Pictures von vulkan_chan (AU NaruxSaku) ================================================================================ Kapitel 2: My/Life ------------------ Kapitel 2: My/Life Titel: Pictures Teil: 3/? (Ca. 15) Autor: vulkan_chan Beta: unknowm_person, auch wenn er es vermutlich nicht weiß. er ist mein Beta in Sachen Stil und Inhalt. Disclaimer: weder gehören mir die Charaktere, noch verdiene ich Geld hiermit Warning: AU, teilweiße ziemlich OOC, Drama Widmung: SorceressKonan und unknown_person ^-^ Anmerkung: Die Schauplätze in dieser FF sind frei erfunden, sämtliche Ähnlichkeiten zu realen Schauplätzen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Anmerkung 2: vielen Dank an alle, die meine FF lesen und mir ein Kommi hinterlassen haben. Aber auch denjenigen sei gedankt, die „Pictures“ auf ihre Favoritenliste gesetzt haben. Mitlerweile 13! (ich platze vor stolz auf mich selbst *lach*) Ich hoffe ihr habt auch weiterhin Spaß an meiner FF. Kapitel 2: My/Life „Schuldig! Die Angeklagte Haruno Sakura wird zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt!“ Etwas in ihr setzte aus. Ein eiskalter Stein schwoll in Sakuras Brust an und zog giftig, mit grässlich kalten Fingern an ihrer Lunge, lies sie den Geschmack von Sauerstoff und Atem vergessen. Es war ein Irrtum. Sie war unschuldig! Sie wollte schreien, aber die einzige Stimme, die sie hörte war die ihrer Mutter. „Wie konntest du uns das antun? Du hast Schande über deine Familie gebracht!“ Ihre Eltern mit vor Ekel verzerrtem Gesicht. Von irgendwo her ein verlegenes Lachen, surreal und unpassend in dieser Szenerie. „Mörderin!“ Hinata starrte sie mit tränenüberströmten Gesicht an, die hellen Augen gezeichnet von Schmerz und Enttäuschung. Sakura wollte auf sie zugehen, ihr erklären, dass das alles ein furchtbarer Fehler war, aber eine Hand auf ihrer Schulter hielt sie zurück. Sie blickte in das grinsende Gesicht ihrer Chefin. „Um den war es nicht schade. Der kann froh sein, dass er tot ist. Aber lebenslänglich ist natürlich Pech!“ Das raue Lachen der Blonden vermischte sich mit dem übrigen Stimmengewirr der Kneipe, an das sie mittlerweile schon gewöhnt war. Ein alter Mann saß an der Bar. Sie fragte ihn, was er trinken wolle, aber er beachtete sie gar nicht. Wahrscheinlich war er eingeschlafen und sabberte gerade genüsslich den Tisch voll. Entnervt berührte sie ihn kurz mit ihrem Notizblock an der Schulter. Dumpf schlug der Körper auf dem Boden auf, er hatte das Gesicht zu ihr gewandt. Ein großer roter Fleck genau zwischen seinen Augen und er schrie: „MÖRDER!“ *** Kreischend fuhr Sakura aus dem Schlaf. Ihr Atem ging stockend und unregelmäßig. Alptraum. Aber der Gedanke manifestierte sich kaum in ihrem Kopf, zu nah schien ihr die Illusion und zu fern die Wirklichkeit. War es nicht auch Teil der Realität gewesen? Hatte sie nicht getötet? Sakura würgte, als sie bittere Galle ihren Hals hinaufkriechen fühlte. Ekelhaft, wie alles, was sie in den letzten beiden Tagen zu sich genommen hatte. Ihre Zunge konnte nichts anderes mehr schmecken und der Drang sich zu übergeben, lies sich kaum noch unterdrücken. Sie fühlte sich ausgezehrt und erschöpft, als würde sie einen endlos langen Marathon laufen, während sie schlief. An Essen war gar nicht zu denken. Es fiel ihr zusehends schwerer Traum und Wirklichkeit voneinander zu trennen. Sie konnte sich kaum noch erinnern, was genau passiert war. Wie viel war real gewesen? Es gab einen Toten, oder? Er lag da einfach zwischen den Tischen und Stühlen im Staub, in Mitten seiner Bewegungen erstarrt und zu Boden gefallen. Ob Temari sich seiner schon entledigt hatte? Bestimmt. Sie würde nichts Stinkendes in ihrem Lokal lassen, wenn es nicht zahlen