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One way street

Wirklich eine Einbahnstraße?
von

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One way street

One way street
 

:)
 

Langsam ging ich meinen Weg, von dem ich nicht wusste, wo er mich hinführen würde. Gut, ich gebe zu, hätte ich ein oder auch elf Cola-Korn weggelassen, dann wüsste ich bestimmt noch, wo ich am rumtaumeln war. Aber das spielte im Moment eh keine Rolle.

Gerade wollte ich mir in Erinnerung rufen, warum ich mir dermaßen die Kante gegeben hatte, als ich über eine Wurzel stolperte. Ich hab mich nicht langgelegt, und das bei meinem Pegel. Ich bin sehr stolz auf mich!

Ich war in dem Teil Städtchen angekommen, in dem man sich auch nüchtern schwer verletzten konnte. Hier standen einfach zu viele Reihenhäuschen, mit dazu passenden (hässlich gestrichenen) Gartenzäunen.

Oh, wie liebte ich diese Stadt.

Ach, und wie lange war ich schon in einer Dreiecksbeziehung mit Ironie und Sarkasmus gefangen.

Ich hasse diese Bagage. Und ich hasse Cola-Korn, dieses Teufelszeug.

Ich versuchte zu erkennen, wie spät es war, aber da ich nicht mehr in der Lage war, meine Uhr zu lesen –ohne unseren Nachbarn in den Vorgarten zu kotzen– wanderte mein glasiger Blick über den Himmel. Es war ziemlich nebelig. Oder auch nicht! Denn ich weiß nicht mehr, ob es nebelig war, weil ich bis Oberkante Unterlippe voll war, oder weil es wirklich nebelig war.

Zu meiner Verteidigung möchte ich erwähnen, dass es das erste Mal war, dass ich mich so hab gehen lassen. (Ich bereue es immer noch, der Kater war die pure Hölle!)

Aber irgendwie habe ich es doch noch nach Hause geschafft. Gepennt hab ich allerdings neben der Kloschüssel, weiter bin ich nicht mehr gekommen . . .
 

:(
 

Die ganze halbe Nacht hab ich versucht, bei ihm anzurufen, aber es scheiterte jedes Mal aufs Neue.

Entweder konnte ich die Tasten nicht richtig erkennen, oder ich bin beim Wählen eingepennt.

Ich hätte nicht so viel trinken sollen, aber nach dem, was Neji mir gesagt hat, musste das einfach sein.

Das hätte jeder andere in so einer Situation auch getan, oder? Gestern scheint die Welt noch in Ordnung und heute bricht alles zusammen, wegen einem Eingeständnis, mit dem man selbst am allerwenigsten gerechnet hätte.

Stöhnend warf ich mich auf mein Bett und stieß mir den Kopf. Fluchend rollte ich mich auf den Rücken und sah aus dem Fenster in den klaren Himmel. Langsam wurde es hell.

Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich heute Dienst hatte oder nicht.

Keinen Plan! Und jetzt?

Ich stand mühsam auf und überlegte mir, wie ich meinen Mageninhalt dazu bringen könnte, da zu bleiben wo er war.

Deftiges Frühstück, starker Kaffee, vielleicht noch ein oder zwei überzuckerte Teilchen- allein bei dem Gedanken hätte ich kotzen können.

Also Kamillentee mit Zwieback. Genauso widerlich, aber bestimmt besser. . . Und wenn man das Zwieback weg lassen würde?

Ich griff erneut zum Telefon und starrte hohl auf die Tasten. Da waren Zahlen drauf! Ich hätte schwören können, dass die vor fünf Minuten (gefühlte drei Stunden) noch nicht da waren.

Ich wählte und wartete.

„Hey Heulsuse!“, meldete Temari sich nach kurzer Zeit.

Gott, tat das gut! Normalität! Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Ich schwieg den Hörer an und hörte mir Temaris genervtes Gerede an.

„Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“, fragte sie schließlich.

Ich schüttelte den Kopf.

„Hallo? Hast du vergessen wie man spricht? Shikamaru? Wie wär’s mal mit antworten?!“

„Äh?“

„Hey, er kann’s noch! Also, gibt es einen bestimmten Grund, dass du mich um fünf Uhr morgens anrufst?“

Oha! Ich hasse direkte Frauen. Aber nur wenn ich besoffen bin. Denn normalerweise ist die exzentrische junge Dame am anderen Ende der Leitung meine Herzdame, aber heute weiß ich nicht, wie ich ihr klar machen soll, dass es noch jemanden gibt, der mit mir symphatisiert.

„Es gibt einen Grund, aber ich weiß nich, wie ich das erklären soll!“, gestand ich ihr.

Ich hörte Temari seufzen. „Sollen wir Smalltalk führen, bis dir was einfällt?“

„Willst du nich lieber wieder schlafen gehen?“

„Und, wie läuft’s so zwischen Neji und TenTen?“, überging sie meine Frage und stellte mir eine andere, die uns schon wieder zum eigentlichen Thema führte. Hatte sie nicht Smalltalk gesagt? Verdammte Scheiße, warum sind Frauen so?

Während meine noch immer berauschten Gehirnzellen nach einer überzeugenden Antwort suchten, wurde Temari aufmerksam.

„Warum dauert das denn so lange? So wie du dich anhörst, wart ihr doch bestimmt feiern. Und seit wann kommt Neji da nicht mit, hm?“

Ich seufzte. „Stimmt schon, aber ich weiß nich, wie es bei den Beiden läuft, weil ich nich mal mehr weiß, ob Neji sich noch für Frauen interessiert“, gab ich zu und fühlte mich wie ein kleines Kind das seiner Mama ein peinliches Missgeschick beichten muss.

Temari lachte nur. „Du wirst doch wohl kein Problem damit haben, dass einer deiner Freunde das Ufer gewechselt hat, oder? Mensch, Shikamaru, so was sieht dir nicht ähnlich.“

„Es ist mir scheißegal für wen oder was sich Neji interessiert!“, schrie ich in den Hörer, „Ich würde mir nur wünschen, dass man solche Erkenntnisse nicht immer an mir festsetzt! Du mit deiner Nichtfrigidität und jetzt Neji mit seiner . . .“

. . . Homosexualität!

Eine ganze Weile herrschte Totenstille. Ich konnte Temari denken hören (was ne scheiß Metapher!).

„Soll das heißen, dass Neji in dich . . .?“

„Ich fürchte.“

Sie schluckte. „Und jetzt?“

„Wie, und jetzt? Neji ist ein Freund, nicht mehr! Die Person, die ich liebe, bist du!“

„Das weiß ich doch, aber . . . wie soll es jetzt mit eurer Freundschaft weitergehen? Was willst du jetzt machen?“

„Gute Frage! Nächste Frage!“

„Du weißt es also nicht!“

Tolle Feststellung. Ich liebe schlaue Frauen, die sich mit Sarkasmus einzukleiden wissen. Passt so gut zu meiner Ironie.

„Natürlich weiß ich es nicht! Über so was hab ich mir noch keine Gedanken gemacht, denn ich bin nicht davon ausgegangen, dass mir einer meiner Freunde mal sagen würde, dass er was von mir will!“

Langsam wurde ich hysterisch. Temari schien das bemerkt zu haben und lenkte ein:

„Schon gut, schon gut! Bleib du ganz ruhig und mach dir mal ein paar Gedanken über die ganze Sache. Ich pack gleich zusammen und komm zu dir.“

Ich musste müde lächeln. Dieses Mädchen haut mich jedes Mal aufs Neue um.

„Das musst du nicht.“

„Das weiß ich, aber ich möchte bei dir sein. Nicht, das du Neji nachgibst und mich betrügst!“

Ich schnaubte verächtlich. „Temari!“

„Ich lieb dich! Bis dann!“ Aufgelegt.
 

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„Alles okay mit dir?“, hallte TenTens Frage in meinem Kopf wieder.

Nein, gar nichts war Okay. Ich liebte diesen Menschen, aber da waren diese anderen Gefühle, die mir kaum noch Ruhe ließen. Ich hatte sie zwar gestern Abend ausgesprochen, aber das würde rein gar nichts ändern.

