Panisches Tagebuch von Kizzu (Tagesberichte aus einem panischen Leben) ================================================================================ Kapitel 1: Tag 1 - David ------------------------ --- Wurde um halb acht unsanft geweckt. Jan hat sich lautstark beschwert. Also aufgestanden, um nachzusehen. Lina hatte ihn gekratzt. Keine Ahnung, was die immer miteinander haben, aber die hassen sich wie die Pest. Und so, wie Jan sie danach angeguckt hat, hätte er wohl am liebsten zurückgekratzt. Sowieso einmal wach. Also ab in die Küche. Kaffeemaschine angeschmissen. Gleich blöden Kommentar von Linke erhalten, ich soll den Kaffee nicht immer tiefschwarz machen. Ins Bad geschlurft. Haare machen sich wie immer selbstständig. Versuch sie zu zähmen scheiterte. Aber nicht kläglich. Frank Frühstück gemacht. Beschwerte sich, dass er der Einzige ist, der kochen kann. Sei überarbeitet. Wir sollten doch alle mal nen Kochkurs machen. Ihm den Vogel gezeigt. Frank beleidigt. Lina Futter gegeben. Freute sich. Sie danach erst mal geknuddelt. Freute sich immer noch. Jan kommt rein. Nur noch fauchen zu hören. Von Juri in die Garage gerufen. Geprobt. Dabei Gitarre überstrapaziert. Von Juri angeschnauzt. Rest gelacht. Gitarre hat sich auch bedankt. Saite gerissen. Mit Timo zusammengesetzt. Ist in letzter Zeit total depri. Mit ihm geredet. Versucht ihn aufzuheitern. Klappte ganz gut. Juri in der Küche angetroffen. Futterte Pudding. Jan fassungslos daneben. Frage mich, wie viel der im Jahr für das Zeug ausgibt. Keine Lust mehr auf meine abgedrehten Bandkollegen. Im Zimmer verbarrikadiert. Frank sauer, weil er nicht reinkam. Timo traurig, weil ich nicht rauskam. Linke der Meinung, ich hätte wohl meine Tage. Kurz überlegt, meinen Stützpunkt zu verlassen, um ihm den Hals umzudrehen. Es dann gelassen. Brauchen ja nen Bassisten. Irgendwann doch wieder rausgekommen. Timo sich erst mal bei mir ausgeheult. Lasse ihn diese Nacht sicher nicht mit in meinem Bett schlafen. Hat mir beim Schlafen voll eine verpasst. Hatte angeblich schlecht geträumt. Abends wieder in mein Zimmer. Meine Plektrensammlung verschwunden. Alle im Wohnzimmer vor dem Fernseher, außer Linke. Werde ihn umbringen. Sofort! --- Würd mich über Kommis freuen.^^ Kapitel 2: Tag 2 - Jan ---------------------- --- Tag begann wie immer grausam. Hatte auf einmal ein fauchendes Etwas auf meinem Bauch sitzen. Grub mir im nächsten Moment ihre verdammten Krallen ins Gesicht. Hysterisch geschrien. Halbes Haus aufgeweckt. Egal. Musste diese Bestie irgendwie verscheuchen. Ließ sich aber nicht. Fauchte mutig zurück. Doch die verdammte Katze setzte zum zweiten Sprung an. Ins Bad geflüchtet. Sah aus, wie von einem Rasenmäher erwischt. Könnte damit aber sicher die Kinder an Halloween richtig gut erschrecken. Sollte vielleicht wieder anfangen, die Maske zu tragen. Nicht viel Zeit heute. Blödes Interview mit Teeniemagazin Nr. 1. Langsam keine Lust mehr. Mit Maske is wenigstens nie jemandem aufgefallen, dass ich in der Zeit meinen Schlaf nachgeholt habe. Also zackig Kaffee in ne Thermoskanne gekippt und ab in den Bus. Kassierte laufend böse Blicke von Bandkollegen. Ignoriert. Bin hier ja immer der Vollidiot vom Dienst. Egal, was passiert, ich bin schuld. Deprimierend. Aber man gewöhnt sich dran. David sich die Zunge am Kaffee verbrannt. Versucht, Schadenfreude zu unterdrücken. Wieso muss der es auch immer so eilig haben? Kaffee wird ihm sicher nicht weglaufen. Freudig festgestellt, dass ich Lina jetzt einen ganzen Tag nicht sehen werde. Frank mich komisch gemustert. Habe wohl mein „bestes“ Grinsen ausgepackt. Aus dem Fenster starren langweilig. Timo am pennen. Linke am Musik hören. David auch am pennen. Die sprechen sich jedes Mal ab. Juri mit Terminplaner in der einen und Handy in der anderen Hand. Der Junge macht auch nie mal Pause. Ganz toll. Und was soll ich jetzt machen? Frank am schmollen. Keine Ahnung, was er hat. Fragte ihn danach. Bekam nur einen giftigen Blick zugeworfen. Hatte keine Lust zu fangen. War diesmal doch komplett unschuldig. Wirklich. An Raststätte Pause gemacht. Endlich mal ein bisschen rumlaufen können, toll. Denn Hose klebte schon so eklig. Frischen Kaffee geholt. In Ruhe eine geraucht. David am rumzetern. Moralapostel! Is doch meine Lunge. Will ja auch eigentlich aufhören. Schachtel Zigaretten also in den Müll geworfen. Schon innerhalb der nächsten fünf Kilometer angefangen zu bereuen... --- Ich würde mich auch hier wieder über Kommis freuen.^^ LG, dat Kizzu-chan Kapitel 3: Tag 3 - Frank(y) --------------------------- So, es hat lang lang gedauert, aber jetzt kommt auch mal der liebe Frank dran. Niemand wird verschont, muahaha! xD *hust* Naja, wie auch immer, hier kommt nun Franks Tag... Erstaunlich ruhig heute, als ich aufstehe. Kein Mucks zu hören. Blick auf die Uhr sagt mir, dass es erst halb zehn ist. Umso besser. Im Badezimmer festgestellt – bin bleich wie ne Wand. Sehe aus, als hätte ich nen Helm auf [Timo sagt immer, ich hätte keine Haare, sondern einen Helm auf – ist das nicht fies?]