Between Light and Darkness von UniverseHeart (-Zwischen Licht und Dunkelheit-) ================================================================================ Kapitel 19: Die Legende des Lichts ---------------------------------- Juudai ging mit einem Lächeln auf Yubel zu, die einfach nur verdattert hinter Siraj her blickte, die sich nach dem Kampf einfach nur verdrückt hatte. Der Junge, der gegen das blonde Mädchen gekämpft hatte, ließ seinen Blick auf Juudai ruhen, dann auf Yubel und zuletzt auf Johan, der in der Nähe stand. Ein kurzes beinahe höhnisches Grinsen tauchte in seinem Gesicht auf, bevor er sie ebenfalls so schnell verließ, wie er gekommen war. Er wandte sich zum Gehen, als Juudai ihm hinterher rief: „Warte, ich will dich auch um ein Duell bitten!!“, aber der Junge schüttelte nur den Kopf. „Entschuldige, aber das geht nicht, auch ich habe noch etwas anderes vor.“ Der braunhaarige Junge verzog sein Gesicht, als er merkte, dass ihm damit ein offenbar guter Gegner entgangen war, und Johan klopfte ihm lachend auf die Schulter. „Oh Mann, ich weiß was du jetzt denken musst, Juudai. Du wolltest ihn unbedingt ebenfalls austesten, nicht wahr? Hast dich überhaupt nicht verändert!“ Yubel blickte nur kurz auf die beiden, einen Stich in ihrem Herzen verspürend, als sie sah, wie nahe sie sich bereits waren und ihr wurde klar, dass die Stimme in ihrem Herzen vielleicht doch recht hatte, dass Hikari vielleicht doch ihr einziger Freund wäre. Sie kam sich irgendwie fehl am Platz vor. Nicht nur, dass Siraj jetzt einfach verschwunden war, wohin sollte sie schon so dringend hingegangen sein?? Sie seufzte kurz, zumal es ihr ja eigentlich egal sein konnte. Sie würden sie ja schon irgendwann wieder sehen. Aber dennoch... das Gefühl, dass sie das Mädchen von irgendwo her kannte wollte einfach nicht aufhören. Und dann noch ihr Wangenzeichen, dass ihrem eigenen nicht ganz unähnlich war, von dem sie gesagt hatte, dass es etwas ist, dass sie schon seit sie denken konnte gehabt hatte... was hatte das zu bedeuten? Ist es überhaupt von Bedeutung für ihre Mission, das herauszufinden? Juudai unterbrach ihre Gedankengänge, als er Yubel kurz anstupste und sie fragte: „Macht es dir etwas aus, wenn ich irgendwo noch ein paar Duelle spielen gehe?“ Der Hermaphrodit, zu verwundert über diese Frage und offene Art des Jungen erwiderte nichts, sondern blickte nur Johan und Juudai kurz an. „Warum fragst du mich denn? Mach einfach. Aber vergiss dann später nicht auch Hausaufgaben zu machen, du hast für einige davon schließlich nur dieses Wochenende Zeit!“, ermahnte sie ihn. „Jaja, das weiß ich.“ Und unsicher blickte er von Johan zu Yubel hin und her, bevor ihm ein Gedanke kam. Vielleicht wäre es endlich an der Zeit, dass die beiden sich ebenfalls annähern sollten? Vielleicht wäre es insbesondere im Angesicht des neuen Feindes besser, wenn sich die beiden etwas besser verstehen würden? Denn Juudai glaubte mit aller Macht an das Prinzip der Freundschaft. Die Verbindung zwischen den Menschen, das ist es, was ihm alles bedeutet, und worauf all sein Glauben gründete. Darüber hinaus wollte er Yubel nur ungern alleine lassen; er hatte bemerkt, dass sie sich sehr abweisend verhielt, vor allem wenn sie andauernd ihre Zweifel aussprach und erwähnte und wenn sie andauernd irgendwohin verschwand, nur um nicht in seiner Nähe sein zu müssen. Aus diesem Grund stellte er den beiden Personen eine entscheidene Frage: „Wollen wir nicht alle drei den Tag zusammen verbringen?