Charstories Ultima Online von Vardronica (Was meiner Kreativität entsprungen ist...) ================================================================================ Kapitel 7: Asla Thrasidottir ---------------------------- Asla Thrasidottir Der Tag war verschneit und der Wind war rau. Er zerzauste die langen Haare der jungen Kriegerin. Sie stand oben auf der Klippe und blickte über das Meer hinaus. Wie so oft versank sie in Gedanken. Kurz legte sie die Hand auf den Knauf ihrer Axt, die sie immer bei sich trug. Sie war stolz auf diese Waffe, da ihr Vater ihr diese Axt zum Geschenk gemacht hatte. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf die Lippen der Kriegerin. Sie dachte kurzzeitig an ihre Kindheit zurück. Schon mit Beginn des fünften Lebensjahres hatte ihr Vater ihr ein Holzschwert in die Hand gedrückt. Er war ein angesehener Mann in diesem Dorf gewesen, ein großer Krieger, der niemals einen Sohn geschenkt bekommen hatte. Asla hatte er dieses kleine Holzschwert geschnitzt und er lehrte sie früh, wie man kämpfte. Thrasi hatte sogar Übungskämpfe mit ihr ausgetragen. Aslas Mutter, Valdis, hatte dies nicht gut geheißen. Zwar war Asla nicht die einzige Tochter des Hauses, doch sollte sie ihren jüngeren Geschwistern ein gutes Vorbild sein. Oftmals hatten ihre Eltern sich gestritten. Thrasi hatte seine Erstgeborene so erzogen, wie er sich einen Jungen gewünscht hatte. Er hatte mit ihr getollt, hatte ihr das Kämpfen gelehrt und war sogar mit ihr Angeln gegangen. Auch auf Saufgelangen hatte er sie ab ihrem fünfzehnten Lebensalter mitgenommen. Sie wusste alles, was sie als Jungkriegerin brauchte. Sie wurde sechzehn, als ihr Vater ihr Zugang zu dem Jungkriegerlager verschaffte. Sie war die einzige Kriegerin, umringt von alten Kriegern, die den Neulingen alles beibrachten, damit sie zu einem vollwertigen Wikingerkrieger wurden. Asla hatte gewusst, dass es für sie nicht leicht werden würde. Doch dass es gleich so werden würde, wie es nun gekommen ist, damit hatte sie niemals gerechnet. Thrasi war vor 6 Monden auf See gefahren und hatte sich seither nicht mehr sehen lassen. Leif, der Oberste unter den Kriegern, hatte dies ausgenutzt, um die junge Asla in Grund und Boden zu Stampfen. Immer härter wurden die Übungskämpfe mit ihm. Er ließ ihr nicht die Chance, sich zu wehren. Er kämpfte unehrenhaft, dass wusste sie. Beim letzten Kampf gegen ihn konnte sie nicht einmal ihre Axt ziehen, als Leif auch schon mit erhobener Axt auf sie zu gerannt kam. Asla musste sich wehren und so hatte sie mit einem ihrer kräftigen Beine nach ihm getreten. Es war ein glatter Volltreffer. Leif war vor Schmerz aufheulend zu Boden gesunken. Sie hatte ihm zwischen die Beine getreten und das mit viel Schwung und Kraft. Die anderen Krieger hatten die Jungkriegerin umstellt. Leif hatte ihnen den Befehl gegeben, Asla aus dem Jungkriegerlager zu werfen. Nun stand sie auf der Klippe und blickte über das Meer hinaus. Ihre langen, dunkelbraunen Haare, die im Sonnenlicht leicht rötlich schimmerten, wehten wild im Wind umher. Asla sah kurz gen Himmel. Ein paar Möwen umkreisten die Klippe. Mit einem leichten Schmunzeln drehte sie sich um und sah hinunter zum Dorf. Ihre Mutter war gerade dabei, Jodis, der Kleinsten in der Familie, ihr Kleid zu nähen. Auf einem Fell, das Valdis auf dem Schnee ausgebreitet hatte, saß die Kleine und brabbelte fröhlich vor sich hin. Der Anblick erfreute Asla, doch sollte sie dieses Glück nicht länger mit ansehen. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Hier konnte sie nicht eine vollwertige Kriegerin werden. Sie musste fort, weit weg von der von Schnee bedeckten Heimat. Heute Nacht würde sie zum letzten Mal in ihrem Bett schlafen. Ruhig ging sie hinab zum Dorf. Als sie vor Jodis stand, hob sie ihre kleinste Schwester hoch. "Dere wirst mir fehlen.", sprach sie leise zu der Kleinen, die weiter fröhlich brabbelte. Asla setzte sie ruhig ab. Stumm verschwand sie in dem hölzernen Langhaus, um sich an der Feuerstelle nieder zu lassen. Sie entledigte sich von der Kleidung, die sie für die Reise nicht brauchte. Ihre Fellstiefel stellte sie ruhig zur Seite. Die Axt nahm sie kurz in die Hand. Die sollte hier bleiben, lag Asla doch viel zu viel an der Axt, um sie anschließend auf der Reise zu verlieren! Sie verstaute Jene in einer Kiste, wo viel Krams der Jungkriegerin verstaut war. Dann zog sie einen alten Kilt und ein leichtes Hemd aus der Truhe. Das war alles, mit dem sie am nächsten Morgen aufbrechen würde. Kurz sah sie aus einem der Fenster. Die Nacht kam langsam und so war es für Asla unmöglich, sich nun schon zur Ruhe zu legen. Sie seufzte leise, dann schnappte sie sich eine Axt, die von weniger Bedeutung war, verstaute einen kleinen Anteil Gold in ihrer Tasche und packte etwas Proviant ein. Ohne ein Wort zu verlieren, verließ sie das Haus und zielstrebig steuerte sie auf den Hafen zu. Valdis war zu erstaunt, um ihrer Tochter irgendetwas zu sagen. Sie wusste, es war nutzlos. Asla hatte den gleichen Sturkopf wie ihr Vater, hatte sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt. Doch wusste sie auch, dass Asla gut auf sich achten konnte. Sie war ein störrisch, ehrgeizig und ein Hitzkopf, wie er im Bilderbuche stand. Sie würde die Reise gut überstehen. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, war Asla schon längst weit von ihrer Heimat entfernt. Sie hatte sich an die Reling gelehnt und sich mit einer Decke vor der Kälte der See geschützt und war durch das regelmäßige Auf und Ab der Wellen wohl eingeschlafen. Langsam öffnete sie ihre Augen. Verschlafen erhob sie sich und reckte und streckte sich. Sie hatte eindeutig falsch gelegen... Ruhig erhob sie sich. Der Kapitän sah zu der Jungkriegerin. "Were kommen gleich in Trondborg an og machen da halt. Wenn dere willst, kannst dere here bleiben.", sprach er mit ruhiger Stimme gen Asla. Sie schmunzelte leicht, dann antwortete sie ruhig:"Jeg werd vielleicht here bleiben." Sie sah zu den Inseln, die langsam näher kamen. Trondborg... sie wusste nicht, was dies für ein Ort war und noch weniger wusste sie, was sie hier erwarten mochte. Als das Schiff am Hafen anlegte, verließ sie ruhig das Schiff und stapfte durch den Schnee. War dort auf dem Berg etwa ein Dorf gewesen? Neugierig wie die Kriegerin war, stapfte sie dem Dorf entgegen, um sich dann in Jenem umzusehen. Für Asla hatte nun ein neues Leben begonnen. Nun musste sie nur abwarten, was auf sie zukam und hoffen, dass Odin ihr beistand und sie ihren Weg mit Erfolg gehen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)