Obscura von Usaiji-chan (Undeath Population) ================================================================================ Kapitel 2: Confused ------------------- Ein Zucken, ein kleines Geräusch. Das waren die beiden Dinge die Yuri als erstes wieder mitbekam. Sie spürte eine kalte Metallplatte auf der sie zu liegen schien, doch der Raum, ja, es war ganz sicher ein Raum, war so dunkel, das sie zuerst gar nichts sah als sie die Augen öffnete. „Au...“ es war eher ein Laut als ein Wort. Sie grunzte dabei beinah betrunken vor Schlaf. Ihre Augen waren wie zugekleistert und an ihren Lippen klebte getrocknetes Blut. Sie versuchte ihren Arm zu bewegen, war aber dazu nicht in der Lage. So beschloss sie, sich einfach gehen zu lassen und sich weiter auszuruhen. Denken konnte sie in diesem Moment sowieso nicht richtig und prompt plumpste sie zu Boden. „Hmmm...“ grunzte sie ein weiteres mal und sackte zu Boden. Erst nach ein paar Sekunden merkte sie, das sie gar nichts anhatte, was ihr dann doch irgendwie unlogisch vorkam und ihr Gehirn zum arbeiten brachte. Nach und nach wurden ihr wieder einige Sachen klar. Was war zuletzt passiert? Warum tat ihr alles so weh, und... Warum zum Teufel war sie nackt auf einer Metallplatte gelegen? Während sie sich in der Eile die wüstesten Theorien einfallen lies, wie zum Beispiel, sie sei von Aliens auf ihr Raumschiff verschleppt worden, fuhr sie zu Tode erschrocken zusammen als sie eine Stimme vernahm „Ey!“ Daraufhin drehte sie sich rasch um und keuchte kurz vor Schmerz auf, die Bewegung war zu schnell gewesen. Der Raum in dem sie sich befand sah wie eine abgedunkelte Zahnarztpraxis aus. Der weiße Flair fehlte zwar völlig, was es zu einem perfekten Horrorszenario machte mit seinen ganzen bestialischen und blutigen Gerätschaften, doch dazu roch es stark nach Menthol. Die Tür, an die Yuri gerade schaute, wurde durch zwei Gestalten blockiert, doch Yuri konnte nicht richtig sehen da das einzige Licht von draußen herein schien und die beiden in dunkle Schatten hüllte. Sie musste warten bis einer der beiden den Raum erleuchtete. Seltsamerweise fühlte sich Yuri beinah wach, auch wenn sie sich noch sehr schwach benahm und so verschwammen die beiden Personen vor ihr noch eine gewisse Zeit, bis sie diese erkennen konnte. Sie rieb sich die müden Augen und konnte die dunklen Ringe darunter geradezu spüren. Vor ihr standen zwei junge Leute, ungefähr in ihrem Alter und hatten sich jeweils mit dem Rücken zur Tür gestellt. Es war ein Junge und ein Mädchen. Der Junge besaß lange schwarze Haare, wovon ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen. Auf halber Höhe waren einige von ihnen zusammengebunden. Er trug einen weißen Ärztekittel der mit Blut besudelt war und darunter eine einfache, dunkelblaue Jeans. Sein Gesicht war so schön das es Yuri den Atem verschlug. Sie erkannte ihn nicht klar, er war immer noch etwas verschwommen, doch sein reines, bleiches Gesicht war anscheinend perfekt proportioniert. Trotz seiner daraus zu lesenden Kindlichkeit war sein Gesicht markant was ihm ein sehr jugendliches, aufregendes verlieh.. Kurz bannte es Yuri und sie konnte von ihm nicht abweichen bis sie sah das dieses Gesicht mit einer prüfenden Miene über sie wanderte, Yuri erkannte seine Augen, die strahlend grün