“ Die Frage kam so unerwartet, dass Yubel der Atem stockte und Johan verdutzt guckte. Als Juudai das bemerkte, versuchte er sofort zu schlichten. „A-also, nur wenn ihr auch wirklich Lust dazu habt.. ich will niemanden dazu zwingen“, lachte er nervös, während es sich die beiden durch den Kopf gehen ließen. Doch Johan ließ nicht lange mit einer Antwort warten. „Also, von mir aus“, lachte er, „aber nur, wenn du es selbst für okay befindest, Yubel.“ Mit den letzten Worten wandte er sich an das Duellmonster, die jetzt wiederum davon verdutzt war, wie ehrlich es Johan zu meinen schien. Sie konnte zumindest nichts Bösartiges aus seinen Worten heraushören, keine hinterhältigen Gedanken. Johan Anderson fragte sie einfach ganz neutral, als ob es die natürlichstes Sache der Welt wäre, als ob es nichts gäbe, dass sie ihm zuvor angetan hätte. War das eine Masche von ihm? Konnte sie ihm wirklich trauen? Und wenn sie verneinen würde? Dann würde Juudai alleine sein und sie könnte ihn nicht beschützen. Außerdem, so sagte es eine Stimme tief in ihr, wäre es immer besser, wenn sie ebenfalls dabei sein würde wenn die beiden unterwegs wären – nicht nur, weil sie ihn beschützen muss natürlich, sondern auch aus offensichtlichen anderen Gründen. Also nickte sie schließlich, traute sich aber nicht, ihm wirklich ihre Hand zu reichen, denn dafür misstraute sie dem Norweger noch zu sehr. Juudai jedenfalls war glücklich darüber, dass sie zugestimmt hat, und nahm ohne Scheu von jedem der beiden eine Hand in seine, bevor er die beiden wegzog. „Super, dann lasst uns mal alle Spaß zusammen haben!“, lachte er ausgelassen. Das blondhaarige Mädchen strich sich die Haare aus ihrem Gesicht, als sie aufblickte; sie saß auf dem Erdboden unter einem Baum in der Nähe der Unterkunft von Obelisk Blue, tief in Gedanken versunken. Sie fragte sich so vieles in letzter Zeit, und völlig egal wie sehr sie auch darüber nachdachte, sie konnte ja doch keine Antworten darauf finden. Schon seit dem Ereignis auf dem Schulball nicht mehr. Schon nicht mehr seitdem sie Yubel getroffen hatte. Es widerstrebte ihr zutiefst, auch nur einen kurzen Moment daran zu glauben, dass all diese Geschichten, die ihr so sorgsam von Juudai und seinen Freunden anvertraut worden sind, wahr sein könnten. Und der einzige Ort, an dem sie deren Wahrheitsgehalt prüfen konnte, war völlig unzugänglich für sie. Die Neugierde machte sie schon fast verrückt. Die Angst, die sich unter sie mischte, ebenfalls, die Furcht davor, was wäre, wenn das was sie wissen wollte, mehr Gefahren für sie bergen könnte als abschätzbar war? Immerhin, Asuka war schließlich im Krankenflügel gelandet, und wäre beinahe getötet worden; da wäre es besser sich genaustens zu überlegen, was für Risiken es wert sind, dass sie eingegangen werden können. Sie dachte an das Duell zurück, dass sie vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam mit Yubel gespielt hatte, die ihr dafür sogar extra ihre recht seltsame „DuelDisk“ geliehen hatte. An das Wangenzeichen, das auch Yubel trug, wenn auch auf der anderen Seite ihres Gesichts als sie. Oh, wenn doch nur diese Maskerade aufhören würde...wenn sie doch nur wissen würde, ob es nichts weiter als ein großer Aprilscherz war... denn, und