Bad Guys Always Die von In-Genius (Wer früher stirbt, ist länger tot) ================================================================================ Ride Four: I'm telling the truth, I got a price on my head too -------------------------------------------------------------- Der Blonde zuckte mit den Schultern: »Wenn guter Service strafbar ist, nur zu.« Vielmehr war er sauer, dass die Männer ihn in seinem eigenen Gasthaus überrumpelt und niedergeschlagen hatten. Das kratzte ziemlich an seinem Ego. »Macht sie beide fertig!«, brüllte der Sheriff. Zoro wackelte mit einer Augenbraue: »Mach doch selber!« Er verachtete Menschen, die nicht selbst Hand anlegen konnte. Kommandieren konnte jeder, aber wenn man wollte, dass etwas richtig gemacht wurde, musste man es selbst tun. War zumindest seine Meinung. Er hieb mit seinen Schwertern durch die Luft und schon allein der Druck überwältigte ein paar der Männer, allen voran den Sheriff. Zoro schnaubte verächtlich: »Schwächling!«, und so etwas schimpfte sich ›Arm des Gesetztes‹. Auch Sanji blieb nicht tatenlos und zwang mit einem weiteren gezielten Tritt zwei andere Männer in die Knie. Dann schaltete er den sich wieder aufrappelnden Sheriff endgültig aus. Zoro ließ ihn machen, hinderte einen der zähen Männer lieber daran, auf sie zu schießen. »Lass uns verschwinden. Ich hab' schon für uns gepackt!«, schlug Sanji vor. Zoro blinzelte einen Augenblick, folgte ihm aber aus dem Zimmer und zurück hinunter in die Schenke. »Uns? Wir zwei? Zusammen?« Eine bescheuerte Idee. »Glaub' nicht, dass mir das gefällt, aber wir sitzen jetzt im selben Boot. Die werden auf mich auch ein Kopfgeld aussetzten, weil ich dir geholfen hab'.« »Selbst Schuld«, Zoro zuckte mit den Schultern, »Hab' dich nicht drum gebeten.« »Ich hab's auch nicht deinetwegen gemacht. Aber das ist für die doch irrelevant.« »Hm«, Zoro war das trotzdem suspekt, »Dir ist schon klar, wenn ich meine Freunde gefunden hab', is' Schluss.« Sanji nickte: »Klar. Solange hatte ich auch gar nicht gedacht. Nur bis in die nächste Stadt. Allein ist die Wüste tödlich.« Bedächtig wiegte Zoro den Kopf. Er war schon einmal fast in der Wüste verreckt. Das konnte er sich in seinem geschwächten Zustand nicht leisten. »Okay. Bis in die nächste Stadt.« »Dann hier!« Sanji drückte ihm eine Tasche in die Hand: »Gut drauf aufpassen. Is' Futter.« Dann verließ er sein Gasthaus Flying Lamb schweren Herzens. Er hatte viel Arbeit und Mühe hier hinein gesteckt. »Ich hab' zwei Pferde für uns.” Aber alles trauern half nichts. Sie mussten die Stadt verlassen. »Dann nichts wie weg!», Zoro schwang sich auf eines der Pferde und gab ihm die Sporen. Sanji folgte ihm so schnell sein Pferd galoppieren konnte. Seite an Seite verließen sie die Stadt, hörten die Schüsse und blickten nicht zurück. Die Männer des Sheriffs wollten seinen, nein, sie wollten ihre beiden Köpfe: Roronoa Zoro, der Strohhutpirat, und Sanji, der Piratenfreund. Zoro lachte auf. Alberner Gedanke. »Das ist nicht lustig!», wies Sanji ihn scharf zurecht, »Das hätte auch ganz anders ausgehen können.