Shikamaru liebte Temari und in seinen Augen war ich nur ein guter Freund. Und etwas anderes würde ich für ihn nie sein. Dessen war ich mir von Anfang an bewusst und doch tat dieses Eingeständnis weh, sehr weh.

„Neji?“

Ich schreckte auf. TenTen hatte mich beobachtet und eine tiefe Sorgenfalte entstellte ihre Stirn.

„Es ist nichts“, versuchte ich sie zu beruhigen und hoffte, dass sie mir glaubte.

Natürlich glaubte sie mir nicht!

„Nein! Irgendetwas ist mit dir nicht in Ordnung. Das spür ich ganz genau!“

Ich seufzte. Wenn sie doch nur wüsste, wie recht sie hatte.

„Gut, du hast ja Recht. Aber ich fürchte, dass du mir nicht helfen kannst. Da muss ich ganz alleine durch. Das ist etwas, was ich ganz alleine mit mir ausmachen muss!“

Misstrauisch hob sie die Augenbrauen. „Wirklich?“

„Wirklich“, seufzte ich.

„Ich kann also gar nichts für dich tun?“

„Doch, das kannst du. Meine Mutter hat in einer Woche Geburtstag, weißt du. Und ich . . .“

TenTen lachte. „Und du hast immer noch kein Geschenk, stimmt’s?“

Ich nickte verlegen.

„Dann wird’s aber höchste Eisenbahn. Komm!“, sie nahm meine Hand und zog mich hinter sich her, „Ich hab auch schon eine Idee, wo wir was für deine Mutter finden könnten!“

Gehorsam trottete ich hinter ihr her. Ihre Finger umschlossen meine und es fühlte sich irgendwie, na ja, falsch an. Gestern noch hatte mir das alles nichts ausgemacht, aber ein schlechtes Gewissen hatte ich schon lange. Ich kam mir vor wie ein gemeiner, hinterhältiger Lügner, weil ich ihr nie etwas von meinen Gefühlen für Shikamaru erzählt habe.

Doch seit gestern Abend wusste Shikamaru Bescheid, und ich konnte nicht mehr so tun, als wäre nie etwas gewesen. Hätte ich doch bloß den Mund gehalten!

Das Einzige, das ich jetzt tun konnte, war ihm so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen, in der Hoffnung, dass es wenigstens für den Erhalt unserer Freundschaft reichte. Oder ich könnte die Konfrontation suchen und mich dem stellen vor dem ich am meisten Angst hatte: den Verlust eines guten Freundes wegen einer üblen Laune der Natur. Variante eins sagte mir zu, Variante zwei allerdings . . . denk lieber nicht dran, Neji, zwang ich mich selber dazu, diesen Gedanken zu verdrängen. Was sprach den gegen Variante eins? Wenn wir eine Mission bekämen, die uns aus dem Dorf führen würde, wäre alles ganz einfach!

„Ach ja!“, unterbrach TenTen meinen inneren Monolog, „Meisterin Tsunade hat eine Konferenz für alle Teams einberufen, bei der noch mal die Themen „der Kampf gegen Orochimaru und Akatsuki“ diskutiert werden sollen. Findet morgen Nachmittag um vier statt.“

Himmelherrgott noch mal! Hat der meinen Schutzengel gefeuert? Eine Konferenz, mit allen Teams! Ergo: Ich muss Shikamaru treffen! So viel zur theoretisch perfekt ausgereiften Variante eins!

„Wie schön“, grinse ich gefroren, „Wird auch endlich mal Zeit.“

Zeit, um mir meine persönliche Hölle zu erschaffen! Wollen die mich denn alle quälen? Was habe ich denn falsch gemacht?

. . . . . . . . .Gut, ich habe meinem besten Freund gesteckt, dass ich mehr als Freundschaft für ich empfinde! Aber berechtigt das etwa alle dazu, mich zu foltern? Neji findet: Nein!

„Alles in Ordnung?“

„Was? Ach, ja, ja! Alles bestens, TenTen!“

Ach du Scheiße! Und was jetzt?!
 

:(
 

„Konferenz!!! Es findet eine allgemeine Konferenz statt!“

Mein Vater sah von seiner Zeitung auf und musterte mich eindringlich. „Alles fit?“

Ich stöhnte. „Pa! Natürlich ist nicht alles fit! Ich glaub, ich bin krank!“

„Warum das denn?“

„Warum?! Weil ich keinen Bock auf ne Konferenz hab!“ Und keinen Bock Neji zu sehen.

Mein Vater schüttelte nur den Kopf. „Mir soll das ja egal sein, aber ich finde, du solltest deine Mutter nach ihrer Meinung fragen.“

Oller Erpresser! Hier hat sich doch alles gegen mich verschworen!

„Hab’s mir anders überlegt! Konferenz! Man was ist das geil!“

Mein Vater las weiter, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

Ich zitterte innerlich vor der Konfrontation mit Neji, machte mich aber doch auf den Weg zur Konferenzhalle. Wir würden schließlich nicht alleine sein. Da würde er das Thema ja wohl kaum ansprechen!
 

:)
 

Die Konferenz hatte ihren Höhepunkt erreicht, Tsunade und Jiraiya waren kurz davor sich zu vermöbeln, Naruto hatte seine Hetzrede gehalten (woraufhin Hinata ohnmächtig wurde) und Choji hatte die mindestens zwanzigste Chipstüte geleert. Und ich hatte kein Wort verstanden.

Ich habe Shikamaru beobachtet, der steif auf seinem Stuhl saß und versuchte, mich zu ignorieren.

Es lief anders, als ich mir vorgestellt hatte. Hätte schlimmer kommen können.

„Neji! Shikamaru! Könnt ihr bitte die Unterlagen aus meinem Büro holen?“, fragte Tsunade, nachdem sie Jiraiya krankenhausreif geschlagen und wieder geheilt hatte, nur so weit, dass man ihn nicht mehr ins Krankenhaus bringen musste.

Zurückspulen und auf Standbild! Es kam doch schlimmer!

Langsam machten wir uns auf den Weg zu Tsunades Büro. Schweigend.

Ich wagte einen Blick zur Seite. Shikamaru wirkte verkrampft. Ich überlegte, wie ich die Situation auflockern könnte, doch mir fiel nichts ein. Ich seufzte resignierend.

„Neji?“

Ich schrak auf. „Hm?“

Shikamaru zögerte. „Wie soll das jetzt weitergehen? Zwischen uns?“

„Wa . . .?“
 

:(
 

Mehr als „Wa . . .?“ schien ihm nicht einzufallen. Aber der Blick, den er mir in dem Moment schenkte, sagte mehr als tausend Worte. Ich konnte ihn verstehen. Mich hätte so eine Frage auch überrascht. Doch ich musste sie einfach stellen, musste diese verdammt komplizierte Situation irgendwie retten. Und ich wollte um unsere Freundschaft kämpfen!

Selbst wenn Neji mich wirklich liebte, war es das alles nicht wert.

Neji sah mich immer noch verwirrt und verlegen zugleich an.

Ich atmete tief ein und überlegte mir, wie ich das, was ich dachte, am besten ausdrücken könnte.

„Das, was ich eigentlich meine, ist, dass ich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzten möchte. Ich kann verstehen, dass du dich momentan lieber nicht in meiner Nähe aufhalten möchtest, aber es gibt ja auch noch ein „danach“! Vielleicht nicht Morgen oder Übermorgen, aber irgendwann mal. Und wenn es so weit ist, dann sollte immer noch genug von unserer Freundschaft übrig geblieben sein. Jedenfalls würde ich mir das wünschen, verstehst du?“

Neji seufzte. Warum seufzte er? Er hat doch nicht ernsthaft damit gerechnet, dass ich was mit ihm anfangen will, oder doch? Ich meine, ich habe eine Freundin (wobei das kein Hindernis sein muss). Und wenn ich sie betrügen würde, dann bestimmt nicht mit einem meiner besten Freunde! Das ist doch pervers! Ich meine, das ist so oder so pervers, aber es hat eben einen anderen Klang!

