auf der ganzen Welt so aussah. Und dennoch ich vermisste mein Land. Ich vermisste die Hitze des Tages, die Kälte der Nacht und den endlosen Sand… Und ich vermisste meine Freiheit, die Ungewissheit, ob man den nächsten Tag auch noch überstand und Raatira… --- Sou, das war es schon für dieses Kapitel. Als ich Mahafs Gefühle für den Käfig beschrieben habe, habe ich mir etwas Hilfe, bei einem Gedicht geholt. Ich habe es mit in die Beschreibung gestellt. Kyu-chan Kapitel 6: Lucina ----------------- Kapitel 6 – Lucina Dieses Kapitel enthält vieles aus dem Doujinshi. --- Meine Geschichte ist bald vorbei, viel kann ich euch nicht mehr erzählen, also lauscht meinen letzten Worten, wie diese Geschichte ihr Ende fand… sagte ich Ende? Ich meinte wohl eher, die Mitte… Eines Tages, ich habe aufgehört zu zählen, wie lange ich mich bereits in Gefangenschaft befand, öffneten sie meine Käfig, mitten in der Nacht. Sie quietschte wie gewöhnlich. Das weckte mich. Die Mensches stießen jemanden zu mir hinein. Ich erinnere mich noch ziemlich genau an diese Bekanntschaft. Lucina hieß die keine Wölfin. Als ich sie das erste Mal sah, traute ich meinen Augen nicht… Wäre ich nur nach der Farbe ihres Fells gegangen, hätte ich sie zu einer zweiten Raatira erklären können! Die Musterung war etwas anders als die meiner ehemaligen Gefährtin, aber nicht vollkommen unterschiedlich. Vom Charakter her, war sie allerdings ganz anders. Sie war wild und des Öfteren mürrisch. Raatira hingegen war zwar leicht aufzuregen, und ähm… nun eigentlich waren die beiden sich recht ähnlich… Ich erinnere mich gerne an die Tage mit Lucina. Es war eine vollkommene Abwechslung und diese konnte ich gebrauchen. Viele tage kamen und gingen. Es machte Spaß mit Lucina zu spielen. Ich erzählte ihr auch einige Geschichten aus meiner Vergangenheit, aber sobald ich das Thema ‚meine Mutter’ auch nur anschnitt, verfiel die Kleine in Traurigkeit. Jedes Mal wenn ich kurz davor war wieder damit anzufangen, musste ich schnell einen Ausweg suchen. Es waren teils mühsame teils sehr schöne Momente mit ihr. Wenn ich gewusst hätte, wie es sich mit einer Tochter anfühlt, dann bestimmt so! Ich hatte das Gefühl, mein Wille kehrte zurück, ich sah nicht mehr den alten Wolf, auch wenn ich ihn gerne noch spielte, mein Lebenswille kehrte so langsam wieder zurück. Meine Hoffnung lebte wieder auf und was sich außerhalb des Käfigs sah munterte mich ungemein auf. SAND! Die Tage wurden zunehmend wärmer und die Nächte kühlten sich ab. Ich merkte, wir waren in meiner Heimat. Ich schnappte ein par Gesprächsfetzen der Menschen auf, sie wollten demnächst auch hier eine Vorstellung geben. Ich dachte mir damals schon, dass das meine, oder besser unsere Chance wäre zurück in die Freiheit zu gehen. Lucina war in der Zwischenzeit groß geworden, viel fehlte nicht mehr und sie wäre ausgewachsen. Dann ein paar Wochen später, war es dann soweit. Die Vorstellung konnte beginnen. Ich schärfte Lucina schön brav mitzumachen, und sie tat es. Jubel und Beifall interessierten uns nicht wirklich, uns kam es auf das ‚Danach’ an. Nach der Vorstellung, als wir zum Käfig zurückgebracht wurden, schafften es diese dummen Menschen doch tatsächlich nicht richtig abzuschließen. Die Freiheit hatte uns wieder… Glücklicherweise, hatte sie diese dämliche Tür ‚geölt’, so nannten