Between Light and Darkness von UniverseHeart (-Zwischen Licht und Dunkelheit-) ================================================================================ Kapitel 5: Der Wunsch nach Vergebung ------------------------------------ -Kapitel 5: Der Wunsch nach Vergebung - Juudai kam völlig nachdenklich und aufgewühlt die Treppe zu seinem Zimmer bei Slifer Red hoch, als Sho ihn am Ende der Treppe überraschte. „Aniki, wo warst du?“ „Sho! Ich...“ „Was ist denn los?“ Sie sahen sich beide in die Augen und Sho wurde auf einmal klar, was vorgefallen sein könnte. „Du warst bei Yubel, oder?“ Juudai erschrak und ihm wurde auf einmal bewusst, dass Sho ja wusste, dass Yubel hier war. Also gab er es gleich zu: „Ja, es stimmt.“ „Und?“, fragte der kleine Blauhaarige nach: „Was ist denn passiert?“ „Ich...“ Doch Juudai stockte das Wort. Was sollte er schon sagen? Mit den Gedanken war er weit weg, in der fernen Zukunft, vor der er sich so fürchtete. „Aniki..“ Sho ging zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter, „komm erstmal herein. Dann reden wir erstmal. Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst.“ Sho leuchtende Augen, als er seinen Bruder ansah, trösteten Juudai irgendwie und er musste lächeln. Sho zog seinen großen Bruder sanft in ihr gemeinsames Zimmer herein, schubste Juudai sanft aufs Bett und setzte sich selbst auf einen freien Stuhl. „Also, erzählst du mir jetzt was los ist?“, fragte er mit einem Grinsen. „Hm, ok..“, meinte Juudai und begann zu erzählen: „Du weißt ja, dass Yubel hier ist, weil sie mich nach hause begleitet hat... nun, ich kann dir sagen, dass sie ziemlich wütend auf mich ist...“ „Aber wieso?“ „hm... nun... das ist schwer zu erklären... Sho, ich muss dich etwas fragen..“ Juudai zögerte, war doch die folgende Frage, die er seinem kleinen Bruder stellen wollte alles andere als leicht, denn sie zu stellen war es wovor er sich die ganze Zeit gefürchtet hatte. „Sho... wie denkst du darüber, dass Yubel auch hier ist? Belastet es dich irgendwie, zu wissen, dass sie hier ist?“ „hm...“Sho überlegte kurz, dann sagte er: „Ich weiß es nicht. Aber wenn du in der Lage warst, ihr zu vergeben und ihr euch wieder vertragen habt, so wie du es mir erzählt hast, dann verstehe ich nicht, wieso Yubel sich nicht längst mal hier gezeigt hat. Wenn du es für richtig hältst, Aniki, dann halte ich es auch für richtig. Wenn du in der Lage bist ihr zu vergeben, dann bin ich es auch. Und schließlich sind wir am Ende doch alle hier, oder? Nun sitzen wir doch hier, obwohl all diese schrecklichen Dinge passiert sind. Also werden wir auch in der Lage sein, ihr zu vergeben... nur braucht es dazu wahrscheinlich etwas mehr....Zeit....“ Juudai sah Sho überrascht an. Er hatte eine Antwort von ihm erwartet, aber das was er da gerade zu hören bekommen hat, war nicht, was er erwartet hatte, und es war eine positive Überraschung. Aber seine Freude bekam einen Dämpfer, als er an Johan dachte. Wäre er denn dazu fähig Yubel zu vergeben? Ihm hat sie am meisten angetan. „Liegt es daran, dass ihr euch gestritten habt?“, fragte Sho auf einmal. Der Braunhaarige schreckte auf und gab sofort zu: „Ja...Yubel tut es schrecklich Leid, was sie getan hat, aber sie ist sich sicher, dass ihr nicht vergeben werden kann. Und da gibt es noch etwas, noch ein Problem dass wir zu bestehen haben....