Valentinstags Story von Tenjoin-Asuka (Jaden x Alexis) ================================================================================ Kapitel 1: Valentinstags Story ------------------------------ Valentinstags Story „Oh, wie süß!“ „Oh, wie kitschig!“ Alexis verdrehte genervt die Augen, als Mindy ihr einen bösen Blick zuwarf. „Was ist dir denn heute für eine Laus über die Leber gelaufen, Alexis?“ „Das fragst du noch?“ Die junge Frau deutete auf ihre Umgebung. „Wir sind 17 und du benimmst dich als wärest du 7!“ „Warum denn?“ Alexis seufzte und ließ den Kopf hängen. „Ich seh’ pink für dich!“ „Hä?“ Mindy legte den Kopf schief. „Ach so! Du meinst die Deko! Also ich finde das klasse!“ Sie deutete auf die rosa, pinken und roten Herzen, die den ganzen Raum füllten. „Eben, für dich gibt es keine Rettung mehr! Mir reicht es. Ich gehe!“ „Nein, Lexi, warte!“ Mindy hakte sich bei ihrer Freundin unter und hinderte sie so am Gehen. „Du hast mir versprochen, dass wir zusammen hierher gehen!“ „Da hatte ich ja auch keine Ahnung, dass es so schlimm wird!“ „Ach Alexis! Nun hab’ dich nicht so! Valentinstag ist doch schließlich nur ein Mal im Jahr! Da darf man schon mal etwas übertreiben!“ Alexis betrachtete die rosa Girlanden, die die Decke des gesamten Raums einnahmen und zu allem Überfluss auch noch mit Rosen verziert waren. Der Rest des Raumes sah kaum besser aus: Wohin man auch blickte, entdeckte man Herzen in verschiedensten Größen und Farben, mit oder ohne Gesicht und Flügeln. Das einzige, was dem Raum noch etwas Normalität verlieh waren die Boosterpacks, die ordentlich sortiert auf den Tischen lagen. Sonst hätte wirklich niemand mehr erkannt, dass sie sich in Dorothys Geschäft befanden und nicht in irgendeiner verqueren Parallelwelt. „Warum tu ich mir das bloß an?“ Alexis seufzte erneut, ergab sich dann jedoch in ihr Schicksal. Immerhin hatte sie es versprochen. Dabei war sie doch eigentlich aus einem ganz anderen Grund hergekommen… Mindy kannte kein Erbarmen. Sie würdigte die Karten, die ausgestellt waren, keines Blickes und zog Alexis in die Teile des Geschäfts, die sich voll und ganz auf den Valentinstag konzentrierten. „Wem willst du den ganzen Süßkram eigentlich schenken?“, fragte die Studentin schließlich mit einem misstrauischen Blick auf Mindys bis zum Rand gefüllten Einkaufskorb. „Och ich weiß nicht so richtig…vielleicht Atticus.“ „Meinem Bruder?“ Die Blondine verzog etwas zweifelnd das Gesicht. Schon jetzt wusste sie, dass Atticus nach dem Valentinstag unausstehlich sein würde. Es würde sie Wochen kosten, sein Ego wieder auf den Teppich zurückzuholen! Da musste nicht auch noch Mindy ihm Schokolade schenken. „Nein, ich glaube Atticus ist nicht der Richtige für dich!“ „Hm…stimmt. Dann halt Chazz!“ Mindy grinste Alexis an. „Ja, das ist wirklich eine gute Idee!“, pflichtete diese ihrer Freundin gleich bei. //Vielleicht lässt er mich dann endlich mal in Ruhe. Ablenkung tut gut.// „Nein, war nur ein Witz! Wer will denn was von Chazz?“ Mindy lachte und legte noch ein paar Schokoherzen in ihren Korb. //Das stimmt leider auch wieder.// Alexis zuckte mit den Schultern und betrachtete eine Pralinenschachtel etwas genauer. Die Schokoladenstücke hatten die Form von Duellmonstern. //Endlich mal etwas, was nicht aus Herzen besteht!// Sie lächelte. //Ob ihm das…?// Sie nahm die Pralinen in die Hand, um nach dem Preis zu schauen. „Vielleicht schenke ich die Schokolade ja auch Jaden!“ Die Pralinenschachte rutschte Alexis aus der Hand und fiel zurück auf den Tisch. In Alexis Augen war deutlich der Schreck zu lesen, den ihr die Worte ihrer Freundin eingejagt hatten. „Das war auch ein Joke, oder?