Obscura von Usaiji-chan (Undeath Population) ================================================================================ Kapitel 9: Zirous Pride ----------------------- Früh am nächsten Abend regte sich Ray das erste Mal wieder. Wie besinnungslos stöhnte er kurz auf, und wollte sich gerade aufrichten als er die Last auf seinem Arm mit verschmitztem Lächeln erkannte. „Morgen.“ Meinte er sachte und gab ihr einen kleinen Kuss. „Hmmm...“ machte Zirou nur. Die beiden schauten sich kurz liebevoll in die Augen bis sie die Situation für sich selbst erkannten. Ray und Zirou. Zirou und Ray. Das die beiden tatsächlich noch einmal so nah beieinander waren... Ray setzte sich auf, stellte sich jedoch nicht, sondern vergrub seinen Unterleib in die Laken. Logischerweise hatten beide nichts an und nun setzte auch Zirou sich auf. Ihre schwarzen langen Haare waren verwuschelt und ihre kristallblauen Augen schauten müde, doch zufrieden drein. Sie nahm sich Rays Arm und umschlang ihn, woraufhin Ray deutlich ihre Brüste spüren konnte. Es machte ihm überraschend wenig aus, es war wie ein wunderschönes, längst verloren gegangenes Gefühl aus vergangenen Zeiten. Als Ray es nicht mehr aushielt drehte er sich zu Zirou und drückte diese, die von seiner Reaktion lachen musste, wieder zurück. Sein Kuss wurde von ihr erwidert und Zirou fuhr mit ihren Fingern über Rays schlanke, muskulöse Arme. Rays wanderte von ihrem Mund zu ihrer Wange, hinunter zum Kinn und schließlich knabberte er ihr zärtlich am Hals. „Ray...“ hauchte Zirou, doch Ray antwortete nicht, erst als sich Ray an etwas zu schaffen machte wo er, nach Zirous Meinung, soeben keinen Grund hatte hinzukommen, drückte sie ihn weg. „Ray ich glaub ich muss dir was erklären.“ Doch Ray begann schon wieder damit sie küssen zu wollen, diesmal lies sie sich nicht darauf ein und befahl ihm mit strenger Hand inne zu halten. „Ray...“ sagte sie besänftigend und sah Ray dabei nicht an, was für ihn ein Zeichen dafür war das dies nun ein ernstes Thema für Zirou war. „Ich hoffe du hast da nichts falsch verstanden.“ „Was sollte man daran bitte falsch verstehen?“ Ray setzte sich gerade hin und erst jetzt spürte er einen leichten Schmerz in der Schläfe. Er hatte einen Kater, doch er ignorierte ihn um sich auf Zirous Worte konzentrieren zu können. „Ich meine das... weil... Ray.“ Sie sprach seinen Namen mit gequältem Nachdruck aus, als ob sie es wirklich einfach hinter sich bringen wollte was sie sagen wollte. Sie pausierte kurz, blickte ihn schließlich in die Augen und sprach das aus wovor es Ray in dieser Situation am meisten grauste. „Ich kann nicht mit dir zusammen sein.“ Rays Lieder zuckten. „Es tut mir leid falls du gedacht hast dass das hier heißt das wir wieder zusammen kommen... Aber es war ein Abschied, du verstehst?“ Zirou fasste Ray so an die Wange das er sie ansehen musste. Seine grünen Augen schauten sie wie ein Kind an, ein Kind das gerade von seiner Mutter gesagt bekommen hatte, dass sie es nicht mehr will, und dieser Blick traf Zirou. „Ich habe kein Herz, ich kann nicht lieben.“ „Ein Herz ist eine biologische Einheit, die hat nichts mit Liebe zu tun.“ „Bitte Ray, machs mir nicht so schwer.“ Es störte Ray wie sie die ganze Zeit verletzt seinen Namen aussprach. Ihre kristallfarbenen Augen schauten ihn traurig an und sie biss sich leicht auf die Unterlippe. „Ray...