Dark Time von RhapsodosGenesis (in Zeiten des Krieg...chens) ================================================================================ Kapitel 82: Puderschleim ------------------------ Es war noch immer dasselbe. Kein Ergebnis war in Sicht. Langsam wurde es ermüdend – nun, für sie zumindest. Leute in ihrer Umgebung hatten begonnen, Wetten über die wahren Prinzessinnen abzuschließen. Die meisten schlossen sich natürlich Königin Sutefani an – oder Königin Hikari. Falls die Krone noch galt. Eigentlich kannte sich hier niemand aus. Nicht einmal Ravia konnte hier den Überblick behalten – wobei sie noch immer der Meinung war, die linken Prinzessinnen wären die echten. Vor allem, da diese bereits Namen nennen konnten, die anderen allerdings nur mit „Verräter“ um sich warfen. Es war ein namenloses Schauspiel, das sich immer wieder im Kreis drehte. Die Prinzen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und versuchten ständig, durch neuerliche Fragen Ordnung in die Runde zu bringen. Doch auch wenn es für Sekunden still wurde – ein neuerlicher Streit zwischen den temperamentvollen Prinzessinnen und Betrügerinnen brach aus. Ravia konnte sich wirklich denken, dass es sich bei der rechten Yuki um Aysha handelte. Sie selbst hatte manchmal mit dem Mädchen zu tun. Sie musste zugeben, dass sie die Pflanzenkunst sehr gut verstand und auch beherrschte, ihre Intelligenz allerdings zu wünschen übrig ließ. Oft genug hatte sie das durch mitgehörte und mit ihr geführte Gespräche herausgefunden und bestätigt bekommen. Aber sie würde eine gute Nachfolgerin für Wani werden – obwohl es für den alten Mann wünschenswert wäre, würde er noch lange unter ihnen weilen. Jedoch konnte man Orochimarus Willen nicht einfach für sich einsetzen. „Ihr habt schon verloren! Also gebt auf!“, bat die linke Yuki die anderen drei. „Mutter ist da nicht deiner Meinung, du billige Kopie!“, schallte die rechte durch die Reihen. „Mutter irrt sich eben!“, raunte sie und warf dabei einen Blick zu Sutefani, die gezielt in eine andere Richtung schaute. „Nein, Mutter hat vollkommen Recht! Ich bin ihre heiß geliebte Tochter, die sie um nichts in der Welt würde hergeben und die sie aus zehn Kilometer Entfernung gegen den Wind erkennen würde!“ „Ja, wahrscheinlich würde sie dich riechen und die Flucht ergreifen“, mischte sich die linke Chizuru ein, „… Tut mir leid … Das musste sein …“ „Schon in Ordnung. Du hast Recht. Diesen Blumenduft muss man einfach erkennen“, gab die Yuki ihrer Seite zurück. „Ja, ihr Genies, Prinzessin Yuki RIECHT nach Blumen, weil jeder auf dieser BLUMENwiese nach BLUMEN riecht!“, beschützte die rechte Chizuru ihre Mitspielerin. „Da hast du Recht. Aber nur wenige riechen so billig“, widersprach Yuki ihr. „Könntet ihr aufhören, euch über Gerüche zu streiten und lieber dafür kämpfen, dass diese sinnlose Zeitverschwendung endlich aufgehoben wird?“, mischte sich die linke Hikari ein und starrte ihre Doppelgängerin dabei mürrisch an, „Es muss einen Fehler geben …“ „Den Fehler kann man allerdings nur bei den Kopien finden – also schau dich selbst an“, entgegnete die gekrönte Hikari dann und verschränkte, zufrieden über ihren Spruch, die Arme. Darauf gab es keine Antwort mehr und einer der wenigen Ruhemomenten folgte. Alle dachten darüber nach, wie sie die jeweils anderen im nächsten Moment schlecht machen konnten. Wie immer. Ravia durchforstete mit ihrem Blick das Publikum, um die Wetteinsätze besser einschätzen zu können, als jemand sie streifte. „Oh, Verzeihung“, sagte der Herr und flog an ihr vorbei. Er sah aus, als würde er etwas suchen. Es war schon seltsam, dass er bei der Krönung etwas suchte – aber vielleicht fand er diese Unterhaltung langsam ermüdend und lenkte sich ab. „Kein Problem …“, murmelte sie ihm hinterher und wandte sich dann wieder dem Podium zu. „Na, hat es euch jetzt die Sprache verschlagen?