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Es war Nacht

Retro 2~
von

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Stimmen

Es war Nacht.

Die Nacht vor meinem 17. Geburtstag. Es war kalt und ich konnte wie immer nicht schlafen. Ich hatte so ein Gefühl der Unbehaglichkeit wie schon lange nicht mehr. Lauter Fragen quälten mich. Fragen die nicht wichtig waren, welche die man nicht beantworten konnte und solche die sich jedes Mädchen mit fast 17 Jahren sich fragen würde.

Eben solche Sachen wie: Werde ich mit meinem Videospiel weiterkommen? Oder, warum bin ich auf dieser Welt? So was wie, werde ich morgen dem Schulschwarm meine Liebe gestehen?

Irgendwann schlief ich dann unter diesen Fragen ein.
 

~Da fing es an. Damals wusste ich noch nicht was es bedeuten sollte doch heute weiß ich es. Alles führt irgendwann zusammen.~
 

Das war das erste Mal seit langem, dass ich wieder einmal träumte. Doch normal war dieser Traum nicht. Ich sah mich um.

Um mich herum waren viele Häuser – eine Stadt. Die Straßen waren leer und auch in den Häusern brannte kein Licht.

Es kam mir wie eine Geisterstadt vor. Der Mond war die einzigste Lichtquelle. Es war Vollmond. Ich liebte den Mond schon seit ich klein war.
 

Ich beschloss weitergehen. Plötzlich strahlte ein Lichtstrahl von mir aus durch die Straße. An mir herabsehend sah ich, dass der Strahl aus der Halskette, die mir mein Vater geschenkt hatte, kam. Der Anhänger hatte die Form eines Engels, mit einer Perle, die in allen Regenbogenfarben schimmerte.

Engel liebte ich auch. Ich wünschte immer einer zu sein.

Der Strahl wurde immer dichter.
 

Ganz plötzlich tauchten Monster aus der Dunkelheit auf. Ich sah in ihre Augen. Sie wirkten so einsam, so verlassen auf mich. Willenlos, ist es das was ich dachte?

Ich weiß es nicht mehr.

Sie wirkten so angsteinflößend und zugleich selbst ängstlich. In meiner Hand spürte ich etwas. Es war ein Stab. Aus einem mir unerklärlichen Grund musste ich an Feen und Elfen denken als ich ihn ansah.
 

Dann geschah etwas sehr seltsames.
 

Die Schattenwesen griffen mich an und der Stab schwebte von allein. Ich konnte meinen Körper nicht mehr steuern. So sehr ich mich auch wehrte. Auf einmal schwebte ich. Meine langen blonden Haare flatterten wie verrückt um mich herum.

Eine helle Lichtstrahlung ging von mir aus. Mein Körper brannte wie Feuer und war gleichzeitig kalt wie Eis. Er war so schwer wie Stein und so leicht wie Luft. Alles kribbelte in mir.

Mein Rücken brannte und plötzlich bekam ich Flügel. Wie ein Engel verbreite ich das Licht. Als die Schattenwesen vernichtet waren sank ich erschöpft zu Boden. Da hörte ich eine Stimme die ich noch nie zuvor gehört hatte, die mir aber trotz allem sehr bekannt vorkam.
 

Ich konnte nicht richtig verstehen was er mir sagte, doch was er dann tat konnte ich noch weniger nachvollziehen. Er zog sein Schwert und durchbohrte meinen Körper. In diesem Moment wachte ich Schweißüberströmt auf.

War das jetzt real oder nicht. Ich hatte keine Verletzung doch ich spürte diese Schmerzen. Stärker als ich je welche hatte.

Ich schnappte nach Luft und keuchte so stark, dass meine Zwillingsschwester Kasumi drohte aufzuwachen.
 

Doch diese hat einen felsenfesten Schlaf. So saß ich da also, stark keuchend, schweißüberströmt und senkrecht im Bett. Meine Hand war fest an meine Brust gepresst, denn dort war dieses verfluchte Stechen am stärksten. Mein Blick wurde vom Licht des Mondes durch das Fenster angezogen.