konnte. Ein bitteres Lachen entwich Sakuras Kehle. Oh, wie war sie heute wieder witzig! Wahrscheinlich vergiftete der Körper des Mannes, über dessen Tod sie sich gerade den Kopf zerbrach, gerade irgendeinen See! Aber in ihren Träumen lag er immer noch in Mitten des Lokals und starrte sie aus leeren Augen an. Und als wäre es nicht schon schlimm genug jede Sekunde der Nacht diese Szene immer und immer wieder sehen zu müssen und früh morgens fast wahnsinnig zu werden, weil sie nicht mehr unterscheiden konnte, was war und was nicht, nein, er stand jeden Tag gegenüber von ihrem Haus und grinste sie an, mit dem breitesten Lächeln der Welt und erinnerte sie daran, dass sie wusste wie ein Mensch aussah, der gerade starb - mehr überrascht, denn ängstlich, auch wenn sie nicht wusste warum. Erst eine kalte Dusche klärte ihren Kopf soweit, dass sie sich erinnern konnte, dass das Gesicht des Mörders dem ihren nicht ähnlich sah. Aber das Wasser weckte auch eine Stimme in ihrem Kopf, die sie unablässig fragte, wie viele Menschen wohl den selben Tod starben, wie der Mann, dessen Namen sie nicht kannte, weil sie so eisern schwieg. Und eigentlich wollte sie sich auch keine Zahl ausdenken, aber ihre Gedanken waren so viel schneller, als alle guten Vorsätze, die sie sich überlegen konnte. Sakura hatte keine Ahnung, was sie tun würde, sollte sie erfahren, dass die stetig wachsende Zahl in ihrem Kopf, tatsächlich stimmte. „Sakura? Schläfst du immer noch! Die Uchihas kommen heute zu Besuch und du willst deinem Verlobten doch wohl nicht im Pyjama gegenübertreten!“ Wollte sie tatsächlich nicht, was aber weniger an der Tatsache lag, dass sie sich geschämt hätte, als dass sie ihrem Verlobten am liebsten gar nicht mehr gegenüberstehen würde! Seufzend wickelte sie sich ein Handtuch um das nasse Haar, während sie leidvoll das Gesicht verzog, als ihr Blick auf das Kleid fiel, das ihre Mutter ihr zurechtgelegt hatte. Ein altes Erbstück ihrer Großmutter, scheußlich und unvorteilhaft, aber ihre Eltern bestanden darauf, dass sie es anzog, weil es das einzig „angemessene“ war, das sie besaß. Sie schnaubte. Nichts an ihr war wirklich angemessen, weder die breiten Hüften, noch die rosa Haare und schon gar nicht ihre Manieren. Eine Frau redet nicht, sie schweigt! Eine Frau ist nicht lebhaft, sie ist verschüchtert! Eine Frau serviert ihren Gästen Tee und NIEMALS Bier! Ihre Nackenhärchen stellten sich noch immer auf, wenn sie an den letzten Besuch der Uchihas dachte. Es war ein einziges Fiasko gewesen! Sie hatte gar nicht gewusst wie sehr sich ein Mensch in nur zwei Stunden blamieren konnte! Zuerst war sie in Jeans erschienen, woraufhin ihre Mutter fast einen Herzanfall bekommen hatte, dann war sie doch tatsächlich so unhöfflich gewesen und hatte sich NEBEN ihren Verlobten gesetzt, wo doch jeder wusste, dass sich das für unverheiratete Frauen nicht gehörte! Nun, sie hatte es nicht gewusst, aber wirklich peinlich wurde es erst, als sie den Gästen etwas „zu Trinken“ holen sollte und mit Cola und Bier zurückgekommen war. Ihre Mutter war weiß im Gesicht geworden, ihr Vater rot. Die Uchihas hatte sie sich gar nicht erst getraut anzusehen, aber am schlimmsten war Sasukes Reaktion gewesen. Sie verdrängte den Gedanken, bevor sie sich an alles erinnern konnte, was er zu ihr gesagt hatte. Und eine ähnliche Katastrophe erwartete sie heute erneut, da war sie ganz sicher. Im sich blamieren war sie unschlagbar, vor allem wenn sie eigentlich die Familie ihres Verlobten beeindrucken sollte. „Drei Kreuze“, sagte sie zu sich selbst, „Ich mache drei Kreuze, wenn dieser Tag vorbei ist!