Empire of Magic von Lingwiloce ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog: Es war dunkel. Die Ruinen von verkohlten Häusern waren kaum aus zu machen nur ab und an, wenn die schmale Mondsichel ihr Licht auf die düstere Szenerie stach ein geschwärzter Balken in den Nachthimmel. Ein einsamer Reisender ging mit langen Schritten auf das zerstörte Dorf zu. Er wanderte ohne die Verwüstung und die schwelenden Feuer zu beachten, ohne sich noch einmal umzusehen. Warum auch, denn dieser an Blick war alltäglich im Krieg. Und es herrschte Krieg in diesem Land, und nicht nur hier sondern in ganz Europa hatten sich Vampire, Werwölfe und Zauberer unter Lord Voldemorts Flagge versammelt und die bestehenden Gesetze und Ministerien unterworfen. Sein glorreicher Siegeszug von Russland und den Oststaaten aus, über Deutschland bis an die westlichteste Spitze Europas. Nur Großbritannien und Irland hielten auf Grund der Insellage und der Unterstützung der vereinigten Zauberer-Staaten von Amerika stand. Für die Zauberer war es der erste große Krieg seit dem Tode Merlins, der die Menschen in dem Weltenkampf gegen die Elben in den Sieg geführt hatte. Seit dem waren die Unsterblichen vom Erdeboden verschwunden, so wie es die freien Muggel sein würden, sobald Voldemort die Weltherrschaft errungen hätte. Denn Muggel waren Sklaven und den meisten Zauberern weniger wert als Vieh. Es gab nur wenige noch freie Muggel und es wurden von Tag zu Tag weniger. Nächstes Kapitel:Paris Paris ----- Kapitel 1: Paris Ares Ares Jormy Taphret, das ist meine Name. So heiße ich jetzt, früher war das anders. Früher war alles anders. Schlechter für mich, besser für andere. Aber es geht mir nicht mehr um andere, es geht um mich. Mir geht es nur um mich. Egoistisch, nicht wahr. Aber jetzt mal ehrlich, ich wollte manchmal, dass ich noch jemanden hätte um den ich sorgen könnte.... Aber die sind alle gestorben. Gestorben noch bevor dieser Krieg richtig angefangen hatte. Scheiße aber auch. Ob alles anders gekommen wär, wenn sie nicht gestorben wären. Sicherlich, ich würde mir wahrscheinlich die Blümchen von unten ansehen und ich weiß aus dem Tränkeunterricht, dass wurzeln nicht sehr ansehnlich sind. Also lassen wir das besser. Ich bin hier und jetzt. Hier ist in einem Dorf, ungefähr 20 km von der früheren französischen Grenze entfernt. Diese Grenze gibt es nicht mehr, genauso wenig wie alle Grenzen auf der europäischen Landkarte. Voldemort hat sie eingerissen, durchgeschnitten wie ein Band zur Eröffnung eines neuen Freizeitparks. Und ein Freizeitpark war es wahrlich... für seine Todesser, die sich mittlerweile den ansprechenderen Namen 'Dunkle Garde' zugelegt hatte. Die Männer (und wenigen Frauen) hatten freie Hand und durften jederzeit jeden gefangen nehmen und ‚Befragen’... angeblich folterfrei! Glauben die doch selbst nicht. Das beste Beispiel für ihre zuvorkommende Grausamkeit ist wohl dieses Dorf. Bis zum Erdegrund abgefackelt, von dem Muggelleichen, die zwischen den Trümmern liegen mal ganz zu schweigen. Aber ich schweife wieder ab. Es ging um das hier und jetzt. Das ‚hier’ ist geklärt... fehlt nur noch das jetzt. Jetzt ist es der 30. September...oder schon Anfang Oktober... ich weiß es nicht genau, muss mich wohl verrechnet haben. Wir schreiben Jahr 3 des magischen Königreiches, der Zeitrechnung, die Voldemort eingeführt hat, nachdem er Deutschland erobert hatte. Ich bin schon seit 4 Jahren Ares, doch es kommt mir vor wie vier Jahrzehnte. Ich hab mich sehr verändert und mein früher bester Freund hat mich nicht wieder erkannt, als wir uns vor einem halben Jahr gegenüber standen. Jetzt ist er tot. So ein Trottel, was musste er sich mir auch in den Weg stellen. Ich muss zugeben, dass ich mich verändert habe und das nicht nur innerlich. Ich trage eine leichte Rüstung aus Drachenleder, die mich vor den meisten schwachen Flüchen schützt, eine Hose und einen Umhang aus dünnem aber widerstandsfähigem Stoff, die zwar schmutzig und voller Reisestaub sind, aber mir trotzdem ein edlen, fast adeligen Touch verleihen. Als Waffen trage ich neben meinem Zauberstab, noch Schwert und Bogen bei mir, um auch magielos einen Kampf bestreiten zu können. Ich hatte gelernt mit den Waffen umzugehen, obwohl es mit dem Bogen zunehmend immer schwieriger wird. Tja, wenn man nichts sieht kann man auch nicht zielen… und ich sehe fast nichts mehr. Von Jahr zu Jahr werden meine Augen immer schlechter und keiner der Heiler, die ich deswegen um Rat gefragt habe konnten mir in irgendeiner Weise helfen. Sie konnten nur feststellen, dass ich in ein bis zwei Jahren wohl gar nichts mehr sehen kann. Als ob ich für diese Feststellung einen Arzt gebraucht hätte. Ziemlich frustrierend, wenn der Erblindungsprozess so langsam von Statten geht. Am Anfang war es nicht schlimm, ich hatte schon immer eine Brille und es störte mich nicht besonders. Dann allerdings sah ich auch mit der Brille immer schlechter und es strengte mich an die Augen offen zu halten. Sie juckten und tränten und ich bekam Kopfschmerzen. Am Anfang war das die Hölle, aber ein Freund hat mir mal gesagt, dass man sich im Laufe der Zeit an alles gewöhnt. Jetzt sehe ich nur noch schemenhafte Farbflecke und ich hoffe, dass ich den richtigen Weg noch finde. Nach Paris… oder zumindest zu dem Ort, der früher so heiß. Zu meiner letzten Hoffung, zu Lord oder besser King Voldemort (schade, ist dann kein Anagramm mehr). Um ganz genau zu sein bin ich auf dem Weg zu Severus Snape, dem