Wo die Liebe hinfällt von Calafinwe (Rufus & Tifa) ================================================================================ Kapitel 19: Pläne ----------------- Healin, etwa 16.30 Uhr: Rufus kam aufgeschreckt zur Tür herein als Tseng gerade nach dem Handy greifen wollte. Doch Rude schnappte es ihm unter der Hand weg und blickte dem Wutainesen entschuldigend ins Gesicht. "Sorry Chef, aber wir sollten es lieber so machen, wie vorhin besprochen. Ist unauffälliger." Reno saß mit Marlene daneben. Die beiden waren ebenfalls alarmiert. Rude drückte Denzel das Handy in die Hand und setzte sich dann einen überdimensionalen Kopfhörer auf. Der Junge sah den Glatzkopf skeptisch an, nickte dann aber kurz. Das Mobiltelefon tutete erneut und Denzel drückte mit zittrigem Finger auf die entsprechende Taste. Hoffentlich funktionierte die Technik so, wie sie sollte. "Hallo?", fragte Denzel mit piepsiger Stimme ins Telefon hinein. "Wer ist da?!!", brüllte jemand aus dem Gerät heraus. Rude zuckte zusammen. Okay, das Abhörprogramm funktionierte einwandfrei. Bei der Lautstärke, mit der der Anrufer sprach, konnte sogar der Rest mithören. Doch das wirklich wichtige war, dass Denzel den Anrufer möglichst lange in einem Gespräch verwickelt hielt. Der Junge erregte einen mitleidigen Eindruck. "Ähm… hier ist Denzel.", antwortete er. "Wo ist das blonde Stachelschwein?!", brüllte der Anrufer ins Telefon. "Bitte wer?" "Das Stachelschwein!!!" Denzel hielt sich kurz den Hörer vom Ohr weg. Musste der Anrufer denn so schreien? "Cloud ist nicht da…", antwortete der Junge zögerlich. "Eh?! Ist sonst jemand bei dir?" "Nein. Ich … bin allein daheim." Niemand antwortete. Vermutlich überlegte der Anrufer gerade, wie er vorgehen sollte. Dass nur ein halbwüchsiger Knabe zuhause war, brachte seinen Plan wohl ziemlich durcheinander. "Junge, du hörst mir jetzt zu.", meinte der Anrufer gehässig, "Wenn ihr eure Schnitte wieder haben wollt, dann richtet dem Präsidentenknaben aus, dass ich 500.000.- Gil von ihm haben will!" Ein Knacksen tönte aus dem Telefon, das Gespräch war abgebrochen. Rufus hatte während dem Gespräch an der Tür zu seinem Privatzimmer gewartet. Von dort aus hatte er kaum etwas verstanden. Jetzt stapfte der Blondschopf auf Denzel zu und packte diesen am Kragen. "Was haben die gewollt?!" "Sir!" Rude hatte seinen Kopfhörer abgenommen und war aufgestanden. "Lassen Sie den Jungen in Ruhe." "Jai." Rufus ließ Denzel wieder los, starrte ihn aber immer noch wütend an. "Die wollen 500.000.- Gil von Ihnen haben.", antwortete Denzel kleinlaut. Der Junge vergrößerte unauffällig die Entfernung zu Rufus und stand dann bald hinter dem Tisch. ShinRa Junior hatte seine Aufmerksamkeit völlig Rude zugewendet. "Sir, der Anruf kam aus einem bestimmten Gebiet.", erklärte Rude. Der große Turk drehte Rufus den Rücken zu und tippte dann auf seinem Laptop herum. Nach kurzer Zeit schon schob er es so, dass der ehemalige Präsident einen Blick darauf werfen konnte. Die Skizze zeigte Edge. Rufus konnte den 7. Himmel in der linken unteren Ecke des Fensters ausmachen. Genau gegenüber liegend war ein Gebiet rot markiert. "Bis dahin ließ sich der Anruf zurückverfolgen. Den genauen Standpunkt konnte ich aber leider nicht ermitteln, dazu war das Gespräch zu kurz." Rufus warf einen vieldeutigen