“ doch diesmal stand er auf. Bockig stieg er aus dem Bett, zog sich seine Unterhose an und stolperte in seine zerschlissenen Jeans. Ohne auch nur den Gürtel zuzumachen wollte er aus dem Zimmer stürmen, doch Zirou stand nun ebenfalls auf und hielt ihn auf, sie hielt seinen Arm fest. „Versteh‘s doch bitte. Was Keil mit mir gemacht hat... Ich kann einfach niemandem vertrauen. Nicht einmal mehr dir!“ Er wollte sich losreißen, doch Zirou packte nur noch fester zu. Ihre nackte Haut lag an Rays Arm und er bekam Gänsehaut. Einen weiteren Schauer jagte ihm ihre Stimme ein. Sie war sanft und einfühlsam was Ray nur noch zusätzlich aufregte. Wie konnte sie es wagen eine ihrer alten Züge wieder anzunehmen. Gerade jetzt, in diesem Moment. „Okay, ich liebe dich und das weißt du.“ sie schaute ihn bestimmt an. „Ich werde dich immer lieben doch ich kann dir nicht vertrauen, ich kann niemandem vertrauen. Dieses Gefühl das ich seid damals mit mir herumtrage, blockt einfach alles ab. Ich werde nie wieder einem Menschen nah sein können. Ich habe gelernt damit umzugehen, aber...“ „Ich finde wir waren heute Nacht sehr nah beieinander.“ Es gab eine kurze Pause in der Ray leicht Zirous sachte Atmung vernahm. „Du weißt wie ich das meine.“ Doch Ray schaute sie immer noch nicht an. Er schaute störrisch über sie hinweg während seine Augen leicht rot angelaufen waren. „Soll ich dir was sagen Zirou.“ Sie horchte auf und wartete bis Ray seine Worte äußerte die, wie sein Blick vermuten lies, mehr als vernichtend ausfallen würden. „Du bist einfach nur feige.“ Der Nachdruck in seinen Worten war zu spüren. So stark das Zirou ihn losließ und ihn reuevoll anblickte. Ray ging aus dem Zimmer und unterdrückte wütend die Tränen. Er war so enttäuscht. Doch obwohl er nichts weiter vermutet hatte verletzte es ihn, in seinem Magen verätzten sich die Schmetterlinge die gerade noch darin herumflogen. Er war so in seine Enttäuschung vertieft dass er es gar nicht wahrgenommen hatte, dass er gegen jemanden gerannt war. „Yuri.“ Sagte er verwundert, als wäre es ein Wunder sie hier anzutreffen. „Oh, Ray.“ Sagte sie beiläufig und beäugte kurz seine nackte Brust ohne einen Kommentar abzugeben. Sie begann zu grinsen und Ray sah dass sie im Begriff war ihm gleich etwas Lustiges zu erzählen. Ray ließ sich auf die Unterhaltung ein. Er hatte keine Lust auf ewig weitere Trauerspiele mit Zirou. Er hatte es satt ihr nachzuweinen und beschloss ab jetzt nicht mehr an sie zu denken. „Ich und Shiva hatten gestern was getrunken und wollten Yang etwas ärgern.“ Yuri gluckste. „Jetzt ist er wegen Alkoholmissbrauch als Minderjähriger und versuchter Vergewaltigung in den Kerker geworfen worden. Wir wollen ihn befreien, machst du mit?“ Ray zuckte mit den Achseln. Er zog sein Shirt an und lief der fröhlichen Yuri hinterher. Sie wirkte so unbeschwert, anscheinend verdrängte sie den Tod einmal wieder oder freute sich einfach nur auf Riku. Es hatte doch wirklich keinen Sinn allem hinterher zu trauern. Das wusste Ray jetzt. Und das erste Mal akzeptierte er sich wirklich. Es war ihm im Moment alles so egal, er wollte jetzt einfach nicht mehr leiden, keinen Ärger haben und so folgte er Yuri und ihrer recht einseitigen Konversation. Dieses Mädchen, dachte er. Würde ihm und den anderen noch sehr viel Freude bringen. „Wen wollte Yang angeblich eigentlich vergewaltigen?