Das Leben danach von Kittykate (Kriegsende und jetzt?) ================================================================================ Freitag Teil III ---------------- Kapitel 7 Die Situation war unangenehm. Wie konnte er für eine lockere Stimmung sorgen? Colt war nie um einen Spruch verlegen, doch im Beisein des Commanders und den schuldbewussten Blicken von Fireball und April, wollte dem Cowboy kein rettender Gedanke einfallen. Wie um alles in der Welt konnte die Lage nur so entgleisen? Er hatte definitiv etwas nicht mitbekommen und das störte Colt gewaltig. Irgendetwas musste zwischen den beiden Jüngsten vorgefallen sein, dass ihm entgangen war, sei es er hatte nicht aufgepasst oder er war nicht anwesend gewesen. Eines war klar: Die beiden hatten ein großes Problem, dass sie nicht aus der Welt schaffen konnten, egal ob sie wollten oder nicht. Nur wie sollte Colt das Thema vor Commander Eagle anschneiden, wo Saber ihm doch jetzt versichert hatte, dass es keine Schwierigkeiten gab? Ein lockerer Spruch musste her, darüber war sich der Cowboy klar, nur wie? „Robin, Schatz, ich sehe unseren Urlaub schon flöten gehen, da ich wohl eher eine Beerdigung ausrichten muss!“ „Was?!“ April befreite sich aus Robins Umarmung und blinzelte den Scharfschützen böse an. „Ich werde niemanden umbringen, nur wenn ich einmal ein wenig sauer bin!“, fauchte sie zurück. Doch dann besann sie sich eines besseren, da immer noch ihr Vater anwesend war. Sie stemmte locker lässig die Hände in ihre Hüfte und blickte den Cowboy keck an. „Außerdem, Cowboy, hab ich nicht vor meinen kostbaren Urlaub mit dir zu teilen! Du wirst schön brav Robin in den Koffer packen und dir ein paar ruhige Tage auf Tranquility gönnen. Nach den Strapazen des Krieges muss der Held der Waffen sich ausruhen und zu Kräften kommen, um für seine neue Tätigkeit als Ausbilder fit zu sein!“ Commander Eagle beobachtete das Szenario überrascht. Erst hatte er wirklich die Vermutung gehabt, dass die beiden einen ernsthaften Streit herauf beschworen, doch nun atmete er erleichtert aus. Sie waren also doch vernünftig und zuverlässig. „Held der Waffen?“, Colt schluckte kräftig. „Wie komme ich denn zu so einer Ehre, Prinzessin?“ April lächelte und es waren ihre ehrlichen Worte, die das ganze unterstrichen: „Na, ganz einfach Colt, ohne dich hätten wir es nie geschafft, die Outrider zu besiegen.“, sie pausierte kurz und funkelte ihren Freund wieder herausfordernd an: „Stellt euch doch mal vor, was wir ohne einen schießwütigen Cowboy gewesen wären?“ Fireball und Saber wollten sich schon beschweren, als sie aber Aprils Neckerei hörten. „Tja, wir wären wohl nicht so eine schießwütige Truppe gewesen, stimmt`s Colt?“ Saber stupste den Freund in die Rippen und dieser verzog seinen Mund zu einer Schnute. Erfolglos versuchte er den Blicken seitens Robin auszuweichen. Die blonde Lehrerin war weder begeistert von Aprils Aussage noch von dem Gedanken an Waffenbesitz. Und das ihr Freund eine Waffe besaß, würde sie ihm noch austreiben. Ein Offizier trat auf die Truppe zu. „Captain Yamato, Commander Eagle, könnten Sie eine Minute Ihrer Zeit entbehren? Da hinten gibt es ein kleines Problem!“ „Wir kommen! April, wir sehen uns die Tage. Und euch allen einen schönen Urlaub!“ Commander Eagles Blick blieb an Fireball hängen, ehe er dem Offizier folgte. Auch Mandarin eilte hinterher, warf allerdings zuvor noch ein: „Wir sehen uns!“ So verschwanden die drei in der Menge. „Wo wir schon beim Thema Urlaub sind“, merkte Colt an und blickte zu Saber. „Ja, April, wir haben ein kleines Geschenk für dich“, übernahm der Recke das Wort. „Es ist ein super tolles Geschenk für deinen super tollen Geburtstag, da du auch ein super tolles Mädchen bist“, begeisterte sich Colt dafür. Aprils Augen drückten leichte Skepsis aus, da sie Colt selten so reden hörte. Robin und Fireball, der überhaupt nicht informiert war, staunten über die Worte. Saber übernahm wieder das Wort. „Du hast dir mal ein wenig Abstand und Ruhe vor uns verdient und da dachten wir, ein Wellnesswochenende wäre genau das richtige für dich.