Ja, der Mond. Ich liebte ihn schon seit ich klein war. Eben wie die Engel.

Doch heute wirkte er nicht so auf mich wie sonst. Er hatte nicht diese beruhigende Atmosphäre die mich sonst immer beruhigte.
 

„Mann, Hitomi, was ist denn jetzt los? Leg dich wieder hin und schlaf. Morgen ist ein anstrengender Tag.“

Da hatte sie nicht ganz Unrecht, morgen war Wandertag der Klasse. Da fiel mir doch ein, dass meine Parallelklasse auch mitging. In dieser war ein Junge in den ich seit der siebten heimlich verliebt war, das heißt drei Jahre. Oh Mann, das konnte ja was werden!
 

Eigentlich hatte Kasi, der Spitzname von Kasumi, ja Recht.

Doch jetzt auch nur an Schlaf zu denken war absurd. Dieser Traum ließ mich einfach nicht los. Dafür wirkte er zu real. Nicht das ich nicht nur nicht schlafen konnte, nein ich hatte auch regelrecht Angst davor.

Mein Atem war nun wieder im Normalzustand. Doch nicht nur vor der Nacht, nein auch vor dem Tag graute es mir. Das lag an vielerlei Gründen. Erstens Wandern. Ich hasse wandern mehr als alles andere.
 

~Heute würde ich so was niemals sagen.~
 

Zweitens Training. Denn nach dem Ausflug mussten Kasi und ich noch zum Kampftraining. Ich im Kendo, also Holzschwertkampf, obwohl das Teil mehr wie ein Stock aussieht, und Kasi trainiert mit Wurfsternen und Kanuis, Wurfmesser.

Und last but not least Riku. Mein Schwarm.

Eine aus meiner Klasse sagte mir er sei in Kasi verknallt. Das machte dann wohl den Tag perfekt. Außerdem beschlich mich so ein Gefühl der Angst und Unsicherheit. War das ein böses Omen?
 

Ich stand auf und ging so leise ich konnte in Richtung Fenster. Automatisch machte ich die schon angewohnte Bewegung. Ich schnappte ein Kissen und kniete mich vor das weit geöffnete Fenster. Betend sah ich den Mond an.

Doch ich betete nicht an Gott wie normale Menschen, nein, ich betete zu meinen Helden. Ja, meine Helden aus meinen Videospielen. Manche hielten mich ja für verrückt, doch ich fand das ganz normal. Denn diese Spiele konnte man ja selbst erleben, und alles was man selbst erleben kann ist für mich real. So saß ich dort also im Mondschein und betete.
 

~So im Nachhinein bin ich mir dafür sehr dankbar.~

Einige Minute später erhob ich mich wieder und ging ins Bett zurück. Diese Stimme von vorhin im Traum. Woher? Woher kannte ich sie nur? Unter all diesen Fragen schlief ich letztendlich doch noch ein.
 

„Aufstehen! Dein Riku wartet!“, mit diesen Worten weckte mich Kasi. Ich verstand nicht ganz. Vorsichtig fragte ich: „Wie meinst du das, Kasi?“

„Na ist doch logisch! Er wartet draußen um uns abzuholen. Du weißt doch, der Ausflug. Das kannst du doch nicht vergessen haben.“
 

Ich war so müde das ich heute noch langsamer war als sonst. Und Riku. Der war mir im Moment auch vollkommen egal. Der kam doch bestimmt bloß wegen Kasi. Ich sah in den Spiegel. Da stand ich nun.

Weite Hose, weiter Pulli mit weitem T-Shirt darunter. Zerzauste Haare, ungeschminkt, also wie immer.

Denn Lust hatte ich nicht morgens so früh aufzustehen und mich zu richten. Weite Sachen sind bequem, schminken unnötig und ungesund für die Haut und die Haare würden auf dem Weg zur Schule garantiert wieder vom Wind zerzaust.

