Der Anfang vom Ende... von Iwa-chaaan (Joeys hartes Los und die unverhoffte Hilfe...) ================================================================================ Kapitel 11: Versöhnung? ----------------------- So, endlich mal was neues von mir x.x Gomen, dass es so lange gedauert hat <.< „Was hast du denn, Serenity?“, fragte ihre Mutter verwundert, als sie reinkam und sah, dass ihre Tochter ein paar Klamotten in eine Tasche stopfte. „Joey liegt im Krankenhaus, ein Klassenkamerad von ihm hat mich eben angerufen. Wir müssen sofort los, ich muss zu ihm und ihn unterstützen. Seto Kaiba, der Klassenkamerad, schickt uns jemanden vorbei, der uns abholt und zum Krankenhaus fährt“, antwortete sie aufgeregt und schaute zu ihrer Mutter rüber, die langsam nickte und dann in ihr eigenes Zimmer verschwand, um ein paar Sachen zusammen zu packen. Ihr Sohn, Joseph, war im Krankenhaus. Sie konnte mit ihm und seinem Vater nichts anfangen, seit ihr Mann das trinken angefangen hatte. Also hatte sie sich getrennt und konnte gut damit leben, nichts mit ihnen zu tun zu haben. Doch jetzt herrschte Chaos in ihrem Kopf, denn ihr Sohn, den sie „verdrängt“ hatte aus ihrem Leben, lag im Krankenhaus und es bedurfte schon einiges ins dahin zu kommen. Leicht besorgt packte sie auch ein paar Sachen zusammen und ging mit ihrer Sporttasche nach unten ins Wohnzimmer, wo ihre Tochter schon ungeduldig auf einem Stuhl rumrutschte. Sie setzte sich zu ihr, versuchte Serenity zu beruhigen, was wenigstens etwas gelang, wenn auch nicht so gut, wie die Mutter gehofft hatte. Nach einer halben Stunde war Roland mit einem Combi da und verstaute alles sicher im Kofferraum, um dann den beiden Damen in den Wagen zu helfen. Wortlos fuhr er los in Richtung Krankenhaus. Seto saß draußen im Park und hatte seinen Laptop auf dem Schoß. Ganz um die Arbeit konnte er sich nicht drücken, sonst würde die Kaiba Corp wohl bald den Bach runter gehen. Das war der einzige Makel: Er hatte keinen vernünftigen Vize Chef. Seufzend hörte er sein Handy klingeln und schaute auf das Display. Ein bekannter Geschäftsmann rief ihn an. Ach ja, da gab es ja das neue Produkt, worüber er sich informieren wollte… Er verlegte den Termin, da er sich darauf nun wirklich nicht konzentrieren konnte. Gott sei Dank zeigte sich der Partner verständnisvoll und ein wenig erleichtert legte er wieder auf. Jetzt arbeitete er hier schon 3 Stunden und er hatte nicht mehr die Muße noch weiter zu arbeiten. Also klappte er seinen Laptop zu, der dann in den Standby Modus ging und packte ihn weg. Sein Blick wanderte durch den Park und ganz hinten verlief die Straße, die am Krankenhaus entlang führte. Dort sah er seinen Combi längs fahren, also hatte Roland seinen Job erledigt und war mit Serenity und ihrer Mutter hier. So stand er auf und machte sich auf den Weg zum Parkplatz, denn er wollte mit Joeys Mutter reden und ihr die Situation erklären, damit sie es ihrer Tochter klar machen kann. Roland stieg aus dem Wagen und wollte gerade die Tür öffnen, als Kaiba die Hintertür aufmachte und Serenity und ihrer Mutter aus dem Wagen half. Während die junge Wheeler sofort ins Krankenhaus rannte und sich an der Rezeption erkundigte, in welchem Zimmer ihr Bruder lag, gab Seto Roland seine Notebook Tasche und sah die Mutter ernst an. „Kann ich Sie bitte sprechen?“ „Ja natürlich. Sie sind Seto Kaiba, der Klassenkamerad, nicht wahr?“ „Ja, der bin ich. Lassen Sie uns doch in den Park gehen, dann erklär ich Ihnen, was hier eigentlich los ist. Ich wollte Serenity nicht belasten, deswegen sagte ich ihr nur, dass Joey im Krankenhaus ist.“ „In Ordnung, das ist wirklich sehr nett, dass sie Rücksicht auf sie genommen haben, aber sagen Sie, was ist denn nun mit Joey? Warum ist er in einer Spezialklinik?