“ „Shiva.“ „Uärgs.“ „So hat die Wache auch reagiert.“ „Woher weiß die Wache das Shiva n Kerl is?“ „Wusste er glaub ich gar nicht.“ Die beiden warteten vor der Kerkertür, wahrscheinlich auf Shiva. Kurz weilte Stille bis Yuri Ray interessiert anblickte. „Wo... ist Zirou?“ Fragte Yuri vorsichtig. „Woher soll ich das wissen?! Wenn du zu blöd bis selbst nach ihr zu sehen was soll ich dann für dich machen?!“ Yuris Gesicht glich einer besonders beleidigten Disney-Figur. „Oookkk...“ meinte Yuri und schaute Ray an der schnaufend vor ihr stand. Langsam beruhigte er sich und merkte erst jetzt, dass er maßlos übertrieben hatte und das sie jetzt alles wusste, wusste jedoch genauso das sie ihn nicht darauf ansprechen würde und selbst das wurmte ihn. Er setzte sich in seinem typischen beleidigte-Leberwurst-Stil auf dem Boden gegen die Wand. „Es ist total lustig wenn du beleidigt oder ausser dir bist.“ Ray schaute kurz auf, jedoch nicht sie an. „Mehr, oder weniger.“ Ergänzte sie. Rays Blick trübte sich und er wurde innerlich vollkommen ruhig. „Yuri. Ich wollte dir nur sagen... Es tut mir Leid. Ich meine... Ach, du verstehst schon oder?“ Er schaute sie noch immer nicht an und Yuri nahm dies leicht frustriert zur Kenntnis. „Ich verzeihe dir nicht.“ Rays Augen weiteten sich leicht. „Was du getan hast war abscheulich. Du hast deine Kontrolle verloren und mich beinah getötet. Ich habe keinen Grund dir zu verzeihen.“ Ray sparte sich das Kommentar, dass sie ohne ihn schon einige Minuten früher gestorben wäre, doch wunderte sich zugleich über die Unglaubwürdigkeit in ihrer Stimme. „Und warum bist du dann nicht sauer auf mich?“ Hakte er nach. „Ich bin sauer auf dich!“ meinte sie, doch Ray schaute sie mit einer hochgezogenen Augenbraue und angespitzten Mundwinkeln an. „Natürlich.“ Bestätigte er ironisch. Gerade als Yuri etwas kontern wollte trat Shiva auf die Bildfläche. „Bereit Yanglein zu befreien?“ grinste sie perfekt in Pose gesetzt mit den klimpernden, ergaunerten Kerkerschlüsseln. „Auf zur Befreiungsaktion.“ Meinte Yuri, stand auf und klatschte sich in die Hände. Yuri und Shiva liefen wie kleine Einbrecher den Kerker hinein während Ray ihnen hinterher trottelte. Es dauerte nicht lang bis sie Yang gefunden hatten. Dieser wollte, als er sie registriert hatte, anscheinend sofort anschreien bis Shiva ihm zwinkernd die Schlüsseln zeigte. „Keine Wache hier unten.“ „Bin auch nur ich hier.“ Grummelte Yang beleidigt. Shiva öffnete die Tür und Yang stieg aus der Zelle. Schnell verzogen die Vier sich und liefen die Winkeltreppen hinauf die sie abgestiegen waren. „Was machen wir wenn wir die Wachen sehen?“ „Wir sagen ihnen die Wahrheit. Wirklich, es kann kein Mann so pervers sein Shiva zu vergewaltigen.“ „Hey...“ Shiva knuffte Yuri in die Seite. „Du bist ein Trist. In der Schule lassen sie den besten Sportlern doch auch alles durchgehen, oder?“ Über den Vergleich leicht die Nase rümpfend, nun ja, eher noch wegen der Verhaftung sauer, drehte Yang sich um. „Mann bist du ein Langweiler. Langweiliger als Ray.“ Kicherte Yuri. „Und ihr seid beide total kindisch.“ Sagten Yang und Ray im Chor. „Mag sein.“ Bestätigte Shiva glucksend, nahm Yuri an der Hand woraufhin die beiden rumjohlend durch die Gegend sausten. „Gott, die sind doch älter als ich, also...“ „Lass es, Yang.