Also, warum der Aufstand? Um Jungs zu gefallen? Nee, das wäre nichts für mich. Ich will, dass sie mich so mögen wie ich bin. Altmodischer Satz, aber immer wieder neue Wirkung. Die Mädchen zicken zwar rum, aber das bin ich mittlerweile gewöhnt.
 

~So begann also der verhängnisvolle Tag~.
 

Auf dem weg zum Bahnhof unterhielt sich Riku ganz prächtig mit Kasumi. Ich stand mal wieder im Hintergrund, allerdings muss ich auch sagen, dass mir das gar nicht so aufgefallen war. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt über diesen Traum nachzudenken.

„Hey! Was ist denn los? Du siehst so blass aus. Geht es dir nicht gut?“

Erst jetzt war mir aufgefallen das Riku ganz nah an meinem Gesicht war. Er hatte einen richtig besorgten Gesichtsausdruck. Ich wurde so rot, dass Kasi sich kaum das Lachen verkneifen konnte.

„Und jetzt bist du ganz rot. Ist dir auch nicht schwindlig? Was ist denn nur los?“
 

Ich drehte den Kopf in die andere Richtung, sagte: „ Du nervst, das ist los!“, und schubste ihn, ohne auf die Straßenlaterne zu achten, dagegen. Ich merkte, dass er sich am Arm wehgetan hatte, und wurde nervös.

„ Oje, sorry. Das wollte ich nicht, ehrlich! Ist alles in Ordnung? Hast du dich verletzt?“

er hielt sich den Arm, blickte zu mir hoch, denn er saß nämlich auf dem Boden, und grinste. Dabei sah er jedes Mal so süß aus!
 

„Oho! Du machst dir ja Sorgen um mich! Rührend. Darf ich mir da vielleicht was drauf einbilden?“

In diesem Moment wurde ich wieder sehr rot und sauer. Ich schlug ihn volle Kanne auf den verletzten Arm.

„Au! Hey, das tat weh!“

„Das sollte es auch und jetzt sei mal nicht so zimperlich! Du bist doch ein Junge. Und wenn dich ein Mädchen schlägt dürfte das ja nicht so schlimm sein.“

„Tja, für ein Mädchen bist du aber ziemlich brutal!“

Beleidigt lief ich weiter ohne auf Kasi oder Riku zu warten. Riku hatte so etwas an sich. Egal was er tat oder sagte, irgendwie wirkte es immer süß, oder so als ob er sich an dich, oder eben an seine Gesprächspartnerin heranmachen würde. Trotzdem stand er manchmal in einer Ecke und sah nur träumend vor sich hin. Dadurch wirkte er cool.
 

Deswegen dauerte es auch nicht lange bis er zum sogenannten „ Schulkönig“ wurde.

Das heißt, dass fast jedes Mädchen hinter ihm her war, ganz egal, ob älter, gleichaltrig oder jünger. Das bekam so ziemlich jeder mit, außer ihm selbst. Er dachte, dass die Mädchen nur Freundschaft wollten.

Oh Gott, wie naiv kann man denn eigentlich sein? Aber was ich an ihm bewunderte ist, dass er sich nicht an die Mädchen heranmachte obwohl er alle haben könnte. Ich bin da aber anders als die anderen Mädchen. Ich mag ihn zwar auch sehr, aber bleibe immer auf Distanz.

Und sollte er mir doch zu nahe kommen werde ich nervös und gemein. Gerade eben eines der besten Beispiele.

Dabei mag ich ihn wirklich. Ich habe zwar keinem was gesagt, aber Kasi hat mich wohl durchschaut, auch wenn ich es immer leugne.
 

Aber er soll ja hinter Kasi her sein. Und ich kann es ihm nicht mal verübeln. Sie ist wohl das genaue Gegenteil von mir.

Aber selbst wenn die zwei Mal zusammenkommen würden, freue ich mich für Kasi. Dann hat sie einen richtig netten Kerl gekriegt. Unter diesen Gedanken war ich einfach weiter gelaufen und hatte die zwei sich überlassen.
 

