Oh Mann, Ryoga! – Eine schamlose Parodie. von Deepdream ================================================================================ Kapitel 19: Feuer und Flamme. ----------------------------- Eine Regel des Lebens besagt: Iss Eiscreme. Das mag auf den ersten Blick nicht viel Sinn ergeben. Selbst wenn man zweimal blinzelt und nochmals hinguckt, geht einem vielleicht noch kein Licht auf. Trotzdem steht fest, dass man beim Eisessen nur wenig falsch machen kann. Man isst ja schließlich Eis und was so gut schmeckt, kann gar nicht schlecht sein. Und selbst wenn: Wenn du Zeit hast Eiscreme zu essen, hast du weniger Zeit Dummheiten anzustellen. Ganz ehrlich, allein dafür lohnt es sich schon, oder? Wie gerne hätte Ukyo jetzt ein Eis gehabt. Wie gerne hätte sie auch vorhin ein Eis gehabt. Nicht für sich, aber für das Mädchen, das nun beschämt auf die Tischplatte schielte. Denn hätte Akane mehr Eis gegessen und die Hände vom Kochtopf gelassen, könnte man die Küche vielleicht noch betreten – ohne Schutzanzug und Flammenwerfer versteht sich. In einer Geste des Mitleids tätschelte Ukyo ihr die Hand und die jüngste Tendo lächelte ihr dankbar zu. Das Räuspern von der anderen Seite des Tisches ließ Akane wie Ukyo zusammenzucken. Soun und Genma wandten sich tunlichst ihrem Gô-Spiel zu. Die Blicke der beiden Mädchen eilten zum Engel des Hauses, stolperten und erstarrten vor Schreck. Wer je mit Kasumi das Ich-starre-länger-als-du-Spiel gespielt hat, weiß weshalb. Die Haushälterin des Anwesens gewann immer. Ihr Lächeln stand auf Halbmast und ein mächtiges Unwetter kündigte sich an. Die ersten dunklen Wolken sammelten sich, tünchten den Horizont russschwarz und trugen mehrere Milliarden Volt im Gepäck. „K-K-Kasumi, wir“ – Ukyo schlug Akane mit einer Minispathula auf die Finger – „eh, ICH mach’ das sauber. Versprochen. Hehehe.“ Die älteste Schwester aus dem Tendo-Trio lächelte dünn. Sie wechselte ihre Aufmerksamkeit zwischen den beiden Mädchen und legte nach mehreren, qualvollen Sekunden den Kopf schief. „Das ist aber nett von dir Akane. Und wenn Ukyo mithilft, geht das ganz bestimmt noch schneller.“ Der sanfte Blick Kasumis streifte die Kampfköchin und Kuonji wurde unwohl. Hektisch bekräftigte die menschliche Puppe ihr vorausgesetztes Einverständnis. Lieber trotzte sie den Ausgeburten sagenhafter Talentlosigkeit, als Kasumis Musterung forthin ausgesetzt zu sein. Akane folgte ihrem guten Beispiel: Sie stürzte hinterher. … <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> Oh Mann, Ryoga! II – Einfach nur göttlich. <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> Kapitel 19 – Feuer und Flamme. <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> Die Charaktere gehören mir nicht, sie gehören Rumiko Takahashi. Da ich weder weiblich noch kleinwüchsig bin, schließe ich, dass sie mir auch nie gehören werden. <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> … Noch vor kurzem gab es ein Licht am Ende des Tunnels. Die Gefährten erwarteten sich davon drei mögliche Ausgänge. A) Eine Glühbirne. B) Ein überfüllter Mc Donald’s – die kamen schließlich überall hin. C) Eine sehr entgegenkommende U-Bahn. Das Fehlen quietschender Bremsen schloss die U-Bahn oder aber eine Warnung aus. Das Fehlen quengelnder Kinder schloss Mc Donald’s aus oder aber deutete auf das Verfallsdatum hin, dass wohl reichlich hinfällig geworden war. Das Fehlen nötiger Atemluft, die man zum Schreien aufwenden musste, schloss bedauerlicherweise auch die Glühbirne aus. Das Resultat sah daher so aus, dass eine aufreizende Dämonin und ein panischer Pseudo-Totengott um ihr Leben flohen. Damit hatten sie nicht ganz so viel Erfolg, wie ihnen lieb gewesen wäre. Anhand dieser Situation zeigte sich einmal mehr der Unterschied zwischen den zwei Rivalen: 1. Ranma Saotome kennt keine Angst. Mancher Bewohner Nerimas akzeptiert diesen Umstand als unumstößliche Tatsache. Manch anderer hält Ranma für zu… uninteressiert, um das Wort Angst auch nur zu buchstabieren. Der Rest begnügt sich mit Achselzucken und nickt zu beidem. 