Neji räusperte sich. „Es tut gut zu hören, dass du mich als deinen Freund noch nicht abgeschrieben hast! Ich kann dich auch verstehen. Es war dumm, das so offen auszusprechen. Es tut mir leid!“

Er verbeugte sich und lächelte mich verlegen an.

Wow! Ich wusste gar nicht, dass Neji so verführerisch lächeln kann. Aber ich wusste auch nicht, dass ich so einen Scheiß denken kann!

„Wir sollten langsam mal die Unterlagen holen. Sonst geht’s uns nachher noch so wie Jiraiya“, grinste ich, um mich von meinen komischen Gedanken abzulenken.

Neji nickte nur. Irgendwie machte er mir Angst. Ich kann es nicht beschreiben, aber ich hatte in dem Moment das Gefühl, als ob er in meinen Kopf gucken und meine Gedanken sehen könnte. Allein bei dem Gedanken, er könnte wissen, was in mir vorging, kroch mir eine Gänsehaut die Arme hoch.
 

Zwei Tage später kam Temari an. Ich war froh sie zu sehen, aber irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl dabei, offen mit ihr über die Sache mit Neji zu reden.

Seit der Konferenz hatten wir uns nicht mehr gesehen. Soweit ich wusste, war er auf einer Mission.

Temari versuchte nicht, mich auf das Thema anzusprechen. Ganz im Gegenteil. Sie versuchte alles daran zu setzten, dass ich ihr treu blieb. Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber momentan stand mir nicht der Sinn danach mit ihr zu schlafen. Ich meine, ich bin ein Kerl und hatte keinen Bock auf Sex! Das ist fast so selten wie ein Schneesturm in den Wüsten Sunagakures!

Gerade saßen Temari und ich in einem Restaurant, hatten uns einander zugeneigt und starrten uns stumm an. Keiner wollte diese angespannte Atmosphäre zerstören, aber ich hätte mir ernsthaft gewünscht, dass es jemand tat.

„Warum genau musste ich noch mal mitkommen?“, wurden wir genervt unterbrochen.

Erschrocken fuhren wir herum und sahen in Gaaras genervtes Gesicht.

Ich musste lachen. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie ist es Temari gelungen, Gaara zu überreden, sie zu begleiten.

„Wir hätten dich doch nicht so ganz alleine lassen können!“, kicherte Temari.

„Doch das hättet ihr ganz sicher gekonnt. Und ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mich jetzt gehen lassen würdet!“, widersprach er. „Ich kenne hier genug Leute und hätte mir ’nen schönen Abend machen können!“

„Vielleicht.“

„Nicht vielleicht, sondern ganz bestimmt! Shikamaru! Sag du doch auch mal was dazu!“

Ich schnaubte. „Bestimmt nicht! Ich muss mir heute Nacht ein Bett mit ihr teilen. Da werde ich mich ganz sicher nicht in Ungnade stürzen!“

„Ey!“, beschwerte sich Temari.

„Hab nichts gesagt“, prustete Gaara.

„Du jetzt auch?“

„Temari! Ganz besonders ich. Ich muss Kankuro doch ehrenhaft vertreten.“

„Ich sag dazu nichts mehr“, versuchte Temari das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken.
 

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Es tat weh zu wissen, dass Temari da war. Aber das hielt mich wenigstens davon ab, ständig in Shikamarus Nähe zu sein.

Kurz nach ihrer (und Gaaras) Ankunft hatte Tsunade zum Glück einen Auftrag für TenTen, Lee und mich. Gut, machte die Sache nicht einfacher, weil ich jetzt ständig in TenTens Nähe war, aber im Notfall hätte ich mich ja zu Lee retten können. Das hieße allerdings, dass es mir wirklich schlecht ging. Denn im Normalfall würde sich kein gesunder Mensch zu Lee retten. Zumindest findet das: Neji!

Ich spielte schon mit dem Gedanken, mich Gai-Sensei anzuvertrauen, aber dann hätte ich das gleich an die Akademiewände schreiben können. Nachdem ich diese Idee verworfen hatte, kam mir mein Onkel in den Sinn . . . Nee! Keine gute Idee! Ich brauchte mich nur daran erinnern, wie er reagiert hatte, als Hinata ihm von ihren Gefühlen für Naruto erzählt hatte. Es lief mir eiskalt den Rücken runter. Hiashi Hyuga war eben ein sehr intoleranter Mann!

Ich warf mich stöhnend aufs Bett und schloss die Augen. Sofort tauchte Shikamarus Gesicht vor mir auf.

„Nein, verdammt!“, schrie ich und setzte mich auf. Warum, zum Henker, muss das alles so kompliziert sein? Kann mir das mal einer sagen!? . . . Natürlich nicht! Wer sollte auch auf innere Monologe antworten?

„Neji?“, hörte ich Gai-Sensei nach mir rufen.

„Was denn?“

„Das Essen ist fertig! Lee hat gekocht!“

Ach du Sch . . .

„Ich hab keinen Hunger“, würgte ich hervor. Das war noch nicht mal gelogen. Allein bei dem Gedanken an etwas, das Lee gekocht hatte, kam mir das Essen von vor drei Wochen wieder hoch. Ich war also noch zu anderen biologischen Phänomenen fähig! Wobei es mir wirklich gereicht hätte, mich nur in meinen besten Freund zu verlieben!

„Also gut. Wenn du dir sicher bist, dass du nichts essen willst . . .“

Bloß nicht!

„Nee, passt schon“, wiegelte ich ab.

„Na dann, du weißt ja, wo wir zu finden sind“, hörte ich Gai-Sensei resignierend sagen und davonstolzieren.

Wo sie zu finden waren, konnte ich mit leibhaft vorstellen, aber momentan stand mir nicht der Sinn nach Krankenhaus!
 

:(
 

„Ich hasse es!!!“, brüllte Temari ins Telefon. „Warum kannst du nicht mal ne Woche alleine auf dich aufpassen?!“

„Es geht nicht darum, ob ich auf mich aufpassen kann, oder nicht. Du weißt ganz genau, dass ich nicht kochen kann!“, hörte ich Kankuro genervt durch den Lautsprecher.

„Dann lern es!“

Kankuro wimmerte. Ich lachte. „Du tust mir leid, Kankuro.“

„Wenigstens einer, der ein Fünkchen Mitgefühl im Leib hat.“

„Temari! Ich bin der Meinung, dass du zurückgehen und Kankuros leeren Magen versorgen solltest!“, mischte sich Gaara ein.

„Ich bin doch nicht seine persönliche Haushaltshilfe!“

„Nee, aber seine große Schwester!“

„Arrrgh! Ihr könnt mich alle mal!“, schrie Temari, knallte den Hörer auf den Tisch, nahm meine Hand und zog mich in mein Zimmer.

Ich streichelte ihr sanft über den Rücken, als sie sich an mich lehnte.

„Bist du auch der Meinung, dass ich zurück soll?“

„Es geht mir nicht darum, ob du hier bist oder nicht. Ich bin dir dankbar, dass du gekommen bist um mir zu helfen, aber du kannst mir nicht helfen! Das ist eine Sache, die Neji und ich miteinander ausmachen müssen!“

Temari nickte nur.

„Außerdem tut mir Kankuro leid. Wie kannst du nur so hart zu ihm sein?“

Temari schnaubte. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, nahm ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie.

„Na gut! Ich gehe. Ich hoffe, dass du die Sache zwischen dir und Neji klären kannst.“

Das hoffte ich auch!

Am nächsten Morgen machte sich Temari auf den Rückweg. Alleine! Gaara hatte keinen Bock auf seine lästigen Pflichten als Kazekage und nahm sich noch ne Woche frei.
 

Es war Freitagabend und ich hatte mich von Gaara überreden lassen, mal wieder was zu unternehmen. Also sind wir los, in Nejis und meine Stammkneipe. Tolle Idee, wirklich!

Wie nicht anders zu erwarten, begegneten wir . . . Neji! Was’n Zufall!

Er hat uns allerdings nicht bemerkt, denn er war verzweifelt damit beschäftigt, dass Flaschenchaos auf seinem und Lees Platz zu beseitigen.