Plötzlich hatte ich das Gefühl das jemand in meiner Nähe war. Doch nicht so als wäre es jemand Fremdes vor dem ich Angst haben müsste. Nein, es war ein vertrautes, angenehmes Gefühl. Als ein warmer, sanfter Wind aufkam, dachte ich diese Worte gehört zu haben:
 

~Ich nur an dich,

komm zeig mir wo du bist.~
 

Schon wieder hatte ich dieses Gefühl aus der Realität hinausgezogen zu werden. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Hüfte die mich zurück in die Realität holte. Riku stand rechts von mir und hatte seine Hand auf meiner linken Hüfte. Er war mir so nah wie nie zu vor und...
 

... ZACK! In Sekundenschnelle hatte ich ihm eine Ohrfeige verpasst.
 

„Was fällt dir ein mich so anzugrabschen? Lüstling, Schürzenjäger, Casanova...“ und noch eine ganze Palette anderer Wörter und Ausdrücke warf ich ihm an den Kopf. Ich weiß nicht auf wen ich wütender war, auf mich oder auf Riku.

Endlich kamen wir am Bahnhof an, zwar ein bisschen später als geplant, da die Prügelszenen etwas Zeit nahmen, aber immerhin.

Ich hörte die Mädchen schon von weitem schreien: „Oh, Riku. Was ist denn mit dir passiert? Wer hat dir das angetan? Den machen wir fertig.“

Und wenn sie das sagten dann meinten sie das auch. Erst jetzt merkte ich, dass er lauter blaue Flecken hatte. Wenn er jetzt etwas sagen würde, wären die nächsten Wochen für mich garantiert gelaufen.

„Ach, dumme Geschichte.“, hörte ich ihn sagen. „ Ich bin gegen eine Straßenlaterne gerannt.“ Dann sah er mich auch über die relative Entfernung ernst an und sagte: „Wie ihr seht war das alles meine Schuld!“ das war seine Art sich bei mir zu entschuldigen. Denn den letzten Satz hatte er ernst gemeint.
 

Auf einmal wurde mir schwindlig! Ich sank auf den Boden und hörte wieder diese Stimme:
 

~Denn ich werde glücklich,

Wenn wir verschmelzen

Also werde ich alles tun

Um diesen Wunsch zu erfüllen.~
 

Als ich wieder zu mir kam lag ich im Krankenzimmer der Schule. Und nur eine Person außer mir war dort: Riku! Er war zwar wieder über mich gebeugt um zu sehen wie es mir geht, aber diesmal war ich zu erschöpft um zu schimpfen.

„Was mache ich ausgerechnet hier?“

„Na ja, die Schule war näher als sonst was also habe ich dich hier her gebracht!“

„Du?“

„Ja, siehst du doch!“
 

Wir schwiegen kurz, bis er dann in seiner Tasche kramte und ein kleines Geschenk herausholte.

„Hier für dich.“

„Für mich? Wieso?“

„Du hast doch nicht etwa deinen eigenen Geburtstag vergessen, oder?“
 

Oh doch, das hatte ich. In dem Geschenk war ein Hello Kitty Anhänger. Echt niedlich.

„Vielen Dank, Riku. Sehr nett. Dafür das ich dich vorher geschlagen habe.“

„Ich sagte doch dass das meine Schuld war. Ich hätte dich einfach nicht so überrumpeln sollen.“

„Wo sind die anderen?“

„Wahrscheinlich beim Ausflug. Ich sagte wenn die Lehrerin kommt, sollen sie ihr berichten was passiert ist und das sie nicht auf mich warten müssen, weil ich mich etwas um dich kümmere und dich verarzte.“
 

Oh Mann, wie sich das anhörte. Ich war todmüde und bat ihn mir etwas zu trinken aus dem Automaten vom Gang zu holen. Als er weg war schlief ich ein und träumte wieder den gleichen Traum nur, dass am Ende die Stimme kam:
 

~Wer kann schon wissen

Ob es einen Sinn hat

Das alles einzugehen

Wenn es nicht schon passiert ist.~
 

Riku weckte mich, weil er dachte, dass ich einen Alptraum hätte. Da hatte er gar nicht so Unrecht. Das war ein Alptraum. Was sollte das alles? Warum immer diese grausamen Visionen? Und warum ich? Das ergab doch alles keinen Sinn.
 