2. Ryoga Hibiki kennt Angst. Böse Zungen behaupten, dass er in seiner Freizeit entweder vor der Welt davonläuft oder die Welt vor ihm. Das ist ganz davon abhängig, ob Ryoga sitzt oder unterwegs ist und eine Karte studiert. In letztgenanntem Fall dreht sich die Erde sogar verzweifelt in die andere Richtung. „Ryoga!“ Ryoga blieb keine Zeit zu reagieren. Ein saftiger Tritt in die Seite schleuderte ihn fort und dort wo er gerade eben den Grund bewandelte, brannte eine Schneise der Verwüstung durch den Granit. Massiver Stein schmolz in Sekundenbruchteilen zu rotem Schlamm und zischte als Magmaregen durch die Lüfte. Es senkte sich eine Welle unerträglicher Hitze über Hibiki und dass obwohl er den überirdischen Umhang trug. Provisorisch wickelte er das Kleidungsstück enger. Die spärliche Erfahrung, die er mit dem Artikel machen durfte, hatte ihm eines gelehrt. Das Teil kühlte. Es kühlte sogar so gut, dass man problemlos einen halben Gletscher mitschleppen konnte, ohne dass dieser Gefahr lief zu schmelzen. Selbstverständlich existierte nur eine handvoll Menschen, die einen halben Gletscher überhaupt zum Naserümpfen bringen konnten. Ryoga Hibiki zählte dazu. Das Geräusch mächtiger Schwingen schmetterte über ihm. Ryoga legte den Kopf in den Nacken und fühlte wie warme Luft gegen die Wangen peitschte. Stoisch wie ein Fels hielt der Wanderer stand und verfolgte die Landung der Gestalt. Gemächlich sank das Wesen herab, verlor meterweise an Höhe. Dann schlug es ein letztes Mal mit den gigantischen Flügen und setzte auf. Der Stein knirschte trotzig, als sich der unwirkliche Körper aufbaute und ein abschätziges Lächeln über die Gesichtszüge glitt. Ryoga Hibiki, Göttin des Frohmuts, stellte Blickkontakt mit Ranma Saotome, Dämonin des Missmuts, her. Ihre Mienen drückten wenig Wiedersehensfreude aus. Insbesondere Ranma sprang die Feindseligkeit wie Funken vom Zopf, der sowieso gerade mit Funken um sich warf. So gesehen passte das ganz gut. Die Schwingen falteten sich mit einem Bauschen von Federn zusammen. Der Phoenix alter Legenden stand ihnen einmal mehr gegenüber. Bereits die letzte Begegnung verlief eher unerfreulich. Betrachtete man es vor diesem Hintergrund, so konnte man den zwei Weggefährten ihre Unhöflichkeit nicht zur Last legen. Böse stierten sie Saffron an, den dies in etwa so bekümmerte wie wenn in China ein Fahrrad umfiel – vorausgesetzt es gehörte nicht Shampoo. Ranma und Ryoga nickten sich wortlos zu. Sie begaben sich in Stellung. Ranma hob die linke Hand nach oben, die rechte wanderte auf Hüfthöhe, geballt zur Faust. Der lebensfrohe Glanz in ihren Augen war einem gezügelten Feuer gewichen. Ryoga setzte einen Fuß vor, beugte das dazugehörige Knie und hob beide Unterarme als gerade Linie vors Gesicht. Ein dünner Nebelfilm stieg von der Robe auf, darunter ballten sich Muskeln. Das Leben der Kampfkünstler kratze abermals des Messers Schneide, soviel war ihnen beiden klar. Und Kami selbst konnte bezeugen, dass diese Klinge alles andere als rostig war und ihr Gegner nichts an seiner gottgleichen Kraft eingebüßt hatte. Kein Wunder: Aller guten Dinge sind schließlich Zahl drei und das Beste kommt sowieso am Schluss. Morgenlicht filterte durchs Fenster. Mousse hob widerwillig den Kopf. Eine Hand schälte sich aus der Weite des Ärmels, mit der er sich verträumt die Augen rieb. Kurz verharrte er. Anschließend setzte er die Brille ab und versuchte es nochmals. Er war wenig überrascht, als es diesmal funktionierte. Der Amazone betrachtete den unförmigen Gegenstand. Es handelte sich um ein Gebilde, das man nur mit viel Toleranz noch als Kugel bezeichnen konnte. Besagte Eher-weniger-und-nicht-so-ganz-Kugel war mit vergilbten Leinen umwickelt. Stolz wie Oskar stand eine abgewetzte Zündschnur ab und wippte neckisch. Mousse hatte es vollbracht. Die erste Happo-Daikarin ruhte in seinen Händen. Selbstverständlich war es nicht DIE erste Happo-Daikarin, doch war es die erste, die mit SEINEN Händen angefertigt worden war. Das Sprengstoffgemisch war überaus komplex. Er hatte mehrere Versuche unternommen und den Großteil seines kümmerlichen Lohns verpulvert, – man erlaube ihm das Wortspiel – nach mehreren Fehlschlägen war die Mühe dennoch von Erfolg beschienen. Der erste Schritt war getan. Jetzt folgte der Marathon. Nun nämlich musste er den Sprengkörper mit Ki füttern; mit seinem Ki. Tat er