hikari to kage von Kourin ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Einst, Hunderte Gezeiten, bevor das „Geflügelte Volk“ erwachte, lebten Götter und Sterbliche in Eintracht. – Die Götter wachten über die Erde und jene welche auf ihr wandelten. Und die Menschen auf ihr dankten den Göttern indem sie die Erde, die Natur und sich selbst achteten. Doch ein Wesen unter den Göttern war vom Neid zerfressen – Loki. Er konnte es nicht ertragen, dass die Sterblichen sie – die Drachengöttin – mehr liebten und verehrten als ihn. Und wie die Sanduhr, durch die Korn für Korn rieselt, rieselte auch mehr und mehr Neid in sein Herz. Aus Neid wurde Ratlosigkeit, aus Ratlosigkeit wurde Trauer, aus Trauer Zorn, aus Zorn Verachtung und aus Verachtung Hass. Oftmals wandelte er in Menschlicher Gestalt unter den Menschen und säte Hochmut unter ihnen. Denn er wusste, jeder Mensch hatte ein Herz welches einem Diamanten glich. Mann konnte ihn zurechtschleifen bis er seinen Bedürfnissen entsprach. Jedoch ahnte er nicht, dass Menschenherzen derart Hochmütig werden konnten, dass sie sich zu Göttern erhoben und sich Flügel wachsen ließen. Erzürnt über den Hochmut der Menschen und dem Hass gegenüber der Drachengöttin entschloss er den Planeten zu vernichten. Doch die anderen Götter hatten in der Zwischenzeit bemerkt, wie sehr der Hass Loki zerrissen hatte und bekämpften ihn. Dies war der Beginn des 1. Himmlischen Krieges. Jahrhundertlang bekämpften sie sich Tagaus Tagein. Schließlich nach einem 11 Jahrhundert lang andauernden Krieg, gelang es der Göttin ihn in die Enge zu treiben und versiegelte ihn in den Schatten. Kurz vor seiner Versiegelung sprach er seinen letzten Fluch: „Drachengöttin! Höchste aller Götter! Hört meinen Fluch! Die Erde und euer Volk wird vernichtet werden! Doch ich lebe in ihrem Schatten weiter! Ich schwöre hiermit, ich Loki, werde mich an euch rächen!“ Mit letzter Kraft sandte er Tod und Zerstörung zur Erde und seinen Bewohnern. Die Drachengöttin konnte jenen Planeten und jenes Volk, welches sie verraten hatte, und welches sie nicht aufhören konnte zu lieben retten. Jedoch bezahlte sie dies mit ihrem Leben. Nach unzähligen von Jahrhunderden wurde sie wiedergeboren und fand ihr Glück. Doch nun beginnt sich Loki’s letzter Fluch zu bewahrheiten… Kapitel 2: Aus den Himmeln -------------------------- „Komm da runter. Ich hab dich gefunden.“, sagte ich zu einem mächtigen Baum gewandt und blickte lächelnd in die Baumkrone. Sekunden später erschien eine kleine Gestalt mit weißen Flügeln, welche von jener Stelle herabschwebte auf welche ich geblickt hatte. „Sag Mutter, wie schaffst du es, dass du mich immer so schnell findest?“, fragte das Mädchen, als es neben mir landete. „Na hör mal, Kyoko. Es wäre doch wahrlich eine Schande, wenn eine Mutter ihr Kind nicht finden könnte. – Apropos finden, ich vermute, dein Vater sucht dich noch immer.“, lachte ich und zersauste liebevoll ihr langes schwarzbraunes Haar. Schließlich nahm ich meine Tochter bei der Hand und ging mit ihr zu Van, welcher noch immer nach unserer Tochter suchte, da wir im Schlossgarten verstecken spielten. „Als wir Van von weitem erkennen konnten, riss sich Kyoko von meiner Hand los, schlug einige male mit ihren Flügeln und flog so zu ihrem Vater. „Papa, Papa!“, rief sie lachend, als sie in seinen Armen landete. „Na so was. Ich dachte schon, da käme ein Engel geflogen.