Mine von Antiana ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Serie: Drakengard Disclaimer: Square Enix Pairing: Yaha/Urick Autor: Antiana Warnungen: Shonen-Ai, Drama und die üblichen Verdächtigen Kommentar: Ich hatte Lust mich mal mit diesem netten Pärchen des Spiels auseinanderzusetzen. Es ist ja mehr oder minder Canon. Mine Kapitel 1 Der Säulengang schien kein Ende zu nehmen und das Klackern der schweren Absätze seiner Stiefel hallte an den weißen Marmorwänden wieder. Durch die hohen, spitz zulaufenden Fenster drang das helle Sonnenlicht und ließ die gelben Muster auf dem Fußboden hell erstrahlen. Seine Schritte waren schnell und hastig und beschleunigten sich noch, als er draußen auf dem Hof eine Fanfare hörte. Er war viel zu spät dran. Die Parade hatte bereits begonnen und dabei hatte er in der ersten Reihe stehen wollen, wenn Oror endlich zurückkehrte. Seine Schlacht im Distrikt des leuchtenden Lebens war, wie nicht anders zu erwarten, ein voller Erfolg gewesen. Die Nachrichten waren den siegreichen Kämpfern bereits vorausgeeilt und deshalb liefen die Vorbereitungen für das große Fest schon seit Tagen. Immerhin musste der Anführer der Siegelritter ordnungsgemäß begrüßt und gefeiert werden. Yaha, allerdings, beeilte sich nicht so um dem General seinen Respekt zu zollen. Er kannte den General zwar und schenkte ihm für gewöhnlich auch den nötigen Respekt, aber sein eigentliches Interesse galt nicht der Rückkehr Orors, sondern der Rückkehr seines Freundes. Die Wucht seiner Schritte ließ nach, als der helle Marmor einem roten Teppich wich. Die großen Flügeltüren vor ihm standen weit offen, davor sah er bunte wehende Banner und hörte das erfreute Jubeln der Massen, außerdem die Fanfaren, die jetzt ungedämpft an seine Ohren drangen. Als der Torbogen hinter ihm lag, kam er zum stehen, direkt neben einer Gruppe Siegelritter, welche Spalier stand, um das Publikum davon abzuhalten den noch erschöpften Rittern in den Weg zu laufen. Yaha drängte sich in die Gruppe und hielt die Augen nach dem ersten Bataillon offen, das sich nur langsam dem Tor näherte. Der blonde Ritter, der zwar eine Rüstung trug, aber sonst gänzlich unbewaffnet war, stach aus der Rittergruppe hervor. Das Haar, das in sanften Wellen über seine Schultern fiel und seine spitzen Ohren nur ansatzweise verdeckte, stachen aus der Masse, silbrig glänzender Ritterhelme hervor und sein hübsches Gesicht machten ihn zu einem Blickfang, genau wie den kleinen Jungen, der auf der gegenüberliegenden Seite des Tores stand und ungeduldig am Rand des roten Teppichs auf- und abschritt. Sein Name war Nowe und er war der Ziehsohn des Generals. Er wirkte aufgeregt und von dem ganzen Lärm ein wenig verunsichert. Erneut warf Yaha einen Blick in Richtung Gruppe und beschloss dann die Gelegenheit zu nutzen, um noch einmal den kompletten Teppich zu überqueren und sich dem Kind zu nähern. Er selbst konnte sich noch gut an die Zeit erinnern, als er selbst so jung gewesen war und aufgeregt auf die Rückkehr der Soldaten gewartet hatte. Er wollte den Jungen ein wenig unterstützen und winkte ihm deshalb zu, als Nowe ihn fragend betrachtete. Der Junge lachte, er schien ihn wiederzuerkennen. Kein Wunder eigentlich, immerhin hielt er sich fast immer in Uricks Nähe auf und Urick und Nowe verstanden sich gut, geradezu blendend. Der Junge betrachtete ihn wohl als eine Art großen Bruder, zumal Urick auch der liebste Schüler seines Ziehvaters war. Kein Wunder also, dass sie eine relativ enge Verbindung hatten. Als Yaha den Jungen erreicht hatte, hockte er sich vor ihn, um mit ihm auf Augenhöhe sein zu können und lächelte ihn an. „Hallo.“ Grüßte er ihn. Es fiel ihm schwer laut zu sprechen und die Fanfaren zu übertönen, aber Nowe hatte offenbar verstanden, so dass er nickte und ihm ebenfalls ein Lächeln schenkte. Der Junge schien erleichtert, nicht mehr allein sein zu müssen und betrachtete Yaha interessiert. „Du bist Uricks Freund, oder?“ fragte er interessiert und auch wenn der Blonde kaum verstand, was das Kind sagte, nickte er bejahend. Nowe schien erleichtert nicht mehr allein am Teppich zu stehen und gesellte sich noch immer etwas unsicher, aber nun wesentlich gelöster an Yahas Seite. Der Ritter war froh, auf ihn getroffen zu sein, denn so war die Wahrscheinlichkeit höher gesehen zu werden. Nowe bedeutete Oror viel und wahrscheinlich würde der Junge, in seiner kindlichen Naivität, sofort auf die Gruppe zulaufen und bei der Gelegenheit, beschloss Yaha, würde er Gleiches wagen und einfach in die Gruppe stürmen, unter dem Vorwand auf den Jungen aufgepasst zu haben. Ein wunderbar günstiger Zufall. Jetzt musste nur noch alles so funktionieren, wie er sich das gedacht hatte. Aber Nowe enttäuschte ihn nicht und löste sich aus der Reihe, sobald er das struppige, blonde Haar seines Ziehvaters entdeckt hatte. Yaha ließ ihn ein Stück vorlaufen, bevor er ihm nachlief und dem Bataillon entgegeneilte. Nowe wurde gerade von Oror auf den Arm gehoben, als Yaha die Gruppe erreichte, doch anders als gewöhnlich, entdeckte er Urick nirgendwo, dabei hielt sich der Ritter sonst immer in der Nähe des Generals auf, als sein Schüler und sein Freund, aber heute konnte Yaha ihn nirgendwo entdecken. Er war etwas verloren und daher sehr dankbar dafür, dass Zhangpo, der ebenfalls an dieser Offensive teilgenommen hatte, ihn zur Seite zog. „Was machst du hier? Du hast hier nichts verloren. Hast du nichts Besseres zu tun, als hart arbeitenden Menschen, ihren Ruhm zu stehlen.“, sagte er mürrisch und ließ seinen Arm wieder los, nachdem er sich sicher war, dass der junge Ritter neben ihm herlief. Yaha kannte den Rothaarigen noch aus Kindertagen. Sie hatten sich noch nie wirklich gut verstanden, dennoch herrschte zwischen ihnen eine Art Grundsympathie. Yaha war vier Jahre älter, als der Andere, daher war es selten dass sie interagierten. Außer natürlich wenn Gizmor, ihr Lehrmeister, der sie ab und zu dazu brachte gemeinsam zu trainieren, es verlangte. Da ihre Erfahrungsunterschiede jedoch relativ hoch waren, kam das eher selten vor. Außerdem hatte sich Yaha immer lieber mit anderen Menschen umgeben, mit einem bestimmten Menschen, um genau zu sein. Zhangpos Stimme riss ihn aus den Erinnerungen, die ihn ganz unwillkürlich übermannt hatten. „Die Verteidigung des Distriktes war zwar erfolgreich, aber auch kompliziert. Es gab Verletzte.“, klärte Zhangpo ihn auf, während sie unter dem Jubel der Leute durch das Haupttor des Tempels schritten und die Lautstärke der Fanfaren an Intensität verlor. Man konnte sich jetzt endlich wieder unterhalten ohne sich gegenseitig anzuschreien. Yaha setzte ein interessiertes Lächeln auf. „Verletzte?“, fragte er, zunächst noch naiv, dann schoss ihm ein erschreckender Gedanke in den Kopf. „Mit so einem dämlichen Gesichtsausdruck habe ich dich noch nie gesehen.“ Der Rothaarige lachte gehässig. „Keine Sorge. Dein Herzblatt ist nicht dabei. Er hat die Leitung der Nachzügler-Gruppe übernommen und wird wohl erst in ein paar Stunden eintreffen.“ Yaha war schlagartig erleichtert, versuchte aber das nicht zu zeigen und erwiderte hochnäsig: „Darum ging es mir nicht, aber danke für die Information. Es ist nur erschreckend. Orors Aufträge laufen normalerweise immer perfekt.“ Er versuchte seine Stimme so gelassen wie möglich klingen lassen, war sich aber nicht sicher, ob es ihm gelang und vielleicht reagierte er auch etwas zu schnippisch. Daher wollte sich so schnell wie möglich aus der Gruppe lösen, doch Zhangpo hielt ihn noch einmal zurück. „Schade, dass nicht alle so aufmerksam sind, wie ich, nicht wahr? Gewisse Nachzügler zum Beispiel. Er ist blind genug um all deine Bemühungen nicht zu bemerken, erstaunlich, wo du doch nicht gerade mit Avancen sparst.“ Yaha verbarg seine wachsende Scham gekonnt und lächelte nur brillant. „Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst. Und selbst wenn ich es wüsste, ginge es dich nichts an.“, erwiderte er fast ein wenig überheblich und befreite seinen Arm aus Zhangpos Griff. Von einem kleinen Gnom, musste er sich doch nicht bloßstellen lassen. Schon gar nicht, wenn es um derart private Dinge ging. Insgeheim wusste er jedoch, dass jeder wusste, wie sehr er um Urick bemüht war, außer Urick selbst. Dieser elende Dummkopf. Yaha fragte sich manchmal wirklich, wie ignorant man sein konnte. Er hatte schon befürchtet, dass Urick das mit Absicht mache, aber er wusste, dass dem nicht so war. Er kannte seinen Freund viel zu gut, um das zu glauben. Urick war einfach blind und man musste ihn mit der Nase auf die Dinge stoßen, aber genau das konnte Yaha nicht riskieren. Ihn darauf anzusprechen ohne sich der Gefühle des Anderen bewusst zu sein war töricht. Er hatte nicht vor alles in eine Katastrophe zu steuern und hielt sich daher vorerst so weit zurück wie möglich, auch wenn ihm das schwer fiel. Irgendwann musste er doch verstehen... Irgendwann konnte er ihn nicht mehr ignorieren und vielleicht war irgendwann ja sogar schon heute oder morgen. Yaha hatte nicht vor seine Hoffnung aufzugeben. Die Wirkung die er auf andere hatte war ihm sehr wohl bewusst. Oft genug wurde es ihm unter die Nase gerieben und es machte nicht den Anschein als wäre Urick von eben dieser Wirkung ganz verschont geblieben. Wenn er sich doch nur endlich einen Stoß versetzen könnte und seine vollkommen ignorante Haltung aufgeben. So wie es jetzt war, war es einfach frustrierend. Yaha fiel es schwer die trüben Gedanken abzuschütteln. Es war grausam ihn schmoren zu lassen und deswegen hatte er beschlossen, zumindest von seiner Seite aus, alles nur Mögliche zu tun, um möglichst schnell an das zu kommen, was er begehrte. Es war noch Vormittag, wenn die Nachzügler nur ein paar Stunden zurückgeblieben waren, vielleicht trafen sie ja schon am Abend ein. Doch selbst das erschien Yaha zu lang. Er beschloss, sich ein Pferd zu nehmen und der Gruppe entgegen zu reiten. Wenn Urick den Verletzten-Transport anführte, brauchte er ja vielleicht Hilfe. Er löste sich aus der Gruppe und begab sich noch einmal auf sein Quartier, aus dem er seine Waffe und Rüstung holte. Ein Pferd aus den Stallungen war schnell besorgt und schon gegen Mittag, war er auf dem Weg in Richtung Distrikt des leuchtenden Lebens. Seine Selbstsucht kannte in dieser Hinsicht keine Grenzen und er wusste, dass dies eine Sünde war, aber das war ihm vollkommen gleich. Manchmal musste man einfach nur an sich denken, um das durchzusetzen, was man erreichen wollte. Er trieb sein Pferd an und raste über grüne Wiesen und Weiden, die gar kein Ende zu nehmen schienen, bis er, Yaha glaubte es war früher Nachmittag, in der Ferne erste Schatten sehen konnte. Noch einmal trieb er sein Pferd an und war erfreut, als er das versprengte Bataillon Siegelritter erreichte. Einige von ihnen trugen Baren, andere saßen auf Pferden, um ihre verletzten Beine zu schonen und mitten unter ihnen, wie ein strahlender Engel, stand Urick, der einen verletzten Ritter stützte. Yaha zwang sein Pferd zum stehen und sprang mit einem gekonnten Satz hinunter und lief auf den Weißhaarigen zu. Dieser grinste und winkte ihm zu, als er ihn sah und als Yaha vor ihm zum Stehen kam und sich selbst zwang ihm nicht in die Arme zu fallen. Es waren nur zwei Wochen gewesen, aber es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. „Schön dich zu sehen, eifrig wie immer.