Ich bekam nur schwer Luft, sodass ich ihm keine Antwort auf seine Frage geben konnte. Außerdem war ich den Tränen nahe, denn diese Ungewissheit war zuviel für mich. Ich spürte Rikus sanften Blick auf mir und merkte wie er von seinem Stuhl aufstand und an mein Bett kam.

Da fiel mir zum ersten Mal auf das von ihm etwas Magisches ausging. Etwas Mysteriöses. Er nahm mich behutsam in den Arm und sagte: „Ganz ruhig, das war nur ein Traum! Keine Angst, ich bin bei dir.“

War das wirklich der gleiche Riku der mich immer ärgerte? Bei dem ich mir nie über meine Gefühle sicher war? Denn manchmal hatte ich das Gefühl, als müsse ich ihn hassen, ein anderes Mal ihn lieben.
 

In diesem Moment ging die Tür auf und Kasi kam herein. Geschockt von dem Anblick den Riku und ich ihr boten, drehte sie um, bevor sie das Zimmer überhaupt betreten hatte und rannte davon. Wie konnte ich nur so blind gewesen sein um nicht zu erkennen was meine Schwester, ja, meine eigene Zwillingsschwester, für meinen Schwarm fühlte, obwohl ich mehr als genug Möglichkeiten gehabt hatte sie zu beobachten.

„Na los! Renn ihr schon hinterher“, sagte ich wie aus der Pistole geschossen zu Riku. „ Sonst ist es zu spät!“

„Wie? Was soll zu spät sein?“

„Na, wenn du ihr nicht gleich hinterherläufst wirst du niemals mit ihr zusammenkommen.“

„Zusammenkommen? Aber warum denn?“
 

„Sag mal stehst du auf der Leitung oder was? Ich weiß doch ganz genau das du Kasi liebst, und wie wir soeben erfahren haben, sie dich auch!“

„Was? Wer hat dir denn so was erzählt? Ich war die ganze Zeit doch nur in ihrer Nähe damit ich bei dir sein konnte!“
 

Er hatte das so energisch gesagt, das ihm der letzte Satz wohl nur aus versehen rausgerutscht ist, er lief nämlich knallrot an, lies mich auf der Stelle los und drehte sich weg.

Doch das war wohl zu viel für mich!

Erst dieser vermaledeite Traum, dann die Erkenntnis, dass meine Schwester wohl auch in Riku verliebt sei und dann noch der letzte Satz von ihm, was auch immer er bedeuten sollte. Das alles setzte in mir einen Energieschub frei, der mich durch das Zimmer schweben lies.

Der Mond

Da war es wieder. Da war wieder dieses Gefühl. Dieses Gefühl von Feuer und Eis. Ich spürte wie meine Augen brannten und im Spiegel an der Wand erkannte ich den Grund dafür: Meine Augen leuchteten in einem Giftgrün, das wunderschön und angsteinflößend zugleich war.

Was war das? Noch so ein Alptraum?

Nein! Diesmal war es eindeutig real! Ich wollte nach Riku sehen, doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Plötzlich kamen mir Worte in den Sinn, die ich zuvor noch nie gehört hatte und die mein ganzes Leben verändern sollten. Geistesgegenwärtig murmelte ich diese Worte:
 

~Namida, Gloria.~
 

Immer und immer wieder, wie in Trance, sagte ich diesen Satz vor mich hin, lauter werdend, bis ich letztendlich schrie. In diesem Moment setzte ich eine so starke Energiewelle, das alles zu vibrieren begann und ich in Ohnmacht fiel. Ich hörte noch den Knall der fallenden Gegenstände um mich herum als alles plötzlich still wurde. Dann hörte ich diese Stimme wieder, die so bekannt und unbekannt zugleich war:
 

~Es nur ein Universum,

jedoch viele Planeten,

sie teilen dasselbe Schicksal,

mit dir und mir.~
 

Ich weiß nicht mehr wie lange ich wohl Bewusstlos war, doch als ich das erste mal blinzelte konnte ich total verschwommen den Mond erblicken. Um mich herum waren zerrüttete Nebelschwaden.