das war das unheimliche daran: sie musste sich langsam eingestehen, dass es alles wirklich wahr sein könnte. Doch nein, nicht ehe sie nicht die Wahrheit mit eigenen Augen gesehen hatte, wie auch immer dieser Beweis aussehen möge, doch würde es nach ihr gehen, dann wäre dieser Beweis am besten etwas aus diesem ominösen Archiv, welches Rei ihr gegenüber erwähnt hat. Sie stützte eine Hand in den Boden und wollte gerade aufstehen, als auf einmal eine Person direkt vor ihr ihr eine Hand reichte. Sie musste blinzeln, zumal sie hier niemanden erwartet hätte, und als sie aufblickte, konnte sie in die Augen ihres Kunstlehrers Professor Koouzima sehen. „P-professor?“, brachte sie erstaunt hervor, „was machen Sie denn hier??“ Koouzima lächelte sie nur sanft an, bevor er zurückfragte: „Ich genieße nur, wie so viele andere auch, das Wochenende, die einzige Zeit in der Woche, in der man sich seinen Freizeitaktivitäten widmen kann, das ist alles. Auch wenn ich noch so einige andere Dinge zu tun haben dürfte; so wie eure Tests, die sind immer noch nicht korrigiert worden und ich liege damit ziemlich weit zurück...“ Bei seinem letzten Satz hob er den Arm und kratzte sich leicht verschämt am Hinterkopf, Juudais Geste gar nicht mal so unähnlich. Siraj wusste nicht, was sie darauf erwidern konnte, weshalb danach kurz eine Stille zwischen den beiden Personen folgte. „Und... was haben Sie sonst noch so vor?“, fragte das Mädchen recht unbedacht, denn sofort fiel ihr ein, dass es sie eigentlich überhaupt nichts anging. Die Person vor ihr war schließlich ein Lehrer, Person einer höheren Autorität als sie. Dennoch antwortete ihr Koouzima. „Nun, ich war gerade am Überlegen, ob ich nicht in die Bibliothek gehe, neue Unterrichtsmaterialien suchen. Aber ich kenne mich noch nicht allzu gut hier aus, also...“ „Die Bibliothek liegt in Block C“, erklärte Siraj ihm, „Sie können es eigentlich nicht verfehlen, wenn sie von dieser Unterkunft aus geradeaus weiter gehen und dann links abbiegen.“ „Vielen Dank“, antwortete der Lehrer ihr, bevor er sich umwandte und einige Schritt wegging. Doch er kam nicht weit, ehe er aufgehalten wurde. „Warten Sie Professor!“ „Ja, was gibt es?“ „I-ich... wollte Sie noch etwas fragen..“ „Gerne doch, worum geht es denn?“ Siraj wurde nervös. Sie hatte es sich nicht genau durchdacht, aber immerhin schien sie zu ahnen, dass sich ihr so eine Gelegenheit nicht noch einmal bieten würde. Koouzima war ein Lehrer, der zudem noch an dem Abend des Vorfalls anwesend gewesen war. Man konnte also davon ausgehen, dass er wissen würde, worum es ihr bei ihren Fragen wirklich ging, und auch dass er in die Vorfälle der Schule vom Direktor selbst unterrichtet worden war. Mit anderen Worten: die Wahrscheinlichkeit, dass er wusste wo sich die von ihr so dringend gesuchten Archive befinden würden, war enorm groß, und wenn sie es jetzt richtig anstellte, dann würde sie nicht nur das herausbekommen, sondern auch dort hineinkommen. „I-ich wollte Sie etwas zu dem Abend vor kurzem fragen... dem Ballabend...“ „Ah ja..“, setzte der Professor an, „und was ist es denn genau?“ „N-nun ja... also, an diesem Abend hatte ein seltsames Wesen angegriffen, welches ich sogar versucht hatte aufzuhalten und... nun ja, ich habe Gerüchte gehört, wonach es einen ähnlichen Vorfall gegeben haben sollte und dass sie in den Archiven dokumentiert sein sollen... und nun wollte ich wissen, ob ich..eh, ob es möglich wäre, wenn ich in diese Archive gehen könnte um mich dessen zu vergewissern.