Spielchen oder doch nicht von iesca ================================================================================ Kapitel 7: Die Vereinbarung Teil I ---------------------------------- Kapitel 7: Die Vereinbarung Teil I Im Krankenflügel herrschte angenehme Ruhe. In den Betten lagen nur zwei Patienten. Poppy Pomfrey seufzte leise, als sie den letzten Zauber über den Schwarzhaarigen im Bett vor ihr sprach. Der Rest würde von alleine heilen. Professor Snape war vor wenigen Minuten aus dem Zimmer gefegt um Professor McGonagall zu holen. Die beiden belegten Betten waren jeweils von einem Vorhang umgeben, so dass sich die beiden Jungen nicht sehen konnten. Madame Pomfrey verliess den Raum für einen kurzen Moment. Solange ihre beiden Patienten schliefen, konnte sie sich ein wenig ausruhen und musste nicht befürchten, dass sich die Beiden verfluchen würden. Manchmal sorgten die Schüler wirklich dafür, dass sie Kopfschmerzen bekam. Wie konnte ein einfacher Schlaftrunk derart schief gehen, dass der Kessel in die Luft flog? Und vor allem, was war in dem Trank gelandet, dass es beinahe tödlich für die Beiden geendet hätte? Poppy Pomfrey seufzte noch einmal. Harry Potter und Draco Malfoy, die zusammen an einem Projekt arbeiten sollten. Im Grunde genommen war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis zumindest einer der Beiden bei ihr im Krankenflügel auftauchen würde. Eigentlich konnte sie noch fast froh sein, dass es nicht schlimmer gekommen war. Besonders Harry Potter verbrachte viel zuviel Zeit im Krankenflügel. * Das Erste, was Harry wahrnahm, war Licht. Vorsichtig blinzelte er und öffnete dann die Augen. Für einen Moment blendete ihn das weisse Licht, doch dann konnte er langsam vertraute Konturen erkennen. Er war wieder im Krankenflügel. Was genau war eigentlich passiert? Wie war er hierher gekommen? Dunkel erinnerte er sich daran, dass er sich mit Malfoy in den Kerkern getroffen hatte um einen einfachen Schlaftrunk zu brauen. Irgendwie war der ganze Tag schon schief gelaufen und als der Blonde ihn dann noch herumkommandierte, als ob er sein persönlicher Sklave wäre, hatte er die Beherrschung verloren. Ganz genau erinnerte er sich nicht mehr, was er alles in den Trank geworfen hatte, aber anscheinend hatte es nicht hineingehört. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war eine gewaltige Explosion und ein fauliger Geruch und dann kam nichts mehr. Wer hatte ihn eigentlich auf die Krankenstation gebracht? War Malfoy auch hier? Langsam begann sein Kopf zu schmerzen und die vielen Gedanken machten es nicht besser. Eigentlich wollte er nur noch schlafen und hoffen, dass, wenn er ein zweites Mal aufwachte, alles nur ein böser Alptraum war. Als Harry zum zweiten Mal aufwachte, hörte er die gedämpften Stimmen von McGonagall und Poppy Pomfrey und kurz darauf öffnete sich der Vorhang um sein Bett und Professor McGonagall trat ein. Sie wirkte sehr angespannt und wenn er genauer hingesehen hätte, hätte Harry gesehen, dass ihr ganzer Körper vor unterdrückter Wut zitterte. Ihre Falten wirkten noch tiefer als gewöhnlich, ihre Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepresst und die streng zusammengebundenen Haare betonten ihren Ausdruck zusätzlich. Harry versuchte sich in seinem Bett ganz klein zu machen. Allerdings vergeblich. Die Professorin musterte ihn mit strengem Blick und als sie anfing zu sprechen, war ihrer Stimme deutlich anzuhören, dass es ihr schwerfiel, ruhig zu bleiben: „Mr. Potter, was haben Sie sich dabei gedacht?