Meine Erschöpfung übermannte mich so sehr das ich gar nicht erst auf die Idee kam, mich zu fragen, was das eigentlich alles sollte. Doch plötzlich erinnerte ich mich an das was passiert war. Mit einem Ruck setzte ich mich auf und riss die Augen weit auf vor Schreck.
 

Der Anblick der sich mir bot, war zugleich erschreckend, aber auch wunderschön. Ich lag mitten in einem Garten, voller seltsamer, aber auch sehr schönen Blumen, auf einem Podest aus Stein mit einem schönen weichen Samt Überzug.

Über mir erstreckte sich eine echt überwältigende Glaskuppel, durch die man den Mond und ein paar langgezogene Wolken erkennen konnte. Allerdings war ich viel zu erschrocken um diesen schönen Anblick zu genießen.

Was aber fast noch seltsamer war, war die Tatsache, das mein Haar gelockt und ordentlich zu einer Frisur gekämmt waren. Auf meinen Kopf thronte ein Diadem und ich trug ein Kleid das bis zur Tallie hauteng und danach ziemlich weit war.
 

Doch bevor ich mich zurechtfinden, geschweige denn orientieren konnte, hörte ich auch schon eine Stimme hinter mir:

„ Oh, na Prinzessin? Bist du endlich aufgewacht?“

Mit einem Schrecken der mir durch Mark und Bein ging, drehte ich mich um. „Woow, woww. Nicht erschrecken, wir tun dir nichts! Nur keine Angst.“
 

Hinter mir standen drei junge, gut aussehende Männer. Circa zwei Jahre älter als ich. Einer lehnte an einer Glaswand, hatte weiße Haare, wahrscheinlich gefärbt, und stand eher verschwiegen da, blickte nicht mal in meine Richtung.
 

Der zweite grinste mir frech entgegen. Er war im Gegenteil zu seinem schweigsamen Freund nicht ganz in Schwarz gekleidet, sondern hatte einen eher ziemlich ausgefallenen Skaterstil, der aber zugegeben gar nicht so schlecht zu seinen blonden, längeren Haaren passte.
 

Und der dritte, der mich angesprochen hatte, hatte fast so lange Haare wie ich, nur das seine schwarz und nicht blond waren, die er vornehm nach hinten gebunden hatte. Auch seine Kleidung, also alles in allem war sehr vornehm.
 

Doch auch diesmal blieb mir nicht genug Zeit das was um mich herum geschah aufzunehmen. Denn er kam langsam auf mich zu, küsste meine Hand und sagte: „Ach, wie unhöflich von mir, einer jungen Dame noch nicht einmal meinen Namen zu verraten. Also, ich heiße Shi. Shi Ama.“

„Mein Gott! Hör sich einer mal wieder diesen Schleimer an. Tstststs ....“

„Anstatt mich schlecht zu machen, solltest du dich vielleicht auch mal lieber vorstellen.“

„Hm? Oh, yeah. Yo, ich bin Tsuyo Tsuki. Cool dich kennen zu lernen! Und unser schweigsamer Freund hier im Hintergrund ist Yuki Fuyu.“

Da ich mich, dank meinem Namen und meinen Kampfkunstkenntnissen, recht gut mit Japanisch auskannte, brauchte ich nicht lange, um herauszufinden was diese Namen zu bedeuten hatten. Shi Ama bedeutet soviel wie Dienen und Regen. Tsuyo Tsuki, Stärke und Mond, und Yuki Fuyu, Schnee und Winter. Wie ich später feststellen sollte passten diese Namen ausgezeichnet zu ihnen.

