Spielchen oder doch nicht von iesca ================================================================================ Kapitel 32: Uralte Magie Teil II -------------------------------- Kapitel 32: Uralte Magie Teil II „Avada Kedavra!“, hörte Harry Narzissa rufen und dann ging alles ganz schnell und doch schien sich die Zeit, bis der Fluch sein Ziel treffen würde, in die Unendlichkeit auszudehnen. Die schimmernde Blase, die ihn und Draco umgab, tauchte alles in ein bläuliches Licht, aber Harry konnte deutlich den hellen grünen Blitz des Todesfluchs aus Narzissas Zauberstab schiessen sehen. ‚Das war es also‘, dachte er nur seltsam ruhig und unbeteiligt. Das würde also das Letzte sein, was er zu sehen bekam. Das grüne Licht des Todesfluchs, ausgesprochen von Narzissa Malfoy. Jetzt war alles zu spät. Er würde Draco nicht mehr sagen können, was er für ihn empfand, wie sehr er ihn liebte und dass er ihn hatte beschützen wollen, vor seiner wahnsinnigen Mutter und allen anderen, die ihm etwas hatten tun wollen. Draco. Irgendwo in seinem Innern konnte Harry den Widerhall von Dracos Magie fühlen, konnte spüren, dass Draco trotz allem irgendwie bei ihm war. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich auf den blonden Slytherin. Wenn er schon sterben musste, dann wollte er das wenigstens mit Dracos Bild vor Augen tun, sollten seine letzten Gedanken ihm gelten. Harry versuchte sich an ihren Kuss vor der Heulenden Hütte zu erinnern, an den im Raum der Wünsche, der, so unschuldig er auch gewesen sein mochte, ihm doch soviel bedeutet hatte. Um Harry herum erschien wieder seine Aura, verband sich mit der Blase, die jetzt, ausgehend von der Aura immer stärker zu schimmern zu begann und anfing im selben Takt wie Harrys Herz schlug, zu pulsieren. In dem Moment erreichte der grüne Blitz sie und brach hindurch. Harry spürte Schmerz, furchtbaren Schmerz, so als ob ihn irgendetwas direkt in die Brust getroffen hätte und dann wurde alles um ihn herum schwarz. * Albus Dumbledore starrte einen Moment nachdenklich in die Gesichter von Hermine Granger und Severus Snape. Das, was er soeben erfahren hatte, gab grössten Anlass zur Besorgnis. Wenn Harry und Draco sich tatsächlich mit Narzissa Malfoy in der Heulenden Hütte befanden, dann waren sie in grösster Gefahr und doch durfte er jetzt nicht überstürzt handeln. Nicht, wenn er nicht das Leben seiner beiden Schüler noch mehr in Gefahr bringen wollte, als es das ohnehin schon war. Jetzt, da sie wussten, wozu Narzissa fähig war. Diesmal würde er sorgfältiger vorgehen müssen, als im Winter, als sie Draco und Harry aus der Villa der Malfoys befreit hatten und doch nicht hatten verhindern können, dass Lucius vom Dementor geküsst worden war. Jetzt wussten sie, wie gefährlich Narzissa wirklich war und dass sie auch nicht davor zurückschrecken würde, ihrem eigenen Sohn etwas anzutun. Von Harry ganz zu schweigen. Schliesslich nickte Dumbledore bedächtig und mehr zu sich selber, erhob sich und ging zu seinem Kamin. Aus einer kleinen Keramikschale nahm er ein Prise Flohpulver und warf es in die Flammen. Als diese sich grün verfärbten, streckte er seinen Kopf hindurch und rief das Aurorenhauptquartier im Ministerium an. Eine kurze Diskussion mit Kingsley Shacklebolt folgte und nur wenige Minuten später verabschiedete er sich und zog seinen Kopf aus den Flammen, bevor er sich anschliessend Severus und Mrs. Granger zuwandte. Sorge spiegelte sich deutlich auf dem Gesicht der Schülerin wieder und auch Severus war beunruhigt, auch wenn er es nicht so deutlich zeigte. „Die Auroren werden in wenigen Minuten hier sein. Ich werde sie in Hogsmeade vor der Heulenden Hütte treffen. Kingsley wird jemanden brauchen, der sich auch im Innern der Hütte auskennt.