“ **Dummes Mädchen**, schimpfte sie sich selbst aus, als sie sofort am Blick Koouzimas merkte, dass sie offensichtlich die falsche Vorangehensweise gewählt hatte, denn er blickte sie nur erstaunt an, mit einem Blick der sagte, dass es wohl nicht möglich sein würde. Oder lag da womöglich noch mehr in seinem Blick, was sie gerade noch nicht deuten konnte? Seine eisblauen Augen sahen sie erst verwirrt an, dann beschwichtigend, bevor sie einen beinahe schon neugierigen Schimmer in ihnen erkennen konnte. Er schien zu überlegen, wie er ihr am besten seine Ablehnung zeigen sollte, als er dann sagte: „Stimmt, du bist doch Siraj Nikoume, nicht wahr? Das blonde Mädchen, welches versucht hatte Asuka Tenjoin zu retten? Die Lightsworn-Spielerin?“ „Ja“, nickte das Mädchen, und konnte sehen, dass etwas sich an der Meinung des Lehrer über sie zu ändern schien. Er drehte sich wieder um, ehe er ihr mit einer Hand bedeutete, dass sie ihm folgen solle, was sie sofort tat. Sie rannte an seine Seite, als sein weißer Umhang im Wind flatterte, ehe er fragte: „Würde es dir etwas ausmachen, wenn du mich in die Bibliothek begleiten würdest?“ Sie nickte abermals, als sie merkte, dass das wohl die Einladung dazu war, ihr dort die Wahrheit zu sagen, nach der sie so lange gesucht hatte und die ihr keiner begreiflich machen konnte. Sie gingen über die Wiese, Hand in Hand mit Juudai, der sie an einen geeigneten Ort führen wollte, wo man ein oder zwei Duelle spielen konnte; laut seinen Angaben hatte er sich bereits als möglichen Ort die Trainingshalle ausgesucht, und sie befanden sich deswegen gerade auf den Weg dorthin, als Johan plötzlich Halt machte und, da er seine Hand in Juudais hielt, und Juudai auch Yubels, brachte er sie allesamt zum Stehen. „Hey, könnt ihr das dort sehen?“, fragte er die zwei, und sie blickten neugierig in die von Johan gezeigte Richtung. „Ja, und was ist daran ungewöhnlich?“, fragte Juudai zurück, der Yubels Hand losließ, um sie flach auf seine Stirn zu legen und damit sein Sichtfeld etwas mehr zu erweitern, was jedoch aus der Distanz nicht so recht klappen wollte. Doch es reichte aus, dass er ein blondes Mädchen erkennen konnte, welche in Begleitung einer anderen Person war, ehe die beiden aus dem Blickwinkel verschwunden waren. Yubel blieb sofort stehen, in Gedanken versunken. Was machte Siraj denn dort? Und dieser eine Kerl, war das nicht dieselbe Person gewesen, die am Ballabend mit ihnen im Büro des Direktors saß? „Also, ich hab nix gesehen..“, meinte Juudai mit einem Schulterzucken, ehe Yubel meinte: „Das war Siraj, zusammen mit einem der Lehrer.“ „Hm, das habe ich mir schon fast gedacht“, flüsterte Johan nachdenklich, „ich frage mich nur, worum es dort geht?“ „Kann doch sein, dass er ihr Nachhilfe gibt, oder so...“ ,überlegte der Braunhaarige laut, doch Yubel schien etwas skeptischer zu sein. „Ich weiß nicht..“, murmelte sie nur, „das ist der Lehrer gewesen, der auch zusammen mit uns an dem Abend im Büro des Direktors war, der neue Lehrer.“ „Herr Koouzima?“, fragte Johan erstaunt, „das ist allerdings komisch... aber auch etwas verfrüht, um zu sagen, dass er in der ganzen Sache mit verwickelt ist. Und außerdem, Siraj hatte versprochen, sich darum zu kümmern in die Archive zu kommen. Wahrscheinlich ist Koouzima derjenige, der ihr das am ehesten möglich machen wird.