“, schmunzelte Van, als er seine Tochter in die Arme nahm. „Nein, Papa. Ich bin kein Engel. Ich bin eine Göttin.“, berichtige sie ihn lachend. „Verzeiht mir bitte meinen Irrtum, meine Göttin.“, lachte er. „Ich verzeihe euch, König von Farnelia.“, grinste sie. Währenddessen ging ich langsam auf die beiden zu und betrachtete sie zärtlich. Unsere Tochter Kyoko war inzwischen drei Jahre alt und allmählich erwachten die Kräfte einer Göttin in ihr. In diesen drei Jahren hatte sich eigentlich nicht viel verändert, abgesehen von der Tatsache, dass Farnelia um das vierfache angewachsen war. Und auch die dazugehörigen Dörfer waren größer geworden. – Aber Van und ich, wir beide liebten uns wie am ersten Tag. Als ich zu den beiden stieß, sah er mich mit seinen sanften, braunen Augen an und zog mich mit seiner freien Hand an sich. Ich schloss die Augen und legte mein Ohr an seine Brust. Wie sehr liebte ich es seinen Herzschlag zu lauschen. Sein Rhythmus war für mich die schönste Melodie. „Mutter, Vater! Ich hab’ Hunger!“, durchbrach plötzlich die Stimme unserer Tochter die Stille. „Stimmt. Wir sollten langsam zurückgehen. Das Essen wird bestimmt schon angerichtet sein.“, wandte Van ein. „Aber bevor wir zurückgehen lässt du deine Flügel verschwinden, Kyoko.“ Während wir durch den Schlossgarten in das Schloss zurückgingen, nahmen wir Kyoko, welche in der Mitte ging, an der Hand und sahen uns den wunderschönen Sonnenuntergang an. “Du, Mama?“ „Hmhm?“ „Sag mal, Mama, wie war es dort wo du herkommst?“ „Du meinst die Himmlischen Gefilde?“ „Genau die! Wie war es dort?“ „Es war ein wundervoller Ort. Die Luft war unglaublich rein. Der Himmel hatte ein derartiges blau, welches man hier, auf Erden niemals finden wird. Alles war umgeben von fruchtbaren Gräsern. Soweit man blicken konnte, war alles bedeckt von herrlichem grün. Und überall standen Bäume, welche immerzu blühten. Das Wasser war so klar und rein, dass man bis auf den Grund der Gewässer blicken konnte. Wir, meine damaligen Eltern und ich, beobachteten die Erde von dort aus und wachten über sie und ihre Lebewesen. Ich habe es geliebt, für sie zu beten und für sie zu singen….“, sagte ich nach einer kurzen Pause und blickte sehnsüchtig in den Himmel. Van beobachtete dies voller Sorge und mit angstvollen Blicken. „Ja, es war nicht zu vergleichen mit der Erde, oder sonst einen Planeten. Alles dort war so rein und unschuldig….“ „Willst du dorthin zurück, Mama?“ Überrascht blickte ich zu meiner Tochter hinab und lächelte sie schließlich liebevoll an. „Um nichts auf dieser Welt!“ „Weshalb nicht?“ „Du bist noch zu jung um dies zu verstehen, meine Kleine. Aber eines Tages wirst du wissen, dass irgendwo zwischen Himmel und Erde dein Gegenstück auf dich wartet. Und sobald du es gefunden hast, wirst du wissen, dass du für immer an dessen Seite sein willst. Auch wenn dabei zwei noch so unterschiedliche Welten aufeinanderprallen. Du würdest dennoch alles aufgeben, nur um dieses eine Glück beschützen zu können…“, während ich dies aussprach, blickte ich Van voller Liebe in seine nun erstaunt dreinblickenden Augen. „Wirst du wirklich niemals zurückkehren?“, fragte Van mich, als wir Abends gemeinsam im Bett lagen. „Wie?“ „Ich habe deinen Blick gesehen. Man konnte die Sehnsucht in dir bemerken, als du Kyoko von den Himmlischen Gefilden erzähltest.