Ein neues Leben?! von little-basta ================================================================================ Kapitel 10: Happy End? ---------------------- Die Jungs meinten es vollkommen ernst. Nachdem sie alle Papiere für den Plattenvertrag geprüft und unterschrieben hatten, starteten sie voll durch. Die erste Single „Lovesongs (they kill me)“ war ein absoluter Erfolg. Bei uns auf dem Internat gab es kein anderes Thema mehr. „Oh mein Gott, die kenne ich! Ich fand die schon immer toll!“ oder „Ich hab ja schon immer an die Jungs geglaubt.“ Ich fand es zum Teil belustigend, wie sich die Mädchen aufspielten. Besonders die, die die Jungs nie wirklich leiden konnten. Doch der Ruhm unserer Freunde blieb auch bei uns nicht wirkungslos. Es gab viele Mädchen, die uns nieder machten, weil sie eifersüchtig auf uns waren. Wir erkannten schnell die Schattenseiten einer Beziehung mit einem Star. Aber ich freute mich viel zu sehr für die Jungs als mich jemals darüber beklagen zu können. Ein Jahr lief das ganze nun schon und die Band, welche unter den Namen Cinema Bizarre ihren Weg auf die Karriereleiter fand, wurde von Tag zu Tag berühmter. Auftritte deutschlandweit, dann noch Paris, Moskau, sogar New York war nun schon im Gespräch. Mir war klar, dass sie nicht mehr aufzuhalten waren. Überall sah, las und hörte man ihre Namen. Ich war so unglaublich stolz auf sie. Wir telefonierten fast jeden Tag mit ihnen und auch wenn Kelly und ich es nie sagten, diese Distanz war äußerst schwer für uns. Es fehlte uns den anderen in die Arme schließen zu können, seinen Duft einzuatmen und seinem Atem zulauschen. Umso mehr freute es uns, dass sie bald wieder in der Gegend spielen würden. Lange vorher überlegten wir schon, was wir anziehen sollten. Jeden Tag stellten wir aufs neue Outfits zusammen, bis der lang ersehnte Tag endlich da war. Kelly war gerade ins Bad gegangen um sich für den bevorstehenden Abend zu stylen, während ich noch an meinem Laptop saß und wie auch schon die vergangenen Tage des Jahres alle Interviews der Jungs zu lesen. Am Tag zuvor wurde ein neues ins Internet gestellt, doch ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt es zu lesen. Es waren die üblichen Fragen nach dem Leben eines Stars. Allerdings blieb ich bei der Frage „Wie empfinden es eure Freundinnen, dass ihr so oft voneinander getrennt seid?“ hängen. Sie antworteten wie gewohnt mit dem Satz „Natürlich ist es schwer für sie, aber sie lieben uns und das was wir tun. Sie stehen vollkommen hinter uns.“ Leicht seufzend schob ich den Laptop zur Seite und begann mich umzuziehen. »Genau genommen hast du mich nie danach gefragt, wie ich dabei empfinde. « Mit einem Lächeln schob ich diesen Gedanken bei Seite und sah in den Spiegel. »So was bedarf ja auch eigentlich keiner Aussprache. «, schoss es mir durch den Kopf. „Du kannst jetzt ins Bad.“ Kelly war die Aufregung und die Vorfreude deutlich anzusehen. So hatte sie sich schon seit längerem nicht mehr gestylt. Im Bad stand ich fast zehn Minuten bewegungslos vor dem Spiegel und betrachtete mein Gesicht. In diesem einen Jahr hatte ich mich kaum merkbar verändert. Nicht äußerlich, sondern eher in mir drin. Während die Jungs ewig im Blickpunkt waren, zog ich mich zum Teil unbewusst immer mehr zurück. Aber warum? „Also zu dem Outfit solltest du die Harre offen lassen.“ Kellys Worte rissen mich aus meinen Gedanken. Ich schenkte ihr ein sanftes Lächeln. „Was würde ich bloß ohne meine Gedankenleserin machen?