“ „Ich verstehe sowieso nicht, wieso sie so wild darauf ist in diese Archive zu kommen“, sagte Juudai, „wir haben ihr unsere Geschichte bereits erzählt, warum glaubt sie sie nicht einfach?“ „Weil sie schwer zu überzeugen ist“, antwortete der Hermaphrodit, „sie will mir ebenfalls noch nicht glauben, dass ich real bin; stattdessen bleibt sie dabei zu sagen, dass ich ein verrücktes Mädchen im Cosplay-Kostüm bin. Und so ganz kann ich ihr diese Ausrede auch nicht verübeln – sie ist jemand, der an der realen Welt festhalten will, so wie sie sie kennt und auch für immer kennen will. Übernatürliches schreckt sie ab.“ „Ja, aber wen würde das nicht abschrecken?“, fragte der Norweger mit einem Schulterzucken, „aber kommt, wir wollten uns noch ein wenig duellieren! Es bringt nichts, wenn wir uns darüber wundern. Lasst uns nach alledem ein klein wenig Spaß haben, oder?“ Er zwinkerte Juudai an, während Yubel die Augen verdrehte und noch einmal kurz in die Richtung starrte in die sie Siraj hatte verschwinden sehen. Als sie sah, dass Juudai und Johan sich bereits einige Schritte von ihr entfernt hatten, lief sie ihnen hinterher, in der Hoffnung dass das Mädchen finden möge was auch immer sie für Antworten suchte. Denn sie würden sicher soviele Verbündete brauchen wie nur möglich, wenn sie den Kampf gegen Hikari bestehen wollten. Das Mädchen fühlte sich ein wenig unwohl in der Nähe des Lehrers, als sie gemeinsam mit ihm an den Bücherregalen stand, während sein Blick durch diese schweifte. Schweigend beobachtete sie ihn bei seinem Tun, sich wundernd wonach er hier eigentlich suchte und warum er ausgerechnet in der normalen Bibliothek, die für sämtliche Schüler der Duellakademie zugänglich war, danach Ausschau hielt, wieso er das nicht woanders tat. Sicherlich gab es einen Bereich, der ausschließlich für die Lehrer vorgesehen war, denn auch sie brauchten Material um ihren Unterricht vorbereiten zu können. „Professor?? Wonach suchen sie hier eigentlich?“ „Ah, nichts bestimmtes. Ich hatte nur gehofft, ein Buch zu finden, welches ich nicht einmal in unserer Bibliothek finden konnte, aber es sieht wohl nicht danach aus...“ Er seufzte, ehe Siraj nachbohrte: „Vielleicht würde es helfen, wenn Sie mir sagen würden, worum es in diesem Buch geht?“ „Nun... ja, vielleicht würde es das. In dem Buch, dass ich suche geht es um die Legende des Lichts.“ „Legende des Lichts?“ „Es ist eine Art... Märchen, wenn du es so nennen willst. Ein Märchen über den Ursprung von allem.“ Das Mädchen erwiderte nichts, also fuhr Koouzima fort: „Es heißt, am Anfang gab es das große weite Nichts. Nichts wart geboren, es gab keine Sterne, kein Universum. Dann passierte es. Aus diesem Nichts wurde das Etwas, und in diesem Etwas wurden zwei Mächte geboren, das Licht und die Dunkelheit. Diese beiden Mächte waren so gegensätzlich, dass sie fortan immer im Kampf umeinander waren, darum, welche Macht das Universum erfüllen sollte – die Macht des Lichtes, oder die Macht der Dunkelheit. Es heißt, es gab mehrere Universen zuvor, in denen mal das Licht und mal die Dunkelheit herrschte. Dann passierte es, dass dieses Universum in dem wir heute leben erschaffen wurde, und erneut kämpften Licht und Dunkelheit darum, wer von ihnen dieses Universum erfüllen darf. Die Dunkelheit gewann den Kampf, und erfüllte das Universum mit Leben, und das Licht wurde verdammt, der Gegenspieler der Dunkelheit zu sein. Fortan sehnte sich das Licht danach, die Macht übers Universum an sich zu reißen...was sie ja teilweise geschafft hat“, lachte der Lehrer und blickte in das erstaunte Gesicht der Schülerin, die daraufhin kurz hustete und dann sagte: „Na, Sie scheinen mir die Geschichte bereits sehr gut zu kennen.