Between Light and Darkness von UniverseHeart (-Zwischen Licht und Dunkelheit-) ================================================================================ Kapitel 12: Warum wolltest du lieber sterben? --------------------------------------------- -Kapitel 12: Warum wolltest du lieber sterben? - Sie sahen sich stumm an, und sagten nichts, mitten in der Nacht, inmitten eines Kreises von Menschen. Yubel stand in der Mitte, verletzt, mit ihrem eigenen Blut verschmiert, mit Blut, das auch von den Lippen tropfte. Juudai starrte sie entsetzt an, aber noch entsetzter, und vor allen Dingen noch erstaunter und schockierter sahen die Menschen aus, denen sich Yubel letzten Endes offenbart hat, weil sie Angst um Juudai hatte. Juudai, schockiert und besorgt um den Zustand von Asuka, wurde noch besorgter, als er den Ärger in den Gesichtern der Umstehenden erkennen konnte, ihr Unverständnis, was so jemand wie Yubel hier verloren hätte. Nichts war in diesem Moment erdrückender als die Stille und innerlich flehte Juudai schon, dass einer sie unterbrechen möge, die quälenden Sekunden, Minuten, Stunden. Yubel war dann diejenige, die es tat: „Juudai... was passiert jetzt?“, fragte sie unsicher. Bis Johan dann auf einmal leise doch ernst genug fragte: „Was macht Yubel hier?“ Er stand auf, und wollte zu ihr gehen, um sie aus der Nähe zu betrachten, doch Juudai stand von seinen Knien auf und stürzte sich zu Yubel herüber, noch vor Johan. Da realisierte dieser etwas Schmerzhaftes. „Also hast du es die ganze Zeit gewusst? Gewusst, dass sie hier ist?“ Der Braunhaarige nickte: „Ja, ich habe es gewusst. Deswegen konnte ich so sicher sagen, dass sie mir nichts tun würde. Denn wenn sie es wollte, dann hätte sie es schon längst getan!“ Johan antwortete nicht darauf, doch blieb seine Miene seltsam unbewegt, als er ihn wieder etwas fragte. „Und ... wo hat sie dann gelebt? Etwa auch bei dir?“ „Hör auf!“, schrie Sho auf und ging zwischen die beiden, auch wenn sie keinerlei Anstalten machen, sich irgendwie anzuspringen oder aufeinander los zu gehen. „Asuka ist verletzt worden, von einer Macht von der wir wissen, dass sie jederzeit wieder genauso zuschlagen könnte. Yubel ist das letzte worüber wir uns Sorgen machen müssen!“ „Stimmt...“, nickte der Norweger, und gerade als er das tat, öffnete sich hinter ihm die Menschenmenge, um den Direktor der Schule und einige Lehrer vorbei zu lassen, worunter unter anderem Professor Chronos, sowie Professor Koouzima zählten. Koouzima sah sich interessiert um, vor allem aber als er Yubel erblickte, vereengten sich kurz seine Augen und bekamen fast einen freudigen Glanz, den Juudai zwar bemerkte, aber wieder als Belanglosigkeit abtat. Samejima ging zielstrebig auf Juudai, Johan und Sho zu, drehte sich dann um, um den Umstehenden etwas Wichtiges mitzuteilen: „Heute Abend sind einige seltsame Vorfälle aufgetreten, doch kann ich Ihnen allen hier versichern, dass wir alles unter Kontrolle haben, sodass Panik fehl am Platze ist. Zurzeit untersuchen wir noch, was genau geschehen ist, aber dazu wäre es besser, wenn alle Umstehenden den Tatort hier verlassen würden. Bitte folgen sie den umstehenden Lehrern, die Ihnen auf dem Rückweg alles weitere erklären werden.“ Unter dem ansteigenden Murmeln der Umstehenden, die den Anweisungen ihres Schuldirektors Folge leisteten und sofort den Lehrern folgten. Samejima wartete zusammen mit Chronos und Koouzima bevor der größte Teil der Menge verschwunden war, bevor er sich wieder mit ernstem Gesicht zu Juudai wandte. „Ich hätte gerne eine Erklärung was hier passiert ist“, sagte er nur mit einer leisen Stimme. „Das wüssten wir auch nur zu gerne, Direktor“, meinte Johan dabei leise, und Juudai sah, wie sich die Augen aller seiner Freunde auf ihn und Yubel hinter ihm richteten. Chronos erschrak, als er Yubel erkannte. „Das ist doch das Monster, das für das Verschwinden der Studenten verantwortlich ist!