Notebooks and Tea von Klayr_de_Gall (KuroxFye-FF-Production GmbH & Co.KG) ================================================================================ Kapitel 2: 02.Woche - Weltuntergang und Anzeigetafeln ----------------------------------------------------- ~Schneeblume~ Von Anzeigetafeln und Weltuntergängen Dass jede Dimension, durch die ihre Reise führte, ihre Eigenheiten hatte, wussten Sakura und ihre Freunde nun schon seit Längerem. Aber die Welt, in der sie sich gerade befanden, war an Skurrilität und Verrücktheit nicht mehr zu übertreffen und schlug dem bodenlosen Fass den Boden aus. Zu dieser Erkenntnis gelangte nicht nur Kurogane, als er mit ansehen musste, wie die Prinzessin in Schlangenlinien durch die Gegend eierte, Shaolan beim Gehen döste und der Magier vollends jeglichen Bezug zur Realität verloren zu haben schien. Er selbst fühlte sich auch nicht wirklich gesund, weswegen seine eh leicht reizbaren Nerven blank lagen. Da half es auch nicht, dass Mokona anscheinend als einziges immun gegen den intensiven, nicht näher definierbaren Räucherstäbchengeruch war, der überall in der Luft lag. Sie hatten in dem Haus einer netten Dame genächtigt, wo es – zumindest Kuroganes Meinung nach – noch bestialischer gestunken hatte als anderswo. Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, war dort am Abend eine riesige Fete für sie geschmissen worden. Man feierte hier wohl gern und ausgiebig. Benebelt von Opium-, Lavendel- und anderen Düften versuchte die kleine Truppe also gerade, die Köpfe mit einem morgendlichen Spaziergang wieder frei zu bekommen. „Ich hatte einen sehr merkwürdigen Traum, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern.“, jammerte Fye, während er sich beim Gehen an Kurogane klammerte, der davon alles andere begeistert war. „Ein Altar kam darin vor... und Ringe... und ich hatte ein Kleid an.“ „Aber Fye-san, du bist doch ein Mann.“, miaute Sakura kläglich und heftete sich ihrerseits an den Magier. „Ich weiß. ...Oh stimmt, das ist seltsam.“ Den Worten des Blonden fehlte der Zusammenhang und Kurogane verdrehte genervt die Augen. „Seid doch mal ruhig. Es ist schon schlimm genug, dass es in dieser Welt überall stinkt und an jedem Gebäude dieser Stadt, das größer ist als fünf Meter, eine Anzeigetafel hängt, auf denen grelle Schriftzüge und leuchtende Bilder flimmern. Da brauche ich nicht noch euer schwachsinniges Gerede.“, wetterte der Ninja und schubste Mokona von seinem Kopf, weil es seinen Gleichgewichtssinn störte. Mokona brachte sich amüsiert juchzend bei Sakura in Sicherheit. „Ist doch kein Weltuntergang.“, salbte Shaolan und verdankte es einzig seinen Instinkten, dass er nicht gegen eine Laterne lief. Kurogane knurrte gereizt und schaute Fye böse an, als dieser nach seiner Hand griff, mit der er gerade das Manjuu vertrieben hatte. „Kuro-puu... warum trägst du einen Ring?“ „Was tue ich?!“ Der Schwarzhaarige wollte ihn gerade für völlig verrückt erklären als er mit Entsetzen feststellte, dass Fye Recht hatte. An seinem Finger glänzte tatsächlich ein einfacher, aber hübscher Silberring. Während er noch fassungslos auf seine Hand starrte, stieß Sakura kichernd den Magier an. „Fye-san, du hast auch einen.“ „Oha, tatsächlich! Schau nur Kuro-pii, ich hab' auch einen! Hey, das ist wie in meinem...