Es wurde, auf jeden Fall für mich, ein ziemlich angespannter Abend. Gegen halb zwölf hab ich dann Gaara verloren und stand allein an der Theke. Verzweifelt hab ich mich umgesehen und innerliche Jammertiraden geführt. So schwer ist der doch nicht zu finden!

Nach knappen zwei Minuten gab ich auf, bestellte mir noch n Cola-Korn und vollendete den schrecklichsten Rausch, den ich je hatte.

Plötzlich stand Neji hinter mir. Er senkte peinlich verlegen den Kopf. „Hallo. Bist du schon lange hier?“

„Hm“, nickte ich zurück, „Ungefähr seit halb neun.“

Wow! Wusste gar nicht, wie viel ich intus hatte! Aber so wie ich gelallt hab, dürfte hinter der Theke nicht mehr viel zu holen sein!

„Ah“, bemerkte Neji mit höflichem Desinteresse.

„Ich will dann ma Gaara suchen! Der ist mir abhanden gekommen!“

„Den brauchst du nich suchen“, antwortete Neji mechanisch. Auch das noch!

„Wieso?“

„Der bringt Lee nach Hause. Der hat aus Versehen einen Schluck Bier getrunken.“

Jesusmaria! Warum steht denn das Lokal noch?

„Dann ist ja gut! Will mich dann mal auf den Weg machen . . .“

Ich glaubte, Neji kam mir immer näher. Seine klaren (mehr oder weniger) weißen Augen hielten meinen Blick gefangen. Ich konnte nicht mehr Ausweichen, nicht mehr fliehen.

Langsam schloss er seine Augen und kurz darauf berührten sich unsere Lippen. Ich war wie erstarrt. Das leere Glas rutschte mir aus der Hand und zerbrach auf dem Boden.

Alles in mir wehrte sich gegen diesen Kuss, aber ich konnte mich nicht mehr verweigern. Ich hatte zu viel getrunken und war fix und fertig von dieser ganzen angespannten Atmosphäre.

Das Letzte, an das ich mich erinnerte, war Nejis Zunge, die meine berührte. Und dann . . .
 

:)
 

Ich küsste Shikamaru. Einfach so!

Ich habe zwar gehört, wie sein Glas zerbrach, aber er wehrte sich nicht.

Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte meinen Körper. Ganz anders als bei Küssen zwischen mir und TenTen. Irgendwie verwirrender.

Ich hatte das Gefühl, als würde Shikamaru sich langsam entspannen. Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und wollte schon jubeln, als mir auffiel, dass die Hand von hinten kam.

Ich drehte mich um und sah in Gaaras Gesicht.

„Wo genau wohnt Lee eigentlich?“, fragte er trocken.

Ich starrte Gaara mit großen Augen an. In meinem Nacken spürte ich, wie Shikamaru einen Schritt zurückwich.

Gaara stand immer noch vor mir und starrte mich an. Ich hätte damit gerechnet, Verwunderung oder Verwirrung in seinem Gesicht zu lesen, aber das, was seine Augen mir zu sagen schienen, war weder das Eine noch das Andere.

Wenn du mir nicht schnellstens sagst, wo Lee wohnt, dann wird er mir bestimmt auf die Schuhe kotzen. Und sollte Lee mir auf die Schuhe kotzen, dann werde ich dich dafür verantwortlich machen. Denn da du mir nicht gesagt hast, wo Lee wohnt, ist es deine Schuld, dass ich Lee nicht nach Hause bringen konnte, er mir auf die Schuhe kotzen wird und ich dich dafür verantwortlich mache!

So, oder so ähnlich, sah er mich an.

Ich seufzte schwer. „Lass mal gut sein. Ich bring Lee nach Hause. Wünsch dir und Shikamaru noch’n schö’n Abend.“

Ich umfasste Lees Handgelenk und zog ihn hinter mir her, zurück nach draußen.

In der Tür drehte ich mich noch mal kurz um und sah, wie Shikamaru sich auf einen der Barhocker setzte, sich noch ein Glas Cola-Korn bestellte und das Glas mit einem Zug leerte. Das Ganze, ohne Gaaras Aufmerksamkeit auf einen anderen Punkt lenken zu können.

Ich fluchte. Ich würde nie wieder auch nur einen Tropfen Alkohol zu mir nehmen. Das schwor ich bei Gott! . . . Wobei, warum sollte ich Gott etwas schwören? Er hatte meinen Schutzengel immerhin hochkant rausgeworfen und mich in diesen Schlammassel geraten lassen . . .

Aber spielte das im Moment eine entscheidende Rolle? Eigentlich nicht! Es tat trotzdem gut, sich einreden zu können, dass die ganze, verdammte Scheiße höhere Gewalt war und nur deshalb passierte, weil irgendeiner beschlossen hatte, dass es in meinem Leben einfach viel zu glatt lief.

Ich meine . . . ich hatte doch nur meinen Vater, Hizashi Hyuga, verloren, wurde an mein Schicksal gekettet . . . äh . . . hab mich an mein Schicksal gekettet und musste mir von einem Idioten das Gegenteil beweisen lassen. Wobei das Letztere eigentlich kein schwerer (Schicksals-) Schlag war, sondern schlichtweg hochgradig peinlich! Niederschmetternd peinlich! So peinlich, dass mir schon keine Steigerung mehr einfiel!

Ich hasse diese Bagage. Und ich hasse Cola-Korn, dieses Teufelszeug. Aber das erwähnte ich bereits, oder?
 

:(
 

Es war schlimm genug von Neji geküsst zu werden. Aber von Neji geküsst und von Gaara dabei gesehen zu werden, war mit Abstand das Schlimmste, was mir bis zu diesem Tag passiert war.

Nachdem Neji mit Lee verschwunden war, hatte ich mir noch ein Glas Cola-Korn bestellt und in einem Zug geleert.

Scheiße!

Warum musste das gerade mir passieren?!

Verdammte Scheiße!

Ich hörte Stühlerücken und sah auf. Gaara hatte sich einen Barhocker geholt und sich mir gegenüber hingesetzt. Er sah mir fragend ins Gesicht und ich versuchte seinem Blick auszuweichen. Er räusperte sich. „Willst du darüber reden?“

Boah! Ist das hier n schlechter Krimi? Der gefühlvolle Liebhaber erkundigt sich nach dem Befinden und wird später vom Gärtner ermordet? Und, wer macht den Gärtner? Neji? Lee? Temari . . . Nee, das geht nich! Denn sie müsste ja Neji oder mich ermorden! Wobei ich eher damit rechnen würde, dass sie uns in Mundgerechte Stückchen zerteilt und irgendwem zum Fressen vorwirft. Würde zu ihr passen.

Ich versuchte zu erkennen, ob es Gaara mit seiner Frage ernst war. Es sah so aus. Nicht gut!

Wenn Gaara so ernsthaft an dieses Thema ging, konnte es nur ein schlimmes Ende nehmen. Also die Situation auflockern. „Lass mal. Nicht, dass du nachher noch wegen mir ’nem Gärtner zum Opfer fällst!“ Was Besseres ist mir nich eingefallen.

Gaara schmunzelte. „Ich werde es wohl darauf ankommen lassen.“

Ich seufzte. Oh, du liebes, gutes Sandmännchen, wenn du doch wüsstest, wie schwer das Ganze ist.

„Und?“, fragte er nach.

Na schön! Wenn ich mich schon ins Verderben stürze, dann mit viel Getöse und Aufsehen!

„Nejihatmirgesteckt,dassersichinmichverliebthat!Undjetztweißichnichmehr,wasichmachensoll,dennich binjaimmerhinmitTemarizusammen!Aberwieduebengesehenhast,lässtermirnichwirklicheineWahl.Ich habkeinenSchimmermehr,wiedasweitergehensollundwieichmichNejigegenüberverhaltensoll!Wirsind immerhinbefreundetundichwilldieseFreundschaftnichwegensowasaufsSpielsetzten!Verstehstdu?Oder

nich?“, sprudelte es in atemberaubendem Tempo, ohne Sprechpausen, aber wenigstens mit Punkt und Komma aus mir raus.