“ „Van, einst waren die Himmlischen Gefilde mein Zuhause. Doch ich gehöre von nun an deine Seite. Und dies wird sich niemals ändern. – Ich werde bis ans Ende der Zeit an deiner Seite sein.“ Wie einen kleinen Jungen nahm ich ihn in den Arm und küsste ihn. „Auch ich werde dich ebenfalls niemals verlassen. Ich möchte, dass du immer lächelst. – Ich liebe dich, Hitomi.“ Liebevoll küsste er mich auf den Mund, dann auf den Hals. Dabei streifte er mein Nachtkleid ab und wanderte mit seinen Küssen über meine Brüste bis auf meinen Bauch. „Van… Sag es bitte noch einmal.“ „Ich liebe dich Hitomi. Wir bleiben zusammen. Wie wir es uns versprochen haben….“, flüsterte er in mein Ohr, während ich leise aufstöhnte. Einige Wochen später saßen Kyoko und ich im Schlossgarten unter einen mächtigen Baum. „Das wird nichts, Mama. Ich schaffe es einfach nicht diese Feder schweben zu lassen!“, schluchzte sie. „Du darfst nicht so ungeduldig sein, Kyoko. Schließlich erwachen deine Kräfte erst. Und Anfangs ist es schwer, das weis ich. Aber du schaffst das. Vertrau mir. – Versuch es einfach Nocheinmahl.“ Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Schließlich begann die Feder langsam, wenn auch etwas zittrig, zu schweben. „Da sieh mal! Ich kann es! Ich kann es! Da kommt - Papa! Papa, Papa! Schau nur! Ich kann die Feder schweben lassen!“ „Das ist ganz toll, Prinzessin. Du wirst eines Tages bestimmt eine ebenso mächtige Göttin wie deine Mutter, Sora.“, lächelte er sie an und gab mir einen Handkuss während er vor mir niederkniete. Dann wandte er uns den Rücken zu. Ich stand auf und fasste meine Tochter an die Schultern. „Kyoko. Ich möchte dir jemanden vorstellen. Es ist ein alter Bekannter von mir. – Also, du bist aufgeflogen. Lass den Blödsinn.“ „Wovon sprichst du, Sora?“ „Ich sagte, lass den Blödsinn! Verlass auf der Stelle den Körper meines Mannes!“ Ich streckte meine linke Hand aus und richtete meinen Zeigefinger auf Van. Dabei wurde er explosionsartig zurückgeschleudert und ein Mann mit spitzen Ohren fiel aus ihm heraus. Ich ging zu Van und half ihm auf die Beine. „Tut mir leid. Ich hoffe, ich war nicht zu heftig.“ „Nein. Es ist nichts geschehen. – Aber was hat er…?“ „Er hat von deinem Körper besitz ergriffen und dabei deine Seele unterdrückt.“ „So etwas funktioniert?“ „Natürlich. Für uns Götter ist so etwas ganz einfach. – Nicht wahr, Wotan?“ „Woher hast du gewusst, dass ich es bin?“, fragte er und fuhr sich mit seinen Fingern durch sein langes rotes Haar, welches vollkommen zersaust war. „Ich habe deine Magie gespürt. Und außerdem nennt mein Mann mich niemals bei meinen einstigen Namen. . Also, ihr könnt euch jetzt alle wieder sichtbar machen.“ Plötzlich erschienen rings um uns herum acht Männer und Frauen, welche ebenfalls alle spitze Ohren besaßen. Ich gehe davon aus, dass nicht nur ihr hier seid. Also, wo sind die beiden?“, seufzte ich. Bevor einer der anwesenden Götter auch nur ihren Mund öffnen konnten, erschienen plötzlich zwei Energiewirbel. Einer aus kleinen Lichtpunkten und der zweite aus Blütenblättern. Aus dem Wirbel aus Lichtpunkten erschien ein Mann mit langen schwarzen Haaren, braunen Augen und spitzen Ohren. Die Frau, welche aus dem Energiewirbel aus Blütenblättern erschien, hatte Rückenlange Haare, welche Braun waren, sie besaß schmale goldene Augen, welche meinen bis auf die Farbe sehr ähnelten. Auch sie besaß spitze Ohren. Sowohl sie als auch der Mann neben ihr strahlten eine warme