sie es jedenfalls…. Sie gab keinen Mucks von sich. Langsam schlichen wir uns aus dem Lager, ich wies Lucina den weg, doch bald lief sie voraus. Einige Stunden liefen wir in der Hitze, der Sonne Ägyptens. Nur selten machten wir Pause, das Alter machte mir zu schaffen… neun Jahre sind eine lange Zeit, besonders wen man zwei davon in Käfigen verbracht hatte. Lucina mahnte mich dauernd schneller zu laufen, sie hatte einfach keine Ahnung wie es ist alt zu sein… Ich merkte wie der Wind drehte und stärker wurde. Ein Sandsturm kündigte sich an! Ich machte Lucina darauf aufmerksam, doch sie sah mich nur verwundert an. Ich hatte in diesem Moment ganz vergessen, dass sie so etwas nicht kannte. Also fing ich an zu erklären. „Einen normalen Sturm hast du doch bestimmt schon mal erlebt, oder?“, fragte ich sie, während ich schon weiterlief. „Na klar, wer denn nicht?“, gab sie scharf zurück. „Wenn sich dann noch viel Sand und Staub vom Wind auf geweht wird, sodass du nicht mal mehr deine Nase vor deinen Augen siehst, dass ist ein Sandsturm. Sie sind äußerst gefährlich, weil man unter ihnen begraben werden kann und noch tausenderlei anderen Dingen.“, erklärte ich ihr. Das schien sie zu verstehen, denn sie legte nun mächtig Tempo vor. Der Sandsturm zog vorüber, er endete genauso schnell wie er gekommen war. So gingen wir weiter unseren Weg, bis ich jemanden im Sand liegen sah. Es war eine schwarze Wölfin… „Da hat wohl jemand den Sturm nicht so gut überstanden!“, sagte recht nachdenklich. „Lass sie liegen. Ist nicht unser Problem!“, meinte Lucina genervt. „Du bist heute wieder gut drauf, was?“, raunte ich sie an, „Hey du, wach auf!“, sagte ich dann zu der vor uns liegenden schwarzen Wölfin. Sie wachte dann auch und wir hatten eine kleine Diskussion. Lucina tat gar nicht erst so, als ob es sie interessierte und die schwarze Wölfin schien noch etwas verwirrt. Ich machte ihr klar, dass wir auf dem Weg zu einer Oase, ganz in der Nähe waren. Sie kam dann schließlich mit uns, auch wenn sie bedenken, wegen ihres Bruders hatte. Ein wenig später erreichten wir schließlich die Oase, sie barg viele Erinnerungen meinerseits… Die Wölfin, die sich als Anubis vorgestellt hatte, trank an der Oase, während ich in die Wüste hinaus sah… Ich erkannte sie erst gar nicht, doch sie hatte von Anfang an etwas Vertrautes… Für einen Augenblick hatte ich das Gefühl meinen Bruder vor mir zu sehen, da erst erkannte ich, wo wir uns befanden. Es war der Ort, an dem meine Reise angefangen hatte. Der Ort an dem Raatira mich gefunden hatte… Die Stelle, an der ich damals lag war mit Gras überzogen. Es war alles so lange her. In dieser Nacht schlief ich so gut wie lange nicht mehr, es war schön wieder in der Heimat zu sein, wieder frei zu sein, wieder hier zu sein… Als Anubis und ich am nächsten tag aufwachten, hatte Lucina bereits gejagt. Ich hatte vor lauter Heimat wohl etwas zu lange geschlafen, aber es hat gut getan. Lucina wollte uns nichts vom Fleisch abgeben, allerdings freute es mich zu sehen, dass es wieder Beute in der Nähe gab… nur ob meine Familie diese Zeit überstanden hatte weiß ich nicht. Ich hätte gerne nachgeschaut, ob sie hier in der Nähe waren, doch dazu kam ich nicht mehr… Denn bald kam ein schwarzer Wolf mit goldenen Musterungen im Gesicht. Diesen Wolf hatte ich in Raatiras Erinnerung