Blick zu Denzel hinüber. Reno seufzte darauf hin und ging zu dem Jungen. "Ist schon okay.", meinte der Rotschopf aufmunternd, "Du hast das prima gemacht." Reno ließ Marlene hinunter und die beiden Kinder trollten sich etwas weiter weg. "Sir, ich werd' Cloud anrufen.", meinte Reno und verließ die Lodge. Der Blondschopf hörte gar nicht richtig hin, sondern betrachtete nur das rot markierte Gebiet. "Und da irgendwo ist Tifa versteckt?", fragte er leise. Rude wechselte kurz einen Blick mit Tseng. Der Wutainese antwortete: "Sir… Das ist nicht sicher. Wir können nur sicher sein, dass der Anruf aus diesem Gebiet stammt…" "Aber wo sollte sie denn sonst sein?" Rufus griff sich einen Stuhl und setzte sich darauf. "Sir, wir finden Tifa!" "Ja, ich …" Reno kam wieder zur Tür herein. "Cloud wird bald hier sein. Er meinte, ihm sei nichts Besonderes aufgefallen." Der ehemalige Präsident nickte und stand dann wieder auf. Alle wussten, wie nervös und fertig er war. Zerstreut ging Rufus in sein Zimmer zurück und öffnete den Schrank. Weiße Hemden hingen wie im Laden an der Stange. Rufus schob sie zur Seite und sah dann auf ein kleines Türchen an der Schrankwand. 'Hm, da war doch noch was…', dachte er. Der Blondschopf ging zu seinem Schreibtisch hinüber und holte einen kleinen Schlüssel aus der ersten Schublade. Dieser passte genau in das Schloss des Türchens im Schrank. Rufus schloss auf und förderte seine alte Schrotflinte zu Tage. Zielsicher griff er nach der Waffe und warf einen andächtigen Blick darauf. 'Wie lange ich dich nicht mehr in der Hand gehalten habe.' Rufus hatte gar nicht bemerkt, dass Tseng im Türrahmen stand und ihn musterte. "Sir, Sie sollten hier bleiben." Der Blondschopf drehte sich auf dem Absatz herum und starrte Tseng wütend an. Ein Klicken folgte auf ein schabendes Geräusch, als Rufus seine Schrotflinte durchlud. "Sag du mir nicht, was ich zu tun habe!", fauchte er. Der Wutainese ging zurück, Rufus folgte ihm und musterte ihn wie ein wildes Tier auf Beutefang. "Sir…?!", fragte Tseng unsicher. Der Blondschopf blieb stehen und schaute Tseng immer noch durchdringend an. "Ich komm mit, dass das klar ist!", meinte er entschieden. Ein Seufzen drang durch den Raum. Reno schaute kurz zu Rude hinüber und ging dann auf den ehemaligen Präsidenten zu. "Aber nicht so ungeschützt.", meinte der Rotschopf. Reno ging in einen anderen Raum und bald darauf konnte man hören, wie der Deckel einer großen Kiste zurückgehoben wurde. Geraschel war zu hören und zehn Minuten später war der Chaot zurück, bepackt mit seltsam aussehenden Westen. 'Wie gut, dass wenigstens er daran denkt.', dachte Tseng. "Was ist das?", fragte Rufus. "Schusssichere Westen, Marke ShinRa Inc.", erklärte Reno. "So etwas haben wir?" Der Blondschopf war sichtlich erstaunt. Er ließ die Schrotflinte wieder sinken. "Ja. Wurde ziemlich … spät entwickelt. Scarlet hatte damals als Verantwortliche für das Waffenentwicklungsabteilung das Projekt aufgebrummt bekommen, es aber nie richtig verfolgt. Das hier sind Prototypen, die allerdings noch nicht getestet wurden…" "Also Benutzung auf eigene Gefahr?" "Genau." "Hm, ich hab's befürchtet. Wieso wurde mir nie etwas von so einem Projekt gesagt?" "Sir, Sie wissen doch selbst, wie es damals bei Ihrem Amtsantritt war.", meinte Tseng, "Alles ging