“ „Und das wäre?“ „Das kann ich dir nicht sagen... noch nicht...“ „Ich verstehe... aber wenn du das nächste Mal mit Yubel redest, dann sag ihr, dass ich zumindest nichts dagegen habe, wenn sie hier vorbeikommt.“ Der kleine Blauhaarige stand auf, holte sich Kekse aus der Küche und bot Juudai welche an, und er nahm sich dankbar einen aus der Dose. „Aniki... ich mache mir Sorgen um dich... du bist so anders geworden, seit du zurück gekommen bist, du bist so viel nachdenklicher und zurückgezogener als früher. Irgendetwas muss dich sehr belasten. Lass es lieber raus, bevor es dich zu sehr belastet, wirklich...“ „Wann kommen denn die anderen?“ „oh, in ein paar Minuten. Aber bis dahin...“ Juudai stand auf, und sah aus dem Fenster, in der Hoffnung vielleicht Yubel in der Dunkelheit der Nacht zu erspähen. Aber er wurde bitter enttäuscht. Er wusste nicht warum, aber irgendwie wollte er sie in seiner Nähe haben, jetzt in diesem Augenblick, sie wissen lassen, dass wenigstens einer seiner Freunde bereit war, ihr zu vergeben. Vielleicht würde sie das etwas aufmuntern. Er wollte doch gar nicht so klingen, als ob er ihr für alles noch immer die Schuld geben würde, es war ein Versehen gewesen. Auf einmal hatte er das Bedürfnis, in den Arm genommen zu werden. Und plötzlich spürte er eine Umarmung von hinten. Es fühlte sich so warm an, und als er sich umdrehte, fand er sich den Armen von Johan wieder, der nun zufrieden lächelte. „Hallo, Juu!“, grinste er, „du siehst so traurig aus, was ist nur mit dir los?“ „Ich war gerade dabei, das herauszufinden“, meinte Sho beiläufig, „aber ich bin nicht sehr erfolgreich gewesen.“ Juudai spürte, wie es ihm heiß und kalt dem Rücken hinunterlief. Die Berührung von Johan ließ ihn erzittern, und er konnte sich nicht erklären warum, und auch nicht, wieso er sich wünschte, dass er ihn am besten nicht mehr loslässt. Er legte auf einmal seine Arme um Johan, und sah wie sein Kuriboh und Ruby die beiden neugierig und zufrieden anschauten und sich auch gegenseitig zulächelten. „Tja, mal sehen, ob ich mehr Erfolg habe“, lachte Johan, sah Juudai in die Augen, und lächelte noch mehr. „Mir wirst du doch alles verraten, oder?“ Juudai lächelte zurück. „Wer weiß?“, meinte er glücklich. „Ich denke wir sollten endlich wieder mal ein Duell spielen, ich hatte ja bisher noch gar keine Gelegenheit, mit meinem Regenbogendrachen gegen dich zu spielen.“ „Stimmt, seit du ihn bekommen hast, hast du ihn noch im Duell gegen mich ausgespielt.“ „Ja, aber wen wunderts, wenn wir bisher nicht gegeneinander spielen konnten? Wir waren einfach zu lange voneinander getrennt, sogar durch verschiedene Dimensionen...“ Johan löste seine Umarmung von Juudai und sein Gesichtsausdruck wurde sehr ernst. „Juudai, du hast uns noch gar nicht erzählt, was mit Yubel geschehen ist.“ „Das würden wir auch gerne wissen!“, sagten noch ein paar andere Stimmen, als Asuka, Rei, Kenzan, Jun und Fubuki hereinkamen. „wow, Leute, schön euch alle zu sehen!