“, sagte sein Gegenüber grinsend und legte die Hand auf die Schulter des Blonden. „Nett dass du mir helfen willst und ein Pferd hast du auch mitgebracht.“ Der Illusionsmagier hatte keine Zeit darüber gekränkt zu sein, dass Urick sein Pferd mehr zu schätzen schien als ihn, denn dieser begab sich sofort, gemeinsam mit dem Mann, den er hielt, auf das neu hinzugewonnene Pferd zu, zog Yahas Stab, aus der der dafür angefertigten Satteltasche, damit er dem Mann problemlos aufhelfen konnte. Dann steckte er den Stab zurück und gab dem Schimmel einen Klaps. Der verletzte Ritter schien von der plötzlichen Bewegung etwas überrascht und klammerte sich erschrocken an die Zügel, aber er konnte sich halten und erst nachdem er schon ein Stück vorausgelaufen war, wandte Urick sich wieder zu seinem Freund um und betrachtete ihn mit einem schelmischen Ausdruck im Gesicht. „Dir macht ein kleiner Nachmittagsspaziergang doch sicher nichts aus, oder Yaha?“ und ergänzte: „Ich bin froh, dass du gekommen bist.“. Yaha rollte mit den Augen. Wer hatte ihm nur diesen schlechten Humor beigebracht? Er hielt es jedenfalls nicht für nötig eine Antwort auf diese abstruse Frage zu geben und blieb stattdessen ernst. „Es war doch deine Idee zurückzubleiben, oder?“, fragte er interessiert, während sich einige unverletzte Soldaten, die Baren trugen an ihnen vorbei bewegten. „Klar. Die brauchen Oror doch. Wenn die Verletzten alles aufhalten, dann wären wir morgen noch nicht da. Und auf mich kann man auch ein, zwei Tage verzichten. Yaha war immer wieder beeindruckt, wie selbstlos Urick war, wie sehr er sich für andere aufopferte. Immer, wenn er ihn so erlebte, wurde ihm bewusst, wie verschieden sie beide doch waren und dennoch hatten sie zueinander gefunden, wenn auch noch nicht so, wie Yaha das gerne hätte, aber das würde alles noch werden. Er war fest davon überzeugt, auch wenn er nachhelfen musste. Er schenkte ihm ein kurzes Lächeln, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Nach Uricks Erklärung war er wieder etwas lockerer und antwortete nun doch auf die Frage, die ihm gestellt worden war: „Ein Spaziergang macht mir nichts aus, aber es wird wohl eher Wanderung.“, meinte er leicht resignierend, als er den Weg betrachtete, der vor ihnen lag. „Wir werden uns schon die Zeit vertreiben, irgendeiner muss immer gestützt oder angeleitet werden.“, meinte Urick gelassen und setzte sich nun ebenfalls in Bewegung, dabei legte er, Yaha wusste nicht ob bewusst oder unbewusst, den Arm auf Yahas Schulter. „Ich hab nicht gesagt, dass sich deine Stütze werde...“, meinte er amüsiert, woraufhin sich Urick noch stärker auf ihn stützte. „Aber ich bin fertig, du wirst mich doch nicht hängen lassen.“, erklärte er dem Blonden, bevor er anfing zu lachen, auch Yaha lachte, trocken und falsch, so dass sein Lachen schon wenige Sekunden später wieder verebbte. „Das liegt mir fern.“, murmelte er und ließ den Blick über die Landschaft wandern, während er Urick, fast wie einen nassen Sack auf den Schultern trug. „Aber es wäre nett, wenn du dich nicht so hängen lassen würdest, du bist schwer.“, sagte er ein wenig mürrisch, aber er lachte, als Urick lachte und ihn nun endlich wieder beim Laufen unterstützte. „Du klingst schon wie Zhangpo.“ Erwiderte der Weißhaarige, entfernte seinen Arm von Yahas Schulter und streckte sich. „Ich bin froh, dass er uns in der nächsten Mission nicht begleiten wird. Es ist anstrengend, wenn man jemanden dabei hat, der nicht kooperieren will.“ Yaha betrachtete ihn nicht. Er versuchte abwesend zu klingen, als er fragte: „Nächste Mission?“ „Ja... in zwei Tagen. Ein spezielles Training nur für mich. Oror hat es extra für mich arrangiert.“ Wie konnte ihn das nur so begeistern? Yaha verstand es nicht. Wollte er nicht lieber wieder etwas Zeit mit Freunden verbringen, anstatt zu trainieren? Oder war das seine Schuld? konnte Urick nur nicht verstehen, weil er so jung war, so wie Zhangpo ihn nicht verstehen konnte, weil der Altersunterschied einfach zu groß war? Aber es waren doch nur drei Jahre und sie hatten sonst so viel gemein. „Ich frage mich, ob ich mitkommen könnte. Ich bin im Moment so unausgelastet und könnte eine kleine Abwechslung gebrauchen. Ich bin sicher ich könnte dich unterstützen. Gizmor meinte, meine Illusionen haben eine neue Qualität erreicht.“, erklärte er dem Weißhaarigen. Natürlich konnte er die Antwort schon im Voraus ahnen, aber es war zumindest einen Versuch wert gewesen. „Ach.. das brauchst du nicht, das schaffe ich schon allein. Ist ja auch ein Training für mich. Aber es wird wohl nur drei Tage dauern, also keine Sorge. Du hast mich bald wieder, also tu mir den Gefallen und lächle. Wenn du so ein Gesicht ziehst vergeht mir alles, du bist geschaffen um glücklich zu sein und zu lachen, denn nur dann strahlst du wie ein Edelstein.“ Er sagte das so beiläufig, dass Yaha fast das Blut in den Adern gefror. War das ein Kompliment, ein Flirtversuch oder einfach nur ein dummer Scherz? Yaha konnte einfach nicht hinter Uricks Fassade blicken und ob er nun scherzte, die Wahrheit sagte, oder log, blieb ihm vollkommen unklar, dennoch schenkte er ihm ein brillantes Lächeln, schon allein, um ihn ebenfalls Lachen zu sehen. Yaha fand den Weg zurück zum Schloss beschwerlich. Urick hing zwar nicht mehr auf ihm, aber es wäre ihm wesentlich lieber gewesen, wenn er sein Pferd noch gehabt hätte. Dieses jedoch trabte jetzt gemütlich vor ihnen her und das band seines Stabes wehte bei jeder Vorwärtsbewegung und jedem Windstoß leicht zurück. Urick war wirklich unverantwortlich. Wenn sie nun überfallen würden, was sollte er dann tun ohne seine Waffe? Aber natürlich bestand auf dem Gebiet der Siegelritter gar kein Grund dafür sich zu sorgen und natürlich würden sie auch nicht angegriffen werden. Die grenzen in ihrem Land wurden gut verteidigt und Monster wagten sich zumeist nur in die Distrikte, deren Sicherheit man nicht vollständig wahren konnte. Es hatte Pläne gegeben Wächter für diese schwachen Stellen zu finden, aber bisher hatten diese sich immer wieder im Sand verlaufen. Es gab noch keine eindeutigen bestimmten Auswahlkriterien für die Wächter, obwohl man bereits einige interessante Schutzmechanismen entwickelt hatte, aber sie waren, nur durch die Kraft eines Menschen, nicht kontrollierbar. Nicht einmal Oror war dazu in der Lage. Die neusten Ergebnisse hatten, soweit Yaha gehört hatte, etwas mit dem Schmieden eines Paktes zu tun, aber welcher Mensch ging schon freiwillig einen Pakt mit einem Wesen ein? Denn das bedeutete absolute Abhängigkeit und war deshalb etwas, was man nicht leichtfertig entscheiden konnte und etwas, dass man sich wohl nur im Angesicht des nahenden Todes zumuten würde. Denn auch die Preise, die ein Pakt forderte, waren unermesslich hoch. Der einzige Paktierende, den Yaha kannte, war Hohepriester Seere, der für seinen Pakt mit einem Golem, seine gesamte zeit aufgegeben hatte. Natürlich war das für ihn, als Elf, der den Wirrungen der zeit sowieso nicht unterlag, kein wirklich hoher Preis, aber aus der Sicht eines Menschen betrachtet, war das ewige Leben mit großer Sicherheit eine Qual. Denn wenn alle, die man kannte und liebgewonnen hatte, langsam und nacheinander älter wurden und verstarben, wäre das eigene Leben im Vergleich dazu unwichtig und unnütz. Das einzige Wesen, mit dem Yaha wohl freiwillig einen Pakt eingehen würde, wäre Urick, sollte sich dieser entscheiden seinen Gefühlen endlich Ausdruck zu verleihen. Yaha hatte entschieden, dass er ihm ebenfalls die Zeit nehmen würde und es ihm vollkommen egal war, was Urick von ihm begehrte. Er würde glücklich sein, wenn er die Ewigkeit mit ihm teilen könnte und mehr konnte man sich für die Zukunft nicht wünschen. Als Urick sich wieder an ihn hängte, realisierte Yaha, dass er für eine sehr lange Zeit geschwiegen und nur lustlos vor sich hin getrottet war. Auch seine schmerzenden Füße und Waden wurden ihm durch diese Berührung erst richtig bewusst und auf einmal hatte er das Bedürfnis sich hinsetzen zu wollen. Uricks Worte waren nur wie Rauschen und dem Blonden entging ihr Sinn völlig. Er betrachtete seinen Freund nur ein wenig überrascht und stellte seine Ratlosigkeit in seinem Gesicht zur Schau. „Was sagst du?“, meinte Urick erwartungsvoll, aber Yaha verstand nicht und schüttelte irritiert mit dem Kopf. „Bist du ein Sklaventreiber? Gönnen wir den Soldaten eine Pause. Sie haben sich immerhin freiwillig bereiterklärt den Verletzten zu helfen und nur weil du erst in der Mitte des Weges zu uns gestoßen bist, auf einem Pferd, heißt das nicht, dass alle anderen noch so fit sind wie du.“ Yaha verstand seine Frage im Nachhinein und lachte über seinen Fehler hinweg. „Eine Pause, natürlich.“, sagte er mit ruhiger Stimme und schlang seinen Arm um Uricks Hüfte. Man sollte jede Gelegenheit auf einen kleinen Vorgeschmack nutzen und es bot sich eben an. Zu einem Leckerbissen sagte man auch nicht nein. „Dann gehen wir da hinten auf das freie Feld, dann können wir alle kurz rasten.“, rief Urick gut hörbar in die Reihen der Soldaten und Yaha hörte erleichtertes und auch erfreutes Murmeln. Es war noch nicht viel Zeit vergangen, seit sie sich auf dem saftigen, grünen Gras der Wiese niedergelassen und ihren Wegproviant auf den Knien ausgebreitet hatten, da konnte man aus der Ferne, das Geräusch von klappernden hufen vernehmen. Der Boden fing nur wenig später an leicht zu Beben und in der Ferne waren zu diesem Zeitpunkt die ersten Schatten zu erkennen. Eine Reiterstaffel, sie alle konnten es ganz deutlich erkennen. Eine Reiterstaffel des Siegelordens, vielleicht gekommen, um die Verletzten zu transportieren. Yaha wollte schon Hoffnung schöpfen, dass sie es noch vor dem Abend zurück in das Schloss schafften, denn wenn er ehrlich war hatte er keine Lust darauf in der freien Natur zu nächtigen. Sie saßen nicht weit abseits des Weges und hörten die Rufe der Soldaten, die ihre Pferde antrieben zu einem lauten Stimmgewirr anschwellen, auch das Geräusch der Pferdehufe auf dem Boden wurde noch lauter, so, dass man sein eigenes Wort kaum mehr verstand. Ihre eigenen Pferde, was waren nur neun, grasten auf der Wiese und ließen sich von dem lauten Getöse nicht beeindrucken. Erst als sich einer der Reiter aus der Gruppe löste und in einem unglaublichen tempo auf die Gruppe losraste, zogen sie sich etwas zurück. Yaha war etwas erstaunt, als Oror persönlich vor ihnen zum Stehen kam und ohne lange zu zögern anfing seine Eile zu erläutern: „Wir haben uns zu früh zurückgezogen! Urick auf dein Pferd. Wir müssen so schnell wie möglich zum Distrikt zurück!