. Also erstmal schnell duschen und Haare waschen. Und stylen natürlich. Sehe Timos Haargel da stehen. Ob ich mal…? Fataler Fehler! Erwische nämlich zu viel von dem schleimigen Zeugs. Egal. Alles in die Haare geklatscht. Festgestellt, sieht schlimmer aus als vorher. Will schnell zur Dusche, um das Gel rauszuwaschen. Rutsche auf mal weg. Sitze nur wenige Sekunden später auf dem Hintern. Frage mich verwundert, was das denn gerade war. Gel ist nicht nur in meinen Haaren, sondern auch auf den Fliesen gelandet… Ignoriere den Schmerz in meinem Hintern und wasche mir zum zweiten Mal an diesem Tag die Haare. Gehe runter in die Küche. Immer noch keiner da. Koche Kaffee. Mache Frühstück. Wie immer. Komme mir vor, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Frühstücke dann IN RUHE. Grandios! Kein zickiger David, kein maulender Jan. Kein Juri, mit dem man sich eh wenig unterhalten kann, weil der immer irgendwas zu tun hat. Kein Timo, der meckert, dass ihm langweilig ist. Und kein Linke, der eh nicht ansprechbar ist, wenn er sich mal wieder mit einem Buch aufs Sofa verkrochen hat. Sehe Lina reintapsen. Meine Rettung! Alleine ist es nämlich doch irgendwie blöd. Gebe ihr was zu fressen und lasse sie erstmal in Ruhe. Kann nicht mehr sitzen. Hintern tut immer noch weh. Trinke also im Stehen die zweite Tasse Kaffee. Nehme dann Lina auf den Arm. Brauche was zum Kuscheln. Aber Lina will nicht. Haut mir ihre Krallen in die Hand. Setze sie ab und gebe ihr einen Klaps. Faucht und verlässt die Küche. Bleibe beleidigt zurück. Beschließe, mal zu gucken, was der Rest macht. Jan pennt wie ein Stein, hört man schon am gleichmäßigen Schnarchen. Timo regt sich kein bisschen. Als ich wieder rausgehen will, ist er auf mal wach. Will wissen, wann ich Brötchen holen gehe. Verpasse ihm ne Kopfnuss und verkrieche mich den Rest des Tages im Studio… Bitte Kommis schreiben! *lieb guck* Ich back euch auch Kekse. Kapitel 4: Tag 4 - Linke ------------------------ Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel (Ich wusste, ich schaff es noch vor Weihnachten xD). Ich geh jetzt einfach mal beten, dass es noch lustig ist und ich hiermit nicht total ins Fettnäpfchen getreten bin. Aber genug gequatscht, jetzt wird gelesen. *nicknick* ----------------- Freier Tag vorbei. So ein Mist. Könnte jetzt gut und gerne zwei Tage durchschlafen. Radiowecker meldet sich gegen sechs Uhr. Nerventötende Musik plärrt mir entgegen. Fahre schlagartig hoch und knalle volle Kanne gegen etwas Hartes. Dumme Schräge! Hätte mir echt ein anderes Zimmer aussuchen sollen. Reibe mir den schmerzenden Hinterkopf, stelle endlich den dämlichen Wecker aus und stehe auf. Kopfschmerz, lass nach. Schlurfe runter in die Küche und kassiere augenblicklich einen schadenfrohen Blick von David, der mal wieder als Erstes wach ist. Meint grinsend, ich solle mir mal mein Hörnchen kühlen. Muss zweimal überlegen, wovon er spricht. Krame n Kühlkissen ausm Gefrierfach, packe mir das Ding auf den Hinterkopf und gehe grummelnd wieder nach oben. Tag beginnt mal wieder klasse… Frühstück verläuft relativ ruhig. Frank, der als Letztes dazukommt, setzt sich und sieht uns mit einer Mischung aus Schmollen und finsterem Blick an. Rest ignoriert das gekonnt. Hat momentan wohl ne miese Phase. Juri teilt den Plan für heute mit. Müssen irgendwie zu nem Radiosender. Macht nix. Sieht wenigstens keiner meine dumme Beule. Timo penetrant am Gähnen. Was macht der eigentlich nachts, dass der morgens nicht in die Gänge kommt? Sitzen wenig später im Bus in Richtung Berlin. Nutze die Zeit, Jan zu ärgern. Mein Lieblingsopfer. Strafenden Blick von Juri kassiert. Also Klappe gehalten und Jan sein Cap wiedergegeben. So ne Spaßbremse! Versuche also, mein Buch weiterzuschreiben. Hänge aber total fest. Wo ist die Inspiration, wenn man sie braucht? Nebenbei gesagt, Kopf tut immer noch weh. Krame nach den Tabletten. Keine da. Bin mir sicher, welche eingepackt zu haben. Fange an zu suchen wie blöd. Nicht aufzufinden. Fahren also an der nächsten Ausfahrt von der Autobahn ab und suchen eine Apotheke. Sonst gibt’s die doch wie Sand am Meer, warum jetzt nicht? Werde langsam ungemütlich. Beschließe, auszusteigen und mal rumzufragen. Finde erstmal nur ein Fangirlie mit Herzchenaugen. Heute muss echt mein Glückstag sein… Nach halb kaputtem Trommelfell wegen der „Linke“-Schreie in unglaublicher Oktavenhöhe und ein paar Fotos erweicht sich das Mädel und sagt mir, wo ich die nächste Apotheke finde. Mache mich aus dem Staub. Leute gucken schon alle. Total peinlich. Lange Schlange in der Apotheke.. Darf doch wohl nicht wahr sein. JETZT wäre der Starstatus schon nicht schlecht, brauch doch nur ein paar Kopfschmerztabletten. Uhr tickt. Omi vor mir lässt sich wahnsinnig Zeit mit der Auswahl zwischen zwei Packungen. Kriege noch die Krise. Will sie gerade darauf aufmerksam machen, dass in den beiden Packungen exakt dasselbe drin ist, als sie sich doch noch entscheidet. Na endlich! Komme also an diesem Tage doch noch dazu, mir die Tabletten zu kaufen. Verlasse die Apotheke und gehe zurück in Richtung Tourbus. Sollten uns mal ein weniger auffälliges Gefährt suchen. Bus fährt plötzlich an und prescht um die nächste Kurve davon… Wollen die mich jetzt verarschen?! Die können mich doch nicht hier stehen lassen! Hechte hinterher. Wenn ich die einhole, erleben die alle ihr blaues Wunder… -------------- Das wars für heute. Kommis?^^ eure Kizzu PS: Lina ist nicht böse, sie mag in meiner FF nur einfach Jan nicht leiden.