Bad Guys Always Die von In-Genius (Wer früher stirbt, ist länger tot) ================================================================================ Ride Five: You ride like a cowboy toward the sun ------------------------------------------------ Eigentlich verabscheute Sanji Wüstenpiraten. Sie überfielen unschuldige Reisende, fielen in Städte ein und raubten sie aus, schändeten Frauen und was sie sonst noch alles Schreckliches taten. Nur irgendwie erschien ihm Zoro anders. Sicher waren die 120 Millionen Berry nicht umsonst auf seinen Kopf ausgesetzt, aber wenn er ehrlich war: Was wusste er schon von Roronoa Zoro? Oder den anderen Strohhutpiraten? Nichts, und bisher hatte Zoro auch noch nichts wirklich Schlechtes getan. Er hatte etwas zu trinken gewollt und ein Dach über den Kopf für eine geruhsame Nacht. Außerdem hatte er ehrlich gesagt, dass er kein Geld besaß. Wie oft waren Sanjis Gäste schon einfach abgehauen ohne zu bezahlen, selbst wenn sie Geld hatten? Seltsamerweise glaubte er Zoro sogar, dass er seine Schulden abgearbeitet hätte. Er hatte die Ausstrahlung eines Ehrenmannes, voller Stolz und Würde seine Schulden zu begleichen. Selbst als Pirat. Leicht schüttelte Sanji den Kopf, schüttelte die Gedanken beiseite. »Wir sollten uns niederlassen und Feuer machen«, meinte er dann und zügelte sein Pferd, dass es stand. Es war gleich, wo sie rasten würden. Hier war doch sowieso alles gleich. »Hm«, stimmte Zoro ihm zu und hielt sein Pferd neben dem anderen. »Befestige aber dein Pferd gut«, riet er ihm. Er spürte noch den beschwerlichen Fußmarsch in seinen Knochen. Ohne Pferd, ohne Wasser und ohne Proviant die Wüste zu durchqueren, war eine Schnapsidee! Sanji schmunzelte: »Da spricht wer aus Erfahrung.« »Hm.« Sanji klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Dann führte er sein Pferd zu einem dürren Busch, der mehr eine Ansammlung verholzter Gräser darstellte, und band sein Pferd an den festesten Strang. Zoro sah ihm zweifelnd zu, tat es ihm aber schließlich gleich in Ermangelung einer anderen Alternative. Sie sattelten ihre Pferde ab, nicht nur um diese zu entlasten, sondern auch um die Sättel später als eine Art Kissen zu verwenden. Man musste nicht heraufbeschwören, dass einem ein Skorpion ins Ohr kroch. Während Sanji ihren Pferden Wasser gab, suchte Zoro in der näheren Umgebung nach Feuerholz. Immerhin ging bereits die Sonne unter, und das schneller als den beiden wirklich lieb war. Leise grummelnd kam Zoro zu ihrem provisorischen Lager zurück, das wenige Holz und Gestrüpp auf seinem Arm würde kaum für ein richtiges Feuer reichen. Aber mehr gab es hier nicht. Weit und breit nur Staub und Sand und Erde, aber kein Grünzeug. Nicht mal verdorrt. »Hier gibt's nichts«, erklärte er, als er das wenige Pflanzenmaterial zu Boden fallen ließ. »Is' ja auch 'ne Wüste«, entgegnete Sanji trocken. Zoro ließ sich erschöpft auf den Boden fallen, streckte seine Beine von sich. Er war mehr als nur fertig und brauchte dringend erholsamen Schlaf. Wie aufs Stichwort musste er herzhaft gähnen. Sanji war gerade dabei, das bisschen Unterholz in Brand zu stecken bis er schließlich ein bisschen Essen auf den flammenden Zungen kochte. Sie brauchten eine Stärkung. Vor allem Zoro brauchte eine Stärkung und Ruhe, wenn er das richtig sah. Sicher, er war ja schon vor ihrer Flucht durch die Wüste gezogen. »Bist du schon lange unterwegs?«, fragte Sanji. Er war ja nicht neugierig; obwohl, doch, er war neugierig. Zoro sah auf, zuckte mit den Schultern: »Bestimmt. Hab nicht mitgezählt.« »Ungefähr?« »Vielleicht drei Wochen oder so? Wenn ich richtig gezählt hab«, er schloss die Augen. Eigentlich wollte er nur schnell etwas essen und dann endlich richtig schlafen. Sein Körper war so schwer und kraftlos wie schon lange nicht mehr. Manchmal, oder eigentlich ziemlich oft, wunderte er sich über sich selbst. Woher er all die Kraft und Energie hernahm um solche Strapazen zu überleben, von seinen gefährlichen und lebensbedrohlichen Kämpfen mal ganz zu schweigen. Aber er wusste auch, dass er einfach viel zu stur war, um jetzt einfach zu sterben. Er musste noch der beste Schwertkämpfer der Welt werden. Da machte es sich schlecht, wenn er in der Wüste just krepierte. »So lange?«, Sanji sah ihn ungläubig an. Das ein Mensch das überhaupt aushielt. Unglaublich. Besonders da Sanji annahm, Zoro wäre die gesamte Zeit ohne Pferd, ohne Wasser und ohne Essen gewandert. Zoro zuckte leicht mit den Schultern. So war das eben bei ihm. Dafür schüttelte Sanji nur leicht den Kopf und reichte ihm sein Abendessen. Es war zwar nur spärliches und sonst nichts weiter besonderes Essen, aber immerhin. Und Zoro war es eh gleich, was es genau zu essen gab. Hauptsache sein Magen hörte auf zu knurren. Dementsprechend ausgehungert schlang er sein Essen und außer leisen Schmatz- und Schlürfgeräuschen sagte er auch nichts weiter. Wozu auch? Sie waren nur eine Zweckgemeinschaft, flüchteten in dieselbe Richtung. Sanji hatte selbst klargestellt, dass sie keine Freunde waren und sich ihre Wege so bald wieder wie möglich trennten. Schließlich stellte er die Schüssel ab, hätte ruhig noch mehr essen können. Aber er war weder gierig, noch wollte er schon bald wieder am Hungertuch nagen, weil er schon in der ersten Nacht den ganzen Proviant aufäße. Er war nicht lebensmüde! »Am besten, du legst dich schon mal schlafen«, erklärte Sanji, als er die Schüssel an sich nahm, um sie notdürftig zu reinigen. Zoro nickte leicht. Der Blonde hatte ja gar keine Ahnung, wie Recht er damit hatte. So fackelte er auch nicht lange, streckte seine schmerzenden Glieder, bettete seinen Kopf auf dem Sattel und war sofort eingeschlafen. Sanji lächelte, als er das sah und hörte. Zoro schnarchte wie ein Holzfäller – dabei gab es hier im Umkreis von mehreren Meilen nicht einen Baum, der er hättet niedersägen können. Aber es ging ja auch nicht um das wie, sondern dass Zoro überhaupt schlief. Schließlich legte sich auch Sanji schlafen, war ebenfalls ziemlich müde und erschöpft. Es war ein wirklich anstrengender Tag gewesen, für sie beide. Ebenso wie Zoro bettete auch Sanji sein Haupt auf seinem Sattel, rollte sich auf die Seite und schloss die Augen. Zwar schlief er nicht so schnell wie der andere ein, trotzdem war auch er bald im Traumland und schlief tief und fest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)