über sie wanderten. Daraufhin wurde Yuri rot und da sie sich mit nichts bedecken konnte, zog sie die Beide stramm an ihren Körper. Yuri zuckte zusammen vor Schmerz, doch es war ihr für diesen Moment egal. Das Mädchen besaß ebenfalls Schwarze Haare, jedoch ein nicht ganz so dichtes Pony. Ihre Haare gingen ihr weit über die Schultern und schimmerten in sanften Ton bis zu ihrer Hüfte hinunter. Sie fielen in leichten Wellen. Sie trug eine enge weiße Bluse ohne Ärmel und hatte darüber eine Art BH gezogen. Man konnte nicht verkennen das ihr dies besonders gut stand. Dazu besaß sie Hüftjeans, die modern gefärbt, darauf schwarze Turnschuhe. Ihr Gesicht erschrak Yuri zuerst. Es hatte ebenso wunderschöne und perfekte Züge wie die von dem Jungen. Sie schaute sie mit einem kühlen und vernichtenden Blick an. Er lies Yuris Adern gefrieren und hätte mit Leichtigkeit ein weiteres mal ihren Rücken zersplittern lassen können... Moment mal. Ihre Wirbelsäule war in viele Teile zerbrochen... Sie hatte genau gespürt wie sich die kleinen Bruchstücke sich durch ihre Knochen in das Fleisch gebohrt hatten. Sie wusste genau, das dies passiert war. Der Schmerz war zu real gewesen, als das es nur ein Traum oder gar Einbildung hätte gewesen sein können. Warum lebte sie noch? Sie spürte nur noch ein dünnen, beinah verblassten Schmerz. Doch eigentlich war sie mehrfach tödlich verletzt worden. Das hätte sie niemals überleben können. Das war einfach unmöglich. „Mach du das, Ray.“ sagte das Mädchen und Yuri vernahm eine ebenso kühle Stimme wie sie vermutet hatte, trotzdem verstand sie nichts von den Worten. Sie verschwammen in ihrem Gehör und wieder einmal spürte Yuri, für kurze Zeit, diese Taubheit die sich schon einmal ihrer bemächtigt hatte. Wer waren diese Leute eigentlich? „So, leg dich bitte wieder hin.“ Hörte sie eine liebenswürdigere, jedoch strenge männlichere Stimme. Yuri war verwirrt, sie wusste einfach nicht was sie denken sollte. Erst jetzt fiel ihr auf das sie den Jungen verstand. Die Taubheit die sich ihr bemächtigt hatte, verblasste und lies nichts weiter als einen Tinitus übrig. Der Schmerz pulsierte noch immer in ihren Adern, doch diese dürften schon nicht mehr in Aktion sein, und wie zum Teufel... „Wie zum Teufel bin ich hierher gekommen?!“ maulte Yuri krächzend den Jungen an, dieser jedoch kam lediglich auf sie zu und hob sie mit Leichtigkeit auf. „Erzählen wir dir später. Ich habe dich untersucht, du bist vollkommen unterernährt.“ Erst jetzt fiel Yuri auf das sie wieder richtige Worte verstehen konnte, der Tinitus war so leise geworden das sie ihn vollkommen verstand. Sie wurde jetzt schon beinah sauer und ein weiterer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. „Was ist mit Riku?“ fragte sie beinah flüsternd. „Riku?“ Der Junge betrachtete sie aus der Luft heraus fragend an. „Meine Schwester, sie lag drei Meter von mir entfernt!“ Doch er hatte anscheinend keine Lust, oder einfach nicht die Fähigkeit zu antworten, so warf er sie zurück auf die kalte Metallplatte, woraufhin sie ein entsetztes Quieken vernehmen lies. Es tat mehr weh als sie vermutet hatte und dieser Schmerz lies sie sogar Riku für einen Moment vergessen. Die ersten Sekunden wünschte sie sich nichts sehnlicher als das die Stiche in ihrem Rücken aufhörten sich in ihr Fleisch zu bohren. Den Jungen allerdings kümmerte ihre Verfassung recht wenig, er griff in einen Schrank und nahm dort eine Spritze heraus. „H – Hey!!