das nicht, so blieb die Happo-Daikarin das, was sie war – ein überdimensionierter Knallfrosch. So betrachtet war der alte Mann bewundernswert. Schließlich schleuderte er diese Dinger nahezu pausenlos herum und jeder Bombe folgte eine gellende Explosion. Mousse seufzte. Es würde Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bevor er die Technik in diesem Maß gemeistert hatte. Es war so, als würde man in einen angestochenen Luftballon pusten. Pustet man nicht kräftig genug, füllt er sich nicht. Pustet man zu kräftig, fliegt er einem um die Ohren. Besonders bedauerlich ist das, wenn die Ohren mitfliegen. Und pustet man nicht beständig, so entleert er sich. Er musste also erst das Pusten trainieren, bevor die Happo-Daikarin testreif war. Happosai dagegen blies nicht nur mehrere Ballons synchron zueinander auf, nein, er pumpte sie auf die Größe eines Kleinbusses. Der Tellerwäscher blinzelte aus dem Fenster, fast so als erwartete er, den betreffenden Gnom vorzufinden. Glücklicherweise wurde er enttäuscht. Mousse hatte noch viel vor sich, wenn er Saotome mit dem Knallkörper überraschen und bestenfalls ausknocken wollte. Den ersten Schritt hatte er getan, war ein paar Male gestrauchelt, aber nicht gefallen. Jetzt durfte er losrennen und die Zeit folgte ihm wie ein kleiner Köter dem Postboten. Ranma schoss von links heran, Ryoga von rechts. Es war die klassische Zangenmethode. In 9 von 10 Fällen unterlag der übermütige Bösewicht innerhalb weniger Sekunden und es herrschte fortwährender Friede im Reich XYZ. Leider stimmt es auch, dass die Wahrscheinlichkeit von 9 zu 10 in 10 Fällen 9 Mal eintritt. Unter einem ohrenbetäubenden Tosen krachten Saffrons Flügel nieder. Ein brennendheißer Luftstrom ohrfeigte die heranrückenden Kämpfer. Während sie noch ihre Augen schützten, flitzte der Phoenix empor. Er blieb nicht lange oben. Den Grund dafür hielt er in den Händen. Besagter Grund glänzte, war unangenehm scharfsinnig und schnitt Dinge wie Butter. Hierbei lohnt es sich kaum auf den Begriff ‚Dinge’ näher einzugehen. Es wäre sinnvoller anzugeben, was die Kinjakan NICHT zu schneiden vermochte. Ranmas Gefahrensinn war gut ausgeprägt. Daheim in Nerima genoss sie außerordentlich viel Übung. Diese Übung kam ihr nun zugute, als der Sakkijutsu anschlug und sie geradezu von den Beinen riss. Ohne viel nachzudenken – dass war ja sonst auch nicht ihre Art – warf sich die Halbdämonin nach hinten, während die Klinge zwischen ihren gespreizten Beinen einschlug. Der Boden teilte sich und machte einer dünnen Rinne Platz. Bevor Saffron nachsetzen konnte, fegten drei Bandana daher und hinterließen dünne Schnitte entlang seiner Rüstung. Der Phoenix neigte den Kopf zu Hibiki und entließ höhnisches Gelächter. Als der verlorene Junge einen zweiten Versuch starten wollte, unterbrach ihn eine Geste Saffrons. Es war eine schlichte Handbewegung, an deren Ende sich die Finger in Ryogas Richtung spreizten. Die Luft knisterte nur kurz. Es klang ganz wie der nervige Zuschauer in der Reihe vor dir, der an der interessantesten Stelle der ganzen Films Popkorn mampft. Zu Hibikis Nachsehen unterbrach das die Szene trotzdem nicht und unter einem tiefen Dröhnen entfachte sich eine Flammenwand, die im irrsinnigen Tempo auf ihn zuwalzte. Bevor Ryoga ans Ausweichen dachte oder erwägen konnte, ob zwei Arme wohl einen geeigneten Lichtschutzfaktor aufwiesen, klatschte die Wand urgewaltig gegen ihn. Er wurde wie ein Tennisball davongefegt und die Flammen folgten ihm unaufhörlich. Der Wanderer fühlte sich an einige seiner Herdabenteuer zurückerinnert, die er nicht als Koch, sondern Zutat ver- und irgendwie überlebt hatte. Hatte er je zuvor solche Schmerzen ausgestanden? Falls ja, so war er glücklicherweise gegen ausreichend Mauern geknallt, um die Erinnerung daran zu zerdeppern. Die Flammenwand zeigte sich gänzlich unbeeindruckt angesichts ihres jahrtausendejahrealten Konterparts aus massivem Felsgestein. Dieser kam erwähnenswerterweise schnell näher und unter einem atemlosen „Urgh!