Between Light and Darkness von UniverseHeart (-Zwischen Licht und Dunkelheit-) ================================================================================ Kapitel 14: Was sind das nur für Gefühle? ----------------------------------------- -Kapitel 14: Was sind das nur für Gefühle?- Licht war überall um sie herum. Es war helles Strahlen, und löste so viele Gefühle und Gedanken auf einmal in ihr aus. Sie fühlte sich einerseits geborgen in diesem Licht, andererseits aber auch befremdlich, bedroht. Als sie auf das Lichtwesen zulief, und diesem Strahlen immer näher kam, fühlte sie sich gleichzeitig, als hätte sich damit ein Schicksal erfüllt, dass schon lange überfällig war. Doch erreichte sie das Wesen nicht, als sie ihre Hand nach ihm ausstreckte, denn da verblasste es einfach wieder und verschwand, hinterließ einfach nur Dunkelheit um sie herum. Sie ließ sich auf die Knie fallen, in das weiche Gras, als sie zusah wie es verschwand, wie langsam sein Licht verblasste, und ihre helle Haut und ihr blondes Haar in den tiefblauen Schatten der Dunkelheit tauchte. Leicht lächelte sie, als die Dunkelheit sie schließlich wieder hatte und ihre tiefblauen Augen glitzerten, als sie an die Schönheit des Lichtes dachte, die sie gerade eben noch hatte erblicken dürfen. Das blonde Mädchen erwachte von diesem Traum, und hielt sich ihren schmerzenden Kopf. Was für eine seltsamer Traum das nur gewesen war. Und dieses Lichtwesen erst, war es nicht dasselbe, dass sie an diesem einen Abend aufgehalten hatte? Welches ihr so kräftig an ihren langen Haaren gezogen hatte? Und wenn das Wesen wirklich so feindlich war, wieso träumte sie dann auf diese Weise von ihm? Denn als sie erwacht war, fühlte sie sich so warm und weich, tief in in ihrem Herzen und es war ein Gefühl, dass sie bis dahin noch nicht gekannt hatte. Ein ähnliches Gefühl bekam sie sonst nur, wenn sie an Johan dachte, den sie schon ein wenig mochte. Okay, nicht nur ein wenig. Sie fand zumindest, dass er sehr gut aussah. Es war noch stockfinster in ihrem Zimmer, als sie sich erhob und in ihr Badezimmer ging, um in sich das Gesicht mit kalten Wasser zu kühlen und ihren Gedanken ein wenig mehr nachzuhängen. Als sie das Wasser aufdrehte, ihr Gesicht darunter hielt und dann in den Spiegel sah, bemerkte sie das Zeichen auf ihrer linken Wange. Ein feiner blauer Strich, ein Dreieck, fast wie ein Pfeil, war darauf zu sehen, ein wenig unter ihrem dunkelblauen Auge. Sie strich sich über dieses Zeichen, und wunderte sich mit einem Mal, woher sie es eigentlich hatte. Unter ihrem Fingern fühlte es sich nicht anders an als der Rest ihrer weichen Haut, gar nicht wie ein Fremdkörper, sondern wie Ganz ein Teil ihrer Selbst. Vielleicht ein Tattoo, aber sie hatte dieses Zeichen auf ihrer Wange gehabt so lange sie sich erinnern konnte. Und wenn sie jemand fragen würde, woher sie es hätte, sie hätte ihm keine Antwort darauf geben können. Vielleicht könnte sie einmal ihre Mutter oder ihren Vater danach fragen, sie hätten bestimmt eine Antwort darauf. Sie könnte sie auch einmal anrufen, denn das hatte sie nicht getan seit sie hier angekommen ist. Nicht weil sie ihre Eltern nicht mochte, aber wenn sie sich in etwas hineinsteigerte, drohte sie manchmal alles andere zu vergessen. Sie entschloss sich ihre Eltern anzurufen, wenn es heller werden würde, und drehte sich um, um sich wieder kurz ins Bett zu legen. Doch gerade dann ging die Tür zu ihrem Zimmer auf und ihre Freundin Rei sprang herein, mit einem lauten Guten-Morgen-Gruß auf ihren Lippen. „Hey, Siraj, schon wach?