“ der General schien Yaha vollkommen zu ignorieren, er schien aufgeregt und gehetzt und steckte auch Urick mit seinen Gefühlen an. „Aber wir hatten das Monsternest doch…“, begann dieser, während er aufsprang und seine Sachen zusammenpackte. „Kein Monster, ein Mensch… ein Einäugiger hat das Distrikt angegriffen. Unsere Truppen können ihn nicht zurückhalten und jetzt Beeilung. Yaha, der sich mal wieder in aller Heimlichkeit zu dir geschlichen hat, kann den Verletzten-Transport übernehmen.“ Er betrachtete Yaha dabei wie ein amüsierter Vater seinen spitzbübischen Sohn betrachtete und irgendwie veranlasste eben jener Blick Yaha dazu Oror anzulächeln und sich ihm näher zu fühlen, als jemals zuvor. Yaha war mit der ganzen Situation nicht unbedingt zufrieden, erhob sich aber dennoch, denn Pflicht war Pflicht und Yaha würde genauso reagieren, wie sein übermütiger Freund. „Pass auf dich auf.“, sagte er noch, bevor Urick zu seinem Pferd rennen konnte und bekam für seine Sorge ein Grinsen und ein kurzes Kopfnicken. Er blickte seinem Freund noch nach, beobachtete wie sein Pferd sich der Staffel anschloss und wie diese davon eilte. Seine Pläne waren erneut durchkreuzt und all seine Bemühung auf Null gesetzt worden und erneut musste er sich auf das nächste Mal vertrösten. Hätte er geahnt, dass beim nächsten Mal alles anders sein würde, wäre er wohl nicht so leichtfertig mit diesem Entschluss umgegangen. Fortestzung folgt Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Serie: Drakengard Disclaimer: Square Enix Pairing: Yaha/Urick Autor: Antiana Warnungen: Shonen-Ai, Drama und die üblichen Verdächtigen Kommentar: -nicht vorhanden- Kapitel 2 Es war knapp eine Woche später, als Yaha erneut durch den Säulengang eilte und seine schweren Absätze auf dem weißen Marmorboden laute Geräusche verursachten. Die gelben Verzierungen darauf glänzten im Licht, dass durch die hohen, spitzzulaufenden Fenster fiel, doch diesmal hörte man keine Fanfaren und kein roter Teppich war ausgerollt, niemand jubelte, niemand begrüßte die siegreiche Armee. Die Rückkehr von Orors Bataillon war diesmal unter Verschluss gehalten worden, nur höherrangige Siegelritter wussten davon und waren abkommandiert worden, um die Gruppe zu empfangen. Das Band, das an Yahas Stab hing flatterte wild, als er aus dem Tor trat und der Wind ihm entgegen blies. Diesmal war er nicht zu spät, aber beeilen musste er sich trotzdem. Eine kleine Gruppe Ritter war gerade dabei sich am Tor zu versammeln und hielten ein Pferd für ihn bereit. Er setzte auf, wartete bis auch die anderen Ritter soweit waren und ritt voran. Die Gruppe unter Leitung von Oror war jetzt kurz vor der Stadt. Niemand von ihnen wusste, was eigentlich passiert war, nur dass, niemand etwas wissen sollte. Die Stadttore wurden nur für sie geöffnet. Sie verließen den Hauptweg und trafen dort auf eine zweite Reitergruppe, die vom anderen Tor aus losgeritten waren. Sie wurde von einem erfahrenen Offizier angeführt, den man auch über die Einzelheiten aufgeklärt hatte. Er schien besorgt, ja geradezu verwirrt, als er den Weg anwies. Yaha hingegen wusste nicht, was er denken sollte. Er verstand nichts, zumindest nicht, bis sie die kleine, ja geradezu winzige Gruppe von Soldaten erreichten, die kurz vor der Festung warteten. Die stolze Reiterstaffel, die Yaha vor ein paar Tagen noch gesehen hatte war zerschlagen und führerlos. Ihre Zahl drastisch dezimiert. Der Großteil dieser übrigen Soldaten war verwirrt und verängstigt, andere hingen verletzt auf ihren Pferden und schienen nicht in der Lage sich zu bewegen. Es war ein Anblick des Jammers und auch in Yahas Herz legte sich eine plötzliche Angst. Er ließ den Blick über die Soldaten wandern, konnte Urick auf den ersten Blick aber nicht entdecken und bekam auch keine Gelegenheit dazu nach ihm zu suchen, denn nun gab der Offizier, der zur Gruppe hinzugestoßen war ihnen ihre Anweisungen und zog daher Yahas Aufmerksamkeit auf sich. „Eine Illusion muss geschaffen werden. Die Gruppe muss unbedingt ungesehen in den Tempel kommen und das schnell.“, bedeutete er Yaha, während die wenigen Soldaten, die mit ihnen gekommen waren, von ihren Pferden abstiegen und pferdelose Soldaten darauf setzen. „Was hier geschieht muss unter Verschluss bleiben, das ist ein Befehl von General Gizmor.“, klärte er sie alle auf. „Die Niederlage soll das Volk nicht verunsichern, wir müssen diese Information vorsichtig einbringen, kein Wort, zu niemandem.“, ergänzte er um vollkommen sicher zu gehen, dann wandte er sich Yaha zu. „Wir reiten durch das Nordtor. Niemandem darf etwas auffallen. Mir ist egal, welche Illusion du benutzt.“, wies er den Blonden an. Yaha, noch immer unruhig, nickte verstehend und begab sich hin zu den Reitern. Er hielt erneut nach Urick Ausschau, aber obwohl es nicht viele Soldaten waren, konnte er ihn nirgends entdecken. „Ich reite in der Mitte, die Verletzten sollten versuchen, sich so nah wie möglich um mich zu gruppieren.“, erklärte Yaha und die Soldaten, die noch dazu in der Lage waren, taten wie ihnen geheißen, alle Anderen wurden von den Gesunden geführt, bis sie eine Art Karo-Formation um Yaha bildeten. Dieser nahm daraufhin seinen Stab und sprach einen Zauber über sie, der sie für die Außenwelt unsichtbar machte. Der Soldat, der das Pferd an der Spitze, auf dem ein bewusstloser Soldat lag, an den Zügeln führte, gab das Tempo vor und alle anderen folgten ihm, möglichst formationsgetreu. Unbemerkt ritten sie durch das Nordtor zurück in die Stadt, am Tempeltor mussten sie die Formation aufgeben, da sie zu groß war. In kleinen Gruppen wurden sie nach drinnen geführt, als die Türen des Tempels hinter ihnen geschlossen wurden, löste Yaha die Illusion wieder auf. Man hatte bereits auf sie gewartet, denn eine große Gruppe von Magiern, die sich sofort um die Verletzten kümmerten, stand dort bereit. Yaha war noch immer besorgt um Urick, aber er bekam keine Gelegenheit mehr dazu nach ihm Ausschau zu halten. Man brachte die Verletzten in die Klinikräume, wo sie gepflegt wurden. Vergeblich versuchte Yaha herauszubekommen, ob Urick unter den ihnen war und musste sich schließlich unverrichteter Dinge zurückziehen. Wo Oror war wusste er auch nicht. Er hatte ihn nirgendwo gesehen und warum dieses Stillschweigen? Diese Geheimnistuerei? Eine Niederlage war doch kein Weltuntergang. Wer war dieser Einäugige? Was war nur im Distrikt geschehen? Und wo, wo verdammt nochmal war Urick? Auch wenn sich Yaha nicht sicher war, er glaubte, ihn nicht gesehen zu haben. Was sollte er tun? Er war besorgt und seine Gefühle liefen Amok. Er konnte nicht ruhig bleiben, nicht jetzt. Er nahm sich sein noch gesatteltes Pferd und ritt wie bereits eine Woche zuvor in Richtung Distrikt. Unterwegs begegnete er niemandem. Keine versprengten Ritter, keine Monster. Alles war ruhig, zu ruhig und als er den Distrikt schließlich erreicht hatte, wusste er, dass irgendetwas überhaupt nicht stimmte. Die Stimmung, die über den grünen Wiesen lag, war geradezu erdrückend und die Luft roch nach frischem Blut, ja gerade zu nach Tod. Wie viele Stunden waren wohl vergangen seit der Schlacht? War der mysteriöse Einäugige noch hier? Oder war er bereits fort und hatte nur Verletzte zurückgelassen? Bestand Gefahr oder war diese bereits ausgemerzt? Yaha nahm seinen Stab und begab sich durch den offenen Säulengang in das Innere des Distrikts. Er war noch nie hier gewesen, verirrte sich auf seinem Weg zum innersten Refugium ein paar mal, fand aber schließlich dennoch, dass große Portal, dass die Heiligen Blumen hinter sich verbarg, oder zumindest verbergen sollte, denn es stand einen Spalt breit offen, so dass man hindurch schlüpfen konnte. Yaha tat es ohne Umschweife, doch das Bild, dass sich ihm hinter der Tür bot erschreckte ihn so sehr, dass er geschockt nach hinten und wieder aus der Tür taumelte, bis er über seine eigenen Füße stolperte und zu Boden fiel. Sein Atem ging schwer und er hörte sein Herz in seinem Kopf wummern. Seine Füße bewegten sich nicht mehr. An seinen Sohlen klebte frisches Blut. Erst nachdem er den ersten Schock etwas verdaut hatte, war er fähig wieder aufzustehen, schob die Tür diesmal ein Stück auf und trat, noch immer geschockt von dem Anblick, der sich ihm bot in den düsteren Raum. Nur die Blumen, die in der Mitte einer kreisrunden Plattform blühten, strahlten helles Licht aus. In ihrem Schein sah er mehrere menschliche Gestalten. Tote Soldaten hingen halb über die Brücke, einige lagen mitten auf dem Weg, mit seltsam verdrehten Gliedmaßen. Blutlachen bedeckten den Boden, man konnte fast glauben, der ganze Boden wäre mit einem Teppich aus Blut bedeckt. Auch die Blumen waren von dem Blutbad nicht verschont geblieben. Yaha versuchte gar nicht erst den Pfützen zu entgehen, es war sowieso unmöglich. Seine Schritte machten daher seltsame Geräusche. Yaha war froh sie zu hören, denn außen einem Geräusch, das einem Schluchzen glich und dem beständigen Rauschen des Blutes in seinen Ohren, wäre sonst gar nichts zu hören gewesen. Der Blonde bewegte sich langsam, fast schon vorsichtig über die Brücke, wo er zumindest eine Gestalt sah, die sich noch bewegte. Sie war es auch, welche die leisen Klagelaute von sich gab. Ein großer Mann lag am Boden und ein Anderer war über ihn gebeugt und schüttelte ihn verzweifelt, brachte aber unter seinen Tränen offenbar nichts anderes als Schluchzen hervor. So schrecklich die Szene, die sich hier vor ihm offenbarte auch war, Yaha konnte nicht leugnen, dass er erleichtert war, als er nahe genug herangetreten war, um die Personen erkennen zu können. Der Mann auf dem Boden war Oror, der andere war Urick, offenbar der einzige, der den Kampf in diesem Raum überlebt hatte. Erneut stellte sich ihm die Frage, was hier geschehen war und wer der Einäugige war, von dem Oror gesprochen hatte. Wusste Urick es, der jetzt schockiert am Boden kauerte und den toten General in seinen Armen anflehte wieder aufzuwachen? „Urick.“, sagte er besorgt. Urick antwortete ihm nicht, also fragte er erneut, verunsichert und durcheinander. „Urick, bitte sag was.“, wiederholte er ein drittes Mal, doch der Andere schien ihn nicht einmal zu hören. Yaha hatte sich jetzt so weit genähert, dass er Urick berühren konnte und kniete sich, ungeachtet des Blutes, neben ihn, um die Arme um ihn zu legen. „Hör auf, bitte.“, bat er leise und drückte Uricks Kopf sanft gegen seine Brust. „Du kannst ihn nicht mehr retten.“ Versuchte er ihn in die Realität zurückzuhören, aber Urick wimmerte nur, voller Angst und Verwirrung und war offenbar unfähig den toten Körper aus seinen blutverschmierten Händen freizugeben. Yaha war verängstigt. Er wusste nicht was zu tun? Wie sollte er Urick aus der Lethargie reißen? Er schien so geschockt. Yaha hatte Angst, Angst Urick aufgrund des Schocks immer zu verlieren. Wie lange war er schon hier? Wie lange hielt er Oror schon in den Armen? Verzweiflung machte sich in ihm breit und er fasste Uricks Kopf mit beiden Händen, um seinen Kopf anheben zu können. Er wusste sich einfach nicht anders zu helfen. Was sollte er sonst tun? ER hatte sich zurückhalten wollen, aber jetzt sah er keine andere Möglichkeit mehr. Fast schon ruckartig schob er seinen eigenen Kopf vor und küsste Urick aus purer Verzweiflung. Er hoffte, dass ihn das zurück in die Realität holte und tatsächlich schien es zu funktionieren. Ein lichter Moment in Uricks Augen. Yaha löste sich von ihm und drückte Uricks Kopf wieder gegen seine Brust. „Urick...