Spielchen oder doch nicht von iesca ================================================================================ Kapitel 18: Weihnachtliche Eulenpost Teil II -------------------------------------------- Kapitel 18: Weihnachtliche Eulenpost Teil II Harry sass gerade beim Frühstück in der Grossen Halle, als Dracos Eule mit den wenigen anderen hereinflog und sich vor ihm auf den Tisch setzte. Stolz streckte sie ihr Bein aus und wartete, bis ihr Harry den Brief abgenommen hatte. Das angebotene Stück Rührei lehnte sie indigniert ab und flog davon, ohne auch nur an Harrys Kürbissaft zu nippen. Harry konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Die Eule hatte Ähnlichkeit mit Draco. Das gleiche arrogante Verhalten, sogar der Gesichtsausdruck glich sich. Nach einem kurzen Zögern liess Harry den Brief in seinen Umhang gleiten. Er würde ihn oben im Gryffindorturm lesen, wenn er nicht mehr von allen beobachtet wurde. Hastig schaufelte Harry den Rest seines Frühstücks in sich hinein und war auf dem Weg in den Turm, bevor ihm auch nur die verwunderten Blicke seiner Mitschüler auffallen konnten. Im Gemeinschaftsraum angekommen, suchte er sich eine gemütliche Ecke in der Nähe es Kamins und faltete Dracos Brief auseinander. Er las ihn einmal, zweimal und ein drittes Mal und bei jedem Mal verstärkte sich das Gefühl, das etwas nicht stimmte. Warum hatte Draco einen Aufsatz über Dementoren und den Patronus geschrieben? Sie hatten doch ausgemacht, dass er den ersten Aufsatz über den Irrwicht und die Benutzung des Ridikulus-Zaubers schreiben sollte. Warum hatte Draco ein anderes Thema gewählt und was sollten die Fragen zum Schluss? Dunkel erinnerte sich Harry daran, dass Draco ganz am Anfang etwas von Schatten erzählt hatte, die in der Villa lauerten. Aber damals hatte er doch verneint, dass es Dementoren waren. Hatte er ihn angelogen? Eigentlich glaubte Harry das nicht. Was, wenn er zum damaligen Zeitpunkt nicht gewusst hatte, dass es sich um Dementoren handeln könnte? Harry las den Brief ein weiteres Mal, jedoch ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Auch der Aufsatz selber gab keinen Aufschluss. Wollte Draco ihm einen Hinweis geben? War der Blonde gar in Gefahr oder bildete sich Harry alles nur ein und es war alles nur ein Zufall? Das laute Krachen des Portraits holte Harry aus seinen Gedanken. Lachend und schwatzend betraten die restlichen Gryffindors den Gemeinschaftsraum. Als sie Harry mit dem Brief in der Hand am Feuer sitzen sahen, bedachten sie ihn mit neugierigen Blicken. Bevor ihn aber jemand ansprechen konnte, war Harry auch schon aufgesprungen und rannte fast aus dem Gemeinschaftsraum. Erst als er schon im Vierten Stock angekommen war, fiel ihm ein, dass er seine gesamten Bücher und Pergamente im Schlafsaal hatte liegenlassen und noch einmal zurückgehen und sich mit seinen neugierigen Hauskameraden auseinandersetzen, wollte er jetzt auf gar keinen Fall. Da konnte er genauso gut in die Bibliothek gehen und die Antworten auf Dracos Fragen recherchieren. Er hatte eigentlich gedacht, dass Dementoren nur beim Brüten Nebel verursachten. Konnte eine gewöhnlich Familie überhaupt Dementoren halten, ohne dass sie sich selber gefährdeten? Auf der anderen Seite, waren die Malfoys überhaupt eine gewöhnliche Familie? Die Bibliothek lag völlig verlassen da. Wer würde in den Weihnachtsferien und dann noch bei dem traumhaften Wetter draussen, freiwillig