“ Alexis zwang sich zu einem Lächeln, während sie so tat, als würde sie aufmerksam die Preise der vor ihr liegenden Präsentkörbchen studieren. Die Schwarzhaarige grinste. „Nein, eigentlich nicht. Ich meine, er ist der beste Duellant der Schule und mit seinem braunen Wuschelkopf und seinen braunen Augen ja auch ganz süß, oder?“ Sie ließ Alexis nicht aus den Augen, während sie fortfuhr: „Du willst doch nichts von ihm, nicht? Schließlich betonst du ja immer, dass ihr so gute Freunde seid. Könntest du dann bei deinem besten Freund ein gutes Wort für mich einlegen? Ich meine für den Anfang wäre ein Kinobesuch ja in Ordnung! Und wenn er schüchtern ist, dann werde ich mir schon was einfallen lassen. Man könnte danach ja noch in die Disko gehen oder so was in der Art. Nach zwei, drei Cocktails ist bestimmt auch Jaden etwas lockerer!“ Mindy strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr zurück und wartete auf Alexis Reaktion. Alexis schwieg beharrlich und vermied es, Mindy anzusehen. Sie hatte Angst, dass ihre Stimme ihr den Dienst verweigern würde, sollte sie versuchen, ihrer Freundin sofort zu antworten. Dabei war es doch so einfach: Sie liebte Jaden, er sie nicht. Nicht, dass er das einmal gesagt hätte. Sie hatte ihm ihre Gefühle für ihn ja auch nicht gestanden. Aber wenn jemand für einen anderen mehr als Freundschaft empfand, dann zeigte man das doch! Blair beispielsweise nutzte jede Gelegenheit, um zu zeigen, wie sie für Jaden fühlte. Ständig hing sie an ihm wie eine Klette und sie schaffte es auch immer, sich in den Vordergrund zu spielen oder eine durchaus zweideutige Bemerkung zu machen. Selbst Chazz war über seinen Schatten gesprungen und hatte ihr seine Gefühle gestanden. Und was war mit ihr? Sie konnte das einfach nicht. Sie hatte Angst – Angst, dass ihre Freundschaft darunter leiden würde, wenn sie Jaden gestand, dass sie in ihn verliebt war. Also blieb nur ein Ausweg: Schweigen und die Zeit genießen, die sie zusammen hatten. Eigentlich war sie ja sowieso nur mit Mindy hierher gekommen, weil sie gehofft hatte, Jaden zu treffen. Seit die Austauschschüler, unter ihnen Jesse, an die Akademie gekommen waren, sah sie den Slyfer nämlich noch seltener als sonst. Dieser Gedanke versetzte ihr einen schmerzhaften Stich im Herzen. Aber was sollte sie schon dagegen tun? Sich an Jadens Fersen heften so wie Blair? Nein, ganz sicher nicht! Sie wandte sich zu Mindy um. „Tut mir Leid, aber das kann ich nicht!“ Ihr Blick wanderte unsicher durch den Raum und suchte unwillkürlich eine rote Jacke. „Ich weiß“, kam prompt die Antwort von der Schwarzhaarigen. „Keine Sorge, Alexis. Ich will nichts von Jaden! Ich will nur, dass du endlich ehrlich zu mir bist! Du liebst ihn, oder?“ Die Angesprochene starrte ihre Freundin geschockt an. „Woher…?“ „Glaubst du wirklich, ich kenne dich so schlecht?“ Alexis blickte verlegen zur Seite. „Ich…ich sollte jetzt gehen. Tut mir Leid!“ „Du kannst doch jetzt nicht abhauen! Du hast doch noch gar kein Valentinstagsgeschenk für ihn!“ „Das ist doch alles eh nur Kommerz!“ „Du bist doch nur sauer, weil Jaden andere Dinge im Kopf hat und sich kein bisschen für den Tag der Liebe schlechthin interessiert!“ „Das…das stimmt doch gar nicht.“ „Und ob es stimmt. Und das weißt du auch!“ Alexis wandte sich zum Gehen. In diesem Moment hallte ein Schrei durch den Laden. „WAAAAS? Was soll denn das? Was haben die mit Dorothys Geschäft gemacht? Wo sind die ganzen Karten hin?