“ Snape wollte etwas sagen, doch Dumbledore liess ihn nicht zu Wort kommen. „Severus, du gehst bitte und holst alles, was du noch an Tränken gegen die Nachwirkungen des Cruciatus Fluchs hast und bringst sie in die Krankenstation. Wir müssen, nach dem, was uns Mrs. Granger erzählt hat, davon ausgehen, dass sowohl Draco als auch Harry über längere Zeit dem Fluch ausgesetzt wurden. Informiere dann bitte Poppy und triff uns mit ihr in der Heulenden Hütte. Wir werden ihre Hilfe sicher brauchen. Ich schicke ihr gleich eine Hauselfe um sie vorzubereiten, damit ihr dann gleich loskönnt.“ Severus Snape nickte kurz zum Zeichen, dass er verstanden hatte und verabschiedete sich. Seine schwarze Robe bauschte sich auf, als er Treppe hinab eilte um möglichst schnell in die Kerker zu gelangen. „Was ist mit mir, Professor?“ fragte Hermine schliesslich zurückhaltend, während sie immer wieder eine Haarsträhne durch ihre Hände gleiten liess, versuchte, sie glatt zu streichen. „Ich möchte helfen. Harry ist mein Freund und ich befürchte, dass es zum Grossteil mein Fehler ist, dass er Draco gefolgt ist. Wenn ich nicht darauf bestanden hätte, dass er mit Draco redet, dann hätte er … wäre er vielleicht nie….. .“ Hermine brach ab und starrte auf den Boden. Am liebsten hätte sie geweint und sich von Ron in die Arme nehmen und trösten lassen, aber das ging jetzt nicht. Sie musste stark sein, zumindest, bis Harry und Draco gefunden waren. Als sie die ruhige Stimme des Direktors vernahm, zuckte sie kurz zusammen, sah dann aber auf. „Machen Sie sich deshalb keine Vorwürfe, Mrs Granger. Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen, aber ich habe schon mit so etwas ähnlichem gerechnet, als die beiden ihr Projekt angemeldet haben.“ Für einen kurzen Moment starrte Hermine den Direktor fassungslos an. Wie hatte er ahnen können, dass sich Draco und Harry so gut verstehen würden, dass sie sich so nahe kommen würden, wie sie es jetzt waren? Wie hatte er das passieren lassen können? Aber als der Direktor fortfuhr, kehrte jedoch ihre Sorge um Harry und Draco zurück. „Bitte, Mrs Granger. Gehen Sie und suchen Sie nach Professor McGonagall. Ich denke, sie sollte darüber informiert werden, was geschehen ist. Sagen Sie ihr, dass sie zum Krankenflügel kommen soll.“ Hermine nickte und verliess das Büro so schnell wie sie konnte. Albus Dumbledore streichelte seine Phönix Fawkes noch einmal nachdenklich über den Rücken und verliess dann ebenfalls sein Büro. Kingsley und seine Auroren würden bald in Hogsmeade eintreffen und er musste dort sein um sie zu treffen und ihnen beschreiben zu können, wie die Heulende Hütte aufgebaut war. * Das erste, was Draco fühlte, war Schmerz. Unglaublicher Schmerz. Aber da war auch noch etwas anderes. Da war Wärme, die den Schmerz zu lindern schien. Wärme, in die ein Hauch Hoffnung gemischt zu sein schien. Wärme, die er normalerweise nur dann gefühlt hatte, wenn Harry in seiner Nähe gewesen war. Aber Harry konnte doch gar nicht hier sein. Das war vollkommen unmöglich. Mit einem unglaublichen Kraftaufwand zwang sich Draco seine Augen zu öffnen. Das erste, was er sah, war ein Haufen tiefschwarzer Haare. Harry. Was tat er hier? Wie war er hierher gekommen und vor allem, wie hatte er ihn gefunden? Das Letzte, woran sich Draco erinnern konnte, war, dass seine Mutter ihn mit dem Folterfluch gequält hatte, weil er ihr Harry nicht ausliefern wollte und dann hatte er diese Wärme gefühlt, die eine grosse Menge des Schmerzes von ihm nahm. Erst jetzt bemerkte Draco die silberblaue magische Blase, die sie beide umgab und alles in ein bläuliches Licht tauchte. Was hatte das alles zu bedeuten? Doch bevor Draco näher darüber nachdenken konnte, sah er, wie Narzissa ihren Zauberstab hob und ‚Avada Kedavra!