“ flüsterte er noch einmal und strich ihm über die Schultern. „Lass uns erst mal hier raus, bitte. Wir müssen hier raus. Sonst verlierst du noch deinen Verstand.“ Versuchte er ihn zu besänftigen und er war froh, als Urick endlich die Leiche Orors aus seinen Händen gleiten ließ und sich näher an ihn schmiegte, auch wenn er nicht fähig schien etwas zu sagen. Yaha half ihm auf und hielt ihn, während er ihn über die Brücke zurück zum Eingangstor brachte und ihn durch den Spalt nach draußen in die Vorhalle zog, in der von der Verwüstung, im Inneren des Siegelraumes, nichts zu sehen war. Dort setzte er Urick gegen eine Wand und kniete sich vor ihn. Dann zog er ein hübsches Spitzentaschentuch aus seinem Gürtel und begann damit das Blut von Uricks Gesicht zu wischen, das über und über damit bedeckt war, bald schon musste er das Taschentuch gegen den Ärmel seines Gewandes tauschen, denn das Blut schien kein Ende zu nehmen. Unter einer dicken Schicht von verkrustetem Blut, fand er schließlich den Grund dafür. Eine riesige Narbe, oder so etwas in der Art. Es floss kein Blut mehr daraus, aber die dunkle Linie war doch eine deutliche Kontur, wenn man darüber strich. Yaha opferte auch den zweiten Ärmel und begann das Blut über der Linie weiter zu entfernen, er verfolgte sie regelrecht. Sie lief über den Hals, Hinunter zur Brust, durch das zerschnittene Oberteil, gerade wollte er dieses zur Seite schieben, als er schreckhaft zurückzuckte, da Urick überraschend sein Handgelenk gepackt hatte und wie ein Schraubstock zuzog. „Nicht. Fass... das nicht an.“, brachte er gequält hervor, dann ließ seine Kraft nach und seine Hand sank wieder zu Boden. Sein Blick ruhte jetzt auf Yaha. Seine Augen schienen wieder klar und dieser Fakt beruhigte Yaha ungemein. Dennoch beugte er sich besorgt über ihn. „Wenn das eine Wunde ist, dann lass sie mich versorgen. Ich habe nur ein Pferd, du musst hinter mir reiten, ich will nicht, dass du mir vom Pferd fällst. Du hast viel Blut verloren und...“ Urick unterbrach ihn. „Ich werde nicht sterben, wenn du reiten willst, dann reiten wir, jetzt. Jetzt sofort, Yaha. Mach dir keine Sorgen, ich werde nicht sterben.“, erklärte er ihm selbstbewusst. Yaha wusste nicht warum, aber er vertraute Uricks Aussage, erhob sich und half dann Urick auf, der sich auf seien Schultern stützte. Das Labyrinth schien diesmal noch länger, als auf dem Hinweg, so viele Biegungen, so viele verschiedene Räume, ohne Uricks Hilfe hätte sich Yaha wahrscheinlich hoffnungslos verirrt. Zumal ihm zum Weinen zu Mute war. Was war hier geschehen, was war mit Oror, was mit Urick? Er verstand nichts mehr, absolut nichts, nur eines wusste er jetzt. Wieso der Siegelorden die Ankunft der geschlagenen Soldaten unbedingt verheimlichen wollte. Er musste auch Urick verstecken, wenn sie ankamen. Ihm wurde bewusst, dass er einer der ersten war, die von Orors Tod erfuhren. Der General, mit dem Lächeln eines Vaters hatte seinen letzten Lebenszug getan und konnte jetzt weder Nowe, noch Urick mehr Beistand leisten. Im Nachhinein wünschte sich Yaha, dass er ihn besser gekannt hätte und gleichzeitig war er dankbar für den Umstand, dass dem nicht so war, sonst hätte er Urick da wahrscheinlich nicht heraushelfen können. Eine letzte Biegung, dann sah Yaha Tageslicht. Seine Schritte beschleunigten sich noch. Er schleifte Urick fast hinter sich her. Wieder hörte er sein Herz in seinem Kopf schlagen, das Blut in seinen Ohren rauschen und Uricks stetigen, aber schwachen Atem. Seinen eigenen hörte er erst, als er Urick japsend auf das Pferd half und sich dann vor ihm darauf schwang. Er zwang Urick förmlich seine Arme um seine Hüfte zu legen, bevor er los ritt. Wie weit war es? Wie lange hatte es her gedauert? Die Sonne stand bereits tief am Himmel und war kurz davor unterzugehen. Bis die Dunkelheit einbrach mussten sie zumindest den Distrikt verlassen haben und dabei war es vollkommen egal, ob irgendwer diesen gerade jetzt angriff. Alles, wirklich alles worum es Yaha jetzt ging war Urick. Am liebsten wollte er ihn tausende Dinge fragen, um sich seiner Anwesenheit auch wirklich sicher sein zu können, aber ihm war bewusst, dass Urick zu schwach war um zu sprechen und auch sein schwacher Atem versicherte Yaha, dass er noch lebte, also blieb er ruhig, hielt die Hände seines Freundes, damit er im Schlaf nicht vom Pferd fallen konnte. Er glaubte noch niemals zuvor im Leben so schnell geritten zu sein, dennoch war es bereits spät am Abend, als sie den Tempel erreichten und Yaha einen Tarnzauber über sie sprach, damit sie ungesehen in den Tempel kamen. Er wusste es würde Ärger geben, dennoch ritt er mit seinem Pferd quer durch die Eingangshalle und direkt zur Klinik, ritt dabei fast einige Soldaten um, die die Nachtpatrouille durchführten. Alles war ihm egal. Erst als er Uricks schwachen Körper in die Hände eines Magiers legte, war er zumindest ein wenig beruhigt und brachte sein Pferd zurück in den Stall. Dann kehrte er ohne Umschweife zur Klink zurück und belagerte die Tür, auch wenn er erschöpft war und blutverschmiert. Er wartete die ganze Nacht, bis die Sonne aufging und auch den nächsten Morgen. Erst dann schlief er ein, verschlief sein Training und eine Krisensitzung, bei der er hätte anwesend sein sollen, genau wie die öffentlichen Bekanntmachung von Orors Tod, der das Volk sowohl in Panik, als auch in Trauer stürzte. wird fortgesetzt... Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Serie: Drakengard Disclaimer: Square Enix Pairing: Yaha/Urick Autor: Antiana Warnungen: Shonen-Ai, Drama und die üblichen Verdächtigen Kommentar: -nicht vorhanden- Kapitel 3 Er erwachte erst am frühen Abend wieder in einem weißen Krankenbett. Man hatte ihn entkleidet und gewaschen und ihm ein wenig Ruhe gegönnt. Die Abendsonne schimmerte schon rot durch die Fenster. Yaha war noch etwas benommen, setzte sich aber gleich auf und schwang die Füße über den Bettrand. Seine Schuhe interessierten ihn im Moment nicht und auch die Wechselkleidung, die man ihn aus seinem Zimmer gebracht und über einen Stuhl gelegt hatte, war ihm egal. Er schob rasch den Vorhang beiseite, der sein Bett vom Nachbarbett trennte, fand jedoch nicht den vor, den er gesucht hatte, sondern nur einen der verletzten Soldaten, die er am Vortag ins Schloss gebracht hatte. „Sir Yaha...“ raunte dieser erschrocken und betrachtete ihn etwas überrascht. Offenbar hatte er nicht mit einer derart heftigen Reaktion seines Zimmergenossen nicht gerechnet. „Verzeihung... ich dachte Urick läge hier.“, meinte er, selbst überrascht und zog sich hinter den Vorhang zurück, wo er sich seine Sachen nahm und sie sich überzog. Er fühlte sich frisch und ausgeschlafen. „Sir Urick wurde bereits entlassen. Am frühen Nachmittag, so weit ich gehört habe. Er brauchte nur Schlaf, sonst fehlte ihm nichts. Ein paar Magier haben ihn unter ihre Fittiche genommen. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht.“, sagte der Soldat, während Yaha sein Oberteil über den Kopf zog und schnell in seine Stiefel schlüpfte. „Danke...“ murmelte er, während er die anderen Teile seiner Rüstung in seine Arme nahm und zur Tür lief. Er dankte dem Soldaten, bevor er aus dem Zimmer stürzte und sich im Gang wiederfand. Er beschloss zunächst seine Rüstung auf sein Quartier zu bringen, vielleicht war Urick ja auch da. Da sie sich ihr Quartier ja mit vier weiter Soldaten teilten, doch diese Vermutung stellte sich als falsch heraus, außer ihm war niemand im Raum und auch Uricks Bett war so, wie er es verlassen hatte, also musste er es wo anders versuchen. Magier... Hatte der Soldat nicht Magier erwähnt? Vielleicht die Spezialisten, die sich um die Siegel kümmerten? Natürlich. Sicher sorgten sie sich um die Blumen. Kurzentschlossen machte er sich auf den Weg zu den Forschungslaboren im Keller. Einen anderen Ort konnte er sich im Moment nicht vorstellen und er war zu aufgeregt um klar darüber nachdenken zu können. All das Blut, an das er sich erinnerte. Wieso war Urick nach dem Blutverlust schon fähig das Bett zu verlassen und herum zu laufen? Wie lange hatte er überhaupt geschlafen? Nur einen Tag oder waren es mehrere? Unwichtig. Alles unwichtig. Er rannte schon fast, denn die Keller waren weitläufig. Es dauerte in seinen Augen eine halbe Ewigkeit bis er die Labore erreichte, zumal er sich, trotzdem er unter den Soldaten bekannt war, mehrmals ausweisen musste, um an sein Ziel zu kommen. Schließlich stand er vor einer hölzernen Tür bei einem Magier, der seine Uniform kritisch begutachtete und schließlich das Signal gab die Tür zu öffnen. Er wurde eingelassen und musste sich im Inneren erst einmal orientieren. Seltsame magische Geräte, köchelnde Chemikalien und viele herum wuselnde Magier. Er hatte nicht einmal geahnt, dass es hier unten eine derart weitläufige Laboranlage gab. Natürlich hatten sie alle gewusst, dass die Magier hier unten experimentierten, aber die Größe der Anlage war keinem von ihnen bekannt gewesen. Dabei hätte Yaha, als Magier, sicher auch etwas zu den Forschungen beitragen können. Er bedauerte es fast nicht eher hier unten gewesen zu sein, aber darüber jammern konnte er später noch. Er trat weiter ins Innere und ließ den Blick umherwandern, sah aber im ersten Moment niemanden an den er sich wenden könnte. Ein wenig ziellos irrte er umher, bis er von einer Magierin, die eine rote Robe trug und ihre Maske nach oben geschoben hatte zur Seite gewunken wurde. „Sir Yaha.“, wisperte sie ein wenig aufgeregt und hielt ihren Blick von ihm abgewandt, ganz so als wäre sie nicht fähig ihm in die Augen zu sehen. Sie wirkte fast ein wenig nervös. Yaha schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Er war froh, dass sie ihn zur Seite gezogen hatte. Er war sich schon fast etwas verloren vorgekommen. „Sir Urick ist bei einer Untersuchung. Ihr seid doch auf der Suche nach ihm, oder?“ fragte sie, noch immer verunsichert und ohne ihn anzublicken. Yaha bestätigte ihre Aussage und fragte dann in einem erstaunlichen Tempo: „Wird es noch lange dauern? Wie geht es ihm? Was hat er?“. Die Besorgnis in seiner Stimme war ganz deutlich zu hören. „Nichts, absolut nichts hat er, Sir Yaha.“, erwiderte die junge Frau, um ihn wenigstens etwas zu beruhigen, indem sie ihm schüchtern die Hand auf den Arm legte. „Ich nehme an, dass die Untersuchung bald vorbei ist, dann können sie zu ihm. Es geht im blendend.