“ Jaden stand im Eingang und blickte sich geschockt um. Mit diesem Anblick hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Alexis fuhr herum. Ein Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. //Jaden!// Sie ging Richtung Eingang, blieb jedoch sofort wieder stehen, als sich die Tür ein weiteres Mal öffnete. „Was schreist du denn hier so rum, Jay? Sind die Karten ausverkauft?“ Jesse grinste den Slyfer an und lehnte sich über seine Schulter, um besser sehen zu können. „Ah verstehe. Der Traum in Pink hat dich erschreckt!“ Jesses Grinsen wurde noch breiter. „Sag mal lebst du überhaupt in unserer Welt oder bist du schon zu deinen Neoweltraumbewohnern umgesiedelt? Morgen ist Valentinstag! Kein Wunder, dass die hier ein bisschen dekoriert haben. Man soll ja auch in die Richtige Stimmung kommen!“ Jaden ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, bis er Alexis entdeckte, die gar nicht weit von ihnen entfernt stand und zu ihnen hinüber sah. Schnell machte er sich von Jesse los und lief zu ihr hinüber. „Hey Lex! Was für ein Zufall! Was machst du denn hier?“ Er lächelte sie an, was Alexis Herz schneller schlagen ließ und dafür sorgte, dass sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen legte. „Kitsch einkaufen, was sonst? Machen das nicht alle Frauen?“ Der verletzende Unterton in Jesses Stimme war kaum zu überhören, aber Alexis beachtete ihn kaum. Ihr Blick hing an Jadens Augen. Sie hätte darin versinken können. „Ich habe Mindy versprochen, dass ich sie hierher begleite. Ich wusste ja nicht, was mich erwartet!“ Sie lächelte den jungen Slyfer an, der gar nicht anders konnte, als ihr Lächeln zu erwidern. In seiner Magengegend breitete sich ein wohliges Kribbeln aus. „Hey! Erde an Jay! Hast du vergessen, warum wir hier sind? Die neuen Boosterpacks!“ Jesse wedelte mit seinem Arm vor Jadens Gesicht hin und her. „Oh ja, klar. Stimmt. Sorry Lex.“ Jaden warf ihr einen bedauernden Blick zu, während der leicht genervte Austauschstudent seinen Arm packte und ihn wegzog. “Wir sehen uns doch später noch, oder Lex?“ Sie nickte und lächelte noch einmal. „Ja, sicher Jay.“ Dann wandte sie sich traurig ab. //Ich bin ihm nicht mal so wichtig, wie ein paar Karten. Wie kann ich da ernsthaft auf Liebe hoffen?// Sie drehte sich um und verließ traurig den Laden. „Aufwachen! Jaden!!“ Jesses Schreie mussten über den gesamten Campus zu hören sein, doch Jaden drehte sich unbeeindruckt um und schlief weiter. „Der Gute hat einen Schlaf wie ein Toter, oder?“ Der Austauschstudent drehte sich fragend zu Syrus um, der auf dem einzigen Stuhl des Zimmers saß, sich auf die Lehne stützte und ihm belustigt bei seinen Bemühungen Jaden zu wecken beobachtete. „Na ja…das kommt ganz darauf an, wie du es anstellst!“ Der kleine Türkishaarige stand auf und ging zu den beiden anderen Studenten hinüber. „Lass mich mal machen!“ Er beugte sch zu Jaden hinunter und holte tief Luft. „Jaden! Aufwachen!!“ Jesse verzog das Gesicht. „Genau das habe ich doch eben auch versucht und das hat nicht geklappt!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja“, gab Syrus zu. „Aber du kennst auch nicht Trick 17!“ „Trick 17?“ „Genau!“ Syrus wandte sich wieder Jaden zu. „Jay! Alexis ist da! Ihr wart zu einem Duell verabredet! Wach auf!!“ Augenblicklich fuhr Jaden auf und stieß sich erst einmal den Kopf. „Autsch!“ Er fuhr sich mit der Hand über die Haare. „Verdammtes Hochbett…!“, grummelte er und sah sich suchend um. „Wo…wo ist Lex denn?“ Er bemerkte Syrus Grinsen und Jesses überraschtes Gesicht und schwang die Beine aus dem Bett. „Moment mal…wir waren gar nicht verabredet, oder?“ Syrus Lächeln wurde noch breiter. „Blitzmerker! Aber immerhin ist diese Weckvariante besser, als jeden Morgen einen Eimer kaltes Wasser hierher zu schleppen!