^^ Und David eine Zicke? Kam das so rüber? xP Kapitel 5: Tag 5 - Timo ----------------------- Nach so ziemlich einer halben Ewigkeit gehts jetzt mal weiter. xD Und zwar mit Timo. Träume… Traum beginnt gerade, interessant zu werden. Wache plötzlich auf. Na, herzlichen Dank auch! Warum immer bei so schönen Träumen? Blick zum Wecker sagt mir, dass ich erstens wieder viel zu spät ins Bett gegangen bin und zweitens wieder mal den Wecker nicht gehört hab. Toll… Bin also mal wieder viel zu spät dran. Kaffee ist jetzt alle, Brötchen gibt’s auch nicht mehr. Bleibt nur noch Brot… Weizenbrot. Gott, wie ich es hasse. Schlurfe noch halb schlafend ins Bad und dusche erst mal kalt, eiskalt. Sonst werd ich heut gar nicht mehr wach. Suche anschließend ein Handtuch, trockne mich ab. Haare nicht vergessen. Obwohl, egal, die trocknen von alleine. Krame meine Zahnbürste aus dem Schrank und putze mir erst mal die Zähne. Werfe dabei eher zufällig einen Blick in den Spiegel. Verschlucke mich nur Millisekunden später fast an meinem Zahnpastaschaum. Oh mein Gott! Starre mein Spiegelbild mit einer Mischung aus Entsetzen und Ekel an. Warum ich? Weshalb? Ist das etwa jetzt die Strafe dafür, dass ich gestern am lautesten über Linkes Hörnchen gelacht habe? Oder vielleicht.. vielleicht ist Linke ja eine Hexe! Oder hat zumindest irgendwelche schlechten Einflüsse auf die Haut anderer. Ein riesiger, einfach gigantischer Pickel prangt da auf meiner Stirn. Bin so endlos schockiert, dass ich die ganze Zahnpasta restlos runterschlucke. Spüle erst mal schnell mit Wasser nach. Irgendwie… Je länger ich ihn mir ansehe, desto größer scheint er zu werden. Glaube ich. Hoffe ich aber natürlich nicht. Kann mich endlich von dem schrecklichen Anblick lösen. Was nun? Sowas ist mir doch noch nie passiert. Ausdrücken? Nein, auf keinen Fall! Nicht, dass sich da noch irgendeine Narbe bildet oder so… Krame erneut im Schrank und finde endlich, was ich suche: So ein Antipickelzeugs. Hab ich bisher nie gebraucht, also erst mal Anleitung lesen. Aha. Schäume also ein bisschen von dem Zeugs mit Wasser auf und verteile das Ganze gut im Gesicht. Noch abspülen, fertig. Okay… Und wie lange dauert das jetzt, bis das böse Etwas weg ist? Kann so doch auf keinen Fall unter Menschen treten. Will mir auch nicht Linkes blödes Grinsen und Davids und Jans Gelächter antun. Bleibe also vorerst im Bad. Die anderen sind ja eh alle schon fertig. Mache mich also erst mal ans allmorgendliche Haarstyling. Kurze Haare brauchen halt die meiste Pflege. Suche also wieder mal im Schrank herum (hab echt keine Ahnung, wer hier immer so ne Unordnung macht). Da ist es ja, mein Gel. Aber Moment… die Tube war echt schon mal voller. Wer nimmt da einfach ungefragt mein Gel, hä? Würde jetzt am liebsten wutentbrannt runterflitzen und Terror machen, aber ich kann so nicht runter. Mache mir also die Haare. Bin aber immer noch unzufrieden. Frisur sitzt, keine Frage, aber wie verdeck ich meine Stirn? Stirnband tragen… lächerlich. Aber ne Cap, das ginge doch. Stelle aber in meinem Zimmer fest, dass alles verdeckt wird, nur nicht das, was verdeckt werden soll. Verdammt. Jetzt hätte ich gern so einen Abdeckstift oder sowas. Das hat natürlich keiner von den Jungs. Für solche Fälle sollte man echt ein Mädchen im Haus haben. Oder zumindest nebenan. Die würde wenigstens nicht lachen. Schlurfe nach dem Anziehen deprimiert die Treppe runter. Niemand in der Küche. Ein Glück. Setze erst mal Kaffee auf und suche nach dem Knäckebrot. Weizenbrot muss ich mir echt nicht antun. Habe mich kaum an den Tisch gesetzt, als Frank reinkommt. Will mir was erzählen, stoppt aber mitten im Satz und will belustigt von mir wissen, ob ich jetzt auf mal Indien-Fan bin. Hab nur ein trockenes „Haha“ für ihn übrig und beiße in mein Knäckebrot. Das kann ja noch ein langer Tag werden… Kapitel 6: Tag 6 - Juri ----------------------- Weiter gehts.^^ Komme nur sehr mühsam aus dem Bett heute. Habe die Nacht nicht wirklich mit Schlaf verbracht. Nein, nicht, was du jetzt denkst, Tagebuch. Ich habe gearbeitet. Eingespielt. Als die Sonne aufgegangen war, hatte ich beschlossen, mich so langsam dann doch mal hinzulegen. Brachte nichts, weil ich erst nicht einschlafen konnte. Frank fauchte nämlich im Schlaf vor sich hin. Fluchte irgendwas. Habe ich nicht verstanden. Wurde immer lauter, aber auch undeutlicher. Presste mir das Kissen fester auf die Ohren und drehte mich zur Wand. Brachte auch nichts. Hörte dadurch nämlich Jan im Nebenzimmer schnarchen. Kramte nach simplen Kopfhörern und setzte sie auf. Prima, nichts anderes mehr zu hören. Große Kopfhörer aber beim Schlafen unangenehm. Also Ohropax rausgesucht und in die Ohren gesteckt. Hörte nur noch bedingt etwas, konnte aber das Schnarchen und Fluchen dadurch ausblenden. Kam also schließlich doch noch zum Schlafen. Frank freundlich heute. Weckte mich nicht. Konnte also tatsächlich bis Mittag schlafen. Liegt nichts an heute. Besser so. Habe im Moment eh keine Lust, vor die Tür zu gehen. Verschwinde erst einmal im Bad und achte sehr darauf, den Blick in den Spiegel vorerst zu vermeiden. Gehe zuerst duschen. Stelle anschließend fest, Haare wachsen eindeutig zu schnell. Bei genauem Blick in dem Spiegel fällt mir jedoch etwas auf. Hab einzelne pinke Strähnen im Haar. Moment… Einzelne pinke Strähnen im Haar??? Wo verdammt kommen die her?! Werde erst hektisch. Dann für eine Sekunde deprimiert. Sehe anschließend rot. Feuerrot. Stampfe runter ins Erdgeschoss. Keiner da. Sehe in jedem Zimmer nach. Alle weg. Gehe auch oben durch alle Zimmer. Niemand. Hab ich irgendwas verpasst? Widme mich der Shampooflasche. Tatsächlich, da wurde etwas reingemischt. Wer zum Teufel war das? Und warum? Was hab ich getan? Geht das wieder weg?! Trockne mich erst einmal richtig ab und ziehe mich wieder an. Beschließe, zunächst einmal wieder auf eine Mütze umzusteigen. Kann mich ja so nirgends sehen lassen. Denke nun nach. War heute irgendwas Besonderes? Sehr gute Frage. Gucke deshalb sämtliche Terminplaner im Haus durch. Nichts. Wo sind die denn dann alle? Muss doch jemand zu erreichen sein. Versuche, Timo auf dem Handy zu erreichen. Denn wo Timo ist, können David und Jan meist nicht weit sein. Nicht erreichbar. Bei allen anderen ist es genauso. Finde