“ Meinte Ray mit ernster Miene. „Sie verdienen es Spaß zu haben. Wenn hier keiner Freude reinbringt kriegen wir gar keine mehr... Nehmen wir deinen Namen als Beispiel. Ying und Yang. Alles muss ausgeglichen sein. Wenn wir ehrlich sind, besteht unser Leben doch nur noch auch Leid, da kommt so eine Freude wie Yuri doch gut.“ „Du bezeichnest Yuri als Freude?“ Yang war leicht überrascht. „Nun ja, ich weiß nicht... Ich spüre nur Trauer wenn ich sie ansehe...“ Ray seufzte. „Du bist ein Trist da hast du anscheinend mehr Intuition für die Gefühle der anderen.“ Yang schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht einmal ein richtiger Trist, nur so stark wie einer, da besteht keine Verbindung.“ „Du bist ganz schön pessimistisch.“ Ray drehte sich zu Yuri und Shiva, die gerade mehrere wertvoller Sachen lachend zerstörten. „Ach, und du nicht?“ Ray grinste. „Ja ja. Der Selbsthass schlägt zu. Keinen Grund für Beileid.“ wiedereinmal einer von Rays Seufzern. „Gehen wir etwas trinken.“ Meinte Yang und lief mit Ray an dem zerstörerischen Paar vorbei. „Hallo?“ gerade war Yuri noch beim Lachen als sie eine Stimme hörte die sie zusammenzucken lies. Ihre Gesicht strahlte nur noch breiter und sie drehte sich reißend gespannt um. „Riku?“ fragte sie. „Yuri?“ Und die beiden sahen sich an. „Riku!“ rief Yuri und lief stürmisch auf ihre Schwester zu. Inmitten ihres Sprints stolperte sie und riss Riku mit. „Umwerfende Begrüßung.“ Shiva stellte sich neben die beiden. „Riku, das ist Shiva!“ meinte Yuri und spielte kurz mit dem Gedanken ihr die Wahrheit über Shiva zu sagen, doch das war wahrscheinlich erst einmal zu viel. In Yuri spielte es Überkopf. Ihre Schwester, endlich hatte sie ihre Schwester wieder! „Du musst mir alles erzählen was passiert ist in jedem Detail.“ „Und du erst, du Superheldin.“ „Ray! Yang! Da ist Riku.“ Die Genannten sahen auf die beiden und Ray begann Yang alles zu erklären. Yang sah kurz auf Riku und als er bemerkte das Riku ihn ebenfalls gerade ansah errötete er. Diese erwiderte diesem mit einem süßen Grinsen das so kurz anhielt das Yang denken könnte, er hätte es sich nur eingebildet. „Komm wir gehen Riku, ich...“ In diesem Moment betrat Zirou den Saal. Alles fing an zu Schweigen und alle schauten flüchtig erst auf Ray und dann wieder zurück auf sie. Yuri allerdings war die einzige der ihr Anblick ein Stich im Herzen versetzte. Riku ersparte sich zu fragen was los war denn im nächsten Moment marschierte Ray auf Zirou zu, packte sie am Arm und diskutierte hitzig mit ihr. Daraufhin sah man nur noch wie sie die Nase rümpfte und kühl ignorierte, was er sagte. Keiner wagte es, seine Meinung zu äußern, bis Ray Zirou schließlich woanders hinzog. „Oh Mann... Ich kann mir denken was jetzt passiert.“ Yuri schaute auf Shiva, die soeben gesprochen hatte. Als Shiva sah, welcher Blick in ihren Augen lag stockte sie. Yuri sah verletzt aus. Shiva verwirrte diese Tatsache, doch sie fragte nicht nach und lies es auf sich beruhen. Wenn sie eines in ihrem Leben gelernt hatte, war es das wichtige Sachen immer ans Tageslicht kamen. Yuri allerdings fing sich recht schnell wieder. „Zirous Stolz... Darüber sollte man einen Roman schreiben.“ gluckste sie. Und Riku lachte mit. „Hey, vielleicht gibt es ja noch ne Art Parallelwelt in der alles in Ordnung ist, in der es keine Vampire gibt und man unsre Geschichte lesen kann.