Herzlichkeit aus. Als die beiden vollständig erschienen waren, legte sich nicht nur der Wind, welcher bis dahin stark geweht hatte während sie erschienen waren. Nein, auch alle Götter welche mit ihnen gekommen waren, fielen vor ihnen auf die Knie. Ängstlich versteckte sich Kyoko hinter ihren Vater und mir. Van beobachtete die beiden argwöhnisch und wollte sein Schwert ziehen. Bereit seine Familie bis in den Tod zu beschützen. Ich jedoch hinderte ihn daran. „Ihr braucht keine Angst zu haben. Ich kenne die beiden….“ Fortsetzung folgt… Kapitel 3: Warnende Vergangenheit --------------------------------- „Also Vater, Muter! Was wollt ihr hier? Ihr seid doch bestimmt nicht ohne Grund mit den höchsten Göttern auf Gaia hinabgestiegen?“ „Dürfen zwei Eltern ihre Tochter nicht einmal besuchen?“ „Ich bitte euch, Vater. Erstens habt ihr euch bis jetzt aus meinen gegenwärtigen Leben rausgehalten und zweitens würdet ihr, wenn ihr mich lediglich besuchen wolltet wohl kaum die höchsten Götter mitzerren. – Also, was ist geschehen?“ Da entdeckte meine Mutter Ceres plötzlich Kyoko, welche sich noch immer hinter mir versteckte nun allerdings neugierig nach vorne spähte. „Nanu? Wer ist denn diese junge Dame dort drüben?“ „Du brauchst doch keine Angst zu haben, Kyoko. Dies sind die beiden Hauptgötter Kronos und Ceres. – Geh und begrüße deine Großeltern.“, ermunterte ich sie. Zögernd trat sie hervor und verbeugte sich vor ihren Großeltern. „Es ist mir eine Ehre sie beide kennen lernen zu dürfen. Mein Name ist Kyoko de Farnel und ich heiße sie auf das herzlichste in unserem Reich willkommen.“ „Was für ausgezeichnete Manieren. Dein Mann und du, ihr habt sie wirklich sehr gut erzogen, Sora. – Und wie du gewachsen bist. Ich erinnere mich noch genau an den Ta ihrer Geburt. Es war zur Mittagszeit eines herrlich sonnigen Tages. Und plötzlich war da dieses kleine schreiende Wesen. Weist du noch Kronos?“ „Natürlich, meine Liebe. Und heute, drei Jahre später, ist aus ihr eine wahrlich wunderschöne kleine Göttin geworden. – Und du siehst deiner Mutter unglaublich ähnlich, Kyoko. Bis auf die Haare. An ihr erkennt man sofort deinen Vater.“ Bei diesen Satz sah Kronos Van an. Denn es stimmt was er sagte. Kyoko hatte nicht nur dieselbe Haarfarbe wie ihr Vater, sie waren auch ebenso widerspenstig wie die seinen. Sie waren auch nicht ganz so fein wie die meinigen sondern eher dicht wie die Vans. „Wollt ihr etwa nur über das Aussehen meiner Tochter sprechen, oder wollt ihr endlich erzählen, welchen Mist ihr diesmal da oben verbockt habt?“, fragte ich nun noch argwöhnischer. „Es wäre uns jedoch eine Ehre, wenn ihr uns beim Essen Gesellschaft leisten würdet.“, meldete sich nun Van zu Wort. „Ihr seid wahrlich ein gütiger König. Bitte erlaubt mir euch, eure Hand zu schütteln. Es wäre mir eine große Ehre.“ Lächelnd streckte Wotan Van seine Hand entgegen, welcher sie nahm um sie zu schütteln. Als er sie berührte, wurde Van augenblicklich von einem gelben Wirbel erfasst, welcher ihn einhüllte. Nach einigen Sekunden wurde der Wirbel immer größer und erstrahlte schließlich in einem gleißenden Transparentfarbenen Licht., welches auf Wotan zurückfiel. Dieser, welcher bis vor wenigen Minuten noch das Schauspiel verfolgt und dabei Schadenfroh gelächelt hatte, blickte nun überrascht drein. Als der Wirbel um Wotan herum verschwunden war, stand an seiner statt nun ein winziger roter Drache. „Ach ja, Wotan. Eines vergaß ich zu erwähnen. Versuch ja nicht meinen Gatten zu verwandeln. Ich habe einen Zauber ausgesprochen, welcher deine Flüche augenblicklich auf dich zurückwirft.