étoile filante von Kittykate ================================================================================ Kapitel 8: home sweet home -------------------------- Colt und Saber standen vor dem riesigen Panoramafenster und blickten hinaus auf die Skyline der Stadt. Der Tag schritt voran und es wurde bald Mittag. Viel Zeit blieb Fireball nicht mehr. Saber hatte Fireball ein Ultimatum gestellt, das in wenigen Minuten ablief. Colt starrte in die Ferne, als wollte er das vierte Teammitglied magisch anziehen. Doch nichts tat sich. Der Japaner erschien nicht. April trat in das Kontrollzentrum. Sie hatte eben noch den Abwasch ihres spärlichen und späten Frühstücks übernommen. Ihr Blick traf ihre Armbanduhr und sie konnte sehen wie der Zeiger unentwegt weiter glitt und bald die Zwölf erreichte. In wenigen Minuten würden sie starten, mit oder ohne Fireball. Und bis jetzt sah es ganz danach aus, dass der Rennfahrer nicht kommen würde. Sicher fand sie es auch nicht atemberaubend einen Piloten aus dem Kavallerie Oberkommando erst einarbeiten zu müssen, dennoch erschien ihr das Zusammenleben mit dem Rennfahrer auch keine bessere Möglichkeit zu sein. April entdeckte ihre Jungs an der großen Fensterfront und sie wusste, dass beide auf ihren alten Freund warten und hofften. Die Nachricht, dass beide nach ihm schon seit Jahren suchten, hatte sie ungemein verletzt. Aber sie konnte die Jungs auch verstehen. Mit Fireball war ein guter Freund, ein Familienmitglied gegangen. Er hatte nicht nur April verlassen sondern auch Saber und Colt. Wenn sie doch nur wüsste, warum er ihr das angetan hatte... April seufzte laut auf. Er würde es ihr sowieso nie sagen. „Was ist los, Süße, vermisst du den Kleinen?“ Colt hatte Aprils lauten Seufzer gehört und wollte sich ein kleinwenig ablenken. Erst stutzte April, doch dann: „So ein Blödsinn, Colt. Ich hab gerade eben auf die Uhr gesehen. Wir müssen los! Der Testlauf erledigt sich nicht von allein.“ Saber nickte enttäuscht. Fireball hatte sie tatsächlich hängen gelassen. „April hat Recht, Colt. Lasst uns starten!“ Mit diesen Worten setzte er sich in die mittlere Kabine und fuhr die Systeme hoch. Es ärgerte Saber, hatte er doch tatsächlich geglaubt, Fireball würde seine Freunde nicht im Stich lassen. Die Enttäuschung war groß, da er den Rennfahrer immer als zuverlässigen Freund geschätzt hatte. Was ein paar Jahre Abwesenheit nur aus einem Menschen machen konnten. Auch April setzte sich in ihre Satteleinheit, startete die Navigation und suchte nach einem passenden Gelände für ihren Testlauf. „Ich habe ein Asteroidenfeld gefunden. Dort könnten wir die Manövrierfähigkeit, wie auch die Waffen testen. Besonders unsere Geheimwaffe sollten wir überprüfen.“ „Das ist sehr gut, April“, auch der Captain ließ eine Karte auf seinem Display erscheinen. „Falls Fehler auftreten, die wir von außerhalb reparieren müssen, können wir auch auf diesem kleinen Planeten landen.“ Auch April entdeckte den kleinen Planeten und scannte ihn größer. Sie versuchte herauszufinden, welcher Stern das war. „New Dallas…“, April ließ eine weitere Karte erscheinen. „Das wäre perfekt, dann sind wir auch nicht mehr allzu weit von Yuma entfernt.“ „Dann lasst uns starten“, verkündete Saber und warf Colt einen bedauerlichen Blick zu. „Colt, wir müssen jetzt los! Fireball kommt nicht mehr.“ Er selbst klang sehr traurig über diese Tatsache, nur war sie nun mal nicht zu ändern. Colt drehte sich zu dem edlen Säbelschwinger, ehe er noch einen letzten Blick auf die Skyline von Dome City warf. „Dieser verdammte Japaner“, fluchte Colt. Hatte seine Ansprache gestern keine Wirkung gezeigt. War ja irgendwie klar, obwohl der Cowboy immer noch nicht recht verstand was gestern geschehen war. Er hatte Fireball seine Meinung gegeigt und dieser hat mehr oder weniger gekontert. Der Streit war schlimmer als all die letzten Streits auf Ramrod zu Kriegszeiten und doch hatte Colt das Gefühl, dass es nicht der letzte Streit zwischen ihnen war. Obwohl vielleicht doch, denn sonst wäre die Wüstenrennmaus schon längst da. Plötzlich aber stach ihm was ins Auge und ließ seine Hoffnung wieder aufkeimen. Waren seine Worte etwa doch durchgedrungen? April drehte sich heraus und ermahnte ihn erneut. „Colt, wir müssen jetzt los!“ „Wartet, dort kommt er“, verkündete Colt aufgeregt und tatsächlich konnte man die Statur des Japaners in der Ferne erkennen. Saber stand auf und blickte ebenfalls durch die Fensterscheibe hinaus. Tatsächlich, das war Fireball, mit einer Reisetasche bepackt, und er näherte sich dem Friedenswächter. „April, öffne die Rampe!