“ Während die Zwei mittlerweile durch den Park spazierten, schwieg Seto einen Augenblick und steuerte auf eine Bank zu, wo sie sich niederließen. „Joey hat Darmkrebs und wird morgen früh operiert. Keiner weiß, wie das ausgehen wird“, sprach der junge Firmenchef schließlich und musterte die Mutter, die in sich zusammensacken schien und nur die Hand vor den Mund nahm und etwas leise murmelte, ohne, dass er es verstehen konnte. Halb verzweifelt blickte sie zu Kaiba hoch, hoffte wohl, dass er sagen würde, dass er das nicht ernst meinte, doch diese blauen Augen strahlten so eine Betroffenheit, Traurigkeit aus, dass sie merkte, dass jede einzelne Silbe davon die Wahrheit war. „Aber die Ärzte werden das doch schaffen…“ „Ich weiß es nicht… Ich habe ihn extra in diese Spezialklinik bringen lassen, damit ihm die bestmögliche Versorgung zukommt, doch mehr kann ich leider nicht tun, auch wenn ich das gerne würde“, erwiderte Seto fast monoton und schaute in den Himmel, um nicht weiter die leidenden Augen ertragen zu müssen. Wenn er sich das so überlegte, hatte Joey ihn in den letzten Tagen doch sehr verändert. Früher hätte er ohne Probleme ihr in die Augen gesehen und das Arschloch raushängen lassen, doch ging ihm die Sache selbst viel zu nah, als das er noch den Arsch spielen konnte. Betretenes Schweigen machte sich breit und beide waren völlig in ihre Gedanken versunken, schwelgten in Erinnerungen und nach einiger Zeit hörte Kaiba ein leises Schluchzen. Seto seufzte innerlich, wusste nicht, wie er mit ihr umgehen sollte und gab ihr deswegen auch nur ein Taschentuch, mehr war für ihn einfach nicht drin, dafür hatte Gozaburo ihn doch zu sehr dressiert. „Lassen Sie uns reingehen, Sie möchten ihren Sohn doch bestimmt sehen“, schlug Kaiba vor und als die Mutter nickte, standen beide auf und machten sich auf den Weg zu Joeys Zimmer. Serenity stand vor der Tür, hinter der ihr Bruder lag und zögerte einen Augenblick. Irgendwie hatte sie ein ganz schlechtes Gefühl und wusste nicht so recht, ob sie wirklich wissen wollte, warum ihr Bruder hier war, doch schlussendlich siegte ihre Neugier und sie klopfte an und ging ein paar Sekunden später rein. Sie sah ihren Bruder an Geräte angeschlossen und Schläuche waren da auch welche und leicht entsetzt schlich sie sich zum Bett. Joey hatte die Augen geschlossen, schien zu schlafen und ohne einen Laut zu verursachen, setzte sie sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand und beobachtete ihren Bruder ein wenig beim Schlafen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass etwas Schlimmes passiert war, denn er lag ja einfach da und schlief. Hoffentlich hatte Vater ihn nicht zusammengeschlagen, dachte sie sich und legte ihre Hände zusammengefaltet in ihren Schoß. Unendliche viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf, was los sein könnte, doch keine passte ihr so richtig in den Kram, denn Krankenhaus bedeutete immer, dass es etwas schlimmes. Schließlich kam man nicht einfach so dahin, ohne, dass was war. Als sie sich nicht mehr zügeln konnte, Joeys Hand in ihre Hände zu nehmen und sie zu streicheln, wachte der junge Wheeler langsam auf und schaute sich im Halbschlaf um. „Serenity?“, murmelte er verschlafen und gähnte ausgiebig, bevor er schließlich hellwach war und senkrecht im Bett saß. Was machte sie denn hier? Woher wusste sie, dass er hier war? „Hallo Brüderchen. Wie geht es dir? Ich mache mir so große Sorgen, seit Kaiba angerufen hat und sagte, dass du im Krankenhaus seist.