Haus- und Hofheiler des Lords. Es gibt Gerüchte, dass er bisher alles wieder hinbekommen hat. Von abgetrennten Armen über zerfetzte Stimmbänder bis hin zum Heilmittel gegen die vermaledeite Werwolfskrankheit. Dieser Heiltrank ist der Grund, warum die meisten (nun Ex)-Werwölfe auf der Seite des Dunklen Lords standen. Ich kannte und kenne immer noch einige, die für dieses Heilmittel töten würden. Wie weit ist es noch nach Paris? Würden diese Dorfbewohner nicht mit so glasigen Augen gen Himmel starren, würde ich jemanden fragen. Aber die sind ja damit beschäftigt die Sterne zu zählen. Von Oben wohlgemerkt. Ich verlasse das Dorf wieder, gehe weiter die Straße hinab und denke nach. Über die Vergangenheit, die im Schatten meiner Erinnerungen liegt, und über die Zukunft, die (im wahrsten Sinnes des Wortes) im Dunklen liegt. Verflucht aber auch, warum muss es um mich herum immer so düster sein. Ich marschierte weiter in einem Tempo, dass man sich nur angewohnt, wenn man lange Strecken zu Fuß nimmt. Ich gehe immer zu Fuß, ein Reittier kann ich seit einem Jahr nicht mehr nehmen, denn es entreißt mir die Orientierung. Ich kann auf dem Rücken eines Pferdes keine Strecke mehr abschätzen und ich höre meine Feinde nicht mehr kommen. Es hätte mir beinahe das Leben gekostet als ich letztes Jahr in diesen beschissenen Wald geritten bin und mich hoffungslos verirrt hatte. Hätte dieser Alte nicht gefunden, wäre ich wahrscheinlich solange weiter geritten, bis ich in die nächste Bärenfalle getrabt wär. Na ja, zudem war es kalt und hat gescheit. Kack Russland, ist da eigentlich immer kalt, nicht so wie hier im Süden, wo die Sonne des Tages auch noch die Nacht wärmt. Ich bin froh hier zu sein. Die Sonne geht auf und ich laufe immer noch. Mittlerweile befinde ich mich auf einer breiten geteerten Straße, einer Autobahn, die sich verlassen und in vollkommener Stille durch das Land schlängelt und an deren Ende Paris liegt. Ich werde es gegen Sonnenuntergang erreichen, wenn ich keine lange Pause mache und nur etwas esse. Dann werde ich mich durchfragen. Von meinem letzten Besuch in der neuen, alten Hauptstadt weiß ich, dass dort deutlich mehr los ist als in der verlassenen Umgebung. Die magische Schule war dort eingerichtet worden und viele der Anhänger des Lords hatten dort das eine oder andere Haus, um problemlos am Hof des Königs flanieren zu können, der seinen Sitz (wie könnte es auch anders sein) in Versaille gewählt hatte. Es ist schon später als ich erhofft hatte, als ich die Vororte von Paris erreichte. Hier will ich nur ungern meine Zelte zur wohlverdienten Nachtruhe aufschlagen, also schleppe ich mich noch weiter Richtung Innenstadt, immer dem Eifelturm nach, der sich wie eine Schwarze Lanze von dem immer dunkler werdenden Abendhimmel abzeichnet. Ich betrete eine Herberge und miete mir für einen unverschämt hohen Preis ein kleines Zimmer. Wenigsten ist es dort sauber und ich kann in einem bequemen Bett schlafen… zu ersten Mal seit einem ganzen Jahr. Ich lege mich hin und schlafe sofort ein. Am nächsten Morgen schlafe ich bis zur Mittagszeit, ein Luxus den ich mir sonst nicht gönne, weil ich es mir nicht erlauben kann, nicht auf der Hut zu sein. Lord Voldemort hat die östlichen Ländereien hauptsächlich an Vampirlords verteilt und somit ist man noch nicht einmal als Zauberer sicher, wenn man allein reist. Die Vampire sind bisweilen ein launisches Volk, denen es nicht genügt Blut von Muggeln zu trinken, die eingepfercht in Käfige auf ein gnädiges Ende hoffen. Vampire sind Jäger und sie verhalten sich auch so. Sie beißen lieber fliehende Beute… Ich frage mich manchmal was mich dazu treib, mich immer wieder in Abenteuer zu stützen, aber ich habe mir einen Beruf ausgesucht, der vor lebensgefährlichen Situationen nur so strotzt. Ich bin Auftragskiller, Reliktjäger und Bestientöter zugleich, um es kurz zu machen ich mache für die angemessene Bezahlung (fast) alles, und dafür dass ich mein Augenlicht wieder zurückbekomme, würde ich noch einiges mehr tun. Im wilden Osten gibt es mehr Arbeit für mich, weil hier, wo es warm und trocken ist (auch im Winter), wo die Straßen noch intakt sind und wo es genug Muggel gibt, die man nebenbei abschlachten oder versklaven kann, hier kümmert sich die hochwohlgeborene Garde um alles was nicht so ist wie es sein soll. Nicht dass ich nicht schon das Angebot bekommen hätte dieser beizutreten, aber ihre Methoden stoßen mich ab und ich möchte unabhängig bleiben. Ich stehe auf und strecke mich erstmal. Es ist ein wunderbares Gefühl, so weich geschlafen zu haben. Entspannt stelle ich mich unter die Dusche und schrubbe den Dreck der Reise von meinem Körper. Es ist ein himmlisches Vergnügen und eine Wohltat für meine vernarbte Haut. Das letzte Mal habe ich mich gewaschen, als ich an einem See in Norddeutschland vorbeigekommen bin, aber es war wirklich nur eine Katzenwäsche, denn das Wasser war verteufelt kalt. Und hier ist das Wasser warm und Shampoo steht bereit… göttlich. Im Nachhinein hat es sich wohl doch gelohnt erst eine Gaststätte aufzusuchen um mich zu waschen, mich umzuziehen und einen Happen zu essen. Ich wäre sonst wahrscheinlich gar nicht erst bei Heiler Snape eingelassen worden, aber ich hatte wirklich nicht das Gefühl übermäßig schmutzig zu sein. Der Wirt belehrt mich anders, denn als ich die steile Treppe zu Schankstube herunterkomme, spüre ich den fragenden Blick des Mannes. Ich setzte mich einfach an einen der Tische und warte. Sogleich kommt der dicke Mann angewatschelt und fragt mich nach meinem Namen. Meinen Namen kann er haben und ich nenne ihm gleich noch meine Zimmernummer. Erkennen spiegelt sich auf seinem Gesicht, das kann sogar ich noch sehen. Er nickt und mit einem „Sie sehen gut aus heute.