kyoosha - Happy birthday to myself von ivy-company (MiyavixRuki (in späteren Kapiteln)) ================================================================================ Kapitel 21: Abstellkammer ------------------------- „Also? Wo hast du deinen Wischmopp versteckt?“ „Hm… irgendwo in der Abstellkammer… glaub ich. Ach ja! Da kannst du gleich mitkommen!“ Miyavi drehte sich um und lief aus der Küche. „Warum?“, rief ihm Ruki hinterher, folgte ihm aber kurz darauf. In der Abstellkammer „Du glaubst aber nicht, dass ich das für dich aufräume, oder?“, fragte Ruki geschockt. „Wieso denn nicht? Es hieß, dass du mir beim Aufräumen hilfst, sobald die Party vorbei ist und die Party ist jetzt vorbei.“ Der Rothaarige starrte seinen Gastgeber entgeistert an. War das sein Ernst?! „Es war aber nie ausgemacht, dass ich dir dabei helfe, das Chaos zu beseitigen, das schon vor deiner Party hier war!“ Ruki ließ seinen Blick nochmal durch den Raum streifen. Nur mal angenommen Miyavi hatte noch mehr solcher Räume - die sollte er alle aufräumen! Doch der Solokünstler schien die Reaktion seines Gastes nicht ganz nachvollziehen zu können. „Darüber können wir später nochmal reden“, meinte er beiläufig. „Doch ich glaube, wir müssen hier wirklich erst etwas Ordnung schaffen, bevor wir den Wischmopp finden.“ Ruki musste dem Anderen im Stillen leider Recht geben. In diesem Chaos konnten sie wahrscheinlich tagelang suchen ohne etwas zum Wischen zu finden. Also nahm Ruki noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche, die Miyavi ihm gegeben hatte und machte sich ans Aufräumen. Allerdings erwies sich das als schwieriger als gedacht. Das Zimmer war so voller Gerümpel, dass man sich fast nicht bewegen konnte - geschweige denn etwas vom Boden aufheben! Und wenn Ruki es doch geschafft hatte einen der eigenartigen Gegenstände aufzuheben, wusste er nicht wohin damit! „Wohin soll ich den Basketball, Myv?“ „Schmeiß ihn aufs Bett.“ Ruki sah sich verwirrt um. „Wo ist das Bett?“ „Unter dem Fahrrad.“ Der Rothaarige seufzte schwer. Von seinem Standplatz aus konnte er mindestens drei Fahrräder sehen und keines lag auf etwas, was einem Bett glich. „Und unter welchem Fahrrad?“, fragte er also weiter. „Unter dem, über dem die ganzen Fanbriefe liegen!“, kam es von irgendwoher als Antwort. Unter den Fanbriefen? Meinte Miyavi etwa den Papiersalat, der auf der anderen Seite des Zimmers verteilt war? Wenn Ruki genau hinsah, konnte er sogar ein paar Bettfüße zwischen dem ganzen Gerümpel ausfindig machen. Er ging hinüber und stutzte einen Moment. Was hatte er hier noch mal wollen? Irgendwie überfordert drehte er sich um und wollte gerade einen weiteren Schluck aus der Flasche nehmen, als ihm auffiel, dass sie leer war. Schulterzuckend stellte er sie einfach auf dem Boden ab – nicht darauf bedacht, dass er sie später sowieso selbst aufräumen musste – und bemerkte dabei, dass er noch immer den Basketball unter dem anderen Arm hielt. Über sich selbst den Kopf schüttelnd wandte er sich wieder dem Bett zu und legte den Ball einfach in einer einigermaßen stabilen Position obendrauf. „Und was ist mit dem… ähm…“ Ruki hob verwundert ein Buch vom Boden auf und las den Titel voller Staunen. „Wörterbuch?“ Er hatte nicht einmal damit gerechnet, dass Miyavi überhaupt wusste, was das war, geschweige denn, dass er ein solches Buch besaß! „Dem was?