“ Jaden grummelte etwas unverständliches und stand auf. „Wieso weckt ihr mich eigentlich so früh? Heute ist doch noch nicht mal Schule!“ Jesse lächelte nachsichtig. „Nein, das nicht, aber wir wollen doch nicht den ganzen Tag verschlafen, oder? Schließlich haben wir heute ein ganz besonderes Datum!“ Er ging zu seinem Rucksack hinüber und schien nach etwas zu suchen. „Ein besonderes Datum?“ Jaden blickte nachdenklich nach oben und fuhr sich durch die Haare. „Ich habe keine Ahnung, was du meinst, Jesse!“ Der Angesprochene blickte verdutzt auf und hielt einen Moment mit dem Suchen inne. „Das ist jetzt nicht wahr, oder? Trägst du eigentlich ein Sieb auf deinem Hals?!“ „Hm…ich hab’s vergessen!“ Der Slyfer lachte unschuldig. „Okay, Jaden! Fangen wir ganz von Vorne an! Welchen Monat haben wir?“ Der Braunhaarige überlegte kurz. „Februar!“ „Richtig! Und welches Datum?“ „Samstag?“ „Datum…Jaden…nicht Wochentag!“ Jesse verdrehte die Augen. „Hm…warte kurz!“ Er zählte etwas mit den Fingern ab und sah schließlich wieder auf. „Den Vierzehnten!“ „Wie hast du das nur so schnell rausgekriegt?“ Der Sarkasmus in Jesses Stimme war eigentlich nicht zu überhören. „Ganz einfach! Am 4. Februar war ich mit Lex im Vergnügungspark! Und genau eine Woche später habe ich mich mit Chazz duelliert. Das weiß ich so genau, weil er mir da immer noch vorgehalten hat, dass ich ein Date mit „seiner“ Alexis hatte. Und das wiederum ist jetzt drei Tage her!“ Jaden strahlte. Jesse schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Ganz toll, Jay, aber ein Blick auf den Kalender, den ich dir neulich geschenkt habe, hätte es auch getan!“ „Ach so, ja, der…“ Jaden warf einen Blick auf den Kalender an der Wand. „Aber da ist ja noch Januar!“ Jesse verdrehte erneut die Augen. „Ja, ich weiß, aber ich fand das Bild so toll! War übrigens eine tolle Idee: Ein Kalender mit Bildern von mir und meinen Freunden!“ Er blickte hinüber und lächelte. Das Bild war mit Abstand sein Favorit: Es zeigte Alexis und ihn bei einem Ausflug zum Kaibaland in Domino City. Sie hatten sich beieinander eingehakt und lächelten in die Kamera. Atticus hatte das Foto damals gemacht und sie wochenlang damit aufgezogen, was für ein schönes Paar sie doch abgeben würden. Jadens Lächeln wurde bei dieser Erinnerung noch eine Spur breiter, doch Jesse unterbrach seine Gedanken, indem er zur Wand hinüber ging und das nächste Blatt des Kalenders aufschlug. „So, damit deine Zeitrechnung wenigstens für die letzten Tage des Monats ohne mathematische Überanstrengungen funktioniert!“ Chazz lehnte sich entspannt zurück. Gab es etwas schöneres, als die Ruhe eines Zimmers zu genießen, das jeden erdenklichen Luxus bot und ihm ganz alleine gehörte? Er schlug die Augen auf und entdeckte die Ojamas, die über ihm schwebten und anscheinend gerade Fangen spielten. //Na gut – fast ganz alleine!//, verbesserte er sich in Gedanken. Er vergewisserte sich, dass seine Ohrstöpsel richtig saßen und schloss die Augen dann wieder. //Wer braucht schon einen Valentinstag? Das ist eh nur etwas für Kaufsüchtige, Loser und Memmen! Ein Chazz Princeton braucht so was nicht!// Er wollte sich gerade umdrehen, als der gelbe Ojama ihn an der Schulter antippte. Chazz öffnete die Augen. „Was ist denn?“ Er nahm die Ohrenstöpsel heraus und bereute es auch sofort. „BOSS!!!“ „Schrei nicht so herum!!“, fuhr der Schwarzhaarige das kleine gelbe Wesen kaum weniger laut an. „Boss, die treten uns gleich die Tür ein!