drunter und drüber, da blieb nur Zeit für das Wichtigste." Der Wutainese hatte sich wieder gefasst. "Ich schätze, dann müssen wir es wohl darauf ankommen lassen." Rufus ließ sich eine von den Westen geben. Er war erstaunt, wie schwer das Ding war und setzte es erst einmal vor sich auf den Boden. "Es ist aber schon garantiert, dass wir uns dann noch bewegen können?" "Na ja…", meinte Reno zögerlich. Die Eingangstür wurde aufgestoßen und ein blonder Stachelkopf kam herein, gefolgt von Elena. "Cloud!", rief Marlene und kam aus einer Ecke des Raumes herausgestürzt. Denzel folgte gleich darauf und die beiden Kinder stürzten sich auf den Kurierfahrer. Cloud hätte gelacht, wäre die Situation nicht so ernst gewesen. So nahm er Marlene einfach nur auf den Arm und strich Denzel beruhigend über die wuscheligen Haare. "Was habt ihr herausfinden können?", fragte er dann in den Raum hinein. Rude schob sein Notebook so, dass Cloud einen Blick darauf werfen konnte. Skeptisch betrachtete er den rot markierten Bereich. "Hm, das ist Edge, richtig? Die Gegend dort besteht hauptsächlich aus Baustellen und nie fertig gewordenen Häusern.", meinte der Kurierfahrer, "Eigentlich der ideale Ort, um jemanden einzusperren…" "Dann sollten wir davon ausgehen, dass Tifa tatsächlich dort gefangen gehalten wird." Rufus legte besonders viel Betonung auf das Wort 'dort' und sah Tseng triumphierend an. Der Wutainese blieb äußerlich ruhig, doch jeder andere hätte jetzt die Augen gen Himmel verdreht. "Nun ja, so einfach ist das nicht.", meinte Cloud, "Das Gebiet ist recht weitläufig, es gibt versteckte oder teilweise verschüttete Keller. Es wird nicht einfach, das ganze Gebiet zu durchkämen. "In jedem Fall sollten wir zu erst einmal die Lage auskundschaften.", warf Tseng ein, "Einfach so darauf losstürzen bringt nichts. Das kann sogar nach hinten losgehen. Sir, wenn Sie erlauben, würde ich mich gerne mit Elena zusammen auf den Weg machen und die Lage checken." Rufus zog kurz eine Augenbraue hoch, nickte dann aber. "Ich kann euch hinfliegen.", bot Reno an. "Nein!", fuhr Tseng entschieden dazwischen, "Der Helikopter ist viel zu auffällig und würde uns sofort verraten." "Hey hey hey! Wollt ihr das Gebiet wirklich nur zu zweit absuchen? Es ist wirklich weitläufig…" Cloud hatte Marlene wieder abgesetzt und die Hände in die Hüften gestemmt. Skeptisch schaute er die Turks an. "Überhaupt solltet ihr warten, bis es dunkel ist." Niemand antwortete dem Kurierfahrer, aber Rufus wusste, wie Recht Cloud hatte. "Sir…?" "Ich weiß. Bis es richtig dunkel ist, dauert es mindestens noch eine Stunde, eher länger." "Wir könnten in der Zeit die Westen ausprobieren.", schlug Reno vor. "Gute Idee! Reno, Rude, ihr zwei kümmert euch darum. Und ihr anderen überlegt euch, wie man das Gebiet am besten absuchen könnte." Rufus beachtete die Anwesenden nicht weiter, sondern setzte sich auf den Stuhl, auf dem er vorhin schon gesessen hat. Reno und Rude ihrerseits verließen die Lodge mit einer der schusssicheren Westen. Elena griff sich den Laptop und zusammen mit Tseng arbeitete sie einen Plan aus. Cloud hatte sich die Kinder gegriffen. "Können wir wirklich nicht nach Hause?", fragte Denzel leise. Dem Jungen war noch immer mulmig zumute, nachdem Rufus ihn so grob gepackt hatte. "Ja, es ist ja nicht mehr