“ Wenig später saßen wir alle gemeinsam an einem riesigen Tisch und speisten zu Abend. „Also, Was ist nun dort oben geschehen, dass ihr alle hier plötzlich unangemeldet erscheint. Soweit ich mich entsinne, wird doch zuerst immer ein Bote entsandt, wenn ihr jemanden eure Aufwartung macht.“ „Nun ja, Sora. Es ist so, du erinnerst dich doch sicherlich an damals, als …“ „Asklepios! Sei still!“ „Was hast du denn, Forseti? Ich wollte Sora lediglich die gegenwärtige Situation erklären.“ „Er hat vollkommen recht, Asklepios. Nicht in der Gegenwart eines Menschen!“ „Ich stimme euch vollkommen zu, Lachesis. – Obwohl. Ich bezweifle, dass er es verstehen würde.“, stimmte Wotan der Göttin Lachesis zu und betrachtet Van mit abfälligen Blick. „Forseti, Lachesis, Wotan! Beendet augenblicklich euren Streit! Wir sind lediglich Gäste dieses Hauses! Und du, Asklpios, der Herr gestattete euch mit keinem Wort darüber zu sprechen!“ „Ich danke dir, Balder. Nun denn, meine Tochter. Deine Sorgen sind nicht unbegründet. Es gibt durchaus einen gewichtigen Grund, weshalb deine Mutter und ich in aller eine mit Minerva, der Göttin der Weisheit, Asklepios, der Gott der Heilkunst, den Schicksalsgöttinnen Lachesis, der Hüterin der Vergangenheit, Atrops der Hüterin der Gegenwart, Klotho der Hüterin der Zukunft, Balder, dem Gott der Gerechtigkeit, Forseti, dem Richtergott sowie Wotan dem Totemgott, den acht höchsten Göttern herabgestiegen sind. Du und ich, durch unser beider Adern fließt das Blut Manu’s. Dem Schöpfer der Menschheit. Sora, lediglich du bist mächtiger als er. Nun ist es an der Zeit, jenes zu beenden, welches vor Jahrmillionen begann. Wir sind hier, da das Rad des Schicksals sich abermals begonnen hat zu drehen. Doch nun, ist das Schicksal weitaus mächtiger als zuvor… Wir gehen in er Annahme, dass „er“ zurückgekehrt ist…“, erklärte Kronos mit ruhiger Stimme. Bei seinen letzten Worten erschrak ich. „Mutter, wer ist „er“? „Niemand, Kyoko. Lediglich jemand, den es nicht geben kann.“ „Seid ihr wirklich sicher?“, fragte mich Atropos und verengte dabei ihre grünen Augen zu einem schmalen Schlitz. „Sora. Lachesis, Klotho und ich nehmen in letzter Zeit ein sehr instabiles Schicksal wahr. Wie einst, als der Mensch Dornkirk versuchte das Schicksal zu ändern.“ Alle drei Schicksalsgöttinnen steckten nun ihre rechte Hand zur Mitte und es erschien ein schwarzes Dreieck, welches nach oben wies. „Die Zukunft wird ungewiss.“, sprach Klotho. „Die Gegenwart verschwimmt.“, sprach Atropos. „Die Vergangenheit jedoch wird deutlich sichtbar…“, sprach Lachesis. „Was meinten die drei Göttinnen heute damit, dass die Vergangenheit sichtbar wird?“, fragte Van mich, als wir abends eng aneinander gedrückt im Bett lagen. „Van… Auch wir Götter sind nicht perfekt. Zwar haben Götter Fähigkeiten und ein langes Leben, jedoch sind nur die acht höchsten Götter und die Hauptgötter unsterblich. Nun ja, auch unsere Körper werden eines Tages zerfallen, aber unsere Seelen sind im Gegensatz zu denen der anderen Göttern unsterblich. – Van, ich entstamme wie mein Vater und wie seine Mutter von Manu ab. Er war es, welcher die Menschen erschuf. Manu war ein sehr mächtiger Gott und stammte in direkter Linie von dem ersten Hauptgott Fortum ab. Er war es auch, welcher das Universum, all seine Planeten, das Leben sowie die Crescare erschuf.