Der Himmel ist blau von vulkan_chan ================================================================================ Kapitel 1: Der Himmel ist blau ------------------------------ Der Himmel ist blau Die Erkenntnis war ernüchternd. Draco schloss die Augen. Jemanden zu hassen war einfach, geradezu lachhaft! Es brauchte weder wüste Beschimpfungen, noch Prügeleien, keine Beleidigungen und keinen Mord. Das was man natürliche Antipathie nannte, verwandelte sich viel schneller in glühenden, beißenden Hass. Wenn sich Galle und Geifer in den Verstand fraßen, war schon die bloße Anwesenheit des anderen zu viel und alles, was darüber ging, brachte jede Barriere zum schmelzen. Zerrstören. All jene, die irgendwie besser waren als man selbst. Neid. Giftiger als jedes Wort. Lieber wurde verachtet, was man nicht haben konnte, bevor man es begehrte und vor Sehnsucht zu Staub zerfiel. Nicht, dass es irgendeinen Unterschied gemacht hätte! Es ist nicht so, dass das, was dir die Sinne schwärzt, dich in irgendeiner Weiße glücklich machen könnte. Die Sonne tauchte die Szenerie zu seinen Füßen in grelles Licht. Der Wind wirbelte Staub auf, der sich klebrig in seiner Lunge festzusetzen schien. Und wenn er es nicht besser gewusst hätte, würde er sagen, dass der Himmel ihn verhöhnte, mit all seiner Schönheit, die ihm zeigte wie hässlich er war. Abstoßend, ranzig, tot. Selbst gegen alles Grau der Welt wirkte er wie die grässlichste Kreatur auf Erden. Vielleicht hasste er sich selbst, vielleicht hasste er auch nur dieses Nichts in sich, die Lehre, die ihn ausfüllte. Langsam ging Draco in die Hocke und betrachtete sich das Ergebnis all seiner Mühen, das da leblos auf dem Boden lag, starr und stumm. Alles wie geplant. Das Problem mit den großen Plänen war, dass sie alles andere im Leben zu Trümmern zerschlugen. Ein oberstes Ziel forderte nicht ein schweres Opfer, das man darbrachte und vergessen konnte; es forderte immer alles. Und wenn man es erreicht hatte, war nichts mehr übrig. Das wofür man einst kämpfte, war nur noch weißer Staub auf schwarzem Grund, der die Seele krank gemacht hat. Der Slytherin starrte und starrte, aber er fühlte nichts, gar nichts. Draco hatte sich das irgendwie anders vorgestellt. Sekunden trennten die Lebenden von den Toten. Ein flüchtiger Moment verfloss im Strom der Zeit zu einer unendlichen grauen Masse, langweilig und unbedeutend. Der selbe Moment, der dich das Leben gekostet hat. Und während du in einem grünen Licht zu Asche verbrannt bist, haben irgendwo auf der Welt zweitausend Menschen über den selben schlechten Scherz gelacht, der dir nicht einmal ein müdes Lächeln entrungen hätte. Selbst dein schreiender Hass verhallte ungehört zwischen den Blättern im Wind. Sie predigten Zusammenhalt, während sie Familien zerrissen, unbarmherzig und mitleidslos. Er erinnerte sich an Potters Geschwätz von Freundschaft und Liebe und wie wichtig es wäre, dass sie alle am selben Strang ziehen würden und bla bla bla! Bar dieser emotionalen Schock-Therapie, war sein Vortrag den Reden der Todesser erschreckend ähnlich gewesen. „Mit Hilfe der Gemeinschaft werden die Feinde zermalmt, denn die Feinde sind es, die im Unrecht sind.“ Die Schwärze des Krieges schien lustig bunt. So viele Ideale für die es sich zu sterben lohne und auf beiden Seiten die gleichen Lügen über eine bessere Welt in ferner Zukunft. Am Ende der Zeit wird sich die Welt selbst in Dunkelheit stürzen. Sterbender Held, in allen Zeiten wird man von deinem Namen singen, solange bis die Stimme heißer und der Verstand verstaubt ist. Verfault in der Ewigkeit zu Matsch und Dreck, dick klumpig, stinkend. Du konntest unmöglich geglaubt haben, dass daran etwas Ehrenhaftes ist! Heuchler, hast dich selbst niemals als Held gesehen, warst kein Held, weil Selbsthass soviel leichter war! Glaubtest du wirklich so gewinnen zu können? Er konnte es nicht bereuen und auch nicht Stolz darauf sein. Eine dicke, rote Blüte zierte alles, was zu seinen Füßen lag mit hübscher Missgestalt. Es liegt in der Natur des Menschen zu hassen. Akazien waren Zeugen deines Todes, Harry Potter. Irgendwann hattest auch du nicht mehr genügend Licht für diese Menschen. Wann fangen wir an zu hassen? Wenn die Welt sich in Schwärze verliert? Dachtest du sie wäre verantwortlich gewesen für all den Schmerz, der dich Verachtung lehrte? Man hat dich an einem warmen Sommertag ermordet. Schönster Tag des Jahres und er hat dich genug gehasst. Die Sonne schien grell auf deinen Leichnam, lustig zwitscherten die Vögel in den Bäumen und der Himmel war blau. Azur am Firmament hat seinen Hass nicht geheilt, dein rotes Blut war Balsam für die Seele. Die Erkenntnis war ernüchternd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)