die Bibliothek aufsuchen? Harry suchte sich einen Tisch in der Nähe der Regale mit den Büchern zur Verteidigung gegen die Dunklen Künste, suchte sich die Bücher zu den Grundlagen zusammen und schlug sie auf. Eine Weile arbeitete er still vor sich hin. Von Zeit zu Zeit hörte man das Blättern einer Seite, das Geräusch der Feder, die über Pergament kratzte. Das Licht der Wintersonne schien durch das Fenster herein, tauchte einen Teil der Bücher in goldenes Licht, während der Rest im Schatten blieb. Einige vorwitzige Strahlen hatten sich zu Harrys Tisch verirrt und liessen Staubkörner in der Luft tanzen. Mit einem unwilligen Laut schloss Harry das Buch. Die Unterrichtsbücher würden ihm in diesem Fall nicht weiterbringen. Wenn überhaupt, dann behandelten sie das Thema Dementoren nur am Rand und auch die Geschichtsbücher, die er am Anfang des Jahres gelesen hatte, halfen ihm hier nicht weiter. Langsam arbeitete sich Harry durch die Regale mit den Büchern zur Verteidigung. Die Sonne wanderte, liess die Schatten sich langsam bewegen und wieder länger werden. Harry bemerkte es überhaupt nicht. Umgeben von dicken, altaussehenden Büchern, las er, suchte Querverweise und notierte sich den einen oder anderen Gedanken. Hermine wäre stolz auf ihn gewesen, wenn sie ihn hätte sehen können. In der Bibliothek wurde es wieder dunkler. Mit einem Wink ihres Zauberstabs liess Madame Pince die Kerzen heller leuchten. Harry streckte sich und lockerte seinen verspannten Nacken. Draussen war es schon dämmrig und doch war er der Lösung noch nicht näher gekommen. Nur das Problem hatte er eingrenzen können. Er wusste jetzt, dass Dementoren unter gewissen Umständen auch dann Nebel erzeugen konnten, wenn sie nicht brüteten. Aber was genau diese Umstände waren, wurde nirgends genauer beschrieben. Schliesslich schloss Harry das letzte Buch und streckte sich. Solange hatte er noch nie in der Bibliothek gesessen und er fühlte sich wie erschlagen. Draussen war es bereits stockdunkel und aus der Grossen Halle hörte man das Geräusch von Stimmen und Besteck. Es war tatsächlich schon Zeit fürs Abendessen. Erstaunt stellte Harry fest, dass er den gesamten Tag hinter den Büchern verbracht hatte. Nach dem Abendessen beeilte sich Harry, zurück in den Gryffindorturm zu kommen um sich dort unbemerkt in seinen Schlafsaal schleichen zu können. Er wollte nicht mit seinen Hauskameraden reden, ihnen erklären müssen, wo er den ganzen Tag gewesen war. Eigentlich wollte er nur den nächsten Brief an Draco schreiben und anschliessend seinen Gedanken nachhängen. Harry setzte sich auf sein Bett, nahm Pergament und Feder und begann zu schreiben. Hallo Draco Da dieser Brief erst morgen ankommen wird, wünsche ich dir jetzt schon schöne Weihnachten. Ich habe deinen Aufsatz korrigiert und schicke ihn dir mit dieser Eule. Du hast nur ein paar wenige, kleine Fehler gemacht. Ich schicke dir ausserdem meinen nächsten Zaubertrankaufsatz, obwohl du meinen ersten noch nicht zurückgeschickt hast. Aber ich habe soviel Zeit, so dass ich den ganzen Tag in der Bibliothek verbracht habe und die Antwort auf deine Fragen gesucht habe. Dementoren können auch von Hauselfen wahrgenommen werden, wie von jedem anderen Lebewesen auch. Das heisst, Hauselfen können sie spüren, aber für gewöhnlich sind sie nicht allzu sehr betroffen. Du hast noch nach dem Nebel gefragt. Normalweise bringen Dementoren nicht automatisch Nebel mit sich, ausser sie brüten, aber es gibt Fälle in denen Nebel beobachtet wurde. Du erinnerst dich sicher noch an das Quidditchspiel in der 3. Klasse. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es damals auch Nebel. Allerdings kann sich niemand genau erklären, wie es dazu kommt. Alles in allem ist es kein besonders häufiges Phänomen, das nur unzureichend untersucht worden ist. Normalerweise wird es in der unmittelbaren Umgebung von Dementoren kalt, selbst wenn sie noch nicht so nahe sind, dass du sie sehen kannst. Pass daher bitte auf dich auf. Ich schicke ausserdem ein kleines Weihnachtsgeschenk. Ich habe es zufällig in der Buchhandlung entdeckt und habe mir gedacht, dass du es sicher brauchen kannst. Harry Durch die Tür konnte Harry das Stimmengewirr im Gemeinschaftsraum hören. Anscheinend war das Abendessen endgültig vorbei und die anderen Schüler in den Turm zurückkehrt. Nach kurzem Zögern nahm er seinen Tarnumhang aus seinem Koffer. Anschliessend nahm er den Brief, den korrigierten Aufsatz und das Päckchen, warf sich den Umhang über und verliess den Schlafsaal. Unbemerkt durchquerte er den Gemeinschaftssaal und schlüpfte durch das Portraitloch nach draussen. Auf dem Weg zum Eulenturm begegnete er niemandem mehr. Im Turm angekommen, faltete er seinen Umhang sorgfältig zusammen und suchte sich dann eine grosse Schuleule aus. Als er ihr das Packet und die Briefe ans Bein band, klackerte Hedwig empört mit dem Schnabel, flog auf seine Schulter und biss ihn ins Ohr. Nach dem die Schuleule abgeflogen war, streichelte er Hedwig entschuldigend über den Kopf und gab ihr einen Eulenkeks. „Es tut mir leid, Hedwig. Aber ich möchte nicht, dass dir etwas geschieht, wenn du zu den Malfoy fliegst und sie dich erkennen.“ Hedwig legte den Kopf schief, schien ihm zuzuhören und genau zu überlegen. „Du kannst Ron und Hermine ihre Geschenke bringen, was hälst du davon?“ Die Eule schuhute leise und begann vorsichtig an Harrys Ohr zu knabern. Der Vorschlag gefiel ihr. Sie würde zu Ron und Hermine fliegen, nicht so eine simple Schuleule. * Der nächste Morgen kam deutlich schneller als gedacht und Harry wachte sehr früh auf, auch wenn er diesmal nicht von Ron geweckt wurde, der wie wild auf seinem Bett herumsprang. Am Fussende seines Bettes lag ein kleiner Berg Geschenke und so wünschte sich Harry selber eine Frohe Weihnacht und begann mit dem Öffnen. Von Molly Weasley hatte er wieder einen selbstgestrickten Pullover bekommen, wie jedes Jahr. Ron hatte Süssigkeiten geschickt und von Hermine kam ein kleines Buch mit dem Titel: ‚Was, wenn Jungen Jungen mögen?’, was Harry mit einem kleinen Lächeln quittierte. Das Buch war so typisch für Hermine und gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass seine Freundin ihn vielleicht besser kannte, als er sich selber. Schliesslich hatte er alle Geschenke bis auf eins ausgepackt. Das letzte Päckchen war sehr klein und in grünes Papier gewickelt. Harry hatte überhaupt keine Idee, wer es ihm geschickt haben könnte, auch wenn er heimlich hoffte, dass es von Draco sein würde. Aber hatte der Blonde in Hogsmeade nicht gesagt, er würde keine Weihnachtsgeschenke machen? Vorsichtig löste Harry das Papier und wickelte das Geschenk aus. Es enthielt ein kleines Buch, ganz ähnlich dem, das er Draco geschickt hatte. Als er es umdrehte, sah er den Titel: ‚Ein Führer für Zaubertränke: Die 500 häufigsten Tränke und wie sie angewendet werden.’ Ein breites Lächeln schlich sich auf Harrys Gesicht. Das Geschenk konnte nur von Draco stammen und zufällig hatte der Blonde ein Buch aus der gleichen Reihe ausgesucht, wie Harry ihm geschenkt hatte. Als er es nach kurzem Zögern aufschlug, fiel eine kleine Karte heraus. Hallo Harry Erinnerst du dich, als wir in Hogsmeade waren und ich dir gesagt hatte, dass ich keine Weihnachtsgeschenke mache? Nun, das ist die berühmte Ausnahme. Als ich das Buch gesehen habe, musste ich es einfach kaufen. Es mag seltsam scheinen, aber ich hatte das Gefühl, es wäre das perfekte Geschenk für dich. Ich wünsche dir schöne Weihnachten und ich hoffe du geniesst den Tag. Draco Einen kurzen Moment starrte Harry ungläubig auf die Karte. Draco hatte ihm das Buch bereits an dem Wochenende, an dem sie in Hogsmeade waren, gekauft? Ein warmes Gefühl breitete sich in Harry aus und ganz plötzlich begann er Draco ganz extrem zu vermissen. Zwar hatte er den Anderen auch schon vorher irgendwie vermisst, aber jetzt vermisste er die Zeit, die sie gemeinsam verbracht hatten und die sie nicht nur zum Lernen genutzt hatten. Er vermisste Dracos Anwesenheit, die Unterhaltungen mit ihm, wenn sie gemeinsam schwiegen und vor allem sein Lachen. Harry vermisste es zu sehen, wie sich die Züge auf Dracos Gesicht plötzlich entspannten und die grauen Augen zu leuchten begannen. * Auch Draco erwachte am Weihnachtstag sehr früh. In der Villa war es noch ruhig. Weihnachten wurde in seiner Familie nie gefeiert. Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere, sah man mal vom obligatorischen Weihnachtsempfang ab, und so wunderte sich Draco, was ihn so früh geweckt hatte, als ein Klopfen ertönte. Verwirrt blickte er sich im ersten Moment um, entdeckte dann aber die grossen Eule, die ausdauernd ans Fenster klopfte. Es war eine der grossen Schuleulen und an ihrem Bein hing ein kleines Päckchen. Eigentlich konnte nur Harry die Eule geschickt haben. Jemand anders aus der Schule schickte ihm keine Eulen. Vince und Greg waren ebenfalls nach Hause gefahren und selbst wenn sie in der Schule geblieben wären, würden sie ihm keine Eule schicken. Aber warum trug die Eule ein Päckchen? Schnell öffnete Draco das Fenster und liess die Eule hinein, nahm ihr das Päckchen ab und gab ihr einen Eulenkeks. Daraufhin hob sie gleich wieder ab und flog in Richtung Hogwarts davon. Draco setzte sich mit dem Päckchen auf sein Bett und öffnete es vorsichtig. Als Erstes fiel ihm sein korrigierter Aufsatz ins Auge. Das Päckchen musste also von Harry sein. Anschliessend öffnete er den Brief, las ihn einmal, zweimal und starrte ihn dann noch eine Weile verträumt an. Ein kleines Lächeln umspielte dabei sein Gesicht. Es schien fast so, als ob sich Harry Sorgen um ihn machte. Schliesslich wandte er sich dem Päckchen zu und öffnete es sorgfältig. ‚Ein Führer in Verteidigung: Die 500 häufigsten Sprüche und wie sie angewendet werden’ fiel ihm entgegen. Draco bekam grosse Augen. Er und Harry, sie hatten den gleichen Gedanken gehabt und plötzlich vermisste er Harry, vermisste die Zeit, die sie gemeinsam im Raum der Wünsche verbracht hatten. Er vermisste das gemeinsame Lernen, aber auch, wie sie vor dem Kamin sitzend die Flammen beobachtet und geredet hatten oder einfach nur gemeinsam geschwiegen. Am liebsten hätte Draco sich sofort auf den Weg zurück nach Hogwarts gemacht, einfach um Harry zu sehen und mit ihm zu reden. Auch