First love never die! von Awkward-Penguin (Rivers Erinnerungen an seine erste Liebe) ================================================================================ Kapitel 2: Traumatische Erinnerung an einen Mord ------------------------------------------------ River verließ die Schule nach seiner letzten Stunde. Er wollte schnell nach Hause, bevor ihn die Jungs aus seiner Klasse erwischten und wieder ärgerten. Der junge Australier war oft alleine und hatte keine Freunde. Er war fleißig, aber einsam. „Sehr mal, Leute. Da ist ja das Streberlein!“, lachte einer der Jungen und stellte sich vor River. „Wo willst du denn hin? Heim zu Mama und ihr von deiner guten Note berichten?“ River drehte sich weg. „Heute werde ich mich nicht ärgern lassen! Heute nicht!“, dachte er verbissen und wollte an ihnen vorbei gehen, doch der größte hielt ihn feste. „Nicht so schnell, Wenham! Gib mir deine Mathe Hausaufgaben und ich lasse dich in Ruhe!“, verlangte Uria, der Anführer der Clique. „Nein!“, sagte River bestimmt und riss sich los, doch Uria hielt ihn wieder feste. „Werde mal nicht gleich unverschämt... wir sind doch so etwas wie... Freunde!“, lachte er und drückte sein Opfer auf den Boden. Dann setzte er sich auf Rivers Bauch, griff in seine Tasche und durchsuchte sie. Dann warf er sie weg. „Rede, Wenham! Wo sind deine Schulsachen?“, fauchte sein Peiniger und fuchtelte mit seiner Hand vor Rivers Gesicht herum. Doch er schwieg. Der junge Australier hatte genug von den Schikanen der anderen und er wollte sich nicht alles gefallen lassen. „REDE!!“, schrien die anderen Jungen um sie herum, doch River schwieg weiter. Er wusste, dass er wieder mit blutiger Nase nach Hause kommen würde, doch es reichte ihm wirklich. Er wollte nicht mehr der kleine schwache Streber sein, für den ihn alle hielten. Uria ballte die Faust und holte aus. Mit gewaltigem Schwung näherte sich seine Faust Rivers Gesicht, doch dann wurde sie gebremst. Uria sah auf und blickte in zwei azurblaue Augen. „Ich würde es lassen, wenn ich du wäre!“, sagte der Mann mit sanfter Stimme, doch der Griff um Urias Handgelenk war stark und bestimmt. River sah auf. Der Mann, der ihn gerettet hatte, hatte schwarze Haare, die bläulich in der Sonne glänzten. Seine Haut war gebräunt und er war groß, fast zwei Meter. „Lass mich los, Alter!“, beschwerte sich Uria, doch es half nichts. Der Fremde verstärkte den Griff noch. „Lasst den Jungen in Ruhe, oder ich werde wütend!“, warnte er und seine Miene verfinsterte sich. Nun konnte er einem richtig Angst machen. Die Jungen wichen zurück. Auch Uria sprang von River runter und machte einige Schritte nach hinten. „Und jetzt verschwindet!“, war die Anweisung des Mannes. Das ließen sich die Jungen nicht zweimal sagen und rannten Hals über Kopf davon. „Hey, ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte Rivers Retter und kniete sich zu ihm, um ihn aufzuhelfen, doch der Junge ließ sich nicht helfen. „Ich kann alleine aufstehen!“, sagte er abweisend und sammelte seine Sachen zusammen. Der Fremde lachte. „Davon bin ich überzeugt!“, antwortete er und reichte River seinen Schlüssel, der neben ihm lag. Dabei erhaschte er einen Blick auf den Anhänger, auf dem „River“ stand. „River also, hm?!“, fragte er gut gelaunt und sah zu, wie er auch die letzten Sachen noch in seiner Tasche verstaute und sie dann zuband. „Ja... mein Name ist River Wenham!“, seufzte er und sah dann endlich zu seinem Retter. „Vielen Dank für die Hilfe!“ „Ehrensache“, lachte er, „mein Name ist übrigens ----!“ „Sie sind Japaner?“, staunte River und seine Augen funkelten. „Ja! Ich bin ne waschechte Japse!