“ „Die Crescare?“ Erstaunt blickte er mich an. „Die Crescare sind die Ahnen der Götter. Sie hatten nur schwache magische Kräfte. Aber mit dieser Ausführung würde ich zu sehr vom Thema abschweifen. Wie schon gesagt, nur die höchsten Götter sowie die Hauptgötter sind unsterblich. – Jedoch ist kein Gott gefeit vor dem Wahnsinn….“ Fortsetzung folgt… Kapitel 4: Unser beider Ewigkeit -------------------------------- Während die acht höheren Götter am nächsten Tag in die Himmlischen Gefilde zurückkehrten, beschlossen Ceres und Kronos noch einige Tage zu bleiben um etwas Zeit mit ihrer Enkelin zu verbringen. Dies kam für Van und mich sehr gelegen, da wir im Augenblick eine Menge zu tun hatten. “Hoheit, wir könnten die Exporte in die Nachbarländer steigern. Besonders in Pallas steigt die Nachfrage nach unserem Getreide. Unsere Speicher sind bereits alle überfüllt. Und auch die umliegenden Dörfer können kein Korn mehr aufnehmen.”, erklärte uns ein Berater während einer Besprechung. “Gut. Morgen kommen wieder…” Plötzlich erstarrte Van ohne seinen Satz vollenden zu können und alles andere um mich herum. “Großmutter, Großvater! Seht nur! Ich kann es wirklich! Ich kann die Zeit anhalten! Wenn Mutter und Vater das erfahren, werden sie Augen machen!”, freute sich Kyoko, welche plötzlich mit den beiden Hauptgöttern aufgetaucht war. “Kyoko. Was soll denn das? Dein Vater und ich sind gerade mitten in einer Besprechung.” “Warum ist Mamas Zeit denn nicht stehengeblieben, Großvater?”, fragte Kyoko erstaunt an ihren Großvater gewandt. “Das ist ganz normal. Es hat noch niemand geschafft die Zeit deiner Mutter anzuhalten oder ähnliches. Dazu ist sie viel zu mächtig.” “Gib es zu Vater, du hast die Zeit angehalten nicht Kyoko.”, wandte ich mich telepatisch an ihn. “Du hast ja recht. Aber sie wollte es unbedingt versuchen.”, antwortete er mir auf dieselbe Weise. Plötzlich erstarrte auch Kyoko. “Worum geht es, Vater? Du hast doch nicht ohne Grund auch noch Kyokos Zeit angehalten.” “Du hast recht. Wir müssen miteinander sprechen. Es ist wichtig. Du erinnerst dich doch sicher, dass “er” dich über alles gehasst hat.” “Natürlich, Mutter. Darum hat er auch meinem Volk, dem Volk von Atlantis dieses Schicksal beschert. - Aber worauf wollt ihr hinaus?” “Wir haben Grund zur Annahme, dass er einen Weg gefunden hat seinen Bann zu umgehen welchen du ihm einst auferlegtest. - Sei also vorsichtig, mein Kind.” “Keine Sorge, Mutter. Sowohl meinem Mann, meinem Kind und mir wird nichts zustoßen. - Denn ich habe ihm geschworen, bis zum Ende der Ewigkeit an seiner Seite zu sein. Und nichts, nichts und niemand wird diesen Schwur brechen können….” Zärtlich blickte ich dabei zu Van, welcher noch immer erstarrt war, und streichelte ihm sanft über seine Wangen. Langsam schloss ich meine Augen. Als sich mein Gesicht dem seinigem näherte und küsste ihn liebevoll auf den Mund. In dem Moment als sich unsere Lippen berührten, erschienen meine Flügel und ich sandte jenes Licht aus, welches entstand wann immer mein Herz voller Liebe war. Meine Gefühle waren in diesem Moment so stark, dass ich die Magie Kronos durchbrach und die Zeit weiterlief. Zwei Tage später kehrten auch die beiden Hauptgötter zurück. Nachdem sie fort waren, hielten Van und ich uns noch