“ Saber verließ die Brücke und ging zum Frachtraum, Colt folgte ihm auf schnellen Fuß, während April widerstrebend folgte. Endlich hatte Fireball den Friedenswächter erreicht und trat die Rampe hinauf. Im Frachtraum angekommen ließ er seine Tasche fallen und atmete tief durch. „Mann-o-Mann, noch weiter draußen hättet ihr nicht parken können, oder?“, beschwerte er sich prompt, doch das störte keinen so wirklich. Saber und Colt waren erleichtert ihn zu sehen, da konnte er jetzt auch soviel nörgeln wie er wollte. Dem Lockenkopf hingegen gefiel die Aussage. „Sicher, hätten wir auch, aber wir wollten dich an deinem ersten Tag nicht gleich überfordern!“ „Mich überfordert niemand so leicht“, konterte der Rennfahrer und grinste fröhlich vor sich hin. „Für jede Menge Benzin im Blut, schnaufst du aber ganz schön“, ärgerte Colt weiter, doch Fireballs Augen blitzten begeistert auf. „Solange ich nicht so dampfe wie eine Diesellok ist doch alles in Butter, oder nicht?“ „Dampfen nicht, aber du tropfst aus jeder Pore“, lachte Colt und Fireball begann nun ebenfalls zu lachen. Saber freute sich sein Team wieder komplett zu haben und drehte sich suchend nach April um, die sich bei der Tür aufhielt. Unsicherheit konnte er in ihren Augen ablesen. Er wusste, dass es noch ein paar ungeklärte Fragen gab und würde diese, sobald Ruhe eingekehrt war, anschneiden. Sie mussten einander vertrauen und das Vertrauen würde er zwischen ihnen wieder aufbauen. Auch wenn Saber in diesem Moment wusste, dass es nicht leicht werden würde, wollte er diese Arbeit gerne in Kauf nehmen. Hauptsache sie waren wieder komplett. „Dann komm mal rein in die gute Stube“, hieß ihn Saber willkommen und schloss die Rampe. „April, zeig ihm bitte sein Zimmer! Colt und ich werden unseren Abflug vorbereiten.“ „Aber… ich kann doch…“, setzte sie zur Gegenwehr an, verstummte aber gleich wieder. Befehl war Befehl. April straffte sich. Gut, wenn Saber das so wollte würde sie dem Japaner sein Zimmer zeigen, doch mehr auch nicht. „Dann beeil dich mal“, provozierte sie ihn, während sie sich umdrehte und voran ging. Mit einem mulmigen Gefühl schnappte er sich die Reisetasche und folgte ihr schnell. Auch Colt und Saber traten den Weg zur Brücke an. April führte ihn die Treppe hinauf, vorbei an den Sportraum, den Aufenthaltsraum und der Küche. Sie folgte dem Gang rechtsrum weiter. Es ging im Kreis. Links von ihr ging die Rampe zur Brücke hoch. Fireballs Zimmer war am anderen Ende des Schiffes, doch es gab nur diesen Weg zu seinem Wohnraum. Er wusste nicht wie er ein Gespräch mit ihr beginnen könnte. „Wow, hier hat sich ja nichts geändert! Obwohl er von außen etwas anders aussieht.“ April zuckte zusammen, sie wollte ihn doch ignorieren, aber ihm nichts zu erklären, hielt sie auch nicht für fair. Zögernd griff sie das Thema auf. „Ramrod III ist seinen zwei Vorgängern technisch weit voraus, deshalb die Veränderungen. Zudem hat jeder ein eigenes Zimmer. Ihr müsst euch keinen Schlafraum mehr teilen.“ Sie kamen am Badezimmer der Jungs vorbei, direkt neben dran war Aprils Zimmer, an dem sie auch vorbeigingen. Fireball ging ein Stück hinter April und lauschte ihren Worten. Er wusste, dass sie ihm nichts weiter zu sagen hatte, aber das Gespräch so enden lassen, wollte er auch nicht. „Kein Schlafzimmer zu dritt? Was für ein Komfort“, spaßte er. „Hast du dir das überlegt?“ Sie traten an Sabers Zimmer vorbei und kamen zu Colts Raum. Der Gang war zu Ende und bog ein letztes Mal rechts ab. Eine Wand beendete den Gang. Hinter dieser Wand lag die Treppe zum Frachtraum. April blieb vor der Wand stehen, Fireball stand neben einer Tür. Ein trauriges Lächeln trat auf ihre Lippen. Er konnte ja nicht wissen, dass die Kavallerie sie von dem Neubau komplett ausgeschlossen hatte. Fireball blieb auch stehen. Hatte er eben etwas Falsches gesagt? „April?“ Seine Stimme riss sie wieder in die Realität. „Hier ist dein Zimmer.“ Sie drückte einen Knopf und die Tür schob sich zischend zur Seite. „Wow, ganz hinten. Und wo ist das Bad?“, versuchte er erneut zu spaßen, doch April verzog keine Miene. „Der erste Raum ganz vorne. Stell deine Tasche ab, wir müssen endlich los!