Kerzenschein und Weihnachtszeit von Kayley (Ein Naruto Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 22: Weihnachtswunsch ---------------------------- ~22~ In einer Mischung aus Ehrfurcht und Skepsis betrachtete er das große, grüne Ungetüm, dass mindestens ein Drittel des gesamten Raumes einnahm, wenn man einmal von den Ästen absah, die sich teilweise noch darüber hinaus erstreckten. Zahlreiche dunkelrote, rostrote und goldene Kugeln funkelten im Licht der Deckenlampe und warfen rötlich, gelbe Leuchtpunkte auf den Fußboden. Unablässig wie sich die Kugeln, die an den Zweigen hingen, leicht bewegten, bewegten sich ebenfalls die Leuchtpunkte, die auf dem dunklen Teppich einen kleinen Freudentanz aufzuführen schienen. Prüfend beobachtete er sie, wie sie hin und wieder über seine Arme flitzten und sich plötzlich wieder in einer ganz anderen Ecke des kleinen Zimmers befanden. Dann schweifte sein Blick zurück zu den Verursachern der seltsamen Lichtpunkte, neben denen goldfarbene Glitzerfäden und kleine Figuren, Sterne oder Tiere aus Stroh hingen. Plötzlich drehte sich Sabakuno Gaara um und sah seinen älteren Bruder kurz an, um sich im nächsten Moment schon wieder dem Tannenbaum zu widmen, der vor ihm in die Höhe ragte. Kankuro verschränkte die Arme beleidigt und näherte sich nun ebenfalls dem Baum: „Wie hast du mich überhaupt bemerkt!? Ich habe doch nicht einen Laut von mir gegeben!“ Gaara zuckte nur mit den Schultern, worauf Kankuro ungerührt fortfuhr: „Dir gefällt wohl dieser komische Brauch, was?“ Sein kleiner Bruder warf ihm einen drohenden Blick zu, woraufhin er ihn lieber erst einmal in Ruhe ließ und stattdessen zum Fenster ihrer kleinen Wohnung ging. Naruto hatte sie über Weihnachten nach Konohagakure eingeladen, da sie aus ihrer eigenen Heimat weder Schnee noch Tannenbäume kannten und er es für unmöglich befunden hatte, eine Zeit, die so besonders war, wie die Weihnachtszeit ohne dergleichen zu verbringen. Tatsächlich kannten sie das Weihnachtsfest, wie es im Dorf ihrer Verbündeten gefeiert wurde, überhaupt nicht und waren dementsprechend verwirrt gewesen, als sie das ihnen bekannte Dorf eines Abends erreichten und von einer regelrechten Masse von Lichtern, unterschiedliche Gerüchen und mit Ästen und Zweigen geschmückten Häusern, erwartet wurden. Selbst ihre älteste Schwester, die sich selten aus der Ruhe bringen ließ, hatte kaum gewusst, wo sie zuerst hinschauen sollte. Schließlich hatte man diese kleine Wohnung für sie herrichten und weihnachtlich schmücken lassen, sodass sie erstaunt das Ungetüm von Nadelbaum betrachtet hatten, welcher zu ihrer eigenen Überraschung in der Wohnung, statt draußen zu stehen, was Bäume normalerweise zu tun pflegten. Kankuro öffnete das Fenster und sogleich schlugen ihm die eisigkalte Abendluft, sowie ein paar Schneeflocken entgegen. Vorsichtig lehnte er sich ein Stückchen nach vorn und betrachtete seufzend die Umgebung, die von einer weißen Decke regelrecht überzogen war. Bevor sie hierher gekommen waren hatte er, ebenso wie seine Geschwister schon einiges über den Winter in anderen Ländern gehört, über Schnee und über Bäume, die selbst bei den niedrigsten Temperaturen trotzdem noch grüne Blätter trugen, gehört, doch es war nicht vergleichbar gewesen, mit dem, was sie dann tatsächlich vorgefunden hatten. „Kankuro! Hey, was machst du denn da?“, Temari rieb sich zitternd über die Oberarme und sah ihren Bruder mit einem auffordernden Blick an. Der Angesprochene verstand sofort, jetzt erst wurde ihm bewusst, dass er die ganze Zeit in dem offenen Fenster gehangen hatte. Schnell schloss er es wieder und betrachtete die kleinen Schneeflocken auf seinen Armen und dem Fußboden, die bereits zu schmolzen begannen. Seine ältere Schwester schenkte ihm ein dankbares Lächeln: „Ich hab mir das Weihnachtsfest irgendwie ein bisschen wärmer vorgestellt.“ Dann widmete sie sich ihrem jüngsten Bruder, der immer noch wie gebannt auf den Tannenbaum schaute, den sie vor wenigen Tagen gemeinsam mit ihren Freunden aus Konohagakure geschmückt hatten. Sie setzte sich kurzerhand neben ihn auf den Boden und ließ ihren Blick nun ebenfalls durch die, mit allerhand Weihnachtsschmuck behängten Äste des Baumes schweifen. Seitdem sie hierher gekommen waren, hatte sich Gaara irgendwie anders verhalten, er war immer noch sehr ruhig und nachdenklich, doch sein Gesicht schien viel entspannter und weniger kalt zu sein, als sie es von ihm gewohnt war. Temari warf ihm einen kurzen Blick zu, als er sie plötzlich ebenfalls ansah. „Temari, stimmt es, dass man sich zu Weihnachten etwas wünschen kann?“, fragte er mit einem ernsten, nachdenklichen Gesicht. Seine Schwester sah ihn verwirrt an, nickte dann jedoch: „Ja, wenn ich das richtig verstanden habe, dann kann man sich etwas wünschen.“ Nun war auch Kankuro neugierig geworden, denn eine solche Frage passte so gar nicht zu dem, was man von Sabakuno Gaara gewohnt war. Der Jüngste, der Geschwister nickte leicht: „Gut.“ Die Anderen beiden warfen sich fragende Blicke zu, dann wagte Temari als erste zu fragen: „Hast du denn einen Wunsch, Gaara?“ Wieder nickte er leicht, diesmal jedoch schlich sich der Hauch eines Lächelns auf sein Gesicht: „Ich möchte ein guter Kazekage werden. Die Bewohner Sunagakures haben viele schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht und es ist bestimmt nicht einfach für sie, dass ausgerechnet ich in die Fußspuren unseres Vaters getreten bin, deshalb möchte ich mich anstrengen, damit ich unser Dorf schützen kann, deshalb möchte ich ein guter Kazekage werden.“ Temari sah ihren kleinen Bruder lange an, dann lächelte sie und nickte: „Das ist ein toller Wunsch.“ Er sah zuerst zu seiner älteren Schwester, dann zu seinem älteren Bruder, der ihm lächelnd eine Hand auf die Schulter gelegt hat: „Wir unterstützen dich natürlich dabei, Gaara.“ Gaara schaute wieder auf den Tannenbaum und ließ seinen Blick zu seiner Spitze schweifen, auf der ein großer, goldener Stern saß und einen strahlend hellen Lichtpunkt auf den Teppich zauberte. ~Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)