“ Just in diesem Moment stieß Mokona einen hellauf begeisterten Schrei aus, sodass es den anderen in den Ohren klingelte. „Was zum...!? Verdammter Hase!“ „Seht doch mal!“ Aufgeregt deutete eben verfluchtes Wesen auf eine der vielen elektronischen Anzeigetafeln. Und was dort zu sehen war, machte Kurogane zum ersten Mal in seinem Leben sprachlos. In leuchtenden Lettern stand dort „Just married!“ und darüber war ein Bild von Fye und seinem Lieblingskrieger auf der gestrigen Party in traditioneller Hochzeitskleidung: Der Magier trug ein weißes Kleid – laut Sakura stand es ihm ganz ausgezeichnet – und Kurogane einen schwarzen Smoking. Selbst wenn man diese Kleidung nicht kannte oder den Schriftzug nicht verstand, ließ Fyes glücklich verträumter Blick und das leichte, regelrecht sanfte Lächeln Kuroganes auf dem Bild nur einen Schluss zu: Sie hatten geheiratet. Die Prinzessin jauchzte verzückt und umarmte Mokona feierlich, während sie das frisch vermählte Brautpaar, das sein Glück im wahrsten Sinne des Wortes noch gar nicht fassen konnte, mit erfreuten Glückwünschen bedachte. Shaolan stand selbstvergessen daneben und grinste so zufrieden wie eine Katze vor ihrem Milchtopf. „Das... das... das...“ Mit offenem Mund schüttelte der Ninja den Kopf. Fye, der noch an ihm hing, hatte den ersten Schreck überwunden und lachte leise. „Wow, wer hätte das gedacht, Kuro-sama. Du Schlingel du!“ „Lass den Unsinn, Magier. Das ist nicht witzig! Dieser Gestank hat uns die Sinne vernebelt. Die haben sie hier doch nicht mehr alle! Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.“ Gekränkt schürzte Fye die Lippen und Shaolan beschwor den aufgebrachten Kurogane erneut, diesmal mit Nachdruck: „Ist doch kein Weltuntergang.“ Doch der Japaner wollte sich nicht beruhigen. „Na und ob das ein Weltuntergang ist! Als ob ich so etwas klaren Verstandes zulassen würde!“ Ruckartig ließ der Blondschopf seinen Arm los und Kurogane musste nur den verletzten Ausdruck in den leicht verschleierten blauen Augen sehen, um zu wissen, dass er gerade das absolut Falsche gesagt hatte. „Ähm... Das war bestimmt nicht rechtens und wird wenn, dann nur in dieser Welt gelten.“, versuchte er vorsichtig, aus einem ihm unbekannten Grund, zu retten. Dass auch das nicht die richtigen Worte waren, machten ihm weitere Augenpaare klar, die ihn vorwurfsvoll anstarrten. „Wunderbar, dann nehmen wir die Ringe einfach ab und werfen sie weg! Sobald wir weiterreisen, ist die Sache vergessen!“ Wütend, aber tief traurig wischte sich der blonde Magier über die Augen und stampfte davon. Nur kam er nicht weit, denn etwas grob hielt Kurogane ihn an der Schulter fest und drehte ihn zu sich. „Tut mir Leid.“, brummte er leise, beinahe verlegen. „Es ist kein Weltuntergang. Meinetwegen können wir die Ringe behalten.“ Erstaunt sah Fye ihn an, errötete kaum merklich. Seine Enttäuschung war wie weggeblasen. „Okay...“, flüsterte er zurück und ließ sich für ein paar Sekunden von den leuchtend roten Augen in ihren Bann ziehen. „Moko-chan meint, wir können weiterreisen. Kommt ihr?“, rief Sakura in dem Moment hinter ihnen. Kurogane nickte ihr mit einem grimmigen „Wird ja auch Zeit, hier wird man noch irre.“ zu und reichte dem Magier dann auffordernd eine Hand. Nachdem Fye noch einen Moment versonnen das Bild der Anzeigetafel betrachtet hatte, ergriff er die dargebotene Hand, an deren Finger der Ring glänzte. „Kein Weltuntergang...