“ „Das schon, aber es gab gewisse Details, die mir entfallen sind, und die ich mir gerne wieder in Erinnerung rufen möchte. Denn diese Geschichte zieht sich noch länger hin als nur diesen Teil. Es geht darum auch um die Menschheit selbst und um den Einfluss, den das Licht auf die Menschen ausgeübt hat, sowie um die Auserwählten....“ „Auserwählte??“, fragte das blonde Mädchen, doch schüttelte dann den Kopf. Es ist nur ein Märchen, verdammt noch mal. Und wenn es sein muss, dass sie sich das anhören muss, dann soll es wohl so sein. Dann blickte Koouzima sie bedeutungsvoll an, ehe er aufseufzte: „Ich will dir trotzdem danken, dass du hier warst. Um mich erkenntlich zu zeigen, werde ich dir einige Auszüge aus den Archiven besorgen. Ich kann dich leider nicht dorthin lassen, da selbst wir Lehrer einigen Beschränkungen unterliegen, aber ich bin in der Lage, Auszüge aus den Berichten von dort zu bekommen und dir zukommen lassen.“ Siraj wusste nicht, was sie daraufhin sagen sollte, vor allem, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass es so schnell gehen würde. „Und... wie wollen Sie das machen?“ „Hm, gute Frage...vielleicht muss ich nicht extra jemanden zu dir schicken, sondern... wir könnten es so machen, dass du vielleicht zu mir kommst, wenn ich den Kunstclub eröffne?“ „Wann wäre das denn?“ „Möglichst bald. Das erste Treffen ist auf Montag angesetzt, die Aushänge sagen das bereits voraus. Falls du also Interesse hast.... dann kannst du gerne vorbei kommen und wir erledigen das dann.“ „Gut. Vielen Dank, Professor.“ Das Mädchen nickte höflich und verbeugte sich vor ihm ehe sie wegging. Sie bemerkte damit auch nicht den neugierigen Blick, den der Lehrer ihr hinterher warf als sie ging und erst recht nicht das beinahe schon hämische Lächeln, dass sich auf seinem Gesicht für einige Sekunden zeigte. Zumindest schien sie eine der vielversprechenderen Personen zu sein ... Juudai und Johan saßen gemeinsam an einem der Tische im Gemeinschaftsraum in der blauen Unterkunft und bereiteten sich auf ihr gemeinsames Duell vor indem sie ihre Karten mischten. Yubel saß neben Juudai, und hatte damit seine Karten in der Hand sehr gut im Blick. Ihr gefiel die Sitzposition sehr, denn damit könnte sie einfach so ihre Arme um ihn legen und an sich drücken, ihm vielleicht sogar Tipps geben, was er zu spielen hat um zu gewinnen. Doch als ob er ahnen würde, was sie vorhat, lächelte er ihr zu und sagte: „Yubel, ich will aber keine Tipps haben, okay?“ „Gut, Juudai.“ „Okay, bist du bereit?“, fragte Johan ihm gegenüber, „wer von uns will den ersten Zug machen?“ „Du kannst beginnen, wenn du magst.“ Doch sie kamen nicht weit, als gerade dann Sho zu ihnen rannte. „Sho? Was ist denn los, warum rennst du so?“, fragte Johan, der verwirrt aufblickte. „Kanzler Samejima hat mich losgeschickt um nach euch zu suchen. Er will dringend mit euch sprechen. Ich glaube ihr wisst, worum es geht, oder?