“ geht er los um mein Mittagessen zu holen. Ich genieße es zu ersten Mal seit einem halben Jahr wieder etwas Ordentliches zwischen die Zähne zu bekommen. Meine Hauptgerichte auf der Reise sind Pökelfleisch, trockenes Brot und alle erdenklichen Waldfrüchte, die man unterwegs so einsammelt. Manchmal kaufe ich mir auch einen Sack Äpfel, aber das alles ist nichts gegen das dampfende Stück Schweinefleisch mit geschmolzener Kräuterbutter, Bohnen und einer sahnigen Soße, die meine abgestumpften Geschmacksnerven explodieren lässt… Kiss the Cook! Mir fällt auf, dass der Wirt sich mir gegenüber äußerst großzügig verhält, der Typ am neben Tisch hat deutlich weniger Bohnen als ich. Vielleicht hofft er, dass ich mich heute Abend in den Schankraum setze und Geschichten zum Besten gebe. Alle erwarten, das wenn ich irgendwo Gast bin und ich tue es auch. Für den Wirt ist es ein gutes Geschäft, denn es ist eine der wenigen Möglichkeiten das gemeine Volk zu unterhalten. Wie gesagt das Land ist im Krieg und kann es sich nicht leisten Kultur und Gesellschaft zu finanzieren, nur die ganz reichen (die Malfoys, Lestranges und einige andere) können sich Besuche in dem großen Stadttheater leisten. Ich weiß noch nicht wie meine Abendplanung aussieht. Mal sehen was der Onkel Doktor dazu sagt. Vielleicht ist es ja vergebens und es gibt wirklich keine Heilung für mich. Dann würde ich aufgeben und es geschehen lassen, zum ersten Mal in meinem Leben. Kein schöner Gedanke, aber die Möglichkeit besteht. Nun ja, wenn ich weiter hier Rumsitze und auf bessere Zeiten warte wird das nie was. Also gehe ich nach oben, hole mein Geld und mache mich auf den Weg zu Heiler Severus Snape. Remus Ich sortiere den Staple mit den Patientenakten der letzten beiden Woche, als die Praxistür auf geht. Nicht schon wieder einer dieser depperten Todesser… sorry… Gardisten, die sich gegenseitig die Schädel einrammen. Ich bin froh, dass ich ausgestiegen bin und nicht zu diesem Sauhaufen gehöre. Da mache ich lieber den Papierkram in Sevs Praxis und sorge dafür, dass die alte Fledermaus zwischen Patienten und Forschung nach etwas isst, genügend Schlaf hat (mehr oder eher weniger, wenn ich dabei bei ihm bin) und dass er ab und zu noch an die frische Luft kommt. Zudem schaffe ich es mittlerweile auch ein paar einfache Tränke selber zu brauen, solche die man immer brauchen kann wie Beruhigungs- und Traum-los-Schlaf-Tränke. Ich war schon immer eine relative Niete in Zaubertränke. Ich sehe von meiner Arbeit auf, in der Erwartung ein halbes Dutzend jammernder Todesser vor mir stehen zu haben und bin äußerst positiv überrascht. Ein junger Mann ungefähr Mitte zwanzig steht an dem Empfangstresen und lächelt mich freundlich an. Seine Kleidung ist sauber und wirkt edel, ist aber schon seit drei Jahren aus der Mode (ja, man krieg solch unnützen Wissensballast mit, wenn man sich regelmäßig auf den Bällen und Dinnerabenden der städtischen Adeligen herumtriebt und das ist an Sevs Seite eine meiner lästigeren Pflichten, aber was soll’s?) Er ist eindeutig nicht in der dunklen Garde, er träg kein Abzeichen und sieht auch schon zu freundlich und gescheit für diese Idiotentruppe aus. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, frage ich und erwidere das Lächeln mit der gleichen Herzlichkeit. Er mustert mich, nicht abschätzig und misstrauisch, wie es der junge Malfoy immer tut, wenn er seinen Paten besucht, sondern neugierig und aufgeschlossen. „Ich möchte bei Heiler Severus Snape in Behandlung gehen.“, sagt er dann und streicht sich nervös eine Strähne seines langen, pechschwarzen Haars über die Schulter. „Dann sind Sie hier richtig. Haben Sie einen Termin?“ Ich kann mich nicht daran erinnern einen Termin mit einem neuen Patienten gemacht zu haben, aber ich kann mir ja auch nicht alles merken. Aber in diesem Fall schein ich nichts vergessen zu haben, denn der junge Mann schüttelt den Kopf. „Ich bin nicht aus der Stadt, ich bin gestern Abend erst angekommen. Tut mir leid.“ „Ist schon OK. Als neuer Patient muss ich Ihnen so wie so noch ein paar Fragen stellen. Wenn Sie mir bitte folgen würden.“ Ich lege einen Zauber auf die Eingangstür, damit ich weis, wenn ein anderer Patient die Praxis betritt und führe den Neuzugang in ein gemütlich eingerichtetes Nebenzimmer, das als Beratungsraum dient. Er folgt mir und ich bitte ihn in einem der bequemen Sessel platz zu nehmen. Wir sitzen uns gegenüber und ich setze meine Wolfs-Sinne ein um mehr über den Fremden zu erfahren. Mein Instinkt sagt mir mit überraschender Bestimmtheit, dass ich diesem Mann vertrauen kann und mein Geruchssinn teilt mir mit, dass ich ihn sogar kenne. Ich kann mich nur nicht erinnern woher. Zum ersten hat er ja behauptet nicht aus der Stadt zu sein und warum sollte er in dieser Beziehung lügen. Zum zweiten gibt es keinen Jüngling in Paris, der so ein reizendes Gefühl in meiner Magengegend auslöst, als wär ich zum ersten Mal verliebt (Sev ist kein Jüngling mehr, aber er ist in dieser Hinsicht mehr als reizvoll, er haut mich jeden Tag neu aus den Socken… ein wunderbares Gefühl). Also wer ist er und wo kommt er her? Nun ja, ich muss ihn wohl einfach fragen. Das muss ich so wie so tun, um eine neue Akte für ihn zu erstellen- also los. „Haben Sie Ihren Ausweis dabei?