“ Als Juudai sie alle begrüßte, merkte er, wie noch jemand gekommen war, ein verschüchtertes Mädchen, Siraj. Sie sah sich nervös um, als ob ihr alles unangenehm wäre und sie gar nicht erst hatte herkommen wollen. Juudai begrüßte sie zuerst, indem er ihr seine Hand hinhielt. „Willkommen in der Unterkunft von Slifer Red!“ Sie sah überrascht auf ihn und auf seine Hand, dann nahm sie an und schüttelte seine. „Danke sehr, Juudai. Und sorry, wenn ich so nervös bin...“ „Macht doch nichts, Siraj. Fühl dich einfach ganz wie zuhause.“ „Ich versuche mein Bestes.“ Er führte sie in das Zimmer herein, wo alle anderen bereits Platz genommen haben. Sho stand auf und drehte etwas Musik auf, während die anderen Knabbergebäck auspackten, einfach alles, was man sonst für eine Party oder ein lustiges Zusammensein brauchte. „So, nun da ihr alle startbereit seid...“ „Also, Juudai, wirst du uns endlich diese Frage beantworten? Was ist denn aus Yubel geworden? Und wo warst du gewesen?“ „Nun, das ist eine lange Geschichte... ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll...“ „Fang einfach dort an, wo wir sie nicht mehr mitbekommen haben. Ab dem Zeitpunkt, an dem wir verschwunden waren.“ „Und ihr habt noch mitbekommen, was aus O`Brien und Jim passiert ist oder das ich der oberste König gewesen bin?“ „Ja“, meinte Sho, aber die anderen verneinten das mit einem Kopfschütteln. „Dann kann ich ab da anfangen, oder?“, fragte Juudai nach. Aber Siraj sah ihn nur mit einem verständnislosen Blick an, weil sie nicht verstehen konnte, wovon sie alle eigentlich sprachen, denn sie hat das alles auch nicht miterlebt. „Könnt ihr mir sagen, von was zum Kuckuck ihr da alle redet?“ Rei klärte sie auf: „Nimm es einfach als eine Art Geschichte an. Wir haben alle ein Abenteuer erlebt und bis heute nicht alles mitbekommen. Unser Juudai hier weiß wie sie weitergeht, und wir nicht, also versucht er sie uns zu erzählen.“ „Und was zur Hölle ist dann der oberste König? Und was ist ein Yubel?“ „Nicht ein Yubel, Yubel!“, korrigierte Juudai sie, „sie ist eine Person.“ „Ach“, machte Siraj und beschloss, erstmal zuzuhören. Und dann begann Juudai sie zu erzählen,. Seine Geschichte des Leidens und der Schuld. Aber er war nicht alleine in diese Schuld verstrickt, sondern noch Johan, und alle seine Freunde. Der Feind in dieser Geschichte war ein Hermaphrodit namens Yubel, die noch mehr war als ein Mensch, denn irgendwie war sie sowohl menschlich, als auch drachenähnlich, als auch wie eine Dämonin. Alle hörten gespannt zu, als er sich langsam dem Ende der Geschichte nährte. „Und dann, gerade als ich dabei war zu gewinnen, sah ich auf einmal ihre Erinnerungen von früher. Und...“ „Was und? Erzähl weiter!!“ Juudai stockte, wusste er nicht, ob er so etwas persönliches preisgeben wollte, aber war die Macht der Worte den nicht dazu fähig, ihm zu helfen, alles zu umschreiben? „Ich erinnerte mich wieder an die Zeiten, die ich mit ihr verbracht habe, und aus ihren Erinnerungen wurde mehr als deutlich, dass sie alles nur aus Liebe zu mir getan hat. Sie wollte wieder bei mir sein, und mich glücklich sehen, hat aber durch ihre Zeit im Weltall gedacht, dass ich nur glücklich sein kann wenn ich leide, weil auch sie glücklich war als sie oben durch mich litt.“ „Ha!“, machte Johan, „ich wusste, dass sie mehr als krank ist!