gesehen, ich wusste, das war Osiris, einer der Götter der alten Legende. Anscheinend, war er ebenso gut informiert wie ich, denn er erkannte mich als einen der wenigen, die um Nemti wussten. Als ich mich weigerte ihm zu erzählen, wie er dort hin gelangen konnte, wurde Lucina sauer, sie griff ihn an. Ich wollte sie noch warnen, aber dafür war es zu spät. Er hatte sie schon überwältigt. Mir passte das gar nicht in den Kram. Ich wollte nicht schon wieder jemanden verlieren. Nicht noch mal. Einmal war für mich mehr als genug! Außerdem hatte ich das Gefühl eine Tochter zu verlieren, da darf man doch wütend werden, oder? Doch der schwarze Gott war stärker, was hätte ich auch anderes erwarten können. Er war ein Gott, ich nur ein ‚normaler’ Wolf. Da ich ihm nicht verraten wollte, wie er nach Nemti gelangen konnte, versetzte er mir noch eine tödliche Wunde, dieser zu entkommen war mir nicht möglich… Allerdings roch ich, als er genau das tat etwas Bekanntes an ihm… Mir fiel nicht gleich ein, was es war, doch dann aus heiterem Himmel kam mir Nyat in den Sinn… Dieser Mistkerl, war den Göttern also begegnet, anscheinend war es nicht sehr gut für ihn ausgegangen, das gab mir ein wenig Befriedigung. Als Osiris schließlich wieder gegangen war, wies ich die beiden ungleichen Wölfinnen an sich auf den Weg nach Nemti zu machen. Es war die einzige Hoffnung für diese Welt… Anubis hatte erst Einwände, doch Lucina überzeugte sie schließlich. Ich würde sterben… da hatte sie recht. Ich würde in die nächste Welt gehen… Nachdem die beiden gegangen waren war es lange Zeit ruhig in der Wüste… Diese Stille war wundervoll. Doch sie wurde nur noch ein einziges Mal zerbrochen… Sokar, ein Wolf den ich ebenfalls aus Raatiras Erinnerungen kannte, trat auch mich zu. Er erkannte mich anscheinend ebenso leicht wie Osiris… Ich fragte ihn, ob die beiden diejenigen sind, die die Welt retten könnten… Ganz genau wusste er es auch nicht, doch er hoffte es… Ich merkte wie es kälter wurde, dabei war die Sonne noch zu sehen… Müdigkeit umfing mich, es war Zeit, die nächste Welt zu betreten… --- So, jetzt ist auch dieses Kapitel geschafft… morgen stell ich dann noch den Epilog rein. Es ging schneller als ich dachte… Kyu-chan Epilog: Now I'm here -------------------- Epilog Now I’m here So, nun kennt ihr meine Geschichte, meinen Schmerz, meine Freude… Wisst ihr noch wie ich sagte, Geschichten beginnen in der Mitte und enden auch dort? Wisst ihr wo die meine begann und wo sie endete? Ich bin von einer Mitte in die andere gestolpert… Von der Mitte des Lebens meiner Mutter bis in die Mitte von Lucinas und Anubis’ Leben… Neun Jahre wandelte ich in der anderen Welt, nun bin ich hier… Und ich hoffe hier jemanden zu finden, der mir sehr viel bedeutet… Nur hier kann am Ende aller Dinge kann ich sie finden… sagte ich wieder ‚Ende’? Ihr wisst, ich meine die die Mitte, denn nichts hat einen Anfang noch hat etwas ein Ende… Diese Welt ist der beste beweis dafür, denn obwohl ich in der anderen Welt gestorben bin, so lebe ich hier weiter… und auch in der Erinnerung meiner lieben kleinen Lucina werde ich weiter leben… ihr seht, es ist schwer ein Ende zu finden, ich könnte hier noch weiter erzählen, doch fürs erste mache ich Schluss, denn beenden kann ich es nicht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)