“ Mit diesen Worten ging sie den Weg zur Rampe vor und trat wenige Minuten später auf die Brücke. Saber und Colt saßen schon in ihren Satteleinheiten und warteten nur noch auf die beiden Kollegen. Fireball folgte ihr kurz darauf und trat auf sein Modul zu. Wie sehr hatte er doch das alles in den letzten Jahren vermisst. April schwang sich in ihren Sitz und bereitete die Navigation vor, während Fireball noch etwas zögerlich zwischen Sabers und seiner Satteleinheit stand und nicht so recht wusste ob er wirklich durfte. „Nun mach schon, Turbofreak“, drängte Colt, denn er konnte es inzwischen kaum noch erwarten die Schießeisen zu testen. Fireball lächelte ihn an und schwang sich in seinen Sitz. Es fühlte sich wunderbar an und er wusste, dass hier sein Platz war. Vorsichtig strich er mit seinen Fingern über die Tasten. Saber beobachtete das Ritual, denn genauso hatte sich Fireball verhalten, als sie ihn vor 9 Jahren aufgegabelt und im Namen des Oberkommandos als Piloten eingestellt hatten. „Dann lass mal unseren Cowboy abheben!“ Auch der Captain konnte es kaum noch erwarten als Team zu starten. Fireball lächelte während er den Schubregler berührte. „Dann mal los, Ramrod!“ Claudia saß zusammengekauert auf der großen Couch in ihrem Wohnzimmer. Sie wischte sich immer wieder über ihre Augen und schnäuzte in ein Taschentuch. Letzte Nacht hatten sie und Fireball lange geredet und auch an diesem Morgen sprachen sie nochmals über seine Entscheidung. Sie wusste, dass sie ihn nicht aufhalten konnte, doch wollte sie nichts unversucht lassen. Ein letztes Mal hatte sie sich zu ihm ins Bett gekuschelt, fühlte dass sie nicht allein war und konnte sich auch innerlich von ihm verabschieden. Er versprach ihr vorbei zu kommen, ihre Rennen anzusehen und sich bei ihr zu melden. Dennoch konnte sie die Tränen bei seinem Aufbruch nicht verhindern. Sie war ihm so dankbar. Er hatte ihr in der schweren Zeit sehr geholfen. Der Tag war wunderschön und sonnig, trotzdem breitete sich ein Schatten über Dome City und Umgebung aus. Überrascht stand sie auf und trat hinaus. Ihre Augen richteten sich in den Himmel, doch dieser wurde von etwas Großem verdeckt. Langsam zog der Schatten vorbei und als das Blau des Himmels wieder zu sehen war, erkannte Claudia die Größe des Raumschiffes. Sie wischte sich schnell über ihre Augen und sogar ein zaghaftes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. Das war Ramrod, der Friedenswächter, der bereits den Frieden über das neue Grenzland brachte und wieder in den Kampf zog um den Frieden zurückzuholen. Claudia rannte in ihren Garten um Ramrod und Fireball nachzusehen bis diese in der Ferne verschwanden. Als sie die Atmosphäre durchbrachen, tauchten sie sogleich ins tiefschwarze All ein. Der Lockenkopf fühlte sich seit langer Zeit endlich wieder wie auf einem Bullenritt. „Komm schon, Turbo, sei nicht so zaghaft. Du hast doch Benzin im Blut. Hol endlich mehr aus der Kiste raus“, drängte Colt. Unsicher blickte der Pilot zu Saber, der sich dieser Aussage mit einem lächelnden Nicken anschloss. „Kommandant White Hawk wies uns daraufhin, dass Ramrod nun ein paar PS mehr hat.“ Fireballs Augen begannen zu strahlen. Dieser Aufforderung kam er nur zu gerne nach. „Na, dann haltet eure Perücken mal gut fest, Mädels!“ Schon schob er den Schubregler nach vorne und Ramrod schoss in die fernen Weiten der Galaxie. April beobachtete aufmerksam die Anzeigen. Sobald nur eine Störung festzustellen war, musste Fireball den Geschwindigkeitstest sofort abbrechen. Colt gefiel das und verlangte nach mehr: „Komm schon, du Weichei, da ist noch viel mehr rauszuholen“, provozierte er freudig. Fireball aktivierte die Sicherheitsgurte und grinste frech zu Colt, der nun mehr als verdattert den Piloten anstarrte. Auch April protestierte nun: „Was soll denn das?“ „Verehrte Fluggäste, bitte bleiben Sie in den nächsten Minuten angeschnallt. Es dient zu Ihrer eigenen Sicherheit“, erklärte Fireball mit einem schelmischen Grinsen und holte alles aus Ramrod heraus was herauszuholen war. Er drückte mächtig aufs Gas, flog Kurven und reizte die Manövrierfähigkeiten bis zur äußersten Begrenzung aus. Colt gefiel was der Kleine tat und johlte begeistert, während Saber die Systeme überwachte und April bereits die erste Fehlerliste auf ihren Bildschirm bekam. Ob sie wollte oder nicht, der Test war spitze. Sie warf einen Blick auf die erste Seite und wusste nun, wo sie noch genauer nacharbeiten musste. Zum Glück konnte sie alle Bereiche bis jetzt von innen erledigen. Wenn der Test weiterhin so verlief, würden sie sich eine Landung auf New Dallas sparen. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Herumschüttelns brach Saber schließlich den Test ab und Fireball regulierte das Raumschiff wieder auf normale Geschwindigkeit und löste die Sicherheitsgurte. „Fireball, ich schick dir die Koordinaten auf dein Display. Wir fliegen zu dem Asteroidenfeld um die Schusswaffen zu testen. Dann darf unser Scharfschütze die Waffen testen!