“ Der Andere war wohl ebenso überrascht, wie er. Okay, was hatte er auch anderes erwartet? „Ach das!“ Miyavi kam zu ihm rüber, wobei er über einige Kisten klettern musste und nahm ihm das Buch aus der Hand. Wenigstens wusste er, was ein Wörterbuch war! „Das stammt sicher aus der alten Bibliothek.“ „Der was?!“ Rukis Mund blieb offen stehen und er bekam Augen wie Teller. Hatte der Typ hier echt eine eigene Bibliothek? Das hörte sich aber gar nicht nach Miyavi an! „Ja, der Vorbesitzer hat sie sich einrichten lassen. Ich habs sie dann zu nem kleinen Kinosaal umgebaut.“ Ruki verdrehte die Augen. Das passte doch schon eher zu dem Solokünstler. „Trotzdem.. eigentlich dachte ich, ich hätte die ganzen alten Schinken weggeschmissen.“ Der Gastgeber zuckte nur mit den Schultern und wollte das Buch wieder hinlegen. Nachdem er sich einmal im Zimmer umgeschaut und keinen freien Platz für das Buch gefunden hatte, drückte er es einfach wieder Ruki in die Hand, der es gerne entgegennahm. „Genau! Du räumst jetzt weiter auf und ich such so lang ein Wort, das am Besten zu dir passt. Wie schreibt man Idiot?“, neckte der Rothaarige Miyavi, der über den Kommentar nur grinste. „Schau lieber unter ‚G‘ wie ‚göttlich‘.“ „Oder wie ‚größenwahnsinnig‘“, gab der Kleinere lachend zurück und stolperte im selben Moment über etwas Längliches auf dem Boden. Grummelnd setzte er sich wieder auf und wollte gerade anfangen, sich lauthals zu beschweren, als er dann endlich sah über was er genau gestolpert war. Seine Proteste verschwanden, bevor er noch überhaupt wusste, was er sagen wollte. Verblüfft saß er einfach nur davor und starrte das nun umgefallene Hindernis an, das sich nun auf dem Boden ausgebreitet hatte. Was machte Miyavi denn mit so einem Zeug? Vielleicht gehörte es ja seiner Schwester, aber wieso sollten Sachen von seiner Schwester hier sein? Als Ruki aber dann daran dachte, dass sich der Andere die Dinger selbst gekauft hatte, begann er zu kichern, weshalb sich der Gastgeber umdrehte und sich neben ihn hockte, um zu sehen, was denn so amüsant war. Auch auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, während er mit den Schultern zuckte. „Alice nine. hatte wohl Spaß dran, mein Gesicht zu sehen, wenn ich es auspacke.“ „Ach… dein Geburtstagsgeschenk? Sehr einfallsreich! Willst du es dir nicht wenigstens einmal angucken? Oder landet jedes deiner Geburtstagsgeschenke sofort in irgendeiner Ecke?“, neckte Ruki den Anderen, wedelte dabei mit einem der Sailor Moon Manga, über die er eben gestolpert war, vor seinem Gesicht herum und stand dabei auf. Miyavi tat es ihm gleich, allerdings verblasste das Grinsen des Solokünstlers zu einem Lächeln, während er dem Sänger den Manga aus der Hand nahm und unachtsam neben sich fallen ließ. „Nicht jedes… Ich hab da schon meine Kriterien.“ Der Solokünstler bewegte sich bedächtig auf Ruki zu. „Und… was für Kriterien?“, fragte dieser, einfach nur aus dem Grund, damit was gesagt wurde. Miyavi kam ihm währenddessen immer näher. Knapp vor Ruki kam er dann zum Stehen und schien kurz über die Frage nachzudenken. „Naja, der Spaßfaktor ist natürlich nicht zu verachten.“ Grinsend beugte sich der Gastgeber leicht nach vorne. Zu Rukis eigener Überraschung wich er bei diesem Annäherungsversuch nicht zurück, sondern blieb einfach stehen, gespannt darauf, was als nächstes passieren würde. „Außerdem sollte man auch gut damit spielen können.