“ rief Yuri als sie erkannte was er in der Hand hatte. Sie wollte gerade von der Kante springen, als er sie am Arm festhielt und die Spritze einführte. „Piekst jetzt vielleicht ein wenig.“ sagte er so gleichgültig, das sich Yuri besser gefühlt hätte, hätte er gar nichts gesagt. „Ein wenig...?“ hakte Yuri mit zitternder Stimme nach. Sie hasste Spritzen, und der Umstand unter dem sie diese verpasst bekam war äußerst schmerzhaft. Yuri wollte jetzt sofort wissen wie es Riku geht, doch als sie gerade den Mund öffnete haute der Junge ihr seiner Hand vor ihren Mund. „Ok...“ sagte er und zog die Spritze hervor. Seine Hand allerdings auch und Yuri konnte erkennen das er ihr Blut abgenommen hatte. „Wozu...“ begann sie, jedoch war die Antwort des Jungen schneller. „Ich brauch dein Blut zur Analyse, wir wissen nicht was du bist.“ Yuri gluckste verdutzt auf. „Ich bin ein Mensch!“ resignierte sie beinah beleidigt. Schnippisch setzt sie sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Yuri war ganz sicher keine Zicke. Aber ihr lagen zu viele Fragen auf der Zunge, als das sie jetzt lieb und freundlich sein konnte. Es war zu ungewohnt unbekleidet auf einer Metallplatte zu liegen während ein nicht gerade unattraktiver Arzt sie behandelte... Nein! Was dachte sie sich denn da!? Das war absolut nicht die Zeit dazu! „Nein, ganz sicher nicht.“ Lachte der Junge und hatte sich so die letzten paar Pluspunkte die sein Aussehen vermachten genommen. „Aber...!“ Ihre Bosheit steigerte sich ein weiteres mal und sie legte die Hand auf die Stelle, von welcher der Junge gerade ihr Blut abgenommen hatte. Was hieß Junge, er war noch einige Jahre älter, auf jeden Fall über 20. „Du riechst weder nach einem vollkommenen Mensch, noch nach einem Vampir, ich will wissen was du bist.“ Ein weiterer verdutzter Blick Yuris. „Warte...!“ Sie stand auf und hielt sich an seinem Kittel fest. Genervt drehte der Gezogene sich um. „Darf ich das jetzt untersuchen?“ hakte er nach und hob die Spritze mit ihrem Blut auf Augenhöhe doch Yuri beäugte seine blutbenetzte Kleidung. „Ist das meins...?“ fragte sie. „Interessiert dich das?“ Der Junge wollte sich losreißen, doch Yuri lies ihn nicht los. „Wie heißt du und... Was bist du?“ Sie wurde von dem Jungen beäugt und ihn nächsten Moment wollte dieser sich selbst eine Ohrfeige geben. Er hatte sie soeben mit einem Blick angesehen, mit dem er sie nicht Ansehen durfte. Ja, wie ein Stück Fleisch angegafft. Dabei hatte er dieses nackte Stück Fleisch doch vor einigen Minuten noch untersucht. „Hör auf zu gaffen und antworte mir!“ Yuri war nicht darauf jetzt darüber zu lachen das der Junge puderrot wurde und sich letztendlich losreißen konnte, besonders als er erkannte mit welch einem Blick dieses Mädchen ihn gerade bedacht hatte. Yuri war jemand der gern und viel lachte, war gerade jedoch in keine Falle dazu geneigt. Sie starrte ihn erwartungsvoll, doch regungslos an. War das eine Masche? Verwirrt schüttelte er den Kopf. „Die Frage ist, was du bist.“ antwortete er und ging erhobenen Hauptes, jedoch mit immer noch rotem Gesicht aus der Tür. „Name...?