“ „Endlich, wurde auch langsam mal Zeit“, grinste der Cowboy und warf erneut eine Bemerkung in den Raum. „Immerhin wollen hier auch noch andere Leute spielen.“ „Spielen? Ich bitte dich, ich bin doch kein Kind“, konterte Fireball ebenso breit grinsend wie der Cowboy. „Dafür bist du aber noch reichlich grün hinter den Ohren, Matchbox!“ „Vergiss es, Cowboy! Ich hab viel erlebt in den letzten Jahren. Grün hinter den Ohren bin ich wirklich nicht mehr.“ Wieder unterstrich ein schelmisches Grinsen seine Aussage. Colt heckte bereits eine weitere Gemeinheit aus. „Ich wusste gar nicht, dass man viel erleben kann, wenn man vom Erdboden verschluckt wurde.“ Fireball wurde das ganze nun doch zu heikel und wich geschickt aus: „Stell dir nur vor, Partner, auch im Inneren des Erdballens gibt es viel zu entdecken!“ Der Cowboy merkte die Ausflucht und stieg darauf ein. Fireball wollte noch nicht darüber reden. Dann würde sich der Cowboy noch ein wenig gedulden. Aber er fand noch die Wahrheit hinter dem Verschwinden des Japaners raus, so wahr er Colt hieß. „Tja, dann kann ich mir ja nur wünschen, dass mich der Erdboden auch mal verschluckt.“ Fireball grinste bereits wieder über das ganze Gesicht und funkelte seinen Kumpel keck an: „Das würde ich mir an deiner Stelle auch wünschen, wenn du immer noch jedes Fettnäpfchen erwischt, dass in deiner Nähe steht.“ Colt hob lachend die Faust und beugte sich ein wenig heraus. „Na, warte du halbe Portion. Das wird noch Rache geben!“ Fireball lachte ebenfalls. Wie sehr hatte er sich die Zeiten von damals zurück gewünscht. Endlich schien dieser Wunsch in Erfüllung zu gehen, auch wenn der Anlass keine Scherze zulassen sollte. Das Fehlerprotokoll ließ weitere Seiten erscheinen. Die ersten Seiten druckte April bereits aus und las sich so konzentriert das Protokoll durch, dass sie das gegenseitige flachsen gar nicht wirklich mitbekam. Das was sie las, bereitete ihr Kopfzerbrechen. Es würde mal wieder eine lange Nacht werden und vermutlich morgen ein noch längerer Tag. Das Fehlerprotokoll druckte immer mehr und immer weiter. Verärgert lehnte sie sich in ihrem Sitz zurück und bereitete sich schon mal auf die viele Nacharbeit vor. Warum auch mussten diese Kavalleristen alles alleine machen? Wieso konnten sie April nicht hinzuziehen? Viele Fehler wären vermeidbar gewesen, hätten sie bei den Bauarbeiten besser aufgepasst. Jetzt durfte sie die Schlamperei der anderen ausbaden. Oh, wie sie das hasste. Dennoch hatte das ganze eine positive Seite, sie würde alles von innen heraus reparieren können und sie müssten nicht auf New Dallas zwischenlanden. Das ersparte eine Menge Zeit. Suzie saß an Mandarins Krankenbett. Sie bangte und betete um das Leben der Schwerstverletzten. Immer wieder fragte sie sich, warum es überhaupt soweit kam und wie sie sich aus dem abstürzenden Gleiter retten konnte. Und sie dankte Rick für seinen Einsatz. Sie wusste, wie auch viele andere es wussten, dass der Captain sich gegen die Befehle gestellt hatte. Nur würde niemand aus der ganzen Kavallerie jemals ein Wort darüber verlieren. Suzie wusste es aber genau: Wenn Mandarin überlebte wäre Rick ein gefeierter Held. Genau das, was die Kommandanten verhindern wollten und jeden Querflieger aus diesem Grund suspendieren ließen. Captain Stevens Glück war einzig und allein der gerade begonnene Krieg. Die Blondine betrachtete ihre Freundin. Die Rothaarige sah furchtbar aus. Unzählige Pflaster zierten ihr Gesicht. Sie trug eine dicke Halskrause und ihr Oberkörper war in eine Schiene verpackt, da sie mehrere Rippenbrüche davongetragen hatte. Ihre rechte Schulter war in dicken Bandagen verpackt, während den rechten, gebrochenen Arm ein Gips stützte. Zum Glück hatten ihre beiden Beine nur Prellungen und Stauchungen davon getragen und waren nur in dicken Verbänden eingehüllt. Nachdem ihre Beine unverletzt waren, wurden die Vermutungen gestellt, dass Mandarin mit dem Kopf voraus aus dem Gleiter katapultiert worden ist und sich reflexartig mit ihrem rechten Arm zu schützen versucht hatte. Jeder wusste, wenn sie mit dem Kopf aufgeschlagen wäre, würde sie nicht hier liegen. Jetzt blieb es nur zu hoffen, dass die Gehirnerschütterung keine bleibenden Schäden hinterließ. Auch war noch unklar ob Mandarin je wieder laufen konnte. Durch den Aufprall hatte sie sich das Genick gestaucht und niemand wusste in wie weit sich das auf ihre Beine auswirkte. Sollte