“, wiederholte er zufrieden und schenkte ‚seinem’ Mann ein warmes Lächeln. Owari <====~====> <=======================================~=======================================> <====~====> ~Klayr_de_Gall~ Davon wird die Welt schon nicht unter gehen „Ich will aber nicht!!“ Fays weinerliche, viel zu laute Stimme übertönte in ihrer Umgebung locker alles Andere, während er sein Gesicht verzweifelt am Arm seines Freundes vergrub und sich demonstrativ festklammerte. Er wollte nicht weg von Kurogane, und das hatte er diesem auch schon unzählige Male in den letzten Tagen gesagt, trotzdem waren sie jetzt hier auf dem Flughafen. Das war nicht fair. „Jetzt hör endlich auf mit diesem verdammten Gejammer, das ist doch lächerlich!“ Unsanft entzog der schwarzhaarige Mann ihm seinen Arm, was den Kleineren nur verstört aufblicken ließ. Ein erneutes leises „Ich will nicht weg...“ entkam den blassen Lippen, während in den tiefblauen Augen ein stummes Flehen stand. Kurogane ächzte. „Du hast dich freiwillig zu diesem Auslandssemester beworben. Also hör auf mit diesem Theater, du wolltest nach Amerika.“ „Ja aber... wir... ich... da waren wir noch nicht zusammen! Jetzt will ich viel lieber bei dir bleiben!“ Sie führten diese Diskussion nun schon zum wievielten Mal? Fay hatte es vergessen. „Wann hörst du endlich auf, dich wie ein Baby aufzuführen? Immerhin geht es hier um deine Zukunft.“ Entnervt drehte Kurogane sich weg, aber Fay trippelte gleich um ihn herum, um wieder in die blutroten Augen sehen zu können. „Mir ist UNSERE Zukunft aber wichtiger!“ Das schon wieder. „Sei nicht albern.“ Bisher hatte der Schwarzhaarige sich zu der Aussage ihrer ’gemeinsamen Zukunft’ betreffend immer strickt enthalten, aber im anbetracht der Umstände war es notwendig, doch etwas zu sagen. Das Falsche. Fays blaue Juwelenaugen schimmerten plötzlich verdächtig feucht, und er stieß dem Größeren fahrig vor die Brust. Enttäuschung und Verletztheit stand ihm in das feingeschnittene Gesicht geschrieben. „Es... bedeutet dir gar nichts, nicht wahr...?“ „Was?! Erzähl nicht so einen Scheiß!“ Kuroganes überlauter Ausbruch sorgte dafür, dass sich einige der anderen Fluggäste nach ihnen umwandten, und Fay zuckte erschrocken zusammen, wollte aber nicht klein beigeben. Um ihretwillen. Und um Kurogane zu beweisen, dass er es ernst meinte. „Wieso kannst du mir dann nicht wenigstens sagen, dass du willst, dass ich bleibe!“, brachte er zwischen zusammengepressten Zähnen heraus, den Tränen nahe. „Das würde dir das Gehen auch nicht einfacher machen.“ Dieser elende Sturkopf! Wieso konnte er es nicht einfach sagen? Ließ er Fay gern so leiden? „Ja. Aber es würde mir die Gewissheit geben, dass du mich liebst!“ „Tz. Du weißt ganz genau, dass es so ist.“ Der hochgewachsene Mann blickte ihm gereizt in die Augen, wütend darüber, dass sein Freund nur sein Recht einforderte. Fay führte sich aber auch wirklich auf, als würde seine Welt restlos untergehen. Dabei war es doch nur ein verdammtes halbes Jahr, das sie sich nicht sehen würden! Sie konnten telefonieren, chatten und alles. Ja, natürlich war das nicht dasselbe, wie wenn man einen geliebten Menschen einfach in den Arm nehmen konnte, wann immer man wollte, aber verdammt. Der Blondschopf würde es nur irgendwann bereuen, nicht geflogen zu sein, und Kurogane wollte ganz sicher nicht, dass er dann der Grund dafür gewesen war. Aber natürlich sah sein Gegenüber das ganz anderes. Zu der Trauer in seinen schönen Augen mischte sich nun auch noch Wut, und schwungvoll wand er sich von Kurogane ab. „Ich will dich nicht mehr sehen! Gut, dass ich wegfahre!