‘ rief. Er sah, wie der grüne Lichtblitz den Zauberstab verliess und spürte, wie die Liebe, die Harry für ihn fühlte, ihn einer grossen Woge gleich zu überrollen schien, wie ihm die Kehle eng zu werden begann und er wusste einfach, dass das Harrys Art war, sich von ihm zu verabschieden, sich dafür zu entschuldigen, dass er sie nicht hatte retten können, dass er sich mit seinem Tod abgefunden hatte. Draco versuchte an seinen Fesseln zu ziehen, sich loszureissen. Er konnte es einfach nicht geschehen lassen, er wollte es nicht geschehen lassen. Er wollte nicht zuschauen, wie seine Mutter ihm den Menschen nahm, den er mehr als alles andere auf der Welt liebte. Aber die Ketten hielten ihn unerbittlich an seinem Platz, zwangen ihn, zuzuschauen, ohne auch nur das Geringste tun zu können. Der grüne Blitz erreichte die magische Blase, schien für einen Moment aufgehalten zu werden, doch dann brach er hindurch und traf Harry mitten in die Brust. Ganz langsam fiel der Schwarzhaarige nach hinten und Draco hatte das Gefühl, dass der Schmerz ihn zerreissen müsste. Im ersten Moment wollte er schreien, doch er brachte keinen Ton hinaus, konnte nur auf Harry starren, der langsam vor ihm zu Boden fiel. Gleichzeitig schien die magische Blase um sie herum zu schrumpfen, schien sich enger um ihn und Harry zu schliessen, bis es Draco vor lauter Magie schwer fiel zu atmen. Im selben Moment schoss ein Blitz, der dieselbe Farbe wie der Todesfluch hatte, aus ihr hervor und traf Narzissa genau in die Brust, bevor sie langsam immer blasser wurde und anschliessend verschwand. Wie betäubt starrte Draco auf seine Mutter, die langsam nach hinten fiel und mit offenen Augen und vor Schreck starren Gesichtszügen auf dem Boden liegen blieb. Langsam begann seine Sicht zu verschwimmen und der Schmerz kehrte wieder zurück, bevor wieder alles schwarz um ihn wurde und er das Bewusstsein verlor. * Als Albus Dumbledore endlich die Heulende Hütte erreichte, konnte er schon von weitem Kingsley Shacklebolt und seine Auroren ausmachen, die vor dem Eingang in kleinen Grüppchen beieinander standen und ihr Vorgehen zu diskutieren schienen. Dieses Mal hatte Kingsley von Anfang an seine besten Auroren mitgebracht und diese bereits in vier Teams mit jeweils vier Mitgliedern aufgeteilt. Auch er hatte aus den Erfahrungen in der Villa der Malfoys gelernt. Nicht umsonst war Narzissa Malfoy seit diesem Tag zur meistgesuchten schwarzmagischen Hexe ihrer Zeit geworden, zu deren Ergreifung schon jetzt mehr als ein festes Aurorenteam eingesetzt worden war. Nachdem Kingsley mit Albus kurz ihr Vorgehen und die Besonderheiten der Heulenden Hütte besprochen hatte, gab er die letzten Anweisungen an seine Auroren, die sich anschliessend schon fast lautlos um die Hütte herum verteilten. Kingsley wartete noch einen kurzen Moment, bis alle ihre Positionen eingenommen hatten und gab dann das Signal zum Betreten der Hütte. Schwarzen Schatten gleich glitten die Auroren durch die Türen, schlichen eng an die Wände gedrückt durch die Hütte, immer bereit einen schützenden Protego über eines ihrer Teammitglieder zu sprechen. Kingsley folgte dem letzten Team. Albus hielt sich dicht hinter ihm. Auch er hatte den Zauberstab gezogen, damit er ihn im Notfall schnell genug einsetzen konnte, selbst wenn er hoffte, dass es nicht soweit kommen würde. Als sie die Hütte betraten, war es still, viel zu still. Ganz selten waren die leisen Schritte eines Aurors zu hören, das leise Quietschen einer Tür, wenn sie einen weiteren Raum durchsucht hatten. Aber von Narzissa oder Harry und Draco war überhaupt nichts zu hören. Es war viel zu still und Dumbledore begann sich Sorgen zu machen. Wenn es so ruhig war, dann konnte das eigentlich nur zwei Sachen bedeuten. Harry hatte sich getäuscht und Narzissa und Draco waren gar nicht in der Hütte oder aber er war zu spät gekommen. Das erste hielt er für eher unwahrscheinlich, da es eine Art Verbindung zwischen Harry und Draco zu geben schien, die er, in Anbetracht der Tatsache, dass sie den Patronum simplicissimum zusammen gebraut hatten, nicht