Kerzenschein und Weihnachtszeit von Kayley (Ein Naruto Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 21: Marzipan -------------------- ~21~ Eilig stürmte er die Treppe herunter und sah sich suchend in dem kleinen Flur um. Er fand zuerst seine Schuhe, zog sie an und widmete sich dann erneut der Garderobe, als ihm plötzlich eine Hand das von ihm gesuchte Kleidungsstück entgegenhielt. Seine Mutter schüttelte lächelnd den Kopf: „Hier hast du deine Jacke, ich habe sie doch für dich geflickt. Sag bloß, das hattest du schon wieder vergessen, Choji?“ Der Junge kratzte sich verlegen am Kopf und nahm die Winterjacke dankbar entgegen. Dann winkte er seiner Mutter zu und machte sich auf den Weg in Richtung Haustür. „Choji, möchtest du nicht vorher noch etwas essen?“ Er drehte sich noch einmal um und schüttelte dann den Kopf: „Nein danke, ich muss mich beeilen! Ich bin bereits viel zu spät dran!“ Seine Mutter nickte kurz, als ihr noch etwas einzufallen schien: „Warte kurz hier. Ich bin sofort zurück!“ Der junge Akimichi-Sprössling sah etwas nervös auf seine Uhr und von Augenblick zu Augenblick wurde die Anspannung ein kleinwenig größer. Dann endlich, nach einer für ihn gefühlten Ewigkeit betrat sie den kleinen Flur erneut und hielt ihrem Sohn eine große Tüte mit kleinen Marzipan-Süßigkeiten hin: „Die kannst du ja mit deinen Freunden teilen. Hab viel Spaß, ja?“ Er nickte mit einem leichten Grinsen im Gesicht und nahm die Süßigkeiten dankbar entgegen: „Vielen Dank und bis später, Mama!“ Immer noch leicht lächelnd sah die Mutter ihrem Sohn noch eine Weile hinterher, bis er schließlich nicht mehr als ein Punkt in der Ferne war. Gutgelaunt lief Akimichi Choji durch den Schnee, der die Straßen, sowie auch die Hausdächer, Bäume und Fensterbänke bedeckte und warf dabei immer wieder kurze, zufriedene Blicke zu der liebevoll zugeschnürten Tüte, die er in seinen Händen hielt. Er malte sich in Gedanken die Reaktionen seiner Freunde aus, wenn er ihnen die Süßigkeiten aus Marzipan präsentieren würde und bemerkte daher gar nicht, wie nahe er seinem Ziel schon gekommen war, als er es nur einen Augenblick später bereits erreicht hatte. Suchend ließ er seinen Blick über den kleinen Vorhof der Ninja-Akademie schweifen, konnte jedoch keinen seiner Bekannten oder Freunde entdecken. Er schaute noch einmal auf seine Uhr und ließ dann seinen Blick ein weiteres Mal über den Hof schweifen, jedoch ohne, dass sich irgendetwas in den letzten paar Minuten verändert hätte. Keiner seiner Freunde war noch hier. Niemand hatte auf ihn gewartet. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit trafen sich die jungen Chuunin Konohagakures, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Bis jetzt war es Choji immer gelungen pünktlich zu sein, doch dieses Jahr hatte er noch etwas zu Erledigen gehabt, wodurch er einige, wenige Minuten später als geplant da war. Enttäuscht senkte er den Kopf und machte Kehrt. Der junge Shinobi drückte die Tüte mit den Süßigkeiten noch etwas fester an sich und schaute auf die Fußspuren, die er auf dem Hinweg im Schnee hinterlassen hatte. Es war ein kalter Wintermorgen, doch die Sonne strahlte am Himmel und ließ die Eiszapfen, die an den kahlen Ästen hingen glitzern. Choji lächelte traurig, als er in den klaren, blauen Himmel sah. Es war genau wie früher, als er noch klein war, er war schon immer ein Klotz am Bein für die Anderen gewesen und meistens war es ihnen nur Recht gewesen, wenn er zu spät kam oder aus irgendwelchen anderen Gründen gar nicht erst erschien. Endlich erblickte er das Gebäude, das ihn sowohl an schöne Momente, als auch an die