“ flüsterte Yuri so leise das er sie unmöglich gehört haben konnte. Sie legte erwartungsvoll ihre Hand als erweitere Muschel an die Ohren, was zwar dämlich aussah aber ihr zur Zeit passend vorkam. „Ray Tanaka, dummes Klappergestell!“ Yuri schaute ihn kurz beleidigt an, wurde das aber wie ernst. „Riku...“ schoss ihr durch den Kopf. Sie schaute sich im Raum nach Kleidungsstücken um. „Oh Nein... Ma’s Schloss!“ es durfte nicht weg sein. Doch in diesem Raum war nichts mehr als kalte Tische und Stühle. Neben Yuri hing zwar sogar ein Medikamentenschrank, doch selbst dort hing nirgendwo auch nur ein Anhaltspunkt für ihre Kleider. „Ray!!“ rief sie und tapste aus dem Raum. Als sie den ersten Schritt tat wäre sie beinah gefallen. Sie war wohl doch noch ziemlich schwach. Sie fasste sich an die Schulter und erschrak. Erst jetzt bemerkte sie das die endlos kläffende Wunde dort verschwunden war. Der stechende Schmerz war noch immer schwach nachzuempfinden, doch von der Wunde war weder zu sehen noch zu fühlen. Teufel noch mal, was war hier los? War sie zu so einer Art Wonderwoman mutiert? Das würde vielleicht auch erklären warum sie so schnell laufen konnte und ganz allein zwei Vampire vernichtet hatte, und nichts zuletzt geradezu von den Toten auferstanden war. Yuri musste bei diesem Gedanken lächeln während sie durch die kalten Gänge lief. Überall war es trostlos und ein kalter Zug fuhr ihr durch den Nacken, von dem sie sofort erschauderte. Es war höchste Zeit für Klamotten. Doch woher bitteschön, alles hier bestand aus Metall. Die Wände, Schränke, Türen... einfach alles. Wahrscheinlich befand sie sich in einem Stützpunkt, in dem Menschen hausten. Dann könnte sie sich mit einer Gruppe vereinen und Riku würde sich freuen! Riku... Was wäre wenn sie nicht mehr lebte? Wenn die Vampire sie als Vorspeise genommen hatten, und diese hatten schon Hunger auf das Hauptmahl in der Form einer jungen, klugen und überaus attraktiven Dame? „Und wen denkst du wen sie dann verspeisen?“ Yuri erschrak fürchterlich, sie folgte der Stimme, drehte sich um und blieb stehen. „Wie wäre es mit was zum Anziehen, Schätzchen?“ schlug die Stimme vor. Es war eine dunkle Frauenstimme. Etwas weltfremd klang sie, sie hatte einen eindringlichen, charakteristischen Ton. „Komm, ich gebe dir was.“ „Schon gut, ich such mir was.“ Doch die Frau lachte nur und beugte sich so weit es ging zu Yuri vor. Doch jeden Zentimeter den die Frau näher an Yuri kam verzog sie ihr Gesicht mehr vor Verblüffung. Sie war ungewöhnlich schön. Beinah zu schön, so das es geradezu eine Beleidigung für andere Frauen darstellte. Sie trug langes gewelltes schwarzes Haar. Sie hatte schwarzgeschminkte blaue Augen und hatte geradezu perfekte Haut. Ihre stahlblauen Augen blitzten in der Dunkelheit auf. Sie trug eine enge Jeans und darauf ein ebensolches Schwarzes Langarmshirt worüber sie einen Überwurf gezogen hatte. Die Jeans war in ihre Stiefel gestopft. Wo war sie hier. Nur Frauen und ein ‚Arzt‘. Waren sie hier etwa in einem Bordell? Wieder lachte die Frau auf. „Nein, wir sind hier nur ein gewöhnlicher Vampirstützpunkt. Yuri erschrak. Sie konnte?! „Ganz recht, ich kann Gedanken lesen.“ Und warte mal... Was hatte sie da gerade gesagt? Das war ein Vampir...?“ „Vampirstützpunkt, was ist so besonders daran? Sag mir nicht das du kleiner Blutsauger noch nie was von der Bloodhood Gang gehört hast?