“ schmettert Hibiki dagegen. Nebenbei bewies Ryoga anschaulich, dass ein hibikischer Dickschädel überall durchkommt. Ranma wand sich fieberhaft. Hieb um Hieb der Kinjakan riss Schneisen in den Untergrund, über den sie tänzelte. Ihre Kleidung war zuvor schon von offenherziger Natur gewesen. Jetzt war sie kaum noch vorhanden und hing als gewagter Fetzen an ihrem Körper. Knapp glitt die Klinge an ihrem Hals vorbei, schnitt drei Haarsträhnen ab und kostete Ranma damit mindestens drei Jahres ihres Lebens. Da sie sowieso unsterblich war, konnte ihr das egal sein. An ihrem Hals hing sie dennoch. Die Klinge wirbelte um 180°. Diesmal biss sie die Zähne fest zusammen und hechtete über einen tiefen Hieb, der sie anderweitig für die Paralympics qualifiziert hätte. Ihr alter Mann war ein Faultier, ein Lügner und nicht selten ein Trottel. Selbst er hatte jedoch seine klaren Momente. In einem dieser Momente teilte er mal wieder sein Wissen mit ihr: Wenn dir jemand den Hintern tranchiert und sich zu deinem Hals vorarbeitet, tust du das einzig kluge. - Mich meiner Angst und meinem Gegner stellen? - Wo hast du den Quatsch her? Du rennst natürlich fort! Waghalsig kickte sich Saotome am Kampfstab ab. Hieran schloss sich eine Pirouette an, an deren Ende Ranma einer Ballerina gleich aufsetzte – und wie ein Dieb flüchtete. Manchmal war Rückzug einfach die beste Idee, da hatte ihr Vater ganz Recht. Auf der Flucht kamen ihr zudem die besten Einfälle und die trugen nicht selten einen Plan im Gepäck. Rennen zählte schon als erster Punkt des Plans. Weitere Punkte knüpften sich an den Erfolg des ersten Punkts an. Also flitzte sie mit Affenzahn außer Reichweite, obwohl ein Affengebiss ihre Reisegeschwindigkeit treffender umrissen hätte. „Du feiger Landkriecher“, schallte es ihr hinterher. Ohne sich umzusehen, wusste Ranma was auf sie zukam. Hastig stählte sie ihren Körper und wurde durch die Luft katapultiert. Unkontrolliert schleuderte es sie gegen schroffen Fels. Ihr Atem verabschiedete sich unter einem gequälten Seufzer und hinterließ ihr ein Vakuum als Andenken. Kraftlos kippte sie zur Seite, ihre Gliedmaßen gehorchten nicht länger. So allmählich wurden ihr die Nahtoderfahrungen zuviel! Mit halbgesenkten Lidern verfolgte sie das Herannahen zweier ornamentverzierter Stiefel. Damals hielt sie den Zwillingsstab, den Gekkaja, in den Händen. Damals konnte sie dem Brathähnchen trotzen. Damals hatten eine Verkettung glücklicher Zufälle Akane, Ryoga, Mousse und ihr das Leben gerettet. Alles das wurde der Erbin des Musabetsu Kakuto Ryu schlagartig bewusst, als Saffrons Füße vor ihr zum Stehen kamen. In bedeutungsschwangerer Stimme höhnte der Phoenix über ihr. „Du bist meiner nicht würdig.“ Aus dem Augenwinkel verfolgte Ranma mit wie Saffron die Kinjakan zum Todesstoß hob. „Sao - “ Der Herrscher des Phoenix-Berges stockte und musterte den Wurm zu seinen Füßen. „ – tome - “ Noch immer zögerte das gottgleiche Wesen, das in seinen Händen geschliffenes Verderben trug. „ – Spezial.“ Erst jetzt kam Leben in Saffrons Glieder und er zog die Waffe über die Schulter, holte Schwung für den vernichtenden Hieb. Es kam nur nie dazu. „Mugamuchu-Ken!“ Ryoga schlug die Augen auf. Woher kam der markerschütternde Schrei? Seine endlosen Reisen hatten ihn durch viele Landschaften geführt. Er war durch den meilenweiten Sand der Wüsten, durch kniehohen Schnee, unwegsame Dschungel und letztlich städtische Vororte geschlurft. Letztere zeichneten ein pittoreskes Bild. Häuser und Gärten, die sowieso alle gleich aussahen, reihten sich aneinander und hinter jedem zweiten Zaun bellte ein Kläffer hysterisch die Wolken an. Dort gab es außerdem Postboten, die man in Wüsten, der Antarktis und dem Dschungel seltener antraf. Und ebenjene Postboten, an denen Ryoga zerzaust vorbeiwankte, schlossen tagtäglich Bekanntschaft mit den kleinen, bellenden Bestien. Dieser Schrei eben klang ganz so, als hätten sich Hund und Zusteller soeben kennengelernt. Mühselig stieß Hibiki das Geröll von sich. Er hätte nicht gedacht, dass er die Hitzewelle überleben würde. Geschickt wie ein toter Karpfen krabbelte er aus dem neu entstandenen Tunnel und blinzelte gegen einströmendes Licht an. Besagtes Licht strahle von einer heißen Quelle aus, über der Dampfwölkchen in sattweißen Flocken schwebten. Im Wasser schwemmten Reste des Kokons, aus dem der Phoenix vor kurzem entschlüpft war. Und Saotome – Ryoga kam nicht umhin sich die Augen zu reiben. - hing an Saffrons Bein, krampfhaft darin verbissen. Der legendäre Phoenix wiederum versuchte die Plage abzuschütteln. Die Situation war überaus ernst, zugegeben. Ryoga hätte trotzdem gern gelacht. Leider war er im Augenblick mit Husten beschäftigt. Es steckte sicher genug Felsstaub in seiner Lunge, um die nächsten Nächte staubtrocken zu gestalten. Wobei er hier tollkühn voraussetzte, dass Saotome und er das Zusammentreffen mit Saffron an einem Stück überstanden. Er wurde doch auf seine alten Tage kein Optimist, oder? Ryoga rümpfte verächtlich die Nase, torkelte und kippte um. Nein, ganz sicher nicht. Einmal Regenwetter, immer Monsun! Tief atmete er durch, schüttelte den Kopf. Geübt zog er zwei Stirnbänder ab. Unter einem Ratschen löste sich Stoff und nach zwei Drehungen verschwammen die Bandanas zu einer gelbschwarzen Scheibe. Bald würde sein Vorrat erschöpft sein. Wie ärgerlich. Hibiki holte aus, zielte und ließ los. Ranma klammerte sich in Saffrons Wade fest. Das ihre Zähne dabei die Hauptarbeit übernahmen, strich sie aus ihrer Wahrnehmung. Der Geschmack würde sie auch so noch ewig heimsuchen. Der Phoenix konnte ihre Zähne in seiner Wade nicht so einfach ignorieren. Wutschnaubend stieß er sie mit einem Tritt ab, der die Dämonin durch die Luft schmiss. Katzenartig kam Ranma auf allen Vieren auf und grinste den Phoenix an. Der blöde Spruch verkümmerte auf ihrer Zunge, kroch zurück in den Rachen und krallte sich am Zäpfchen fest. Es könnte an der Kinjakan gelegen haben, die ihr beinahe den Zopf und dranhängenden Rest gekappt hätte. Schneller als es die Natur vorsah, krabbelte Ranma rückwärts, dicht gefolgt von Saffrons stürmischen Hieben. Apropos, was war das für ein Surren? Das geflügelte Ungetüm jaulte gepeinigt auf und riss zwei Bandanas aus dem Unterarm. Jeden 08/15-Kampfsportler hätte dieses Manöver ins Krankenhaus befördert, Saffron brüllte lediglich zur Höhlendecke empor und erstrahlte in einer blendendhellen Korona. Unter den Augen der Kämpfer heilte die Wunde. Ranma ließ es sich trotz des Spektakels nicht nehmen den Phoenix mit einem Sprungtritt am Kinn zu treffen, fünf schnelle Kicks gegen die Nase und vier weitere gegen die Stirn anzubringen und ihm geistreich die Zunge rauszustrecken. Bevor Saffron seine Meinung hierzu kundtun konnte, rammte Hibiki auch schon wie ein Bus ohne Bremsen von hinten in den geflügelten Feind hinein. Wer schon mal beobachtet hat, wie Faust und Sandsack korrespondieren, der erahnt wie sich der einseitige Schlagabtausch abspielte. Der Phoenix ging auf Sturzflug. Seine Flügel ratschten über den Boden, Federn peitschten wie Konfetti auf. Mehrfach schlug er sich den Kopf, überschlug sich und donnerte geräuschvoll in die Felswand hinein, unter der er geräuschvoll begraben wurde. Ryoga kam kurzatmig und gebeugt zum Stillstand. Seine Lippen umspielte ein schadensfrohes Grinsen. Geteiltes Leid ist eben doch doppeltes Leid. Neben den Wanderer gesellte sich die Dämonin. In einer geübten Geste schleuderte sie den Zopf zurück und lächelte selbstherrlich. Zugegeben, dass tat Ranma unentwegt. „Kinderspiel“, höhnte der Rotschopf. „Beschwör’s nicht Saotome“, mahnte die Halbgöttin noch, da färbten die Trümmer sich bereits rot. Stein knackte und regnete Sekunden später in nur zu flüssiger Form die Umgebung hernieder. Unter einem Wirbel aus Lava erhob sich die Gestalt Saffrons, die Schwingen ausgebreitet und die Kinjakan als schemenhafter Propeller überkopf gehoben. Mit einem Schnappen kam der Stab zum Stopp und der Herrscher des Phoenixberges deutete mit der Spitze voraus auf Dämon und Göttin. „Hierfür sterbt ihr! Würmer wie ihr wäret besser in der Erde geblieben.“ „Reden schwingen kannste Spatzenhirn, haste auch was andres zu bieten?“, blaffte Ranma und kassierte einen Ellbogencheck von Ryoga. „Saotome, sprich für di - !“ Verflixt, schon zu spät! Feuerzungen trieben auf sie zu. Es waren nicht zwei oder sieben, es waren so viele, dass es sich gar nicht lohnte zu zählen. Hibikis Finger bohrte sich in den Boden, spinnenwebartig teilten Risse den Fels voneinander ab und übermütig splitterte Stein aufwärts und traf auf Feuer. Saotome stieß den chronisch Depressiven abermals mit einem Tritt zur Seite. Im nächsten Moment jagte das Feuer vorbei, verschluckte das Schrapnell und machte mehr als eindrücklich klar, wer hier die Hosen anhatte. Ryoga durfte sich mit dem Rock begnügen. „Lass’ mich mal ran du Kampfkotelette!