“, frage ich und er reicht mir prompt das unzerstörbare Pergament, das jeder Mensch bei sich tragen musste, um identifizierbar zu bleiben. Lord Voldemort hatte diese Methode von dem Muggel übernommen, eine der vielen guten Ideen, die er im Laufe seiner Europaeroberung hatte. Zugegeben er hatte auch ein paar schlechte, wie zum Beispiel die Muggleversklavung (mir sind Hauselfen wesendlich lieber und Sev geht es genau so, aber wir haben drei Sklaven um den Schein zu wahren). Ich lese mir den Steckbrief des neuen Patienten durch und runzele die Stirn. Eigentlich sind diese Ausweise informativer, aber dieser Junge schien auch den Behörden ein Rätsel zu sein. Name: Ares Jormy Taphret Geburtsdatum: 5. Juni 19 ? Geburtsort: England ? Nationalität: Magisches Königreich Angehörigkeit: Reinblut (?) Anschrift: ??? Größe: 187cm Augenfarbe: grün Zuständige Behörde: MZB Paris ID-Nummer: 6 1 5 1 3 1 2 5 6 5 Keine feste Anschrift, also gut. Man hatte scheinbar keine Ahnung, ob die angegeben Daten stimmten, wenn ich die Fragezeichen hinter den Geburtsangaben richtig deute. „Was haben die Fragezeichen zu bedeuten?“ frage ich zur Sicherheit noch mal nach und übertrage die Daten schon mal in das Aktenprotokoll. „Die stehen da, weil keiner so genau weiß wo ich herkomme und wann ich geboren wurde. Ich wurde vor etwa vier Jahren von einem alten Zaubererehepaar im Schwarzwald gefunden und habe von meinem Ziehvater den Zweitnamen und den Nachnamen. Ares habe ich mir selbst ausgesucht, nach der griechischen Kriegergottheit. Mein Geburtsdatum ist das Datum, an dem sie mich gefunden haben und ich muss wohl in England aufgewachsen sein, weil ich damals nur Englisch konnte. Ich kann mich nicht mehr an das erinnern was vorher gewesen ist oder wie ich überhaupt nach Deutschland gekommen bin. Nun ja es herrschte dort ja schon damals Krieg und war gefährlich.“ In einer dieser Behauptungen steckt ein Hauch einer Lüge, ich kann es förmlich riechen, aber ich gehe nicht weiter darauf ein und frage ihn statt dessen, warum er keine Adresse angegeben hat. „Jormy ist im Krieg gefallen, ziemlich früh sogar und Lisbeth, seine Frau, ist ihm in den Tod gefolgt. Der kleine Hof auf dem wir lebten, wurde zerstört. Ich zog los um nach England zu reisen und meine Eltern zu finden, aber die Grenze war schon zu. Seit dem zieh ich durch die Gegend und arbeite für jeden, der mir genug Geld gibt.“, sagt Ares und seine Stimmung scheint ein bisschen zu sinken. Das macht mich jetzt aber schon neugierig. Für Geld tue ich alles. Hört sich nach interessanten Geschichten an. Ich beschließe ihn später mal danach zu fragen… bei einer Flasche Butterbier oder was Stärkerem. Nun ja, erst die Arbeit, dann das Vergnügen, Remus. „Aus welchem Grund wünschen Sie eine Behandlung?“, frage ich und lasse dabei einen prüfenden Blick über seine Körper gleiten. Es sieht nicht so aus als würde ihm äußerlich etwas fehlen, wenn man von einer leichten Unterernährung und einem kaum bemerkbaren Schatten unter den Augen absieht. Er riecht aber auch nicht krank oder ungesund. Ja eigentlich kommt er mir kerngesund vor. „Es geht um meine Augen“, sagt Ares und sieht mich direkt an. Ich starre zurück und beuge mich ein bisschen vor. Das erste was ich bemerke ist sein süßer, wilder Geruch, der mir fast den Verstand raubt. Dann als ich mich in seine olivgrünen Augen vertiefe, bemerke ich auch die milchigweißen Schlieren, die sich über seine Netzhaut ziehen. Faszinieret nehme ich das genauer unter die Lupe, prüfe die Reaktion der Pupille und teste seine Sehfähigkeit. Zu allem mache ich mit genaustes Notizen, damit Sev die Tests nicht noch einmal wiederholen muss. „Nun das war’s für heute. Mehr kann ich nicht tun, außer Ihnen für morgen einen Termin geben. Ist acht Uhr in der Früh ok?“, meine ich zu ihm und er nickt und bedankt sich artig. Ein höflicher gut aussehender junger Mann, der nicht so versnobt ist, wie die ganzen Blagen hier in der Stadt. Vielleicht sollte ich ihn privat auch mal einladen. Ich verabschiede mich von Ares und sortiere weiter die Akten. Aber der Junge geht mir nicht aus dem Kopf und sein Geruch hat sich in meiner Nase festgesetzt wie eine lästige Zecke. Er kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht woher. Ich bin nicht gut in Geruchsidentifizierung und Fenrir ist in schon daran verzweifelt, als er es mir beibringen wollte. Sollte vielleicht ihn fragen; er behauptet sich an jeden erinnern zu können, den er jemals aus zehn Metern Entfernung gerochen hat. Vielleicht können wir Ares helfen seine Vergangenheit wieder zu finden. Seufzend verstaue ich die Akten im Schrank, nur die von Ares liegt provokativ noch auf dem Schreibtisch. Er ist so komisch und will einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Ich rufe nach Lisa, der zierlichen und blasshäutigen Muggelsklavin, um die uns Draco Malfoy so beneidet und schicke sie mit einem Brief zur magischen Zentral-Behörde, die alle Angaben über alle registrierten Hexen und Zauberer im magischen Reich hat. Vielleicht gibt es dort ein paar aufschlussreiche Informationen über Ares. Das Mädchen macht sich schnell auf den Weg. Sie ist nicht dumm und weiß, dass sie ein härteres Los hätte treffen können, als bei zwei schwulen Zauberern den Haushalt führen zu müssen. Ich mag sie. Lisa ist klug, treuherzig und eine hervorragende Köchin. Selbst Sev kommt manchmal von allein aus seinem Labor geschlichen, wenn der Geruch von ihren