“ „Nein“, meinte Juudai, „ich war doch in erster Linie schuld daran, weil ich sie weggeschickt habe oder? So wie ich schuld daran war, dass ich euch so etwas angetan habe.“ „Nein, mach dir keine Vorwürfe, Juudai!“, sagte Johan, „du warst es doch nicht, der uns das angetan hat, sondern Yubel!“ Juudai machte es verärgert, dass Johan nicht sehen wollte, dass es wirklich seine Schuld war, und nicht die des Hermaphroditen. „Egal, wessen schuld es war, aber was ist aus Yubel geworden?“ „Nun, sie...sie... sie lebt auf jeden Fall noch und ... lebt nun glücklich und zufrieden in der anderen Dimension.“ Alle schauten überrascht und entsetzt auf. Asuka räusperte sich und sagte: „Juudai, versuche uns nicht für dumm zu verkaufen, lass die Scherze und sag endlich die Wahrheit!“ „Nein, wirklich, ich weiß nicht wo sie ist, aber ich weiß, dass ich sie am Leben gelassen habe.“ „Tja, da sieht man mal wieder, du bist einfach zu sanft!“, meinte Jun, „Wenn ich sie in die Finger bekommen hätte, dann wäre ich nicht so gnadenvoll gewesen.“ „Aber... wenn sie noch am Leben ist, dann heißt es doch, dass sie jederzeit wieder hier auftauchen und wieder für Ärger sorgen kann!“, flüsterte Rei entsetzt. „Moment mal!“, erwiderte Siraj: „ihr habt mir doch erzählt, dass alles sei nur eine Geschichte gewesen!“ „Ja“, grinste Johan, „eine Geschichte basierend auf einer wahren Begebenheit!“ Siraj sah sie alle entsetzt an, dann jedoch hämisch: „Ihr seid doch alle krank! Von wegen andere Dimension! Von wegen weggesperrt in anderen Welten! Ihr gehört doch alle in die Klapse!“ Juudai sah sie an, genauso wie alle anderen, dann sagte Asuka: „Ja, es mag sich für dich so anhören, als wären wir alle krank, aber für uns ist es alle bittere Realität. Das alles ist erst vor kurzem passiert und wir sind noch nicht darüber hinweg.“ „Da gibt es aber eine Menge über das ihr hinwegkommen müsst!“, meinte Siraj leise und stand auf: „Ich sehe schon, es ist reine Zeitverschwendung gewesen, hierher zu kommen. Stattdessen hätte ich mich auf den Schultag morgen vorbereiten können. Nichtsdestotrotz hat es mir Spass gemacht. Juudai, du kannst wirklich gute Geschichten erzählen, nur bitte... du solltest aufhören daran zu glauben, dass sie wahr sind. Und vor allen Dingen deinen Freunden Glauben zu machen, dass sie es sind.“ Damit nahm sie ihre Jacke vom Ständer und wollte in die Dunkelheit der Nacht hinausgehen, als Rei sie mit der Frage aufhielt: „In welches Haus bist du denn eigentlich gekommen?“ Siraj drehte sich um: „Ich bin in Obelisk Blue!“ Johan ließ einen Pfiff vernehmen: „wow, Obelisk Blue, nicht schlecht!“ Das Mädchen wurde rot: „Danke schön.“ „Bleibe doch noch ein wenig!“, bat sie Rei. „Nein, wirklich, ich muss gehen, ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen. Wer weiß, vielleicht machen wir wieder so einen lustigen Abend? Nur versprecht mir bis dahin, nicht mehr so sehr an eure Geschichten zu glauben. Ihr riskiert damit eure psychische Gesundheit.“ Sie machte eine letzte höfliche Verbeugung vor allen und ging dann zur Tür hinaus. „wow, endlich mal jemand, der ausspricht, was ich schon immer gedacht habe!“, meinte Jun, „ich habe euch auch immer für verrückt gehalten.“ „Ach, vergiss nicht, dass du auch zu unserem verrückten Haufen hier gehörst!