What can I do... von Kayley (...to make you love me? (Shikamaru x Ino)) ================================================================================ Kapitel 4: Kiss of a Rose ------------------------- Die grauen Schlieren waren vom Antlitz des Himmels verschwunden und die dunkle Wolkenschicht war aufgebrochen. Die Sonne schickte ihre Strahlen, welche die Pfützen, die fast die gesamten Straßen Konohas eingenommen hatten, austrockneten. Es war ein wunderschöner Tag, was von den meisten Bewohnern des Dorfes ausgenutzt wurde. Überall auf den Straßen tummelten sich Menschen. Frauen erzählten einander die neusten Geschichten, Männer widmeten sich ihrer täglichen Arbeit und Kinder liefen zur Schule. Dorthin war Ino ebenfalls unterwegs. Ein bisschen aufgeregt war sie schon, das musste sie zugeben. Es war etwas völlig anderes ob man zwischen den Schülern saß oder ihnen gegenüber, auf sich allein gestellt. Aber sie war nicht allein. Sie ertappte sich selbst bei dem Gedanken an Shikamaru. Was empfand sie denn nun eigentlich für ihn? Sie waren seit Kindertagen befreundet gewesen und sie hatte nicht damit gerechnet, dass da noch etwas anderes sein könnte. War da noch etwas Anderes? Da waren dieses Kribbeln im Bauch und das Blut, das ihr in die Wangen stieg, wenn er in der Nähe war. Aber das musste doch nichts heißen, oder? Die Gedanken überschlugen sich und Ino hatte völlig die Zeit vergessen, als sie zurück in die Realität gerufen wurde. „Hey Ino! Wo läufst du denn hin?“ Sie war schnurstracks an der Akademie vorbei gelaufen, vor deren Eingang Shikamaru mitsamt seiner Klasse wohl schon auf sie gewartet hatte. Sie lächelte den bunten Haufen entschuldigend an: „Ich muss wohl in Gedanken gewesen sein!“ Die Kinder musterten die Ersatzlehrerin mit großen Augen und sofort wurde getuschelt und sich angestubst. „Das ist doch das Mädchen, was vor der Tür geschlafen hat.“, murmelte ein kleines Mädchen mit schwarzen Zöpfen vor sich hin und ein anderes flüsterte seiner Nachbarin zu: „Bestimmt ist das seine Freundin!“ Shikamaru räusperte sich und bedachte seine Schützlinge mit einem abschätzigen Blick. Sofort kehrte Stille in die Reihen der Kinder ein und ihr Lehrer nickte anerkennend: „Gut. Das hier ist Ino Yamanaka. Sie vertritt heute eure eigentliche Lehrerin. Ihr benehmt euch und hört auf sie. Verstanden?“ Die Kleinen nickten artig und begrüßten ihre vorübergehende Lehrerin im Chor: „Guten Morgen, Ino-sensei!“ Ino lächelte verlegen: „Vielen Dank für eure nette Begrüßung! Ich hoffe wir werden Spaß haben!“ Sie gingen in Zweierreihen durch das belebte Dorf und von überallher wünschten die Erwachsenen den jungen Ninja Anwärtern viel Spaß und viel Erfolg. Shikamaru ging voraus, Ino bildete die Nachhut und passte auf, dass niemand verloren ging. Immer wieder drehte sich eines der Kinder um, um Ino zu mustern und ihr zuzuwinken. Sie lächelte geduldig und winkte zurück. Als sie die große Blumenwiese erreichten, kam es Ino vor, als würde sie der eigenen Vergangenheit einen Besuch abstatten. Es hatte sich seit damals, als sie selbst noch zur Schule gegangen war, kaum etwas verändert. Die Wiese war übersäht von Blumen in allen Farben und vor allem die Mädchen staunten nicht schlecht, als sie sich umschauten. Inos Klassenkameradinnen war es damals nicht anders ergangen, sie selbst allerdings kannte diesen Ort nur zu gut, denn ihr Vater hatte sie oft dorthin mitgenommen und ihr alles über die verschiedenen Pflanzen erklärt. Doch obwohl sie schon zahlreiche Male über die Wiese gelaufen war, kam es ihr immer wie ein Wunder vor. „Wie schön! So viele bunte Blumen hab ich noch nie auf einer Wiese gesehen!