Geständnis um Mitternacht von SilverMoon21 ================================================================================ Kapitel 8: Melodie ------------------ Als die letzte Zeile verklungen war, kam die nächste Anweisung über das Mikrofon in den Raum. JaeJoong, noch immer benommen von dem gefühlvollen Text, nickte. Sein Herz war merkwürdig schwer und der Kloß in seinem Hals noch immer da. Die Tränen blinzelte er angesichts der vielen Beobachter weg. Und zum ersten Mal in seiner Karriere bekam er gesagt, dass er ein Lied zu emotional gesungen hatte. Letztendlich dauerte es eine weitere Stunde, bis er den Song zur Zufriedenheit des Tontechnikers und des Produzenten eingesungen hatte. Mit den Nerven endgültig am Ende, machte er in der Aufnahmekabine Platz für YunHo, der nun an der Reihe war. JunSu und YooChun, die ihre Parts bereits eingesungen hatten, erwarteten ihn im Pausenraum. Sie tranken Cola und spielten Karten, von denen sie kurz aufsahen, als JaeJoong den Raum betrat. „Bist du jetzt erst fertig?“, wollte YooChun wissen, der gerade eine Karte spielte und JunSu mit diesem Zug arg in Bedrängnis brachte. „Ja, ähm… Ich hatte ein bisschen Schwierigkeiten. Irgendwie hab ich einen Kloß im Hals.“ „Trink mal ein rohes Ei mit Honig“, schlug JunSu vor. „Bei mir hilft das meistens.“ Er runzelte die Stirn, machte einen Gegenzug und sah sich dann dem breiten, siegessicheren Grinsen von YooChun gegenüber. „Verloren!“ YooChun deckte sein Blatt auf und JunSu fluchte auf die gänzlich uncharmante Art. Nun erst widmeten sich beide Bandmitglieder vollständig JaeJoong, der noch immer wie betäubt im Raum stand. „Wie siehst du denn aus?“ JunSu sprach schneller als YooChun aus, was er dachte. JaeJoong sah einfach nur schrecklich aus. Sein Gesicht war blass, die Augen gerötet und die Schatten darunter dunkel und tief. „Ach, ich…“ „JJ, es ist endlich Zeit, dass du dich einem von uns anvertraust. Du kannst nicht so weitermachen“, meinte YooChun streng. „Es ist egal, mit wem von uns du redest, aber rede. So schlecht hast du das letzte Mal ausgesehen, als du die 10-Tage-Grippe hattest.“ „Ich…“ „Komm schon, keine Ausflüchte mehr. Keine Lügen. Du musst nicht sofort reden, wir sind hier wohl kaum unter uns, aber heute Abend, wenn wir in unserer Wohnung sind, dann schnapp dir einen von uns. Du brauchst keine Gruppentherapie daraus zu machen, einer reicht.“ JaeJoong stand da. Wusste nicht, was er diesem eindringlichen YooChun entgegnen sollte. Der ernste Blick von JunSu, der volle Zustimmung ausdrückte, machte ihm die Lage auch nicht angenehmer. Sie hatten ja Recht. Egal, wer zu ihm gekommen war, ob es YunHo, JunSu oder jetzt auch YooChun war. Jeder einzelne von ihnen wollte nur helfen. „Ich…“ und dann fiel JaeJoong etwas auf. „Wo ist eigentlich ChangMin?“ „Er ist…“ „Lenk nicht ab.“ „… auf’m Klo.“ „Ich lenk nicht ab, keine Angst. Ihr habt Recht und ja, ich werde heute Abend noch mit einem von euch reden. Nur mit wem und wann genau, das weiß ich noch nicht.“ „Dir ist aber schon klar, dass wir dich holen kommen, wenn du flunkerst.“ Jetzt musste selbst JaeJoong grinsen. „Einverstanden.“ „Versprich es!“ „Versprochen.“ Für den Moment war die Angelegenheit geklärt und irgendwie freute sich JaeJoong auch schon darauf, sich die Qual von der Seele zu sprechen. Er wusste nur nicht, wie seine Freunde auf sein Geständnis reagieren würden. Homosexuelle Neigungen zu haben war schon schlimm genug, aber diese dann noch auf einen guten Freund zu projizieren, viel schlimmer. Doch die Anderen hatten ihm Verständnis zugesichert und darauf wollte er bauen, denn er vertraute ihnen. Die Tür ging auf und ChangMin kam in den Raum. Augenblicklich versteifte sich JaeJoong. ChangMin sah, wie er selbst, müde aus und trotzdem noch so unglaublich gut, dass JaeJoongs Herz heftiger schlug. Ihre Blicke trafen sich kurz und ChangMin rang sich ein Lächeln ab. Es schien, als würde der Jüngere merken, dass die Stimmung im Zimmer einen merkwürdigen Nachklang hatte. „Was ist los?“, fragte ChangMin, um die Stimmung aufzulockern. „Nichts“, sagte YooChun. „Spielst du mit Karten?“, wollte JunSu wissen. „Keine Lust.“ „Und was ist mit dir, JaeJoong?“ „Okay.“ Die Stimmung normalisierte sich wieder und während JaeJoong, JunSu und YooChun Karten spielten, saß ChangMin ein paar Meter weiter auf einem Stuhl und las in seinem Geschichtsbuch. Er musste bald eine Klassenarbeit schreiben. Als YunHo mit dem Einsingen seiner Songpassagen fertig war und in den Raum kam, war es, als wäre nichts gewesen. Selbst JaeJoongs Gefühlsausbruch war fast vergessen. Sie alle waren aber froh, als sie nach einem langen Arbeitstag wieder Nachhause fahren konnten und zur besonderen Belohnung gab es an diesem Tag mitgebrachtes Essen. Sie saßen teilweise, JunSu und JaeJoong, auf dem Boden und teilweise, YunHo, YooChun und ChangMin, auf dem Sofa und sahen fern. Es lief die Wiederholung einer alten Sendung, in welcher die Jungs von Super Junior als Gaststars auftraten. Die Sendung zeigte die Reaktionen des menschlichen Körpers auf unterschiedlichste Tests. In dieser speziellen Folge drehte sich alles um das Fassungsvermögen des Magens. Aufgrund der vielen frechen Sprüche und der humorvollen Art von Super Junior, amüsierten sich die fünf Freunde köstlich. Die Zeit verstrich und es wurde spät. Die ersten wurden müde, gingen ins Bad und dann ins Bett. Das Wohnzimmer leerte sich innerhalb von einer halben Stunde, bis nur noch JaeJoong und JunSu übrig blieben. Eine Weile sahen sie noch fern, ehe JunSu nach der Fernbedienung angelte und das Gerät ausschaltete. „Und?“, fragte er. „Was bedrückt dich jetzt?“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)