“ Der Duellgeist zeigte heftig gestikulierend in die besagte Richtung. Chazz sah ebenfalls dorthin und erstarrte, da in diesem Moment die Tür aufflog. Eine Gruppe Studentinnen drängte sich herein. //Ich wusste gar nicht, dass ich so beliebt bin. Aber was soll man eigentlich anderes erwarten? Chazz Princeton ist eben einfach toll.// Er setzte sich auf und versuchte, möglichst cool zu wirken. „Immer schön der Reihe nach, Mädels! Die Schokolade könnt ihr dort drüben abstellen!“ „Bist du ein Slyfer?“ Eines der Mädchen war vorgetreten und musterte seine Kleidung kritisch. „Nein, ich wohne nur hier, weil es so gemütlich ist!“, fauchte Chazz sie an. Sie hatte schließlich einen wunden Punkt getroffen. Wie gerne wäre er wieder ins Obelisk-Blue-Haus gezogen! „Also doch ein Slyfer! Ich fordere dich zum Duell heraus!“ Sie hob ihren linken Arm, an dem sie eine Duelldisk trug und schaute ihn herausfordernd an. Die anderen Mädchen taten es ihr nach. //Was? Die sind gar nicht wegen dem Valentinstag hier?// „Und wie komme ich zu der zweifelhaften Ehre?“ Chazz dachte gar nicht daran, sich darauf einzulassen. Seine Laune war auf einem Tiefpunkt angelangt. „Dr. Chrowler hat mir bessere Noten versprochen, wenn ich die Slyfer besiege und er sie so von der Schule schmeißen kann!“ „Mir hat er ein größeres Badezimmer angeboten!“ „Zwei Wochen schulfrei!“ „Weniger Hausaufgaben!“ Chazz ließ den Kopf hängen. //Das kann doch alles nicht wahr sein…// „Wisst ihr, Mädels, ich bin nur undercover hier! Eigentlich bin ich ein Obelisk!“ Ein enttäuschtes Raunen ging durch die Menge. „Schade. Du hast so schön schwach ausgesehen – wie ein Slyfer halt.“ Chazz ballte wütend die Hand zur Faust. //Ich werd dir gleich was von wegen schwach!!// „Versucht euer Glück doch eine Tür weiter! Da wohnt so ein Idiot, der sich sicherlich gerne mit euch duelliert. Ihr könnt ihn ganz leicht an seiner slyferroten Jacke erkennen. Das dürftet selbst ihr hinkriegen.“ //Soll Jaden sich doch den ganzen Tag mit denen rumschlagen. Dann hat er wenigstens keine Zeit, sich mit Alexis zu treffen…// Die Mädchen wandten sich zum Gehen. Der Schwarzhaarige schloss die Augen und lächelte zufrieden. „Wer mit mir ausgehen möchte, kann aber gerne hier bleiben!“ Alles um ihn herum war still. Chazz öffnete sie Augen wieder und sah gerade noch die letzten paar Mädchen um die Ecke verschwinden. „Was soll denn das? Hallo?! Ich bin Chazz Princeton!! Mich lässt man nicht so einfach stehen!“ Er drehte sich um und ließ sich wieder auf sein Sofa fallen. „Warum bist du nun eigentlich hier, Jesse? Und dann auch noch so früh?“ Jaden war gerade aus der Dusche gekommen und war nun gerade dabei seine Jacke anzuziehen. Dabei warf er seinem Freund einen fragenden Blick zu. „Ach ja!“ Jesse nahm ein kleines Päckchen aus seinem Rucksack und hielt es Jaden vor die Nase. „Ich wollte dir was schenken!“ „Mir? Aber ich habe doch heute gar nicht Geburtstag…Moment mal…“ Er wandte sich zu Syrus um. „Wem schenkt man zum Valentinstag noch einmal etwas?“ Sein Blick verriet einen Anflug von Unbehagen. „Ähm…na ja…jemandem den man lie…ähm…sehr gern hat!“ Syrus rutschte mit seinem Stuhl ein Stück nach hinten. „Sy? Warum hast du mir dann noch nie was geschenkt?“ Syrus prustete. „Das ist eine andere Art von „gern haben“ , die hier gemeint ist, Jay!“ „Also „gern haben“ nicht im Sinne von „gern haben“ sondern…?“ Syrus nickte und Jadens Gesicht hellte sich auf. „Ach so!“ „Ähm Leute? Euer Gespräch ist mir gerade echt zu hoch!“ Jesse stand immer noch mit seinem Päckchen in der Hand da. „Also „gern haben“ eher im Sinne von….“ Jaden suchte nach den richtigen Worten, um sicher zu gehen. „Na eher so, wie du Alexis gern hast!