Gaara hatte die Augen weit aufgerissen. „Wa . . . Bi-Bitte was ist los? Neji hat dich geküsst, weil eure Freundschaft auf dem Spiel steht und du Temari deine Liebe gestanden hast?“

Fast! Das Wesentliche hat er zwar nich verstanden, aber es ist lobenswert, dass er überhaupt was verstanden hat! Ich atmete tief durch, rekonstruierte meine sprechpausenlose Rede und setzte neu an: „Neji hat mir gesteckt, dass er sich in mich verliebt hat! Und jetzt weiß ich nich mehr was ich machen soll, denn ich bin ja immerhin mit Temari zusammen! Aber wie du eben gesehen hast, lässt er mir nich wirklich eine Wahl. Ich hab keinen Schimmer mehr, wie das weitergehen soll und wie ich mich Neji gegenüber verhalten soll! Wir sind immerhin befreundet und ich will diese Freundschaft nich wegen so was aufs Spiel setzten! Jetzt verstanden?“

Gaara nickte stumm. Er schien kurz nachzudenken, dann sah er mir offen ins Gesicht.

„Man hat immer eine Wahl, oder?“

Nich wirklich, oder? Aber theoretisch hatte er je Recht. „Generell“, stimmte ich deswegen missmutig ein.

„Du hättest dich nicht von Neji küssen lassen müssen, wenn du es nicht gewollt hättest“, stellte Gaara fest, „Temari ist nicht da . . .“

Hä? Was hatte das Eine denn mit dem Anderen zu tun?

Gaara schien bemerkt zu haben, dass ich ihn nich verstand. „Temari ist nicht da, du hast dich von Neji küssen lassen! Spielt man da nicht mit dem Gedanken einer Affäre?“

Nee, oder? Hat der nich mehr alle Körner im Sandkasten? Ich meine: HALLO!!?? Ich betrüg meine Freundin doch nich mit nem Kerl! Und schon gar nich mit Neji!!!!!!!!!²

Allein bei dem Gedanken wurde mir schlecht! In meinen Ohren war ein penetrantes Wummern und vor meinen Augen verschwamm alles. Erst ging ich wirklich davon aus, dass es die Folgen von Gaaras Bemerkung waren, doch dann wurde mir klar, dass ich einfach zu viel gebechert hatte.

Ich versuchte, ein Würgen zu unterdrücken, doch alles Abmühen half nichts. Es dauerte keine dreißig Sekunden und ich hatte Gaara vor die Füße gekotzt.

Er verzog angewidert das Gesicht. „Ich glaub, du hast genug getrunken“, bemerkte er völlig sachlich.

Ich entschuldigte mich bei dem Wirt, ließ mir unter großem Protest von Gaara noch ein Glas Cola-Korn geben, und spülte den Rest meines Mageninhalts wieder zurück nach unten.

Ich funkelte Gaara und er das Glas Cola-Korn wütend an.

„Das eben war ja wohl nich dein Ernst?“, wollte ich mich vergewissern.

„Doch, schon“, sagte er kühl. Wie lange er mir diese Kotzattacke wohl krumm nehmen würde?

Ich schnaubte verächtlich. „Bestimmt nich!“

„Auch nicht ’just for fun‛?“, fragte er nach.

Ich überlegte. Warum überlegte ich? Konnte man so was unter Freunden wirklich in Erwägung ziehen? Und falls ja, könnte eine Freundschaft danach weiterleben?

Ich stand auf, bezahlte und wollte gerade gehen, als mich Gaara am Arm packte und zu sich umdrehte. „Was hast du jetzt vor?“

Ich schüttelte den Kopf, entzog Gaara meinen Arm und machte mich auf den Weg ins Nirgendwo. Meine Füße trugen mich und ich wusste nicht, wohin. Aber es war mir egal. Ich wollte einfach nur noch meine Ruhe haben . . .
 

Am nächsten Morgen lag ich in meinem Bett und starrte aus dem Fenster. Ein fürchterliches Stechen an der rechten Augenbraue hatte mich geweckt. Na toll! Kater!

Ich weiß nich mehr, wie ich nach Hause gekommen bin, aber irgendwie hatte ich es geschafft.

Ich raffte mich auf, nahm neue Klamotten und verkrümelte mich ins Bad. Ich spielte mit dem Gedanken, mal wieder in den heißen Quellen baden zu gehen. Ein bisschen Entspannung könnte nicht schaden.

Ich duschte und verfluchte diesen Kater. Das Stechen wurde immer intensiver. Ich schaltete das Wasser ab, wickelte mir ein Handtuch um die Hüften, blickte in den Spiegel und erstarrte. Dieses Stechen, das war kein Kater! Ich kreischte drauf los und die Tür flog hinter mir auf.

„Was ist los?“, fragte mein Vater völlig zerzaust und außer Atem.

Ich wimmerte, sah noch mal in den Spiegel und stellte mir eine nicht ganz unbedeutende Frage:

Himmelarsch, wieso bin ich gepierct?!?!?!

Der kleine Silberring zierte meine rechte Augenbraue. Sah zwar alles sehr professionell aus, aber wie ist der da hingekommen?!

„Es ist nichts“, fertigte ich meinen Vater ab, der noch nichts bemerkt hatte.

Kopfschüttelnd verließ er den Raum.

Und ich machte mich auf den Weg zu den heißen Quellen des Dorfes.
 

:)
 

Das heiße Wasser war entspannend. Ich war froh, dass ich Hinatas Ratschlag befolgt und mich in die heißen Quellen des Dorfes gesetzt hatte.

Das, was gestern Abend passiert war, hatte ich nicht vor meiner Cousine verbergen können. Ihr war gleich aufgefallen, dass etwas mit mir nicht stimmte. Also hatte ich ihr notgedrungen erzählt, was zwischen mir und Shikamaru war. Im ersten Moment hatte sie mich stumm angestarrt, aber nachdem sie ihren Schrecken überwunden hatte, ist sie auf mich zugekommen, hatte mich in den Arm genommen und mir ihre Hilfe angeboten.

Ich hatte ihr versichert, dass sie mir nicht helfen bräuchte, aber ihre Helfernatur ließ es nicht zu, über meine Probleme hinwegzusehen und mich mit meinem Kummer alleine zu lassen. Im Nachhinein war ich ihr dankbar!

„Und was ist mit deinen Gefühlen für TenTen? Liebst du sie noch?“, hatte sie gefragt.

Die Antwort fiel mir nicht schwer, aber erweckte sie dieses verdammt schlechte Gewissen wieder, das ich jetzt seit mehreren Tagen unterdrückt gehalten hatte. Ich hatte TenTen die ganze Zeit etwas vorgemacht. Ich liebte sie, das stand fest! Aber die Sache mit Shikamaru ließ mich schon lange nicht mehr los. Da hatte Hinata geschmunzelt. „Wie hast du dir gedacht, soll es weitergehen?“

Überrascht hatte ich sie angesehen. „Ich weiß es nicht“, gestand ich ihr.

Meine Erinnerung an den Abend verflüchtigte sich für einen kurzen Augenblick, in dem ich registrierte, dass die ersten Blätter anfingen, eine rote Farbe anzunehmen. Es wurde Herbst. Ich seufzte schwer.

Dann wanderte mein Blick zurück zu Hinata.

„Wenn du mit Shikamaru reden würdest?“, hatte sie versuchte, einen Funken Hoffnung in mir zu säen.

Ich hatte nur bitter gelacht. „Nach der Nummer, die ich mir heute geleistet habe? Ich denke nicht, dass Shikamaru jetzt noch mit mir reden wird!“

Daraufhin hatte sie mit der flachen Hand energisch auf den Tisch geschlagen. „Das kannst du doch gar nicht wissen!“ Ich wünschte, sie hätte mit ihrer Behauptung Recht, doch konnte ich mir das kaum vorstellen.

Da hatte Hinata meine Hand genommen. „Tu einfach, was du für richtig hältst. Wenn du dir sicher bist, mit dem, was danach kommt, dann kann es nicht falsch sein! Wenn du diese Entscheidung für richtig hältst, dann wird das Ergebnis vielleicht nicht so gut, wie du dir das erhoffst, aber du kannst dann besser damit umgehen. Denn immerhin war es deine eigene Entscheidung!“

Ich lächelte. Hinata hatte Recht. Es würde mir nichts bringen, mich ewig hinter einer Fassade zu verstecken. Es wurde Zeit, zumindest ein kleines Fenster einzubauen.