Mandarin überleben, könnte es sein das sie Querschnittsgelähmt war. Es war schrecklich wie viele Opfer ein Krieg forderte. Hatte Suzie im letzten Krieg bereits mehrere Kollegen gegen die Outrider verloren, lag nun wieder eine ihrer Freundinnen in einem Krankenbett und kämpfte gegen den Tod. Die Blondine ballte ihre Hände zu Fäusten und schloss ihre Augen. Sie hoffte dass es April gut ging. Die beiden hatten sich schon seit mehreren Jahren nicht mehr gehört oder gesehen. Eigentlich seit Suzie nach Donar versetzt wurde. Sie hatte noch einfach keine Zeit gefunden sich zu melden. Ein müdes Lächeln trat auf ihre Lippen. April gehörte zur Spezialeinheit Team Ramrod. Sicherlich befand sich Ramrod bereits auf den Weg ins Kriegsgebiet. Leise klopfte es an der Tür zu Mandarins Krankenzimmer. Und noch leiser trat eine männliche Person ein. „Hallo Suzie, wie geht’s ihr?“ Die Blondine kannte inzwischen die männliche Stimme und antwortete ohne sich umzudrehen. „Unverändert! Nimm dir einen Stuhl und setz dich, Rick!“ Suzie betrachtete den mutigen Mann. Sein fast schwarzes Haar war ganz kurz geschnitten und inzwischen zierten sein markantes Kinn ein paar Bartstoppeln. Die dunkelblauen Augen, von tiefen grauen Augenringen verziert, ruhten besorgt auf Mandarins Gesicht. Er saß einfach nur auf seinem Stuhl, hatte seine Hände auf den Knien abgelegt und verharrte wie eine Salzsäule. Wenn er etwas hätte tun können, Suzie war sich sicher, dass er es sofort möglich gemacht hätte. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und wandte sich nun auch wieder ihrer rothaarigen Freundin zu. Schweigend verbrachten sie den Nachmittag bei ihrer gemeinsamen Freundin und wünschten sich, jeder für sich, dass Mandarin alles heil überstand und zu ihnen zurückkehrte. Saber erklärte ihnen die neuen Waffensysteme, die er in Yuma mit einigen anderen Wissenschaftlern entwickelt hatte. Alle drei Star Sheriffs lauschten seiner ausführenden Anweisung und Colt durfte immer wieder mal einen Asteroiden vom Himmel blasen, während Fireball und April durch das Panoramafenster zusahen. Nachdem einige der Waffen auch in den alten Ramrods verbaut waren, sparte der Blonde sich deren Ausführungen und sprang direkt weiter zu ihrer neuen Geheimwaffe. „An dieser Waffe haben wir in den letzten drei Jahren entwickelt und geforscht. Wenn du den Laserstrahl auf den Asteroiden richtest erscheint ein Punkt. Such die Mitte und wenn du diese hast feuerst du ab.“ Colt folgte der Anweisung, visierte einen Asteroiden an und richtete den roten Punkt aus. Als er abschoss traf ein Laserstrahl den Asteroiden und verschwand. Kurz darauf explodierte das Gestein. Mit großen Augen verfolgten die drei das überraschende Schauspiel. Saber wusste nun, dass er ihnen erklären musste wie das passieren konnte: „Der Laserstrahl frisst sich bis zur Mitte vor und sprengt den Gegenstand von innen heraus. Jeder Gegenstand hat einen Kern und wenn dieser zerstört wird, zerstört sich der ganze Gegenstand. Aus diesem Grund musst du immer darauf achten, genau die Mitte zu treffen. Bei diesen Asteroiden ist das ein Kinderspiel, aber bei Raumschiffen wird es umso schwerer werden.“ Saber sah zu den Satteleinheiten neben sich und warf auch kurz April einen Blick zu, die zwischen seiner und Fireballs Satteleinheit stand und alles genau verfolgte. „Wir haben diese Waffe entwickelt um Feinden das Hauptzentrum zu zerstören. Die Laserschusswaffe darf nur im äußersten Notfall aktiviert werden, Colt! Immerhin wollen wir unseren Feinde, wer auch immer sie anführt, nicht gleich unsere Geheimwaffe verraten.“ Immer noch starrten die Freunde perplex auf den leeren Fleck vor sich. April nickte letztendlich. „Dann sind wir mit dem Einarbeitungsprogramm durch. Ich gebe die Koordinaten Yumas ein. Wir müssen uns bei Daddy melden und ihn über unser Team informieren.“ Schon war sie wieder bei ihrem Arbeitsplatz und sendete Fireball die Daten. Fireball erstarrte für eine Millisekunde. Er sollte Commander Eagle besuchen? Das konnte ja was werden. „Müssen wir nach Yuma? Ich dachte der Krieg hat begonnen?“ „Hat er auch, aber weder April, noch Colt und ich haben unsere Habseligkeiten dabei. Wir wurden mitten aus dem Leben gerissen und hatten noch keine Zeit zum Packen.“ „Und wenn du nicht willst, dass wir irgendwann zum Müffeln anfangen, musst du uns schnellstens nach Hause kutschieren“, bemerkte auch Colt. Der Rennfahrer nahm diese Vorlage gerne an: „Zum Müffeln anfangen? Colt, ein Stinktier riecht besser.