diesen Tag verbrachte Draco soweit es irgendwie ging in seinem eigenen Raum und verliess diesen nur, wenn er unbedingt musste. Für den Abend hatte seine Mutter den üblichen Malfoy-Weihnachtsempfang organisiert, bei dem er dabei sein musste. Am späten Nachmittag zog er sich um und frisierte sich und verliess sein Zimmer kurz bevor die ersten Gäste eintrafen. Der grosse Saal der Villa war weihnachtlich geschmückt und während sich sein Vater um seine Geschäftsfreunde und das Pflegen seiner Beziehungen kümmerte, plauderte seine Mutter mit den Ehefrauen, zog Draco dabei überall mit und zeigte ihn herum. Niemandem ausser Draco fiel auf, dass Narzissas Augen unnatürlich stark, schon fast fiebrig glänzten. Nur er bemerkte, dass ihre Stimme ein wenig zu hoch und krächzend klang, so, als ob seine Mutter sie schon lange nicht mehr genutzt hätte und nur er schien die Kälte innerhalb der dicken Mauern zu bemerken, eine Kälte, die durch jeden Gang kroch und eine Dunkelheit mit sich brachte, die auch durch die vielen Lichter nicht vertrieben werden konnte. Aber Draco hatte seine Lektionen sorgfältig gelernt und so zeigte er seine lächelnde und doch gleichgültige Maske und benahm sich, als ob er sich amüsieren würde. Nachdem spätabends der letzte Gast endlich gegangen war und er zurück in sein Zimmer konnte, war er totmüde. Alles was er wollte, war in sein Bett zu fallen und zu schlafen, aber draussen, vor dem Fenster, wartete eine kleine Eule. Ungeduldig flatterte sie und hüpfte von einem Bein auf das Andere. Mit einem kleinen Grummeln band er ihr den Brief vom Bein, legte sich endlich auf sein Bett und begann zu lesen. Lieber Draco Vielen Dank für dein Geschenk. Ich kann einfach nicht glauben, dass wir fast die gleiche Idee hatten. Ich hoffe, dir geht es gut und du hattest einen schönen Tag. Ich freue mich schon darauf, wenn du wieder zurück bist. Es ist sehr einsam hier. Pass auf dich auf und halte dich von allem Gefährlichem fern. Harry Draco zögerte einen kleinen Moment. Sollte er tatsächlich sofort zurückschreiben? Die kleine Eule zog ungeduldig Kreise in seinem Zimmer und so nahm er Harrys korrigierten Aufsätze, seinen neuen Aufsatz, ein kleines Stück Pergament und seine Feder und begann zu schreiben: Lieber Harry Vielen Dank für dein Weihnachtsgeschenk. Es war das erste Mal, dass ich etwas zu Weihnachten geschenkt bekommen habe und ich glaube, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe. Es tut mir leid, dass ich nicht früher antworten konnte, aber meine Eltern hatten ihren alljährlichen Weihnachtsempfang und ich musste dabei sein. Meine Mutter benimmt sich seit letztem Sommer sehr seltsam und es wird immer schlimmer. Ich versuche, wann immer es möglich ist, ihr aus dem Weg zu gehen. Ich freue mich schon darauf, wenn die Ferien zu Ende sind und ich zurück zur Schule kann. Mehr kann ich dir im Brief nicht schreiben, da ich nicht sicher bin, ob die Eule nicht doch abgefangen wird. Draco Noch einmal las Draco den Brief sorgfältig durch. Er wusste, dass Harry sich Sorgen machen würde, aber seine Mutter hatte sich in den letzten Tagen immer seltsamer benommen und Draco würde nichts tun, was sie irgendwie reizen könnte. Er konnte Harry alles erklären, wenn er zurück in Hogwarts war. Jetzt galt es erst einmal, seiner Mutter aus dem Weg zu gehen. Draco rief die kleine Eule zu sich, band ihr den Brief ans Bein und entliess sie dann durch das geöffnete