“, das kleine Mädchen mit den schwarzen Zöpfen lief ein Stück voraus und ließ sich dann ins Gras fallen, woraufhin es ihr viele andere Mädchen gleichtaten. Einer der Jungen, der größte von ihnen richtete sich an seinen Sensei: „Shikamaru-sensei, das ist doch was für Mädchen. Mit Blumen kann ich doch kein starker Shinobi werden!“ Bevor der Angesprochene jedoch antworten konnte, zwinkerte Ino dem Jungen verschwörerisch zu: „Warte doch erstmal ab! Du wirst schon noch zu schätzen wissen, was auf den ersten Blick schwach wirkt…“ Dann richtete sie sich an die gesamte Klasse: „Gut, was haltet ihr davon, wenn sich jetzt jeder eine Blume aussucht, die er vielleicht schon mal gesehen hat oder sogar vom Namen her kennt und sie den Anderen kurz vorstellt?“ Die Kinder waren sofort begeistert, hatten sie doch mit einem langweiligen und eintönigen Vortrag gerechnet, den sie von vielen anderen Lehrern gewohnt waren und liefen begeistert los. „Keine schlechte Idee. Die Kinder haben Abwechslung und wir haben keine Anstrengung!“, Shikamaru grinste leicht, woraufhin Ino lachen musste: „Du bist ein ziemlich fauler Sensei, Shika!“ Gerade wollten sie sich einen Platz im Schatten eines Baumes suchen, um die Rückkehr ihrer Schützlinge zu erwarten, als Ino ein kleines Mädchen auf einem Baum sitzen sah. Sie hatte die Knie angezogen und den Kopf auf ihre Arme gebettet. Ino hörte Shikamaru neben sich seufzen und als sie ihn ansah, ahnte sie schon warum die Kleine ganz allein war. „Es gibt leider immer Außenseiter, egal was man auch versucht…“, der junge Sensei schüttelte ein wenig niedergeschlagen den Kopf und zuckte leicht zusammen, als seine Begleiterin ihm die Hand auf die Schulter legte und ihm ein zuversichtliches Lächeln schenkte. Sie ließ ihn stehen und ging langsam auf den Baum zu. Sie lehnte sich an seinen Stamm und ließ ihren Blick über eine Hügelkette in der Ferne schweifen, als sie mit ruhiger Stimme zu sprechen begann: „Es ist ganz schön dumm sich auf einem Baum zu verkriechen. Die anderen werden nur wieder neue Möglichkeiten finden, um dich zu ärgern.“ Als sie keine Antwort erhielt fuhr sie fort: „Warum versteckst du dich eigentlich da oben? Möchtest du nicht runter kommen und mit mir reden. Ich wette es ist gar nicht so schlimm!“ Das Mädchen schniefte einmal laut, hob jedoch den Kopf ein bisschen und spähte nach unten. Ino schaute noch immer nicht in ihre Richtung und wartete geduldig. Shikamaru, der das ganze etwas abseits beobachtete, verschränkte die Arme. Er erwartete nicht wirklich, dass Ino Erfolg haben würde, denn all seine Versuche waren gescheitert. „Na komm schon runter!“, Ino drehte sich um und lächelte der Kleinen aufmunternd zu. Diese ließ erneut ein Schniefen verlauten und schaute ihre angezogenen Knie an. Dann sagte sie leise, fast flüsternd: „Okay“ sprang von dem Ast herunter und landete direkt neben der jungen Chunin. Diese schaute ihren Schützling nun fragend an: „Warum versteckst du dich vor den Anderen?“ Sie musterte das junge Mädchen. Sie war normal groß und fiel auch sonst von ihrer Statur her nicht weiter auf. Ihr hübsches Gesicht mit den grünen Augen und der niedlichen Stupsnase allerdings wurde von orangefarbenen Locken umrahmt, welche ihr wirr ins Gesicht fielen. „Wegen meiner Haare…“ Die grünen Augen sahen so traurig und verloren aus, dass es Ino ins Herz stach, denn es war nicht das erste Mal, dass sie solche Augen sah. „Ich wollte sie schwarz färben, aber meine Mutter erlaubt es mir nicht. Keiner hat so komische Haare wie ich!“, die Kleine presste die Lippen aufeinander, um weitere Schluchzer zu unterdrücken, doch die Tränen, die ihr erneut in die Augen stiegen, sprachen Bände. Ino hockte sich vor sie und strich ihr eine der lockigen Strähnen hinters Ohr: „Wie heißt du?“ „Lin.