“, sagte Asuka, „wobei Siraj nicht unrecht hat, es klingt alles hanebüchen für jemanden, der das alles nicht selbst miterlebt hat. Ich hätte es an ihrer Stelle wohl auch nicht geglaubt.“ „Und ich wünschte, es wäre alles einfach nicht passiert!“, meinte Juudai bitter, „mir ist jetzt noch viel klarer geworden, wie ungewöhnlich mein Leben doch ist.“ „Nicht nur deines“, sagte Johan. Yubel atmete tief durch und ging gedankenverloren durch den Wald der Insel. Sie wusste nicht wie es weiter gehen sollte. Sie konnte nicht die ganze Zeit bei Juudai sein, um ihn zu beschützen und schon das alleine regte sie auf. Was wollte sie eigentlich wirklich? Vergebung für ihre Sünden, das war es was sie am liebsten wollte. Damit sie wieder bei Juudai sein konnte, unbehelligt und sich nicht schlecht fühlen musste. Obwohl, war es nicht einfach lächerlich wie sie dachte? Wenn sie bei ihm sein wollte, sollte sie einfach zurück gehen und durch die Tür zu seinem Zimmer spazieren, immerhin war das ihr gutes Recht! Erst recht, wenn das Licht der Zerstörung hinter Juudai her war, denn da muss sie wirklich ihr möglichstes tun, damit ihrem Geliebten nichts passiert. Yubel sah auf. Sie war am Rande der Insel, und eine Klippe ging steil ins Meer. Sie ging langsam an den Rand der Lichtung als ihr auf einmal ein seltsames Leuchten auffiel. Ein Licht schien dort hinter den Bäumen ganz hell. Ihre Augen verengten sich. War es nicht das Licht der Zerstörung? Vorsichtig ging sie nahe ran, doch das Licht verblasste schnell und verschwand ins Leere und als sie genau hinsah, fand sie nichts. Yubel beunruhigte das, aber solange dieses Licht nicht in die Nähe von Juudai kam, war alles gut. Sie beschloss, sofort zu Slifer Red zurück zu gehen. Sie bemerkte nicht, wie eine Person in den Bäumen auf sie hinunter blickte, mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Yubel, der traurige Drache, habe ich dich endlich gefunden“, flüsterte die Person leise. „Juudai, warte!“ Johan lief Juudai hinterher, der gerade in der Dunkelheit der Nacht zu einem Spaziergang aufbrechen wollte. „ich finde, du solltest nicht alleine durch die Nacht gehen“, meinte der türkishaarige Junge, „mir behagt der Gedanke nicht, was wäre wenn Yubel plötzlich auftaucht und dir etwas antut?“ „Johan, du musst dir keine Sorgen machen, wirklich! Alles ist gut.“ „Nein, nichts ist gut! Was soll das? Du musst besser auf dich aufpassen, erst recht da wir wissen, dass Yubel noch am Leben ist!“ Juudai drehte sich ruckartig zu Johan um: „Jetzt hör aber auf! Yubel ist am Leben, ja, aber sie würde mir niemals schaden wollen! Wir haben alles zwischen uns geklärt!“ „Bist du sicher, Juudai?“ Der Braunhaarige schnaufte. „Ja, ganz sicher. Ich brauche keine Angst mehr vor ihr zu haben.“ Johan nickte schweigend, fuhr aber nach einer Pause fort: „Und wieso scheinst du dann so unter Druck zu stehen? Juudai, leugne nicht. Irgendetwas ist doch los, und du sagst es mir einfach nicht. Obwohl du ganz genau weißt, dass du mir alles anvertrauen kannst.“ „Johan...ja, ich weiß es doch, und ich sage es dir gewiss nicht, weil ich dir nicht vertraue oder so. Ich... sagen wir einmal, du wüsstest, dass du in der nächsten Zeit höllisch aufpassen musst, weil sonst etwas schlimmes passiert. Du möchtest nicht, dass deinen Freunden etwas zustößt, also hast du keine andere Wahl, als das Geheimnis für dich zu bewahren...