“, fragte sie neugierig. Siraj seufzte nur kurz, da sie immer noch müde war und irgendwie keine Lust hatte, schon morgens von Rei genervt zu werden, die als Freundin manchmal besonders schwierig zu handhaben war, besonders mit ihrer Hyperaktivität, da Siraj selbst ein sehr ruhiges Mädchen war, die gerne ihre Ruhe hatte. Das blonde Mädchen saß sich auf die Bettkante und lehnte sich wieder zurück, immer noch müde und mit zufallenden Augen, als sie Rei antwortete: „Ich bin noch müde und will noch ein wenig länger schlafen, Rei.“ „Verstehe“, flüsterte sie, als die Fröhlichkeit komischerweise von ihr abfiel, „ich frage mich nur wie du einfach so schlafen konntest. Ich konnte das nämlich nicht.“ „Hm? Wieso?“ Rei sah kurz besorgt aus, doch dann lächelte sie das blonde Mädchen wieder an. „Ach es war eigentlich nichts. Ich mache mir nur ein wenig Sorgen um Juudai-sama.“ „Hm.. Sorgen machen hilft doch nichts. Man muss sich auch ausruhen können, wenn man etwas schweres hinter sich hat. Ich hatte jedenfalls keine Probleme damit. Aber vielleicht lag es daran, dass ich nicht viel... nicht viel über diese Yubel weiß. Ihr scheint sehr geschockt darüber gewesen zu sein, als ihr herausgefunden habt, dass sie hier ist.“ Das dunkelhaarige Mädchen setzte sich zu Siraj. „Ja, aber du hast doch gehört, was damals passiert ist, als wir Yubel begegnet sind.“ Siraj musste dabei kurz kichern, machte ein lautes „Ts“, als sie darauf sagte: „Rei, bitte hör auf damit. Ich habe euch doch schon mehrmals gesagt, dass ihr damit aufhören sollt. Es tut eurer Gesundheit nicht gut, wenn ihr an so etwas glaubt. Es kann nicht sein, dass ihr alles das wirklich erlebt habt. Ihr habt euch das alles entweder ausgedacht oder zu viele Drogen genommen. Jedenfalls... bitte verschone mich damit, Rei.“ „Ich verstehe dich einfach nicht, Siraj-chan. Ich verstehe ja noch, dass du anfangs nicht daran glauben wolltest, aber mittlerweile solltest du vielleicht in Erwägung ziehen, dass wir recht gehabt hatten. Yubel, von der du gedacht hattest, dass sie der Fantasie Juudai-samas entstammt, ist auf einmal auch hier aufgetaucht. Ist das nicht Beweis genug, dass unsere Geschichte wahr ist?“ Das blonde Mädchen schnaubte. „Und wenn schon... diese Yubel, sie kann auch einfach nur in dieser Geschichte vorgekommen sein, weil Juudai sie von früher her kennt oder einen Narren an ihr gefressen und sie daher in seine Fantasiegeschichten mit eingebaut hat.“ „Nein, hat er nicht! Es ist alles wahr, wirklich!“, versicherte Rei ihr mit soviel Überzeugung in ihrer Stimme wie möglich und sie setzte dann noch grinsend ein weiteres unschlagbares Argument drauf, dass Siraj bestimmt nicht widerlegen konnte, „und außerdem kannst du diese sämtlichen Vorfälle in den Archiven der Schule finden! Wenn das alles nur Fantasiegeschichten wären, dann würden sie wohl kaum in den offiziellen Archiven sein, oder?“ Siraj blickte überrascht auf. „Ist das dein Ernst? Diese seltsamen Vorfälle sind in euren Archiven?“ Rei nickte nur energisch, als noch hinzufügte, „außerdem kannst du auch den Direktor danach fragen, wenn du magst. Auch wenn er es dir vielleicht nicht direkt erzählen würde...“, meinte sie nachdenklich und hielt sich einen Finger an ihr Kinn, „denn er hätte es lieber, wenn nicht viele Schüler davon erfahren würden. Es war auch genauso gewesen mit der geheimen blauen Unterkunft.“ „Geheime blaue Unterkunft?“ „Oh, habe ich dir immer noch nicht davon erzählt? Tut mir leid..“, lachte Rei und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „aber das hole ich gerne nach. Willst du es jetzt wissen?