“ „Das ist ein hübscher Name. Er passt zu dir, wie deine Haare und alles andere auch!“ Lin hob den Kopf und suchte den Blick ihrer vorübergehenden Lehrerin. Sie verengte misstrauisch ihre grünen Kulleraugen: „Das sagen sie doch nur, um mich aufzuheitern!“ Anstatt zu antworten zwinkerte Ino verschwörerisch und kramte in ihrer Kunai Tasche. Zufrieden zog sie ein blaues Haarband heraus, welches sie als Ersatz immer dabei hatte und band ihrer verwirrten Schülerin einen Zopf. „So ist es viel besser.“ Ino lächelte. Lin schaute sie entgeistert an und tastete nach der blauen Schleife, die ihre Haare durch den komplementären Kontrast noch mehr leuchten ließ, als sie es ohnehin schon taten: „Aber…“ „Kein Aber!“, Ino unterbrach sie, „je mehr Wirbel du um deine Haare machst, desto mehr haben die Anderen zu reden! Du solltest zu deinen Haaren stehen. Sie sind hübsch und sie sind etwas Besonderes.“ Die kleine Schülerin schaute auf ihre Hände und schwieg. „Weißt du, du erinnerst mich an jemanden, den ich sehr gerne habe. Sie war früher genauso wie du!“, Ino schmunzelte, als Sakuras Kindergesicht sich vor ihrem inneren Auge abbildete und sie an früher erinnerte, als sie selbst noch ein Kind war. Lin schien kurz nachzudenken, dann fragte sie vorsichtig: „Und was ist aus ihr geworden?“ Ino grinste breit: „Sie ist eine sehr hübsche und mächtige Kunoichi geworden und sie lässt sich von niemandem was sagen. Es war nicht immer leicht für sie und manchmal brauchte sie einen Anstoss, aber dafür sind Freunde ja da! Lass dich nicht ärgern. Du hast keinen Grund dich in einem Schneckenhaus zu verkriechen.“ Lin schaute ihr Gegenüber prüfend an, dann bogen sich ihre Mundwinkel leicht nach oben und sie konnte ihr Lächeln nicht länger verstecken, was Ino mit Freude auffiel. „Ino-sensei?“ „Ja?“, sie schaute die junge Schülerin fragend an. Diese druckste nun herum und ihre Wangen wiesen einen leichten Rotschimmer auf. Ino grinste und knuffte ihre Schülerin in die Seite: „Hey raus mit der Sprache! Sag bloss du bist verliebt!“ Lins Wangen wurden augenblicklich noch eine Spur röter und sie schaute starr auf ihre Finger, welche nervös mit den Grashalmen spielten. „Und mag er dich auch?“ Sie seufzte und setzte ein gequältes Lächeln auf: „Er hat gesagt, ich sei nervig und anstrengend…“ Ino kam nicht umhin, ihr Gegenüber verblüfft anzuschauen. Anstrengend. Nervig. Das kam ihr allzu bekannt vor. Beinah wie ein schlechter Scherz, denn es waren immerhin genau die gleichen Worte, die Shikamaru ihr ständig an den Kopf warf und sie musste zugeben, auch wenn es sie äußerlich völlig unberührt zu lassen schien, so verursachte es jedes Mal einen winzig kleinen Stich… Als sie sich wieder gefasst hatte, stieg allmählich der Ärger in ihr auf. War denn kein männliches Wesen taktvoll genug seine Worte mit etwas mehr Bedacht zu wählen!? Die Wut war ihr wohl ins Gesicht geschrieben und hatte den sonst so fröhlichen Ausdruck von Sorgenlosigkeit von ihrem Gesicht gewaschen, denn Lin schaute sie besorgt und etwas ängstlich an. Gerade als Ino etwas sagen wollte, um sich zu erklären, wurde die angespannte Stille von einer dunklen, jedoch in Inos Ohren sehr sanft klingenden Stimme durchbrochen: „Er meint es nicht so.“ Die beiden Mädchen drehten sich irritiert um. „Shikamaru-sensei!“ Shikamaru ließ seinen Blick über die weißen Wolken schweifen, die sich langsam über das helle Blau des Himmels bewegten. „Weißt du, manchmal sagt man etwas und meint es ganz anders. Er hat dich bestimmt nicht verletzen wollen.