“, informierte sich Nero, als ein Schrei ertönte. Alle Blicke wandten sich zur schreienden um – und erkannten Prinzessin Chizuru darin. Die rechte, wohlgemerkt. Kurz darauf entfuhren auch den anderen beiden Schreie – und alle drei gingen zu Boden. „Was … Was habt ihr gemacht?“, wollte die rechte Chizuru – Ravia vermutete – von den linken wissen, „Was …?“ Sie saß am Boden und hielt sich die Hände ins Gesicht. „Das brennt … Es brennt … Ich … Ich stehe in Flammen!“, befürchtete die am Boden liegende Yuki, „Ich … Ich brenne!“ Ravia sah sich um und bemerkte, dass ihnen keiner helfen wollte, sondern alle nur zusahen. Sie selbst konnte das nicht mit sich vereinbaren. Sie setzte ihre Flügel in Bewegung und begab sich auf das Podest. Sie flog auf Chizuru zu. „Hoheit? Darf ich?“, fragte sie und wollte ihre Hand vom Gesicht entfernen, als sie etwas Schleimiges bemerkte. Angeekelt wich sie einen Schritt zurück. „Was …?“, sie sah es sich genau an. Es hatte die Farbe von Haut und glänzte am Boden herum. Es tropfte vom Körper der drei Prinzessinnen. Nach einer Zeit verwandelte es sich in ein gelbes Etwas, das am Boden zu kleben schien. „Hoheiten? Was … Was ist das?“ Sie erhielt keine Antwort. Sie musste einfach durchgreifen. Ravia nahm die Hand von Prinzessin Chizuru – und es fühlte sich gummiartig an – und entfernte diese von ihrem Gesicht … und ließ sofort wieder los. Es war grässlich … Chizurus komplettes Gesicht rann an ihre herab – man sah keine Knochen, nur diese Substanz tropfte von ihr herab. Es wirkte wie fließendes Wasser – nur in einer anderen Farbe – und floss langsam und träge von ihrem Gesicht und bedeckte ihre Kleidung. Auch an den Händen begann es zu rinnen. „Hoheiten …?“ Sie sah zu den anderen beiden – bei denen andere Diener standen – und erkannte eine ähnliche Situation. „Prinzessin Chizuru? Was ist das?“ „Das … Das … Das ist Puder …“, erklärte Chizuru und musste gleich darauf husten. Scheinbar hatte sie sich am „Puder“ verschluckt. „Hoheit. Das ist kein Puder“, stellte Ravia trocken fest. „Und Ravia – das ist keine Hoheit“, kam es dann von hinten. Sie drehte sich um und starrte in das noch ganze Gesicht der linken Chizuru. „… Hoheit …“, murmelte sie, „Ist das … dieses Pulver von dem Ihr spracht?“ „Wenn man es aufträgt sieht es nicht so aus … dann ist es … pulvrig … Aber … so … ist das einfach nur ekelerregend.“ „Und unschön“, fügte Yuki hinzu, „Hey …! Es materialisiert sich langsam!“ Alle Blicke wanderten zu Yuki mit dem verschwommenen Gesicht … und alsbald war der letzte Tropfen der schleimigen Masse zu Boden gefallen. Darunter kamen die Augen in einer gänzlich anderen Farbe zum Vorschein, darüber noch das rabenschwarze Haar, das Wani vor Jahren auch gehabt hatte, und das längliche Gesicht mit der kleinen Nase der Gärtner zum Vorschein. „Aysha … tatsächlich“, murmelte Ravia. Sofort drehte sie sich zu Chizuru – zur ehemals rechten – und wartete darauf, dass auch ihr Gesicht zum Vorschein kam. „Bei mir ist auch jemand“, meldete sich Hikari und deutete auf ihren ehemaligen Klon, den man kaum mehr erkannte, „… Wer ist das?“ „Oh, das ist … Sheen! Sie geht mit Mizuki in eine Klasse – Minaanhängerin“, informierte Chizuru sie alle. Ravia war eine Sheen nicht bekannt, doch sie kannte bei weitem nicht alle. Noch immer warteten sie darauf, bis sich auch bei Chizuru die ganze Masse gelöst hatte – und nach Minuten des Wartens war es so weit. Doch nicht so, wie sie es erwarteten. Das Mädchen hatte zinnoberrotes Haar und ihre Augen waren grün. Ihre Wangen zierten Sommersprossen und ihre Nase wirkte unpassend. Außerdem war sie viel kleiner und zierlicher, als es Mina je gewesen war – zumindest, wie Ravia sie gesehen hatte. „Das … Das ist nicht Mina …“, stellte Chizuru erstaunt fest, „Wer … ist das?“ ______________________________ So, so, ich bin wieder da und ich war nicht lange weg! Und jetzt werde ich Weltmeister! Viel Spaß habt ihr gehabt Fragezeichen Lenkende Grüße - das Autor Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)