“, rief er aus und zeigte panisch mit dem Zeigefinger auf Yubel, die das Treiben mit müden Augen ansah. „Also ist das die Person, die auch dafür verantwortlich ist, dass unsere Schule in einer anderen Dimension verschwunden ist...“ Samejima schien nachdenklich zu wirken, als ihn Juudai unterbrach: „Wissen Sie, wie es Asuka geht? Ist sie schwer verletzt?“ „Juudai, hör auf, dem Direktor solche Fragen..“ Doch Samejima stoppte Chronos mit einer leichten Handbewegeung. „Juudai... willst du die Wahrheit wissen...sie versuchen, sie zu retten. Aber mehr weiß ich noch nicht, weder, ob sie es schafft, noch sonstiges.“ Eine kurze eiskalte Stille folgte, bevor Juudai aussprach, worüber er sich noch Sorgen machte. „Was passiert denn jetzt mit uns?“ Denn obwohl er genau wusste, wie freundlich Samejima bisher war, so wusste er ebenfalls, dass auch seine Freundlichkeit irgendwann seine Grenzen erreicht haben könnte. Und tatsächlich sah der Direktor nachdenklich aus, bis ihn Professor Koouzima unterbrach. „Ich würde vorschlagen, dass wir die vor allem erst einmal die beiden befragen, vor allem aber... dieses Wesen... was eigentlich hier passiert ist.“ Nach einer Weile nickte der Direktor. „Ja, das scheint mir eine gute Idee zu sein. Juudai, du und das Wesen hinter dir kommen erst einmal mit. Deine Freunde können sich erst einmal von dem Schock erholen. Du natürlich auch, du musst keine Angst haben, dass ich dir etwas vorwerfe, nur ist das erneut ein seltsamer Vorfall, den wir der Chronik der Schule hinzufügen können, und ich mag ihn nur ungern ungeklärt lassen. Das verstehst du doch sicher. Oder?“ Juudai war erleichtert als er hörte, dass ihm nichts Schlimmes drohte, und nickte bereitwillig. „Ja, das verstehe ich nur zu gut.“ Dann wandte er sich an Yubel, die ihn immer noch mit matten Augen anstarrte. „Yubel...“, sagte er als er ihre Hände in die seine nahm, und ihr dann mit einer Hand das Blut von den Lippen wischte, „ist dir etwas passiert? Geht es dir gut?“ Doch sie sagte nichts, sah ihn nur an, also erklärte Juudai ihr in einer sanften Stimme: „Yubel, macht es dir etwas aus, wenn wir jetzt mit dem Direktor mitgehen? Yubel... was ist mit dir?“ Doch Yubel sagte nichts, bis sie endlich einmal reagierte. „Juudai...“, sagte sie mit schwacher Stimme, die dann aber mehr und mehr an Kraft gewann je mehr sie sagte, „ich bin bereit, mitzukommen... aber... ich kann nicht glauben, dass du... dass du so töricht gewesen wärest... wolltest du wirklich sterben? Mich alleine zurück lassen??!“ Dann schließlich schrie sie ihn an: „Du wolltest für deine Freunde sterben, und mich, die dich so liebt, alleine zurück lassen??!“ Sie erhob schon die Hand zum Schlag in sein Gesicht, er schloss verängstigt die Augen und seine Freunde zuckten in der Erwartung des Kommenden zusammen, doch dann hielt Yubel inne, als sie realisierte, dass sie gerade denjenigen, den sie über alles liebte fast geschlagen hätte. Dieser Gedanke machte sie noch niedergeschlagener als die Tatsache, dass er sein Leben eher für seine Freunde geopfert hätte, als weiterhin für sie zu leben. Juudai öffnete wieder seine Augen als er merkte, dass der Schmerz den er erwartet hatte, nicht eingetroffen war, und seine Freunde sahen die beiden verwundert an, vor allem Johan mit einem seltsamen ernsten Gesicht. „Gut, nun da wir das geklärt haben.. aber wir haben noch mehr Verletzte hier..