“ Yaha konnte das, was ihm die Magierin da erzählte kaum glauben. Er betrachtete sie etwas ungläubig. „Aber all das Blut? Wie ist das möglich? Und wieso wird er hier untersucht? Wie lang habe ich geschlafen?“, fragte er sie, um wenigstens einen Teil der Fragen, die sich in ihm häuften loszuwerden. „Nur ein paar Stunden, Sir Yaha.“, meinte die junge Frau und schenkte ihm ein Lächeln, strich über seinen Arm. „Und es geht ihm gut, weil etwas Unglaubliches geschehen ist. Deswegen ist er auch hier. Wie ihr wisst forschen wir an einer Möglichkeit um die Distrikte besser verteidigen zu können, hatten aber mit der Kraft eines einzelnen Menschen keinen Erfolg.“. Yaha nickte verstehend und sprach dann weiter. „Ich hörte man will die Energie von Pakten nutzen, um das Verfahren zu verbessern.“, gab er Preis und die Magierin, ihm gegenüber lachte erfreut. „Ja, genau. Und Sir Urick hat und sie perfekte Grundlage für unsere Studien geliefert. Er ist jetzt ein Paktierender. Vielleicht können wir ja so endlich einen umfassenden Schutz für die Distrikte kreieren.“, ergänzte sie erfreut. Yahas Lippen fühlten sich trocken an, als er diese neuen Informationen in sich aufnahm. Er glaubte auch, dass seine Hände zitterten. Ein Pakt? Urick hatte einen Pakt geschlossen? Das Atmen fiel ihm plötzlich schwer. Das wollte er nicht glauben, das konnte er nicht. Er musste ihn sehen und ihn selbst fragen. Er wollte mit ihm sprechen und zwar jetzt. Ungeduldig blickte er von der Magierin auf eine wahllose Tür im Raum und hoffte Urick möge innerhalb der nächsten Sekunden daraus hervortreten, aber natürlich geschah das nicht. „Bitte setzt euch, Sir Yaha.“, bot die Magierin an und zog den Blonden zu einer kleinen Sitzgruppe, die in einer Ecke des großen Raumes stand. „Ich sage euch gleich Bescheid, wenn Sir Urick fertig ist, bis dahin... Wie wäre es, wenn wir uns ein wenig unterhalten.“, schlug sie vor, doch Yaha reagierte nicht und winkte nur ab. „Ich warte.“, kommentierte er nur und ließ sich in den Stuhl zurücksinken. Er schloss die Augen erneut und atmete mehrmals tief ein und aus. Er musste die ihm gegebenen Informationen erst einmal verkraften. Wusste Urick denn nicht, was ein Pakt bedeutete? Ein Herz zu teilen? Warum hatte er es getan? Noch mehr Fragen, dabei war er gerade einige von ihnen losgeworden. Yaha seufzte und wartete, Minuten, Stunden... Er hatte keine Ahnung. Es war auch unwichtig. Alles war unwichtig, als er plötzlich eine bekannte Stimme hörte und von seinem Stuhl aufsprang. Er musste sich kurz orientieren. Er saß in einer Art totem Winkel und musste sich zunächst an einem der Arbeitsplätze vorbei mogeln, um Einsicht in den Raum zu haben. Er wartete sehnsüchtig darauf Urick endlich zu sehen und deshalb reagierte er, als er ihn endlich erblickte etwas über, stürmte auf ihn zu und warf seine Arme um den Hals des Älteren und drückte sich stürmisch an ihn. Ob er Lachen oder Weinen sollte, wusste er allerdings nicht. Es beruhigte ihn als Urick seine Arme um ihn legte. „Urick... Es geht dir gut.“, wisperte er leise und löste sich wieder etwas von ihm ohne jedoch den Körperkontakt ganz zu unterbrechen. „Klar geht es mir gut. Ich hab dir doch versprochen, dass ich nicht sterbe.“, sagte er grinsend und schob Yaha ganz von sich. „Du weißt, dass du mir glauben kannst, wenn ich so etwas behaupte.“, ergänzte er und wuschelte dem Blonden durch das Haar. „Lass uns aufs Zimmer zurückgehen, ich bin geschafft.“, sagte er, bevor Yaha überhaupt zu Wort kommen konnte und gähnte einmal herzhaft um das zu bestätigen. Der Blonde verstand das natürlich und nickte. Die Fragen die er noch immer auf der Seele hatte, schob er zunächst zwanghaft beiseite, um seinen Freund nicht damit zu belasten. „Willst du dich aufstützen?“, fragte er besorgt und betrachtete den Silberhaarigen, der für einen Moment nicht abgeneigt schien, dann jedoch den Kopf schüttelte. „Nein, geht schon, mir geht es gut.“, kommentierte er seine Handlung und ging voraus. Yaha folgte ihm mit eiligen Schritten um neben ihm Laufen zu können. Er schwieg, gezwungenermaßen. Uricks Schritte waren ihm viel zu langsam, am liebsten würde er ihn zwingen sich aufzustützen, um schneller in ihr Quartier zu kommen. Natürlich hatte er nicht vor ihn schlafen zu lassen. Er durfte liegen, aber nicht schlafen. Er wollte endlich Antworten. Er glaubte, dass Urick die gedrückte Stimmung ebenso spürte. Er lief stur gerade aus, ohne sich umzublicken und ohne auf einen Anderen zu achten, auch nicht auf Yaha, der ihm immer wieder scheue Blicke von der Seite zuwarf. Er schien in Gedanken versunken, während sein blonder Begleiter sich schon auf die Lippen biss, um nicht im Gang etwas derart wichtiges anzusprechen. Er war froh, als sie endlich im Quartiertrakt ankamen, er die Tür mit dem Schlüssel öffnete und vor Urick ins Zimmer schlüpfte. Ihre Zimmergenossen waren glücklicherweise noch nicht vom Training zurück. Er hielt seinem Freund die Tür auf und verschloss sie hinter ihm wieder. Lehnte sich dann gegen die Tür und betrachtete Uricks Rücken. Er wollte so viel fragen, doch das Einzige, was über seine Lippen kam war ein klägliches: „Stimmt es?“. Schweigen war Uricks Antwort. „Weißt du überhaupt, was das bedeutet? Was... Was hast du gegeben? Was hast du hergegeben?“ fragte Yaha, noch immer mit kläglicher Stimme. Er spürte Wut in sich aufsteigen. Trauer und Schmerz zerrissen seine Brust fast. „Yaha, versteh doch, ich hatte Angst zu sterben. Ich wollte nicht sterben.“, antwortete er mit gedrückter Stimme. „Was hast du gegeben?“ fragte Yaha erneut, diesmal durchdringender, etwas fester. „Ich kann nicht mehr sterben. Ich gab den Rest meiner Lebenspanne, deswegen konnte ich dir auch versprechen, was ich dir versprochen habe. Ich konnte dich dabei nicht belügen.“. Er lachte, dann folgte eine kurze Pause. Die Stille war unangenehm, deswegen war es ihm ganz recht, als Urick wieder zum Sprechen ansetzte. „Es war meine eigene Entscheidung und ich bereue sie nicht. Ich bin noch hier und nur das zählt, oder nicht? Ich kann mich sogar nützlich machen. Ich werde der Wächter für einen Distrikt. Ich werde Orors Wunsch wahr machen.“ Urick seufzte und setzte sich schließlich auf das Bett, wo er begann die Schnürung seines Oberteils zu öffnen. „Wärst du dann nicht auch stolz auf mich?“, fragte Urick und ließ sich rücklings auf sein Bett fallen. „Uns allen ist damit geholfen, oder nicht?“ Yaha konnte dem nicht wiedersprechen und schwieg daher, aber das was er wollte, war es auch nicht, obwohl sich dadurch natürlich neue Möglichkeiten eröffneten, wenn er genau darüber nachdachte, dann war das ganze vielleicht doch nicht so schlecht, denn Urick war jetzt unsterblich und würde wohl auch nicht altern, zumindest wenn er Uricks Worte richtig verstanden hatte. Vielleicht, ja nur vielleicht, könnte er es in diesem Zusammenhang wagen? Yaha näherte sich ihm und setzte sich langsam auf den Rand von Uricks Bett, drehte sich ihm leicht zu und blickte auf die ruhigen Gesichtszüge seines Freundes, der die Augen zwar nicht geschlossen hatte, aber an die Decke starrte. Yaha streckte die Hand aus und legte sie freundschaftlich auf Uricks Brust. Du denkst sicher es ist schwer, eine Ewigkeit leben zu müssen, bist sicher noch verwirrt, aber ich kann für dich da sein. Ich bin wie du, ich altere nicht. Du musst dir keine Sorgen machen, selbst wenn alle anderen gehen, ich gehe nicht.“ Versuchte er ihn zu beruhigen und legte seine Hand vorsichtig auf Uricks Brust, der daraufhin seinen Blick auf ihn fixierte und seine Hand ohne große Umschweife wegschob. Doch Yaha war unwillig, Urick loszulassen und lehnte sich deshalb vor, um seinen Kopf gegen Uricks Schulter zu pressen. „Ich hatte solche Angst um dich.“, wisperte er besorgt und schlang seine Arme um seinen Hals, so fest er konnte, auf dass Urick ihn nicht wieder wegschieben würde. Ob er sich noch erinnerte? An das sanfte Gefühl, dass die Berührung ihrer Lippen ausgelöst hatte. Yaha wollte es wieder tun. Er schloss die Augen fest und atmete Uricks Duft ein. Er fühlte sich schwach, geradezu verzweifelt. Der Pakt war wie die Zerstörung all seiner Träume und Zukunftspläne in nur einem Schlag. Seufzend drückte er sich fester an den Weißhaarigen. Er ignorierte den Umstand, dass dieser versuchte ihn fort zu drücken. Er wollte ihm jetzt nur nah sein, ganz allein um sein eigenes Herz zu beruhigen, den Schock zu überwinden, der noch immer tief in seinen Knochen saß. Die wenigen Stunden, die zwischen den Ereignissen vom gestrigen Tag lagen, hatten einfach nicht ausgereicht, um das Erlebte zu verarbeiten. Er spürte Tränen fließen, ob aus Freude oder aus Angst, konnte er nicht sagen. Uricks Hände hörten daraufhin endlich auf ihn fortdrücken zu wollen und begannen vorsichtig durch sein Haar zu streicheln. Es tat gut und Yaha wünschte sich, dass er jetzt einfach einschlafen könnte, aber er war nicht müde, deshalb musste er sich nach einigen Minuten wieder lösen. Seine Tränen waren bereits getrocknet und nur seine roten Wangen erinnerten noch an den kurzen Ausbruchs seines Gefühls. Urick war noch wach, auch wenn er offenbar kurz vor dem Einschlafen war. Yaha beugte sich wieder über ihn und blickte auf ihn herab. Die spitzen seiner blonden Locken strichen sanft über die Wangen des Weißhaarigen und er versuchte ihm tief in die Augen zu sehen. Über seine Lippen kam kein Wort, sie bebten zwar unaufhörlich, aber hervorbringen konnten sie nichts Konstruktives. „Ich hab’s nicht vergessen, was du getan hast. Da unten, bei den Blumen.“, Uricks Stimme wirkte distant und gar nicht reell in Yahas Ohren. Er hatte nicht mehr erwartet, dass Urick ihn darauf ansprach, aber es machte ihn hellhörig und er musterte ihn aufmerksam und auch aufgeregt, als er weiter sprach. „Ich möchte nicht, dass du das noch einmal tust.“, sagte er leise, bevor sich seine Augen ganz schlossen. „Aber... aber... Urick...“. Yahas Stimme zitterte genau wie seine Lippen. Seine Miene erstarrte und er betrachtete den Weißhaarigen unter sich schmerzvoll. „Urick ich... das habe ich nicht einfach so getan. Das hatte Gründe.“. Seine Hände zitterten, als er nach den Schultern des Anderen griff und versuchte ihn dazu bewegen diesen Satz zurückzunehmen, aber der Weißhaarige öffnete nicht einmal mehr seine Augen. Er war bereits eingeschlafen und ließ Yaha mit der grausamen Gewissheit zurück, dass seine jahrelangen Hoffnungen vollkommen umsonst gewesen waren. wird fortgesetzt... Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Serie: Drakengard Disclaimer: Square Enix Pairing: Yaha/Urick Autor: Antiana Warnungen: Shonen-Ai, Drama und die üblichen Verdächtigen Kommentar: Ich hab mal nichts zu meckern... Mine Kapitel 4 Da Urick schlief und Yaha all seiner Enttäuschung daher nicht ohne weiteres Luft machen konnte, beschloss er zunächst das Zimmer und schließlich auch das Schloss zu verlassen. Die Bekanntmachung von Orors Tod hatte im Volk derartige Verstörung ausgelöst, dass innerhalb der Mauern die Trauer, Enttäuschung und der Schock fast erdrückend war. Yaha hielt es dort nicht aus. Natürlich war Orors Tod keine angenehme Angelegenheit, aber Yaha empfand seine eigenen Leiden als wesentlich schlimmer. Ein gebrochenes Herz schmerzte so unglaublich sehr. Er rannte einfach in eine wahllose Richtung. Hauptsache er kam weg vom Schloss. Die breite Straße wurde schmaler und mündete schließlich in einen simplen Waldweg, der mit Blättern und kleinen Stöcken bedeckt war. Yaha beschloss diesen zu betreten. Als Elf fühlte er sich der Natur sehr verbunden und hoffte, dass er hier einen Platz finden würde, an dem er entspannen und seinen Gedanken ein wenig nachhängen konnte. Schließlich fand er eine Lichtung, die ihm zusagte. Die nachmittägliche Sonne malte hübsche Bilder durch die Schatten der Blätter auf den, mit saftigem Gras bedeckten, Boden und ein umgestürzter, bemooster Baum, würde ihm einen angenehmen Sitzplatz bieten. Außerdem beruhigte ihn das summende Geräusch einiger Insekten, die um einen schmutzigen kleinen Tümpel in der Nähe surrten. Yaha fühlte sich wohl. Er streifte die Stiefel ab und ließ seine Füße in das grüne Gras eintauchen. Die Halme kitzelten ihn, als er auf den Baum zutrat und dort das weiche Moos mit seinen Fingern nachfuhr. Er warf seine Stiefel achtlos neben den Stamm, bevor er auf diesen kletterte und die Füße im weichen Moos versenkte. Die Knie zog er an und legte den Kopf darauf ab. Als er die Augen schloss, wurde das Surren der Insekten und das Rauschen der Bäume noch etwas intensiver. Er versuchte sich auf diese zu konzentrieren, hing aber schon bald wieder seinen Gedanken nach. Yaha hatte diesen Moment so lange heraus gezögert, aus Angst davor, dass Urick genau so reagieren würde, wie er es getan hatte. Wie lange hoffte er jetzt schon darauf, dass Urick ihm näher kam? Wie viele Phantasien hatte er schon gehabt? So lang hatte er sich beherrscht und jetzt war es ein einziger Satz, der das Alles nichtig machte? Er spürte wieder Tränen in sich heraufsteigen, unterdrückte sie aber. Außerdem spürte er wie neben seiner Enttäuschung, ein anderes Gefühl in seiner Brust anzuwachsen begann. Yaha hatte auf einmal das Bedürfnis zu schreien und gab diesem Wunsch schließlich auch nach. Ein lauter, verzweifelter, aber auch wütender Schrei entkam seiner Kehle, kurz darauf folgte ein Zweiter und schließlich ein Dritter, sehr kurzer Ton, der von Yahas Schluchzen abgelöst wurde. Er vergrub den Kopf in den Knien, um seine Verzweiflung nicht so nach außen zu tragen, aber er schluchzte bitterlich und versuchte die Wut in seinem Bauch mit den Tränen im Zaum zu halten. Was nützte es einem schön zu sein, wenn man nicht schön genug war um zu bekommen, was man wollte. Es gab so viele, die ihm zu Füßen lagen. Frauen wie Männer, Alte wie Junge. Warum also er nicht? Warum ausgerechnet er nicht? Er biss sich auf die Lippe, so fest, dass Blut floss. Er wollte Urick noch immer. Er wollte ihn um jeden Preis, aber was sollte er jetzt tun? Er war abgelehnt worden, ja fast vor den Kopf gestoßen. Gab es keinen Weg, Urick umzustimmen? Keine Möglichkeit sein Herz doch noch zu erobern? Er würde alles tun, einfach alles. Ein Liebestrank vielleicht, aber solche Dinge konnten leicht schief gehen. Ein Blick auf jemand anderen und schon. Vielleicht ein Zauber, eine Illusionsmagie, nein, das konnte er nicht lang genug aufrechterhalten. Es sei denn er sah sich mal in den Zauberbüchern in der Bibliothek um, vielleicht fand er etwas Dauerhaftes. Ihm war bewusst dass ein Liebeszauber die Gefahr eines Persönlichkeitsverlustes beinhaltete, aber wenn er ganz ehrlich war, war ihm das mittlerweile egal. Anders war das sowieso nicht möglich. Zwischen ihm und Urick war alles geklärt. Die einzige Chance blieb ein Trick. Die Frage blieb nur, was für Einer. Yaha verkrampfte sich, als er ganz überraschend ein Kichern neben sich hörte. Erschrocken fuhr er auf und blickte sich um, entdeckte aber im ersten Moment niemanden. Verwirrt drehte er den Kopf, dann ertönte das Kichern wieder von der Anderen Seite, doch so schnell er seinen Kopf auch drehte, er konnte nichts sehen. „Wer ist da?“, fragte er ins Blaue hinein und trocknete seine Tränen. Ein Murmeln ertönte, dann löste sich aus dem Gras, dass um den Baum herum eine Gestalt oder besser gesagt ein Wesen. Ein Heinzelmännchen oder ein Wichtel, dachte Yaha ein wenig entsetzt und musterte den kleinen Kerl, der jetzt mit einer Hacke in der Hand vor ihm stand. „Ich bin ein Gnom!“, sagte dieser ein wenig eingebildet und tippte Yaha vorsichtig mit der Hacke gegen die Stirn. „Verzeihung...“ sagte dieser leicht peinlich berührt. Dieses Wesen konnte wohl Gedanken lesen, sonst hätte es nicht bemerkt, was er gedacht hatte. „Guten Tag...“, sagte er schließlich wenig begeistert und fuhr herum, als er weiteres Gemurmel vernahm. Auch hinter ihm waren Gnome aus dem Boden aufgetaucht. Fast Dreißig, wenn er das richtig überblickte und alle tuschelten und murmelten miteinander. Yaha fühlte sich etwas überfordert. Ganz besonders, als der Gnom, mit dem er zuvor gesprochen hatte auch im Boden verschwand und auf der anderen Seite wieder aus der Erde kam. „Guten Tag.“, kicherten die Gnome im Einklang und verschwanden ab und an im Boden, tauchten dann wieder auf, um Yaha so von allen Seiten betrachten zu können. Sie tuschelten währenddessen untereinander. „Du hast geweint.“, sagte der Wortführer der Gnome, der, wie Yaha jetzt feststellte einen eigenartigen Akzent hatte. „Wir sprechen nicht so oft, in eurer Sprache.“, erklärte er, ohne dass Yaha erst danach fragen musste. „Wir haben dich weinen gespürt und dich Schreien gehört und wollten sehen, wer die Ruhe unseres Waldes stört.“, erklärte der kleine Mann, dessen Körper klein und Plump wirkte, der sich aber, wie Yaha bereits gemerkt hatte, sehr flink und wendig bewegen konnte. „Ich wusste nicht, dass ihr das als störend empfindet, bitte entschuldigt. Ich wollte nur meiner Verzweiflung Luft machen.“, versuchte Yaha die Waldbewohner zu beschwichtige, aber diese schienen nur amüsiert, begannen zu lachen und tuschelten vereinzelt mit dem Anführer. „Du interessierst uns.“, sagte dieser schließlich und schlug mit der Hacke auf den Boden, er kicherte, das schien unter Gnomen normal zu sein und seine Kameraden stimmten mit ein. „Ich interessiere euch?“, fragte Yaha etwas verwirrt. Die Gnome nickten: „Du bist hübsch.“, sagte ihr Anführer und lachte. „Aber du denkst du bist nicht hübsch genug. Jemand nimmt keine Notiz von dir, aber du willst gerne, dass er das tut. Liebe ist ein kompliziertes Ding.“, sagte der kleine Mann in einem Singsang und schwang seine Hacke wieder herum. Yaha nickte, völlig überflüssiger Weise. Die Gnome lachten. „Wir können dir helfen. Du suchst doch einen Liebeszauber, nicht wahr?“, fragte der Sprechführer und drehte sich einmal im Kreis, fast als wäre es ein Ritual. „Und alles was wir dafür wollen, ist deine Fröhlichkeit, denn dein Lachen ist so schön, wie ein Edelstein und wir Gnome sind ein fröhliches Volk.“, sagte er wieder in seinem ritualähnlichen Singsang und die kleine Gruppe lachte erfreut. „Ist das... Ein Paktangebot?“, fragte Yaha noch leicht verwirrt und rutschte wieder von dem Baumstamm herunter, um seine Schuhe zu suchen. Ihm war das alles nicht geheuer. Das ging zu schnell und er wusste nichts über die Gnome. Vielleicht gab es Zauber, vielleicht konnte er etwas Anderes finden. „Ich muss zurück zum Schloss.“, sagte er schnell, aber die Gnome, die sich in den Boden eingruben tauchten so schnell wieder vor ihm auf, dass er sich erschreckte. „Es ist ein Pakt.“ „Ein Pakt, ein Pakt.“, wiederholten die Gnome und lachten. Es schien ihnen Spaß zu bereiten Pakte zu schließen. Sie schienen regelrecht darauf zu drängen. „Was bekomme ich dafür? Einen einfachen Liebestrank? Auf keinen Fall.“, sagte er und wollte zwischen den kleinen Gestalten vorbei. „Es ist viel besser, als ein Liebestrank.“, summte der Anführer der Gnome zufrieden. „Wir könnten machen, dass sich jeder in dich verliebt, der dir in die Augen blickt. Jeder wird dir zu Füßen liegen, außer er ist bereits in dich verliebt, natürlich.“, lachte der Gnom-Älteste und tanzte um seine Hacke herum. „Und wir sind lustige Zeitgenossen, immer fröhlich. Wir lachen viel.“, aber der letzten Teil des Satzes hörte Yaha schon gar nicht mehr. Nur ein Blick in die Augen und dann, dann könnte Urick ihm gehören? „Sein Charakter wird sich verändern, das ist klar.“, sang der Gnom wieder, der seine Gedanken gelesen hatte, „Aber er wird noch er selbst sein, er wird dich nur lieben.“, fügte er an und lachte. Diese Aussicht allein veranlasste Yaha dazu zu stoppen. Sein Traum von einem Pakt mit Urick war dahin und auch seine romantischen Fantasien waren zerstört. Im Endeffekt hatte er durch diesen Pakt nichts zu verlieren. Die Gnome wollten seine Fröhlichkeit und was das für ihn bedeutete, konnte er jetzt noch nicht einschätzen, aber im Moment spürte er kein bisschen Fröhlichkeit in sich. Wenn er ehrlich war, war er seit Jahren nicht glücklich gewesen, seit er begonnen hatte mehr in Urick zu sehen, als einen simplen Freund. Er brauchte dieses Gefühl vielleicht nicht. Immerhin hatte er ohne es auch all diese Zeit leben können. Und ein Pakt könnte ihm auch helfen. Er wäre dann wie Urick. Er könnte ein Wächter werden, mit ihm Trainieren, mit ihm zusammen sein. Endlich mit ihm auf einer Stufe stehen. Sein Entschluss stand so gut wie fest. Die Gnome lachten und einige von ihnen tanzten wieder, Andere tuschelten. „Ich will es... Ich will den Pakt.“, sagte er schließlich und bewirkte, dass alle Gnome erfreut aufschrien und wild über den Waldboden wuselten. Die Sonne war bereits untergegangen und der Mond stand sichelförmig am Himmel, als Urick, durch die lauten Stimmen seiner Mitbewohner erwachte und die Augen aufschlug. Die vier Soldaten waren gerade vom Training wiedergekommen und waren dabei ihre Rüstungen abzulegen. „Hey, Jungs.“, grüßte er und setzte sich auf, stieß sich dabei den Kopf fast am oberen Bett. „Urick, hey!“, rief einer der Soldaten erfreut und kam zu ihm ans Bett. „Ganz ohne dein Anhängsel heute?“, fragte er und klopfte ihm auf die Schulter. „Wie geht es dir?“, fragte der Braunhaarige Mann mit den Sommersprossen. Urick lachte. „Ich war ziemlich müde und hab eine Runde geschlafen. Jetzt bin ich wieder fit.“, erklärte er und grinste. „Yaha ist nicht da?“, fügte er dann gleich an und schüttelte sich etwas. „Ich brauch ein Glas Wasser.“. Andre, einer der beiden Soldaten, die gerade damit fertig geworden waren ihre Rüstungen abzulegen, machte eine verstehende Handbewegung und verschwand im Badezimmer und kam wenige Sekunden später mit einem Glas aus dem Bad. „Hier.“, meinte er freundlich und stellte es ihm auf den Nachttisch. „Und nein, Yaha ist nicht da. Seine Sachen liegen noch hier, also kann er nicht weit sein.“, sagte er beruhigend. „Aber er wird ziemlichen Ärger kriegen. Es ist schon spät und Gizmor reagiert immer so gereizt, wenn wir nicht rechtzeitig im Bett sind.