« »Jaja«, brummte Zoro, trieb sein Pferd weiter voran. Er wollte so schnell wie möglich aus dem Sichtfeld der Stadt. Nach einigen Meilen zügelte Sanji sein Pferd und legte es in einen leichten Trab. »Ich glaub', wir sind weit genug weg.« Zoro blickte sich kurz um, zügelte dann ebenfalls sein Pferd. »Mhm«, murmelte er und überlegte einen Moment: »Dann bist du jetzt also auch ein Gesetzloser«, stellte er fest. Sanji zuckte mit den Schultern. »Gefällt's dir?«, witzelte Zoro. Sanji schnaubte: »Geplant war das nicht, Graskopf.« »So schlimm ist das auch nicht – Macht eigentlich Spaß.« Sanji warf ihm noch einen skeptisch-mürrischen Blick zu und ritt einfach weiter. Also hielt Zoro seinen Mund, sah gleichgültig in die Weite der Wüste. Er ließ seine Gedanken schweifen, gab es ja sonst nichts Besseres für sie zu tun. Immerhin sah jedes Sandkorn gleich aus und das Pferd trabte von alleine geradeaus, da musste er sich nicht für anstrengen. Mit dem Blick auf den Horizont fragte er sich, wie es seinen Freunden wohl gerade ging, was sie jetzt wohl taten. Wahrscheinlich regte sich Nami wieder auf und zickte durch die Gegend, dass Ruffy Scheiße gebaut und sie sich auf der Flucht verloren hatten. Sicherlich gab sie ihm, Zoro, die Schuld, dass er jetzt getrennt von ihnen durch die Wüste ritt. Er glaubte, ihre schimpfende Stimme hören zu können – und Ruffys Gelächter. Zoro schüttelte den Kopf. Er brauchte sich nicht seine Freunde einbilden. Bestimmt sah er sie noch früh genug wieder und das schneller, als ihm lieb war. Manchmal gingen sie ihm derart auf die Nerven … Er seufzte leise und ließ seinen Blick durch die Wüste schweifen. Vielleicht wäre es doch ganz gut, wenn er etwas tun könnte. »Warum hast du das jetzt eigentlich gemacht?«, fragte Zoro, sah kurz zu dem Blonden. Er war zwar eigentlich kein sehr gesprächiger Mensch, aber immer noch besser, als von seinen Freunden zu halluzinieren. »Hat sich so ergeben«, wich Sanji aus. »Klar.« Sanji war ihm keine Rechenschaft schuldig, aber irgendwie machte ihn das neugierig. Ausnahmsweise. »Jetzt mal im Ernst.« Sanji sah ihn scharf an und schnaubte: »Das geht dich nichts an.« »Dann war's also meinetwegen«, grinste Zoro. »So ein Unsinn!«, fuhr Sanji auf. Zoro lachte. Das war doch eine schöne Ablenkung von dieser beschissenen, staubigen Einöde. »Hör auf zu lachen!« »Nah«, er schüttelte leicht den Kopf, hörte aber auf zu lachen; nur sein breites, amüsiertes Grinsen blieb. »Is' doch lustig.« Sanji rollte genervt mit den Augen: »Du bist 'n Arsch.« »Ach komm, ich langweil' mich nur.« »Idiot«, brummte Sanji, »Gut, weißt du was? Ich fand's da eh ziemlich scheiße.« »Tatsächlich?«, hakte er nach, »Ich dachte, dein Laden bedeutet dir was? Sah so aus.« »Aber die Stadt is' ziemlicher Müll«, Sanji zuckte mit den Schultern. Zoro nickte verständnisvoll: »Glaub' ich sofort.« »Naja, eigentlich ging mir dieser Sheriff auf die Nerven«, er rieb sich den Hinterkopf, wo sich eine Beule ins Haar schälte. Diese Hinterwäldler mussten auch immer so grob sein. Zoro grinste: »Der war sowieso so'n Vollidiot.« Er schmunzelte. Sanji nickte bestätigend, sah kurz zu Zoro und lächelte leicht. Vielleicht war es doch nicht so schlimm ein ›Gesetzloser‹ zu sein, wie er dachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)