“ „Nein, nicht wirklich. Aber erzähl mir mehr von diesen Archiven. Wenn diese Vorfälle dort dokumentiert sind, und der Direktor sie geheim halten will, hat man dann einfach so Zugriff darauf?“ „Oh, das weiß ich nicht genau. Ich weiß wenigstens davon, dass die Fälle dokumentiert sind. Aber nicht viele Schüler gehen gerne einfach mal so ins Archiv, musst du bedenken.“ Siraj war nachdenklich geworden, sehr nachdenklich. Wenn es wirklich so war, dass diese Vorfälle dokumentiert waren, dann hatten sie alle die ganze Zeit recht gehabt und nicht gelogen. Sie verspürte auf einmal den Drang, einmal einen Blick in diese Archive zu werfen, aber von dem was Rei ihr erzählt hatte, konnte es genauso gut sein, dass sie diese ominösen Beweise niemals zu Gesicht bekommen könnte, erst recht, wenn der Schuldirektor selbst das große Interesse hegte, diese Informationen möglichst verdeckt zu lassen. Aber gerade das machte diese Sache für sie noch interessanter als ohnehin schon. Denn sie wollte auf einmal die Wahrheit wissen, wollte wissen, ob diese Geschichten wahr sind, und ob sie Juudai und seinen Freunden wirklich daraufhin gehend vertrauen konnte. Vielleicht würde das auch die Frage danach klären, was dieses Lichtwesen denn genau war und was am Abend eigentlich passiert war, denn so richtig begreifen konnte sie das immer noch nicht und ihr Verstand, ihre Vernunft wehrte sich immer noch vehement gegen diese Wahrheit ihrer Freunde. Eben weil es allem widersprach, woran sie sonst glaubte. Und gerade deshalb fürchtete sie sich davor, die endgültige Wahrheit herauszufinden, so neugierig sie das auch machte. Aber die Archive, die Archive... sie konnten vielleicht alle ihre Zweifel beseitigen. Sie beschloss, auch mal einen Blick dort hinein zu werfen, aber erstmal musste sie in Erfahrung bringen, wo sich diese Archive denn befanden. „Rei, weißt du denn wo diese Archive sich befinden?“ „Leider nein, ich habe sie noch niemals zuvor aufgesucht, aber wenn du vielleicht jemanden der älteren Jahrgänge fragst, könnten sie es dir sagen. Frag Asuka, die weiß ziemlich viel.“ „Danke, Rei.“ „Haha, nichts zu danken, wie ich sehe, habe ich dein Interesse geweckt.“ „Nein, ich will nur wirklich wissen, ob ich euch glauben kann, dass ist alles.“ Rei sah sie gespielt beleidigt an. „Meinst du etwa, dass ich dich anlügen würde?“ Siraj lachte darauf nur herzlich. „Nein, niemals, du bist doch eine meiner besten Freundinnen!“ Sie blickte kurz auf und sah im reich verzierten Fenster, dass die Sonne schon langsam aufging. „Du kannst dich von mir aus ruhig auf meinem Bett kurz ausschlafen, ich gehe gleich die Schulsachen noch durch und rufe dann noch meine Eltern an.“ Sie stand von ihrem Bett auf, während Rei sich niedersinken ließ und anscheinend nicht mehr hörte, was Siraj ihr gerade eben erzählt hatte, da sie sofort mit geschlossenen Augen eingeschlafen war. Das blonde Mädchen drehte sich verblüfft um, aber lächelte, als sie sah, wie schnell ihre Freundin eingeschlafen war. Sie nahm sich ein Notizbuch und schrieb mit einer schönen Schrift hinein, was sie für heute alles geplant hatte. Juudai erwachte am Morgen mit einem schmerzenden Kopf und hielt sich die Hand an die Stirn. Er war sofort eingeschlafen, als er am Abend in die Unterkunft zurück gekehrt war, bevor er hoch gelaufen war und sich die Tränen hastig aus dem Gesicht gewischt hat. Als er angekommen war, hatte er seinen kleinen Bruder Sho natürlich sofort nach Yubel gefragt, doch der hatte nur gemeint, er wisse nicht, wo sie sich befinden würde, dass