für allzu abwegig hielt und das zweite wollte er sich gar nicht vorstellen. Harry war stark, viel stärker als es den Anschein hatte und auch Draco hatte ihn in den letzten Monaten mehr als einmal überrascht. Raum für Raum durchsuchten sie die Heulende Hütte bis schliesslich nur noch ein einziges Zimmer übrig war. Dasjenige, in welchem der Tunnel, der von der Peitschenden Weide in die Hütte führte, endete. Vorsichtig betraten die Auroren, dicht gefolgt von Kingsley Shacklebolt und Albus Dumbledore, den Raum. * Severus Snape hastete durch den Tunnel zur Heulenden Hütte. Herabhängende Wurzeln schlugen ihm immer wieder ins Gesicht oder verfingen sich in seinen Haaren. Hinter sich hörte er die Geräusche von Poppy Pomfrey, die ihm folgte. Direkt nach seinem Treffen mit dem Direktor war Severus in die Kerker geeilt und hatte alles, was er an entsprechenden Tränken hatte finden können, in den Krankenflügel gebracht. Nachdem er der bereits wartenden Medihexe die Situation noch einmal erklärt hatte, hatte sie von alleine darauf bestanden, ihm in die Heulende Hütte zu folgen. Nur zu gut hatte sie noch in Erinnerung, wie schlecht es um Harry gestanden hatte, nachdem sie aus der Villa der Malfoys zurückgebracht worden waren und sie rechnete jetzt mit noch weitaus schlimmeren Verletzungen. Der Tunnel schien sich endlos in die Länge zu ziehen, aber schliesslich erreichten sie sein Ende. Schon von weitem waren Stimmen zu hören gewesen. Stimmen, die diskutierten, irgendetwas zu besprechen schienen. Fremde Stimmen, die zu den Auroren zu gehören schienen. Trotzdem kletterte Severus sehr vorsichtig aus Loch im Fussboden, immer bereit, sich zu verteidigen. Als er vorsichtig hinausschaute, sah er als allererstes die Füsse von Albus Dumbledore, der direkt vor einem auf dem Boden liegenden Körper zu stehen schien. Nachdem Severus den Tunnel verlassen hatte, konnte er sich einen Überblick über die Situation verschaffen. Narzissa lag auf dem Boden, offensichtlich tot. Harry lag direkt neben ihr und hatte die Augen geschlossen, während zwei Auroren die Ketten öffneten, die Draco an der Wand hielten. Dieser hatte ebenfalls die Augen geschlossen und hing schlaff in den Armen der Auroren, während er aus mehreren Wunden blutete. Severus eilte zu seinem Schüler, während sich Poppy um Harry kümmerte. Sie sprach mehrere Diagnosesprüche, die seinen Körper in den unterschiedlichsten Farben glühen liessen und kniete dann neben ihm nieder, um ihm einige Tränke einzuflössen. Snape kümmerte sich in der Zwischenzeit um Draco. Auf den ersten Blick konnte er nichts Lebensbedrohliches feststellen, aber er konnte auch nicht sagen, welchen Schaden der Cruciatus Fluch angerichtet haben mochte. Die paar blutenden Wunden wären schnell geheilt. Sobald Poppy ihre Arbeit bei Harry beendet hatte, wandte sie sich Draco zu und sprach auch über ihn die Diagnosesprüche. Während die Auroren bereits mit der Untersuchung der Hütte begannen, kniete sich Dumbledore neben Harry und wartete. Um Draco kümmerten sich Poppy und Severus, die ihr möglichstes taten, um ihm zu helfen. Plötzlich begannen Harrys Augenlider zu flattern und langsam, deutlich mit Mühe, gelang es ihm sie zu öffnen. Das erste, was er sah, war das alte Gesicht Dumbledores das sich über ihn beugte. ‚Draco!‘ fuhr ihm durch den Kopf, ihm galt sein allererster Gedanke. Was war mit Draco geschehen? Lebte er überhaupt noch? „Draco?“, Harrys eigene Stimme hörte sich in seinen Ohren fremd an, so rau und kratzig wie sie war. „Shh…“, hörte er die Stimme des Direktors an seinem Ohr, die leise auf ihn einredete. „Alles wird in Ordnung kommen. Mach dir keine Sorgen. Poppy und Severus kümmern sich um ihn.“ „Bitte, lasst mich bei ihm bleiben.“, war das letzte, was Harry noch hervorbringen konnte, bevor er wieder das Bewusstsein verlor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)