“ Yuri riss die Augen auf. „Vampire?“ sie tat einen Schritt zurück. Kein wunder das jeder hier schwarze Haare hatte, es hätte ihr auffallen müssen. Warum stapelten sich in ihrem Kopf die Fragen. Sie war verwirrt und ihr Kopf lechzte geradezu nach Antworten, warum gab ihr keine Schwein welche?! „Weil Schweine leider nicht reden können.“ Die Frau tätschelte ihr besorgt den Kopf. Vielleicht war sie ja nur etwas unterbelichtet, wahrscheinlich geblendet vom Hellsehen. Genug ist schließlich genug. „Ich bin Shiva, du bist Yuri, nicht wahr?“ Vielleicht befanden sie sich ja auch in einer Psychiatrie. Yuri vermischte absichtlich ihre Gedanken damit sie diese nicht mehr richtig lesen konnte. „Noch mal von vorne.“ Yuri hielt die Luft an, bis sie weiterredete. „Alle die hier unten sind, sind Vampire?“ Sie kniff die Augen kurz zusammen weil irgendein Licht kurz über ihr Gesicht gefahren war. Wahrscheinlich von einem Spiegel, doch wo war der? Dies interessierte sie jedoch nicht so sehr, wie eine der Antworten die sie so dringend ersehnte und... „Ja, was denkst du denn?“ ... das sie genau so nicht ausfallen möge. Na toll, sie war in einem Haufen Vampire gelandet, und eine total vertrottelte Vampirella hatte ihr das gerade verklickert. Konnte ihr Leben noch etwas schöner werden? Aber was konnte sie schon tun... Wieder musste die Frau namens Shiva lachen. Es war ein leises Lachen, wozu sie nicht einmal ihre perfekt geschwungenen Lippen öffnen musste. Yuri musste sie kurz ansehen und ihr Gesicht ansehen. Nicht einmal im Fernsehen hatte sie jemals eine solche Schönheit gesehen. Yuri schüttelte den Kopf als ihr wieder der obskure Gedanke in den Sinn kam das Shiva Gedanken lesen konnte. „keine Angst, ich urteile nicht darüber was du sagst – oder vielmehr denkst.“ Griente sie. „Anscheinend bist du kein Vampir...“ Shiva nahm eine Strähne von Yuris kurzen Haare in die Hand. „Nicht einmal schwarze Haare. Wie lang hab ich das nicht mehr gesehen?“ Shiva roch kurz an Yuri, was sie als äußerst unangenehm empfand. „Du bist kein Mensch.“ Meinte Shiva und tat einen Schritt zurück. Um Shiva eine zumindest geringfügige Antwort zu bieten musste Yuri nicht einmal ihre Stimmbänder benutzen. Eben das sie es selbst nicht genau wusste und das Ray, dieser Möchtegern Arzt, dafür gerade ihr Blut untersucht hatte. „Ach Ray.“ seufzte Shiva. Yuri schaute kurz an sich hinab, die Klamotten die Shiva ihr inzwischen gegeben hatten waren ihr etwas zu groß, passten trotzdem halbwegs gut. „Was ist mit dem?“ fragte Yuri eher beiläufig. „Nun ja er... Vergiss es.“ Yuri, die eigentlich darüber nachgedacht hatte, ob es ihr egal sein sollte, das sie gerade von den Wesen, die sie gestern beinahm und Riku vielleicht sogar sicher, umgebracht hatten umgeben war, schaute auf. Sie wartete darauf das Shiva weiterredete. „Ray ist ein ganz spezieller Zeitgenosse.“ Was hieß das? „Das heißt er hat so seine Stimmungswechsel. Mal ist er so süß das man ihn knuddeln will, man streckt er so eine rohe...“ Shiva schaute kurz auf und schaute Yuri mit leicht rosa Wangen an. Diese räusperte sich. „Du weißt schon...“ Shiva zwinkerte und streckte dabei ihren linken Zeigefinger in die Höhe. „Ich sag dir nur das du dich vor ihm in Acht nehmen musst. Er macht zwar immer einen auf lieb und freundlich.