“ Geschickt sprang Saotome von Hibikis Kopf ab und gewann damit an Höhe. Sie wollte schon länger etwas in der Art ausprobieren, aber ihr hatte die nötige Inspiration gefehlt. Nach der letzten Zwischenpause allerdings hatte es sie wie ein Blitz ereilt. Es war so simpel! Selbstsicher brachte sie beide Hände neben sich in Position. Kurz krümmten sich die Finger, dann krümmten sie sich ein wenig mehr. Unvermittelt wurden sie heftig auseinandergedrückt. Grund hierfür war das Flämmchen, das in Sekundenbruchteilschnelle zu einem Miniaturbuschfeuer heranwuchs. Der tanzende Feuerball hüpfte wie ein Derwisch zwischen ihren Handflächen hin und her und schien mit jedem Wimpernschlag umso wilder zu werden. Ranmas Grinsen wuchs proportional. „Nenshou Bibou!“ Ranma riss die Hände nach vorn und entfesselte das angesammelte Feuer. In einem prasselnden Strahl schossen die Flammen auf Saffron zu. Die Luft selbst vibrierte angesichts der konzentrierten Hitze, die ignorant wie ein Tourist im Ausland vorbeischrammte. Und mit der Wucht eines Straßenschuhs in einem japanischen Wohnzimmer brach das Feuer über den Phoenix herein. Saffron verschwand in einem Flammenmeer. Behände wie eh und je landete die Dämonin auf ihren Füßen – und knickte ein. „Hast dich etwas übernommen, eh Saotome?“ „Pah, dafür habe ich das Hähnchen gegrillt.“ „Gegrillt? Mach’ lieber zur Abwechslung die Augen auf!“ Ranma tat wie ihr geheißen und spähte in die Flammen. War doch alles normal. Sie war toll, hatte mal wieder den Tag gerettet und jetzt konnten sie Ukyo wiederbeleben. Schweinchen konnte ruhig dankbarer sein. Dann bemerkte sie es. Etwas zuckte inmitten des Infernos und dem Halbmädchen schwante übles. Sicher, sie war mit ihren neuen Kräften noch nicht so ganz vertraut, doch ihrer Genialität konnte das Hühnchen doch wohl nicht beikommen! „Aber es heißt doch Feuer mit Feuer bekämpfen!“, rechtfertigte sie sich schmollend. „Das klappt nur in der Theorie du Depp, nicht in der Praxis! Nimm nicht alles so wörtlich!“ „Bist doch nur neidisch, weil ich so was gebacken krieg’ und du nich’.“ „Ranma!“ „P-chan!“ „IHR WÜRMER!“ Ein scharfer Windzug spaltete das Inferno wie einen reifen Kürbis. Nur ihre angeborene und hochgezüchtete Sturheit hielt die Kampfkoryphäen auf Beinen, die wie Pudding wackelten. Saffron entstieg der Glut gleich einem Rachengel, im Hintergrund leckten meterhohe Feuerzungen. Die Flügel versprühten einen Funkenteppich, der wie ein Schwarm elektrisierter Glühwürmchen herabregnete. „Wie Phoenix aus der Asche.“ „Saotome?“ „Yo?“ „Halt einfach die Klappe.“ Unvermittelt erwischte ihn das stumpfe Ende der Kinjakan am Kopf. Achtlos wurde der Stirnbandträger beiseite geschleudert und stieß sich den Hinterkopf. Es war kindisch, dass wusste er. Trotzdem ärgerte es ihn, dass wieder einmal Saotome das vorsätzliche Ziel war. Verdattert zog sich Ryoga hoch. Ihm war ganz schwammig in der Rübe vom Stoß gegen die Schläfe. Hätte ihn das Brathähnchen mit dem scharfen Ende erwischt, so könnte er sich jetzt problemlos in der ganzen Welt verlaufen – gleichzeitig. Der junge Mann suchte seine Partnerin, der genau in diesem Moment ein Büschel Haar aus der Stirn geschnitten wurde. Saffrons Klinge wirbelte herum und streifte ihre linke Schulter. Während Ranma lauthals fluchte, kehrte die Kinjakan zum dritten Schlag zurück. Diesmal sprang Ryoga dazwischen. Grelle Funken sprühten auf. Die legendäre Waffe biss hart zu, ihre geschliffenen Zähne kitzelten das Ziel jedoch nicht einmal. Stattdessen schmeckten sie ranzigen, alten Stoff. Es war Hibikis wettergegerbter Gürtel, der der Kinjakan entschlossen Paroli bot. „Ranma“, grollte Hibiki und starrte Saffron in die Augen. „Japp?“ „Jetzt wäre ’ne echt gute Gelegenheit für ’nen Plan.