Gerade wollte ich die Quellen wieder verlassen, als Shikamaru vor mir stand. Er sah mich überrascht an, sagte jedoch nichts. Mir fiel auf, dass er sehr erschöpft war. Und . . . bei Gott . . . ähm, nee! Der war immerhin Schuld an der ganzen Misere! Bei wem denn dann? Lee? Gaara? Oder doch vielleicht Hinata? Was spielt das überhaupt für eine Rolle? Na ja, jedenfalls: Er war gepierct!

„Himmelarsch, wieso bist du gepierct?“

Shikamaru setzte sich, so weit weg von mir wie nur irgendwie möglich, und seufzte.

„Weiß ich nich“, gestand er, „Hab ich mich heut Morgen auch gefragt.“

Wir sahen uns kurz an, schweigend.

„Und, hast du Lee heil nach Hause bekommen?“, fragte er, wahrscheinlich, um die Situation aufzulockern.

Ich nickte nur. „Und? War noch viel los?“

Ich weiß nicht mehr, ob es an dem heißen Wasser lag, oder nicht, aber nachdem ich gefragt hatte, nahm Shikamarus Gesicht ein Mattrosa an. „Ging so. Gaara fand’s nich mehr so toll, weißt du, ich hab ihm vor die Füße geko- . . . jedenfalls ist nich mehr viel passiert.“

„Nicht mehr viel?“, prustete ich. „Aber du hast Gaara auf die Füße gekotzt, ja?“

Er schüttelte energisch den Kopf. „Nicht auf, vor!“

„Das ist natürlich ein himmelweiter Unterschied!“ Ich grinste breit.

Shikamaru brummte irgendwas unverständliches, dann stand er auf und kam auf mich zu.

„Hör zu! Ich will nicht, dass du dir irgendwelche Hoffnungen machst, klar!? Das, was Gestern war, ist vergessen und das jetzt . . .“, und er beugte sich zu mir runter und berührte meine Lippen vorsichtig mit seinen, „das jetzt, dass ist nur ’just for fun‛!“

Wahnsinn! Er küsste mich. Langsam begann seine Zunge mit meiner zu spielen und seine Finger strichen über mein Schlüsselbein. Eine Gänsehaut kroch meine Arme hoch. Er kam mir immer noch näher. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Er war so widersprüchlich.

Irgendwo neben den Quellen konnte man ein leises Rascheln hören. Shikamaru erschrak, packte mich unsanft an den Schultern und schob mich von sich. Dann setzte er sich ruckartig auf, schwankte kurz und kippte um.

Wahnsinn! Der Kerl war echt . . . besser nich! Dass man bei einem Temperaturunterschied von mindestens fünfzehn bis zwanzig Grad umkippte, hätte er wissen müssen! Da hatten wir mal wieder den Beweis, dass Intelligenz nicht vor Blödheit schützt!

Also! Ich saß in den heißen Quellen, mit einem Kreislaufkollabierten und eventuell noch ’nem Spanner im Gebüsch! Da stellte sich mir die Frage: Was tun?
 

:(
 

Es war ganz schön kalt. Ich zitterte und mir war schwindlig. Ich versuchte mich zu erinnern, was passiert war, doch es fiel mir nicht mehr ein. Ich war in den heißen Quellen gewesen und hatte Neji getroffen; bis hierhin kam ich, aber was war dann? Ich zermaterte mir das Hirn, mit dem Ergebnis, dass ich es mir hätte schenken können.

Ich hörte, wie ein Fenster geschlossen wurde, aber traute mich nicht, die Augen zu öffnen. Ich spürte, wie sich jemand neben mich setzte, meinen Arm nahm und den Puls kontrollierte. Ich brummte leicht, denn wer auch immer meine Vitalfunktionen überprüfte, er hatte kalte Hände!

Ich hörte Neji kichern. „Also bist du wieder wach?“

Ich öffnete erschrocken die Augen. Was machte Neji hier? Er saß neben mir, hielt noch immer meinen Arm fest und sah mich besorgt an. Ich versuchte mich aufzusetzen, doch mir wurde gleich wieder schwindlig und ich ließ mich zurück auf das Kissen fallen. „Was ist passiert?“, wollte ich wissen.

Neji schmunzelte. „Du erinnerst dich nicht?“

Klar erinnere ich mich! Ich wollt nur mal so aus Spaß nachfragen. „Würde ich fragen, wenn ich’s wüsste?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid. Du bist wie ein Verrückter aus dem Wasser gesprungen und umgekippt.“

Ach ja! Stimmt! Wegen dem Spanner! „Klar, da war ja auch einer!“ Was wir gemacht haben, wollte ich nicht erwähnen. Es spielte eigentlich auch keine Rolle, war ja nur ‛just for fun’.

Wieder schüttelte Neji den Kopf. „Da war ein Eichhörnchen, das sich wohl im Busch vertan hatte, kein Spanner, oder so. Außerdem, wer würde schon am Männerbad spannen, hm?“

Blöde Frage! Vielleicht, ein paar Homosexuelle? Soll’s ja geben, nich! Aber das wollte ich nich sagen, also schwieg ich, den Blick auf die Decke gerichtet. Hätte eine neuen Anstrich vertragen können.

Ich versuchte noch mal, mich aufzusetzen und diesmal funktionierte es. Ich hatte zwar immer noch ein paar schwarze Punkte vor Augen, aber der Raum drehte sich nicht.

Neji sah mich abwartend an und ich musste erst mal tief durchatmen.

„Alles in Ordnung?“, fragte er, jetzt wieder besorgt. Ich schüttelte den Kopf, bis mir einfiel, das kopfschütteln „nein“ bedeutet. Also nickte ich schnell. Neji sah mich verwirrt an. „Was denn jetzt?“

Ich nickte noch mal, hoffte, dass er mir glaubte. Denn in seinen Augen musste ich im Moment geistig nich voll auf sein. Skeptisch hob er eine Augenbraue. Ich seufzte. „Ich denke, ich muss mir den Piercing entfernen lassen und an einer anderen Stelle wieder in den Körper bohren lassen!“

Neji sah mich ausdruckslos an, schüttelte wieder den Kopf und schnaubte. „Das glaube ich auch, mein Freund. Du machst auf mich nämlich den Eindruck, als hätte man nicht nur deine Augenbraue, sondern auch noch dein Hirn gepierct. Angefangen mit dieser ‛just for fun’ -Geschichte, dann dein Verhalten allgemein und . . . Ach, verdammt, du machst mich einfach wahnsinnig, weißt du das?!“

Ich sah Neji mit großen Augen an. „Tu ich das? Dann sollten wir versuchen, was daran zu ändern!“

Ich beugte mich vor, um ihn noch mal zu küssen, so wie in den heißen Quellen. Zuerst wich Neji zurück, doch dann kam er mir entgegen und wir küssten uns.

Mir fiel auf, dass ich nur einen Kimono trug. Also hatte Neji leichtes Spiel. Aber irgendwie war er ganz schön schüchtern. Vorsichtig berührte er mich und ich fragte mich, ob das zwischen ihm und TenTen auch so war. Viel Zeit zum Nachdenken blieb mir jedoch nicht, denn Neji forderte meine ganze Aufmerksamkeit. Und die wollte ich ihm schenken, wenigstens ein Mal . . .
 

:)
 

Es war ein düsterer Septembermorgen, an dem Shikamaru und ich uns vor der Akademie trafen. Ich hatte ihm versprochen, ihn zum Piercingstudio zu begleiten. Er brauchte jemanden zum Händchenhalten! Prinzipiell war er eben doch ein Waschlappen, hatte eine Abneigung gegen sämtlich Art von Schmerz und verkrümelte sich lieber, bevor dieser entstehen konnte.

Als ich an der Akademie ankam, wartete Shikamaru schon. Er hatte eine Regenjacke mit Schal und Wollmütze an. Sah süß aus. Entschuldigung! Er sah nicht nur süß aus, er war süß!