nur Lina in der Küche vor, die auf der Fensterbank sitzt und keine Notiz von mir nimmt. Toll. Alle anderen weg und die Katze ignoriert mich. Koche mir Kaffee nach, der Küchentisch ist noch gedeckt. Also war zumindest jemand hier. Frühstücke in Ruhe. Setze mich anschließend für eine Weile vor den Fernseher. Schlafe davor ein. Fühle mich nach dem Aufwachen schrecklich. Bein ist auch noch eingeschlafen. Hab jetzt tierischen Heißhunger auf Pudding. Mache mich also auf den Weg zu meinem Versteck (das auch für dich geheim bleibt, Tagebuch. Denn wer weiß schon, wer das hier so liest.). Versteck deshalb, weil mir die anderen meinen immer wegfuttern. Kann ihn jetzt nur noch halbkühl lagern. Blöd, aber auszuhalten. Versteck ist leer… Nee jetzt, oder? Ist mein Vorrat wirklich schon erschöpft? Das kann doch nicht sein! Ich kauf doch IMMER auf Vorrat. Wenn davon noch die Hälfte da ist, hole ich sofort neuen. Und jetzt.. leer? Das kann nur eins bedeuten: Jemand hat mein Versteck gefunden und geplündert! Tag hat schon so beschissen angefangen und jetzt ist auch noch mein Pudding weg? Werde leicht deprimiert. Brauche doch Pudding für Glückshormonaufbau. Das geht für mich nur mit Pudding. Wandere durchs ganze Haus und sehe nach, ob ich meinen Pudding diesmal nicht doch anderswo versteckt habe. Werde mit jedem Raum, den ich puddinglos vorfinde, deprimierter. Warum nur? Im Ernst, war ich je zu einem der anderen wirklich böse? Ich finde nicht. Die können doch immer zu mir kommen, wenn es ihnen schlecht geht. Und so wird’s mir gedankt. Pinke Haare und Pudding weg. Das ist doch eine Frechheit. Ich muss erst mal hier raus. Gerade, als ich meine Jacke angezogen habe und das Haus verlassen will, stoße ich mit Frank zusammen. War einkaufen. Erzählt mir noch im Vorbeigehen, mein Pudding wäre abgelaufen gewesen. Und er hätte eingekauft, um mir neuen zu machen... Das wars erstmal. Kapitel 7: Tag 7 - David ------------------------ Unnormal gut drauf, als ich heute aufstehe. Timo pennt im anderen Bett seelenruhig. Noch sehr früh, die Sonne scheint, wunderbar. Erster Weg führt ins Bad. Machte das Radio an und drehe es lauter. Dusche erst einmal eiskalt, um noch wacher zu werden als sowieso schon. Summe nebenbei kräftig die Lieder mit. Musik macht auch noch zusätzlich gute Laune – besser geht’s ja echt nicht! Trockne mich ab und putze mir die Zähne. Stelle nebenbei fest, Haare sind zu lang. Der Pony sowieso. Müsste eigentlich bald blind sein. Memo an mich selbst: Dringend Friseurtermin machen. Stelle Radio wieder aus und gehe mich anziehen. Immer noch extrem gut drauf. Treffe meine Lina unten in der Küche. Sitzt mitten in der Küche und guckt mich mit dem berühmten „Ich-guck-mal-lieb-vielleicht-gibt-mir jemand-was-zu-essen-Blick“ an. Gebe ihr was zu futtern und beschließe spontan, joggen zu gehen. Also Musik auf die Ohren und los geht’s. Gerade auf dem Weg in den Wald, als mir einfällt, dass ich ja Timo hätte fragen können, ob er mitwill. Hatte aber doch noch geschlafen und wäre sauer gewesen, wenn ich ihn geweckt hätte. Hätte mir wieder Vortrag gehalten. Beginnt meistens mit „Ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Du weißt doch, …“ Keine wirkliche Lust darauf. Timo wird da schnell sentimental. Blöde Taube fliegt plötzlich direkt vor mir über den Weg. Kann gerade noch stoppen. Blödes Federviech. Kann sich gefälligst ne andere Flugroute suchen. Ist hier im Wald sowieso falsch, gehört doch in die Stadt auf die Dächer und in die Fußgängerzone. Obwohl… Taube ist da auch im Weg. Rest des Weges verläuft relativ ruhig, bis ich mit einem Mal stolpere und auf der Nase liege. Brauche einen Moment, um zu begreifen. Rappele mich dann verwirrt auf. Aha. Seltsam im Boden verankerte Wurzel. Konnte ja nur schief gehen. Überlege kurz, das blöde Ding aus dem Boden zu reißen, damit der nächste nicht drüber fliegt, lasse es dann aber. Wurzel sieht sehr stabil aus. Traue mir das dann doch nicht zu. Klopfe meine Klamotten kurz ab und laufe weiter. Drehe an der Lichtung um, an der ich das auch sonst tue. Erblicke dabei einen riesigen Hundehaufen direkt auf dem Weg. Darf doch nicht wahr sein, sowas! Hallo, geht’s noch? Direkt auf dem Weg! Habe ihn zum Glück rechtzeitig gesehen und kann ihn umgehen. Laufe zurück, aus dem Wald raus. Habe die Stunde doch ganz gut rumgekriegt. Und niemandem begegnet. Hänge noch ein Stückchen Innenstadt an. Auch noch sehr ruhig hier. Läden alle zu. Gucke, weil ich eh einmal hier bin, auch gleich mal, wann der Friseur offen hat. Okay. Hoffe, ich weiß das auch noch, wenn ich dann wieder zu Hause bin. Laufe weiter und überquere eine Straße. Sehe im rechten Augenwinkel, dass sich etwas bewegt. Stoppe aus Reflex sofort, was sehr gut war. Gerade fast von einem Auto angefahren worden. Höre nur noch Reifenquietschen und bin wie versteinert. Oma im Auto sieht auch nicht sehr glücklich aus. Will ihr Fenster runter drehen und mich anschnauzen (ja, da bin ich mir ganz sicher!)... Versuche, überaus charmant zu lächeln und hebe entschuldigend den Arm – und kratze dann ganz schnell die Kurve wie Speedy Gonzales. Herz klopft immer noch wie wild. Das hätte jetzt auch schief gehen können. Komme wieder zu Hause an. Werde zuerst von Timo halb umgerannt, der mich scheinbar vermisst hat. Meint zu mir, ich solle doch das nächste Mal mein Handy mitnehmen. Mir hätte ja was passieren können. Beschwichtige ihn und gehe dann erst mal hoch, müsste jetzt dringend duschen. Bad besetzt. Och nö… Gehe dann wieder runter, um wenigstens mal was zu trinken. Herz hat sich mittlerweile beruhigt. Ich mich auch. Suche mir was zu trinken raus und setze mich kurz hin. Wer auch immer im Bad ist, der wird ja wohl auch mal wieder fertig. Hoffentlich. Probiere es zehn Minuten noch einmal. Tür wieder abgeschlossen. Will gerade zum Schreien ansetzen, als sich der Schlüssel dreht und ein leicht angepisster Juri mit Mütze in der Tür steht. Schenkt mir einen Todesblick und verschwindet in Richtung Küche. Gehe nun zum zweiten Mal an diesem Tag duschen. Währenddessen fällt mir ein, dass ich mir ja die Öffnungszeiten des Friseurs merken wollte. Hab ich natürlich voll vergessen. Und was sagt uns das, liebes Tagebuch? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Kapitel 8: Tag 8 - Jan ---------------------- Unnatürlich ruhig, als ich heute aufstehe. Linke pennt noch. Besser so. Ist auch der Einzige, der mein Schnarchen aushält. Kann ja nichts dafür… Und manchmal ist es auch gar nicht so schlimm. Habe irgendwie ein schlechtes Gewissen. Ich war’s nämlich, der Juri vor zwei Tagen was ins Shampoo gemischt hat. Bereue das jetzt irgendwie. Er sieht echt nicht glücklich aus. Aber wenn er rausfindet, dass ich das war, hab ich ein Problem. Also alle Spuren beseitigt und gehofft, dass das Zeug seine Haare nicht allzu lange tönt. Sonst ist er noch länger angepisst als sowieso schon. Wollte ihm aber mal eins auswischen, weil er mich beim Proben immer echt hart rannimmt und ich irgendwie sowieso aus Prinzip Schuld bin, wenn was nicht klappt. Sehe das absolut nicht ein. Die anderen bekommen fast nie einen drauf, immer muss ich leiden. Sperre mich erst einmal im Bad ein, um zu duschen. Quietsche erschrocken auf, als das Wasser nur eiskalt ist. Halte mir eine Sekunde später genauso erschrocken den Mund zu. Oh mein Gott, war das gerade wirklich ich? Versuche mir einzureden, dass das irgendwas anderes war und dusche nun notgedrungen eiskalt. Dabei hab ich es morgens lieber etwas wärmer. Nicht heiß, aber zumindest auch nicht eiskalt. Beschließe vor dem Spiegel, dass ich mich ganz dringend mal wieder rasieren sollte. Gesagt, getan. Komme aus dem Bad und will gerade zurück ins Zimmer, als ich etwas Schreckliches erblicke. Auf dem Treppenabsatz sitzt die Kratzbürste. Nein, nicht Juri, sondern die Katze. Lina… Die soll mich bloß in Ruhe lassen. Hab keine Lust, „Jan-läuft-ganz-schnell-weg-bevor’s-brenzlig-wird“ zu spielen. Erschwerend dazu kommt, dass ich noch gar nicht gefrühstückt habe. Auf nüchternem Magen geht bei mir nicht viel. Entscheidungen treffen oder mit Lina fighten kommt nun einmal erst nach dem Frühstück. Überlege schon wieder viel zu lange. Linas Schwanz zuckt schon unruhig. Die will doch nicht etwa… Oh doch, sie will. Kratze augenblicklich die Kurve und verschwinde wieder im Zimmer. Mache die Tür aber leise zu, damit Linke nicht auch gleich wieder einen Grund hat, mich anzumaulen. Ich bin auch sensibel! Ziehe mich anschließend erst mal ganz in Ruhe an. Vielleicht ist die zickige Dame dann wenigstens aus dem Flur verschwunden. Habe mittlerweile schon wieder einen Jan-Engel auf der einen und einen Jan-Teufel auf der anderen Schulter sitzen. Die sollen mal die Klappe halten und einzeln sprechen. Ich weiß gar nicht, wem ich zuerst zuhören soll. Was die beiden mir jetzt wieder vorschlagen, schreibe ich hier aber lieber nicht rein, Tagebuch. Falls das hier jemals jemand findet, wird mich David anschließend umbringen. Und eigentlich wollte ich schon noch gern 22 und älter werden. Gehe also wachsam auf den Flur und sehe mich um. Keine Katze zu sehen. Mission Impossible also jetzt für mich: Lebend in der Küche ankommen. Musik dazu blende ich im Kopf ein. Steige langsam die Treppe hinab. Nichts zu hören, niemand zu sehen. Bis… Ja, bis mir jemand unsanft auf die Schulter haut. Frank grinst mich an und geht weiter die Treppe runter und verschwindet im Wohnzimmer. Der hat ja vor der Bestie nichts zu befürchten. Küche scheint leer zu sein. Mache mich also daran, Kaffee zu kochen. Was ich dabei nicht merke, ist, dass dieses Biest sich versteckt hat und nur darauf wartet, mich anfallen zu können. Schleicht sich in die Küche und springt mit einem Mal direkt mein Knie an und gräbt ihre Krallen hinein. Schreie auf und versuche, das Viech loszuwerden. Ich liebe Katzen, ich liebe sie wirklich, aber Davids definitiv nicht. Sehe nur noch, wie Lina von meinem Knie ablässt und elegant auf allen Vieren in der Küchenmitte landet. Als nächstes, dass David in der Tür steht. Sieht gar nicht freundlich aus. Nimmt Lina auf den Arm, die mich triumphierend anglotzt, und verlässt den Raum, ohne mich großartig zu beachten. Alles klar. Der denkt wieder, ich bin Schuld. Frühstücke deprimiert und lasse mein Knie erst mal in Ruhe. Sehe Juri mit ernster Miene reinkommen. Toternster. Setzt sich zu mir, verpasst mir eine Kopfnuss. Meint halbernst, ich sollte das nächste Mal ne Farbe aussuchen, die zu seinen Haaren passt. Drückt mir anschließend Pflaster in die Hand und fängt seelenruhig an zu frühstücken. Kapitel 9: Tag 9 - Frank ------------------------ Sehr müde heute Morgen. Stelle als erstes fest, dass die Nase dicht ist. Krame daher erst einmal im Nachtschrank nach Taschentüchern, um mir die Nase zu putzen. Schlurfe anschließend noch im Halbschlaf ins Bad und gehe duschen. Niese mir dabei fast die Seele aus dem Leib. Ist hier irgendwo Niespulver oder was? Trockne mich ab und rasiere mich ausnahmsweise mal wieder. Putze mir anschließend die Zähne und wandere wieder ins Zimmer. Juri schläft noch. Seine Mütze, die er momentan sogar beim Schlafen trägt, ist verrutscht, sodass ich endlich mal sehen kann, warum in letzter Zeit immer die Luft brennt, wenn