“ Der Lockenkopf ignorierte den Piloten vollkommen und überging diese Aussage kommentarlos: „Außerdem können wir so unsere Frauen nochmals besuchen!“ Fireball entdeckte die eingegangen Koordinaten und stellte den Autopiloten. April drehte sich um und blickte zu ihren Kollegen. „Und Saber kann sich endlich richtig von seiner Holden verabschieden, denn dafür blieb ihm auch noch keine Zeit.“ Während der Pilot aufstand und sich ausgiebig streckte, machte sich April an die Fehlerprotokolle. Der dicke Stapel Papier würde sie den ganzen Flug über nach Yuma beschäftigen. „Da ich der einzige bin, der Gepäck dabei hat, werde ich mal auspacken gehen“, verkündete der Rennfahrer und suchte sein Zimmer auf. Colt stand ebenfalls auf: „Und ich werde mal was zu futtern suchen.“ Saber Rider grinste ihn an: „Das ist gut und wenn du grad dabei bist, kannst du uns gleich einen Kaffee aufsetzen.“ „Kaum bin ich wieder an Bord, werde ich gleich wieder zum Hausmädchen degradiert. Ich hab gedacht die Zeiten sind endlich vorbei“, theatralisch zog Colt ab. Als er an Aprils Satteleinheit vorbei kam, bemerkte diese keck: „Colt, diese Zeiten werden nie vorbei sein!“ Colt blieb stehen, drehte sich zu ihr und fasste sich an die Brust. Gespielt leidend klagte er: „Mein armes Herz! Du kannst so kalt sein!“ April grinste daraufhin breiter und lachte: „Dann hab ich ja einen neuen Spitznamen: Eisprinzessin!“ Auch Colt begann zu lachen. „Sehr passend, ja.“ Gespielt wütend erhob sie ihre Hand und drohte: „Colt!“ Der verzog sich aber schleunigst, hatte er noch Aprils Schläge zu gut in Erinnerung. Die Wissenschaftlerin stand auf, nahm den dicken Stapel Arbeit mit sich und setzte sich neben Sabers Satteleinheit. Gemeinsam sprachen sie das Fehlerprotokoll durch. Kurz darauf begaben sich die beiden an die Fehlerbehebungen. Colt stand in der Küche und wartete auf den fertigen Kaffee. Nebenbei durchsuchte er den Kühlschrank, wie auch die Schränke nach etwas Essbarem. Die Tür öffnete sich zischend und Fireball trat ein. Er hatte Durst bekommen und wollte sich ein Glas Wasser holen. Mit Colt hatte er nicht in der Küche gerechnet. Dieser zog eben eine Packung Kekse hervor und schloss den Schrank wieder. Glücklich über seinen Fund öffnete er die Packung ohne Fireball überhaupt bemerkt zu haben. „Oh, Kekse“, stieß der Rennfahrer aus und trat zu Colt. Erst jetzt bemerkte der Cowboy den Japaner und versteckte die Packung hinter seinem Rücken. „Nicht für dich!“ „Wieso nicht für mich?“ „Erst schuldest du mir noch ein paar Antworten“, entgegnete Colt und Fireball musterte ihn skeptisch. Er drehte ab, öffnete einen Schrank nach dem anderen bis er die Gläser gefunden hatte und schenkte sich Wasser ein. Die Wasserflasche fand er im Kühlschrank. „Ich schulde dir gar nichts“, gab der Jungspund arglos zurück, doch Colt ließ sich nicht mit so einer Antwort abspeisen. „Hör mal zu, du halbe Portion, egal was damals passiert ist, es wäre besser freiwillig darüber zu reden.“ Verärgert funkelte Colt seinen Partner an. „Was willst du denn wissen?“, höhnte Fireball. Nein, von Colt ließ er sich nicht einschüchtern. „Einfach alles“, gab Colt zurück. Seine Augen funkelten herausfordernd. „Hab ich dir schon erzählt. Bin vom Erdboden verschluckt worden. Mehr gibt’s da nicht zu erzählen. Es sei denn du willst wissen wie es innerhalb des Ballens aussieht. Aber das weißt du bestimmt schon.“ „Sag mal, Kleiner, willst du mich verarschen?!“ Colt ließ die Kekspackung auf die Arbeitsplatte fallen und zog seine Arme hinter seinem Rücken hervor. Die Hände zu Fäusten geballt. „Warum bist du einfach so verschwunden?!“ „Ich wüsste nicht was dich das angeht?!“ „Sehr viel, Kleiner! April war ein nervliches Wrack. Saber, Robin und ich haben ewig gebraucht sie wieder aufzubauen. Also, was ist die Erklärung?“ „Ich hatte noch etwas wichtiges zu erledigen“, erwiderte Fireball. „Das wird dir reichen müssen!“ „Tut es aber nicht, Matchbox“, erwiderte Colt. Der Rennfahrer zuckte mit seinen Schultern und drehte sich zur Tür. „Dann wirst du dich wohl damit abfinden müssen.“ Mit diesen Worten verschwand der Japaner und ließ Colt stehen. Schon wieder ergriff der Rennfahrer die Flucht vor dem Cowboy. Und wieder mal nahm dieser die Verfolgung auf. „Du rennst schon wieder weg, Wüstenrennmaus!“ Fireball war auf dem Weg in sein Zimmer, doch nun blieb er auf Höhe der Rampe, die zur Brücke führte, stehen und drehte sich um. „Verdammt noch mal, ich laufe nicht weg!“ Colt baute sich vor dem Zwerg auf und schob seine Hände in die Hüfte. „Das tust du jedes Mal und du wirst es immer tun“, provozierte der Cowboy erneut. „Das behauptest du, Colt!