“ Yuri hob eine Augenbraue. „Aber wenn du mit ihm im Bett landen solltest musst du damit rechnen das er dir an die Gurgel geht, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Yuri ignorierte den letzten Satz. Sie hatte sich mit ihren Freunden so oft über solche Themen unterhalten doch mit jemandem Fremden war es wieder etwas anderes. Kurz schlich ihr wieder Riku vorwurfvolles Gesicht ein das diese immer machte wenn Yuri etwas zu offen davon sprach und sie vermisste ihre kleine Schwester sehnsüchtig. „Kopf hoch, die findest du wieder ob tot oder lebendig.“ Das war es nicht was Yuri hören wollte. Sie fand es überhaupt nicht witzig. Der Gedanke das Riku tot sein könnte und das sie jetzt völlig allein war wollte sie zerreissen. Shiva schaute Yuri merkwürdig mitleidig an. Überhaupt war ihr Blick seltsam, als ob sie krampfhaft versuchen würde sich an Yuris Gesicht zu erinnern, nach langer zeit in der sie sich nicht gesehen hatten. Vielleicht war es auch einfach ihre Art. Yuri fiel etwas ein. Was wenn Riku selbst ein Vampir geworden war der sich schon auf die Suche nach ihr gemacht hatte. „Keine Angst, es gibt auch Vampire die nicht unbedingt Blutrünstig sind, oder es zumindest unterdrücken. Schau uns an.“ Yuri stellte sich in die Tür. „Warum... Ich meine weißt du wie ihr mich aufgegabelt habt?“ Shiva grinste triumphierend und legte eine hand mit langen, schwarzen Fingernägeln auf ihr ebenmäßiges weißes Gesicht und seufzte auf. Man könnte meinen Shiva benahm sich wie ein Mann der übertrieben eine Frau parodiert. Noch nie hatte Yuri eine so weibliche Frau gesehen. „Ich war dabei, du warst total hinüber und wir dachten jemand totes ist auch mal eine ganz nette Abwechslung zu den Blutkonserven.“ Yuri schluckte schwer. Der Gedanke das die Vampire hier sich von Blutkonserven ernährten beruhigte sie ungemein, doch das sie so nahe am Tod vorbeigeschlittert war... Schon wieder... „Auf dem Weg haben wir dann bemerkt das dein Herz noch schlägt, zwar ungewöhnlich einsam, aber es schlug.“ Yuri fasste sich an die Brust. Tatsächlich. Ihr Herz schlug in Fünf-Sekunden-Takt, da konnte doch etwas nicht stimmen, denn bis auf die bestimmten Schmerzen, die Yuri noch immer plagten, fühlte sie sich ziemlich lebendig. „Und... war da etwas mit meiner Wirbelsäule und meiner Schulter als ihr mich gefunden habt?“ hakte Yuri nach. „Nein.“ Meinte Shiva recht beiläufig. Da musste etwas in Yuris Körper sein. Und wirklich sie fühlte sich anders als sonst. Zwar zitterten ihre Knie, ihr tat alles weh doch sie lebte und abgesehen davon fühlte sie etwas in sich, ein bestimmtes Gefühl, es war wie ein Glühen. Ein Dämmerlicht das entfacht werden musste doch Yuri kam einfach nicht darauf war es damit auf sich hatte. Sie horchte kurz in sich hinein doch merkte nichts weiter. Das Dämmerlicht verflog nicht, es war kontinuierlich da, es war beinah angenehm doch strebte sie zu irgendetwas an. Und dann fiel Yuri wieder die Blutanalyse ein. Sie wollte wissen ob Ray schon etwas herausgefunden hatte und wollte kehrt machen und sich von Shiva verabschieden bis diese sie am Arm packte. „Davor musst du etwas essen.“ Befahl sie Yuri und zog sie ein paar Gänge weiter in einen recht großen Saal mit einem langen Holztisch in der Mitte. „Ich bring dir etwas... Hoffentlich finde ich was.