Die Teufelsbraut von z-fan ================================================================================ Kapitel 7 --------- Als aus dem Nichts rundherum eine helle Stimme auftauchte wurden der Weg und ich wieder ungleichmäßig. Also fiel ich wie schon so oft in den tiefen Abgrund. Ich wurde wieder unsanft geweckt. Naomi stand neben meinem Bett und rüttelte mich. Nur als ich anfing wie wild zu knurren hörte sie auf. Mit ihrer niedlichen Stimme sagte sie: „Herrin, euer Meister…ich mein euer Mann will mit euch sprechen.“ Murrend stand ich auf. Nur widerwillig zog ich mir etwas aus meinem riesigen Kleiderschrank an. Ich war beeindruck, wie gut mir das Gewand stand. Bevor ich aus der großen Holztür schritt blickte ich noch einmal zum Tieflandmoor hinab. Das rege Treiben von gestern hielt noch immer stand. Anscheinend gab es viel Post hier oben und dort unten. Mit kleinen und langsamen Schritten ging ich aus meinem Zimmer. Als nächstes stand ich in einem weiteren großen Saal, der so groß war, dass ich nicht einmal mehr das Ende davon sehen konnte. Hier war ebenfalls alles voll von Tier-Menschen. Doch sie sahen trotzdem anders aus als die Tier-Menschen aus dem Tieflandmoor. Langsam wusste ich wo Satan seinen Hauptsitz hatte. Es war ein prunkvoller Raum, aber nicht so prachtvoll wie mein Schlafzimmer. Ich klopfte an die steinerne Tür bis mich seine tiefe Stimme hereinbat. Ruhig sagte er: „Hallo, Liebling. Weißt du schon weshalb ich dich herbeirufe hab lassen? Ich glaube nicht. Also werde ich es dir jetzt sagen. Es wird einen großen Festtagsumzug geben. Und meine Frau und ich werden auf dem größten Festwagen sitzen. Es wird ein riesiger Totenkopf sein. Und als Feier, dass wir geheiratet haben wird er auf jedes Horn – welche ebenfalls am Kopf sind – einen großen Ring hängen. Der Umzug wird in etwa 5 Wochen stattfinden. Ich werde dich davor noch einmal zu mir rufen lassen, aber jetzt muss ich dringend weg. In Amerika sind die Leute ja besonders fleißig, was Selbstmord angeht“, er lachte so laut, dass sein Lachen im ganzen Raum widerhallte, „Scherz beiseite. Ich bin jetzt circa 4 Wochen nicht da. Bis dann Liebling.“ Er verabschiedete sich noch mit einem feuchten Kuss auf meine Wange. Plötzlich war er weg. Ich ging mit langsamen Schritten wieder zurück in mein Zimmer. Mal sehen, was sich jetzt im Tieflandmoor abspielte. Mit einem neugierigen Blick schaute ich die tiefe Schlucht hinunter. Dass Schluchten tief sind, wusste ich ja, aber, dass sie so tief waren, wusste ich nicht. Das rege Treiben von gestern hielt noch immer an. Satoko redete dieses Mal mit einer hoch gewachsenen Frau. Gerade viel mir auf, dass ich verstand, über was die beiden sprachen. Ich war so oder so sehr verwundert, darüber, dass ich alles genau sehen und hören konnte, obwohl das Moor so tief unten lag. Aber wieder zu Satoko und Miromoto. Zumindest nannte Satoko die Frau bei diesem Namen. Mit seiner üblichen Stimme sagte er aufgeregt: “Miro, Miro, hast du schon das neueste gehört?? Ich wette, nicht. Das weiß nämlich nur ich! Haha!! Wie auch immer. In der Trainerschule suchen sie jetzt starke Kämpfer und Kämpferinnen. Zwar nur für eine Woche, aber wer Lust und Zeit hat kann auch länger bleiben. Das ist doch genau das richtige für dich, oder? Stimmt’s oder hab ich recht?“ Er fuchtelte mit seinen stämmigen Armen hin und her. Ich überlegte kurz. Eine Trainerschule. Für Kämpfer und Kämpferinnen. Ich musste mir eingestehen, dass das sehr aufregend klang. Miromoto gähnte ein bisschen und antwortete mit einer sehr gelassenen Stimme: „Das wusste ich schon vor Wochen, Sato. Naja. Ich bin schon längst angemeldet. Apropo, wenn sich jetzt noch jemand anmelden will sollte er sich beeilen. Um 55:45 ist die letzte Eintragungschance.