“ Lachend drehte sie sich wieder weg und vervollständigte ihr Styling mit ein paar Ohrringen, Armbändern und einem Seidenschaal. Als mein Blick auf die Uhr fiel, erschrak ich innerlich. Bei all der Grübelei hatte ich total die Zeit vergessen. Im schnell durchlauf schnappte ich mir meine Schminke, legte mein Make-up auf und rundete mein Outfit mit bereits ausgelegten Accessoires ab. Und endlich war es soweit. Aufgebrezelt standen wir in der Halle zwischen all den anderen Fans. Die Lichter gingen aus und es wurde still. Mein Herz raste wie wild. Ich konnte es nicht mehr abwarten ihn zu sehen und seine Stimme zu hören. Und dann ertönte sie aus der Dunkelheit. „Lovesongs they kill me…“ Blitzartig gingen die Bühnenlichter an und da standen sie. Ich habe mir zwar immer geschworen nie so zu werden, doch die Emotionen überfielen mich so ruckartig, dass ich einfach nur noch schreien konnte. Die gesamte Show war atemberaubend. Dennoch war ich froh, als sie das letzte Lied ankündigten. „Escape to the stars“ als Akustikversion war ein absoluter Traum. Es löste in mir nur noch mehr den Drang aus Strify endlich wieder in die Arme zu schließen. Nach dem Konzert gab es noch eine After- Show Party, zu der uns die Jungs natürlich eingeladen hatten. Da die Fünf noch nicht zu sehen waren, setzten wir uns auf eine Couch am anderen Ende des Raumes. Mein Blick schwiff umher. Es waren schon recht viele bekannte Gesichter darunter, doch die meisten kannte ich nur vom sehen her. An der Bar entdeckte ich Cat. Es jetzt dachte ich darüber nach, wie Yu nach so langer Zeit reagieren würde. Nach ihrer Trennung war er nicht mehr sehr lang auf dem Internat und auch wenn die anderen mit ihr sehr gut befreundet waren, so begegneten sie sich nur sehr selten und auch nur sehr kurz. Hier aber würde er nicht so ohne weiteres flüchten können. „Da sind sie endlich!“, ertönte es aus einer Ecke und alle drehten sich zur Tür. Strify gab ein kurzes Zeichen, sodass die Musik stoppte und alles ruhig wurde. Er begrüßte die Gäste mit seiner charmanten Art und hoffte auf einen gelungenen Abschluss des Abends mit einer gelungenen und spaßigen Party. Die Musik setzte wieder ein und die Jungs mischten sich unter die Menge. Manche drängten sich gerade Wegs zu ihnen durch, während andere sich eher auf das Büffet stürzten oder die Tanzfläche eroberten. Auch Kelly und ich bahnten uns einen Weg durch die Menge. Kiro strahlte vor Glück, als er Kelly endlich entdeckte und kam direkt auf uns zu. Ohne ein Wort zu verlieren schloss er sie in seine Arme und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Als ich die beiden so sah, wollte auch ich meinen Freund nur noch in die Arme schließen und alles um mich herum vergessen. Ich schaute mich um, doch Strify war wie vom Erdboden verschluckt. Yu stand am Rande der Tanzfläche umrundet von lauter Mädchen, Luminor und Shin unterhielten sich gerade mit Cat und Kiro war bei Kelly. Doch wo war Strify? „Suchst du jemanden bestimmtes?“ Ruckartig drehte ich mich um und sah in Strifys funkelnde Augen. Mein Mund bildete ein breites Lächeln, als er sanft die Arme um mich legte, mich sanft an sich drückte und mir einen Kuss gab. Alles um mich herum verlor an Bedeutung. Es gab nur noch uns zwei und diesen Kuss. Zumindest solang, bis er sich löste und mir in die Augen schaute. „Ich hab dich so vermisst Alex.“ Ich war noch immer so betäubt von diesem Moment, dass ich nicht mal etwas erwidern konnte. Doch als ich mich dann endlich wieder gefasst hatte, war die Gelegenheit etwas zu sagen schon vorbei. Cat hat sich zu uns gestellt und sich bereits in unser Wiedersehen gemischt. Etwas enttäuscht stand ich schweigend daneben und lauschte ihrem Gespräch. „Susann ist auch hier. komm mit, ich bring dich zu ihr.