“ Der Größere beugte sich noch weiter nach vorne und legte sein Gesicht schräg, sodass sein Atem nun auf Rukis Hals kitzelte. Der Rothaarige hatte Schwierigkeiten damit, einen klaren Gedanken zu fassen. „Dir ist aber schon klar, dass ich weder ein Geschenk noch ein Spielzeug bin?“, wollte der Kleinere nochmal sicher gehen, bekam jedoch keine Antwort. Stattdessen zog Miyavi ihn an der Hüfte noch näher an sich, sodass sich ihre Körper berührten. Ruki wusste genau, dass das jetzt der passende Moment wäre, um Miyavi wegzustoßen. Er sollte es nicht zulassen, dass etwas zwischen ihnen passierte. Nicht bevor er sich über seine Gefühle klar war. Nicht bevor er sich sicher war, dass er Miyavi mehr bedeutete als nur ein beliebiges Spielzeug. Doch aus irgendeinem Grund konnte er den Anderen nicht einfach von sich stoßen. Sein Körper genoss den Kontakt, schmiegte sich dem Anderen fast automatisch entgegen. Er spürte den warmen Atem auf seinem Hals, wissend, dass Miyavis Lippen nur noch wenige Zentimeter von seiner nackten Haut entfernt waren. Er konnte ihn nicht wegstoßen. Dafür war er viel zu neugierig darauf, was passieren könnte. Das lag sicher am Alkohol! Hätte er nichts getrunken, wäre er niemals in diese Situation geraten. Nur leider wusste Ruki auch ganz genau, dass diese Ausrede viel zu einfach war. Seine Gedanken schweiften zu dem Moment vor ein paar Stunden, in dem sie bei Aoi und Reita gewesen waren, um sich zu stylen. Uruha hatte ihm vorgeworfen, mehr Ahnung von der Gästeliste zu haben, als er zugegeben hatte. Diesem Vorwurf hatte er zwar nicht wiedersprochen, doch er hatte genau so wenig Ahnung davon gehabt, wieder die Anderen. Aber man musste kein Hellsehen sein, um zu wissen, dass der Gastgeber anwesend sein würde. Und er mochte den Gastgeber. Er mochte ihn sehr. Er hatte jedoch auch Angst davor, was passieren könnte, wenn der Andere das alles wirklich nur als Spiel ansah. Das konnte gar nicht gut gehen! „Myv…“ Ruki unternahm einen letzten Versuch, der aber – und das wusste er selbst – ziemlich kläglich war. „Ich bin… kein Spielzeug.“ Er konnte sich nicht rühren… wollte sich nicht rühren. Seine Taten sprachen eine deutlichere Sprache als seine Worte. Dann hörte der Sänger aber ein Seufzen und ein leises „Ich weiß“, bevor der warme Atem an seinem Hals verschwand. „Lass uns irgendwo anders hingehen. Hier drin werden wir sowieso nie fertig.“ Ruki blickte seinen Gegenüber verwirrt an. Was war das denn jetzt? Miyavi war zu einem hohen Schrank hinüber gegangen und hatte einen Wischmopp herausgenommen. Was wollte er denn jetzt mit einem Wischmopp? Und da fiel es dem Sänger auf: Sie hatten nach dem Ding gesucht und der Solokünstler hatte also die ganze Zeit gewusst, wo er sich befunden hatte! „Ruki?“ Der Angesprochene folgte Miyavi in die Küche, wo sich dieser selbst daran machte, die Sauerei auf dem Boden aufzuwischen. Ruki stand die ganze Zeit nur völlig verwirrt daneben. „Aus dir wird man nicht schlau…“, gab er schließlich kopfschüttelnd von sich, während er nach einem Lappen aus der Spüle griff, um die Tische abzuwischen. Miyavi lachte kurz auf. „Das wäre ja noch schöner! Aber von dir kann man das Gleiche behaupten.“ „Ach ja?