Kerzenschein und Weihnachtszeit von Kayley (Ein Naruto Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 17: Christrose ---------------------- ~17~ Erstaunt hielt sie mit dem Kehren inne, als sie eine einzelne Blume auf dem Fußboden entdeckte. Sie lehnte den Besen an die Wand und hob sie vorsichtig auf. Yamanaka Ino betrachtete die schneeweißen Blütenblätter und lächelte leicht, während sie die Blume vorsichtig in ihrer Hand drehte. Sie hatte so eine Blume noch nie zuvor gesehen, vor allem nicht zur Winterzeit. „Das ist eine Christrose, Ino.“, Yamanaka Inoichi hatte seine Tochter bereits seit einigen Augenblicken beobachtet, wie sie die Pflanze ganz fasziniert musterte. Vorsichtig erhob er sich von dem kleinen Arbeitstisch, an dem er soeben noch an einem Gesteck aus Tannengrün gearbeitet hatte und gesellte sich zu der jungen Frau, die ihn nun fragend anschaute. Er lächelte und deutete dann auf die Blume, die sich immer noch in Inos Hand befand: „Christrosen sind schon etwas Besonderes, musst du wissen. Ihr Anblick erinnert die Menschen schon seit jeher an vergangene Weihnachtstage und verheißen gleichzeitig zukünftige.“ Ino schaute die Blume noch einmal an, dann jedoch schenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Ausführungen ihres Vaters: „Leider werden es von Jahr zu Jahr weniger, deshalb ist ihr Anblick wohl auch so einzigartig. Es kommt selten vor, dass man eine findet. Doch sollte man das Glück haben eine dieser wunderschönen Blumen zu sehen, inmitten der vereisten Welt, die äußerlich tot zu sein scheint, ist es schon etwas ganz Besonderes. Die Christrose ist ein Symbol für den Neuanfang und für das Leben.“ Wieder lächelte er seine Tochter an, die ihn nun mehr als erstaunt musterte. Dann lächelte auch Ino wieder: „Das hört sich wirklich sehr schön an.“ Inoichi nickte kurz und strich seiner Tochter dann durchs Haar. „Hey meine Frisur!“, beschwerte sie sich sogleich mit gespielter Empörung, woraufhin ihr Vater Mühe hatte ein Lachen zu unterdrücken. Immer noch lächelnd setzte er sich wieder an den Tisch und wandte sich dann noch einmal seiner Tochter zu: „Nimm dir für heute frei, Ino. Du hast mir schon seit heute Morgen geholfen.“ Sogleich legte sich ein glückliches Lächeln auf ihr Gesicht. Sie warf sich Mantel und Schal um und wollte gerade den kleinen Blumenladen verlassen, als ihr auffiel, dass sie die Christrose immer noch in der Hand hielt. „Behalt sie ruhig. Du weißt bestimmt etwas damit anzufangen.“, hielt sie die Stimme ihres Vaters davon ab, die Blume zurück in die Vase zu den anderen zu stellen. „Danke!“, sie winkte ihm noch einmal zum Abschied, dann trat sie nach draußen und zog sogleich ihren Mantel noch etwas fester zu, als sie die Kälte spürte. Es war vollkommen windstill und der Himmel erstrahlte in einem unnatürlich scheinenden hellblau. Nur vereinzelt zog hin und wieder eine weiße Wolke vorbei. Ino seufzte einmal und streckte die Arme nach oben. Dabei betrachtete sie die Christrose und wie ihre weißen Blütenblätter wunderbar zur Farbe des Himmels passten. Eine ihr allzu bekannte Stimme ließ sie aufschrecken: „Man Ino, was treibst du denn da?“ Shikamaru lehnte ganz lässig ein einem der Bäume, die schon, seit sie denken konnte im Vorgarten des kleinen Blumenladens stand. „Wie wäre es denn erstmal mit einer freundlichen Begrüßung, Shikamaru?“, fragte sie ihn neckend und kicherte leise, als ihr Teamkamerad die Augen verdrehte. Die junge Kunoichi überlegte einen Moment, dann fragte sie vorsichtig, wie es überhaupt nicht ihrer Art entsprach: „Gehen wir ein Stück?“ Shikamaru sah sie prüfend an, nickte dann jedoch. Gemeinsam folgten sie der Straße, jedoch ohne ein Wort zu wechseln, was für Shikamaru ja nichts Außergewöhnliches war, doch es wunderte ihn schon etwas, dass seine sonst so gesprächige Teamkameradin schweigend neben ihm herlief. „Bald ist schon Weihnachten.