im Schlossgarten auf. “Ich werde morgen für einige Tage nach Asturia aufbrechen müssen. Wir müssen einen neuen Vertrag bezüglich des Handels mit Asturia und Fraid schließen.” “Was?! Morgen schon?! Darf ich mitkommen, Papa?!” “Nichts da mein Spatz. Glaub mir, du würdest dich da nur langweilen. Und außerdem, wer soll denn deiner Mutter helfen solange ich nicht hier bin. Hmmm?” “Na gut.”, antwortete sie etwas zerknirscht. “Wo läufst du denn hin, Kyoko?”, rief ich ihr nach, als sie plötzlich losstürmte. “Ich laufe zu Großmutter, Großvater und zu Onkel Falken! Ich habe ihnen noch gar nicht erzählt, dass ich letztens die Zeit angehalten habe!”, schrie sie und war schon in Richtung Wald verschwunden. “Sie hat die Zeit angehalten?”, fragte Van unglaubwürdig. “Natürlich nicht. Vater hat da ein bisschen gemogelt.” “Aha. - So. Und was machen nun wir beide?” “Wie bitte?” “Nun, Kyoko ist beim Grab und wir beide haben im Moment auch nichts vor.” “Also, mir würde da schon etwas einfallen.”, grinste ich ihn schelmisch an. “Schäm dich. Eine Göttin die so etwas denkt.” “Ich habe nie behauptet “daran” zu denken. Das hast du jetzt behauptet.” “Du hast nicht…?” “Natürlich habe ich.” Unwillkürlich musste ich bei seinem gespieltem enttäuschtem Gesichtsausdruck schmunzeln. Langsam öffnete er die Bänder hinter meinem Hals, welche mein Kleid zusammenhielten. Sanft fielen die Stoffbänder ab und entblößten mich bis zu meinem Bauchnabel. Während er mich liebevoll am Hals küsste entledigte er mich gänzlich meines Kleides und meiner Unterwäsche. Schließlich half ich ihm sich selbst auszuziehen. “Bist du sicher, dass uns jetzt auch niemand stören wird?” “Keine Sorge, Van. Sobald jemand auch nur versuchen sollte in einen Umkreis von zehn Meter zu gelangen, wird er augenblicklich umkehren. Du siehst also, keiner wird uns stören.”, flüsterten wir uns zu. Schließlich fielen beide nackt ins Gras und hielten uns eng umschlungen während wir uns küssten. Fortsetzung folgt... Kapitel 5: Schatten der Finsternis ---------------------------------- Früh am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Van, der nach Asturia aufbrechen musste. “Und ich darf wirklich nicht mitkommen, Papa?” “Nein, du kleiner Frechdachs. Du bleibst hier und machst deiner Mutter keinen Ärger. Verstanden? In acht bis zwölf Tagen bin ich wieder zurück. - Was machst du denn für ein Gesicht, Hitomi? Es ist doch kein Abschied für immer.” Zärtlich strich er über meine Wangen und sah mir mit seinem leuchtenden braunen Augen in die meinigen, welche ihn voller Sorge ansahen. Ich weis. Aber dennoch mache ich mir Sorgen um dich. Was wenn dir etwas geschieht?! - Würde dir etwas zustoßen, so würde ich es mir niemals verzeihen können….” “Keine Sorge. Mir wird schon nichts passieren. Und außerdem, ich habe dir doch schon einmal gesagt, ich möchte mich nicht immer nur auf dich und deine Kräfte verlassen. Ich möchte dich nicht ausnützen.” “Das macht nichts. Ich liebe dich. Du kannst mich ruhig ausnutzen.” “Verzeiht, Hoheit. Euer Pferd ist gesattelt und steht bereit.”, meldete sich plötzlich ein Diener. “Danke, Koji. Ich komme sofort. - So, jetzt tu mir den Gefallen und lächle wieder. Sonst kann ich mich nicht auf die Verhandlungen konzentrieren, wenn ich mich mit solch einem Gesicht hier zurücklasse. - Siehst du. Schon viel besser.”, sagte er als ich ihn schließlich anlächelte. “Es ist nur eine