“ Juudai und Johan blickten sich gegenseitig in die Augen ehe sie beide fast gleichzeitig aufstanden. „Er ist in seinem Büro?“, fragte der Norweger nach, woraufhin Sho nickte. Johan lief los, doch Juudai blieb kurz stehen, als er den Ausdruck im Gesicht seines „kleinen Bruders“ bemerkte; es war nachdenklich verzerrt, als würde ihm etwas auf der Seele lasten. Doch wenn sie jetzt zum Kanzler gehen mussten, blieb ihnen bestimmt keine Zeit, jetzt darüber zu sprechen. Er legte eine Hand auf seine Schulter. Sho blickte hoch und sah ihn erstaunt an. „Wenn du darüber reden willst, dann machen wir es sobald ich wieder da bin. Ich hoffe du kommst später wieder zurück, oder?“ Sho blickte ihn erstaunt an, ehe er nickte; Juudai erwiderte diese Geste ehe er Johan hinaus folgte. Der Blick des kleinen hellblauhaarigen Jungen fiel dann auf die große Gestalt des Duellgeistes vor ihm und auch sie legte eine Hand auf seine Schulter ehe sie sagte: „Ich weiß, dass du bald gehen musst. Aber mach dir keine Sorgen, dass wird uns nicht trennen. Und dein großer Bruder wird auch bald auftauchen, da bin ich mir sicher. Auch denke ich, dass uns nichts passieren wird. Wir werden Hikari schon aufhalten, du wirst sehen.“ „Aber woher...?“, atmete er aus, doch Yubel unterbrach ihn mit einem „Man kann es dir ansehen“ ehe sie ihre Flügel streckte und dann Juudai ebenfalls nach draußen folgte. Draußen hatte Juudai Johan schon längst eingeholt. „Was glaubst du will er mit uns besprechen?“, fragte der Braunhaarige atemlos und Johan runzelte die Stirn. „Ich habe keine Ahnung, aber es kann nichts Gutes sein. Vielleicht aber geht es auch um etwas völlig anderes. Das werden wir dann hoffentlich sehen.“ Schließlich kamen sie zu dritte vor dem Büro des Kanzlers an und klopften, als sie schon eine tiefe männliche Stimme hörten: „Herein!“ Die Tür ging auf, und Johan ging voran herein, gefolgt von Juudai und seiner Beschützerin. „Guten Abend, Kanzler!“, begrüßte der Norweger den Mann mit einer kurzen Verbeugung, die Juudai hastig nachmachte, während Yubel unbewegt stehen blieb. „Ihr könnt euch setzen“, sagte Samejima und wies auf die drei leeren Stühle vor seinem Bürotisch, „ich muss mit euch dringend über etwas sprechen.“ „Worum geht es denn?“ „Es geht .. nun ja, eigentlich um mindestens zweierlei Dinge. Juudai, du hast mich gebeten, Kontakt mit Saiou aufzunehmen, zumal er mehr über dieses Wesen zu wissen scheint, dass hier aufgetaucht war. Ich wollte dir zum einen Bescheid sagen, dass es mir gelungen ist, Saiou ausfindig zu machen und dass er bald an die Akademie kommt, wahrscheinlich zusammen mit Edo.“ „Oh. Wann werden sie hier ankommen?“ „Wenn alles klappt, dann wird das Schiff der beiden in ungefähr einer Woche am Hafen der Duellakademie andocken. Natürlich wäre es gut, wenn ihr die beiden dort treffen könntet, ihr müsst es aber nicht machen.“ „Oh doch, das werden wir. Ich freue mich darauf, Edo wieder zu sehen!“, sagte Juudai mit einem Lächeln mit Gesicht, „doch was war die zweite Sache, die Sie uns erzählen wollten?“ Schlagartig schlug die Stimmung im Raum um, schien eiskalt zu werden, und Juudai spürte es auch genauso kalt seinen Rücken herunterlaufen als der Schuldirektor ihn auf einmal mit ernsten Augen anblickte und sagte: „Es sind Schüler von dieser Insel verschwunden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)