er im Raum ist. Pink. Na wunderbar. Das hat sich Jan ja wieder toll ausgedacht. Ob er dafür schon eins auf den Deckel bekommen hat? Ach, werde ich schon früh genug erfahren. Ziehe mich erst mal an, stopfe mir noch ein Päckchen Taschentücher in die Hosentasche und mache mich auf den Weg nach unten. Scheint noch keiner auf zu sein. Beschließe, mal Brötchen zu holen. Ziehe mir noch was über und gehe raus. Mit dem Auto geht’s schneller. Opas altes Auto ist aber anderer Meinung. Springt nicht an. Lasse ein paar Flüche los. Auto hat mich noch nie im Stich gelassen. Versuche es jetzt mal mit netten Worten. Bringt auch nichts. Auto hat seinen eigenen Kopf. Bleibt nämlich konsequent stehen. Laufe also zu Fuß zum nächsten Bäcker. Lange Schlange in der Bäckerei. Hätte ich mir denken können. Warte aber. Oma hinter mir blubbert mich über Wetter und das letzte Fest der Volksmusik zu. Möchte im Boden versinken oder zumindest in der nächsten halben Stunde keine Ohren mehr haben. Bin dann endlich dran. Mädel hinterm Tresen sagt mir, dass die Brötchen noch fünfzehn Minuten backen müssen. Möchte schreien, verkneife es mir aber. Kaufe mir dann halt schon mal die Tageszeitung und lese darin. Oma Volksmusik kauft zum Glück nur ein Brot und verschwindet dann aus dem Laden. Aber nicht, ohne mir nochmal zuzuzwinkern. Ich halte fest: Angst! Hoffentlich hat das niemand gesehen. Verlasse knapp zwanzig Minuten später mit den Brötchen die Bäckerei. Laufe zurück und kümmer mich um den Frühstückstisch. Schalte dabei das Radio an und summe mit, trotz Schniefnase. Klingt komisch, macht aber nix. Nacheinander kommen alle runter und auch beim Frühstücken gibt es keine seltsamen Zwischenfälle. Alles wie immer. Timo traurig, weil ich die Körnerbrötchen vergessen habe. Schmollt ein bisschen. Juri immer noch mit Todesblick. Die Haare, immer noch. Hoffe, das Zeug geht bald raus. Kann die Launen nicht mehr ertragen. David zu gut drauf. Penetrant am Lächeln. Was der wohl hat? Jan in Kampfstellung. Wartet offenbar auf Feindin Lina. Die werden sich wohl nie verstehen. Linke bösartig wie immer. Hat mir meine Zeitung geklaut. Liest jetzt interessiert den Sportteil. Hätte mir ruhig ein paar Seiten übrig lassen können. Juri mault. Kaffee alle. Soll er sich doch einfach neuen machen, ey. Kann doch keiner was dafür, dass einige hier ne Extratasse brauchen, um in die Gänge zu kommen. Namen nenne ich jetzt allerdings nicht. Nach dem Frühstück mal wieder Probe angesagt. Falle schon nach kurzer Zeit aus. Stimme weg. Dumme Erkältung. Werde solange von Linke ersetzt. Gehe wieder in die Küche und mache mir ne Kanne Tee. Verkrümele mich anschließend damit aufs Sofa. Sehe etwas fern. Dann: Schon wieder Zeit fürs Mittagessen. Bereite ein paar Dinge vor. Rufe später David in die Küche. Hab nämlich keine Ahnung, wie ich das Essen abschmecken soll, wenn ich im Moment doch gar keinen Geschmackssinn habe. Schiebe ihm nen Löffel Soße in den Mund. Muss noch schärfer, meint er. Nimmt mir zwischendurch wenigstens schon mal die Arbeit des Tischdeckens ab. Muss scheinbar immer noch schärfer. Jetzt zweifle ich langsam an meinen Kochkünsten. Ich kann das doch nicht so wenig gewürzt haben! Dauert noch ein bisschen, bis David zufrieden nickt und die Küche wieder verlässt. Hals kratzt mittlerweile. Krame nach Meditonsin® und nehme davon erst mal was. Hilft mir eigentlich immer. Später beim Essen sind die Meinungen geteilt. Viel zu scharf, in Ordnung, könnte noch schärfer sein. Wollen die mich ärgern? Rausche nach dem Essen murrend aus der Küche und gehe niesend nach oben. Sollen die doch demnächst alle selber kochen! Kapitel 10: Tag 10 - Juri ------------------------- Stehe heute auf und weiß sofort: Termin steht heute an. Versuche gleich, Frank zu wecken. Guckt mich aber nur biestig an, grunzt und dreht sich zur Wand, um weiterzuschlafen. Dann halt nicht. Kann ich wenigstens zuerst ins Bad. Braucht immer so lange für seine Frisur, die aber doch jeden Tag anders aussieht. Mache mich also auch sofort auf den Weg ins Bad. Muss nämlich duschen. Dringend! Werfe meine Mütze in Richtung Fensterbrett, treffe dabei sogar. Dusche anschließend, um wacher zu werden. Wasche mir dabei die Haare gefühlte zehn Mal. Mit vorher inspiziertem Shampoo. Blödes Pink nämlich immer noch nicht raus gewaschen. Sollte Jan definitiv die Ohren langziehen. Kopfnuss war zu nett. Obwohl, nein. Besser: Erst langziehen und dann abschneiden. Schmiede weitere teuflische Pläne und trockne mich ab. Suche anschließend mein Glätteisen raus. Habe das immer irgendwo in einer Schublade versteckt. Hinter Timos komischem Massagegel. Muss ja schließlich nicht jeder wissen, dass meine Haare nicht immer ganz so naturglatt sind, wie es vielleicht aussieht. Stöpsele den Stecker in die Steckdose und kümmere mich dann aber erst mal ums Rasieren. Fange danach an, mir die Haare zu glätten. Dauert aber etwas, bin nämlich noch nicht so geübt darin. Höre plötzlich, wie es an der Tür klopft. Hatte mit sowas natürlich nicht gerechnet und verbrenne mich prompt am Glätteisen. Fluche und halte den Finger gleich unter kaltes Wasser. Jan vor der Tür. Müsste dringend aufs Klo. Denke kurz darüber nach. Nach dem, was er mir da angetan hat, kann er eigentlich nicht erwarten, dass ich jetzt nett zu ihm bin und ihn rein lasse. Muss mir dann aber eingestehen, dass ich ja kein Unmensch bin und mache die Tür auf. Herr DJ schleicht, betreten zu Boden schauend, ins Bad, erledigt, was zu tun ist und verschwindet dann auch wieder, so schnell wie er gekommen ist. Na, das war mal kurz und schmerzlos. Glätte meine Haare zu Ende, setze