Es war eine Woche her, dass Shikamaru in den heißen Quellen umgekippt und in meinem Schlafzimmer wieder aufgewacht war. Es war eine ziemlich heiße Nacht! Obwohl ich damit nicht mehr gerechnet hätte. Ich musste lächeln als ich daran zurückdachte. Shikamaru und TenTen waren seitdem nämlich einer Meinung: Ich war zu schüchtern!

Natürlich wussten sie nicht, dass sie sich einig waren, denn TenTen wusste nicht, was zwischen mir und Shikamaru gelaufen ist. Und Shikamaru wusste nicht, dass ich, wenn es konkret wurde, immer schüchtern war. Sowohl bei TenTen als auch bei ihm.

Wobei es bei Shikamaru verständlicher war.

„Hey? Wo bist du denn mit deinen Gedanken?“, holte mich Shikamarus Stimme ins Hier und Jetzt zurück.

Ich grinste. „Tut mir leid, aber ich war bei letzter Woche. Ich musste daran denken, was du mir nachher gesagt hast.“

Shikamaru schmunzelte. „Wonach? Nachdem wir uns gegenseitig flach gelegt haben, oder nachdem du wegen dem klingelnden Telefon die Treppe runter gefallen bist?“

Ich seufzte. Scheiß Versandhäuser! Wegen denen hatte ich einen blauen Fleck von drei Zentimeter Ausmaß am linken Oberschenkel.

„Du meinst doch nicht ernsthaft, dass ich mir über so einen Schwachsinn Gedanken mache? Als das Teleläut fonte, treppte ich die Rannte runter und türte gegen die Bums“, zitierte ich Shikamaru naserümpfend. Er lachte nur. „Können wir jetzt los? Ich hab den Termin in ’ner halben Stunde.“

Ich nickte nur und wir machten uns auf den Weg zum Piercingstudio, das etwas außerhalb des Dorfes lag.

Eineinhalb Stunden später saßen wir bei Shikamaru im Wohnzimmer und tranken Tee, ich mit Honig, er mit Schmerzmittel.

Letztendlich war er zu der Ansicht gekommen, dass ein Augenbrauenpiercing nicht zu seinem Typ passte, hatte es entfernen lassen und sich die Unterlippe durchstechen lassen. Die rechte Hälfte seiner Unterlippe war jetzt also gepierct, gerötet, geschwollen.

„Sag mal“, nuschelte er plötzlich, „wirst du TenTen erzählen, was zwischen uns war?“

Ich senkte den Kopf und starrte in meinen Tee, musste überlegen, ob ich TenTen sagen wollte/sollte, was zwischen Shikamaru und mir passiert war oder nicht.

„Ich weiß es nicht! Es klingt zwar dämlich, aber ich liebe sie. Ich will sie nicht verlieren, nur weil mein Hirn für ein paar Stunden das Denken aufgegeben und alles weitere meinem kleinen Freund überlassen hat“, gestand ich und wurde, glaub ich, ein bisschen rot.

Shikamaru kicherte, zuckte zusammen und verzog das Gesicht. „Au! Hab den Piercing vergessen! Na ja, ich denke, du solltest es ihr sagen, oder? Ich werd das Temari auch sagen . . . per Telefon . . .“

Mir klappte die Kinnlade auf den Tisch. „Shikamaru!!! Du bist doch . . .“ . . . ein absoluter Feigling!

„Das weiß ich auch“, murrte er kleinlaut.

Wahnsinn!

Der Kerl war einfach der helle Wahnsinn!
 

:(
 

„ . . .“

Dass sie schwieg, war für mich erst mal ein gutes Zeichen, denn das hieß, dass sie nicht so wütend war. Denn wenn sie so richtig wütend gewesen wäre, dann hätte sie mich angeschrieen.

„Temari, sag doch bitte was“, flehte ich.

„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll!“ Verständlich!

„Das versteh ich ja, aber das passt nicht zu dir.“

„Vielleicht passt es nicht zu mir, aber was erwartest du denn? Du hast mir immerhin gerade gesteckt, dass du mit Neji geschlafen hast. Ich dachte, du wolltest ihm aus dem Weg gehen?!“

Das stimmt, aber dass ich es mir anders überlegt hatte, war ja nicht meine Schuld. Im Prinzip war es Gaara zuzuschreiben. Ob das zählt?

„Ich wollte mich von ihm fernhalten, aber ich konnte es nicht. Und dann hat Gaara gesagt, dass nichts gegen eine Nummer mit dem Hintergrund ‛just for fun’ spricht . . .“, mist, jetzt hatte ich Gaara mit rein gezogen.

„Gaara hat was? Hab ich das richtig verstanden?“

Jetzt war sie wütend! „Hast du nächste Woche schon einen Auftrag?“, versuchte ich, vom eigentlichen Thema abzulenken.

„Wieso das denn?“ Ging schneller, als ich vermutet hatte.

„Na ja, immerhin haben wir September. Das heißt, dass ich bald Geburtstag habe, weißt du. Und den würde ich gerne mit dir feiern!“ Bitte lass es funktionieren, bitte lass es funktionieren, bitte lass es funktionieren!!!

„Eigentlich wollte ich dir ja böse sein, aber jetzt muss ich mir Gedanken über dein Geschenk machen“, antwortete Temari im versöhnlichem Ton.

Gott sei Dank, es funktionierte. „Gut! Dann komm doch schon ein paar Tage vorher, dann können wir vom 21. auf den 22. reinfeiern“, natürlich nicht ohne Hintergedanken.

„Wird gemacht! Ich komm am 20. nach Konohagakure. Bis dahin stellst du mir nichts mehr an, versprich es!“

„Ich verspreche dir, dass ich nichts mehr anstellen werde!“, betete ich.

„Dann ist gut. Wir sehen uns dann am 20.!“

„Ja, das tun wir! Ich liebe dich, meine Süße!“

„Ich dich auch, mein kleiner Hirsch!“
 

:)
 

Heute kam Temari, um Shikamarus Geburtstag zu feiern. Heute hatte Hinata sich zu einem Date mit Naruto breitschlagen lassen. Heute hatte ich TenTen gestanden, was zwischen mir und Shikamaru war. Heute hatte ich meine erste Ohrfeige bekommen.

Jetzt, eine Stunde später, stand ich vor TenTens Haustür und versuchte, mit ihr zu reden.

„Bitte mach auf“, bat ich sie.

„Warum sollte ich das tun“, schluchzte sie. Ich schluckte. Sie weinte, wegen mir?!

„Du sollst die Tür aufmachen, damit ich mit dir reden kann! Bitte!“, flehte ich diesmal.

Ich hörte, wie sie aufstand, der Schlüssel im Schloss gedreht wurde und TenTen erschien im Türspalt. Ihre Augen waren gerötet und über ihre Wangen zogen sich Tränenspuren. Scheiße! Sie weinte also wirklich!

„Darf ich?“, fragte ich und nickte zur Tür. Sie trat beiseite, ich quetschte mich durch den Türspalt, nahm ihre Hand, setzte mich aufs Bett, zog sie auf meinen Schoß und nahm TenTen in den Arm. Ich streichelte ihr über den Rücken und TenTen schlang ihre Arme um meinen Nacken. „Warum?“

Ich schob sie ein Stück von mir weg, sodass ich ihr in die Augen sehen konnte. „Ich weiß es nicht! Es ist irgendwie passiert! Aber ich schwöre dir bei Gott, dass ich dir so etwas nie wieder antun werde!“ Moment mal! Ich hatte grade bei Gott geschworen!? . . .Egal!!!

„Wirklich?“, schniefte sie. Ich nickte energisch. Da küsste sie mich. Und endlich fühlte es sich wieder richtig an. Endlich konnte ich es wieder genießen, mit ihr zusammen zu sein, endlich konnte ich ihr mal wieder zeigen, wie schüchtern ich sein konnte, ohne es zu bereuen, ohne mich schuldig zu fühlen.
 