“, bemerkte Rei auf einmal und wandte ihr Gesicht zu dem Ort einige Meter von ihnen entfernt, auf dem das Lichtwesen aufgetaucht war und Asuka festgehalten hatte. Denn genau an dieser Stelle lag noch ein Mädchen auf dem Boden, sie sich mit den Händen durch ihr langes blondes Kopfhaar fuhr, und leise vor sich hin fluchte. Rei lief zu ihr hin, sprach kurz mit ihr, und ging dann mit ihr an der Hand ein, zwei Meter, bis sich die meisten von Juudais Freunden entschieden, zu ihr zu laufen und sich nach dem Zustand des Mädchens zu erkundigen. „Siraj, geht es dir gut? Bist du irgendwo verletzt?“ „Nein, nein, alles in Ordnung. Aber...“ Und sie bekam bei den nächsten Worten einen erschrockenen Ausdruck in ihren Augen. „Gegen was für ein Wesen habe ich denn gerade eben gekämpft?“ Mit einem „Das wissen wir auch nicht“ versuchte Rei ihr zu zeigen, dass sie nicht wahnsinnig geworden war, was sie jetzt ganz sicher tun könnte. Vor allem für jemanden, der nicht an übernatürliche Dinge glaubt, wie sie, war dieses Erlebnis bestimmt ein Trauma. Und vor allem Juudai konnte es besonders nachfühlen, wie so etwas ist, denn auch er war mehr als traumatisiert gewesen, nach allem, was er bisher erlebt hatte und mit einem Mal begann er sich zu fragen, ob er wirklich noch alle seine Sinne beisammen hatte und nicht verrückt war. Siraj war auch recht ruhig geworden, als sie sich immer noch durch ihr Haar strich. „Was auch immer dieses Wesen war, es hat verdammt weh getan, als es mir an meinen Haaren gezogen hat“, maulte sie. „Es war aber mehr als mutig gewesen, was du da getan hat“, lobte sie Kenzan, „wenn auch sehr gefährlich.“ „Ja, ich weiß, aber ich konnte nicht mehr zusehen, als ich sah, dass dieses Wesen damit drohte, einen von uns zu töten. Da wusste ich dass ich etwas tun musste, egal was.“ „Ja, das schon, aber es wäre besser, wenn du so etwas nicht noch einmal machst. Dein Leben so aufs Spiel zu setzen, das solltest du lassen“, ermahnte Johan sie. Gerade als Johan sie ermahnte, wurde sie etwas rot im Gesicht vor Scham. „Es tut mir leid. Aber wie geht es Juudai?“ „Ihm geht es gut“, erklärte ihr Direktor Samejima, „wie ich von eurem Gespräch gehört habe, hast du dich dafür eingesetzt, dass nicht noch mehr Menschen zu schaden kommen, auch unter Einsatz deines Lebens. Das finde ich bemerkenswert, trotzdem muss ich Mister Anderson zustimmen, mit dem was er sagt.“ Das blonde Mädchen nickte. „Ja, ich verstehe, Herr Direktor.“ „Trotzdem finde ich persönlich das im höchsten Maße bemerkenswert...“, meinte Koouzima mit Blick auf Siraj. „In der Tat“, nickte auch Chronos. „Gut, aber was ist denn jetzt mir Juudai?“ Alle machten die Sicht auf Juudai frei, und sie schritt in ihrem teilweise zerfetztem türkisen Abendkleid zu Juudai. Bis sie inne hielt, weil sie ein Wesen entdeckte, dass hinter Juudai saß. Das Wesen schien menschlich, hatte aber doch eine andere Hautfarbe und riesige Flügel, aber vor allem auch zwei Augenfarben. Siraj sah es gebannt an, als auf einmal plötzlich ein Schmerz ihren Kopf durchzuckte. Sie sah ein verschwommenes Bild in ihrem Kopf. Ein Gesicht, dessen Züge sie nicht klar erkennen konnte. Sie konnte nur dieses Augenpaar sehen, auf sie gerichtet, dieselben zweifarbigen Augen, nur so leer, als wären sie seelenlos geworden... Juudais Stimme holte sie wieder zurück in die Wirklichkeit. „Siraj, was ist denn mit dir?“ „Was? Ach nichts... das wollte ich eigentlich von dir wissen“, lachte sie, „das Wesen hat dich nicht etwa verletzt, oder?“ Er schüttelte den Kopf „Nein, hat es nicht, mir geht es gut.