“ Auf einmal breitete sich im Zimmer eine erdrückende Stimmung aus. „Und jetzt... Wo Oror nicht mehr da ist, gibt es niemanden, der uns ein bisschen in Schutz nehmen könnte.“, sagte der Braunhaarige, der Melchiah hieß, betrübt. Andre seufzte, dann versuchte er die Gruppe aufzuheitern. „Echt coole Narbe, Urick. Steht dir.“, sagte er lautstark, aber die Betrübnis verschwand nicht. Die beiden Anderen, die noch am Fenster standen, zwei dunkelhaarigen Jungen, gähnten ausgiebig. „ich glaub ich geh schlafen. Ich bin kaputt.“, der andere stimmte in diese Aussage mit ein und begann sich ganz auszuziehen. Urick blickte unterdessen besorgt aus dem Fenster. „Ich werde Yaha suchen gehen. Dann komm ich auch schlafen, lasst euch nicht stören.“, meinte er und fuhr sich durch das Haar, um dieses wieder etwas in Form zu bringen. Er erhob sich langsam. Seine Beine waren eingeschlafen, so dass er zunächst etwas ungeschickt durch das Zimmer lief, um eine Lampe zu holen. Beim Laufen gewöhnte er sich wieder an seinen eigenen Körper, holte die Lampe und entfachte diese. „Wir sehen uns dann morgen. Gute Nacht Jungs.“, rief er noch, bevor er die Tür aufdrückte und in den Gang trat. Das fahle Mondlicht drang durch die Fenster in den Gang und seine Lampe erhellte den düsteren Gang. Er hatte keine Ahnung, wo er suchen sollte, aber er würde einfach mal herumlaufen. Sicher war er irgendwo in der Nähe. Im Trainingsraum vielleicht. Urick versuchte so leise wie möglich zu sein. Er wollte nicht erwischt werden, aber dass Yaha nicht da war, beunruhigte ihn. Der Blonde war sonst so zuverlässig und wich ihm vor allem nie von der Seite. Den ganzen Tag hatte er auf ihn gewartet und es tat Urick Leid ihn so behandelt zu haben. Er fühlte sich so unwohl deswegen. Er fühlte sich allgemein unwohl. Es war ihm unangenehm berührt zu werden und vielleicht hatte er ein wenig überreagiert. Die Trainingshalle war leer und unbeleuchtet, also begab sich Urick zur Bibliothek, auch da nichts. Nach und nach klapperte er alle Gemeinschaftsräume ab, bis nur noch das Gemeinschaftsbad übrig blieb, aber auch da nichts. Alles war wie leergefegt und langsam wurde es wirklich spät. Urick glaubte fast zwei Stunden im Schloss umher geirrt zu sein, vielleicht war er ja mittlerweile zurück. Resignierend, begab er sich schließlich auf den Weg zurück. Er war nicht müde, aber es würde sicher nicht schaden noch ein wenig zu... Er schaffte es nicht seinen Gedanken zu Ende zu denken, gerade, als er in den Gang zu den Quartieren einbog, hörte er lieblichen Gesang aus diesem dringen und sah in der Entfernung eine Gestalt, die fast tänzerisch den Gang entlang schritt. Urick beschleunigte seine Schritte und sah, als er näher kam, wie elegant die Person war, die singend durch die Gänge lief, nur beschienen vom Mondlicht, glitzerte das blonde Haar wie pures Gold. Die weiße Haut schimmerte wunderschön und als die Person, den Kopf umwandte, um zu sehen wo das Geräusch von Schritten herkamen, erkannte Urick in diesem Gesicht, dass einer wunderschönen Marmorstatue glich, Yaha fast gar nicht wieder. Der Weißhaarige musste schlucken und betrachtete Yaha, dessen delikate Lippen zu einem neuen Lied ansetzten, dass er nicht kannte. Eine traurige Melodie, passend zum Takt, den seine langsamen Schritte auf dem Boden machten. Urick stand da wie versteinert und beobachtete, wie Yaha ihm so langsam, immer näher kam, wie er sich elegant und schön, aber auch gespenstig durch den Gang bewegte und seine goldenen Augen allein auf ihm lagen, dies alles begleitet vom Klang seiner schönen Stimme, die durch den dunklen Gang hallte. Wird fortgesetzt... Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Spiel: Drakengard Disclaimer: Square Enix Pairing: Yaha/Urick Autor: Antiana Warnungen: Shonen-Ai, Drama und die üblichen Verdächtigen Kommentar: Ich hab ganz vergessen zu updaten, dabei ist das Kapitel schopn seit einer ganzen Weile fertig. Es ist mir nicht so gut gelungen, zu schmalzig und zu viel künstliche Dramatik, ich bin unzufrieden, aber ich habe so lange daran herumgedoktort, ich weiß nicht mehr was ich noch ändern soll. Falls diese FF überhaupt einer liest, dann muss er damit leben. Kapitel 5 Da stand er. Mitten in der Nacht. Im Gang. Allein und nur mit einer Lampe. Yaha konnte sich nicht helfen. Er fühlte sich zwar nicht glücklich, aber Urick zu sehen, ließ ein flaues Gefühl in seinem Magen aufsteigen. Er war so nah, so unglaublich nah und er war unwiderstehlich. Er würde ihn haben, gleich und nur ein Blick in die Augen würde genügen. Yaha fühlte sich nach singen, weil die Gnome sangen, deren Stimmen er jetzt in seinem Kopf hörte. Er hörte auch Uricks, die von Seere. Es waren viele Stimmen, die durcheinander wirbelten. Den Großteil kannte er nicht, aber es war auch unwichtig. Wichtig war nur Urick, nur er und dass er ihm möglichst schnell, möglichst nahe kam. Er war nicht schnell, aber das musste er auch nicht. Urick stand da, still und abwartend, nur mit der Lampe in der Hand und beobachtete ihn. War er wirklich so schön geworden? Schön genug um selbst Urick zu faszinieren? Die Gnome hatten erwähnt, dass er anders wirken würde auf andere Menschen und es war die Wahrheit. Yaha unterbrach sein Lied, als er nah bei Urick stand und verbeugte sich höflich. „Guten Abend.“, sagte er leise und vermied es noch, den Weißhaarigen anzusehen. Schmetterlinge flatterten in seinem Bauch. Noch wollte er ihn nicht anblicken. Sie waren hier allein und konnten nicht gestört werden. Es hatte keine Eile und bevor er seine neuen Fähigkeiten ausprobierte, wollte er noch einmal mit seinem Urick sprechen, der Urick, der ihn nicht liebte, auch wenn es schmerzte. Es würde nichts mehr so sein, wie früher, wenn er ihn erst angeblickt hatte. Er wollte es noch ein wenig genießen, denn wie sich alles verändern würde, davon hatte Yaha noch keine Vorstellung. „Guten Abend...“, erwiderte Urick noch versteinert und sein Schock löste sich nur langsam wieder. Er betrachtete Yaha wieder, der den Kopf gesenkt hielt und dessen blonde Locken an den Seiten seines Kopfes nach unten hingen. „Ich hab dich gesucht.“, ergänzte er, um keine Stille eintreten zu lassen, dann lächelte er und klopfte Yaha auf die Schulter.“Du weißt doch. Wir sollen uns so spät nicht mehr draußen rumtreiben. Wo bist du gewesen?“, fragte er neugierig und schien ihn nach Verletzungen zu untersuchen, aber außer den grünen Moosflecken, auf seiner Kleidung, war nichts anders an ihm. Urick schien beruhigt. Yaha lachte: „Im Wald. Ich war im Wald.“, erwiderte er leise und griff nach Uricks Händen, die ihn jetzt an den Oberarmen hielten. Er fing ihn ein und hinderte ihn daran, ihn zu streicheln. Im Moment war seine Selbstbeherrschung nicht die beste und er wollte sichergehen nicht zu früh zu reagieren. „Was zur Hölle, machst du mitten in der Nacht im Wald? Das ist gefährlich. Du frierst auch, du bist total bleich.“, meinte Urick besorgt, aber Yaha lachte nur. „Mir geht es gut, Mir geht es gut, Urick, sehr gut sogar. Ich bin etwas geschafft, aber mir geht es blendend. Ich bin froh dich... getroffen zu haben.“, meinte er sanft und strich über Uricks Hände. „Mein bester und liebster Freund.“, seufzte Yaha und wollte schon den Blick heben, als der Weißhaarige ihn in die Arme nahm. „Ich wollte mich entschuldigen. Für heute Nachmittag. Ich fühle mich sehr unwohl, mit dem Pakt, deswegen wollte ich nicht, dass du mich berührst. Außerdem war ich so müde. Entschuldige.“, meinte er und drückte Yaha noch einmal fest an sich. „Du warst sicher böse, aber ich hoffe, dass du das verstehst.“. Er hörte den Blonden leise lachen und fasste dies als gutes Zeichen auf. Er legte ihm dann freundschaftlich den Arm auf die Schulter. „Auch wenn du jetzt nicht mit mir reden willst... Wir sollten zurück aufs Zimmer. Es ist schon spät, wenn sie uns erwischen, kriegen wir Ärger.“, schlug Urick vor, doch Yaha reagierte nicht auf ihn, hielt ihn stattdessen an den Armen fest. Vorfreude und Angst existierten nebeneinander in ihm. Er spürte das Urick ihn erwartungsvoll anblickte und sah seine Chance gekommen. „Es... tut mir auch Leid.“, wisperte er und hob den Blick langsam. Das erste, was er sah, war Uricks Kinn, dann seine Lippen, seine Nase und schlussendlich, blieben Yahas goldene Augen in den Violetten des Anderen hängen. Er blickte direkt hinein und erwartete, dass alles so funktionierte, wie er es sich gedacht hatte. Ihr Blickkontakt dauerte mehrere Sekunden, ja fast Minuten, zumindest kam es Yaha so vor, dann, voller Erwartungen schloss er die Augen, stellte er sich auf Zehenspitzen und lehnte sich ihm sehnsüchtig entgegen, in dem Glauben, dass Urick ihn jeden Moment küssen würde, aber das Gefühl seiner warmen Lippen aufs einen blieb aus. Stattdessen hörte er Uricks Lachen und spürte, wie sich seine Arme sich wieder freundschaftlich um ihn schlossen. „Du kleiner Nimmersatt. Ich umarme dich ja schon nochmal.“, sagte er ganz offensichtlich amüsiert und strich ihm über den Rücken. Yaha war überrascht und öffnete die Augen wieder. Träumte er oder was war das Problem? „Willst du nicht...? Willst du mich nicht...?“. Yaha schaffte es nicht seinen Satz zu beenden. Vielleicht, dauerte es noch einen Moment? Ja.. Vielleicht nur noch ein paar Sekunden. Er musste geduldig sein. Er war jetzt immerhin schon seit mehreren Jahren geduldig, da würden ihm ein paar weitere Minuten auch nichts ausmachen. „Ich will dich zurück aufs Zimmer bringen, sonst bekommen wir wirklich noch Ärger. Ich weiß nicht, ob dich jemand singen gehört hat. Das klang übrigens sehr hübsch.“, komplimentierte Urick, während er den Arm auf seiner Schulter liegen ließ und ihn langsam den Gang entlang führte. „So hab ich dich noch nie gesehen. Wie du den Gang entlang getänzelt bist. Dachte nicht, dass du so etwas ganz spontan machst, wo du sonst immer so reserviert bist.“, meinte er zufrieden grinsend und in Yaha stieg die Hoffnung. Es fing offenbar an. Nervosität machte sich in ihm breit, während er vom Größeren zielsicher zu den Quartieren geführt wurde. Sagen konnte er im Moment nichts. Er war viel zu aufgeregt und auch ein wenig peinlich berührt. Es machte ihn verlegen, wenn er darüber nachdachte, dass Urick ihn beim Singen beobachtet hatte. Bisher hatte er auch noch überhaupt keine Veränderung in sich gespürt. Er hatte zwar seine Freude aufgegeben, aber wieso sollte er so ein einfaches Gefühl vermissen? Es gab doch genug Andere. Er hatte ganz sicher das Richtige getan. Wenn er so Urick bekam, konnte er keinen Fehler begangen haben. Immer noch aufgeregt, schmiegte er sich etwas näher an Uricks Seite und legte den Kopf gegen seine Schulter. Er musste nichts sehen, da er ja geführt wurde. Er wollte einfach nur die Nähe genießen. Die Ruhe jedoch schien eben diesen zu stören und er begann wieder zu sprechen. „Mach mir nicht nochmal solche Angst, ja? Als ich aufgewacht bin und du warst nicht da, um diese Uhrzeit, da hab ich mir richtige Sorgen gemacht.