“ Lin nickte vorsichtig und Ino konnte ihre Verwunderung nicht verstecken. Die Worte, die sie eben gehört hatte, legten sich wie eine weiche Decke über sie, hüllten sie ein und ließen einen Schwall Schmetterlinge in ihrem Bauch wie wild umher flattern. Shikamaru tätschelte vorsichtig den Kopf seiner kleinen Schülerin und lächelte ihr aufmunternd zu: „So und jetzt solltest du dich beeilen. Die anderen haben schon einen ziemlich großen Vorsprung!“ Lin erwiderte das Lächeln, winkte und lief los. Sie drehte sich noch einmal um und grinste breit: „Ich werde die schönste Blume auf der Wiese finden!“ Shikamaru winkte ihr hinterher und seufzte dann erleichtert. „Das war wirklich eine reife Leistung, Ino! Ich hätte nicht gedacht, dass…Ino?“ Erst jetzt bemerkte er ihren leicht apathischen Gesichtsausdruck. „Hey Ino!“ Sie zuckte zusammen und schaute ihn dann verwirrt an: „Tschuldigung.“ Er schüttelte nur den Kopf, lächelte aber dabei: „Das war wirklich nicht schlecht!“ „Warum ist sie zum Außenseiter geworden?“, die junge Chunin schaute ihren Teamkollegen fragend an. „Ihre Mutter ist vor ein paar Jahren an einem seltsamen Fieber gestorben, nur kurze Zeit nach Lins Geburt. Sie war eine hervorragende Kunoichi und Konohagakure hat ihr viel zu verdanken. Sie und Lins Vater hatten viel für das Dorf getan, aber er konnte es den Dorfbewohnern nie vergeben, dass sie sie sterben gelassen hatten…“ „Aber du hast du gesagt, es war ein Fieber?“ Er nickte: „Ja. Ich glaube, deshalb hat er so gelitten. Seine Frau hatte etwas Besseres verdient als von einer Krankheit dahingerafft zu werden. Das passte einfach nicht zu ihrem ehrenvollen Leben. Jedenfalls versuchte er den Schmerz im Alkohol zu ersäufen und allein ein Kind großzuziehen ist wahrscheinlich auch keine leichte Aufgabe. Und wie es dann so ist, war Lin nicht länger die Tochter einer Heldin, sondern die Tochter eines Säufers…“ Shikamaru seufzte. Ino schaute ihn gequält an: „Das ist wirklich hart. Sie hatte es wohl nie einfach. Aber ich frage mich warum…“ Der Chunin grinste wissend: „Warum deine Predigt bei ihr gewirkt hat? Ganz einfach. Es war sehr aufrichtig und ganz ehrlich, du hast ein Talent dazu Leuten Mut zu machen, ohne zu wissen, warum sie eigentlich überhaupt entmutigt sind. Sie hat dich an Sakura erinnert, oder?“ „Ja.“ Schon bald hörten sie die Stimmen ihrer Schüler, die sich nach und nach am Treffpunkt einfanden. Als dann endlich alle versammelt waren, stellten sie reihum ihre Blumen vor und erzählten, was sie darüber wussten. Ino war erstaunt, wie wenig Hilfe sie leisten musste. Die meisten hatten bereits ein umfangreicheres Wissen, als sie geglaubt hatte und insgeheim schob sie diese Tatsache auf die hervorragende Arbeit ihres Senseis… Als Lin an der Reihe war, waren sowohl die Klasse als auch die beiden jungen Lehrer verblüfft, wie selbstbewusst und mit welcher Freude Lin ihren Vortrag hielt. „Das war gute Arbeit! Ich bin wirklich froh zu sehen, was ihr bereits alles gelernt habt. Ich werde euch jetzt etwas über die besondere Wirkung von Pflanzen erzählen.“ Ino erklärte ihnen die Wichtigkeit von Blumen und die besondere Wirkung, die so manch hübsche Blüte hatte und ließ dabei auch nicht aus zu erläutern, das Blumen immer ein tolles Geschenk seien, vor allem für Mädchen. Die Kinder hingen ihr förmlich an den Lippen, denn wenn es eines gab, was Ino wirklich verstand, dann war es das Reden. Sie schmückte ihre Erklärungen so gekonnt aus, dass sie mehr wie spannende Geschichten, als wie sachliche Erläuterungen klangen. Nachdem sie ihre Ausführungen beendet hatte, schaute sie auf die Kinder, die gespannt darauf warteten, dass sie weiter sprach. Ino lächelte in die Runde: „Gut, ich glaube jetzt seid ihr bereit für die nächste Aufgabe! Ihr werdet in Dreiergruppen einen Blumenstrauß zusammenstellen.