“ Alle begannen zu lachen. „Klar, und das ganze würde nen Titel haben wie ‚Obscura‘.“ Fügte Yang hinzu und wieder lachten alle. „Ja... klar...“ gluckste Shiva. Im Raum nebenan stellte sich Ray vor Zirou. „Wir verlieren keinen Wort darüber, klar?“ zischte er. „Das sagst du gerade mir.“ Ray beäugte sie kurz und sprach schließlich weiter. „Abgesehen davon... Ich weiß jetzt was Keil getan hat und...“ „Nein, du rächst mich nicht.“ meinte Zirou und fasste ihm an die Brust. „Es ist passiert und es ist vorbei, da kann man nichts mehr machen.“ „Aber...“ Es gab so viel, das Ray gerade fühlte. Die Nähe die er zu Zirou vermisst hatte, aufgebauschte Wut gegenüber Keil, Mitleid für Zirous obwohl es ja gerade das war, dass sie nicht brauchte. Schließlich überkam es Ray und er sprach aus was ihm seid der letzten Nacht auf der Zunge lag. Er sah ihr liebevoll ins Gesicht doch ihr Blick blieb kühl. Er schaute kurz an ihr hinunter und legte seine Hand auf ihre die auf seiner Brust lag. „Ich würde für immer bei dir bleiben.“ Sagte er leise zu ihr, flüsterte beinah. Ein wenig Mitleid durchflog Zirous Miene und ihre kristallenen Augen schauten zu Ray hoch. Sie sagte nichts, stattdessen nahm sie Rays Hand, zog sich das Hemd hinunter und legte seine Hand auf ihre Narbe. Als diese darauf lag schaute sie hoch und ihre Augen bekamen dieses glasige, was sie in letzter Zeit so oft hatte. Ray sagte nichts, er spürte nur eine unheimliche Leere in sich. Kurz zögerte er, doch schließlich konnte er nicht anders. Er legte seine Hand auf Zirous Wange was ihr ein Schauer einjagte und kam ihrem Gesicht näher. Als ihre Lippen zuletzt besiegelten was Ray schmerzhaft in sich fühlte wollte er sie nicht loslassen, bis Zirou ihn irgendwann mit sanfter Gewalt wegschob. Ihre Augen waren glasiger als zuvor. Sie fasste ihm in die Haare und zog seine Stirn an ihre. „Es tut mir leid.“ Sagte sie mit erstickter und einsamer Stimme. Ray hingegen tat nichts. In ihm wurde das alte, glühende Feuer wieder entfacht und nun ausgegossen. Besser, als wenn es ewig weiter geglüht hätte... In diesem Moment drehte Ray sich leicht zur Seite und sah Yuri, die betroffen zu den beiden blickte. Kurz war sie wie erstarrt bis sie sich wieder fing. „Ähm... Charlie... wollte ne Ansprache halten und...“ sie neigte den Kopf leicht zur Seite und ging aufgelöst wieder zurück. Sofort blickte Ray wieder zurück zu Zirou die ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte, jedoch kein Kommentar dazu zuließ. Die beiden gingen durch das Haus und kamen schließlich nach draußen wo eine Bühne aufgebaut war auf der Charlie soeben eine Ansprache hielt. „Hey, dürfen wir mit dem eigentlich wieder raus, der ist doch verurteilt worden.“ Meinte Ray beiläufig und starrte auf Yang. „Schon die Sportlerregel vergessen?“ fragte Yuri nach und versuchte Ray anzugrinsen was leider schrecklich misslang als sie Zirou neben ihm stehen sah. Schließlich ging die Gruppe vor die Bühne und hörte Charlie zu. „...Und deswegen können wir es nicht zulassen das noch mehr sterben! Wir haben durch den Verlust dreier Trist‘ sicher an Stärke verloren, doch nicht an Hoffnung! Schließlich haben wir bereits ein neues Mitglied dieser Sippe die uns beigetreten ist.