die Mütze wieder auf und gehe zurück ins Zimmer, um mich anzuziehen. Werfe anschließend ein Kissen nach Frank, der jetzt wirklich mal aufstehen sollte. Dieser niest, als Staub aufwirbelt und krächzt irgendwelche Flüche vor sich hin, bevor er aufsteht, um sich die Nase zu putzen. Sollte seine Stimme heute lieber schonen. Wollte aber unbedingt mit zum Interview und soll jetzt nicht meckern, dass ich ihn geweckt habe. Sitze eine Stunde später recht gelangweilt mit den anderen beim Interview. Interviewerin kaut uns ein Ohr ab, Frank niest, Timo gähnt. Sehr interessant alles. Haha… Mag jetzt wieder gehen. Reine Zeitverschwendung hier. Fragen werden auch immer penetranter. Und anschließend sinnloser. Wen interessiert es schon, was wir uns morgens aufs Toastbrot schmieren? Will dann auf mal noch Bilder von uns haben. Das war jetzt aber nicht abgemacht. Werden in die Maske geschleift und mit zu viel Make-up geradezu verunstaltet. Weigere mich bisher aber noch sehr erfolgreich, die Mütze abzusetzen. Visagistin nervt tierisch. Will ihr gerade erklären, warum ich wirklich diese Mütze trage und aufbehalten muss, als wir auch schon in den nächsten Raum geschoben werden, wo die Fotos gemacht werden sollen. Bis auf Frank. Niest da in einer Tour. Kein Wunder bei dem Puderzeugs. Kommt nach einer Weile mit sehr unglücklichem Gesicht nach. Bringen das Shooting also irgendwie mehr schlecht als recht hinter uns und können anschließend wieder gehen. Mache auf dem Rückweg nicht nur sprichwörtlich drei Kreuze in meinen Kalender. Das war einer der schlimmsten Termine, die ich je hatte. Rest des Tages ist frei. Frank nutzt ihn im Bett liegend, was vielleicht auch besser ist. Jan verzieht sich mit Linke zum Zocken, um mir bloß nicht mehr über den Weg zu laufen. Timo und David derweil spurlos verschwunden. Werden schon wieder auftauchen, spätestens zum Abendessen. Heute mit einkaufen dran, also Zettel mit fünf verschiedenen Handschriften eingesammelt und los geht’s. Kriege auf dem Weg zum Laden die Krise mit Davids Sauklaue. Kann der nicht einmal ordentlicher schreiben? Will mal wieder Raffaelo haben, wenn ich das richtig sehe. Aber der Rest ist nicht entzifferbar. Kaufe also das, was ich lesen kann und gehe dann in die nächste Drogerie. Muss was gegen Pink unternehmen. Blond überfärben? Wär ja ne Idee, aber… Goldblond, Mittelblond, Honigblond? Was bitte nimmt man da? Entscheide mich für eine, die meiner Naturhaarfarbe am ehesten ähnlich sieht und sehe zu, dass ich den Laden wieder verlasse. Räume die Einkäufe weg, esse ne Kleinigkeit und verziehe mich dann ins Bad. Habe ja große Pläne. Lese die Gebrauchsanweisung und versuche, mich genauestens daran zu halten. Tür ist zur Sicherheit abgeschlossen. Brauche jetzt keine feixenden Zuschauer. Und wenn Timo wieder mit seinem Handy durch die Gegend rennt, wäre das ja ein gefundenes Fressen für seine geliebten Kyte-Videos. Lasse das Zeug also einwirken und spüle alles raus. Und leihe mir dann mal ungefragt Davids Föhn. Bete dabei, dass alles gutgegangen und das Pink weg ist. Lege den Föhn weg und sehe in den Spiegel. Tag ist plötzlich unendlich grau und beschissen. Pink ist natürlich nicht weg. Hat aber Flecken angenommen, deren Farben ich jetzt gar nicht beschreiben könnte. Warum, Tagebuch? Warum eigentlich immer ich? Kapitel 11: Tag 11 - Linke -------------------------- Hab tierische Langeweile heute Morgen. Juri in Zimmer verschanzt, Jan weg zum Brötchen holen. Timo am schlafen, Frank auch. David unten in der Küche am Tischdecken, pfeifend. Höre das bis oben ins Zimmer. Kriege gleich die Krise. Kann der Herr nicht mal aufhören? Wird mir dann aber sicher wieder vorhalten, dass das hier SEIN Haus ist und er hier tun und lassen kann, was ER will. Wir anderen nur Untermieter, bis auf Timo – der sonst quasi obdachlos wäre – und Jan, der an Timo hängt, weil der sein bester Freund ist. Pfeifen wird schriller. Aua, wie kriegt der so ne Tonlage hin? Aufschrei von unten. Ha, das hat er davon. Triumphiere innerlich. Plötzlich verdächtig ruhig da unten. Ob… ob ihm wohl was passiert ist? Beim Pfeifen? Eher nicht, oder? Finde es trotzdem komisch ruhig jetzt. David ist nie still. Fast so viel am Labern wie Timo. Und wenn ihm doch…? Gehe lieber runter. Komme in die Küche und sehe nur, dass David es irgendwie geschafft hat, sich das kochende Wasser für die Eier über den Arm zu kippen. Kleiner Depp. Hätte das ja Frank überlassen können, der kann das im Schlaf. David hält mit leidendem Blick den Arm unter den Wasserhahn, der auf eiskalt steht. Tut mir ja irgendwie leid. Sagt aber nichts und widmet sich nur seinem Arm. Komme gerade näher und will fragen, ob ich was helfen kann. Da dreht David sich um und schenkt mir einen „Ich weiß, was du getan hast“-Blick. Bin mir gerade keiner Schuld bewusst. Gucke wohl ziemlich überrascht. David verfinstert seinen Blick. Tritt mir im nächsten Moment völlig unerwartet gegen mein Schienbein. Aua.. Wofür war das denn? Das weißt du ganz genau, bekomme ich nur zu hören, und jetzt raus hier. Bin beleidigt und verlasse leicht humpelnd die Küche. Frühstück verläuft fast schweigend. Aber eben nur fast. David ignoriert mich und ich ihn auch, weil ich beleidigt bin. Juri lästert über die dumme Visagistin von gestern. Da lästere ich gerne mit. Die war nicht gerade die Hellste. Jan berichtet von einer aufdringlichen Oma, die er gerade beim Bäcker gesehen hat. Frank rutscht wie auf Kommando in seinem Stuhl tiefer. Was ist denn nun los? Timo ist ausnahmsweise mal still. Hängt irgendwie seinen Gedanken nach. Springt in der nächsten Sekunde auf. Hat