“ *** Sakura konnte sich nicht erinnern jemals vor irgendeiner ihrer Prüfungen so nervös gewesen zu sein, wie sie es jetzt in diesem Moment gerade war. Die Uchihas saßen im Wohnzimmer und warfen mit unsinnigen Nichtigkeiten um sich, stets darauf bedacht alles was sie von sich gaben, mit einem geringschätzigen Blick zu wiederrufen. „Wirklich Entzückend, wie sie sich eingerichtet haben. Wer war Ihr Innenarchitekt?“ Sakura hasste diesen höfflichen Tonfall. Das alles war die reinste Heuchelei! Die Uchihas wussten sehr genau, dass ihre Familie sich keinen Innenarchitekten leisten konnte und ihr Vater zutiefst beschämt war über die derzeitige finanzielle Lage ihrer Familie. Wütend bis sie sich auf die Zunge. Bloß nichts sagen! Eine Frau hält sich zurück und schweigt! Die Rosahaarige hätte in diesem Moment wirklich einiges darum gegeben, ein Junge zu sein. Dann würde sie diesen Herrschaften mal so richtig die Meinung geigen! „Ich... kann mich wirklich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wer uns diesbezüglich mit Rat und Tat zur Seite stand.“ Würgte Sakuras Vater mit dem freundlichsten Lächeln, das er angesichts dieser Frage zustande brachte, hervor. Ihre zukünftigen Schwiegereltern – das Wort hinkte durch ihren Kopf wie eine Krankheit – kommentierten diese Antwort mit einem skeptischen Blick. „Zu schade.“ Dass ich euch für die unverschämte Frage nicht die Zunge rausreißen darf! Nur mit Mühe konnte Sakura diese giftigen Gedanken in einem Hustanfall ersticken, wofür sie allerdings wieder einen tadelnden Blick seitens ihrer Mutter kassierte. Sasuke schwieg zu alledem nur. Natürlich. Etwas anderes konnte der doch gar nicht! Die Haruno schluckte. Das alles nahm ganz eindeutig die falschen Züge an. Wenn es so weiterging, würde ihre Faust in den nächsten paar Minuten da landen, wo sie absolut nichts zu suchen hatte, nämlich im Gesicht ihrer ach so geschätzten Gäste! Sie musste sich irgendwie ablenken. Abrupt stand sie auf. „Ich denke ich werde mal einen Tee aufsetzen!“ verkündete sie etwas zu laut, was ihre Mutter dazu veranlasste sich an den Kopf zu fassen und sich die Schläfe zu massieren. Sakura ahnte, dass sie wohl wieder einen Fehler gemacht hatte. Der Frust schmeckte fast so bitter, wie der Hass auf diese Familie, in die sie in gar nicht mal so entfernter Zeit einheiraten würde. Die Rosahaarige überlegte angestrengt wie das mit dem sich-von-der-Gruppe-entfernen noch mal war. Umdrehen, verbeugen und sich dann leise davonschleichen, nein, erst verbeugen und dann umdrehen und dann... dumm rumstehen war auch nicht besser! Sie lief hastig zur Küche und knallte die Tür hinter sich zu, dass die bereitgestellten Tassen vibrierten. Wieder falsch. „Na ja, trotzdem,“ lobte sich die Haruno selbst, „Du hältst dich gar nicht mal so schlecht, Sakura!“ Ihre Hände zitterten, als sie die Teebeutel in die Kanne hängte. Fünf Tassen. Drei von den Leuten, denen sie dieses Zeug servieren würde, konnte sie nicht ausstehen, einen von ihnen würde sie heiraten. Die Rosahaarige seufzte. Wahrscheinlich sprachen sie gerade über die Stoffe der Gardienen und den Preis des Parketts. Sie hasste das alles so sehr! Die ganzen Manieren, die sie bis vor wenigen Monaten nicht einmal zu kennen brauchte und nun so selbstverständlich einhalten musste, als hätte sie nie etwas anderes getan, die tausend und aber tausend Traditionen der Familie Uchiha, die sie ALLE unsinnig fand. Und ihren Verlobten, Sasuke, der ihr mehr als deutlich gemacht hatte, dass all ihre Träume von einem glücklichen Zusammenleben mit ihm eben nur das waren: Träume - die sich niemals erfüllen würden. Sie spürte wie ihre Augen feucht wurden. Aber eine Uchiha weint nicht. Niemals. Und sie würde bald eine Uchiha sein. Der erste Schluchzer lies sich nicht unterdrücken, der zweite schon. Es