Geständnis um Mitternacht von SilverMoon21 ================================================================================ Kapitel 9: Reden ---------------- „Und?“, fragte er. „Was bedrückt dich jetzt?“ JaeJoong sah in JunSus Augen und wusste, dass jetzt der Moment gekommen war, wo er wahrhaftig sein Schweigen brechen und von seiner Liebe zu ChangMin sprechen würde. Es störte ihn nicht, dass es JunSu war, dem er sein Geheimnis anvertrauen würde, denn so, wie die anderen Mitglieder von Dong Bang Shin Ki, war auch JunSu wie ein Bruder für ihn. Hinter JunSus fröhlicher und naiver Art befand sich ein sehr tiefgründiger und nachdenklicher Geist. Nur so konnte JunSu die romantischen Liebeslieder für die Band schreiben. Sie alle spürten, dass JunSu in dieser Hinsicht noch wachsen würde. Er würde eine Größe in musikalischer Hinsicht erreichen, die die Fähigkeiten der anderen Mitglieder in den Schatten stellte. Aber sie verschwiegen es ihm, denn JunSu war extrem ehrgeizig und dieser Ehrgeiz könnte seinen ehrlichen Charakter verderben, wenn er zu früh zu viel Anerkennung erhalten würde. Es war bei JunSu ebenso wie bei JaeJoong, der lange Zeit mit seinem Ego kämpfen musste. Hier aber ging es nicht um JunSu, hier ging es um JaeJoong. „Warte kurz“, sagte dieser, stand auf, löschte das Licht im Raum und setzte sich zu JunSu, der mittlerweile auf dem Sofa saß. Im Dunkeln sprach es sich einfach besser. So konnte JaeJoong reden, ohne sich dafür schämen zu müssen, wenn seine Wangen rot wurden oder wenn er JunSus Reaktionen auf seine Worte sah und JaeJoong sprach. Er erzählte seinem Freund alles. Angefangen davon, wie sich seine Gefühle für ChangMin entwickelt hatten, bis hin zu dem Tag, an dem er diesem das Geständnis gemacht hatte. Ebenso erzählte er JunSu, dass ChangMin ihn aufgefordert hatte, ihn zu verführen. Dass ChangMin ihm erst glauben wollte, dass JaeJoong in ihn verliebt war, wenn dieser es geschafft hatte, ChangMin vergessen zu machen, dass sie Männer waren und mit ihm schlief. JunSu hatte zugehört – ohne ein Wort zu sagen. Er ließ JaeJoong reden, denn er spürte, wie diesem die Last von den Schultern fiel. Zu Beginn noch stockend, wurden JaeJoongs Worte immer schneller, der Inhalt immer hastiger und bevor er dann nach einer Weile verstummte, fragte er: „Was denkst du jetzt über mich?“ JunSu sah zu ihm hinüber. JaeJoong konnte es aufgrund der Dunkelheit im Raum kaum erkennen, doch er spürte den Blick. „Bist du schwul?“ „Ist es schwul, wenn du einen Mann liebst? Dann ja. Aber vor ChangMin war da kein Mann, der mich je interessiert hätte.“ „Hm… Ich denke nicht schlecht über dich, falls du das meinen solltest. Wir wussten ja, dass du unglücklich verliebt bist. Wir haben auch gemerkt, dass zwischen dir und ChangMin etwas Ungeklärtes steht, aber wir hätten nie daran gedacht, dass es das sein würde.“ „Und jetzt? Was soll ich tun?“ „Gute Frage“, antworte JunSu. „Ich denke ja, dass du es probieren solltest.“ „Was?“ „ChangMin zu verführen.“ JaeJoong wurde augenblicklich rot. Zum Glück konnte JunSu das im Dunkeln nicht sehen, aber dennoch loderte Scham in JaeJoong. Sie redeten über vieles, auch über Intimes, bisher jedoch nie über Sex. Sex war für sie alle ein Tabuthema gewesen, zumal sie alle recht unerfahren waren. Sicherlich, JaeJoong hatte mit 12 Jahren das erste Mal ein Mädchen geküsst und von da an etliche andere. Mit 14 Jahren hatte er ein Mädchen zum ersten Mal im Schritt berührt und ihre Brüste geküsst, aber JaeJoong hatte noch nie mit einem Mädchen geschlafen. Bisher hatten nur YunHo und YooChun mit Mädchen geschlafen, zumindest, soweit JaeJoong wusste, aber dies war in Südkorea nicht weiter ungewöhnlich. Mit Schule, Clubs und familiären Verpflichtungen war man derart beschäftigt, dass es kaum Zeit für Liebe gab. Wenn man dann noch ein Superstar werden wollte, kamen Training in Tanz und Gesang dazu, Promotionauftritte und vieles mehr. „Wie soll ich das machen?