er aber sicher sei, dass sie hier irgendwo in der Nähe war, pflichtbewusst wie sie war, immer dabei ihre Bestimmung gegenüber Juudai zu erfüllen. Juudai hatte es ihm nur zu gerne geglaubt, hätte aber gleichzeitig nur zu gerne Yubel gefunden, ihr gesagt, wie leid es ihm tat, und weil er ihr versichern wollte, dass er wirklich zu ihr halte. Aber da war noch etwas was es ihm am Abend zum ersten Mal in seinem Leben schwer gemacht hatte, so schnell einzuschlafen wie immer. Er fing sich langsam an zu fragen, was er wirklich für sie empfand. Sie hatten sich geküsst, nicht nur einmal sondern bereits mehrmals und bei ihrem ersten Kuss war sogar er es gewesen, der die Führung übernahm und sie küsste, sehr zu ihrer Überraschung. Er erinnerte sich nicht an besonders vieles aus ihrer so langen Vergangenheit und er tat es nicht besonders gerne, aus welchen Gründen auch immer. War es vielleicht, weil er sich vor den Untaten von damals fürchtete? Wieso hatte er aber dann Yubel seine Seele gegeben? Wieso konnte er seine Seele mit ihrer fusionieren, wenn er sie doch eigentlich gar nicht liebte? Er versuchte sich zu erklären, wieso er es getan hatte, wollte sich einreden, dass er diese Fusion nur eingegangen war, weil ihm keine andere Wahl geblieben war, und auch, weil es ihm so unendlich leid getan hatte, wie er sie hat leiden lassen, oben in den unendlichen Weiten des Weltalls. Und doch, was wäre wenn mehr dahinter steckte, mehr als er es sich selbst eingestehen wollte? Und sie wollte es wissen, wollte wissen was er für sie fühlte, sie hatte ihm im Garten danach gefragt, kurz bevor Siraj die beiden in dem für Juudai peinlichen Moment glücklicherweise unterbrach. Und Johan? Johan, er hatte ihm wirklich verziehen, dass Yubel hier war. Nun war für ihn kein Grund mehr, wieso er sich darum Sorgen machen musste, was er davon halten würde, wenn er wüsste das Yubel hier ist, denn er wusste es jetzt sowieso. Und nach allem, was Yubel ihm angetan hatte, nachdem, dass Juudai seine Seele mit derjenigen vereint hatte, die ihm weh getan hatte, hatte Johan ihm wirklich verziehen. Johan, er war immer schon so gewesen... hatte ihm wirklich alles durchgehen lassen. Hatte Juudai alles verziehen, was immer er auch getan hatte, in seiner unendlichen Güte ihm gegenüber. Genau das mag der Grund sein, wieso Juudai sich zu ihm hingezogen fühlt. Wegen seiner freundlichen Art, wegen seines kristallklaren Lachens und seiner Seele, die wie ein Regenbogen am dunklen Horizont erscheint. Ja, er fühlte sich ganz klar hingezogen zu ihm, zu Johan, obwohl er ein Junge war. Und das dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit basierte, dass konnte Juudai ganz genau sagen, denn das Gespräch, dass sie in der Dunkelheit geführt hatten, war mehr als aufschlussreich gewesen, auch wenn sie beide sich geweigert hatten, ihre wahren Gefühle füreinander preiszugeben. Juudai öffnete müde seine Augen und sah auf Sho, der schon seinen Rucksack schulterte, und seinen großen Bruder anlächelte. Juudai fragte daraufhin nur müde: „Was, beginnt schon wieder der Unterricht?“ „Ja, Bruder, in ein paar Minuten, du hast noch ein wenig Zeit, aber ich gehe etwas früher raus, okay? Bleib nur nicht zu lange liegen, oder du kommst zu spät.