“ April glaubte nicht richtig zu hören. Sie wusste ja gar nicht, wie einfallsreich ihre drei Jungs sein konnten. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Du kannst eine Freundin mitnehmen“, erzählte Saber weiter und zog eine kleine Karte hervor. „Es ist alles bereits erledigt, du musst nur noch hier anrufen und einen Termin vereinbaren.“ Das Lächeln wurde zum Strahlen und auch ihre blauen Augen leuchteten glücklich. „Vielen Dank, Jungs!“ Erst fiel sie Saber um den Hals, ehe sie sich dem Cowboy widmete und ihn fast erdrückte. Sie wandte sich eben zu Fireball um und wollte ihm ebenfalls dankbar um den Hals fallen, als dieser aber missmutig erwähnte: „Wieso erfahre ich eigentlich nichts? Ich bin immer der Letzte der über solche Dinge informiert wird. Das ist ziemlich unfair von euch!“ Dass seine Worte April trafen und sie verletzten, merkte er gar nicht. Erst als er ihre Stimme vernahm, die leise, zitternd und fast weinerlich klang, wusste er was er wieder angerichtet hatte. „Trotzdem, danke!“ Sie wollte ihre Traurigkeit überspielen, doch hatte sie kaum noch die Kraft dafür. Sie spürte die Tränen, die sich in ihren Augen sammelten, doch weigerte sie sich diese zu weinen. Sie setzte ein Lächeln auf und blickte zu Saber und Colt auf. „Ich frage Deena, ob sie mit mir verreisen möchte! Vielen Dank, Jungs!“ „Wie geht es der lieben Deena überhaupt?“ Fireball wollte seinen Fehler wieder gut machen und sich bei ihr entschuldigen, doch wusste er nicht, wie er das schon wieder anstellen sollte. April konnte ihm kaum in die Augen sehen. „Ihr geht es gut! Wir treffen uns morgen auf einen Kaffee in der Stadt. Also vielen lieben Dank für alles und macht euch einen schönen Urlaub. Ich geh jetzt noch mal zu General White-Hawk und dann werde ich nach Hause verschwinden. Bis in zwei Wochen!“, verabschiedete sie sich kurz angehalten und verschwand. Keine Sekunde länger hätte sie es mit ihm ausgehalten. Wieso war er so gefühllos? Wieso konnte er seine Unwissenheit nicht verbergen? Kaum war April verschwunden, traf ein vernichtender Blick Fireball und nicht wie erwartet von Colt, sondern von Robin. „Sag mal, Kleiner, du hast überhaupt keine Ahnung, wie man sich benimmt, oder?“ Bis jetzt hatte Robin eigentlich einen recht guten Eindruck von dem Rennfahrer gehabt, doch sein Verhalten, das ihm an diesem Abend schon zweimal für Schwierigkeiten sorgte, ließ sie ihre Meinung schlagartig ändern. „Wie kannst du April nur sagen, dass du von nichts wusstest? Feingefühl oder Taktgefühl hast du wohl gar nicht!“ „Hey, Moment mal Robin, bitte“, wollte sich der Heißsporn rechtfertigen als er von Colt einen bösen Seitenhieb erhielt. „Sag mal, wo hast du bloß deinen Kopf, wo hast du den?“ Wütend funkelte der Cowboy ihn an. „Du kannst hier doch nicht so eine Parade liefern, kannst du nicht! Erst ziehst du die ganze Zeit mit Mandarin rum, dann schaffst du es nicht einmal ihr ordentlich zu gratulieren und jetzt… Du lässt kein Fettnäpfchen aus.“ Fireball hasste es, wenn sie alle auf ihm herum hackten. „Stimmt, Colt“, antwortete er mehr als gereizt. „Irgendwann musste ja dein Verhalten auf mich abfärben!“ „Was hast du gesagt?“, brauste der Scharfschütze auf. „Ich setze mich bei niemandem so in die Nesseln!“ „Nein, tust du gar nicht. Immer und immer wieder hast du Dinge getan, die auch nur dir passieren konnten! Nach zwei Jahren ist es doch nur selbstverständlich, dass man die Gewohnheiten anderer übernimmt.