“ Ach so, Kaiba hatte sie angerufen, aber sie wusste wohl nicht Bescheid, sonst würde sie hier anders sitzen… „Mir geht es ganz gut, Serenity. Ich muss nur den Blinddarm entfernt kriegen, da er mir Probleme macht, nicht schlimmes, wirklich…“, sagte Joey leicht lächelnd, wobei es nicht so 100%ig überzeugend rüberkam. Doch seine Schwester schien mit den Gedanken woanders und nickte aus diesem Grund nur zustimmend. „Ich werde immer bei dir sein und dich unterstützen, hörst du? Zusammen schaffen wir das, aber Blinddarmoperationen sollen ja Standardeingriffe sein, das wirst du also locker schaffen, das weiß ich, bist ja schließlich mein großer, starker Bruder. Aber sag mal, was ist eigentlich zwischen dir und Kaiba? Ich mein, er ist doch das Arschloch und schert sich einen Scheiß um andere und erst recht um dich…“ Ja, manchmal konnte Serenity richtig charmant werden, auch wenn sie da vollkommen recht hatte, wie er zugeben musste. Aber was sollte er auf diese Frage antworten? Er wusste ja selbst nicht, was nun zwischen ihnen war und erst recht nicht, wie Kaiba das so sah mit ihnen beiden. Der Kerl war sowieso ein Buch mit sieben Siegeln für ihn. Erst hasste er ihn wie die Pest und stritt sich nur mit ihm und jetzt war das irgendwie alles anders. Zugegen es war gut so wie es war, aber es war halt völlig anders und er hatte in den letzten Tagen einen völlig anderen Seto Kaiba kennengelernt und den hatte er sich gleich doppelt verknallt, auch wenn das kühle Arschloch schon verdammt viel Anziehungskraft auf ihn ausgeübt hatte. „Frag Kaiba, ich weiß das nicht, was in dem Hirn vor sich geht“, kam die typische Wheeler Antwort und schloss das Thema damit ab, denn er wusste, dass seine kleine Schwester Kaiba fragen würde und es interessierte ihn ungemein, was er dazu sagen würde, doch das würde er wohl nicht miterleben. Aber leider fand Serenity nicht, dass das Thema schon abgeschlossen war und hakte nach. „Und wie siehst du das?“ Wie er das sah? War doch klar, er liebte Kaiba! „Ich bin mit dem Kerl überfordert, keine Ahnung, was ich davon halten soll“, brummte Joey vor sich hin und fragte sich, warum er vor seiner eigenen Schwester so eine Show abzog, doch er wollte nicht, dass sie es schon erfuhr. „Ach komm, du bist doch in ihn verschossen. Und ich kann es dir nicht mal übel nehmen. Er sieht unglaublich gut aus, ist sehr intelligent, scheint entgegen aller Erwartungen ein Herz zu haben und Geld hat er auch noch-“ „und er ist ein Arschloch und hat sowieso keine Zeit, weil er eh nur arbeitet“, vollendete Joey die Aufzählung entnervt. Er wusste, dass wenn seine Schwester so anfing zu schwärmen, dass sie verliebt war und das war in diesen Tagen nun doch das allerletzte, was er gebrauchen konnte. Denn er wollte sich nicht mit Serenity zerstreiten und das wegen Seto. „Ja, das mit der Arbeit ist wohl wahr… Aber wenn er eine Freundin gefunden hat, die er liebt, wird er sich auch mehr Zeit für sie nehmen, da bin ich sicher“, erwiderte sie lächelnd und ihr Bruder nickte in Gedanken. Er hatte sich wirklich viel Zeit für ihn genommen in letzter Zeit, das hatte er gar nicht so mitbekommen. Doch wenn er so überlegte, hatte Kaiba sich alle Zeit der Welt genommen, um sich um ihn zu kümmern, immerhin hatten sie ein gemeinsames Wochenende im Strandhaus und er hatte ihn zu den Arztterminen begleitet. Gerade, als Serenity noch was sagen wollte, klopfte es an der Tür und beide schauten hin und beobachteten Mrs. Wheeler dabei, wie sie den Raum betrat. Sie hatte sich noch kurz frisch gemacht, wollte später mit Serenity reden und lächelte beide leicht an. „Hallo, ihr Zwei. Geh doch bitte nach draußen, Serenity, ich würde gern unter vier Augen mit deinem Bruder reden.“ Verwundert stand die junge Frau auf und nickte. „Ja klar, kein Problem. Aber zofft euch nicht, ja?