“ Damit verließ Sho ihr gemeinsames Zimmer leise, während Juudai nur mit halb offenen Augen auf die Decke starrte, immer noch in den Gedanken versunken, die ihm vorher schon in seinem Kopf herum geisterten und auf die er einfach keine allzu leichte Antwort hatte. Er beschloss, tatsächlich noch ein wenig länger im Bett zu bleiben, auch wenn er Gefahr laufen würde, zu spät in den Unterricht zu kommen, was würde es denn schon groß ausmachen? Schon fast hoffte er, dadurch, dass er etwas zu lange liegen blieb, Yubel auf den Plan zu rufen, die ihn dann mit einem Eimer kalten Wassers übergießen und hämisch angrinsen würde, nur damit er rechtzeitig in den Unterricht kommt, doch während er klammheimlich darauf wartete, dass es wirklich passierte, musste er sich eingestehen, dass er sich langsam aber sicher noch mehr Sorgen um sie machte, weil sie nicht kam. Und je mehr Zeit verstrich umso klarer wurde es, dass sie nicht mehr kommen würde. „Yubel, wo bist du nur?“, flüsterte Juudai leise, „bist du immer noch wütend auf mich, wegen gestern?“ Er konnte ja verstehen wieso sie dann nicht da war. Denn er war nicht bei ihr gewesen, als sie der Kreis der Menschen so hasserfüllt angestarrt hatte. Er war nicht bei ihr gewesen, obwohl er ihr kurz zuvor versprochen hatte, zu ihr zu stehen. War es ein Bruch des Versprechens gewesen? Mal wieder? Und er verspürte eine Drang wie noch nie zuvor, einfach liegen zu bleiben, einzuschlafen, und die Welt um ihn herum einfach ihren Lauf sein zu lassen. „Hey, pass auf, hast du Sho nicht gehört? Du kommst sonst wirklich noch zu spät“, weckte ihn eine tief weibliche Stimme auf. Der Braunhaarige öffnete schlagartig seine Augen, und sah Yubel, die sich über ihn gebeugt hatte. Er erwiderte nichts, und da fuhr Yubel schon fort: „Wie wäre es, wenn ich einen Eimer eiskalten Wassers zur Verfügung stelle, damit du schneller aufwachst?“ „Nicht nötig!“, erwiderte Juudai hastig, „ich stehe ja schon auf.“ „Gut, das will ich auch hoffen.“ Sie verfiel wieder in Schweigen, als sie Juudai anblickte, ein paar Schritte zurückging und sah, wie er von seinem Bett aufsprang, und sich seine rote Schuluniform über sein schwarzes Hemd zog. Sie konnte nicht anders, als ihn in diesem Moment zu bewundern, seinen schlanken jugendlichen Körper und diese süßen schokoladenbraunen Augen, und dieses weiche Haar. Juudai, erst mit sich selbst beschäftigt, bemerkte diesen eingehenden Blick von Yubel, konnte erraten oder von ihrem Gesicht ablesen, was sie wohl dachte, errötete leicht, als er ihren Blick bemerkte und wandte sich um, sodass sie es nicht sah. Warum wurde er jetzt nur rot, was war das für eine Hitze die von ihm Besitz ergriffen hatte? Ihm wurde schwindelig, sodass er sich kurz die Hand an die Stirn hielt und versuchte sich zu beruhigen. Yubel war sofort an seiner Seite und nahm seine Hand weg, legte ihre eigene darauf, wohl um zu prüfen ob er Fieber hatte und als sie merkte, dass dem nicht so war, seufzte sie erleichtert auf. „Zum Glück, ich dachte schon du hättest Fieber“, meinte sie nur, als sie ihm tief in die Augen sah. Juudai zuckte leicht zusammen, als sie anfing, mit ihren Händen sanft durch sein Haar zu streichen. Dass sie ihm so nahe war, half ihn in diesem Moment sehr wenig, und als er seinen Blick nicht von ihren edelsteingleichen Augen losreißen konnte, spürte er, wie Yubel tatsächlich langsam ihre blauen Lippen auf die seinen legte. Er wehrte sich nicht, es fühlte sich so warm und weich an, fast so als ob er fliegen würde. Er wollte schon seine Arme um Yubel legen, als sie den Kuss wieder löste und ihn noch einmal kurz anblickte, ehe sich wegschritt, jedoch ohne den Blick von ihm zu lassen. Juudai fühlte sich auf einmal noch unwohler in seiner Haut, den dieser Kuss half seinem Gefühlschaos nur wenig. Doch war ihm plötzlich bewusst geworden, dass er wirklich etwas für Yubel zu empfinden schien... Die schöne Dämonin hob seine Tasche auf und gab sie ihm in seine Hand, während sie ihn fragte: „Ich weiß, die Frage mag dir schon auf die Nerven gehen, Juudai-kun, aber wie geht es jetzt weiter?