“ Doch Juudai schreckte zurück, als er merkte, dass er bereits zu viel verraten hatte, denn Johan sah ihn erschrocken und besorgt an. „Was weißt du, was wir nicht wissen dürfen? Juudai, wird etwa etwas passieren? Ist ein neuer Feind aufgetaucht? Wenn ja, dann müssen wir ihn gemeinsam bekämpfen! Juudai, du weißt doch, dass ich immer bei dir sein werde. Genauso wie alle deine Freunde. Wir alle werden dir beistehen!“ „Nein! Ihr könnt mir dabei nicht beistehen. Es ist etwas, was nur ich tun kann. Ich möchte euch außerdem nicht in Gefahr bringen. Bitte, haltet euch da raus, es ist zu eurem Besten. Ich könnte es nämlich nicht ertragen, wenn euch noch so etwas wie in der dunklen Welt passiert. Das ihr verletzt und dazu benutzt werdet, nur weil ihr mir nahesteht. Besonders du.“ „Und dieser Feind ist nicht Yubel?“ „Nein.“ „Da wundere ich mich aber wo sie ist, wenn sie dir ewige Liebe geschworen hat.“, meinte Johan geringschätzig und sah sich gespielt nach ihr um. „Es sei denn sie ist schon längst hier.“ Juudai sah weg, noch immer besorgt und traurig. Aber Johan munterte ihn auf: „Aber danke, dass du es mir wenigstens etwas gesagt hast. Ich werde in Zukunft auch die Augen aufhalten, und wenn mir etwas verdächtiges auffällt, dann sage ich dir Bescheid, ok? So, aber nun muss ich zurück zu Obelisk Blue. Wir sehen uns morgen im Unterricht wieder, ja? Und jetzt geh wieder zu Sho zurück. Steh hier nicht zu lange in der Dunkelheit herum.“ Johan winkte ihm zu und lief Richtung Obelisk Blue. Yubel sah gerade noch, wie Johan weggegangen war, als sie aus dem Unterholz heraus auf Juudai zukam. Er drehte sich zu ihr um und bemerkte sie. Yubel schwieg nur, als sie Juudai anschaute, doch dann fragte sie leise in ihrer weiblichen Stimme: „Das war doch Johan, nicht?“ Juudai nickte: „Ja, das war er.“ „Und worüber habt ihr geredet?“ Der Braunhaarige schwieg und Yubel deutete dieses Schweigen falsch. „Bestimmt über eure Gefühle füreinander, oder?“ Sie sah weg und wandte sich zum Gehen, „dann störe ich dich besser nicht.“ Juudai hielt sie jedoch am Arm fest und hinderte sie so am Weggehen. „Warte, Yubel!! Von was zum Teufel sprichst du da?“ „Oh Juudai, du hast mich schon richtig verstanden. Willst du mich für dumm verkaufen? Ich weiß doch, dass ihr beide etwas füreinander empfindet!“ Ihr Blick war erst verärgert und wütend, wurde dann aber traurig. „Nun, ich kann dich nicht daran hindern mit ihm zusammen zu kommen, wenn du das wirklich willst...“ „Yubel, nein!! Warte, hör mir doch bitte zu!!“, flehte Juudai verzweifelt, doch Yubel versuchte sich von seinem Griff zu lösen. „Lass mich los!“ „Nein, Yubel!“, schrie Juudai auf und warf sich in die Arme der verblüfften Yubel, „ich habe nach dir gesucht, weil ich mir Sorgen um dich mache und ich werde nicht zulassen, dass du jetzt gehst!!“ „Juudai, oh Juudai...