“ Der kräftige Wanderer hatte alle Hände voll zu tun. Einerseits musste er den Gürtel mit ausreichend KI vollpumpen, denn sobald dieser schlaff wurde, gab’s Geschnetzeltes. Andererseits befand er sich in einer schlechten Verteidigungslage, da Saffron den Vorteil der Reichweite hatte und dazu beide Hände benutzen konnte. Ryoga dagegen besaß gerade mal genug Fläche für eine Hand. Das waren ja mal wieder tolle Aussichten. „Yikes!“ Sollte er das Grand Finale überstehen, so würde er baldmöglichst einen Friseur aufsuchen. Außerdem wurde ihm die ganze Hitze allmählich zuviel. Er schwitzte sich ja zu Tode… Ranma lief im Kreis. Immer und immer wieder. Wer genauer hinsah, erkannte eine Spiralform, der die Dämonin folgte und die sie im Eiltempo ablief. Für denjenigen, der nicht genau hinsah, war es immerhin ein belustigender Anblick. „Halt ihn noch kurz hin!“ „W-Was?“, stotterte ihr vertrottelter Kamerad, der die Kinjakan unter größter Mühe auf Distanz hielt. Das war ein Vorhaben, welches nur begrenzt von Erfolg gekrönt war. Das wiederum war ein Umstand, der Saotome die Sporen gab. Akane würde sie umbringen, wenn Ryoga hierbei draufging! Zügig peitschte sie um die Kämpfer herum, duckte sich unter einem Hieb mit dem anderen Ende der Kinjakan hinweg und holte tief Luft. Das würde jetzt lustig werden. „Schlag zu!“ Kurz blinzelte das Kampfschwein auf, ehe Verständnis dämmerte und seine Faust in einem gewaltigen Hacken nach oben schnellte. „Hiryû Shôten Ha!“ Was jetzt geschah, war gänzlich unerwartet. Zumindest wenn man für Saffron sprach, der mit dem gewaltigen Sog nicht gerechnet hatte und plötzlich erfasst wurde. Brutal wurden seine Füße zurückgerissen und er selbst angehoben. Sein frenetisches Flattern konnte dem kaum etwas entgegenhalten. In einem Funkenwirbel schoss Ranma empor, getragen von den tosenden Lüften. Die natürliche Hitze ihres korrumpierten Alter Egos genügte, um den Hiryû Shôten Ha auf sie ansprechen zu lassen. Bald schon würde sie auf dem höchsten, möglichen Punkt angelangen. Obwohl er begriffen hatte, was Ranma von ihm wollte, war er vollkommen vom Effekt überrascht. Beißende Winde schossen um ihn herum und vermochten es dennoch nicht die Robe des Shinigami zu durchstoßen. Er war völlig windgeschützt. Für den Phoenix sah die Sache da etwas anders aus. Dieser kämpfte wutschnaubend gegen die Winde an und führte doch ein aussichtsloses Gefecht. Der Anblick hätte Ryoga nahezu erleichtert, wäre die Kinjakan nicht soeben mühelos durch den Gürtel gedrungen. Knapp warf sich Ryoga zurück und plumpste auf den Hintern. Saffron brüllte nur unartikuliert. Der Vogelmensch stemmte sich gegen den Sog und holte unter Krämpfen aus. Hibiki war nicht sicher, ob er sich freuen sollte. Irgendwie war er in der Prioritätenliste über Ranma gerutscht. „Ryoga!“ Über die Schulter Saffrons erspähte der Stirnbandträger einen roten Punkt, der in den nächsten Momenten wuchtig gegen die Decke klatschen würde. Kurz erwog Ryoga diesen Eindruck mit ins Jenseits zu nehmen – bis er sich besann, dass er längst im Jenseits war. „Stich zu!“ Hö? Zustechen? Aus dem Augenwinkel erhaschte er die blitzende Kinjakan, die nun auf ihn zusteuerte. Er stand also vor der Wahl. Tor 1: Jenseits auf schlimmer und ewig. Tor 2: Er hörte auf Saotome. Kurz zögerte er noch. Dann riss er ein Bandana vom Kopf, spannte es mit einem Ruck und rammte es mit aller Kraft in die Schulter Saffrons. Verdutzt spähte dieser auf das Textil und krähte auf. Er krähte nicht lange. „Hiryû Kôrin Dan!“ Irgendjemand behauptete einmal, dass alles Gute von oben käme. Mal ganz im Ernst, was war das für ein weltfremder Trottel gewesen? Denn was von oben herabschoss, war – gelinde gesagt – suboptimal. Blaue Energie jagte in einem ohrenbetäubenden Kreischen durch die Enge des Tornados und hielt auf den Phoenix UND auf Ryoga zu, der dummerweise unter dem Vogelmenschen stand. Der Hiryû Kôrin Dan näherte sich der kältesten Stelle im Inneren des aufgehitzten Tornados. Dem Bandana in Saffrons Schulter. Und auf dem Weg nach unten, wurde die umliegende Hitze konsequent eingesaugt und fütterte die Attacke bis sie als gewaltige Entladung auf Ungeheuer und Göttin herniederstürzte. „Och nein“, fasste Ryoga die Situation prägnant zusammen. Sofern er noch weitere Worte verloren hatte, so gingen diese konsequent in der folgenden Apokalypse unter. Ryu Kumon war kein glücklicher junger Mann. Er hatte viel in seinem Leben verloren. Da wäre seine Familienehre, nachdem das Dojo verarmt war. Da wäre seine Mutter, die seinen erfolglosen Vater verließ. Da wäre die Yamasenken, die sich als Vorwand zum Einbruch in fremde Häuser entpuppt hatte. Da wären die 300 Yen, die er für diese lauwarme Cola berappt und mit der er unter anderen Umständen nicht einmal eine Pflanze bewässert hätte. „Hey Sie!