Fenster in die Nacht. * Bereits am nächsten Morgen erreichte die kleine Eule Hogwarts und flog genau zur Frühstückszeit in die Grosse Halle. Vor Harry landete sie, hielt ihm auffordend ihr Beinchen entgegen und schielte schonmal nach dem Kürbissaft. Harry löste den Brief von ihrem Bein und schob ihr dann seinen Becher zu. Während sich die Eule über seinen Kürbissaft hermachte, öffnete Harry Dracos Brief, warf einen kurzen Blick auf seine Aufsätze und las anschliessend, was Draco ihm geschrieben hatte. Eine dunkle Vorahnung breitete sich in Harry aus, nachdem er den Brief beendet hatte. Was ging nur in der Villa vor, dass Draco das Gefühl hatte nicht mehr frei schreiben zu können? Am liebsten hätte er den Anderen sofort nach Hogwarts zurückgeholt, aber so blieb ihm nichts anderes übrig, als mitzuspielen und Draco nichts zu schreiben, was für den Blonden auch nur ansatzweise verfänglich sein könnte. Tief in Gedanken versunken, ging Harry zurück in den Gryffindorturm. Sollte er vielleicht Dumbledore informieren? Aber Draco hatte ihn nicht um Hilfe gebeten und Dumbledore konnte doch eigentlich aufgrund einer vagen Vermutung auch nichts tun. Schliesslich beschloss Harry, Dracos Brief einfach zu beantworten. Zu Dumbledore konnte er immer noch gehen, wenn es ihm nötig erschien und so holte er sich seine Feder und einen frischen Bogen Pergament. Einen Moment kaute Harry auf dem Ende seiner Feder herum, doch dann begann er zu schreiben: Lieber Draco Ich mache mir ernsthafte Sorgen um den Zaubertrank, also pass bitte auf, was du tust. Ich schicke dir deinen Aufsatz heute abend. Bis jetzt hatte ich noch keine Zeit um ihn zu korrigieren, aber ich habe es nicht vergessen. Ich erwarte dich nach Sylvester zurück, so dass wir weiterarbeiten können. Harry Nachdem die Eule abgeflogen war, sah Harry ihr noch lange hinterher. Es war nicht das erste Mal, dass er Weihnachten mehr oder weniger allein in Hogwarts verbrachte, aber er hatte sich noch nie zuvor so einsam gefühlt. Die nächsten Briefe von Draco wurden immer unpersönlicher, aber was Harry mehr Sorgen machte, auch immer niedergeschlagener und nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob es in der Villa nicht doch Dementoren oder etwas ähnliches gab. Kurz vor Neujahr schickte er Draco seinen letzten Aufsatz und erhielt den letzten Aufsatz in Verteidigung zur Korrektur zurück. Draco machte immer weniger Fehler und sogar seine eigenen Aufsätze wurden immer besser. Draco hatte immer weniger Grund, sie am Rand mit sarkastischen Bemerkungen und Kommentaren zu verzieren und die letzten waren sogar fast fehlerfrei gewesen. Schliesslich kam endlich der Tag, an dem alle zurück in die Schule kamen und Harry wartete ungeduldig an den Toren auf seine Freunde. Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien vom dunkelblauen Himmel und liess den Schnee, der alles bedeckte glitzen. Erst nachdem schon fast alle Schüler an Harry vorbei zum Schloss gegangen waren, kamen Ron und Hermine fröhlich plaudernd und Hände haltend den Weg zum Schloss hinauf. In einem gewissen Abstand, allein und in der letzten Kutsche, folgte Draco. Der Blonde war dünn geworden, wirkte fast ausgezehrt und sein gewöhnlich seidig blondes Haar schien seinen Glanz verloren zu haben. Aber seine Lippen umspielte ein kleines Lächeln, ganz so als ob er glücklich war, wieder zurück in Hogwarts zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)