“, räusperte JaeJoong sich verlegen. „Wie hast du denn die Mädchen dazu bekommen, dich zu küssen?“ „Keine Ahnung. Eigentlich kamen die Mädchen immer zu mir.“ „Weil du gut aussiehst?“ JunSu war echt verblüfft. „Ich denke…“, wich JaeJoong aus. „Okay“, räusperte sich JunSu und legte sein bekanntes Angelsmile auf, dass JaeJoong im abgedunkelten Raum nicht sehen, aber erahnen konnte. „Dann machen wir es halt wie in den Dramen.“ „ChangMin ist doch kein Mädchen!“ „Stimmt, aber was machen Mädchen, um einen Mann rumzubekommen?“, konterte JunSu frech. „Liebe geht durch den Magen. Kochen kannst du. Koch doch sein Lieblingsgericht. Mach ihm eine Kleinigkeit als Proviant.“ „Ich glaube nicht…“ „Dass es nicht ausreicht, ist klar, aber ich rede mit den anderen. Was ChangMin und du auf jeden Fall brauchen, ist Zeit für euch. Plötzliche Momente, in denen ihr alleine seid.“ JunSu grinste überlegen und JaeJoong wünschte sich, dass er die Gedanken seines Freundes lesen könnte. „Was hast du vor?“, fragte er vorsichtig nach. „Wir werden dir helfen, ChangMin von deinen Gefühlen zu überzeugen.“ „Aber-“ „Kein Aber. Die Zeit zum Denken ist vorbei. Jetzt kommt die Zeit zum Handeln.“ JaeJoong war überrumpelt. JunSu’s positive Energie schwappte auf ihn über. Endlich, nach etlichen Wochen, fühlte er sich besser. Er hatte den Eindruck, sein Problem in Angriff nehmen und lösen zu können. Wobei dies nicht der richtige Ausdruck war. JaeJoong spürte, dass es ihm nun gelingen würde, seine Gefühle für ChangMin in Einklang zu bringen. JunSu würde ihm dabei helfen, selbst wenn sie sich irrten und YunHo und YooChun kein Verständnis für ihn übrig hätten. Aber alleine die Selbstverständlichkeit, mit welcher JunSu vom Verständnis der Beiden ausging, stimmte JaeJoong hoffnungsvoll. Seine Freunde würden ihn unterstützen. „Danke, JunSu“, sagte JaeJoong und umarmte den Jüngeren. Er löste die Umarmung nicht, denn JaeJoong wollte, dass JunSu fühlte, wie viel dieser gerade für ihn getan hatte. JunSu legte seine Arme ebenfalls um ihn. „Ähm“, stotterte er, „kein Problem.“ „Du weißt gar nicht, wie gut mir das tut.“ „Das hättest du früher haben können“, neckte JunSu zurück. „Du hättest nur früher mit einem von uns sprechen müssen.“ „Ich weiß.“ Sie lösten sich von einander und die Stimmung im Raum änderte sich kaum merklich. Es war, als hätte die späte Uhrzeit, die Nacht nun ihren Zug gemacht und Müdigkeit schwebte durch die Luft. Beide bemerkten, dass sie schlafen sollten und gerade JaeJoong, welcher die letzten Tage kaum geschlafen hatte, wurde von Müdigkeit überschwemmt. „Wir sollten ins Bett“, meinte JunSu matt und sie standen auf, gingen ins Schlafzimmer hinüber, wo das sanfte Schnarchen der anderen sie begrüßte. „Schlaf gut.“ „Du auch.“ Jeder von ihnen kroch in sein Bett, schlüpfte unter die Decke und klopfte sich das Kopfkissen zurecht. Augenblicklich flatterten JaeJoongs Lider. Die Müdigkeit wurde immer stärker, packte ihn und erfüllte seinen Leib mit bleierner Schwere. Das Schnarchen der anderen klang nur noch dumpf. Da war nur etwas, das er sagen musste. Aber selbst seine Zunge war schwerfällig. So dauerte es, bis ihm abermals ein: „Danke, JunSu“, über die Lippen kam. Doch JaeJoong sollte nie erfahren, ob dieser jemals darauf antwortete, denn keine Sekunde später war er eingeschlafen. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)