“, brach sie dann ganz plötzlich doch die Stille und lächelte leicht. Erleichtert, darüber, dass sie nun doch wieder zu ihrem üblichen Verhalten zurückkam, seufzte er und grinste dann ebenfalls ganz leicht: „Ich hoffe doch, du planst nicht noch einen Versuch, Naruto und Hinata zu ihrem Glück zu zwingen!?“ Ino stemmte die Hände in die Hüften: „Du verstehst eben nichts davon, Shika!“ Als er ihr einen kurzen Seitenblick zuwarf, streckte sie ihm frech die Zunge heraus, woraufhin der junge Mann nur genervt seufzte. Keiner von beiden hatte wirklich auf die Umgebung geachtet, sodass sie sich verwirrt anschauten, als plötzlich der angrenzende Wald vor ihnen lag und im klaren Sonnenlicht ein erstaunliches Bild abgab. Das dunkle Geäst der kahlen Bäume trug eine dicke, weiße Schneeschicht, die leicht schimmerte, während die Sonne ihre Strahlen auf den ebenfalls zugeschneiten Waldboden warf. Ino sah sich mit großen Augen um. Es war ein seltsames Gefühl, das kleine Waldstück so zu sehen, wo sie es aus dem Frühjahr in voller Blüte kannte. Ohne großartig nachzudenken, ging sie weiter und sah sich die Bäume zu beiden Seiten an. „Ino, geh nicht zu weit, weg, sonst verläufst du dich noch.“, Shikamaru hatte seine Hand an die Stirn gelegt und sah seiner Teamkameraden alles Andere als begeistert hinterher. Diese schien jedoch nicht zugehört haben, was der junge Mann daraus schloss, dass sie nicht reagierte. Seufzend folgte er ihr: „Man Ino, das ist echt anstrengend.“ Er brauchte ein paar Minuten, bis er sie wieder eingeholt hatte, und fand sie schließlich auf einer kleinen Waldlichtung wieder. „Warum brauchst du denn immer so lange, Shika?“, begrüßte sie ihn lachend, als ihr plötzlich genau dieses Lachen im Halste stecken blieb. Als hätte sie einen gemeingefährlichen feindlichen Shinobi entdeckt, schaute sie einen nicht allzu weit entfernten Baum mit offenem Mund an. Shikamaru folgte ihrem Blick, konnte jedoch nichts Besonderes sehen, bis seine Teamkameradin sich in den Schnee, direkt vor der alten Eiche hinkniete und eine kleine Pflanze musterte. Langsam ging der junge Mann auf sie zu und betrachtete sie nun ebenfalls. „Eine Christrose!“, sagte Ino ehrfürchtig und deutete wie ein kleines Mädchen auf die strahlend weißen Blütenblätter, „ist es nicht unglaublich, dass sie hier blüht, obwohl alles zugeschneit ist?“ Jetzt erst realisierte ihr Begleiter, was die junge Frau so fasziniert hatte. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er die zierliche kleine Pflanze betrachtete, die tatsächlich etwas Besonderes an sich hatte. Dann warf er seiner Teamkameradin, die ihn mit schief gelegtem Kopf beobachtete einen fragen Blick zu: „Was ist denn?“ Ino kicherte leise und nahm dann seine Hand: „Sie hat sogar dich zum Lächeln gebracht!“ Es dauerte einen Augenblick, bis der clevere Stratege ihre Worte verstand und sich verlegen am Hinterkopf kratzte. „Es war sehr schön! Danke, Shikamaru, dass du mitgekommen bist!“, Ino winkte ihm noch einmal zu, dann lief sie durch den Vorgarten und verschwand in dem kleinen Blumenladen, der schon seit einigen Stunden geschlossen hatte. Kopfschüttelnd sah er seiner Teamkameradin hinterher. Um seine Hände vor der Kälte zu schützen, wollte er sie gerade in seinen Jackentaschen verschwinden lassen, als er die kleine Blume entdeckte, die zur Hälfte aus der linken Tasche heraus ragte. Verwirrt musterte er die unverkennbare Blüte der Christrose und sogleich legte sich ein aufrichtiges Lächeln auf sein Gesicht: „Verrückte, kleine Nervensäge.“ ~Meistens sucht man Liebe, ohne sie zu finden. Manchmal findet man Liebe ohne sie zu suchen.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)