“ Irritiert sah ich Cat an, doch sie beachtete mich an. »Hallo? «, schoss es mir durch den Kopf, »Merkt die überhaupt noch etwas? « Strify schenkte mir ein kurzes Lächeln und gab mir einen kurzen Kuss. „Ich bin gleich wieder da.“ Kaum das er die Worte ausgesprochen hatte, drehte er sich auch schon wieder weg und ging mit Cat weg. Völlig perplex stand ich da und sah ihnen nach, bis ich plötzlich einen Arm um meine Hüfte spürte. „Sie hatte noch nie so etwas wie Feingefühl.“ Lächelnd sah ich Yu an und umarmte ihn. Ich freute mich ernsthaft ihn wieder zu sehen. Auch mit ihm habe ich des öfteren telefoniert. Yu wurde ein sehr guter Freund für mich. Er klärte mich immer wieder darüber auf, warum Strify schlechte Laune hatte und nicht groß mit mir reden wollte. „Komm mit. Ich hol uns was zu trinken und dann lass uns ein wenig hinsetzen und plaudern.“ Gesagt getan. Mit einem Cocktail beladen machten wir uns wieder auf den Weg zur Couch und setzten uns. Wir redeten den ganzen Abend lang miteinander. Zwischenzeitig ließen sich auch die anderen Mal bei uns blicken und mischten sich mit in die Unterhaltung. Es war insgesamt ein wirklich schöner Abend und erinnerte mich zum Teil auch an frühere Zeiten auf dem Internat. Gegen halb vier kam Strify noch mal zu uns. Er setzte sich neben mich und lehnte den Kopf an meine Schulter. Lächelnd legte ich den Arm um ihn und streichelte über seinen Rücken. „Du siehst müde aus.“, stellte ich fest und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Er lächelte leicht und schloss die Augen kurz. „Wärst du mir böse, wenn wir gleich gehen? Ich bin wirklich müde. War ein anstrengender Tag.“, murmelte der Sänger mir zu und nahm meine Hand in seine. Nickend sah ich in die Runde und auch die anderen schienen langsam nach Hause zu wollen. Die Jungs verabschiedeten sich noch kurz bei den restlichen Gästen, bevor wir uns auf den Weg machten. Wir entschieden uns trotz der Müdigkeit zu Fuß zu gehen. Es war eine Sternenklare Nacht und etwas frische Luft würde uns allen gut tun. Strify legte den Arm um mich und lehnte wieder den Kopf an meine Schulter. » Der ärmste, dieses ewige zur Stelle sein schafft ihn ganz schön. « Nach ungefähr der Hälfte des Weges wollten sich Yu, Shin und Strify etwas setzen. Kelly und Kiro beschlossen schon mal weiter zu gehen und zu Hause noch einen Kaffee zu kochen. Ich blieb mit Luminor bei den anderen dreien und achtete darauf, dass sie nicht draußen in der Kälte in einen Tiefschlaf verfielen. Wir hielten die Pause recht kurz, denn die Kälte kam langsam aber sicher durch die Kleidung durch. Als wir dann endlich in der WG der Jungs ankamen, warteten Kelly und Kiro bereits in der Küche mit frischem Kaffee auf uns. Strify ging sofort durch ins Bad und wusch sich das Gesicht. Ich setzte mich solang noch zu den anderen, trank meinen Kaffee und unterhielt mich noch ein wenig mit ihnen. Shin erzählte mir, was in den nächsten Tagen für Termine anstehen würden. Ich muss schon zugeben, das Leben eines Stars ist wirklich anstrengend. Ein Termin folgt dem anderen. In nur zwei Tagen würden sie schon wieder abreisen und morgen noch einige Interviews führen. Kelly sah Kiro enttäuscht an. Sie hatte sich so darauf gefreut die Zeit mit ihm zu genießen. Nachdem ich dann die Badezimmertür vernahm, entschuldigte ich mich bei den anderen und ging mich rasch waschen. Als ich dann zu Strify ins Zimmer kam, lag er bereits im Bett und schlief. Ich hockte mich neben ihm und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Er sah so wunderschön aus. Seufzend zog ich mich dann um und legte mich neben ihm. Es dauerte nicht lang, dann schlief ich bereits tief und fest. Am morgen wurde ich unsanft vom Sonnenlicht geweckt. Ich streckte mich gähnend und drehte mich noch einmal um. Ich wollte mich noch ein bisschen an meinen Freund kuscheln, doch er war nicht mehr da. Verwirrt setzte ich mich auf und sah mich um. Erst jetzt hörte ich die Stimmen aus der Küche. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass sie auch noch nicht sehr lang wach sein konnten. Noch leicht schläfrig stand ich dann auf und ging in die Küche. „Morgen.“, murmelte ich in die Runde. Es waren tatsächlich schon alle wach. Strify kam lächelnd auf mich zu und gab mir einen Kuss. „Ich wollte dich nicht wecken, du hast so süß geschlafen.“ Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Wir setzten uns alle an den Tisch und frühstückten gemeinsam. Yu war schon sehr früh wach und hatte Brötchen für uns besorgt. Während des Essens erzählte Strify mir dann, dass sie um zehn Uhr zu einem Interview müssten und gegen 15 Uhr einen weiteren Termin hätten. Er schien mir meine Enttäuschung anzumerken und streichelte mir sanft über die Wange. „Keine Sorge. Zum ersten Termin kommt ihr zwei mit. Es dauert ungefähr eine Stunde und danach haben wir die Zeit ganz für uns.“ Gesagt getan. Kelly und ich fuhren mit den Jungs ins Studio und durften uns das ganze Interview mit anhören. Die Journalistin, ein recht junges Mädchen noch, flirtete die ganze Zeit mit den Jungs und beachtete uns nicht einmal. Ich sah abwechselnd das Mädchen und dann Strify an. Das Leben eines Stars ist schon sehr anstrengend, ging es mir durch den Kopf. Als das Interview dann beendet war, gingen Strify und ich in den angrenzenden Park. Die Sonne schien in unsere Gesichter. Er erzählte mir von den Auftritten, den Shootings, Interviews, einfach alles, was er erlebt hatte. Nach einer Weile nahm ich seine Hand und ließ mich auf einer Bank nieder. „Du bist wirklich Glücklich, das sieht man dir an.“ Sein strahlendes Gesicht wurde von der Sonne noch heller. Sein Haar schimmerte leicht golden. „Strify, ich muss dir etwas sagen.“ Sein Lächeln erleichterte mir dieses Gespräch nicht gerade. „Ich habe in der letzten Zeit sehr viel nachgedacht. Auch heute Nacht. Genau genommen geht es mir schon seit dem Tag am See so, als du mir von dem Angebot erzählt hast.“ Sein Lächeln verschwand langsam und zurück blieb ein fragender Gesichtsausdruck. „Du sagtest du wärst immer in meiner Nähe, doch ich habe es damals schon kommen sehen. Strify ich liebe dich von ganzem Herzen. Aber an deiner Seite gibt es keinen Platz für mich.“ Irritation stieg in sein Gesicht, doch ehe er etwas sagen konnte drückte ich ihm einen letzten Kuss auf die Lippen. „Du lebst für die Karriere und sie ist es, die dich glücklich macht. Wir haben uns kaum gesehen und kaum gesprochen und dennoch bist du der glücklichste Mensch auf Erden. Du brauchst mich nicht an deiner Seite und ich will dir auch nicht mit meiner Eifersucht im Wege stehen. Ich freue mich wirklich sehr für dich und das, was du erreicht hast. Und wer weiß, vielleicht wirst du inmitten der ganzen Menschenmenge eines Tages deinen größten Fan wieder sehen. Doch bis es so weit ist, wünsche ich dir auch weiterhin alles Gute und viel Erfolg auf deinem Weg.“ Mit einem Kuss auf seine Stirn drehte ich mich dann weg und ging. Ich hörte noch, wie er meinen Namen rief, aber ich ging weiter ohne einen Blick zurück zu werfen. Tränen rannen über meine Wange, aber es ging einfach nicht anders. Er liebt sein Leben so, wie es ist und ich wollte nur, dass er glücklich ist… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)