“ „Bin ich erleichtert...“ Habe ich mich getäuscht, oder... hast du dich wirklich auf das Wesen gestürzt? Ich habe fast nichts erkennen können, zumindest nicht, als ich in Ohnmacht fiel...“ „Ja, doch, ich habe das wirklich getan. Halte mich ruhig verrückt deswegen, aber ich konnte einfach nicht mehr länger zusehen...aber wer ist das denn hinter dir?“ „Das kann ich dir noch nicht erzählen“, sagte Juudai nur, „ich muss jetzt leider weg. Mit dem Direktor sprechen. Ich kann es dir irgendwann erzählen.“ „Okay“, nickte sie, und der Braunhaarige stand auf, hielt seine Hand Yubel hin, die dann ebenfalls mit ihm aufstand. Hand in Hand gingen sie zu Samejima und den drei Lehrern, die nickten und sich ebenfalls in Bewegung setzten. „Ich wünsche euch noch einen schönen Abend. Und keine Sorge, Juudai ist in guten Händen.“ „Das wissen wir, Direktor. Wir wünschen Ihnen ebenfalls einen guten Abend“, antwortete Johan stellvertretend für alle, die zustimmend nickten. Nur Siraj sah Juudai und diesem komischen Wesen neugierig nach. Denn etwas an den beiden kam ihr bekannt vor, selbst an Juudai, den sie doch schon ganz zu Beginn ihrer Schulzeit an der Akademie kennen gelernt hatte, schien sie noch etwas zu entdecken. So als ob sein Anblick etwas lange vergessenes in ihr wieder wach rufen würde. Aber vor allem bei diesem Wesen bei ihm war dieses Gefühl besonders stark. Juudai und Yubel schritten neben Samejima und den Lehrern in die Richtung des Sprechzimmer des Direktors. „Setzt euch doch alle hin.“ Damit bot Samejima ihnen allen eine Sitzgelegenheit an, die auch alle bis auf Yubel annahmen, die es vorzog, einfach neben Juudai stehen zu bleiben. Doch der Direktor bedeutete sie, dass auch sie sich hinsetzen möge, was sie dann auch tat und sich neben Juudai in einen Stuhl setzte. „Ich wollte, dass ihr beide herkommt, weil ich aufklären will, was genau heute Abend geschehen ist. Soviel ich von unseren beiden Lehrkräften Professor Chronos und Koouzima erfahren konnte, ist heute Abend auf dem Erstlingsball ein Lichtwesen aufgetaucht, dass damit gedroht hatte, Menschen umzubringen. Eine unserer Schülerin liegt schwer verletzt auf der Intensivstation und das Wesen, dass für das Verschwinden unserer Schule in eine andere Dimension verantwortlich ist, taucht ebenfalls am selbigen Abend auf...“ „Das hat doch nichts mit dem einen zu tun!“, unterbrach Juudai ihn lautstark. „Yubel hat nichts getan, außer dass sie mich zu dem Ball begleitet hat. Und auch was mit der Schule und in der anderen Dimension passiert ist, kann ich ihnen gerne erklären. Auch wenn es womöglich sehr lange dauern würde...“, gab er zu, „weil die Geschichte zwischen mir und Yubel sehr lange zurück reicht.“ „Das ist mir durchaus bewusst.“ „Wie meinen Sie das?“ „Ich glaube, ich muss dir ein Geständnis machen. Ich habe schon sehr lange gewusst, wer Yubel ist, und was in eurer Vergangenheit geschehen ist, zumindest damals, als du noch ein Kind warst. Gleich nach dem ersten Auftauchen von Yubel ließ ich Nachforschungen anstellen, und wurde fündig. Ich fand heraus, dass du sie als Kind als Karte geschenkt bekommen hattest, und auch, dass es dir nachgesagt worden ist, du seist verflucht, und würdest die Leute ins Koma schicken und ihnen schaden, obwohl Yubel an der ganzen Misere verantwortlich war. Du hattest sie schon als Kind sehr geliebt, doch hast du sie ins All geschickt, als die Übergriffe einfach nicht aufhören wollten.“ „Sie... woher... wie haben Sie?