köstlichen Pfannkuchen durchs Haus weht. Severus Es ist früher Abend und ich höre wie Remus die Tür verriegelt und die Unterlagen an ihren Platz räumt. Ich schreib noch schnell einen Bericht fertig, dann geselle ich mich zu meinem kleinen Werwolf. Ich muss in dieser Hinsicht zugeben, dass ich sehr erstaunt war, als er es ablehnte den Heiltrank gegen die Werwolfskrankheit zu nehmen und er hat sich trotzdem Voldemort angeschlossen. Es gibt nicht mehr viele Werwölfe, seit es den Trank gibt. Troy, Benabik, Greyback und ein, zwei andere. Aber sie beziehen alle eine hohe Position in der Garde. Auch ihre Verwandlungen sind durch meine Tränke völlig schmerzlos und entspannend geworden. Nur Remus ist bei mir geblieben, schmeißt den Papierkram, ist Versuchskaninchen und versüßt mir meine einsamen langen Nächte. Jetzt gerade steigt er die Treppe zu dem privaten Teil des Hauses hoch. Ich binde den Bericht einer Eule ans Bein, die auf der Fensterbank gewartet hatte. Ich folge meinem Gefährten hoch und finde ihn im Kaminzimmer. Er ist in eine Akte vertief und bemerkt mich gar nicht. Ungewöhnlich, denn er ist normalerweise der, der mich immer zum Feierabend zwingt. Ich gehe zu ihm, stelle mich hinter ihn und streich ihm sanft durch sein dunkelblondes Haar. Er seufzt unter dieser Berührung und sieht auf. Einen Moment lang starren wie uns an und es liegt soviel ehrlich Liebe in seinem Blick, dass ich allen Göttern für diesen himmlischen Mann danke. Ich sehe zurück und hoffe dass ich auch mit meinen Blick meine Gefühle zum Ausdruck bringen kann. Er lächelt und zieht mich auf seinen Schoß. Er drückt mir die Akte in die Hand, in der er bis eben noch gelesen hatte. Ich sehe mir die Unterlagen an und versuche seinen Atem in meinem Nacken zu ignorieren. Interessanter Patient. Ich weiß nicht, ob ich ihm helfen kann, aber ich will es versuchen. Ich hab ja schon das Problem mit dem Werwolftrank gelöst. Ein neues Forschungsobjekt wäre gut, bevor Langweile aufkommt. Wenn mit diesem treibgesteuerten Werwolf überhaupt Langeweile aufkommt… Wohl eher nicht, denn dieser ist gerade dabei meinem Nacken mit seinen göttlichen Händen zu bearbeiten. Ich stöhne auf und lege die Akte des mysteriösen Ares auf den Couchtisch. Remus nimmt das als Zustimmung für seine sanfte Aufforderung und stützt sich im wahrsten Sinne des Wortes auf mich. Ich liege unter ihm und er liegt auf mir zwischen meinen Beinen. Unsere Lippen suchen und finden sich. Der Kuss zieht sich in die Länge und löst sich erst als wir keine Luft mehr bekommen. Aber Remus lässt mir gar nicht mehr die Chance wieder zu Atem zu kommen. Mit schnellen geübten Handgriffen öffnet er mir Hemd und Hose. Innerhalb kürzester Zeit liegen wir nackt auf dem Sofa und reiben uns aneinander, während wir mit Händen, Lippen und Zungen auf Entdeckungstour gehen. Obwohl ich nach drei Jahren glücklicher Beziehung seinen Körper und vor allem die reizbaren Stellen in- und auswendig kenne, erregt es mich jedes Mal aufs Neue ihn so nah und nackt bei mir zu spüren. Bei den Göttern ist dieser Mann geil. Er ist tiefer gerutscht und bearbeitet mein steinhartes Glied mit seiner Zunge. Er pustet, saugt und leckt und ich stöhne und keuche. Mein Verstand nimmt sich eine Auszeit und ich reagiere nur noch. Eine glühende Welle aus Lust und Erregung brandet durch meinen Körper und zieht mich über die Klippe. Mit einem Schrei ergieße ich mich in den Mund meines Geliebten. Remus schluckt alles und sieht mich mit seinem hungrigsten Wolfsblick an. Er will mehr und er soll es auch bekommen. Ich ziehe ihn sanft zu mir hoch und er bedenkt mich mit einem Kuss, in dem ich mich selbst schmecken kann. Seinen Hände gleiten wieder südwärts, seine Finger dringen in mich ein und innerhalb weniger Minuten bin ich geweitet und wieder knüppelhart. Er sich schiebt vorsichtig in mich und sieht mir in die Augen. Einen Moment lang vertiefen wir uns ineinander. Er haucht mir ein "ich liebe dich" entgegen und ich kann nicht anders als atemlos zu keuchen, denn er fängt an sich in mir zu bewegen und seine braunen Augen gehen im Leuchtfeuer der Ekstase unter. Gemeinsam treiben wir uns unter Stöhnen, Schreien und Keuchen gegenseitig auf den Höhepunkt zu. Wieder komme ich und ziehe Remus mit mir in den freien Fall des Orgasmus. Remus liegt dösend auf mir, seine Hitze wärmt mich und mir ist immer noch schwindelig. Er wird heute nicht noch mehr von mir fordern, obwohl er könnte und ich würde ihm alles bis zum Umfallen geben. Aber er liebt mich und ich liebe ihn für seine Rücksichtnahme. Er könnte wilder, härter und länger und manchmal meine ich nach dem Sex ein Verlangen nach mehr zu sehen, dass mir einen kurzen Anflug von Angst einjagt. Dann zweifle ich, ob ich gut genug für ihn bin und ob er nicht bei Greyback und Kohorte besser aufgehoben wäre. Er hasst Greyback nicht mehr dafür, dass er ihn gebissen hat, sie haben sich ausgesprochen, als Remus die Seiten gewechselt hat und in das graue Rudel aufgenommen worden ist. Sie treffen sich zum Flanieren und wenn Greyback zu Vollmond in der Stadt ist, verwandeln sie sich gemeinsam und ziehen durch die Straßen der verlassenen Außenviertel und die alten Stadtparks. Remus ist nur noch hier, um bei mir zu sein und weil er mich aller Widrigkeiten, zu denen auch mein lieber Patensohn zählt, zum Trotz bedingungslos liebt. Ein wahnsinnig schönes und aufbauendes Gefühl, dass die Jahrhunderte überdauern könnte. Ich liebe diesen Mann und das schon seit einer halben