“ Sie fragte nicht einmal danach, wie es ihm ging. Diesmal musste er in wirklich grossen Schwierigkeiten sein. „Ich muss ihnen wohl nicht sagen, wie enttäuscht ich von ihnen bin. Nach den Ereignissen des letzten Jahres habe ich mehr von ihnen erwartet. Ich habe wirklich geglaubt, dass sie während der Sommerferien vernünftiger geworden sind, aber anscheinend habe ich mich getäuscht. Wie konnten sie nur so etwas absolut Dummes tun? Sie wissen, dass ich nicht glücklich darüber war, dass sie mit Draco Malfoy zusammenarbeiten müssen, aber ich war davon überzeugt, dass sie sich soweit beherrschen könnten, dass die Zusammenarbeit funktionieren würde, zumal Mr. Malfoy das Projekt sehr ernst nahm. Wie konnten sie nur derart ihre Beherrschung verlieren, dass sie irgendetwas in einen Kessel mit kochendem Zaubertrank geworfen haben? Wenn Professor Snape nicht durch puren Zufall gerade den Raum betreten hätte, dann wären sie jetzt beide tot. Ich konnte gerade noch verhindern, dass sie von der Schule geworfen wurden.“ „Aber...“, versuchte Harry sie zu unterbrechen. „Kein aber, Mr. Potter. Sie sind jetzt fünfzehn und in diesem Alter kann von ihnen erwartet werden, dass sie sich ein wenig überlegter verhalten. Da sie ihr Projekt mit Mr. Malfoy zu Ende führen müssen, erachten ich und Professor Snape es als wenig sinnvoll, sie eine Strafarbeit absitzen zu lassen. Allerdings wird jeder von ihnen 50 Hauspunkte verlieren. Da wir auf die Strafarbeit verzichten, erwarten wir, dass sie in ihrem Projekt ein Erwartungen übertroffen erreichen. Wenn nicht, werden wir über weitere Konsequenzen nachdenken müssen. Desweiteren werden sie beide auf Bewährung gesetzt, bis das Schuljahr zu Ende ist. Was das heisst, muss ich wohl nicht weiter ausführen. Wenn noch einmal etwas vorfällt, werde ich ihren Rauswurf weder verhindern können noch verhindern wollen. Sie werden sich nun mit Mr. Malfoy einigen, wie sie an ihrem Projekt weiterarbeiten werden. Dazu werden sie zu zweit hier im Krankenflügel bleiben, bis es ihnen gelungen ist, eine Vereinbarung zu treffen. Habe ich mich klar ausgedrückt?“ „Ja, vollkommen, Professor McGonagall.“, mumelte Harry eingeschüchtert. Die Strafe war deutlich härter ausgefallen, als er erwartet hätte. 50 Hauspunkte abgezogen, nur noch auf Bewährung an der Schule und das Projekt musste er auch noch mit einem Erwartungen übertroffen beenden. „Wir treffen uns morgen wieder, Mr. Potter.“ Professor McGonagall nickte ihm noch kurz zu und verliess dann den Krankenflügel. * Als Draco endlich aufwachte, blinzelte er zunächst orientierungslos ins Licht. Wo war er? Das Bett, die weissen Vorhänge, er musste auf der Krankenstation sein. Wie war er hierher gekommen? Potter hatte irgendetwas in den Trank geworfen und der Kessel war explodiert. Hatte nicht Professor Snape gleichzeitig den Raum betreten? Also musste er ihn hierher gebracht haben. Dracos Gedanken waren bis zu diesem Punkt gekommen, als sein Hauslehrer auch schon die Vorhänge etwas beiseite schob und sein Abteil betrat. Draco versuchte, sich im Bett aufzusetzen. Selten hatte er Severus Snape so wütend erlebt und wenn doch, dann hatten für gewöhnlich Potter oder das Wiesel wieder irgendetwas angestellt. „Mr. Malfoy ich bin sehr enttäuscht