Doch im Moment war ich noch relativ verwirrt. So brachte ich erst nach einigem Zögern meinen Namen heraus: „Hitomi. Hitomi Junkin. Sehr erfreut, ... hoffe ich jedenfalls.“
 

„Wussten wir schon.“, meinte Tsuyo. „Ist aber ein kleines Berufsgeheimnis.“

Er zwinkerte mir zu und ich lief ungewollt rot an, woraufhin er grinsen musste.

„Mann kannst du nicht mal deine Aufreißertouren lassen?“ Shi wirkte etwas aufgebracht.

„Pff, als ob die Weiber auf euch zwei nicht mindestens genauso stehen würden.“

Shi seufzte laut und schloss dabei die Augen.

„... Das gehört hier jetzt nicht hin. Wir sollten sie erst mal auf ihre Ankunft vorbereiten.“

Jetzt traute auch ich mich endlich mich in das Gespräch einzumischen.
 

„Ankunft?.... Wo bin ich hier überhaupt?“

„Oh, tut mir sehr Leid! Das kannst du ja nicht wissen! Willkommen auf Kangetsu.“

„Mhm... Kangetsu heißt doch Vollmond!“

„Vollmond? Was ist denn das? Kann man das essen? Schmeckt das gut?“
 

Fast unhörbar musste ich seufzen um ein Lachen zu unterdrücken.

„Na, schau doch mal nach oben, das ist der Vollmond, so was muss man doch wissen!“

Verwirrt sahen mich Shi, Tsuyo und Yuki an, wobei Yuki es nicht so zeigte, denn ich merkte sofort, dass er ein super Pokerface hatte. Nach einem Zögern meldete sich, wie immer, Tsuyo zu Wort: „Yeah,... äh... also Mädel,... bei uns nennt man das Merkur!“
 

„WAS?“

„Merkur! Müssen wir`s dir etwa erst noch buchstabieren?“ das war das erste mal das sich Yuki auch an unserem Gespräch beteiligte, überhaupt das erste Lebenszeichen das er von sich gab, wobei ich fand das er sich das auch hätte sparen können.

Verdutzt sahen wir drei uns an, wobei besagter junger Mann wieder aus der Reihe tanzte, wie immer eben.
 

„Der... Merkur? Wisst ihr wie weit weg das hier dann von zuhause sein muss? Wir können bei uns nur einen Planeten mit bloßen Augen sehen und das ist der Mond.... Moment mal! Heißt das dass ihr auch keine Sonne und kein Tageslicht habt?“

„Hm? Die Sonne ist doch dieser riesige Stern aus Gas, oder? Nein, den sehen wir nicht, aber wir haben uns eine Ähnliche erfunden!“

„Moment. Wie jetzt? Ihr habt euch eine Sonne erfunden?“

„Ja, so in etwa. Wir haben eine Kapsel über die Decke des Sauerstoffs geschossen, die kurz danach implodierte und die nun als eine Gaskugel aus Licht ist um diesen Stern kreist.“
 

Ich war also auf einem Stern. Die Sache wurde ja immer besser und konnte es nur noch werden.

In diesem Moment gingen mir so viele Gedanken durch den Kopf. Warum bin ich hier? Was sollten diese Klamotten? Wer waren diese Leute eigentlich und warum war ich denn überhaupt auf einem Stern der den Merkur als Mond und eine künstliche Sonne hatte?

Hatte ich meine Mathematikhausaufgaben gemacht? Oder sollte ich sie vergessen haben? Und wo war Kasi eigentlich? Würde sie sich denn keine Sorgen machen? Und meine Eltern, Lehrer und meine Klasse? Und Riku?
 