“, machte Yubel und legte ihre Arme um ihn, um ihn noch mehr an sich zu drücken. Der Junge ließ das alles schweigend zu und presste sich noch mehr an sie, um ihr noch näher zu sein. Er wusste nicht warum, aber ihre Wärme zu spüren verursachte bei ihm ein warmes Gefühl, dasselbe Gefühl, das er zuvor gespürt hatte, als Johan in seiner Nähe war und ihn umarmt hatte. Was war das nur für ein Gefühl? Er erinnerte sich daran, so etwas schon einmal gespürt zu haben, doch wo und wann war das gewesen? Yubel seufzte auf und ließ ihn wieder los, doch Juudai verspürte dabei mit einem Mal das Bedürfnis, noch länger in ihren Armen zu verweilen. „Du solltest in dein Haus zurückkehren, Juudai.“, meinte Yubel nur, „es ist spät und du solltest schlafen gehen.“ „Nein, noch nicht. Nicht bevor ich dir nicht noch etwas wichtiges gesagt habe. Du kannst die Nacht nämlich heute bei uns verbringen. Ich habe mit Sho geredet, und er hat gesagt, dass du ruhig kommen kannst.“ Das erstaunte den Hermaphroditen sehr. „Und es geht wirklich in Ordnung? Ich meine, ich werde ihn nicht stören?“ „Nein und außerdem fühle ich mich wohler, wenn ich weiß, dass du bei uns bleiben kannst und nicht draußen in der kalten Nacht schlafen musst.“ Yubel sah ein, dass es eine gute Idee sein könnte, weil sie ihn dann besser beschützen kann, also beschloss sie, Juudais Vorschlag anzunehmen. An der Tür zu ihrem Zimmer klopfte es und Sho sah von seinem Schulheft auf, um „Herein!“ zu rufen. Als die Tür aufging, standen dort Juudai, aber noch eine Person hinter ihm. Shos Augen weiteten sich, als er eine etwas verschüchtert aussehende Yubel erblickte, die demütig an Juudais Seite durch die Tür ging. Juudai lächelte breit und meinte nur: „So, Sho.. ich habe sie mitgebracht, so wie du gesagt hast. Sie wird die Nacht hier verbringen.“ Sho konnte nicht anders, als noch verblüffter zu schauen, als er Juudais Worte hörte. Er hatte es also tatsächlich getan und seinen Vorschlag so ernst genommen, dass er ihn sofort in die Tat umgesetzt hatte? Yubel sah den Kleinen Blauhaarigen an, machte dann eine Verbeugung vor ihm und sagte leise: „Ich danke dir, dass du es erlaubst, die Nacht hier bei Juudai zu verbringen. Das bedeutet mir sehr viel. Insbesondere weil ich weiß, dass ich dir und deinen Freunden so viel Schlimmes angetan habe. Was mit deinem Bruder passiert ist tut mir ebenfalls leid. Ich hoffe du kannst mir vergeben, aber ich weiß auch, dass es nicht so einfach und vor allem nicht so schnell gehen wird.“ Sho sah abwechselnd auf den grinsenden Juudai und die schüchterne Yubel und der Anblick kam ihm unwirklich vor. Dann stand er vom Bett auf, und ging auf Yubel zu, um ihr seine Hand zu reichen. Der Hermaphrodit sah auf und nahm seine Hand an. Sho lächelte auf. „Willkommen, Yubel. Ich bin Sho, falls du es nicht schon längst weißt. Ich habe nichts dagegen, wenn du die Nacht hier verbringen willst, aber du hast Recht mit dem was du bereits gesagt hast: ich werde dir nicht so schnell vergeben können für das was geschehen ist, aber wenn du bereit bist, etwas länger zu warten, dann könnte es eines Tages so weit sein.“ Yubel lächelte ebenfalls auf. „Ich kann dir nicht genug für deine Güte danken, Sho“, sagte sie glücklich. Juudai sah sich die ganze Szene schweigend an und konnte nicht anders als sich in dem Moment glücklich zu fühlen. Sein bester Freund und sein Seelenpartner freundeten sich an. Es sah ganz nach einem Neubeginn für alle aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)