“ Wie unschwer zu erkennen war, hatte Juudai alles erwartet, nur nicht, dass der Direktor über alles Bescheid wusste, schon gar nicht von diesen höchst persönlichen Dingen. Ihm war es höchst unangenehm, dass er ihm das alles erzählte, aber noch schlimmer war es, dass ausgerechnet Chronos und Koouzima ihm zuhörten, und offensichtlich war es gerade Koouzima, der an der ganzen Geschichte sehr interessiert schien – sein Gesichtsausdruck verriet es nur zu deutlich und er konnte seinen Blick nicht von Yubel ablassen, aber so richtig böse konnte man ihm nicht sein, weil nicht viele Menschen behaupten können, jemals ein Duellmonster aus Fleisch und Blut gesehen zu haben. Yubel, die die ganze Zeit still zugehört hatte, meldete sich dann ebenfalls mit ihrer weiblichen Stimme zu Wort. „Also haben Sie die ganze Zeit von uns beiden gewusst... was aber hat es mit dem zu tun, was heute Abend geschehen ist? Ich habe lediglich meine Pflicht erfüllt, als ich an Juudais Seite durch diesen Ballabend gegangen bin.“ „Ist dem so? Nun, mit der Vergangenheit erstmal außer Acht gelassen, was hat es mit dieser ominösen Lichtgestalt auf sich?“ „Warten Sie, mehr wollen Sie nicht wissen? Gar nichts zu den Vorfällen mit dem Verschwinden der Schule?“, fragte Juudai überrascht. Der Direktor nickte. „Wie gesagt, ich bin erst einmal daran interessiert, heraus zu finden, was HEUTE Abend passiert ist, alles weitere lässt sich später ebenfalls noch klären, nur finde ich es wichtiger, eventuelle neue Gefahren jetzt schon im Keim zu ersticken, als der Vergangenheit hinterher zu trauern. Trotzdem hoffe ich natürlich auch, dass sich die Sache mit dem Verschwinden unserer Schule und den vermissten Schülern geklärt wird, doch was am heutigen Abend geschehen ist und ihre Aufklärung hat absoluten Vorrang.“ „Verstehe..“, setzte Juudai langsam an, „ich kann Ihnen dann erklären, dass das was heute Abend passiert ist, mit dem zu tun hat, was in meinem zweiten Schuljahr geschehen ist.“ „Mit deinem zweiten Schuljahr?“ „Sie wissen, was passiert ist, als die Gesellschaft des Lichtes hier gegründet wurde? Das Lichtwesen, das damals die Kontrolle über Saiou gewonnen hatte, ist dasselbe Wesen, das heute Abend angegriffen hat.“ Das erstaunte Samejima sehr. „Also ist es das sogenannte Licht der Zerstörung? Das ist höchst interessant. Bist du sicher, dass es dasselbe Wesen ist?“ Der braunhaarige Junge nickte lebhaft. „Ganz sicher. Und ich habe noch etwas zu sagen. Saiou und DD waren nicht die einzigen Opfer, die von dem Licht beeinflusst worden sind, als sie ihre Taten begingen. Auch Yubel wurde von dem Licht beeinflusst.“ „Hm.. das erklärt in der Tat so einiges...was wisst ihr noch darüber? Wisst ihr vielleicht, was für Ziele dieses Licht verfolgt, warum es an die Akademie zurück gekehrt ist, obwohl du es doch schon einmal besiegt hattest?“ „Das wissen wir nicht“, antwortete Yubel kühl an Juudais Stelle. „Wie wundern uns selbst was es hier verloren haben könnte, alles was wir wissen ist, dass es auf der Suche nach etwas ist, das es hofft hier zu finden. Was genau es ist, können wir ebenfalls nicht sagen.“ „Aber ihr könnt ausschließen, dass es etwas mit den heiligen Karten zu tun hat, die wir hier versiegelt in der Schule halten?“ „Wir können das nicht ausschließen. Ebenfalls nicht wann es zu neuen Angriffen kommen und kann und überhaupt.“ Wieder nickte der Direktor, bevor er dann sagte: „Gut. Ich bin froh, dass ich euch beide befragt habe, denn ihr scheint am meisten Bescheid zu wissen. Ich danke euch, dass ihr uns etwas aufklären konntet.“ „Heißt es, das war es schon? Ich dachte.. Ich meine, ich würde gerne wissen, wie es jetzt weiter geht. Vor allem, was mit Yubel ist.