“ Ein verwundertes Raunen ging durch die Reihen der Schüler woraufhin Ino verständnisvoll kicherte: „Keinen gewöhnlichen Blumenstrauß! Er muss bestimmte Kriterien erfüllen: Drei Pflanzen zur Behandlung von Wunden, zwei zum Entgiften, vier aus denen man Tee machen kann und eine Schmerzlindernde. Vergesst aber nicht das schmückende Beiwerk und die Pflanzen müssen natürlich zueinander passen. Es ist nicht ganz einfach, aber ihr schafft das schon!“ Die Schüler bildeten mithilfe ihres Senseis Dreiergruppen, die wie die Gruppen der Genin aus zwei Jungen und einem Mädchen bestanden und machten sich, nachdem Ino ihnen noch ein paar Tipps gegeben hatte auf den Weg. Die Sonne brannte mittlerweile am Himmel, doch eine sanfte Brise sorgte glücklicherweise für die nötige Abkühlung. Außerdem gab es auch vereinzelt ein paar Bäume, die Schatten spendeten. Unter einem dieser Bäume, unweit des Treffpunktes den sie mit der Klasse verabredet hatten, setzten sich Shikamaru und Ino ins Gras. Shikamaru schaute einige Listen und andere wichtig aussehende Dokumente durch, während Ino es sich auf dem weichen Gras gemütlich gemacht hatte. Sie lag auf dem Rücken und hatte die Arme weit von sich gestreckt. „Ich glaube ich werde dich an Iruka-sensei weiterempfehlen…du hast wirklich gute Arbeit geleistet!“, er warf ihr kurz einen anerkennenden Blick zu, wendete sich jedoch dann wieder den Listen zu. „Ach was…ich hatte einfach Glück und es ging immerhin um Blumen, damit beschäftige ich mich zwangsläufig schon mein Leben lang.“ „Das hat doch nichts mit Glück zu tun…man Ino, du bist echt anstrengend! Da macht man dir mal ein Kompliment…“ Sie drehte den Kopf und grinste ihn an: „Ich freu mich doch. Danke!“ Shikamaru seufzte leise und legte die Dokumente beiseite, dann streckte er sich einmal und konnte nur mühsam ein Gähnen unterdrücken. Ino grinste: „Ganz schön anstrengend, was?“ „Sehr witzig!“, er legte sich neben sie und bettete den Kopf auf seinen Armen. Die Wolken, die gegen Mittag noch über den Himmel gezogen waren, waren nun vollständig verschwunden. Der Himmel war so klar und blau, wie schon lange nicht mehr. Shikamaru schloss die Augen und lauschte auf die Geräusche der Wiese, das Zirpen von Grillen, das Rauschen der Gräser im Wind, ein paar Vögel…und Ino, die gerade von ihren neuen Plänen für ihr Training erzählte. Er seufzte noch einmal, diesmal etwas lauter, woran sich seine Teamkameradin jedoch nicht störte. „Ino…das ist wirklich anstrengend!“ Sie verstummte augenblicklich und schwieg eine Ewigkeit, wie es ihr vorkam. Sie musste zugeben, dass es wirklich schwer war nichts zu sagen, was wohl auch daran lag, das Shikamaru immer so wenig erzählte. Was blieb ihr denn anderes übrig als zu reden, wenn er immer schwieg? Sie redete in seiner Gegenwart wirklich viel und gerne, dass musste sie sich eingestehen. Er hörte immer zu und unterbrach sie nicht ständig, wie es Andere taten, dabei hatte sie nie darüber nachgedacht, dass es ihm lästig sein könnte und dass sie das Wort „anstrengend“ wohl selbst immer wieder provozierte. Sie dachte darüber nach, wie sie sich entschuldigen könnte, als ihr plötzlich Shikamarus Worte von vorhin einfielen: „Er meint es nicht so.“ Ino setzte sich auf und zog die Knie an. Ihre Wangen hatten einen leichten Rotschimmer angenommen. „Das, was du eben gesagt hast. Dass er es nicht so meint…war das ernst gemeint?