Verhandlung. Was kann schon bei einer Verhandlung geschehen? Er ist stark und ein guter Kämpfer. Ihm wird nichts zustoßen.”, mit diesen Gedanken versuchte ich mich zu beruhigen, als er durch die Tore Farnelias ritt. “Sag Kyoko, was hältst du davon, wenn wir beide jetzt deine Großeltern und deinen Onkel Falken besuchen gehen?” “Ja! Wetten, ich bin zuerst dort?!” “Na warte du kleiner Frechdachs. Gleich hab ich dich!”, lachte ich und rannte meiner Tochter nach, die laut lachend auf den Wald zulief in dem sich das Königliche Grab befand. Wenig später knieten wir betend vor diesem Grab. “Mama?” “Was ist, Kyoko?” “Weshalb ist Escaflowne hier bei diesem Grab? Man hat mir erzählt, er sei in einem riesigen Tempel.”, fragte Kyoko mich nachdem wir unsere Gebete beendet hatten und sie Escaflowne betrachtete, welcher noch immer unter jenem mächtigen Baum ruhte, wo Van einst beschlossen hatte, dass er für immer ruhen solle. Ich stand von dem Grab auf, vor dem ich kniete und stellte mich zu ihr vor Escaflowne und schlang meine Arme um sie. “Das war er auch, meine Kleine. Bis zu jenem Tag, als dein Vater zum König gekrönt wurde. Er war damals fünfzehn. Es war kurz nachdem er auf der Erde mit einem Drachen gekämpft hatte und ich anschließend bei seiner Rückkehr hierher folgte. Ich erinnere mich noch genau an die vielen Schlachten, welche sie gemeinsam schlugen. Dein Vater wäre damals oft beinahe daran zerbrochen. Das schlimmste jedoch war, als er seinen Bruder in jener großen Schlacht verlor. - Durch seine Trauer und Einsamkeit hätte er sich beinahe in Tod, Hass und Zerstörung verloren. Hätte ich meine Gefühle und die deines Vaters damals früher erkannt, wäre es wahrscheinlich nie so weit gekommen….” “Was meinst du damit?” “Ich liebte damals Allen.” “Du hast Onkel Allen geliebt?”, fragte sie erstaunt. “Zumindest dachte ich es…. Hmmm. Nun, nach Beendigung des Krieges entschloss dein Vater sich, dass er Escaflowne für alle Zeit hier ruhen lassen würde. So wie es sich dein Onkel gewünscht hatte.” Glücklich lächelnd blickte ich von Escaflowne wieder zu dem Grab. “Sag, Mama. Was hast du zuvor gebetet?” “Ich habe darum gebetet mein Liebling, dass deine Großeltern und dein Onkel deinen Vater und dich auf ewig beschützen mögen.” “Nanu, sind Hitomi und Kyoko nicht mitgekommen?”, fragte Allen als Van in Asturia ankam. “Nein. Sie sind in Farnelia geblieben. Wir haben zur Zeit einiges um die Ohren.” “Das kenne ich. Dryden ist ebenfalls gerade in Archon unterwegs. Und so wie es aussieht, wird er noch lange Zeit unterwegs sein. - Nun denn, meine Herren. Wir haben viel Arbeit vor uns. Das neue Handelsabkommen zwischen unseren Ländern verfasst sich nicht von selbst.”, trieb Milana die anderen an. So begannen die Verhandlungen und zogen sich Stundenlang hin. “Was hast du, Cid?” “Mir war, als verspürte ich einen kalten Schauer, Tante Milana.” “Seltsam. Mir erging es ebenso.” “Wo du es jetzt sagst, Van. Ich spürte auch etwas.”, meinte Milana beunruhigt. Und auch Allen war anzumerken, dass er etwas gespürt hatte. Plötzlich erschien in der Mitte des Tisches ein kleiner schwarzer Fleck, welcher immer größer wurde. Jenes schwarze etwas breitete sich nicht nur über den Tisch aus, sondern wuchs auch in die Höhe und nahm Gestalt an. Wie gebannt starrten die vier darauf, unfähig sich bewegen zu können. Fortsetzung folgt…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)