Ewigkeit. Es gab und es gibt immer noch Tage an denen kann ich an nichts anderes mehr denken, als an ihn. Damals als ich ihm das Anti-Serum gegen die Werwolfskrankheit anbot, er war einer der ersten, die es hätte probieren dürfen, hat er die Phiole angenommen und in der Hand gehalten. Remus hat sich auf einen Stuhl gesetzt und war darauf zusammen gesackt. ich war sehr überrascht über seine Reaktion, denn er hatte sich immer über ‚Moony’, wie er ihn jetzt nennt, beklagt. Warum sollte er zögern? Ich ließ ihn und als ich zwei Tage später nach ihm sehen wollte, saß er immer noch am Fenster und beobachtete die Straße. Ich war erstaunt, als er sagte ich solle den Trank jemanden geben, der es nicht akzeptierte ein Monster zu sein. Ich hatte immer gedacht, er käme nicht mit ‚Moony’ zu Recht. Später hat er mir erzählt, dass er erst in diesen zwei Tagen über sich und Moony nachgedacht hatte. Er dachte an die Fähigkeiten, scharfes Gehör und Geruchssinn, ein Gespür Menschen einzuschätzen und natürlich die übermenschlichen Kräfte. Dagegen hielten die Qualen der Verwandlung, die sich mittlerweile durch diverse Tränke in Grenzen halten und an die den gesonderten Status in der Gesellschaft. Aber am Entscheidensten für ihn war der Identivkationsverlust der mit der Vertreibung eines Monsters einherging. Er entschied sich für Moony und eine gesunde Seele anstatt für ein Leben ohne Beschwerden und eine malträtierte Psyche. Er hat hoch gepokert und gewonnen, denn jetzt kann er glücklich sein. Er hat keine Schmerzen bei der Verwandlung, dafür habe ich gesorgt. Er hat seine sechsten und siebten Sinne noch beisammen und er hat neue Freunde bzw. ein Rudel gefunden. Seine gesellschaftliche Stellung steht der meinen in nichts nach und ist höher als die von Draco. Eine Tatsache, die diesen regelmäßig zu Weißglut und dauerhaft in den Wahnsinn treibt, sollte er sich nicht damit abfinden. Aber an die mannigfaltigen Beschwerden meines Neffen will ich gar nicht erst denken. Remus hat alles was er je zu erträumen mochte und sogar ein bisschen mehr… - mich - Müde angle ich nach meinem Zauberstab, der bei Remus’ ‚Attacke’ auf dem Boden gelandet ist. Ein Schwenker und die dunkeln Vorhänge sperren das Licht des zunehmenden Mondes aus. In einer Woche ist es wieder so weit und ich meine mich erinnern zu können, dass Greyback seine Truppe diesen Monat zur vorsorglichen Untersuchung bringen wollte. Dieser Kerl ist einer der wenigen Offiziere, die ihre Leute regelmäßig behandeln lassen. Die anderen machen, so was nicht und tragen auch insgesamt höhere Verluste ein. Greyback hat nicht unbedingt die Wahl, er kann es sich nicht leisten einen von den ganzen zehn Werwölfen zu verlieren, denn so schnell findet er keinen Ersatz. Wer will schon freiwillig zum Werwolf werden? Remus will nicht kämpfen, worüber ich sehr froh bin. Ihn in ständiger Gefahr zu wissen, würde mir den letzten Nerv und all meine Konzentration rauben. Jetzt wo ich ihn einmal hatte, will ich ihn nicht wieder missen, auch wenn wir uns früher förmlich gehasst haben. Aber diese Zeit ist schon weit weg und im Halbschlaf versickern meine Erinnerungen wie Wasser im Sand. Ich rücke mein Lieblingskuscheltier in eine bequemere Position und schließe die Augen um mir meinen wohlverdienten Schlaf zu holen. Remus Ich rühre in meinem Kaffee, den Lisa mir vor die Schnauze gestellt hat. Sie reicht heute Morgen gut und als sie sich vorbeugt und die Dokumente auf den Tisch legt, die sie gestern noch geholt hat, erkenne ich warum. Sie hatte Sex, ganz eindeutig, und ich würde Moony darauf verwetten, dass unser Stallbursche ihr Auserwählter ist. Sie liebäugeln schon seit einem Jahr mit einander, haben aber noch nie den Wunsch vor ihren Herren vorgetragen. Jetzt wird es langsam Zeit für die Beiden, obwohl ich persönlich denke, dass sie machen können, was sie wollen. Aber die Gesetze verlange was anderes und diesen sollten sie sich beugen, wenn sie nicht in Bellatrix Folterkammer landen wollen. Ich kann mir nicht erklären, wer sie zur Ministerin der Sklavenkommission ernannt hat, aber sie ist nicht nett zu den verurteilten Muggeln. Eine neue Haushaltssklavin wäre nicht einfach zu finden und auf einen Stallburschen würde ich ganz verzichten. Die einzigen Pferde, die bei uns ab und zu im Hinterhof stehen, sind die des grauen Rudels und der Pegasus von Draco. Es ist Zugegebenerweise ein prächtiges Tier, das allerdings Unsummen gekostet haben muss. Aber als erster Hofdiener Voldemorts kann man sich so einen Luxus wahrscheinlich problemlos leisten. Draco arbeitet in dem Palast von Versailles und regiert über eine ganze Heerschar von Sklaven. Sein Vater hatte schnell herausgefunden, das sein Sohn zum Krieger absolut ungeeignet war und versuchte ihn irgendwo anders unterzubringen. Als dieser schließlich den Auftrag bekam den Englandfeldzug zu leiten, übergab er den Posten an der rechten Seite des Lords an seinen Sohn weiter. Voldemort nahm das anders als seine Untertanen kommentarlos hin und band den Jungen schnell an sich ohne dass dieser was davon merkte. Heute ist Draco vollkommen abhängig und süchtig nach seinem Herrn und verbringt nur wenig Zeit außerhalb des Palastes. Nur ab und an tauchte er in Paris auf, um seinen Paten zu besuchen. Er pflegte mich vollständig zu ignorieren und sich nur mit Severus zu reden. Was mir eigentlich recht kommt, denn dann kann ich einwenig arbeiten ohne mir um meine Fledermaus Gedanken machen zu müssen. Ich blicke auf, als eben jene durch die Tür hereinschreitet und Lisa barsch befiehlt ihm einen Kaffee zu bringen. Severus lässt sich neben mich auf einen Stuhl fallen und schlägt die Zeitung auf. Nachdem er drei Tassen Kaffee getrunken hat und die Seite mit den Kriegsberichten gelesen hat, ist er genießbar. Dieser Tag beginn wie jeder andere auch… herrlich. Ich betrachte ihn und zähl innerlich bis zehn. „Wann kommt heute der erste Patient?