“ Yuri platzierte sich am Rande des Tisches und wartete auf Shiva. Kurz schloss sie die Augen. Noch nie hatte sie sich so ausgemergelt gefühlt. Es zerrte an ihr und Yuri fasste sich an den Bauch an dem sie bereits überdeutlich ihre Rippen spürte. Leicht angeekelt legte sie schließlich die Hände auf den Tisch und sah Shiva wie sie mit alten Brotresten auf Yuri zulief. Es war ihr jetzt egal war es war. Wieder zu essen, im Mund etwas zu schmecken und in ihrem Magen nicht ständig nur die ätzende Magensäure zu spüren war ein unglaubliches Gefühl. Ihr Körper nahm das Essen sofort auf und zitternd stopfte Yuri sich immer mehr in den Mund bis sie, nach schier endlosem Appetit, fertig war und aufstand. Kurz fühlte sie sich benebelt, bedankte sich zutiefst und fragte Shiva ob diese sie zu Ray führen konnte. Shiva nahm Yuri wieder am Arsch und zog sie mit sich. Nach und nach spürte Yuri eine Verbesserung, sie fühlte sich weniger schwach und atmete einmal kurz auf als Shiva ihr im gehen ein Glas Wasser reichte. „Danke...“ sagte sie mit tiefem Unterton. „Nichts zu danken. Du bist ja schon beinah nicht mehr am Leben...“ Ein paar Meter weiter stoppte Shiva und öffnete die Tür zu Rays, scheinbarem, Büro. „Hey Ray, ich hab hier deine neue Patientin.“ „Bring sie rein...“ sagte er, wie es schien, leicht gereizt. Yuri betrat das Büro und als Shiva die Tür hinter Yuri schloss zuckte sie kurz und schaute kurz hinter sich um zu sehen ob Shiva wirklich gegangen war. „Setz dich.“ Meinte Ray ohne sie anzusehen. Yuri sah sich kurz um. Der Raum war bedeckte mit endlos langen, verworrenen Kabeln. Ein Computer stand vor Ray und eine ein zu groß geratener Chemiebaukasten erstreckte sich über drei Meter des verdreckten und abgedunkelten Zimmers was seine blasse Helligkeit dem spärlichen Licht einer einzigen schwachen Glühlampe und dem hellen Bildschirm des Computers verliehen bekam. Die fielen Gerätschaften die in Regalen und auf dem Boden lagen ließen das unordentliche Zimmer zudem schaurig erscheinen. Im Raum war es kalt und Yuri verschränkte die arme. Das ärmellose Shirt das Shiva Yuri gegeben hatte schien doch nicht unbedingt das wahre für hier zu sein. Es juckte ihr unter den Fingernägeln und Yuri musste es endlich wissen. „Wie viel Uhr ist es?“ fragte sie. „Kurz nach 16.00 Uhr.“ Meinte Ray beiläufig und drehte sich endlich zu Yuri um. Sein Gesicht schien normal und man konnte das Ergebnis des Bluttests daraus nicht absehen. Yuri wollte irgendeine neugierige Neigung von sich geben doch lies es und wartete bis Ray begann zu reden, was nicht lang dauerte. „Komm her.“ Meinte Ray. Yuri wollte einen kecken Spruch von sich geben, hatte jedoch keine Lust darauf und rückte mit dem Stuhl an Rays Computer, der klickte flink über die Tastatur. „Siehst du das?“ fragte er und zeigte auf eine Leiste am Bildschirm. Da Yuri nicht die geringste Ahnung von Computern hatte und noch nie im Leben einen benutzt hatte schaute Yuri Ray mit fragendem Blick an. Ohne eine Reaktion redete er, beinah aufgeregt drauf los. „Das ist seltsam... 25 Prozent Mensch, 25 Prozent Vampir und 50 Prozent unbekannt.“ Yuri riss die Augen auf. Was hatte er gesagt...? Yuri schaute kurz verwirrt und lächelte daraufhin schief. „Das ist ein Scherz, oder?