:)
 

Ich hatte Temari am Haupttor abgeholt. Wir waren auf dem Weg zu mir nach Hause und sie krallte sich regelrecht in meinen Arm. Alle paar Meter mussten wir stehen bleiben, damit sie mich küssen konnte. Nachdem wir uns, zum mindestens zwanzigsten Mal, wieder in Bewegung gesetzt hatten, brummte Temari beleidigt. „Ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhnen kann, dass du einen Piercing in der Unterlippe hast. Er steht dir, aber es ist ungewohnt!“

Ich lachte. „Könntest du dich daran gewöhnen, wenn ich dir sage, dass ich versuche, mit dem Rauchen aufzuhören?“

„Wirklich?“ „Wirklich!“

Ich hatte es tatsächlich vor, denn meine Eltern erlaubten mir nicht im Haus zu rauchen und im Winter konnte es hier ganz schön kalt werden.

„Hey!“, Temari zog an meinem Arm und deutet die Straße runter. Am anderen Ende der Straße standen Neji und TenTen und schienen Naruto und Hinata zu beschatten.

„Ihr spannt doch nicht etwa?“, fragte ich, als wir nah genug waren, dass die Beiden uns hören konnten.

„Nein!“, betonten sie gleichzeitig.

„Na, dann ist ja gut.“

Ich grinste Temari an, sah zu Neji und verabschiedete mich. Kurz bevor wir um die nächste Ecke bogen, trafen sich Nejis und meine Blicke.

Und ich wusste, was er dachte, denn ich dachte das Selbe: ‛Just for fun’!

__________________________

So, das war's. Ich konnte leider nicht anders, aber ich bringe es nicht über's Herz, Shika und Temari zu trennen TT_TT

Und ich hoffe, ihr seid nich böse, weil ich Gaara so übel mitgespielt habe, das hat er nich verdient, aber ich brauchte ja auch für Shika einen Sündenbock^^
 

Würde mich riesig freuen, wenn ihr mir mal den ein oder anderen Kommi dalassen würdet, auch wenn die ff schon was älter ist!!!

Fortsetzung ist übrigens in Arbeit, es steht allerdings noch nicht fest, wann sie fertig ist (bin mal wieder zu faul . . .)

Scream out for help

♥♂♥
 

Scream out for help
 

Ich saß an meinem Schreibtisch, hatte ein Blatt zurechtgelegt und überlegte, wie ich am besten formulieren konnte, was mir im Moment durch den Kopf ging. Ich sah aus dem Fenster, in den roten Abendhimmel. Diese Farbe wirkte beruhigend und ich schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, nahm den Stift in die Hand, zog das Blatt näher zu mir und begann mit dem Datum. Ich war eben schon ziemlich an diesen formellen Schwachsinn gewöhnt.
 

Sunagakure, 23.September xxxx
 

Hey Shikamaru!

Alles Gute zum 17.Geburtstag!
 

Ich hielt kurz inne, sah noch mal in den Himmel, seufzte und schrieb weiter.
 

Wie du sicher von Temari gehört hast, ist Gai mit seinem Team zurzeit in Sunagakure stationiert. Neji scheint es ganz gut zu gehen. Er und TenTen scheinen keine Probleme mehr mit eurem kleinen Ausrutscher (den ich zum Teil mit verursacht habe) zu haben. Ganz im Gegenteil. Es scheint ihrer Beziehung neuen Schwung gegeben zu haben.

Doch das ist nicht der eigentliche Anlass für meinen Brief! Wie du ja weißt, habe ich mir ein paar Gedanken zu der Sache mit Neji und dir gemacht. Mit dem Ergebnis: Ich scheine meine neuerrungene Kompetenz auf dem Gebiet der gleichgeschlechtlichen Beziehungen nun auch auszustrahlen!

Was uns zum eigentlichen Problem bringt! Dir ist mit Sicherheit aufgefallen, dass Lee in mehreren Situationen mit mir zu sympathisieren scheint. Nun, wie es scheint, hat er denselben Trieb wie Neji, sich an Freunde und Kameraden ranzumachen!

Kurzum, ich werd Lee nicht mehr los!!! Der hängt wie eine Klette an mir und schwafelt irgendwas von wegen: „Ich weiß doch, dass es dir genauso geht“ und „Wir sind doch immerhin Freund, da könntest du doch mal ein Auge zudrücken“.

Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll! Ich bin als Kazekage immerhin eine bedeutende Persönlichkeit in Sunagakure!

Es würde mich freuen, wenn du zu diesem Brief Stellung nehmen könntest.

Viele Grüße von Kankuro, auch an Temari,

auf ein baldiges Wiedersehen

Sabaku no Gaara

Kazekage
 

Drei Tage später . . .
 

Ich war gerade dabei, die Unterlagen durchzugehen, als das Telefon klingelte. Ich nahm ab, in der Hoffnung, dass es Shikamaru war. Den Brief müsste er mittlerweile bekommen haben.

„Sabaku no Gaara?“, meldete ich mich.

„Hey Gaara, hier ist Shikamaru!“, kam es vom anderen Ende der Leitung.

„Ach, ist der Brief angekommen?“, fragte ich aufgeregt.

„Ja, ist er. Danke für den Geburtstagsgruß. Ich hab mir mal ein paar Gedanken über die Sache mit dir und Lee gemacht“, kam er gleich zum Punkt, „Und ich hab eine Idee! Ich meine, Lee hat keine Freundin, du hast keine Freundin, wie wär’s denn dann mit ’ner Nummer, nur so ‛just for fun’?“

Gerade wollte ich etwas erwidern, da hörte ich Temari im Hintergrund lachen.

„Sorry, Gaara“, entschuldigte sich Shikamaru und legte auf.

Ich saß fassungslos an meinem Schreibtisch, den Telefonhörer in der Hand und starrte aus dem Fenster. Der Himmel war strahlend blau und wolkenlos. Wenn das keine guten Voraussetzungen sind um Spaß zu haben . . .



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  oOArtemisOo
2010-10-27T21:15:09+00:00 27.10.2010 23:15
Tja ja Just for Fun ^^
Mit Spaß geht alles besser nicht wahr?
Ist Süß geworden XD
Lg
Artemis
Von:  Chimi-mimi
2008-12-10T16:52:33+00:00 10.12.2008 17:52
*lach*
geiles ende, tja gaara, ich würd sagen, da haben sie dich kalt erwischt *lol*
Von:  Chimi-mimi
2008-12-10T16:51:26+00:00 10.12.2008 17:51
hey, noch eine shika x neji story, das hat ja echt seltenheitswert :3
an einigen stellen musste ich wirklich laut lachen, war echt lustig
Von: abgemeldet
2008-08-06T22:02:30+00:00 07.08.2008 00:02
Klasse Story*.* du bist genial! *knutscha*
Von:  Doushite
2008-05-17T19:48:39+00:00 17.05.2008 21:48
XDDD
krr krr ein gelundgenes ende^^
oder wendepunkt?
kp wie ichs benennen soll XD
es ist FUN!
Von: abgemeldet
2008-04-24T11:43:32+00:00 24.04.2008 13:43
„…Hat der nich mehr alle Körner im Sandkasten..:“
Oh mein Gott, ich hab so lachen müssen :D Miri, die Story is sooo gut geworden, ich freu mich total es geschafft zu haben die Story endlich komplett durchzulesen (kack Umzug … -___-)
Schade nur, dass du noch nicht so viele Kommis hast... 
Aber die kommen bestimmt noch! 
xDDDD Shikamaru mit Augenbrauen Piercing…das würde ihm stehen… ^^ ganz ehrlich… dachte zuerst…, er hätte das Piercing… wo anders :p (das hätte ihm aber mehr weh getan, glaub ma^^^)…
Du kannst so wortwitzig schreiben, das Date zwischen Hinata und Naruto müsstest du mal beschreiben, das wäre toll… 
Will mehr lesen, los los!!!

Von:  -Couli
2008-02-17T19:34:11+00:00 17.02.2008 20:34
find ich gut geschrieben und auch die idee an sich ist gut! :D
ich hätte zwar shounen-ai bevorzugt,
aba dieses just-for-fun hat auch was x3
Von:  Doushite
2008-02-13T19:31:35+00:00 13.02.2008 20:31
boooaaaah XDDD
ERSTEEE!!
die is soooo geil die ff..
so viele zitate XDDD
der unterricht is der hammer *lach*
*hugs*


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