“ Ruki schaute den Gastgeber skeptisch an. Was war denn an seinen Handlungen nicht zu verstehen? Obwohl… Er hatte sich heute wirklich etwas eigenartig verhalten. „Allerdings glaub ich nicht, dass du mit Absicht so bist. Bei dir kommt es eher daher, weil du nicht genau weißt was du willst.“ Der skeptische Blick blieb auf dem Gesicht des Rothaarigen. Was war Miyavi denn jetzt? Hobbypsychologe? „Ich weiß sehr wohl, was ich will!“, entgegnete er seinem Gastgeber mit Nachdruck. Dieser hörte auf zu wischen, lehnte seinen Kopf stattdessen auf den Stiel des Wischmopps und fixierte Ruki mit seinen Augen. „Und was willst du?“, fragte er herausfordernd. Sein Gegenüber biss sich leicht auf die Unterlippe. Mist! Er hätte damit rechnen müssen, dass Miyavi diese Frage stellte, doch jetzt war es zu spät. Jetzt musste er antworten. Aber was wollte er überhaupt? Rukis Blick wanderte zu dem Gastgeber, der immer noch mitten im Raum stand und ihn angrinste. Er erinnerte sich wieder daran, wie nah ihm Miyavi vor einigen Minuten noch gewesen war. Wie sein Körper es genossen hatte. Wie er es genossen hatte! Eigentlich war es doch ganz offensichtlich, was er wollte. Die Frage war nur, ob er es zugeben wollte. „Ich will...“ begann der Rothaarige, geriet dann jedoch ins Stocken. „…noch mehr Alkohol.“ Ruki hörte, wie Miyavi leise seufzte, doch sein Lächeln kehrte schnell wieder auf sein Gesicht zurück. Anscheinend hatte er nicht vor Ruki weiter zu einer Antwort zu drängen. „Was wünscht der Herr denn genau?“, fragte der Gastgeber leicht hochnäsig und klang dabei wie ein schlechter Aushilfskellner. „Ähm… Am liebsten Tequilla!“, entschied sich der Kleinere. Er brauchte jetzt etwas Starkes. Miyavi fing währenddessen an, die Flaschen durchzuschauen. „Tut mir Leid, ich glaub, die haben vorher alle Tequilla mit nach draußen genommen.“ „Na toll! Dann haben die sogar draußen eine Sauerei veranstaltet?!“ Ruki stemmte die Hände in die Hüfte, woraufhin Miyavi nickte. „Um genau zu sein: Reita und Kanon.“ „Reita hat Tequilla getrunken? Was hat ihn denn dazu geritten?“ „Eine Wette“, antwortete ihm der Andere nur grinsend. Kein Wunder, dass der blonde Bassist solchen Schwachsinn von wegen Verliebtsein geredet hatte. Obwohl… Vielleicht war es ja auch gar kein Schwachsinn gewesen?! „Die könnens auch nicht lassen… Ich hol mal das Zeug von draußen.“ Ruki legte den Lappen zurück in die Spüle und machte sich auf den Weg in den Garten. Unterwegs verdrehte er immer wieder die Augen, wenn er von dem einen ins nächste Chaos trat. Da hatte er heute aber noch einiges vor! Tatsächlich lagen auch im Garten überall Flaschen herum, die er vorhin gar nicht bemerkt hatte. Der Sänger hob eine nach der anderen auf, um sie auf den Steinrand des Pools zu stellen. Letztendlich stieß er auch auf die Tequillaflasche und gönnte sich ein paar Schlucke – allerdings waren es die Letzten, die noch darin war. Seufzend hockte er sich hin und stellte die Flasche neben die Restlichen. Jetzt war er mal wieder alleine – Zeit zum Nachdenken! Dazu kam er allerdings nicht mehr, denn als er die Augen öffnete, bemerkte er, dass er wohl einen Schluck zu viel gehabt hatte. Er wollte aufstehen, aber es fiel ihm schwer, das Gleichgewicht zu halten. Und in dem Moment, in dem er Miyavi seinen Namen rufen hörte, trat er ins Leere. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)