“ Fay kullerten ein paar heiße Tränen über die Wangen, aber er gab dem Anderen nicht die Genugtuung, sich wieder umzuwenden, damit dieser es sehen konnte. Stattdessen ging er ohne ein ‚Tschüß’ die lange Eingangshalle hinunter. Es tat unglaublich weh, dass Kurogane ihn nicht zurückhielt. Er wollte nicht einmal einen Entschuldigung, sondern nur einen letzten Kuss, nur die Gewissheit, dass sie sich nicht im Streit für die nächsten sechs Monate trennten. Aber da kam nichts. Der Schwarzhaarige tat nichts dergleichen, und verletzte ihn damit mehr, als es sämtliche Worte bisher getan hatten. Also war es ihm wirklich egal... Die Tränen flossen immer heftiger, und Fay beschleunigte seinen Schritt, rannte fast schon. So aufgewühlt wie er war, würde er sich sicher nicht all zu schnell beruhigen, aber wenigstens blieb ihm so nicht die Gelegenheit, zurückzugehen. Er wollte sich nicht lächerlich machen, indem er entgegen seiner Worte handelte. Und auch wenn es jetzt schon wehtat, ohne Kurogane zu sein, diesmal wollte er nicht nachgeben! Auch wenn es schwer war. So verdammt schwer. Mit zu Fäusten geballten Händen lief der junge Blonde stur weiter. Als plötzlich ein lauter Gong erklang. Ein Signal, dass etwas Wichtiges an der großen Anzeige geändert worden war. Und weil er das wusste, blickte Fay auf. Und erstarrte. HEY TROTTEL ICH LIEBE DICH TROTZDEM VERMISS DICH JETZT SCHON KURO Seine Augen wurden immer größer als er diese Zeilen las. Fassungslos und mit wild klopfendem Herzen. Das konnte doch nicht sein... Aber es stand wirklich da. Riesengroß auf der Anzeigetafel, auf der gerade noch die nächsten Flüge angezeigt worden waren. Die Leute um ihn herum wirkten ebenfalls überrascht, tauschen fragende Blicke und tuschelten miteinander, die netten Damen, die in den Terminals die Tickets verkauften, runzelten die Stirn. Alle versuchten den ’Übeltäter’ auszumachen, oder den ’Trottel’, an den die Nachricht gerichtet war. Anscheinend war das hier wirklich nicht normal. Sein Handy klingelte in der Hosentasche, und der Blondschopf war kaum überrascht, dass er eine SMS erhalten hatte, mit dem selben Text. Wie hatte Kurogane das nur hinbekommen? Irritiert wand er sich um, um nach seinem Freund zu sehen. Kurogane stand auf der anderen Seite der Halle, inmitten ebenfalls erstaunter Passagiere, sein eigenes Handy in der Hand, und starrte mit offenem Mund auf die Anzeigetafel. Wie es aussah, war er mindestens ebenso überrascht wie Fay. Also war es nicht geplant gewesen... Technik. Im Grunde war es Fay egal, denn als sich ihre Blicke schließlich trafen, zählte nur noch der schwarzhaarige Mann, der nach einem Moment etwas hilflos lächelte. Eine seltene Geste, die gleich ein paar kleine Schmetterlinge in Fays Bauch aufflattern ließ. Langsam hob der schlanke Mann die Hand an seine Lippen und hauchte seiner großen Liebe einen Kuss zu. Das halbe Jahr würde er schon irgendwie überstehen. Mit dem Wissen, dass Zuhause jemand auf ihn wartete, der sich ihn zurückwünschte und liebevoll in Empfang nehmen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)