“, fauchte Fireball ebenso wütend. Er versuchte seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Der erste Tag auf Ramrod und schon lag er mit dem Cowboy im Streit. Er selbst hatte wirklich geglaubt, dass der Streit in Dome City eine Ausnahme war, doch dies schien nicht der Fall zu sein. „Ich laufe nicht weg. Ich drücke mich auch nicht vor der Verantwortung. Das hab ich die letzten Jahre nicht gemacht und das werde ich auch jetzt nicht anfangen!“ Colt platzte die Hutschnur. Was bildete sich dieser Japaner eigentlich ein? Das Blut in seinen Adern begann zu kochen und die blauen Augen funkelten verdächtig unter dem braunen Cowboy Hut, den Colt nach all den Jahren immer noch nicht abgelegt hatte. „Du bist weggelaufen! Das liegt nun mal auf der Hand! Ob du die letzten Jahre auch so warst, kann ich nicht beurteilen, da du ja nichts erzählst!“ „Es ist auch nicht so wichtig! Das war es nie und wird es auch nie sein!“ „Oh, doch“, erwiderte Colt schnaubend. Beide Hitzköpfe redeten sich immer mehr in Rage. Sie stritten, wie sie sich noch nie gestritten haben. Angelockt von dem Krach auf dem Flur traten Saber und April heran. Fireball war keine sechs Stunden an Board und der erste Streit entstand. Saber wusste nicht worum es ging, dennoch musste er dem Frieden willen sofort eingreifen. April folgte ihm, er konnte sie nicht raushalten, auch wenn er es in diesem Moment gerne getan hätte. „Was ist hier los?!“, mischte sich Saber autoritär ein. Mit einem Blick erfasste er die Situation. Der Texaner wie auch der Japaner standen sich gegenüber, beide mit geballten Händen. So wie er die Lage einschätzte wären sie keine Minute später aufeinander losgegangen. „Der Japaner ist los“, fauchte Colt und blitzte Fireball wütend an. „Ach ja? Ich zeig dir gleich was, du Maulaffe!“ „Ich bin kein Maulaffe, das lass ich mir nicht nachsagen! Und schon gar nicht von dir, du Rüpel!“ Saber reichte es. Dieser Streit war bei weitem schlimmer als die früheren. Damals hatten sie sich gegenseitig aufgezogen, doch dieses Mal beschimpften sie sich. Das ging zu weit. Diesen Zwist konnte er so nicht stehen lassen. Die Probleme im Team mussten geklärt werden – und das sofort! „Es reicht! In den Aufenthaltsraum und zwar sofort!“ Sabers Stimme war eisern und duldete keine Widersprüche. Fireball zog seinen Kopf ein. Das war natürlich wieder mal eine Glanzleistung von ihm. So wie er den Recken einschätzte würde seine Zeit auf Ramrod gleich wieder abgelaufen sein. Keine sechs Stunden war er hier, da hätte er sich das Auspacken wirklich sparen können. Colt stapfte voran, Fireball folgte ihm missmutig. Saber sah zu April, die mehr als verwirrt aussah. Sie verstand nicht was hier vorging. Er konnte es in ihrem Gesicht ablesen. „Kommst du bitte auch? Es ist wichtig“, bat der Captain einfühlsam. Sie ahnte bereits, dass dieses Teamgespräch kein schönes werden würde und sie wusste, dass einiges von damals zur Sprache kommen würde. Aber das ging nicht. Sie konnte nicht darüber reden. Zuviel Angst hatte sie vor der Wahrheit. Dass er sie nur ausgenutzt hatte… Sie schüttelte ihren Kopf um die schrecklichen Gedanken daran abzuwerfen. Auch sie schlich zum Aufenthaltsraum. Saber folgte ihr. Seelisch bereitete er sich auf das unschöne Gespräch vor. Es würde kein schönes werden, dennoch muss einiges geklärt werden. So, wie sie sich gegenüber verhielten, könnten sie sich gleich von den Outridern abschießen lassen. Darauf hatte Saber absolut keine Lust. Er wollte zu Sincia und ihrem gemeinsamen ungeborenen Kind zurück. Alle drei hatten sich im Aufenthaltsraum eingefunden. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. In dem Raum herrschte eine zum Zerbersten gespannte Stimmung. Saber trat ein und hinter ihm glitt die Automatiktür zischend zu. Mit seinen blauen Augen fixierte er einen Kollegen nach dem anderen. Jeder hatte sich an den großen Tisch gesetzt. Während Colt sich in die Bank zurückgelehnt hatte, seine Arme vor der Brust verschränkt hielt und seinen Cowobyhut ins Gesicht gezogen hatte, saß April kerzengrade Colt gegenüber. Sie spielte mit ihren Fingern, die sie zusammengefaltet hatte. Die blauen Augen fixierten einen Punkt auf dem Tisch und diesen wollte sie unter gar keinen Umständen aus den Augen lassen. Fireball saß zwischen Colt und April, der Tür gegenüber. Seine Hände waren unter dem Tisch versteckt, während er seinen Kopf ebenso gesenkt hielt wie der Cowboy und auch einen bestimmten Punkt fixierte. Seine ganze Haltung