“, lachte sein Retter und fuhr sich mit den Fingern durch seine langen schwarzen Haare. „Woooooow!! Können sie mir japanisch beibringen?“, bettelte River und seine Augen funkelten vor Freude. „Mal langsam, Kleiner!“, der Japaner lächelte freundlich und streichelte River über den Kopf. Doch der Junge mochte diese Geste nicht und wich nach hinten aus. „Lassen Sie das! Ich bin doch kein Kind mehr!“, beschwerte er sich und nahm seine Tasche wieder auf den Rücken. „Nein, ein Kind bist du wahrlich nicht mehr!“, der junge Mann war vergnügt über Rivers Benehmen. Er nahm etwas aus seiner Hosentasche und reichte es dem Jungen. „Wenn du wieder ärger hast, ruf mich an!“, mit diesen Worten ging er. River sah dem Japaner noch einige Minuten hinterher, dann setzte auch er sich in Bewegung und seine Füße trugen ihn ohne sein dazutun zum Haus der Wenhams. „Mama, Papa, Fio, ich bin wieder da!“, rief er durch das Haus, doch er erhielt keine Antwort. Es war drückend still und alles war anders als sonst. River hielt einen Moment inne. Es roch nicht nach Essen, wie es sonst um die Zeit der Fall war. Er hörte auch nicht, wie Fio spielte oder sang oder durch das Haus hüpfte. Und er hörte auch nicht, wie sich seine Eltern stritten. Der junge Australier ging leise durch den Flur in die Küche. Er nahm einen beißenden Geruch wahr, der in der Luft hing wie die Feuchtigkeit nach einem Sommerregen. Doch dieser Geruch erinnerte ihn an Zahnfleischbluten oder den Geruch einer offenen Wunde. Sofort wusste River was es war: Blut. „MAMA!! PAPA??“, rief er verzweifelt und fing nun an zu rennen. Er rannte aus der Küche ins Wohnzimmer, wo er einen Zettel liegen sah. Es war eine Nachricht von seiner Mutter, das erkannte er auf den ersten Blick an der Handschrift. „Mein geliebter Sohn“ River nahm den Zettel in die Hand und wusste, dass er nichts gutes verheißen würde. „Ich weiß, wie schwer es dir fallen wird, aber ich kann diese Last nicht mehr tragen!“ Der Junge schluckte hart. Er wusste, wie sehr seine Mutter unter den Launen seines Stiefvaters litt und dass sie sich trennen wollte. „Ich werde die Scheidung so schnell wie möglich einreichen!“ Langsam ließ er sich aufs Sofa fallen und spürte, wie die Tränen in seine Augen traten und drohten, wie ein Wasserfall seine Wangen entlang zu laufen. „Ich wollte nicht, dass es so kommt... ich wollte Fio und dich verschonen!“ Eine einzelne Träne lief über Rivers Wange, doch er wusste im Inneren, das dies nicht die einzige bleiben sollte. „Ich war in letzter Zeit keine gute Mutter, verzeih mir. Ich wollte immer für dich da sein, doch ich hatte immer mehr das Gefühl, ich würde dich für immer verlieren!“ Weitere Tränen rollten langsam seine Wangen runter und glänzten wie Eiskristalle auf seiner hellen Haut. „Es tut mir so unendlich Leid, mein Sohn... ich hoffe du kannst mir vergeben.... ich wünschte mir, dass du mir dein Herz öffnest und mich in deine Welt eintreten lässt!“ Ohne es zu registrieren zerknüllte River das Blatt und Tränen rannen ihm unaufhaltsam durchs Gesicht. Diese Nachricht bewegte so viel in dem 16-jährigen Jungen und er fühlte sich auf einmal so schlecht und schuldig, dass er seiner Mutter gegenüber so abweisend war. „Ich wünschte, ich könnte die Vergangenheit einfrieren, um sie vor der kalten Zukunft zu schützen!“, murmelte River und ließ den Kopf sanft auf die Tischkante fallen. Er fühlte sich auf einmal so alleine und verletzlich. Ein Kratzen an der Tür ließ den Jungen hochschrecken. Sein kleiner Hund stand im Flur und jaulte erbärmlich. An seinem Fell klebte überall Blut und River konnte die Trauer und den Schreck in den Augen des Tieres sehen. Und nun konnte er sich denken, was passiert war, und vor allem, wo seine Eltern waren. Doch er war wie gelähmt und konnte sich nicht bewegen. „Ich...ich muss nachsehen... ich...bilde mir das nur ein!