“ „Was meinst du?“ „Ich meine, man hat mir zwar erlaubt, bei dir zu bleiben, doch ich weiß nicht, ob es mir erlaubt ist, dich auch endlich in den Unterricht zu begleiten.“ „Hm... dann versuche es doch wenigstens. Ja, genau, begleite mich, dann werden wir wissen, ob du darfst oder nicht.“ „Ich... ich weiß nicht...“, erwiderte Yubel nur, als ihr klar wurde, dass es bedeuten würde, dass sie seinen Freunden damit begegnen musste. „Yubel, kannst du dich mal entscheiden? Du musst keine Angst haben! Ich weiß nicht, ob du es schon weißt, aber sie sind auch bereit, dir eine zweite Chance zu geben, meine Freunde.“ Yubel schwieg nur nachdenklich, aber nickte dann. „Gut, ich komme mit.“ Sie nahm Juudai an der freien Hand, da er in der anderen noch seine Schultasche festhielt. Mit einer kurzen Bewegung schulterte er sie, eher er auf die eng umschlungenen Hände blickte und er merkte an der Festigkeit des Griffs, dass Yubel nicht so schnell vorhatte, ihn wieder loszulassen. Dann erweckte ein Ruf von draußen ihre Aufmerksamkeit. „Hey, Aniki! Aniki, bist du noch da?“ Plötzlich wurde die Tür zu ihrer Unterkunft aufgerissen und herein stürzte Kenzan, der plötzlich innerhielt, als er auf einen verblüfften Juudai und eine überraschte Yubel blickte. Sofort fielen ihm natürlich die eng umschlungenen Hände auf. Er musste grinsen. „Hey, Aniki, wie ich sehe, hast du dir ja eine nette Freundin geangelt!“, sagte Kenzan und stupste Juudai gespielt in die Seite. Der Braunhaarige kratzte sich dabei nur am Kopf, als er Kenzans Namen nuschelte. „Kenzan, bitte....es ist nicht so wie es aussieht...“ „Und wie ist es dann? Hä?? Na komm schon...“ „Lass das!“ Dann wandte er sich an Yubel. „Hallo Yubel, ich bin Kenzan.“ Er hielt ihr eine Hand hin, die sie dankbar mit ihrer freien Hand annahm und kurz schüttelte. „Ehm.. nett dich kennen zu lernen, Kenzan.“ Sie wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Schließlich kannte sie Kenzan ja bereits, aber wusste nicht gerade viel über seine Persönlichkeit, besonders weil sie ihn bisher nur sehr materialistisch betrachtet hatte, als sie ihn als Opfer und Lockvogel für Juudai benutzt hatte. Gerade im Anbetracht dessen wunderte sie sich umso mehr, wie er nur mit dieser offenen, herzlichen Art auf sie zukommen konnte. „Warum bist du eigentlich hier?“ „Ach, ich dachte nur ich schaue mal vorbei...“ Juudai blickte ihn kurz skeptisch an. Natürlich wollte Kenzan vorbei kommen... erst recht wenn er unterwegs gesehen hat, dass Sho sich mal ausnahmsweise ohne Juudai aufhielt, musste Kenzan sich wohl seine Chance auf einige Momente alleine mit seinem Aniki gefreut haben. Denn Sho und Kenzan führten seit jeher einen erbitterten Kampf um die Gunst Juudais, einen Kampf, der meist sehr lustig war, aber den Juudai überraschenderweise immer kindischer fand. „Nun ja, jedenfalls, wie du siehst, wollte ich mich gerade auf den Weg in den Unterricht machen.“ „Was ziemlich früh für deine Verhältnisse ist. Aber da war Yubel wohl daran schuld, oder?“ „Allerdings“, nickte Juudai, „sie kommt übrigens heute mal mit, sie will sich auch mal den Unterricht ansehen, nicht wahr?“ „Eh..ja, genau.“ „Gut, dann lasst uns gehen.“ Kenzan hüpfte durch die Tür nach draußen, gefolgt von Yubel und Juudai und zusammen machten sich die drei auf den Weg in den Unterricht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)