“, erklärte er ruhig. „Eigentlich mache ich mir immer Sorgen, weil du so zart aussiehst. Ich weiß dass du es nicht bist. Du bist ja ziemlich hart im nehmen, aber manchmal, da weckst du einfach meinen Beschützerinstinkt.“. Yahas Herz macht einen Satz und die Nervosität in ihm, stieg bis ins unermessliche. So etwas hatte Urick noch nie zu ihm gesagt. Es funktionierte also tatsächlich. Langsam, aber das genügte ihm. Es ging voran, das war das Wichtigste. Zufrieden schmiegte er sich an den Körper des Anderen, bis dieser ihn losließ, um die Zimmertür aufzuschließen. Drinnen brannte noch Licht. Yaha musste sich zunächst orientieren. Die Dunkelheit im Flur war ein starker Kontrast zum Licht im Zimmer und seine Augen mussten sich zunächst daran gewöhnen. Als das geschehen war, sah er dass drei Betten bereits belegt waren und dass nur Melchiah noch an dem kleinen Tisch vor dem Fenster saß und ein Buch las. „Ah.. Hast du dein Anhängsel gefunden?“, fragte er grinsend und betrachtete Urick und dann Yaha, der nach ihm ins Zimmer kam. „Rede nicht so über ihn. Wir sind Freunde, ist doch klar, dass wir gerne zusammen hängen.“, meinte Urick verteidigend, aber leise, um ihre Anderen drei Kameraden nicht zu wecken. Melchiah lachte, schlug sein Buch zu und legte es dann auf den Tisch. Er streckte sich. Man sah ihm an, dass er bereits müde war. „Nun ja. Da ihr wieder da seid, kann ich ja schlafen gehen.“, meinte er gelassen und gähnte noch einmal. „Ich hab nur auf euch gewartet, solltet ihr Ärger mitbringen. Alles nur wegen dir, du kleiner Querulant.“, meinte er an Yaha gewandt und schritt langsam auf ihn zu. Yaha dachte nicht mehr daran, was ihm die Gnome gesagt hatten. Er betrachtete Melchiah, während dieser auf ihn zulief und scheute nicht davor ihm direkt in die Augen zu sehen. Es verwirrte ihn, als der junge Mann plötzlich seinen Kopf schüttelte und für einen kurzen Moment wie paralysiert wirkte. Als er dann auf ihn zutrat, seine Hand nahm und sich vor ihm, auf den Boden kniete, um diese zu küssen, war er jedoch vollends durcheinander. Auch Urick wirkte ein wenig überrascht, über diese plötzliche Reaktion, sein Gesicht zeigte jedoch keine Regung. „Was... machst du da?“, fragte Yaha schließlich, als niemand reagierte und Melchiah noch immer vor ihm hockte und seine Hand mit Küssen bedeckte. „Yaha... Geliebter. Ich bin so froh dich endlich zu sehen. Ich habe mir Sorgen gemacht.“, sagte der braunhaarige Junge liebevoll und richtete sich wieder auf, um Yaha in seine Arme zu schließen. „Du bist zurück. Ich bin so glücklich. Ich liebe dich doch.“, sagte er aufgeregt. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig, er spürte ihn in seinem Haar. Die ganze Situation war ihm unglaublich unangenehm, besonders da Urick die ganze Szene noch immer beobachtete und was er da gesagt hatte, machte das Ganze nicht besser. Yaha versuchte sich jetzt mit aller Macht von ihm fortzudrücken es gelang ihm auch nach einigem Schieben. Er taumelte zurück und stieß gegen den Türrahmen. Melchiah fiel nach hinten, landete unsanft auf seinem Hinterteil. Urick stand teilnahmslos und etwas überrascht neben seinem Bett und betrachtete vor allem Melchiah argwöhnisch. „Was war das denn?“ fragte er verwirrt und beobachtete, wie der Braunhaarige sich wieder aufrichtete und erneut auf den Blonden zutrat. „Bleib doch bitte, Yaha. Lass dich nicht von Urick stören, sei nicht schüchtern.“, sagte Melchiah erfreut und näherte sich Yaha wieder an, der noch gar nicht wusste, wie ihm eigentlich geschah. Hilfesuchend blickte er zu Urick, der schließlich auch einschritt und Melchiah an den Oberarmen packte und begann ihn zu schütteln. „Was ist los mit dir? Was sagst du da?“. Er bekam zunächst keine Antwort nur einen verwirrten Blick, dann lachte der Braunhaarige und kämpfte gegen den Griff des Weißhaarigen an. „Du hast überhaupt keine Ahnung wie sehr ich Yaha liebe. Lass mich durch!“, rief er aufgeregt und erst jetzt begann Yaha zu realisieren. Liebe? So plötzlich? Das konnte nur... Hatte er in seine Augen gesehen? Diese Frage musste er bejahen. Er hatte definitiv in seine Augen gesehen und jetzt war er verliebt, in ihn. Yahas Atem beschleunigte sich. Die Luft im Zimmer schien auf einmal so dick und stickig zu sein. Er fühlte sich gar nicht gut, schwindlig und ihm war schlecht. Noch immer stand er mit dem Rücken zur Tür und er nutzte diese Position, um aus dieser, dem Raum zu entkommen. Was ging hier vor? Wenn Melchiah ihm in die Augen geblickt hatte und sich sofort verliebt hatte, dann funktionierte sein Paktgeschenk einwandfrei und ohne Verzögerungen. So wie man es ihm erklärt hatte. Wieso also funktionierte es bei Melchiah und bei Urick nicht? Was war das für ein Betrug? Was war das für ein elender Betrug? Er musste sich auf die Lippe beißen, um seine Enttäuschung und Wut zu verbergen. Er wusste nicht, was vor sich ging. In seinem Kopf hörte er die Gnome tuscheln, aber weil es so viele waren, konnte er sie nicht verstehen. Das alles war noch so neu und die Situation verwirrte ihn. Als sich neben ihm die Tür öffnete und Urick hinaustrat wurde das alles nur noch schlimmer. Es war ihm unangenehm. Er wollte jetzt nicht darüber sprechen. „Was war das denn? So plötzlich.“, meinte er ruhig und betrachtete Yaha, der zur Seite blickte, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Ich habe keine Ahnung.“, log er schnell und hoffte, dass das genügen würde. Allerdings hatte Urick nicht vor schon aufzugeben. Er stellte sich vor ihn und legte die Hand neben seinem Kopf ab. „Du weißt was los ist, oder? Du weißt es genau. Was hast du gemacht?“, fragte er leicht besorgt, aber Yaha schüttelte nur den Kopf. „Keine Ahnung.“, war seine monotone Antwort. Urick jedoch bedrängte ihn weiter. „Du bist seltsam heute. Wo warst du so lange? Irgendetwas... Irgendetwas ist anders an dir. Es ist mir vorhin schon aufgefallen, aber ich dachte es ist nicht so wichtig, aber das ist es. Es ist wichtig, davon bin ich jetzt überzeugt.“ Yaha fühlte sich bedrängt. Sein Herz hätte wahrscheinlich einen Jauchzer gemacht, wenn Urick diese Situation nicht nutzen würde, um ihm Vorwürfe zu machen. Natürlich wusste er was vor sich ging und natürlich war etwas anders an ihm, aber... „Ich weiß nicht, was du meinst.“, sagte er leise und vermied es Urick anzublicken. Seine Augen, es waren nur seine Augen die anders waren, würde er ihn ansehen, hätte er schon so gut wie gestanden. „Du weißt genau, was ich meine. Ich kenne dich lange genug, um zu bemerken, wenn du lügst. Wir hatten nie Geheimnisse voreinander, oder? Wieso also, Wieso sollten wir jetzt damit anfangen. Du weißt du kannst mir alles sagen. Ich werde es schon verstehen.“ Yaha schloss die Augen. In seinem Bauch rumorte es. Es war ein seltsames Gefühl, etwas zwischen Schmerz und einem Kribbeln. Das Gefühl wenn Trauer und Tränen und Wut gleichzeitig in einem Aufstiegen und an die Oberfläche drängten. Er biss sich auf die Lippe, dann atmete er ein oder zweimal tief ein und wieder aus, bis er das Gefühl halbwegs unterdrückt hatte. „Du... Du hast überhaupt keine Ahnung... nicht die geringste Ahnung, was ich für Geheimnisse vor dir habe. Du hast überhaupt keine Vorstellung davon, was in mir vorgeht oder was du mir antust.“, sagte er ohne es in einen Zusammenhang zu bringen. Urick schien von dieser Antwort leicht irritiert. „Aber ich dachte...“, brachte er verwirrt hervor, beendete seinen Satz aber nicht mehr. Yaha drehte nun den Kopf zu ihm und betrachtete ihn nachdenklich. Er musste es noch einmal versuchen. Vielleicht... Vielleicht war ja vorhin nur etwas schief gegangen. Urick katte vielleicht nur nicht richtig hin gesehen. Du siehst heute noch viel mädchenhafter aus, als gewöhnlich.“, stellte Urick fest, während er Yaha betrachtete. „Und... Und viel hübscher.“, fügte er nervös an und ließ den Blick über Yahas Gesicht wandern. „Ich kann Melchiah irgendwie verstehen, manchmal da...“. Ein erschreckender Gedanke ereilte den Blonden Auf einmal hatte er Angst. „Halt den Mund!“, unterbrach er ihn, nahm all seine Kraft zusammen und stieß ihn weg. „Halt einfach den Mund. Ich will‘s nicht wissen.“, sagte er lautstark und entfernte sich von der Wand um seiner bedrängten Situation endlich zu entfliehen. Seine Hände zitterten, sein Atem ging noch immer schnell. Er stellte sich in die Mitte des Korridors, in der er jederzeit zurückweichen konnte. „Was... ist los mit dir? Yaha?“ Urick, der sich mittlerweile wieder gefangen hatte, betrachtete den Blonden, der jetzt nervös seine Hände knetete. „Ich möchte nicht darüber sprechen.“, war seine leise Antwort. Kurz überlegte er, ob es nicht besser war wegzulaufen, aber er blieb stehen, während Uricks Augen über seinen Körper glitten und versuchten die Stelle zu finden, die anders war. „Es ist ein Pakt. Du hast einen Pakt.“, sagte er schließlich und traf mit seiner Vermutung genau ins Schwarze. Yaha wurde unruhig, lächelte aber weiterhin und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Na und? Was wäre wenn?“, sagte er schließlich und wich etwas zurück, da Urick einen großen Schritt auf ihn zugemacht hatte. „Wieso? Wieso so plötzlich? Was ist da draußen...“. Der Blonde unterbrach seinen aufgebrachten Freund schnell: „Du scheinst zu vergessen, dass man Pakte nicht nur schließt, um Leben zu retten.“. Das Schweigen das folgte, war für sie beide unangenehm. „Was... soll das denn heißen?“, fragte Urick verwirrt und betrachtete Yaha nachdenklich, der noch immer nervös und aufgebracht wirkte. „Was hast du... gemacht? Jetzt sag es mir doch.“ Yaha schien kurz zu überlegen, ob er Urick antworten sollte und wenn ja wie, aber ihm kam keine Idee. Wie sollte er DAS erklären. Wie sollte er erklären warum er es getan hatte? Weil er ihn liebte? Weil er ihn wollte, ohne Verlust? Weil er in Kauf genommen hätte ihn zu verlieren? Das konnte er Urick nicht sagen. Es würde alles zerstören, alles kaputt machen, was je gewesen war. Seine Hände zitterten noch immer, als er sich umwandte. Er hörte das schnelle Getrappel seiner Stiefel auf dem Boden in den Gängen wiederhallen. Sein Heil war die Flucht. Nichts Anderes und wenn er im Wald übernachten müsste. Hier wollte er heute Nacht nicht bleiben. Nicht bei Melchiah, nicht bei Urick und auch nicht allein mit sich selbst. Die Gnome, deren Murmeln und Gelächter deutlicher wurde, je näher er der Schlossmauer kam, halfen dabei auch nicht weiter: „Wahre Liebe.“, summten sie melodisch und lachten. Yaha verfluchte sie dafür. Er wusste nicht genau wieso, aber er ahnte, dass sie es gewusst hatten. Dass sie das alles gewusst und geplant hatten, dass sie ihn hintergangen hatten. Tränen wollten sich den Weg über seine Wangen bahnen, doch er unterdrückte sie, bog noch immer rennend um eine Ecke und sah sich auf einmal mit einer Person konfrontiert. Die Augen des Soldaten die vor ihm standen waren strahlend blau, wie das Meer aus Klängen, Musik und Gefühlen, in das er nur wenige Minuten später versank. WIrd fortgesetzt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)