“, keuchte er und überwand sich um aufzustehen. Er schleppte sich mühsam zur Tür und ließ sich von seinen Füßen in das Arbeitszimmer seines Vaters tragen. Was er da sah, raubte dem jungen Australier fast den Verstand. Auf dem Boden direkt vor ihm lagen drei Menschen. Sie waren alle tot, ermordet durch einen Schuss in den Kopf. Der Boden war rot vor Blut und es roch abscheulich. Gleich zu Rivers Füßen lag seine Mutter, den Mund wie vor Überraschung leicht geöffnet. In ihren Augen glitzerten noch einige Tränen. Ihr weißes Kleid war von Blut getränkt und sie wirkte angespannt, wie bei der Vorbereitung auf einen harten Kampf ohne Aussicht auf einen Sieg. Gleich neben ihr lag ein junges Mädchen. Sie lag in den ausgestreckten Armen der Mutter. Ihr stand der Schreck in den Augen geschrieben. Ihr Gesicht war angespannt und sie sah aus, als würde sie noch jetzt schreien. Ihr ganzer Körper war dem der Mutter zugewandt, um dort Schutz vor der Waffe zu finden. Doch auch sie traf eine Kugel in den Kopf und noch immer floss Blut ihre Stirn runter. Ganz am Ende des Raumes lag ein Mann, ganz in schwarz gekleidet. Sein Gesicht hatte im Gegensatz zu dem seiner Mutter und Fios einen entspannten Ausdruck. Alle viere hatte er von sich gestreckt. In seiner linken Hand lag eine Pistole. Seine Augen waren geschlossen, doch auch in seinen Augenwinkeln waren Tränen zu erkennen. River starrte mit aufgerissenen Augen seine Mutter und seine Halbschwester an. Er konnte nicht Schreien, denn seine Kehle war wie zugeschnürt. Er wollte sich bewegen und den Anblick nicht mehr ertragen, doch sein Blick war wie gebannt auf dieses Blutbad gerichtet. „N-nein.“, stotterte er und torkelte nach hinten. Noch immer konnte er seine Augen nicht abwenden von der Katastrophe, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Der Junge schrie aus vollem Leibe. Er wusste nicht, wer hinter ihm stand, doch die Angst war so groß, dass River das Gefühl hatte, er würde daran sterben. Ganz langsam bewegte er seine Augen nach hinten, um die Person hinter sich wahrnehmen zu können. Doch River hielt diese Spannung nicht aus und drehte sich ruckartig um. So ruckartig, dass der Fremde erschrak und nach hinten fiel. „Hey.. ich bin es doch nur!“, beruhigte der Japaner vom Vormittag den aufgebrachten Jungen. „---, was machen Sie denn hier?“, wunderte er sich und wischte sich durchs Gesicht. Doch der junge Mann winkte ab. „Tragisch.... der Boden spricht Bände!“, seufzte er. River verstand das nicht. „Wie?“, brachte er hervor und versteckte sich hinter dem Fremden. Dieser streichelte ihm beruhigend durch die Haare. „Der Boden... das Blut sagt mehr als 1000 Worte!“, erklärte er und kniete sich hin. Vorsichtig berührte er das Blut am Boden und zerrieb es zwischen Daumen und Mittelfinger. Dann roch er einige Sekunden daran. „Was...ehm... sagt das Blut Ihnen?“, fragte der Junge angewidert und entfernte sich einige Schritte. Noch immer war ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. „Nicht so wichtig!“, vertuschte der Japaner es und verließ das Zimmer. River folgte ihm. „Du solltest zu deinen Verwandten nach Paris gehen!“, schlug der Mann vor und drehte River den Rücken zu. Doch dieser fragte: „Warum? Was ist hier geschehen?“ Doch der fremde war verschwunden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)