war schon schlimm genug, dass sie nicht richtig gehen und nicht richtig sitzen und nicht richtig atmen konnte! Fast hätte sie gelacht. Sakura hasste Tee. Vom Bild einer grazilen jungen Dame war sie weit entfernt, als sie versuchte das Tablett zu halten und gleichzeitig die Tür zur Küche zu schließen. Auf den Boden schauen, nett lächeln und nichts verschütten, auf den Boden schauen, nett lächeln und nichts verschütten, dann sieht auch niemand deine roten Augen... Sakura war in ihrem ganzem Leben noch nie so erleichtert gewesen, ein Tablett voller Teetassen abstellen zu können. „Geschafft!“ entfuhr es ihr und gab sich im selben Moment mental eine Ohrfeige. „Wie schön, dass du gelernt hast Tee zu machen.“ Viel abfälliger hätte ihr zukünftiger Schwiegervater diesen Satz kaum artikulieren können, wie die Rosahaarige zähneknirschend feststellte. Sie verfielen in Schweigen. Scheinbar konnten ihre Schwiegereltern nichts anderes als bissige Kommentare verteilen. Sakura schenkte ihnen ein, so wie sie es von ihrer Mutter gelernt hatte, von links und mit gesenktem Blick. Sie hatte den Zucker in der Küche vergessen. „Offenbar kann sie nur das Tablett tragen!“ Sasuke stellte seine Tasse angewidert auf den Tisch. Ihre Mutter schloss die Augen und stellte die Ihre daneben. Sakura verstand gar nichts. Sie nahm versuchsweiße eine Tasse und trank einen Schluck. Die Rosahaarige wusste nicht, ob sie lachen oder heulen sollte. Sie konnte den Geschmack nicht einordnen, für sie schmeckte das Gesöff immer grauenhaft. Der Tee war kalt. Scheiße! „I...Ich werde neuen machen!“ „Das übernehme ich!“ Der Blick, den ihre Mutter ihr zuwarf, als sie ihr das Tablett aus der Hand riss, war eisig. Du hast mal wieder alles falsch gemacht, was man falsch machen kann und dir dann noch ein paar Fehler mehr ausgedacht! Sie sagte das nicht, aber die Haruno wusste, dass ihre Mutter es gerne gesagt hätte. Sakura hatte sich das letzte mal so dermaßen blamiert, als die Uchihas zum ersten mal zu Besuch gekommen waren. Es war Zeit gewesen, dass sich die Verlobten „persönlich kennen lernen“. Natürlich hatten sie sich schon vorher gekannt, aber man wusste ja nie, ob sich die Verlobte nicht vielleicht zu einem dicken Trampel entwickelt hat! Sie schluckte hart. Ihr war schlecht. Die Hände der Rosahaarigen verkrampften sich. Sie wagte nicht aufzusehen und weil es ihr als unverheiratete Frau nicht gestattet war ein Gespräch zu beginnen, schwieg sie. Die Stille war drückend, fast greifbar. Zwischen ihrem Vater und dem ihres Verlobten herrschte schon immer eine gewisse Spannung. Wenn sie so darüber nachdachte, dann fiel ihr auf, dass es eigentlich merkwürdig war, dass die Beiden beschlossen hatten ihre Kinder miteinander zu vermählen. „Da fällt mir ein,“ erschrocken zuckte Sakuras Kopf in die Höhe, als sie die andere Frau so unvermittelt das Schweigen brach, „Ich habe hier noch etwas für dich, Sakura!“ Sie griff nach einem in Stoff eingewickelten Gegenstand, nicht größer als dreißig Zentimeter, aber unförmig wie ein alter Kürbis und reichte ihn ihrer künftigen Schwiegertochter. Sakura wickelte den Stoff auf und zum Vorschein kam ein... Etwas. „Danke.“ Sagte sie steif. „Macht sich bestimmt hervorragend in meinem... Zimmer.“ Setzte sie versuchsweiße hinzu. Sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was das... Ding, dass sie das gerade bekommen hatte überhaupt war. „Ich hoffe doch, dass du es nicht nur zu Dekorationszwecken zu benutzen gedenkst!“ Man konnte das Ding benutzen? Unsicher betrachtete sie das Objekt in ihren Händen. Es war aus Holz und erinnerte entfernt an ein Stück eines gebogenen Abflussrohrs, wenn auch nicht annähernd so dick. Und natürlich untermauerten die ganzen hässlichen Schnörkel ihre These „Rohr“ nicht gerade. Sie drehte und wendete es. „Natürlich nicht.