“ Keine Antwort. Da sie das jedoch von ihrem Teamkameraden gewohnt war sprach sie weiter, ohne ihn dabei ansehen zu können: „Ich meine, bin ich vielleicht gar nicht so…anstrengend…? Es stimmt schon, manchmal rede ich ununterbrochen, dabei weiß ich doch eigentlich wie viel Wert du auf Ruhe legst…“ Da sie immer noch keine Reaktion von Seiten ihres Freundes hörte, schaute sie ihn fragend an. Shikamaru hatte die Augen geschlossen. Er atmete so regelmäßig, wie es nur ein Schlafender tat… Inos versöhnlicher Gesichtsausdruck wich augenblicklich einem wütenden. Das war doch einfach nicht zu fassen! Während sie ihm ihr Herz ausschüttete und auch noch bereit war sich zu entschuldigen, schlief dieser Ignorant einfach ein. Seelenruhig. Wie immer… Ihre Gesichtszüge entspannten sich jedoch gleich wieder und ihr verschmitztes Grinsen war unverkennbar ein Zeichen dafür, dass sie ihn wohl nicht seelenruhig weiterschlafen lassen wollte. Unweit seines Kopfes entdeckte sie seine Wasserflasche, die zumindest noch halbvoll war. Sie lehnte sich vorsichtig und darauf bedacht kein Geräusch zu erzeugen über ihn und angelte mit der rechten Hand nach der Flasche. Sie musste ihren Arm noch etwas weiter strecken, um sie zu erreichen. Dann endlich berührte sie das kühle Plastik mit den Fingerspitzen, doch genau im selben Moment rutschte ihr rechtes Knie weg. Ino hatte es nur ihren guten Reflexen zu verdanken, dass sie sich mit den Händen abfing, bevor sie ziemlich unsanft auf Shikamaru gelandet wäre. Sie seufzte erleichtert und jetzt erst wurde ihr klar, wie knapp es wirklich gewesen war. Ihr Gesicht schwebte genau über dem von ihrem Teamkameraden. Nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander, sein Atem streifte ihre Wange und trieb ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch begannen erneut wie wild umherzuflattern und das Blut stieg ihr in die Wangen. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so nah an seinem Gesicht gewesen zu sein. Ino musterte es eindringlich. Seine Augenlider zuckten leicht und sein Mund war zu einem unscheinbaren Lächeln gebogen. Er sah so entspannt und gelassen aus, wenn er schlief, als hätte er alle Anstrengung zurückgelassen. Sie hielt den Atem an, als sie ihr Gesicht langsam seinem näherte. Ihre Hände und Arme zitterten, doch sie wusste nicht ob es daran lag, dass sie schon seit ein paar Minuten ihr ganzes Gewicht trugen oder…an etwas anderem. Der Wind fuhr ihr durchs Haar und ließ ein paar vereinzelte Haarsträhnen tanzen, als sie ihn küsste. Es war nur ein einziger Augenblick, in dem die Welt um sie herum stillzustehen schien, einer dieser Augenblicke, die einem ewig und doch zu kurz vorkamen, wenn sie erst einmal verstrichen waren. Shikamaru bewegte sich leicht und Ino löste ihre Lippen von seinen, bevor er aufwachte. Sie setzte sich mit dem Rücken zu ihm. Sie hatte ihn geküsst. Es dämmerte bereits, als Ino die Haustür aufschloss. Alles war dunkel, es war also niemand zu Hause. Sie knipste das Licht an und ging nach oben in ihr Zimmer. Erschöpft ließ sie sich auf ihr Bett fallen und starrte gedankenverloren an die Zimmerdecke. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Sie hatte sich in Shikamaru verliebt. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein. Tsunade sah von einem Stapel Blätter auf und legte ihren Stift beiseite, als es an der Tür klopfte. Shizune steckte den Kopf herein und lächelte der Hokage entschuldigend zu: „Ihr habt Besuch Tsunade-sama!“ Die Angesprochene nickte lächelnd und sah äußerst erfreut aus, als der Besuch, drei junge Ninja vor ihr standen. Sie erhob sich von ihrem Stuhl, ging um ihren Schreibtisch herum und verbeugte sich leicht: „Es ist schön, euch wieder einmal in Konohagakure willkommen zu heißen, Kazekage-sama, ebenso wie eure Geschwister!“ „Vielen Dank für eure Gastfreundschaft! Es ist schön wieder hier zu sein…“, Temari lächelte. ~~~~~ Soo endlich ist es fertig :) Vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat^^ So langsam muss es ja auch mal etwas spannender werden... Also ganz lieben Dank nochmal und bis zum nächsten Mal hoffe ich :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)