“ „Bestimmt nicht, Turbo! Das hättest du jetzt gern, damit du eine ordentliche Ausrede bei unserer Süßen hast, aber vergiss es! Ich lasse mich da nicht mit reinziehen. Ihr habt ein Problem miteinander! Sag ihr endlich, dass du sie liebst! Sag es ihr, dass du dich wie ein Trottel benimmst, weil du nicht weißt, wie du dich ihr gegenüber verhalten sollst! Sag ihr es so wie es ist und hör mit diesem Blödsinn auf!“ „Du spinnst doch, Colt! Du reimst dir da irgendwas zusammen, was gar nicht stimmt. Du möchtest, dass wir zusammen kommen, weil wir in deinen Augen ein nettes Pärchen abgeben würden. Doch du täuscht dich da!“ Diese Angriffe musste er nicht auf sich sitzen lassen. Auch wenn er wusste, dass der Freund Recht behielt. Aber warum diskutierte jeder mit ihm über seine Gefühle? Diese gingen niemanden außer ihn etwas an. Nicht einmal April durfte etwas davon erfahren. Zu groß war die Gefahr, dass sie ihn auslachen könnte um ihm daraufhin mitzuteilen, dass er niemals ihre Kragenweite war. Und er wusste, dass sie eher Typen mochte, die Offiziere oder noch höher gestellt waren. Er hatte längst eingesehen, dass er sich ihr gegenüber immer wieder falsch verhielt, doch wusste er nicht, wie er sich bei ihr richtig verhalten sollte. Sie war ganz anders als alle anderen Frauen, die er bis jetzt kennen gelernt hatte. „Ich glaube nicht, dass ich mich täusche“, wollte Colt erneut wiederholen als ihn Saber unterbrach. Die Töne, die seine besten Freunde anschlugen, gefielen ihm überhaupt nicht. Und sei es so, dass April und Fireball im Clinch lagen, so glaubte er fest daran, dass sie sich wieder versöhnten. Sie mussten ihnen nur die Zeit dazu geben und die Ruhe gab es in den letzten stressigen Tagen einfach nicht. Vielleicht würde der getrennte Urlaub den beiden zur Einsicht verhelfen um in zwei Wochen das ganze Thema noch einmal in Ruhe anzusprechen. „Colt, es bringt nichts einen neuen Streit anzufangen. Ich glaube, die zweiwöchige Ruhepause wird uns allen gut tun um uns zu besinnen!“ Fireball biss sich auf die Lippen. Auch Colt verstummte und blickte zu Robin, die Saber stumm nickend zustimmte. Colt begann zu schmunzeln und knuffte Fireball in den Bauch. „Aber ich hoffe doch, dass die Besinnung auch dich erreicht!“ Auch Fireball lächelte wieder. „Mal sehen, wird bestimmt wieder, Cowboy!“ „So gefällst du mir schon besser“, lachte Colt und zog Robin in seine Arme. „Wir werden uns dann mal in die Kojen schwingen, da wir ganz früh abreisen werden.“ „Macht euch ein paar schöne Tage ihr zwei!“, wünschte Saber dem Pärchen. „Dito, und bleibt anständig“, konterte Colt, zwinkerte und zog Robin mit sich. „Ich werde auch ganz früh abreisen! Fire, halt die Ohren steif!“ „Ebenso, Säbelschwinger!“ Auch Saber verschwand und als Fireball gehen wollte, kam Mandarin herbeigeeilt. „Entschuldige, es gab ein kleines Problem, aber jetzt funktioniert wieder alles. Wo sind denn die anderen?“ „Sie sind alle nach Hause gegangen“, antwortete der Rennfahrer und grinste Mandarin an. „Und was machen wir zwei Hübschen heut noch?“ „Willst du etwa auch schon gehen? Dabei fängt die Party doch jetzt erst an“, gab die Rothaarige entsetzt zurück. Aus der Halle erklang laute Musik und die Masse teilte sich auf. Einige blieben draußen stehen, andere betraten wieder die Halle. „Wir hatten nur ein Problem mit der Musik. Komm schon, Fire, du kannst mich nicht alleine lassen!“, bettelte sie fast. „Bitte!“, fügte sie noch Augen klimpernd hinzu. „Na, gut“, gab er nach. Eigentlich war er nicht in Feierlaune, doch mit Mandarin wurde der Abend bestimmt nicht langweilig und vielleicht brachte sie ihn auf andere Gedanken? Warum eigentlich nicht? So nahm er sie an die Hand und führte sie wieder in die Halle, wo sich sehr viele Offiziere und Gäste auf der Tanzfläche eingefunden hatten. Die beiden mischten sich unter die vielen Tanzenden. Hosted by Animexx e.V. 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