wohl ne Idee für nen Text. Verziehe mich nach dem Frühstück für ein paar Stunden ins „Studio“ zum Üben. Schienbein tut übrigens immer noch weh. Blöder David.. Zeit vergeht wie im Flug. Wandere dann irgendwann in die Küche. Bauch knurrt mich nämlich schon lange an. Will mir ein Brot machen. Wurst alle. Brot auch alle. Hallo, was hat der Junge heute bitte beim Bäcker getrieben, wenn er nicht mal Brot mitbringt? Der kann nachher noch was erleben. Hab jetzt aber erst mal Hunger. Hole mein Geld und laufe zum nächsten Bäcker. Laden fast menschenleer, weil schon spät. Laden auch fast brotleer, wie ich sehe. Ältere Frau sitzt am Fenster und trinkt Kaffee. Beachte sie nicht weiter. Kaufe schließlich drei verschiedene halbe Brote. Was Brot angeht, sind wir alle verwöhnt. Will gerade gehen, als die Frau plötzlich hinter mir steht. Zwinkert mir viel zu auffällig zu und fragt mich, ob ich nicht einen Kaffee haben will. Sie würde ihn mir auch ausgeben. Schüttel nur den Kopf und fliehe aus dem Laden. Hilfe, jetzt weiß ich, was für eine Oma Jan meinte… Schmiere mir also ein Brot. Leider mit Käse, weil Wurst alle. Wenn man ein Drittel Vegetarier im Haus hat, gibt’s nicht viel Wurst. Setze mich damit ins Wohnzimmer, will fernsehen. Krame erst mal nach der Fernsehzeitung. Fernsehzeitung ist abgelaufen. Wunderbar. Zappe also die Sender durch. Finde irgendwann einen passenden Sender und lege die Fernbedienung weg. Lina schleicht irgendwann um meine Beine. Hüpft mir leichtfüßig auf den Schoß. Krallt sich auf mal mit aller Kraft in meinen Oberschenkel. Aua. Schubse sie irgendwie weg. Landet leichtfüßig auf den Pfoten, faucht und verschwindet. Hat der grad irgendwie seine Katze auf mich losgelassen? Sollte dringend mal ein Wörtchen mit dem Kerl reden… Oder vielleicht gleich Taten sprechen lassen. Seine Plektren kann er jedenfalls demnächst lange suchen… Kapitel 12: Tag 12 - Timo ------------------------- Akut melancholisch heute Morgen. Schrecklich. Finde alles einfach nur zum Heulen und weiß nicht, warum. Fängt schon beim Nachrichtengucken an, als ich mit kurzerhand die vorbeilaufende Lina schnappe und sie in den Arm nehme. Brauche jetzt was zum Kuscheln. Nachrichten sind wie immer total negativ. Lässt das auch eine ganze Weile zu. Zumindest, bis ich höre, dass sich das Wetter in der nächsten Zeit nicht bessern wird. Drücke sie wohl etwas zu fest, sie faucht und zappelt und ich lasse sie schließlich runter. Zischt sofort ab. Wahrscheinlich zu David, der ihr was zu Futtern geben soll. Menno. Manche sind halt von allen guten Geistern verlassen und mich verlässt die Katze. Dabei ist die die Einzige hier, die man mal knuddeln darf, ohne sich hinterher Sprüche anhören zu müssen. Brauche wohl dringend mal wieder ne Freundin. Heute mit Frühstück holen dran. Also angezogen, vorher nochmal hundertprozentig im Spiegel geprüft, ob sich auch ja kein neuer Pickel gebildet hat, und losgegangen. Schon um diese Zeit lauter Pärchen unterwegs. Schwanke zwischen innerlichem Kotzen und Heulen. Tue letztendlich beides, innerlich. Mist, Mist, Mist. Komme schließlich beim Bäcker an. Hübsches Mädchen vor mir in der Schlange. Überlege, sie anzusprechen. Aber weswegen? Hm, vielleicht Geld wechseln? Das wär doch ne gute Idee, da muss sie einfach drauf reagieren. Setze grade zum Angriff an, als ein Typ, der einen Pappkarton Eier in der Hand hält, sich neben sie drängelt. Küsst sie dann erst mal ausgiebig. Grummele innerlich. Toll, warum sehen die Vergebenen eigentlich immer viel hübscher aus? Sehe auch wieder eine Oma kaffeetrinkend an einem Tisch sitzen, aber ich bin ja gewarnt. Ich schaue sie einfach gar nicht erst an, dann wird sie mich schon nicht ansprechen. Mädchen verlässt mit ihrem Typ den Laden und ich kann endlich meine Bestellung aufgeben. Ist ja eh immer dasselbe. 4 Mehrkornbrötchen, 5 normale Brötchen und bisschen Kuchen für den Nachmittag. Eier kaufe ich hier nicht, sind mir zu teuer. Will grad gehen, als mich etwas am Bein trifft. Na toll, Omas Gehstock. Sieht mich böse an und sagt, hätte mich beobachtet. Wundert mich gar nicht, die macht ja jeden an. Ich sollte die Finger von dem Mädchen lassen, wäre ihre Enkelin. Sagt das natürlich auch nicht leise, sondern schreit den ganzen Laden zusammen. Flüchte aus dem Laden und sehe dabei aber, wie sie mir auf den Hintern guckt. Hilfe. Langsam krieg ich Angst. Suche dann noch den Supermarkt auf. Bin so ungeschickt, dass mir beim Aussuchen der Eier ein paar runterfallen. Suche dann einen Mitarbeiter, der das mal wegwischt. Will ja nicht, dass jemand drauf ausrutscht. Finde aber bloß einen Mitarbeiter, ein typisch blondes Dummchen. Na egal, soll die sich drum kümmern. Nehme also ein paar Eier mit und verschwinde zur Kasse. Stehe da gefühlte Stunden an, bis mich endlich eine junge Mutter mit ihrem plärrenden Kind vorlässt. Kind spuckt mir im Vorbeigehen noch seinen Schnuller in die Seite und mein Tag ist gelaufen. Bezahle schnell die dummen Eier und verschwinde. Mag jetzt echt nicht mehr. Echt alles blöd heute. Ziehe mich zu Hause angekommen erst einmal um. Frühstück verläuft ruhig. Linke und David ignorieren sich, der Rest isst in aller Ruhe. Gehe nach dem Essen in Davids Zimmer, um mich bei ihm auszuheulen. Beschwichtigt mich, nimmt mich sogar in den Arm und verspricht mir etwas. Fährt bald mal eine Weile mit mir in den Urlaub. Will nur vorher Linke umbringen, weil der seine Plektren mal wieder geklaut und wie an Ostern überall im Haus versteckt. Hab kein Problem damit. Ich glaub, Urlaub könnten wir alle mal gebrauchen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)