“ In diesem Moment ging Charlie von der Bühne und drängte sich den Weg hindurch zu Yuri und zog sie durch das Publikum auf die Bühne. „Dieses Mädchen,“ Machte er und gab Zeit Yuri zuzujubeln, die sich geschmeichelt fühlte und gequält lächelte. „ist wohl eine der stärksten Trist überhaupt. Wenn sie erst einmal gelernt hat richtig mit ihrer Kraft einherzugehen wird sie eine unsrer größten Waffen im Kampf gegen Keil sein!“ Etwas blitzte plötzlich in Ray auf. Ihn überkam ein seltsames Gefühl der Wut. Kurz zögerte er, doch schließlich nahm er Zirou an der Hand und zog sie Richtung Bühne. „Ray du wirst doch nicht...!“ zischte Zirou bis sie mit einem Ruck von Ray die Bühne hochgehoben wurde und das Publikum überrascht ruhiger würde und begann zu tuscheln. „Ich denke ihr kennt mich, den kleinen Bruder von Charlie. Der Vampir, Arzt der Bloodhood Gang?“ Weiteres Getuschel. „Und vielleicht kennt ihr sie nicht, doch das ist Zirou. Zirou I’ree, Ein weiteres Mitglied. Ungewöhnlich stark für einen durchschnittlichen Vampir... Und wisst ihr was sie dazu antreibt?!“ „Ray...!“ zischte Zirou wieder, doch Ray packte ihr Hemd und zog es leicht hinunter, so das jeder die Narbe sah. Zwar versuchte Zirou diese gleich zu bedecken doch trotzdem hatte jeder sie gesehen und es herrschte vollkommene Stille. „Zirou war bereits vor Keil höchstpersönlich gestanden. Sie wurde von ihm selbst vergewaltigt, wobei er ihr das Herz auf brutale Weise herausriss!“ Das Getuschel begann wieder, nur lauter. „Einer chemischen Reaktion verdankt Zirou ihr Leben. Doch wolltet ihr so weiterleben. Vom grausamsten Mann der jemals existierte vergewaltigt werden, und ohne Herz weiter existieren?“ Ray machte eine vielsagende Pause damit das Gesprochene verarbeitet werden konnte. Kurz spielte er mit dem Gedanken nun aufzuhören, doch ihm schienen die letzten Worte zu wichtig zu sein, als dass er sie einfach liegen lassen konnte. Er öffnete den Mund und sprach laut. Es war eigentlich untypisch für Ray groß vor Publikum zu sprechen, und trotzdem klangen seine Worte ungewohnt hart und bestimmend. Von der Sanftheit seiner Stimme war nur noch wenig zu hören. „Ich war es, der bis zu diesem Zeitpunkt in ihrem Herzen war. Keil nimmt nicht nur Leben, er nimmt auch noch das was für das Leben erforderlich ist!“ Die Gruppe sah, durch Rays Enthüllungen, geschockt zur Bühne. Selbst Charlie stand unbeteiligt neben dem Geschehen. „Liebe...“ flüsterte Yuri traurig und ergriff Rikus Hand. Es war Keil der Zirous Stolz gebrochen hatte. Der Stolz den sie sich selbst aufgesetzt hatte war nun nur noch eine Mauer gegen alles was ihr noch einmal zu Nahe kommen könnte. Eine Mauer gegen das Leben, gegen die Liebe, gegen Ray. Mit einem unidentifizierbarem Blick schaute Yuri hoch auf die Bühne. Riku sah ihr Gesicht wie sie sich zusammenreißen musste nicht einen völligen Gefühlsausbruch zu bekommen. Man sah ihr den Knoten im Hals geradezu an. Der Gedanke, einfach alles an sich abprallen zu lassen was hier in dieser Welt schlecht war, war ja gar nicht schlecht. Doch dies hieß auch das man dadurch nicht inspiriert werden konnte sich gegen diese bösen Taten zu wehren. Was würde denn aus ihnen werden wenn sie alles verweigerten und blockten, keine Gefühle zuließen und einfach nach dem Ziel lebten das zu tun was sie wollten? Ab dem Moment wo sie diesen Zug angenommen hatten wären sie einzigst und unwiderruflich zu jenen geworden, die sie so erbittert bekämpfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)