Bis(s) ... zum Vollmond um Mitternacht von Kullerkeks1987 ================================================================================ Kapitel 6: Getrennte Wege ------------------------- Getrennte Wege Ich atmete schwer ein und kniff kurz die Augen zusammen. Die Luft um uns herum schien zu brennen. Ich für meinen Teil wusste jetzt jedenfalls, wie sich die Menschen in Pompeji gefühlt haben mussten, als der Vulkan ausgebrochen war. Wie hatte all das nur geschehen können? Meine Gedanken liefen auf Hochtouren. Hatten wir nicht schon genug schwerwiegende Probleme gehabt? Waren mein Leben und das der anderen nicht schon oft genug in Gefahr gewesen? Wahrscheinlich nicht, sonst würde all das hier nicht passieren. Langsam öffnete ich widerwillig die Augen und realisierte das, was sich vor dem zerbeulten Dienstwagen meines Vaters bot. Meine Augen suchten meinen Vater und meinen Geliebten, denn ich machte mir unbeschreibliche Sorgen um sie. Allein der Gedanke, dass einem von den Beiden etwas zugestoßen sein könnte… Ich fühlte etwas in mir aufkochen, was ich vorher nicht einmal im Traum gedacht hätte. Ich hasste Jacob Black. Ich verachtete ihn. Wieder liefen mir ein paar Tränen über die Wange. Ab jetzt würden wir wohl getrennte Wege gehen. Endgültig. Es war einfach alles so unverständlich. Ich entdeckte meinen Dad und meinen Engel, nicht weit vom Wagen entfernt. Charlie saß, den Revolver - aus dem sich die Schüsse wohl gelöst hatten - in der Hand, auf dem Boden und starrte fassungslos auf etwas. Edward stand neben ihm und ich folgte ihren Blicken. Staub wirbelte um die Beiden auf und gab der Szene irgendwie die Spannung eines Westernfilmes. Und es war ja auch schon fast so. Eigentlich fehlten nur noch die Kakteen und die Pferde anstatt des Autos. Indianer kämpften gegen Weiße, nur hier handelte es sich zusätzlich noch um einen Vampir und einen durchgedrehten Werwolf. Schnell hatte ich entdeckt, was Edward und mein Vater fixierten. Jake, das Fell dunkel glänzend, tobte noch immer wie ein Wahnsinniger. Er fletschte drohend die Zähne, jaulte aufgebracht auf und jagte mir damit einen Schauer über den Rücken. Etwas eigenartig war jedoch der Rest des Szenarios. Er wurde in Schach gehalten. Sam und die anderen des Rudels aus La Push waren gekommen, um uns zu helfen. Ich musste innerlich meinen Gedanken noch einmal korrigieren. Wohl eher um mir und meinem Vater zu helfen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es ihnen egal war, was aus Edward geworden wäre. Leider. Schließlich hassten sich Werwölfe und Vampire bis aufs Blut. Das war wohl auch einer der Gründe, weshalb Jake so frei drehte. Einige von ihnen waren verwandelt und knurrten Jake an, die anderen waren in menschlicher Gestalt hier. Es wunderte mich etwas, doch eh ich darüber weiter nachgrübeln konnte, wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas knallrotes und leuchtend gelbes gezogen. In diesem Moment bogen der Jeep von Emmett und der gelbe Porsche von Alice auf unser Grundstück ein. Mir fiel ein Stein vom Herzen, aber wie hatten sie erfahren, dass es Probleme gab? Ich beschloss mir später darüber Gedanken zu machen, denn Jake begann immer mehr zu toben und ungeahnte Kräfte zu mobilisieren. Selbst seine Freunde hatten große Mühe ihn in Schach zu halten. Innerhalb weniger Sekunden waren die Cullens aus ihren Autos gestiegen und verteilten sich. Esme zog Charlie auf die Beine und schob ihn in die Richtung von Emmett sein Auto. Er war so verdattert, dass er sich weder dagegen wehrte, noch sonderlich Gedanken um das alles machte. Charlisle ging auf das Rudel zu. Er wollte wahrscheinlich mit Sam sprechen. Der Älteste der Vampirfamilie wirkte dabei wie ein Gott, der von seinen Engelsboten begleitet wurde. Edward und seine Brüder waren dicht hinter ihm. Schnell blickte ich wieder zu meinem Vater, der sich nach mir umsah, von Esme aber beruhigt wurde und schließlich in den Jeep einstieg. Rosalie saß am Steuer des großen Wagens und schien noch auf etwas zu warten. Neben mir wurde die Tür aufgerissen und ich erschrak mich fast zu Tode. „Bella, komm schnell!