“, versuchte Syrus ihm zu helfen. „Ach so?“ Jaden überlegte kurz. „Hm…also doch „gern haben“ im Sinne von „sehr gern haben“, oder sehe ich das jetzt falsch?“ Jesse verzog im Hintergrund das Gesicht. „Hast du Alexis denn auf die gleiche Art gern, wie Chazz?“ Jaden schüttelte langsam den Kopf. „Nein, das ist etwas anderes.“ „Na siehst du!“ „Aber…ist das das „gern haben“ von dem du vorhin gesprochen hast? Oder das andere „gern haben“?“ Syrus starrte ihn fünf Sekunden lang eindringlich an, ohne einen Ton zu sagen. „Zum Valentinstag schenkt man denjenigen etwas, die man liebt! Und damit meine ich jetzt so richtig liebt! Also als Paar mit Händchenhalten und küssen und so weiter!“ „Oh.“ Jaden blinzelte, bevor er einen Schritt auf Syrus zumachte. „Und was macht Jesse dann mit einem Geschenk für mich hier?“, raunte er seinem kleinen Freund zu und deutete fragend über die Schulter. „Tja…“ Syrus lächelte etwas ratlos. „Der hat das Prinzip noch nicht so ganz verstanden!“ „Ähm Jungs! Nur so zur Info: Ich bin noch anwesend und höre euch!!“ Jesse verlor allmählich die Geduld. „Und ich habe das Prinzip schon verstanden. Deswegen bin ich hier! Ich liebe dich, Jaden!“ „Und du meinst wirklich, ich soll Alexis auch was schenken?“ „Ja, ganz sicher sogar! Sie freut sich bestimmt!“ „Aber was ist, wenn sie das Ganze ganz anders sieht!“ „Hast du mal gesehen, wie sie dich anschaut?“ „Hm…nein…“ „Sie ist hundertzehnprozentig in dich verliebt!“ „Aber warum hat sie denn nichts gesagt?“ „Weil sie dich nicht überrumpeln wollte!“ „Und woher weißt du das eigentlich alles?“ „Ach weißt du, manchmal ist es sehr praktisch so klein zu sein! Man kann sich praktisch unsichtbar machen!“ „Du hast gelauscht!“ „Nein!!…Ja…aber nur durch Zufall!“ „Und warum hast du mir das dann nicht schon eher gesagt?“ „Weil ich nicht wusste, ob du schon so weit bist!“ „Wie hört sich das denn an?!“ „Na ist doch so!“ „Nur weil ich dir nicht gleich erzähle, dass ich Alexis mag?“ „Wir reden hier nicht von mögen, Jay!“ „Ja, das weiß ich auch, aber „Liebe“ hört sich so…komisch an!“ „Und genau deswegen hab’ ich den Mund gehalten! Ich wollte nicht, dass du ihr weh tust!“ Jaden sah seinen Freund bestürzt an. „Aber…das würde ich doch nie…niemals tun! Ich liebe sie doch, Sy!“ „Ich weiß, aber manchmal ist das alles etwas kompliziert!“ Er lächelte. Jaden nickte. „Ich hab mich manchmal ganz schön bescheuert benommen, oder? Diesmal nickte Syrus. „Ja, hast du. Und ich glaube, Alexis war ganz schön sauer, als du dich so oft mit Jesse getroffen hast.“ „Ja, aber ich wusste doch nicht, wie ich mich in ihrer Nähe verhalten sollte! Da kam ich mir immer so blöd vor!“ Syrus grinste. „Erklär’ das nicht mir, sondern…“ „Nun hört doch mal auf damit! Ihr könnt mich doch nicht ewig ignorieren!“ „Aber wir könnten es versuchen!“ Syrus schaute ihn giftig an. „Wir haben hier etwas wichtiges zu klären!“ In diesem Moment klopfte es an der Tür. Die drei Jungen fuhren herum. „Wer das wohl ist?“ Jaden ging zur Tür und öffnete. Vor ihm standen etwa 20 Mädchen. Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück. „Was ist das denn hier für eine Veranstaltung?“ „Bist du ein Slyfer?“, fragte eines der Mädchen und starrte auf seine Jacke. „Hm…Slyferrot! Ich glaube, wir haben unser Ziel gefunden, Mädels!“ //Ziel? Wovon zum Teufel redet die?// Reflexartig schlug Jaden die Tür wieder zu und lehnte sich von innen dagegen. //Ich glaube, ich bekomme gleich mächtig Ärger. Dabei muss ich doch noch etwas erledigen!// Er dachte an Alexis und ein Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. „Jesse?