von ihnen. Gerade von ihnen hätte ich mehr erwartet. Mir ist sehr wohl bewusst, dass Potter kein einfacher Partner ist und gerne die Beherrschung verliert, aber ich habe erwartet, dass zumindest sie sich zu benehmen wissen. Ich weiss, dass sie verägert darüber sind, dass Blaise Zabini an ihrer Stelle den Posten des Vertrauensschülers erhalten hat, aber der Direktor hat seine Gründe für diese Entscheidung. Trotzdem hätte ich von ihnen mehr erwartet. Sie wissen, dass sie, wenn sie einen Trank brauen, ihre volle Konzentration dafür brauchen und es absolut unabdingbar ist, darauf zu achten, was ihr Partner tut. Es wäre ihre Aufgabe gewesen zu verhindern, dass Mr. Potter etwas in den Trank wirft, das nicht hineingehört. Da sie somit an der jetzigen Situation nicht unschuldig sind, habe ich mich mit Professor McGonagall darauf geeinigt, dass jedem von ihnen 50 Hauspunkte abgezogen werden. Anstelle einer Strafarbeit bleiben sie mit Mr. Potter hier im Krankenflügel, bis sie es geschafft haben, sich zu einigen, wie sie mit ihrem Projekt fortfahren wollen. Desweiteren erwarten wir ein Erwartungen übertroffen für ihr Projekt und sie werden beide auf Bewährung gesetzt. Wenn es zu einem weiteren Zwischenfall kommt, unabhängig davon, ob er mit dem Projekt zu tun hat oder nicht, oder das Ergebnis ihres Projekts nicht den Erwartungen entspricht, werden wir über weitere Konsequenzen entscheiden. Mr. Potter liegt gleich im Bett nebenan, daher schlage ich vor, dass sie gleich damit anfangen, ihre Situation zu besprechen. Sie werden den Krankenflügel nicht verlassen, bevor sie keine Vereinbarung getroffen haben. Ich werde nicht dulden, dass sie Slytherin noch einmal Schande bereiten. Habe ich mich klar ausgedrückt, Mr. Malfoy?“ Draco hätte sich während der Strafpredigt am liebsten ins nächste Mauseloch verzogen und nur seine anerzogene Selbstbeherrschung liess ihn keine Miene verziehen. Als er zum Zeichen, dass er verstanden hatte, nickte, verliess Snape mit aufbauschender Robe das Zimmer. * Sobald Snape gegangen war, brachte Poppy Pomfrey Draco und Harry in einen deutlich kleineren Raum, der eher einer Zelle glich. Er hatte ein kleines Fenster, das auf den See hinausging und die Einrichtung bestand lediglich aus zwei Betten, einem Tisch und zwei Stühlen. Auf dem Tisch lagen ein paar Rollen Pergament und eine Feder. Madame Pomfrey murmelte noch etwas über gesunde Schüler, die im Krankenflügel bleiben mussten und verliess dann den Raum um sich endlich schlafen zu legen. * Harry ging zum Fenster und schaute nach draussen. Der Himmel war dunkelblau. Dunkelgraue Wolken flogen vom Wind getriegen nur so vorüber. Der starke Regen, der den ganzen Tag gefallen war, hatte im Verlauf des Abends nachgelassen und schliesslich ganz aufgehört. Zwischen den Wolken blitzte hin und wieder ein einzelner Stern hervor. Harry seufzte. Es musste bereits spät sein und er war sehr müde, obwohl er vorher ein paar Stunden geschlafen hatte. Wahrscheinlich lag das an den Heilzaubern, die Madame Pomfrey gesprochen hatte. Das Gespräch mit Malfoy konnte jedenfalls bis zum nächsten Tag warten. Da der Slytherin bereits ein Bett besetzt hatte, blieb Harry keine grosse Auswahl mehr. Kaum hatte er sich hingelegt, als er auch schon eingeschlafen war. Dracos leises Schnarchen nahm er überhaupt nicht mehr wahr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)