für lange. Hoffentlich." Marlene drückte sich ängstlich an den Kurierfahrer. "Ich hab' trotz allem Angst.", sagte das Mädchen. "Ich weiß. Ich werd' dafür sorgen, dass ihr zwei heute Abend nicht alleine sein müsst." Die beiden Kinder sahen sich nur an. Rude und Reno hatten die Lodge verlassen und aus einer Abstellkammer ein kleines, leeres Holzfass geholt. Darüber hatten sie dann die schusssichere Weste gestülpt und das Fässchen in etwa 20 Meter Entfernung aufgestellt. "Bist du sicher, dass das funktioniert?", fragte Reno. "Worauf du dich verlassen kannst." Der Glatzkopf ging zum Helikopter hinüber, der nicht weit entfernt geparkt war und holte eine Pistole heraus. Als er zurück war, fragte er: "Willst du oder soll ich?" "Lass mich das machen.", meinte Reno. Er nahm die Pistole in Empfang und entsicherte sie. Mit den Augen maß er die Entfernung ab und zielte. Ein Schuss peitschte durch die Luft, sonst war nichts zu hören. Das Fässchen war umgefallen und rollte einige Schritte, bevor es von einem großen Stein gebremst wurde. Die beiden Turks gingen zu dem unfreiwilligen Opfer hinüber. Rude stellte das Fass wieder auf und zog die Schutzweste herunter. Das Projektil steckte in der rechten Brustseite und hatte die Innenseite der Weste nicht beschädigt. "Sieht so aus, als könnten wir etwas damit anfangen.", meinte Reno. Rude nickte und ging mit seinem Partner dann zur Lodge zurück. Als sie das Gebäude betraten, war Rufus gerade dabei, seine Schrotflinte zu säubern. Der Glatzkopf hielt die Weste in Rufus' Blickhöhe. "Sir?" Der Blondschopf sah auf und betrachtete das Ergebnis. "Nun, das ist besser als nichts. Scarlet's Arbeit scheint doch hin und wieder einmal Früchte getragen zu haben. Wie viele haben wir von den Westen?", fragte Rufus. "Mit dieser hier sechs Stück." "Hm, das sollte reichen." Rufus warf kurz einen Blick auf die Uhr. Es war bereits 18.00 Uhr. "Himmel, schon so spät?" Der Blondschopf sprang von seinem Platz auf und warf dabei den Stuhl um. "Sir, mit Verlaub. Das Auskundschaften sollten Sie uns überlassen.", meinte Tseng. "Eh?" Reno räusperte sich geräuschvoll. "Tseng hat Recht. Wir gehen erst einmal die Lage checken und wenn wir mehr wissen, kommen wir hierher zurück. Einfach so darauf losstürzen ohne Plan bringt nicht viel. Das bringt Tifa höchstens noch mehr in Gefahr." "Hmpf. Na schön, ganz wie ihr meint." Rufus setzte sich wieder auf seinen Stuhl und fuhr fort, seine Waffe zu säubern. Der Lauf der Flinte spiegelte bereits das Deckenlicht, der Griff allerdings war noch ziemlich staubig. "Ich bleib' auch hier.", meinte Cloud. ShinRa Junior verzog das Gesicht, sagte aber nichts. Ernst wandte er sich stattdessen an Tseng: "Ich will einen halbstündlichen Bericht." Der Wutainese nickte nur und verließ mit seinen Kollegen dann eilig die Lodge. "Ich hoff' nur, das regelt sich alles möglichst schnell." Reno sprach mit diesem Satz genau das aus, was alle dachten. Der ehemalige Präsident war den ganzen Tag über ziemlich ungemütlich gewesen. Nicht nur die Drohgebärde gegenüber Tseng, auch das ganze restliche Verhalten gab Aufschluss darüber, dass Rufus' Nerven blank lagen. Die Turks bogen um die Ecke und steuerten auf den Helikopter zu, der sie etwas entfernt von Edge absetzen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)