“ Sakura versuchte ein Lächeln. Was zum Geier war das nur? Dieses Ding war noch nicht mal dicht. Einige der Verziehrungen schienen Schlitze zu sein. „Ah! Dann kannst du also wenigstens das. Warum gibst du uns nicht eine kleine Kostprobe?“ Die Rosahaarige begann zu schwitzen. Sie war sich nicht sicher, ob die Uchiha nicht längst ganz genau wusste, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, was sie da eigentlich in Händen hielt. In diesem Moment kam ihre Mutter zurück und stellte den Tee lautlos auf dem Tisch ab, etwas, was Sakura niemals gekonnt hätte. „Oh! Was für eine wunderschöne Flöte!“ Flöte?? Das war eine Flöte??? Hatte sie die selbst geschnitzt? Selbst bei genauster Betrachtung konnte die Haruno kaum Ähnlichkeit zu dem Bild finden, das sie sonst mit diesem Begriff verband. Ihr entglitten für einen Moment sämtliche Gesichtszüge. Natürlich, mit dieser Bezeichnung klärte sich die fragwürdige Identität dieses Objektes, aber dummerweise beschränkten sich ihre musikalischen Künste auf das Fallenlassen von Töpfen. „Ein altes Familienerbstück. Es ist Tradition, dass die Braut am Vorabend der Hochzeit ihrem Gatten ein selbstgeschriebenes Stück darauf vorträgt.“ Sakura hörte Beides, den Stolz in der Stimme der Uchiha und Sasukes unterdrücktes Lachen. Er schien genau zu wissen, wie es um ihre Talente diesbezüglich bestellt war. „Und deshalb halte ich es für eine gute Idee, wenn deine Tochter uns ein wenig von ihrem musikalischen Können zeigt!“ Es war der dritte oder vierte Satz, den Sasukes Vater seit seiner Ankunft gesprochen hatte und der höhnische Blick, mit dem er seine Gegenüber dabei bedachte, machte ihr klar, dass er das selbe erwartete, wie sie selbst: Eine Katastrophe. Augen zu und durch! Wahllos hielt Sakura ihre Finger über einige der Schlitze und blies hinein. Nichts. Ihre Mutter schloss gequält die Augen, sichtlich bemüht die Fassung zu wahren, Sasuke versteckte ein Lachen in einem Hustanfall. Sie spürte wie sie rot wurde. Dass eine Melodie nicht drin war, hatte die Rosahaarige ja erwartet, aber gar kein Ton? Sie versuchte es erneut, drehte die Flöte und blies in das andere Ende, diesmal kräftiger. Es klang genauso, wie sie befürchtet hatte: wie Luft, die man durch ein Holzrohr bläst. „Deine musikalischen Talente sind wirklich überragend!“ spottete ihr Verlobter. „Halt die Klappe! Das blöde Ding sieht ja auch nicht gerade aus wie ein Flöte!“ „Sakura!“ Die Stimme ihrer Mutter klang seltsam schrill. „Bitte entschuldigen Sie das ungebührliche Verhalten meiner Tochter!“ Dabei verbeugte sie sich tief. Sklave im eigenen Haus! Mächtige Herren, entschuldigt dass nichts eurer Göttlichkeit auf dieses unnütze Ding abgefärbt hat! „Sie.... sie ist nur nervös, das ist alles! Wegen der Hochzeit!“ hörte die Rosahaarige ihre Mutter den Versuch einer Erklärung stammeln. Sie wollte kotzen! „Natürlich.“ Affektiertes Lächeln. Höhnischer Blick. Alles eine Farce! Sie war nicht nervös. JETZT gerade fühlte sie nicht, wie ihr Schweiß am ganzen Körper ausbrach, JETZT gerade hatte sie nicht das Bedürfnis im Erdboden zu versinken, nein, JETZT gerade wollte sie einfach nur schreien und ihrem ach so hochgeschätzten Verlobten diese dämliche Flöte über den Schädel ziehen! Und hinterher konnte sie dem Erdboden ja bitten ihr noch eine zweite Chance zu geben, aber daran wollte sie nicht denken. „Soweit ich weiß, haben wir aber noch nicht mal einen Termin. Erscheint mir doch ein wenig sonderbar da dann heute schon mal spaßeshalber nervös zu sein!