“, fragt Severus wie aus Stichwort. Ich grinse ihn an und er rollt mit den Augen. „Lass die Scheiße, Remi.“ „In einer halben Stunde“, antworte ich geflissentlich und ignorierte seine Beschwerde. „Es ist dieser Ares. Ich denke, du wirst deine Freude mit ihm haben.“ Ich nehme die Dokumente der magischen Zentral-Behörde und überfliege sie. Es stehen keine neue Informationen in den Papieren, nur eine Randbemerkung, dass die Ares nach einjähriger Observation als unbedenklicher Charakter eingestuft wurde und, dass er einen Eintritt in die Garde abgelehnt hat, obwohl er laut einer Blutuntersuchung seit 5. Generationen reinblütig ist. Aus welcher Familie er stammen könnte steht nicht dabei, aber ich vermute, dass sie wohl in England leben muss. Ich überschlage kurz die Lage in England, wie sie war kurz bevor ich gegangen bin, aber mir fällt niemand ein der einen Sohn vermisst hat. Ich reiche die Papiere meinen Lebenspartner, der genauso wenig damit anfangen kann und sie in eine Ecke schmeißt. Er rauscht aus dem Raum und Lisa sammelte eingeschüchtert die Zettel vom Fußboden. „Mach dir nichts daraus.“, sagte ich eher zu mir selbst, denn zu der Sklavin, aber diese nickte trotzdem und deckte den Tisch ab. Ich machte mich auch auf und steig die Treppe zur Praxis herunter. Kaum unten klopft es an die Tür. Ich öffne und meine Erwartungen werden bitter enttäuscht. Statt des freundlichen jungen Mannes namens Ares, steht Draco Malfoy in der Tür. Ungeduldig drängelt er sich an mir vorbei und stürmt ohne Anzuklopfen in Severus Arbeitszimmer. Dieser hasst es wenn man nicht anklopft, selbst ich muss mich bemerkbar machen, wenn ich hereinkomme. Dementsprechend fällt seine Reaktion aus. Ich lausche für einige Augenblicke, dem Streit, der sich nur kurz um die Unhöfflichkeit des Jüngeren dreht und dann von irgendeinem Trank handelt. Ich verstehe nur noch Bahnhof und wende mich wieder meinen Unterlagen zu. Es vergehen keine fünf Minuten, da verschwindet Draco auch schon wieder. Severus wird erträglich gute Laune haben, weil er diesen Kampf gewonnen hat. Ares Der Tag beginnt mit Überraschungen. Nachdem ich gestern noch bis Mitternacht Geschichten für die Gaste des Wirtshauses erzählt habe, darf ich in ein größeres Zimmer umziehen ohne das ich mehr bezahlen muss und mein Frühstück bekomme ich auch umsonst. Sehr großzügig, wie ich finde, aber ich weiß von dem Grinsen, dass ich auf dem Gesicht des Wirts entdecke, dass ich für die nächsten Nächte wieder Ständchen bringen darf, sonst bin ich schnell er auf der Straße als ich „Aber- “ sagen kann. Doch erstmal genieße ich mein Frühstück mit warmen Brötchen und süßer Marmelade. Ich hatte schon vergessen wie gut so was schmeckt und in mir steigen Erinnerungen hoch. Ich unterdrücke sie, dränge sie zurück, bevor sie die Kontrolle über mein Denken einnehmen können. Ich frage den Wirt wie spät es ist. Er sagt mir die Zeit und ich komme in Hektik, weil ich zu spät kommen werde, egal wie sehr ich mich beeile. Egal. Im Flur des Jugendstil-Hauses remple ich eine andere Person an. Ich murmle eine hastige Entschuldigung und unsere Blicke treffen sich für einen Moment. In seinen Augen blitzt der Zorn. Ich kenne diesen Blick. Er hat oft mir gegolten. Er rauscht vorbei und meine geschwächte Sehkraft verhindert, dass ich genaueres erkennen kann. Severus Ich sitze an meinem Schreibtisch und sortiere meine Forschungsergebnisse. Ich habe durch den Streit mit Draco so gute Laune, dass es mir noch nicht mal was ausmacht, dass mein neuer Patient zu spät kommt. Als Remus den jungen Mann in mein Zimmer schiebt und gleich darauf Tee und Kekse bringt (kurz nach dem Frühstück), merkt ich deutlich, dass mein Wölfchen ein wenig aufgekratzt ist. Er spielt nervös mit einer Münze in seiner Hosentasche und schnuppert in die Richtung des Jungen. Dieser stört sich nicht daran. Viel eher mustert er mich mit einem Blick der zwischen unverholender Neugierde und Respekt schwankt. Die Augen linsen zusammengekniffen unter einem zerfransten Pony hervor. Er legte den Kopf schief und lehnte sich leicht vor. „Nun, Mr. Taphret, wie kann ich ihnen helfen?“, frage ich und schlage seine Akte auf. „Meine Augen“, sagt er unbestimmt und lehnt sich wieder zurück. Ich registrierte, dass er sich leicht anspannt, bevor er sich richtig in die weichen Polsterkissen sinken lässt. Er ist es nicht gewohnt auf bequemen Luxusmöbeln zu sitzen. Mein Spionsinstinkt schaltet sich ein und ich analysiere die Lage auf weitere Hinweise über Ares’ Herkunft. Die Schuhe sind sauber, aber abgetragen, was auf eine lange Reise und auf eine gute Herberge hier in Paris hindeutet, wahrscheinlich noch mit Hauselfenarbeitern… ich tippe aufs ‚Zum güldenen Fohlen’. Wenn ja, hat er eine gute, aber wahrscheinlich unbewusste Wahl getroffen. Die Kleidung ist noch gut in Schuss, aber veraltet. Viel interessanter sind die Spuren, die sein Leben auf seiner Haut hinterlassen hat. Eine blasse Narbe zieht sich quer über den Handrücken der Rechten und zwei kurze parallel verlaufende Risse zeigen sich knapp neben der Halsschlagader. Er ist also ein Krieger und noch nicht einmal ein schlechter, trotz seine fast offensichtlichen Sehbehinderung. Er scheint einem Vampir überlegen zu sein und ich kann mit Gewissheit sagen, dass Draco aus einem Duell mit einem dieser Wesen nicht als Sieger hervorgegangen wär. Und das obwohl er die Dunklen Künste lernt seit er einen Zauberstab besitzt. Weitere Hinweise auf eine kriegerische Natur dürften auf dem ganzen Körper zu sehen sein und vielleicht kann ich während der Behandlung einen Blick darauf werfen. Ich stehe auf und gehe zu einer Anrichte hinüber, auf der ich schon Tränke bereitgestellt habe. Ich wähle einen aus und setzte mich auf einen beschworenen Stuhl vor meinen Patienten. „Dieser Trank stellt eine genaue Diagnose über den Zustand ihrer Augen.