“ Er ging auf den Austauschstudenten zu und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Tust du mir bitte, bitte einen kleinen Gefallen?“ Er lächelte seinen Gegenüber an. „Klar, Jay. Worum geht es denn?“ „Ziehst du mal bitte meine Jacke an?“ Jadens Grinsen wurde noch breiter, als er Jesse seine Jacke in die Hand drückte. Dieser schaute ihn etwas perplex an, schlüpfte dann jedoch mit einem Arm nach dem anderen in die Ärmel. Jaden wartete einen Augenblick, bis sein Freund fertig war, dann öffnete er die Tür. „Tut mir Leid, Jesse, aber anders ging es nicht! Und ich muss jetzt unbedingt noch etwas erledigen.“ Er drängelte sich an den Mädchen vorbei. „Schaut mal! Da drinnen ist ein Slyfer in einer roten Jacke!“ „Hey! Und wer bist du dann? Bist du nicht auch ein Slyfer?“ „Tut mir Leid, keine Zeit für Erklärungen! Ich habe etwas ganz wichtiges zu erledigen!“ Mit diesen Worten war er schon die Treppe hinuntergehechtet und rannte Richtung Akademie davon. Alexis lag auf ihrem Bett und starrte die Pralinenschachtel vor sich an. Warum hatte sie das blöde Ding überhaupt gekauft? Sie würde es Jaden eh nicht geben. Der hatte sicher auch viel zu viel damit zu tun, seinen freien Tag mit Duellen zu verbringen. Er würde nicht einmal auf die Idee kommen, sich mit ihr zu treffen. Sie schob die Schokolade ein Stück von sich weg und vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen. Niemand sollte ihre Tränen sehen. Warum musste nur alles so kompliziert sein? Und warum musste es so weh tun? Sie wurde durch ein leises Piepsen aus ihren Gedanken gerissen. Sie hob den Kopf und sah sich um. Der Bildschirm ihres PDAs blinkte ein paar Mal kurz auf. Neugierig geworden griff sie danach und schaute ihre e-Mails durch. //Nanu! Eine Nachricht von Jaden! Was er wohl will?// „Hey Alexis! Treffen wir uns in einer Stunde an den Klippen? Jaden“, las sie laut vor. „Was hat das denn nun schon wieder zu bedeuten? Will er sich mit mir duellieren?“ Sie erwog einen Moment, gar nicht erst zu dem Treffen zu gehen, aber schließlich siegte doch ihre Neugierde. Und immerhin hatte sie noch ein ganz kleines bisschen Hoffnung, dass es nicht um ein Duell gehen könnte. Je näher sie dem vereinbarten Treffpunkt kam, desto langsamer wurden Alexis Schritte. Schließlich blieb sie ganz stehen. „Warum bin ich überhaupt hier? Das wird eh nur wieder eine Enttäuschung!“ Sie wollte sich gerade umwenden, als sie eine Stimme hinter sich hörte. „Also ich würde hingehen.“ Sie drehte sich um und entdeckte Jesse, der an einem Baum lehnte. „Warum sollte ich?“ „Weil du Jaden liebst!“ „Woher…?“ Sie wurde rot und schaute zu Boden. „Das ist doch jetzt egal! Geh einfach hin und bau’ keinen Mist!“ Mit diesen Worten wandte sich Jesse ab und verschwand. Sie sah ihm nach und gab sich schließlich einen Ruck. Was hatte sie schon zu verlieren, wenn sie hinging? Als Alexis bei den Klippen ankam, war Jaden schon dort und wartete auf sie. „Lex! Schön, dass du gekommen bist!“ Alexis sah sich unsicher um. „Du hast ja dein Anhängsel gar nicht zum Anfeuern mitgebracht!“ „Anhängsel? Anfeuern? Ich dachte eigentlich, dass ich das alleine schaffe…“ Jaden grinste. „Na dann zeig mal, was du kannst, Jaden!“ Alexis schob ihr Deck in die Duelldisk. Der junge Slyfer schaute sie unsicher an. „Ich...wollte mich eigentlich gar nicht mit dir duellieren, Lex..“ „Nicht?“ Alexis warf ihm einen überraschten Blick zu. „Aber...warum sollte ich dann hierher kommen?“ „Ich…“, setzte Jaden an und ging ein paar Schritte auf sie zu. „Ich wollte dir etwas geben!“ Er machte ein paar Schritte vor ihr Halt und streckte ihr ein kleines Päckchen entgegen. „Schönen Valentinstag!