“ Sie schluckte ihren Kommentar, hatte sie doch mit ihren letzten Worten scheinbar schon zu viel gesagt. Eine Frau hält sich zurück und schweigt! Aber sie wollte sich nicht zurückhalten und sie wollte auch nicht schweigen. Fest gruben sich ihre Zähne in ihre Unterlippe. „Ja..“ das gekünstelte Lachen ihrer Mutter klang verzweifelt. „Sie ist eben ein sehr emotionaler Mensch!“ Sasuke besaß die Frechheit zu lachen. Sakuras Fingernägel gruben sich in den Saum ihres Kleides. Stumm und weiß vor Wut starrte sie aufs Parkett. Mehr als sie sich selbst zugetraut hätte. „DAS habe ich allerdings bemerkt.“ Unverhohlener Spott. Kein Staubkorn auf dem glänzendem Boden. Ihre Mutter hatte Stunden damit zugebracht das Haus zu putzen. Vielleicht war es den Uchihas aufgefallen, vielleicht auch nicht; diese Familie sah gerne nur die negativen Dinge. „Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob es nicht negativ auf unsere Familie zurückfällt, wenn meine Frau ihre Gäste zusammenschreit!“ Der Schwarzhaarige betrachtete sie wie ein Stück gammligen Fisch, angewidert und kalt. Es wäre doch gesellschaftlicher Selbstmord dieses dämliche Weib zu heiraten! Und wozu? Sie ist ja noch nicht einmal sonderlich hübsch! Sakura wusste nicht, ob sie weinen wollte. Sie glaubte sich zu erinnern, dass sie damals heulend das Haus verlassen hatte. Viel zu viele Emotionen für eine Uchiha! Sollte sie das wiederholen? Viel schlimmer konnte es nicht werden. „Sasuke!“ „Mäßige dich, mein Sohn.“ Er schien diese halbherzige Aufforderung noch nicht einmal zu registrieren. „Sie wird es lernen!“ Die Rosahaarige konnte den flehenden Ton, mit dem ihre Mutter sprach, nicht ertragen. „Ach?“ Ihr Verlobter schien in Angriffslaune, aber das war ja nichts Neues. Die Haruno konnte sich nicht erinnern ihn jemals in einem anderen Gemütszustand angetroffen zu haben. Ganz offensichtlich wollte er sie nicht heiraten. „Sie ist doch sogar zum Tee kochen zu dämlich!“ „Genug!“ Sasukes Vater war aufgesprungen, sichtlich unzufrieden mit der gegenwärtigen Situation. „Du wirst sie schon lehren, was es heißt eine Uchiha zu sein!“ Sakura wunderte sich ein wenig, dass die Tränen nicht kamen. Es tat gar nicht mal so weh, wie sie es erwartet hätte. Der Tee stand unberührt auf dem niedrigen Couchtisch. Sechs Tassen. „Vater! Willst du ernsthaft eine Enkelin von der da?“ Hässlich braune Flecken bildeten sich auf dem blütenweißen Hemd ihres Verlobten. Stumm stand sie vor ihm und starrte ihn mit aller Verachtung an, zu der sie im Stande war. Natürlich hatte sie den heißen Tee genommen. Sie zählte die Sekunden bis zu seinem Wutausbruch. drei, vier, ... Sasuke tat gar nichts, aber ihre Mutter schon. Sakuras Gesicht flog brennend zur Seite. Klirrend ging die Tasse zu Bruch. Die ganze Putzerei umsonst. „Was. denkst. du. dir. eigentlich?“ Die Stimme ihrer Mutter war kaum mehr als ein Hauch. Nichts. Schweigen. „Antworte gefälligst, wenn man dich fragt!“ Klatschend traf die zweite Ohrfeige. Aber ihr Kopf war leer. Nach der Dritten war sie nach draußen gerannt, heulend. Und nichts würde sie dazu bringen wieder hinein zu gehen, absolut nichts. Sakura hatte die Haustüre kaum hinter sich gelassen, da musste sie schon wieder stoppen. Zum Tee kochen zu dämlich und zum Laufen offenbar auch. Sie war in irgendjemanden hineingerannt. Was für ein beschissener Tag! „Ent...schuldigung.“ würgte sie hervor. Fahrig versuchte die Rosahaarige mit der Hand ihre Tränenspuren zu beseitigen, bevor sie dem Anderen ins Gesicht blickte, um ihre Entschuldigung zu wiederholen. Ein breites Grinsen, blonde Haare, ein roter Fleck zwischen leeren Augen, Unmengen an Blut, laut hallte der Schuss in ihrem Kopf wider. Kreischend sprang sie zurück. „Hi!“ tbc ---- next: Kapitel 3: Jobs Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)