“ Sie hoffte inständig das er jetzt ja sagte. Er sollte ja sagen und lachen, es konnte schließlich nicht so sein. Das war ein Scherz. Nein, das gab’s doch gar nicht. Das war genauso unmöglich wie das Britney Spears und Justin Timberlake wieder zusammen kommen würden. Sag ja, bitte sag... „Nein.“ Meinte er und zerschlug somit kurz und knapp Yuris gesamte Hoffnung. Sie konnte beinah fühlen wie kleine böse Männchen ihre Hoffnung mit kleinen Spitzhacken in tausend Stücke schlugen. „Das ist seltsam... Obwohl ich eine These habe.“ Yuri schaute nur hohl auf den Bildschirm, doch auch er konnte Rays Gedanken nicht ändern. Was guckte sie überhaupt auf den Bildschirm, dieser Bildschirm, dieser verdammte Bildschirm war der Grund warum sie so etwas hören musste. Böser Bildschirm! Yuri fragte nicht nach was Rays These war, sie wollte es nicht hören. „Hast du schon von ‚denen‘ gehört? Sie sind starke Kämpfer und werden durch Zufall geboren. Davon könnten die 50 Prozent stammen. Wir haben nur noch keinen Namen für sie.“ „Wer sind die? Die gelben Engel!“ scherzte Yuri gequält und Ray sah sie mit einem ebenso hohlen Blick an wie Yuri vorhin den Bildschirm. „Das ist genial.“ Sagte er schlichtweg und Yuri fiel beinah vom Stuhl als er anfing etwas auf der Tastatur rasant schnell einzutippen. „Die gelben Engel...“ meinte er und Yuri machte sich eigentlich mehr sorgen um die 25 Prozent Vampir die in ihr angeblich schlummern sollten. „Und was hat es jetzt mit deinem 25 Prozentigen Vampirdasein auf sich?“ fragte Ray als er auf der Tastatur herumtippte. „hast du von einem Vampir irgendetwas in eine Körperöffnung bekommen?“ fragte Ray. „Nein...“ sagte Yuri ohne darüber nachzudenken, bis sie schnell die Augen öffnete. „Oh, doch.“ fiel ihr ein und stand ungewollt auf. „Als ich einen Vampir vernichtet habe...“ dieser Satz klang für Yuri irgendwie unwirklich. „Ist sein Staub in eine große Wunde von mir geraten, zählt das?“ Ray seufzte und nickte. „Oh Mann.“ Meinte Yuri unwirklich und spürte wie trocken ihre Augen waren, sie blinzelte zweimal bei diesem Gedanken. Nicht nur das sie ein paar mal beinah gestorben wäre. Jetzt war sie auch noch zu einer Wonderwoman mutiert diese die Welt vor dem bösen retten musste. Unwirklich lachte Yuri kurz auf. Das konnte doch alles nicht war sein, war passierte hier. Und jetzt wurde Yuri schlecht. Sie hielt sich von einem zum anderen Moment krampfhaft den Magen und schaukelte leicht von vorne nach hinten. „Magenverstimmung?“ „Schnauze...“ Yuri war auf Freundlichkeit nicht angelegt. Als sie nach oben schaute sah Yuri wie, zu Werbungszwecken eine Anzeige, unweigerlich von Vampiren verfasst, am Computer erschien. Darauf war das Bild einer Hochzeit und ein Text darunter. „Britney Timberlake! Oder Justin Spears? Die beiden Megastars rafften sich nach den Katastrophen der letzten Jahre noch einmal auf und heirateten kürzlich in einer kleinen, unterirdischen Kapelle nahe New York! Zum anbeißen sahen sie mal wieder aus, schade dass das Spektakel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. In einem Sicherheitsstützpunkt in den kein Vampir eindringen konnte...“ Yuri legte ihren Kopf auf Rays Stuhllehne. „Das reicht... Ich geb mir die Kugel!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)