“ Der Barkeeper warf einen unwirschen Blick auf den Teenager. „Ja?“ „Die Cola ist brühwarm. Haben sie keinen Kühlschrank?“ „Doch, haben wir. Danke der Nachfrage.“ Für einen Augenblick stutzte Ryu. Er war es nicht gewohnt veräppelt zu werden. Diese Erfahrung war sozusagen neu und nicht unbedingt etwas, womit er sich anfreunden wollte. „Jetzt hören Sie mal!“ „Tu ich doch. Sie können ruhig leiser sprechen.“ „Ich will ’ne kalte Cola!“ „Dann empfehle ich Ihnen, dass Sie sich eine kaufen.“ Okay. Das war’s. Er würde diese Gastronomie in Stücke zerlegen. Blieb viel von diesem Schuppen übrig, so genügte das Sägemehl für einen Zahnstocher. Hierfür musste er nur einmal die Arme spreizen und ein Kijin Raishu Dan würde alles in Sperrholz zerlegen. Blöd nur, dass er den wichtigsten Grund für seinen Trübsal erfolgreich verdrängt hatte. Er durfte die Yamasenken nie wieder anwenden. Den Kampf mit dem Ekel Saotome hatte er damals verloren und damit auch das Recht die Yamasenken zu praktizieren. So betrachtet, war er ein Kampfsportler ohne Stil, ein Bananensplit ohne Banane, ein Buch ohne Buchstaben. „Mein Leben ist so schrecklich!“ „Dann kann es nicht mehr schlimmer werden.“ „Ich bin ein Niemand.“ „Sie sind ein Jammerlappen, dass ist doch schon mal etwas.“ „Ich hasse Sie.“ „Das Gefühl beruht ganz auf Gegenseitigkeit.“ Während Ryu noch abwog, ob er den Barkeeper erwürgen sollte, - dafür brauchte es nicht viel Stil - hielt ihm der bärtige Mann ein Glas unter die Nase. Es war milchigtrüb und sah alles in allem unappetitlich aus. „Ich versuche ständig dieses leidige Ding ansehnlich zu bekommen, aber es wird nicht besser. Wissen Sie was, das Glas erinnert mich an Sie. Man kann polieren wie man will, es wird ja doch nicht klarer. Einmal verfärbt bleibt es verfärbt. Das ändert sich nicht.“ Nach dieser Rede drehte sich der Barkeeper um und ordnete das Glas in ein Schränkchen ein. Ryu dagegen blieb sitzen. Sein Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Jetzt musste er nur noch begreifen, was der Typ eigentlich damit meinte. <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> Ein kleiner Glossar zum besseren Verständnis: Mugamuchu-Ken: Ein weiterer Beweis für Ranmas spontane Kreativität. Die Mugamuchu-Ken oder Kopf-voran-Attacke besticht durch ihre Einfachheit. Der Anwender verbeißt sich kräftig in den Fuß/Unterschenkel/Zeh seines Kontrahenten – und lässt nicht mehr los. Kinjakan: Eines der zwei legendären Artefakte des Phoenixberges. Es existiert ein zweiter Stab, der Gekkaja, der kühle Luft produziert und Dinge sogar zum Gefrieren bringen kann. Der Kinjakan dagegen dient Saffron zur Regulierung des Flammenausstoßes und kann Dinge unter Umständen in Flammen aufgehen lassen. Nenshou Bibou = Der so genannte ‚Brennende Denkzettel’ ist eine Eigenkreation Ranma Saotomes. Ich gehe hier nicht ins Detail, was die Inspiration für diese Technik betrifft, aber ich gebe einen Tipp: Mehrere Hinweise sind im vorangegangenen Kapitel zu finden. Hiryû Kôrin Dan = Eine Abbrevation des bekannten Hiryû Shôten Ha, welcher Ranma von Cologne gelehrt wurde. Hierbei saugt sich der entstandene Wirbelwind mit heißer Energie voll und der Anwender schleudert aus dem Inneren einen Hiryû Shôten Ha von oben herab. Auf dem Weg nach unten wird der Angriff zunehmend stärker, da die heiße Energie zur kalten Energie fließt. Das Endresultat: Ein verdammt großer Ki-Blast jagt auf die einzig kalte Stelle im Inneren eines brennenden Infernos zu. Yamasenken = Die Technik der 1000 Berge ist eine der zwei Zwillingstechniken, die Genma Saotome einst ersann. Sie ist das brutale Gegenstück zur subtilen Umisenken und wurde von Ryu Kumon praktiziert, ehe dieser in einem Kampf der Ehre gegen Ranmas Umisenken verlor. Schöne Grüße, euer Deepdream Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)