“, meinte sie mit einem Lächeln und ging raus und schloss hinter sich auch die Tür. „Du weißt Bescheid, oder? Seto hat dich doch bestimmt aufgeklärt…“ „Ja, das hat er… Ach Joseph, es tut mir so Leid für dich…“ Elegant ging sie zum Bett, setzte sich ans Fußende und schaute zu ihrem Sohn, der aber ziemlich misstrauisch schien. „Also musste wirklich erst so was schreckliches passieren, damit du dich um mich kümmerst, das ist echt erbärmlich“, murmelte er und drehte sich zur Seite und zog die Decke hoch, da ihm kalt wurde. Sein Blick wanderte aus dem Fenster und er erinnerte sich an alles Mögliche, als seine Mutter nicht da war, weil sie nur Serenity mitgenommen und ihren Sohn im Stich hatte. Und das löste Verbitterung in ihm aus und er verschloss sich seiner Mutter gegenüber. Zwar war er innerlich doch irgendwie froh, dass sie wenigstens jetzt da war, aber dennoch war es ein Armutszeugnis, wie er fand. Betreten schaute sie zu Boden, wusste, dass sie vieles falsch gemacht hatte, doch hatte sie immer die Angst gehabt, dass ihr Sohn genauso werden würde wie sein Vater und das wollte sie weder sich noch Serenity antun. „Ich weiß, dass es falsch war, dich zurück-“ „Mich zurücklassen!? Ja, das war allerdings falsch! Schließlich musste ich immer sein Bier kaufen, seine Kotze wegwischen, wenn er mal wieder zu viel gesoffen hatte und ich wurde verprügelt, wenn ihm gerademal danach war! Seit du mit Serenity gegangen bist, hab ich die Hölle durchlebt, traute mich nicht nach Hause und wusste doch, dass ich dahin zurückmusste, weil mein Vater mich überall fand. Schließlich brauchte er ja sein Dienstmädchen. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, dass halbwegs unbeschadet zu überleben, doch die seelischen Wunden klaffen in mir wie tiefe Gräben und sie wollen einfach nicht zugehen. Nachts kann ich nicht ruhig schlafen, rausgehen sowieso nicht, weil da nur Besoffene rumrennen und ich habe lange gebraucht, um mich damit abzufinden, dass ich in der Wohnung allein bin und mein Vater mich jederzeit da raus holen könnte, ohne das das einem auffallen würde.“ Joey starrte weiterhin aus dem Fenster, versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken und biss sich leicht auf die Unterlippe. Gespannt wartete er auf eine Reaktion seiner Mutter, die aber anscheinend keinen Ton raus bekam. Das wiederum regte ihn so tierisch auf, dass er sich umdrehte, bereit ihr alle Schimpfworte um die Ohren zu knallen, die ihm gerade einfielen, doch als er seine Mutter da an seinem Fußende sitzen sah, mit Tränen, die ihr über die Wangen rannen, bekam er keinen Ton mehr raus und legte sich wieder hin. Irgendwie geschah es ihr ja recht, dass sie da jetzt so sah und er würde sie auch nicht trösten oder was zurücknehmen oder beschwichtigen, schließlich hatte er das erlebt und nicht sie. „Joseph… Ich verspreche dir, wenn wir das geschafft haben, dann kannst du mit zu Serenity und mir und wenn du es möchtest, dann können wir einen Neuanfang starten, nur wir drei…“, sagte sie leise und Joey musste schon still sein, um zu verstehen, was sie da murmelte. Erstaunt starrte er seine Mum an, glaubte sich verhört zu haben, doch das leichte, sanfte Lächeln auf den Lippen seiner Mutter ließen keinen Zweifel zu, dass sie das ernst meinte. „Echt?“, hakte er ungläubig nach und setzte sich ein wenig auf. „Es tut mir so unendlich Leid, Joseph. Und ich weiß doch, wie viel dir deine Schwester bedeutet und auch umgekehrt. Wenn es dir hilft, deine Wunden wenigstens ein bisschen zu schließen, dann werde ich alles in die Wege leiten, damit du zu uns kommen kannst“, meinte sie dieses Mal mit etwas lauterer Stimme. Joey schwieg. Er traute dem Frieden, der plötzlich herrschte irgendwie nicht so recht. Aber andererseits konnten schlimme Krankheiten bei einigen Angehörigen einen unglaublichen Sinneswandel hervorrufen und bei seiner Mutter schien genau das der Fall zu sein. „Es wäre wirklich schön, wenn ich zu euch könnte…“, murmelte er leise und ließ sich von seiner Mutter umarmen. Er kuschelte sich ein wenig an sie und so saßen sie eine ganze Weile da. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)