Genau!!! Was war eigentlich mit Riku geschehen? Und so war ich es die unser zweiminütiges Schweigen unterbrochen hatte und das mit soviel Nachdruck das Shi und Tsuyo zusammenzuckten und Yuki mich nur leicht verständnislos ansah. „Riku!!! Wo ist eigentlich Riku???“

„Wer bitte?“ Shi war der erste der sich wieder gefasst hatte und mir diese Frage stellte.

„Na Riku eben, der Junge der bei mir war als mich dieses seltsame Licht erfasste.“

Auf einmal erschreckten sie sich wieder, doch dieses Mal alle.

„Da war noch jemand in dem Raum?“

„Ja, natürlich! Das sag ich doch schon die ganze Zeit!“

„Jetzt mach aber mal halblang! Erstens, woher sollen wir denn wissen das da noch so ne Type abhängt. Zweitens, musst du nicht gleich zur Furie werden, wenn dein little Boyfriend plötzlich weg ist und drittens, was geht uns das überhaupt an?“

Dieses Lebenszeichen hätte sich Yuki ebenfalls sparen können, war jedenfalls meine Meinung.
 

Irgendwie war ich geschockt! Immerhin hatte ich allen Grund zur Annahme, dass das ihre Schuld war!

„Ok! Das reicht! Was fällt dir eigentlich ein, so mit mir zu sprechen? Freiwillig bin ich jedenfalls nicht hierher gekommen, ja?!? Und außerdem ist das doch alles total krank, du allem voran. Schickt mich gefälligst wieder zurück.“ In der Hitze dieses Wortgefechts, sollte es bald ein anderes Gefecht geben. Denn plötzlich wurden sie still und sahen durch die Fensterscheiben.

„Oh yeah,...! Sie sind da!“ Tsuyo machte ganz plötzlich ein ernstes Gesicht. Mit einem Knall klirrten die Glasscheiben und ich sah dieselben Schattenwesen, die ich schon in meinen Träumen gesehen hatte. Yuki stellte sich fast schon reflexartig schützend vor mich.

„Zeit unsere Prinzessin zu beschützen.“
 

Shi und Tsuyo stellten sich hinter mich und alle sagten: „ Namida, Gloria.“

Shi: „Proudstyle“

Yuki: „Icestyle“

Tsuyo: „Coolstyle“

„Nun probier`s du, Hitomi.“

„Spinnt ihr?“

„Frag nicht, tu`s einfach. Sag das was dir in den Sinn kommt.“
 

Viele Möglichkeiten gab es ja nicht um mich zu wehren, also musste ich mich wohl auf diesen, für mich noch hirnrissigen Plan einlassen: „Namida, Gloria. Moonstyle.“

Ich wurde in die Luft gerissen, und hatte ein weiteres Mal das Gefühl von Wärme und Kälte, Schwere und der Leichtigkeit. Und das Brennen der Flügel auf meinem Rücken.
 

Als ich sanft zurück auf dem Boden landete, waren meine Knie so weich, das sie dem Gewicht meines Körpers nachgaben, und ich zu Boden sank. Fassungslos riss ich den Mund auf. Erst nach Hunderten von orientierungslosen Sekunden sah ich mich um und bemerkte, dass die anderen längst mitten im Kampf mit diesen „Dingern“ steckten.

Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte eine dieser Gestalten vor mir auf und sprang mich an. Ich hatte nicht mal mehr Zeit meinen Mund vor Schreck auf zu reißen, da stellte sich Yuki auch schon ein zweites Mal vor mich und wurde dabei sogar verletzt. Was danach geschah kann ich leider nicht sagen, denn, so peinlich mir das auch ist, ich bin in Ohnmacht gefallen.
 

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Gott hab ich damals nen Müll produziert xD



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2008-05-18T11:25:37+00:00 18.05.2008 13:25
muss.wissen.wies.weiter.geht!!
namida heißt träne oder sowas, nich?
ich fands echt genial total süß geschrieben^^
Von: abgemeldet
2008-05-18T11:23:06+00:00 18.05.2008 13:23
o_O
ich will auch so gut schreiben können wie du!
du konntest in der 5. besser schreiben wie ich jetzt *heul*


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