“ Alexis Blick wanderte von Jaden zu dem Geschenk in seiner Hand und wieder zurück. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und ihr wurde ganz warm ums Herz. Sie lächelte. „Danke!“ Sie nahm das kleine Päckchen entgegen und öffnete es. „Ein Boosterpack?“ Die Enttäuschung in ihrer Stimme war kaum zu überhören. „Und es ist offen!“ „Ja…ich musste doch schauen, ob da irgendein neuer Elementarheld drinnen ist!“ Jaden grinste. „Das glaub ich jetzt nicht!“ „Ich dachte, du freust dich!“ „Du wirst dich nie ändern, Jaden! Ich war so blöd, dass ich das für einen kleinen Moment geglaubt habe! Wie konnte ich nur glauben, dass dir dieses verdammte Kartenspiel ein Mal nicht wichtiger ist als alles andere!“ Sie warf das Boosterpack auf den Boden. Die Karten segelten durch die Luft. Alexis fuhr sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen. „Es…es tut mir Leid…. Ich wollte dich nicht so anfahren!“ Sie ließ sich auf die Knie sinken und sammelte die Karten auf. //Nanu? Das…das sind ja alles die Gleichen! Happy Lover…// Sie griff nach der nächsten Karte. //Aphrodite?// „Jaden…“ Sie drehte sich halb zu ihm um. „Was soll das?“ Er lächelte zaghaft und hockte sich neben sie. Dann griff er nach ihrer Hand und führte sie zur letzten Karte. Gemeinsam drehten sie sie um. „Love Letter?“ Alexis nahm die Karte hoch und betrachtete sie genauer. Erstaunt weiteten sich ihre Augen, als sie die klein geschriebenen Worte entdeckte. „Alexis, ich liebe dich!“, zitierte sie flüsternd und wandte sich zu Jaden um. Der Slyfer schaute etwas verlegen zur Seite. „Hast du echt gedacht, ich durchsuche dein Geschenk nach Elementarhelden?“ „Na ja…irgendwie…war das ernst gemeint?“ Sie sah den Slyfer forschend an. Endlich schaute auch er sie an. „Ja. Ich liebe dich, Alexis!“ Die Studentin brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, was sie gerade gehört hatte. „Alles okay, Lex? Warum sagst du denn nichts?“ Jadens Stimme verriet einen Anflug von Unsicherheit und Panik. //Das war ein Fehler. Ich hätte ihr das nicht sagen dürfen! Ich bin ein Idiot!!// Mit jeder Sekunde wuchs sein Unbehagen. Endlich zeigte sich auf Alexis Gesicht ein strahlendes Lächeln. Sie umarmte ihn stürmisch. „Ich dich auch, Jaden! Ich liebe dich auch!“, flüsterte sie glücklich. In ihrem Bauch tanzten Tausende von Schmetterlingen und ihr Herz schlug schnell. Sie fühlte ein unbeschreiblich schönes, wohliges Kribbeln in sich aufsteigen, als sie Jadens Nähe und Wärme spürte. Das war mit Sicherheit einer der schönsten Augenblicke in ihrem Leben. Nach einer Weile lösten sie sich von einander und sahen sich tief in die Augen. Alexis hätte in Jadens schokoladenbraunen Augen versinken können und dem jungen Slyfer ging es ähnlich. Schließlich ergriff Jaden die Initiative. Er schloss die Augen und beugte sich etwas vor. Sanft berührten seine Lippen die von Alexis. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bevor sie den Kuss erwiderte. Der Braunhaarige legte seine Arme um ihre Taille und zog sie näher an sich heran. Alexis schmiegte sich an ihn und hoffte im Stillen, dass dieser Moment niemals enden würde. „Schönen Valentinstag, Jaden!“ Jesse stand im Schatten eines großen Baumes und schaute zu dem Paar hinüber, das sich immer noch küsste. Es versetzte ihm einen Stich direkt ins Herz, Jaden so zu sehen, aber er liebte ihn schließlich. Und er wollte, dass er glücklich war. Eine Träne lief seine Wange entlang und tropfte auf den Boden, bevor er sich abwandte und im Schatten des Waldes verschwand. The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)