“ Der Direktor stand von seinem Sessel auf und ging nachdenklich an das Fenster, in dem man sehen konnte, wie dunkel und still es draußen war. Nach einiger Zeit des Schweigens drehte er sich wieder zu Juudai um und fragte stattdessen zurück: „Was meinst du denn? Erzähl mir einmal, wie du denkst, dass es weiter gehen könnte.“ Juudai sah den Direktor überrascht an, bevor dieser lächelnd weitersprach. „Ich dachte, du wolltest Yubel wieder mit zu dir nach Hause nehmen, oder nicht?“ „D..doch, natürlich!“, antwortete Juudai hastig, zu überrascht von dieser Antwort, die ihm aber gleichzeitig alle Sorgen nahm und er lachte sogar dabei auf. Selbst Yubel sah überrascht auf, lächelte dann aber leicht, als sie sagte: „Dann ist es mir erlaubt, bei Juudai zu bleiben? Sehr schön. Das dürfte so einiges einfacher machen.“ „Nun“, meinte der Direktor, „es ist dir durchaus erlaubt zu bleiben, vorausgesetzt, dass du nicht wieder dasselbe tust, wie vorher. Keine Teleportationen in eine andere Dimension, soll das heißen.“ „Keine Sorge, da kann ich Sie beruhigen. Ich habe das alles getan, um bei Juudai zu sein, und nun da ich bei ihm bin, habe ich nichts derartiges mehr vor.“ „Dann verstehen wir uns gut. Allerdings hätte ich noch eine allerletzte Frage, bevor ich euch beide gehen lasse, und diese Frage gilt dir, Yubel.“ „Was ist es?“ „Ich möchte wissen, was mit den anderen fehlenden Studenten geschehen ist. Leider Gottes sind an dieser Schule schon zahlreiche Schüler verschwunden, von denen ich gerne den Aufenthaltsort wissen würde.“ „Ich... kann Ihnen leider nicht sagen wo die Schüler sind, die ich habe verschwinden lassen“, gab Yubel recht kleinlaut zu, „Ich habe nach dem Vorfall alle Studenten wieder frei gelassen, also müssten sie alle hier an der Schule angekommen sein. Juudai hat mir bereits erzählt, dass dem nicht so sei und einige wenige immer noch fehlen würden. Leider kann ich nicht sagen wo sie sind, weil sie eigentlich alle hier hätten auftauchen sollen...“ Yubel wurde still als sie merkte, dass es sich etwas so anhörte, als wäre es eine Art faule Ausrede, und so sahen auch alle Gesichter mit Ausnahme Juudais auch aus, doch dann kam er ihr zu Hilfe. „Yubel vermutet, dass ebenfalls das Lichtwesen dafür verantwortlich sein könnte, dass nicht alle wieder hier zurückkehren konnten.“ „Verstehe...gut, ihr könnt jetzt gehen. Nochmals vielen Dank, dass ihr uns geholfen habt.“ Juudai und Yubel standen auf und nahmen sich an die Hand, als sie sich beide höflich vor den Anwesenden verbeugten, ihnen eine Gute Nacht wünschten und zusammen aus dem Büro hinaus schritten. Sie gingen draußen noch einige Meter Hand in Hand, als sie beide auf einmal auf ihre eng umschlungenen Hände blickten uns sich losließen, als hätte sie Feuer berührt. Juudai lief knallrot an, doch Yubel selbst blieb still, in Gedanken an diesen Abend versunken. Sie war erleichtert, dass anscheinend wenigstens einer es ihr zugestehen würde, dass sie bei Juudai bleiben konnte, aber was würden seine Freunde dazu sagen? Sie konnte sich an die ernsten Gesichter von ihnen erinnern und als sie daran dachte, dass Juudai ernsthaft gesagt hatte, er würde lieber sterben wollen, als weiterhin leben zu wollen, wurde ihr schlagartig schlecht. Wie konnte Juudai es nur wagen, sie einfach so verlassen zu wollen? Wollte er nicht mit ihr zusammen sein, wollte er sich nicht von ihr beschützen lassen? Wieso wollte er nicht einsehen, dass er dringend ihren Schutz brauchte? Juudai merkte, dass Yubel sehr still geworden war, blickte in ihr Gesicht, und sah, wie traurig sie aussah. „Was ist denn los? Ich dachte du bist glücklich, weil du nun offiziell bei mir sein darfst.