“ Hastig blickte ich auf die Gold-Uhr die in meinem Zimmer hang. Es war genau 55:30. Langsam gewöhnte ich mich an die ungewöhnlichen Zeiten. Ich wandte meinen Blick wieder zu Satoko und Miromoto. „Und wo genau ist den diese Trainerschule“, dachte ich mir. Ich wollte dort mitmachen. Plötzlich spitze Miromoto ihre Ohren, die aussahen, wie die einer Katze. Ganz ruhig sagte sie: „Die Trainerschule ist im Tieflandmoor. Gleich hinter den 666 Hügeln. Eigentlich eh ganz leicht zu erreichen.“ Das musste ich mir jetzt merken. Trainerschule, hinter den 666 Hügeln. Jetzt war nur noch eine Frage offen. Wie gelang ich ins Moor? Wieder begann Miromoto etwas zu sagen: „Ihr sucht den Weg, hinunter ins Moor, meine Königin? Sehr wohl. Nehmt einfach den Kohleweg über den Todesspitz. Das ist der kürzeste Weg hierher zu gelangen. Aber nun muss ich los. Tschüss, Sato. Auf Wiedersehen, meine Herrin.“ Und mit einem Katzensprung war Miromoto weg. Sie hatte wirklich gehört was ich gedacht habe. Das war mir etwas unheimlich. Ich holte noch schnell einen Zettel, um mir aufzuschreiben wie ich zur Trainerschule gelangen würde. Mit einer Krakel-Schrift, die meiner Meinung nach aussahen, wie Hieroglyphen, schrieb ich ‚Kohleweg à Todesspitz à Tieflandmoor à 666 Hügel à Trainerschule’ So. Nun war ich bereit. Ich ging zu meinem übergroßen Schrank um mir etwas Passendes rauszusuchen. Ich fand einen Lederrock mit dazugehörigen Stiefeln. Auch ein gut sitzendes Oberteil war dabei. Mit einem schnellen Handgriff nahm ich ein Haargummi um meine Haare zusammenzubinden. Jetzt überlegte ich wieder. Wo könnte ich eine Waffe herbekommen? Wenn ich an das Wort ‚Waffe’ dachte, stellte ich mir immer einen Bogen vor. Mit vielen Schnitzereien und einer unglaublichen Kraft im Schuss, die jeden Pfeil tödlich macht. Mit einem Mal sah ich unter meinem Elfenbein-Bett etwas schwarz aufleuchten. Zuerst wunderte ich mich, warum etwas Schwarzes leuchten kann, aber mein Zimmer war Purpur, Rot, Gelb, Orange. Eigentlich jede Farbe bis auf Schwarz. Wie auch immer. Ich ging zu meinem Bett, bückte mich und holte einen wunderschönen, schwarzen Bogen hervor. An dieser Waffe war noch ein Korb mit genügend Pfeilen angebunden. Bei diesem Anblick musste ich grinsen. Nun war ich bereit zum Moor vorzustoßen. Mit einem lauten Knall öffnete ich meine Zimmertür. Mit schnellen und großen Schritten ging ich immer der Beschilderung nach. Immer Richtung Kohleweg. Ich merkte wie sich der Boden veränderte. Plötzlich wurde der Boden auch ziemlich warm. Nein. Er wurde heiß. Glühend heiß. Jetzt wusste ich, warum ihn alle den ‚Weg der einen Feuer unter den Füßen macht’ nannten. So schnell ich konnte rannte ich immer nach Süden. Doch auf einmal sprang eine Art Ratte aus dem Gebüsch, welches neben dem Weg wuchs. Vor lauter Schreck musste ich aufschreien. „Was zum Teufel ist _das_?“, fragte ich mich selbst. Es sah aus wie eine Ratte. Es hatte einen langen Schwanz, eine spitze Nase und gewaltige Reißzähne im Maul. Ich bekam etwas Angst. Hinter mir tauchte ein Wanderer auf. Als er dieses Ratten-artige Tier sah schrie er: „Au Weia! Ein Krets! Schnell weg, die sind gefährlich!“ Mit schnellen Schritten rannte er davon. Nun war ich wieder alleine, gegenüber von einem Krets. Ich nahm einen Pfeil und spannte ihn in den Bogen. Geschickt zielte ich auf die Ratte. Ich zog und zog, bis es nicht mehr weiter ging. Ich ließ den Pfeil in Richtung Krets fliegen. Mit einem lauten Schrei fiel das Tier auf den Weg. Ich hatte es mitten ins Herz getroffen. Da ich nur 10 Pfeile in meinem Korb hatte versuchte ich den eben geschossenen Pfeil wieder aus dem toten Krets zu ziehen. Aber das ging leider nicht so richtig. Ich hielt jetzt zwar den Pfeil in meiner Hand, hatte aber Kretsblut auf meinem Gewand. Das machte mir nichts aus, und ich ging fröhlich summend in Richtung Süden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)