“, drängte Alice mit ihrer wunderschönen Sing-Sang-Stimme. Ich beeilte mich, aus dem Dienstwagen meines Vaters zu kommen und rannte auf Anweisung von Alice zu dem Jeep, in dem bereits mein Vater saß. Als ich mich auf den Sitz sinken ließ, schloss Charlie mich in die Arme und man sah ihm an, dass ihm ein Stein vom Herzen fiel. Während Alice ebenfalls in den Jeep einstieg, machte sich Esme auf den Weg zu Charlisle. Der Racheengel, so kam sie mir vor. Mein Blick war beim einsteigen dem von Esme begegnet, sie kochte innerlich. Noch nie hatte ich sie so erlebt. Ich blickte nach draußen. Jake tobte noch immer und wie es schien, hatten noch einige ihre Gestalt gewechselt, um Schlimmeres zu verhindern. Ich war so unendlich traurig, dass Jake so ein Monster geworden war. Ein ohrenbetäubendes Jaulen riss mich wieder aus meinen Gedanken. Jake hatte sich den kleinen Sith geschnappt und ihn zur Seite geschleudert. Die Lücke die nun entstanden war, durchbrach er ohne Probleme und hastete auf den Jeep zu. „Rose fahr!“, rief Alice und es war das erste Mal, dass ich Panik in ihrer Stimme hörte. Der Wagen schoss ohne Umschweife aus unserer Zufahrt heraus und ich wandte mich mit Charlie um, um zu sehen, was nun geschah. Ungläubig blickte mein Vater zurück. Die Cullens und die Werwölfe hatten sich wieder auf Jake gestürzt und machten es ihm somit unmöglich uns zu folgen. Erleichtert atmete ich auf. Obwohl Jake uns angegriffen hatte, machte ich mir nun Sorgen, was wohl nun aus ihm werden würde. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, als wir das Haus der Cullens erreichten. Charlie war nun schon oft hier gewesen, aber nicht unter solchen Umständen. Während der Fahrt hatten wir alle geschwiegen, besonders Dad. Er hatte die Stirn in Denkerfalten gelegt und grübelte über das, was geschehen war. Auch ich ließ alles noch einmal Revue passieren. Blutsauger hatte Jake Edward genannt. Offensichtlicher ging es nun wirklich nicht, fand ich. Edward war trotz der Gewalt, die seinen Körper hätte verletzen müssen, immer wieder aufgestanden, was Charlie sichtlich verwirrt hatte. Er hatte sich auch blitzschnell bewegt. Und zu guter Letzt hatte Jake sich vor unseren Augen verwandeln müssen. Charlie war nicht dumm. Er würde etwas schlussfolgern, nur was, das konnte ich nicht erahnen. Die beiden Mädchen vorne im Auto, schienen das gleiche zu denken wie ich. Rose fuhr in die Garage der Cullens. Hier standen so viele teure Autos, dass jeder Autoliebhaber neidisch geworden wäre. Ich persönlich mochte den alten Mustang, doch das spielte im Moment keine Rolle. Wir stiegen aus und gingen in das Haus. Ich hoffte, dass Jacob nicht hierher kam, falls er den anderen entwischen würde. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Was wenn es doch so wäre? Und noch viel schlimmer, wie ging es den anderen überhaupt? Innerlich betete ich, dass den anderen nichts zustoßen würde. Immer brachten sie sich wegen mir in Gefahr. Ich fühlte mich so schlecht. Alice und Rose setzten sich mit uns ins Wohnzimmer. Rosalie hatte Getränke geholt und sie auf den kleinen Glastisch vor uns gestellt. Ich nippte an einem Glas Wasser, beobachtete Charlie und genoss irgendwie das Schweigen. Dad dachte noch immer nach, was mir nicht sonderlich gefiel. Plötzlich regte er sich. „Was zum Teufel war das?“, fragte er und blickte uns, besonders mich, eindringlich an. „Dad… ich…“, begann ich und suchte nach Worten, um es ihm zu erklären. Als erstes kam mir der Gedanke ihm zu erzählen, dass Jacob ein Mutant war oder so etwas in der Art. Edward wollte ich als Superhelden verkaufen, doch das war einfach nur blöd und kindisch. „Wenn sie erlauben Mr. Swan würden wir es ihnen gern erklären“, sagte eine ruhige aber bestimmte Stimme hinter mir. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Charlisle. Ich drehte mich und da standen sie. Einer schöner und engelsgleicher als der andere. Die Sachen teilweise zerfetzt und ihre marmorne Haut preisgebend. Edward ging auf mich zu, schloss mich fest in die Arme. „Es tut mir so leid“, sagte er leise und gab mir einen sanften Kuss. „Es hätte anders kommen sollen, doch nun ist es zu spät…“, sagte er weiter und ich verstand nicht. War etwas mit Jake passiert oder wollte er mich wieder verlassen? Panik ergriff mich und mir stockte der Atem. Und als ob die ganze Situation nicht schon schlimm genug war, kämpfte sich die Sonne hinter den Wolken hervor und schien mit geballter Kraft durch die großen Scheiben des Anwesens. Charlies Wasserglas glitt aus dessen Hand und zersprang auf dem Boden. 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