“ „Was? Oh.. ja, darüber bin ich auch glücklich. Aber... wenn... ich... wenn ich daran denke, dass du lieber dein Leben geopfert hättest als leben zu wollen... Juudai... wolltest du wirklich sterben? Warum wolltest du lieber sterben?“ Abrupt blieb er stehen, als er diese komischen Fragen hörte und er sah sie mit einem ernsten Blick an. „Du glaubst also ernsthaft, dass ich sterben wollte? Ich will mein Leben nicht wegwerfen, dafür hänge ich zu sehr daran. Aber wenn es um meine Freunde geht... dann könnte ich es mir nicht verzeihen, wenn ich sie nicht mit wirklich allem beschützen könnte, was ich habe. Und sei es mit meinem Leben.“ „Das.. JUUDAI!“, schrie Yubel auf, „immer schon waren deine Freunde wichtiger als ich! Für sie würdest du alles tun, aber für mich? Für mich würdest du nicht einmal weiter leben wollen und dich von mir beschützen lassen wollen!!“ Sie keuchte wütend auf und funkelte ihn mit einem bösen Blick an, ähnlich wie den Blicken die sie ihm zuwarf, als sie gegeneinander gekämpft hatten. Juudai zuckte erschrocken zusammen, denn so eine wütende Reaktion von der nun immerzu lieben Yubel hatte er nicht erwartet. Trotzdem machten ihn ihre Worte ebenfalls wütend, denn sie konnte doch nicht ernsthaft von ihm verlangen, dass er nur an sie dachte! Er hatte schon geglaubt, dass sich alles zwischen ihnen geändert hatte und dass sie es angenommen hatte, dass seine Freunde für ihn immer wichtig waren und es bleiben werden. Als er realisierte, dass dem nicht so war, verhärteten sich seine Gesichtszüge ebenfalls und er schrie Yubel an: „Und ich dachte, du hättest begriffen wie viel mir meine Freunde bedeuten!“ „Ach ja?“, entgegnete sie, „dann geh doch zu deinen tollen Freunden!“ „ja, weißt du was, das werde ich machen!“, rief er zurück, und wandte sich zum Gehen, „und dich will ich erstmal gar nicht sehen!“ Damit rannte Juudai davon, in die Richtung, in der sich höchstwahrscheinlich der Krankenflügel befand. Damit wusste Yubel, dass er das verletzte Mädchen Asuka besuchen wollte. Also waren ihm seine Freunde doch viel wichtiger als sie. Sie hatte es immer heimlich gewusst, musste sie sich eingestehen, nur wollte sie es niemals zugeben. Er konnte sie gar nicht lieben. Er war nicht mehr derjenige, der ihr das Versprechen unsterblicher Liebe gegeben hatte. Nun war er nur noch jemand, dessen Freunde für ihn wichtiger waren, als sie selbst, der er geschworen hatte, dass er nur sie und einzig sie lieben würde. Eine einzige Träne lief ihr langsam die Wange hinunter, als für sie feststand, dass Hikari wahrscheinlich doch recht hatte, mit dem was er in diesem Traum gesagt hatte. Ihre Zeit wird niemals kommen. Nie hätte sie gedacht, dass sie ihre Verwandlung zum Drachen bereuen würde. Denn hätte sie sich vielleicht nicht verwandelt, so wäre Juudai wirklich wenigstens einmal mit ihr zusammen gewesen. „Hikari... mir ist nun alles egal...vielleicht... vielleicht hattest du recht mit dem was du gesagt hattest. Vielleicht mag unsere Zeit niemals kommen. Aber wenn dem so ist... dann kann ich diese Wahrheit nicht ertragen. Es zerreißt meine Seele innerlich und macht das Loch, dass Juudai hinterlassen hat, als wir unsere Seelen wieder getrennt hatten, nur noch größer. Ich will ihn dabei doch nur... wenigstens einmal für mich haben...“ „Dann lass mich dir helfen. Lass mich die Wunden deiner Seele heilen, indem ich dir erfülle, was dein Herz am meisten begehrt. Zusammen werden wir dafür sorgen, dass Juudai dir gehört, für immer und ewig, so wie er es dir einst versprach...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)