einsamen seiner Kindheit erinnerte. Vor der kleinen, ausgetretenen Treppe blieb er kurz stehen und sah noch einmal zum blauen Himmel. Immer noch lachte die Sonne und ließ ihn für den Bruchteil eines Augenblicks vergessen, aus welchem Grund er hierher gekommen war. Choji wollte den Blick gerade senken, als ein kleiner blauer Schmetterling unweit seines Kopfes über ihn hinweg flog, genau auf die Dachterrasse des alten Gebäudes, die auch sein Ziel war. Ohne lange darüber nachzudenken, lief er die Treppenstufen herauf und erreichte die kleine Dachterrasse, auf der er oft mit seinem Vater gesessen hatte. Hier hatte er auch Nara Shikamaru getroffen, seinen besten Freund, den einzigen Menschen, der ihn so gemocht hatte, wie er war. Suchend sah er sich um, dann entdeckte er den Schmetterling, der wirr hin und her flog. Choji beobachtete ihn lächelnd, als er plötzlich zum Geländer der Terrasse flog und sich dort auf der Schulter eines Menschen niederließ, den der junge Shinobi erst jetzt bemerkte. Erstaunt ging er ein paar Schritte nach vorn, um sich zu vergewissern dass seine Augen ihm keinen Streich spielten: „Shikamaru?“ Der Angesprochene drehte sich um und sogleich wandelte sich sein typischer Gesichtsausdruck in ein Lächeln: „Ich wusste doch, dass du früher oder später hier auftauchen würdest Choji.“ Der Akimichi-Sprössling sah seinen Teamkameraden an und lächelte dann ebenfalls erleichtert und ertappt zugleich: „Du kennst mich eben gut, Shikamaru!“ Er wollte nach dem Treffen fragen und warum sie nicht gewartet hatten, warum sein Teamkamerad nun hier war, anstatt bei den Anderen, doch er konnte es nicht. Vielleicht hatte er Angst davor, was Shikamaru ihm antworten würde, vielleicht hatte er Angst, dass er mit seinen Vermutungen richtig gelegen hatte. Langsam ging er nun ebenfalls zum Geländer, stützte seine Ellbogen darauf und schaute nachdenklich auf die zugeschneite Straße. Zum Nachdenken blieb ihm allerdings keine Zeit, als er statt der zugeschneiten Straße eine große Gruppe Menschen erblickte, die ihm fröhlich lachend zuwinkten. „Hey Choji! Da bist du ja! Wir haben dich schon vermisst, echt jetzt!“, Naruto ergriff als Erster das Wort und Lee, der unweit neben ihm stand zeigte ihm den Gai-Daumen. „Chojiii, Sakura und ich haben dir Plätzchen gebacken!“, seine Teamkameradin präsentierte ihm stolz eine kleine Tüte, die mit einer dicken, roten Schleife geschmückt war. Shikamaru beobachtete seinen besten Freund lächelnd, dieser schien es noch immer nicht glauben zu können. Alle waren sie hier, seinetwegen standen sie mitten auf der Straße und lachten und winkten. „Du hast an der Akademie gewartet, stimmts Choji?“ Der Angesprochene wandte seinem Teamkameraden den Blick zu und nickte. „Wir wollten uns doch dieses Jahr am großen Tannenbaum treffen. Die Mädchen wollten doch unbedingt ihre Wunschzettel an den Baum hängen. Na ja und dem zu widersprechen wäre einfach viel zu anstrengend gewesen.“, Shikamaru seufzte und warf den kichernden Kunoichi einen genervten Blick zu. Choji schaute seinen Teamkameraden verwirrt an, dann jedoch schien er sich zu erinnern, denn ein wissendes und zugleich verlegenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht: „Ich habe es wirklich vergessen.“ Shikamaru lächelte und wollte gerade etwas sagen, als plötzlich das ungeduldiges Rufen ihrer Teamkameradin zu ihnen tönte: „Hey Choji, Shikamaru! Kommt ihr mal?“ Choji lehnte sich ein Stück über das Geländer und lachte glücklich: „Ja.“ ~Freunde sind wie Sterne, man kann sie nicht immer sehen, aber sie sind trotzdem immer da.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)