“, erkläre ich und er kneift misstrauisch diese zusammen. Ich wäre auch vorsichtig, wenn ich nicht sehen könnte, was für einen Trank ein Fremder mir in die Hand drückt. Er hält die Ampulle dicht vor sich, kommt dann zu dem Entschluss, dass es wohl egal ist, und stützt das Zeug herunter. Er schüttelt sich und macht ein Geräusch, dass den Geschmack des Tranke ziemlich gut beschreiben dürfte. „Nun Mr. Taphret, es dauert eine Weile bis der Trank wirkt. Wollen Sie sich einmal ganz durchchecken lassen? Natürlich kostenlos beim ersten Mal.“ Er ‚sieht’ mich an, denkt nach und beginnt dann seine Hemd zu öffnen. Ich schicke Remus aus dem Raum, der seinen wollüstigen Werwolfblick aufgelegt hat und wende mich wieder meinem Patienten zu. Remus’ Kurzprognose von gestern bestätigt sich. Ares ist vernarbt, aber keine der Zeichnungen auf seiner Haut sehen so aus als wären sie nicht relativ fachkundig behandelt worden. Wahrscheinlich hat er sich im Laufe der Jahre Basisheilzauber abgeguckt und ist somit in der Lage sich selbst über Wasser zu halten. Seine Körper ist gesund und muskulöser als mancher von den ‚hartgesottenen und durchtrainierten’ Gardisten. Diese müssen zwar zugegebenerweise harte Aufnahmeprüfungen bestehen, dafür bekommen sie aber nach getaner Arbeit ein Fünf-Gänge-Menü ungesündester Art auf den Abendbrottisch gestellt. Ares sieht kerngesund aus und trotz der leichten Unterernährung, die wohl auf die Reise nach Paris zurück zu führen ist, finde ich keinerlei Mangelerscheinungen. Ein Blick auf die Augen des jungen Mannes sagt mir das der Trank unerwartet schnell seine Wirkung zeigt und ich hole mir ein Diagnose-Buch und ein Pergament mit Flotte-Schreibe-Feder. Ich streiche Ares die Haare aus der Stirn und stocke kurz. Mit einem Wink der Hand verschwindet die Illusion, die sein Gesicht verändert hat. (A/A: Ich weiß was ihr jetzt denkt. : ) ) Eine Brandnarbe zieht sich über die linke Hälfte seiner Stirn als hätte jemand eine Fackel an ihr ausgedrückt. Das verheilte, aber deutlich sichtbare Gewebe zeichnet sich von der Mitte der linken Augenbraue bis über die Nasenwurzel ab und verschwindet von da aus unter dem Haaransatz. Eine einzelne weiße Strähne verschwindet fast unter der Mähne ungezähmten schwarzen Haares. „Drachen.“, sagt er schicht und im neutralen Tonfall. Ich nicke und beschwöre die Illusion wieder herauf. Ich wende mich seinen Augen zu und mit Hilfe meines schlauen Buches ist die Ursache für den schleichenden Erblindungsprozess schnell gefunden. „Ein Fluch.“, diagnostiziere ich und tippe ihm noch einmal mit dem Zauberstab neben das Auge. Erneut leuchtet ein rotes Licht an der Spitze auf, das nach exakt drei Minuten giftgrün wird. „Schwarzmagisch“, füge ich noch hinzu „und wenn du nicht sehr viel Glück hast, dann befürchte ich, dass dich nur derjenige wieder heilen kann, der dich mit dem Fluch belegt hat.“ Ich stehe auf und gehe zum Regal hinüber. Er zieht sich langsam wieder an und faltet die Hände im Schoß. „Ich kann ihnen einen Trank geben, der verhindert, dass es schlechter wird und einen der ihnen zeigt wann Sie dem Sprecher des Fluches gegenüber stehen.“ Der Junge nickt und senkt dann den Kopf um Löcher in den Teppich zu starren. Urplötzlich und ohne dass ich es aufhalten kann, wallt Mitgefühl in mir auf. Ich ziehe meinen Stuhl heran und setzte mich dem jungen Mann gegenüber. Ares Es war alles umsonst. Ich bin für nichts ein halbes Jahr Richtung Süden gewandert, hab für nichts meine Aufträge abgesagt und meine gesamtes Vermögen ausgeben. Ich finde hier keinen Job und vor dem Winter schaffe ich es nicht zurück in den Osten, um mir dort ein Lager für die kalte Jahreszeit zu suchen. Eigentlich habe ich gewusst, dass ich nicht in die wilde, unwirtliche Gegend zurückkehren würde, Heilung hin oder her, aber eingestehen wollte ich es mir nie. Jetzt ist meine letzte Hoffnung dahin und mit ihr sind alle Selbstillusionen meine Zukunft gegangen. Ich bin so gut wie tot. In diesem Land herrscht die Kraft des Stärkeren und ein halbblinder, vernarbter Mann wie ich gehört nicht in diese Gruppe. Ich sacke in mir zusammen und kurz vor dem Augenblick in dem meine innere Barriere fällt, ergreift jemand meine Hand. Ich werde in die Wirklichkeit zurück gerissen und sehe Snape vor mir auf der Kante seines Stuhls hocken und der hat doch tatsächlich meine Hand in die seine genommen und streicht zart darüber. Ich weiß nicht was mich mehr schockt: Es dieser Typ, der bis vor einer Minute noch so unnahbar und berechtend gewirkt hat, mich auf diese Art und Weise berührt. Oder das Angebot, das er mir unterbreitet. Ich darf bleiben, wenn ich mich mit Lupin beschäftige. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)