zeigte dem Highlander, das er sich unwohl fühlte. Der Blonde setzte sich auf den freien Stuhl Fireball gegenüber und verschränkte seine Hände auf der Tischplatte. Aufmerksam glitten seine Augen von April, zu Fireball und zu guter Letzt auch zu Colt. „Euch ist hoffentlich allen klar, warum wir hier sind“, startete Saber seinen Vortrag. Lange hatte er überlegt wie er beginnen sollte. April nickte zaghaft, Fireball brummte ein ‚Ja’, während Colt die eingeatmete Luft mit einem Prusten ausstieß. „Vor neun Jahren sind wir als Team der Star Sheriffs in den Krieg gegen die Outrider gezogen. Wir waren jung und die Verantwortung lag schwer auf unseren Schultern. Aber wir haben es geschafft! Jeder von uns hat sich die Zeit des Friedens herbeigewünscht. Wir kämpften als Team für unsere Träume und Wünsche.“ Fireball blickte unsicher auf. Er hatte mit einem Anschiss erster Güte gerechnet, doch was er nun hörte ließ ihn stutzen. Was wollte Saber mit dieser Ansprache bezwecken? Ähnliche Gedanken hatte auch April. „Warum erzählst du uns das?“ „Weil es wichtig ist“, antwortete Saber eindringlich. Es war wichtig für das ganze Team. Er wollte nicht so schnell von dieser Welt verschwinden und schon gar nicht, weil sich die ehemaligen Freunde nicht auf professioneller Art einigen konnten. „Wir sind seit sechs Stunden wieder zusammen, hier auf Ramrod! Aber ein Team sind wir nicht!“ April zuckte zusammen und Fireball senkte wieder betroffen den Kopf. Einzig und allein Colt rührte sich nicht einmal. Saber besah sich wieder jeden einzelnen: „Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten…“, er pausierte kurz, „…entweder wir werden wieder zu einem Team oder wir fliegen zurück nach Yuma und lassen das ganze.“ Erschrocken richtete sich Colt auf und fixierte seinen Teamboss. „Das kannst du doch nicht sagen, Saber! Die Outrider sind da! Wir müssen gegen sie antreten!“ Auch Fireball und April stimmten Colt energisch zu. Saber lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Er lauschte dem Kauderwelsch, das aus vielen Worten bestand, die aus drei verschiedenen Kehlen gleichzeitig erklangen. Er verstand nur leider kein einziges Wort davon. Zufrieden stellte er fest, dass sie gewillt waren gegen die Outrider anzutreten. Jetzt mussten nur noch die zwischenmenschlichen Probleme geklärt werden. Saber nickte. „Ich sehe, ihr seid euch einig was die Aufgabe betrifft. Aber könnt ihr auch zusammenarbeiten? Im Kampf füreinander einstehen? Wie früher?“ Unsicher wichen Aprils Augen kurz zu Fireball, doch schon senkte sie ihre wieder. Fireball sackte etwas in sich zusammen, während Colt den Rennfahrer musterte. Jeder überlegte für sich, versuchte für sich die Wahrheit zu finden. Saber wartete ab. Aufmerksam beobachtete er seine Teamkameraden und sah ihnen an, wie sie sich mit diesem wichtigen Thema beschäftigten. Saber wagte einen weiteren Vorstoß: „Um zu einem Team zu werden, müssen einige Unklarheiten beseitigt werden.“ Allen war klar, was diese Worte zu bedeuten hatten. Fireball musste zu Kreuze kriechen, was ihm überhaupt nicht gefiel. Irgendwie musste er dem ganzen doch ausweichen können, nur wie? In der Blondine zog sich alles zusammen. Nun würde er die Wahrheit aussprechen. Sie bereitete sich innerlich auf einen Tiefschlag vor. Egal was kam: sie durfte nicht in Tränen ausbrechen. Sie musste dem ganzen stark gegenübertreten und durfte sich keine Blöße geben. „Es war nicht geplant einfach so zu verschwinden“, bemerkte Fireball zögernd. Alle warteten ob da noch etwas folgen würde, doch der Jungspund blieb still. Saber spürte, dass der Japaner noch nicht darüber reden konnte: „Wir geben dir die Zeit, die du brauchst! Wir warten aber nicht lange“, mahnte Saber ihn und fügte hinzu: „Fühlt ihr euch imstande zusammen zu arbeiten?“ Unabhängig nickten die drei Teammitglieder zustimmend. Dem Recken trat ein Lächeln auf die Lippen. Der erste Schritt war getan, alles andere würde noch kommen. Sie hatten sich alle verändert in den letzten Jahren. Jeder hatte sich weiterentwickelt, er durfte nicht zuviel von ihnen verlangen. Immerhin hatte er sie jetzt in die richtige Richtung geschubst. Sie mussten wieder lernen einander zu vertrauen. Immerhin hatten sie sich teilweise seit dem Kriegsende nicht mehr gesehen. Vielleicht mussten sie sich sogar wieder neu kennen lernen und das brauchte Zeit. Viel Zeit, die sie nicht hatten. Aber Saber blieb optimistisch und würde schon dafür sorgen, dass dieses Team wieder zum Dreamteam wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)